Selbstberichtete Ängste und Strategien zu deren Regulation bei

Selbstberichtete Ängste und Strategien zu deren Regulation
bei Kindern im Grundschulalter
Yvonne Otto, Katja Kolmorgen, Anna Andreas, Claudia Köppe, Kai von Klitzing
und Annette M. Klein1
Summary
Self-reported Anxiety and Regulation Strategies in Primary School-age Children
We examined the self-reported anxiety in different situations (social anxiety, cognitive fears,
fears of injury) and the use of regulation strategies (problem orientation, problem avoidance
and seeking social support) in a sample of N = 175 primary school children (mean age 8 years 4
months). At time of recruitment we oversampled for children with internalizing symptoms. In
addition, mothers rated the overall anxiety of their children. According to their mothers 14.3 %
of the children showed anxiety symptoms in an abnormal range which is comparable to prevalence rates of children from population samples. 19.4 % of the children described themselves as
being anxious in an abnormal range. The correlations between different measures of children’s
self-reported anxieties were low to moderate. We found no significant correlations between
mothers’ and children’s reports. The higher children’s self-reported overall and cognitive anxiety,
the more frequently they reported seeking social support in frightening situations. Girls reported more frequently pm cognitive fears than boys. Regarding regulation strategies we found that
boys reported more problem orientation than girls whereas girls reported more social support
seeking than boys. The results are discussed and practical implications are outlined.
Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64/2015, 351-367
Keywords
emotion regulation – regulation strategies – anxiety symptoms – anxiety disorder – primary
school age
Zusammenfassung
In dieser Studie wurden N = 175 Grundschulkinder (M = 8;4 Jahre), von denen ein erhöhter Anteil zum Rekrutierungszeitpunkt internalisierende Symptome aufwies, mittels
des Bochumer Angstverfahrens für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter (BAV 3-11)
nach ihrem Angstempfinden in verschiedenen potenziell angstauslösenden Situationen
1 Diese Studie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert (KL2315/1-2 und KL 2338/1-2).
Die Autoren danken dem Gesundheitsamt der Stadt Leipzig für die Kooperation bei der Rekrutierung
der Stichprobe sowie allen Kindern und Eltern, die mit ihrer Teilnahme die Studie unterstützen.
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(Soziale Ängstlichkeit, Kognitive Ängste, Angst vor Verletzungen) sowie ihren Regulationsstilen (Problemorientierung, Problemvermeidung, Suche nach sozialer Unterstützung)
befragt. Darüber hinaus lagen uns Angsteinschätzungen der Mütter vor und wir befragten
die Kinder mit einem weiteren kindgerechten Verfahren. Unsere Ergebnisse zeigen, dass
gemäß Mutterurteil 14,3 % der Kinder eine Gesamtängstlichkeit im auffälligen Bereich aufwiesen, was der Prävalenz repräsentativer Bevölkerungsstichproben entspricht. Im Selbstbericht schätzten sich 19,4 % der Kinder als auffällig ein. Wir fanden niedrige bis moderate
Zusammenhänge zwischen den Selbstaussagen der Kinder in den zwei unterschiedlichen
Verfahren, jedoch keine signifikanten Zusammenhänge mit den Einschätzungen der Mütter. Weiterhin zeigten sich positive Zusammenhänge zwischen der Gesamtangst sowie
den kognitive Ängsten und der Suche nach sozialer Unterstützung. Im Selbstbericht äußerten Mädchen häufiger kognitive Ängste und häufiger die Regulationsstrategie „Suche
nach sozialer Unterstützung“ als Jungen. Jungen dagegen berichteten häufiger als Mädchen
Problemorientierung. Die Ergebnisse werden im Zusammenhang mit der bisherigen empirischen Befundlage diskutiert und praktische Implikationen formuliert.
Schlagwörter
Emotionsregulation – Regulationsstrategien – Angstsymptome – Angststörung – Grundschulalter
1
Theoretischer Hintergrund
Petermann und Kullik (2011, S. 188) definieren Emotionsregulation als den Einsatz
spezifischer Strategien, „durch die positive oder negative Emotionen und daraus resultierende Verhaltensweisen, Interaktionen und physiologische Zustände reguliert
werden“. Als adaptiv gelten aktive, problemlösende Strategien wie Problemorientierung, positive Modulation der eigenen Stimmung, Akzeptanz sowie eine kognitive Neubewertung der Situation. Zu den maladaptiven Strategien werden passiv
gehemmte Verhaltensweisen gezählt (z. B. Vermeidung oder Rückzug), aggressives
oder desorganisiertes Verhalten sowie Selbstabwertung oder Perseveration/Grübeln
(Grob u. Smolenski, 2009). Das Wissen über die Wirksamkeit von Emotionsregulationsstrategien entwickelt sich bereits im Kindergartenalter. Im Bereich der Angstregulation können z. B. die meisten Kinder ab fünf Jahren wirksame Strategien zur
Regulation von unwirksamen unterscheiden (Janke, 2010).
Im Zusammenhang mit der Genese psychischer Erkrankungen ist die Emotionsregulation beziehungsweise -dysregulation als Einflussfaktor zunehmend in
den wissenschaftlichen Fokus gerückt. Allgemein gilt das Erleben starker negativer
Emotionen in Kombination mit ineffizienten Strategien zu deren Regulation als
Kennzeichen verschiedener psychischer Erkrankungen (Aldao, Nolen-Hoeksema,
Schweizer, 2010).
Insbesondere im Bereich kindlicher Angststörungen – die mit einer Prävalenz von
ca. 10-15 % zu den häufigsten psychischen Störungen des Kindesalters zählen (z. B.
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Ihle u. Esser, 2002; Ravens-Sieberer et al., 2008) – besteht Forschungsbedarf. Im Fokus der vorliegenden Studie steht daher die Erfassung der Ängstlichkeit von Kindern
im Grundschulalter und der von den Kindern berichteten Angstregulationsstrategien.
Eine besondere diagnostische Herausforderung im Vorschul- und frühen Grundschulalter stellt die Abgrenzung einer klinisch relevanten Angstsymptomatik von altersangemessenen Ängsten dar (z. B. Angst im Dunkeln im Vorschulalter; Beesdo,
Knappe, Pine, 2009). Jedoch können auch Ängste auf einem subklinischen Niveau
mit deutlichen Beeinträchtigungen in der Entwicklung des Kindes, in seinem sozialen
Erleben und im Alltag der Familie einhergehen (Schmidt, 2003). Häufig sind Ängste
im Kindesalter in ihrer Intensität wechselhaft, Studien berichten jedoch über eine moderate (Klein, Otto, Fuchs, Reibiger, von Klitzing, 2014; Lavigne et al. 1998) bis höhere
Stabilität (Edwards, Rapee, Kennedy, 2010) von internalisierenden Symptomen beziehungsweise Ängsten im Kindesalter.
Um die Komplexität von Angststörungen adäquat abbilden zu können, wird häufig
die Einschätzung unterschiedlicher Informanten berücksichtigt. Dabei werden zumeist nur geringe bis moderate Übereinstimmungen zwischen Eltern- und Kindurteil
gefunden (Grills u. Ollendick, 2002). Dies wird jedoch als breite Symptomerfassung
und weniger als Defizit begriffen (Kraemer et al., 2003). Ab dem Vorschulalter stehen
kindgerechte Verfahren zur Erfassung von Ängsten im Selbstbericht zur Verfügung,
beispielsweise Bildverfahren (Bochumer Angstverfahren für Kinder im Vorschul- und
Grundschulalter, BAV 3-11; Mackowiak u. Lengning, 2010) und Handpuppeninterviews (z. B. Berkeley Puppet Interview, BPI; Ablow u. Measelle, 1993).
Emotionsdysregulation kann als ein bedeutsames Symptom von Angststörungen
bezeichnet werden, da betroffene Kinder mit einer emotionalen Hyperreagibilität auf
vermutete Bedrohungen reagieren (Carthy, Horesh, Apter, Edge, Gross, 2010) und es
ihnen im Vergleich zu unauffälligen Kindern schwerer fällt, negative Emotionen zu regulieren (Suveg u. Zeman, 2004). Es wird angenommen, dass der Erwerb von Regulationsstrategien insbesondere für Kinder, die häufig starke und negative Emotionen (z.
B. Angst) erleben, schwierig ist beziehungsweise dass sie aufgrund einer ausgeprägten
Reaktion bereits beim Auftreten leicht irritierender Reize einen hohen Regulationsbedarf haben (Fox, Henderson, Marshall, Nichols, Ghera, 2005). Ängstliche Kinder
haben ein ähnlich gutes Wissen über adaptive Emotionsregulationsstrategien wie
nicht ängstliche Kinder, jedoch reagieren sie in bedrohlich erlebten Situationen meist
mit Strategien wie Vermeidung oder Rückzug (Hannesdottir u. Ollendick, 2007). Dadurch unterbinden ängstliche Kinder zwar den Kontakt mit potenziell aversiven Stimuli, schränken jedoch gleichzeitig auch das Umsetzen und Automatisieren effektiver
aktiver beziehungsweise adaptiver Copingstrategien oder Fähigkeiten zur Selbstregulation ein (Rubin u. Burgess, 2001).
Es wird angenommen, dass ab dem vierten Lebensjahr die mangelnde Lenkung
der Aufmerksamkeit (u. a. weg von potenziell angstauslösenden Reizen hin zu angenehmen) sowie die mangelnde Regulation des Emotionsausdrucks bei der Entwicklung
von Angststörungen von Bedeutung sind (Eisenberg et al., 2001; Kullik u. Petermann,
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2012; Yeo, Frydenberg, Northam, Deans, 2014). Ab der mittleren Kindheit (ca. 8 bis 10
Jahre) kommen die Distanzierung und Vermeidung von emotionsauslösenden Situationen sowie die Tendenz, sich aggressiv zu verhalten, als ätiologisch bedeutsame Einflussfaktoren hinzu (z. B. Zeman, Shipman, Suveg, 2002). Ebenfalls zu berücksichtigen
sind häufiges Hilfesuchen bei anderen sowie geringe Problemorientierung (Carthy et al.,
2010; Suveg et al., 2008). Diese Emotionsregulationsstrategien scheinen nicht nur an der
Genese sondern auch bei der Aufrechterhaltung oder Verstärkung von Angststörungen
beteiligt zu sein (Carthy et al., 2010).
Während sich bei der Prävalenz von Angststörungen widersprüchliche Befunde zu
Geschlechtsunterschieden zeigen (z. B. Federer, Margraf, Schneider, 2000; Ihle u. Esser, 2002), wurden wiederholt geschlechtsspezifische Besonderheiten bei Emotionsregulationsstrategien gefunden. Mädchen scheinen häufiger sozial-unterstützungsorientierte Strategien zu wählen (z. B. Klein-Heßling u. Lohaus, 2002; Mackowiak, 2007)
und mehr problemvermeidendes Verhalten zu zeigen als Jungen (Seiffge-Krenke u.
Shulmann, 1990). Im Bereich der Problemorientierung gibt es gegensätzliche Studienbefunde: in einigen Studien berichteten Mädchen über mehr aktive Bewältigungsstrategien (Winkler Metzke u. Steinhausen, 2002), in anderen gaben Jungen mehr
problemorientierte Strategien an (Mackowiak, 2007; Neumann, van Lier, Gratz, Koot,
2010), während andere Autoren keine Geschlechtsunterschiede fanden (Bender, Reinholdt-Dunne, Esbjørn, Pons, 2012).
Zur Erfassung der Emotionsregulation werden ab dem mittleren Kindesalter überwiegend Fragebögen zur Selbst- und Fremdbeurteilung eingesetzt. Für Kinder im
Vorschul- und frühen Grundschulalter existiert mit dem BAV 3-11 (Mackowiak u.
Lengning, 2010) ein kindgerechtes Verfahren zur Erfassung von Emotionsregulationsstrategien bei Angst.
2
Ziele der Studie und Hypothesen
Das Ziel dieser Studie bestand darin, Kinder im Grundschulalter zu ihrem Angstempfinden in verschiedenen Situationen und den daraufhin angewandten Regulationsstrategien zu befragen und diese Angaben den Ergebnissen eines weiteren
angstspezifischen Selbstberichts sowie den Aussagen der Mütter hinsichtlich der
Ängstlichkeit ihrer Kinder gegenüberzustellen. Darüber hinaus wurde der Zusammenhang von Ängsten und Regulationsstrategien untersucht. Abschließend überprüften wir Geschlechtsunterschiede hinsichtlich selbstberichteter Ängstlichkeit
sowie Regulationsstrategien.
Unsere Stichprobe wurde aus einer Bevölkerungsstichprobe rekrutiert, umfasste jedoch bei der erstmaligen Rekrutierung einen erhöhten Anteil von Kindern mit internalisierenden Symptomen. Daher ermittelten wir zunächst die Prävalenz der Ängstlichkeit im Selbst- und Fremdbericht. In Folge überprüften wir die Übereinstimmung
der beiden Selbstberichte der Kinder, bei der wir eine moderate Übereinstimmung
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erwarteten. Hinsichtlich der Übereinstimmung mit den Aussagen der Mütter erwarteten wir nur eine geringe Übereinstimmung. Auch erwarteten wir, dass selbst- sowie
fremdberichtete Ängste negativ mit Problemorientierung sowie positiv mit Problemvermeidung und der Suche nach sozialer Unterstützung assoziiert sind.
Hinsichtlich der Geschlechtsunterschiede bei der Angstregulation war unsere Hypothese, dass Mädchen mehr Problemvermeidung und Suche nach sozialer Unterstützung angeben würden als Jungen. Für Problemorientierung formulierten wir aufgrund der inkonsistenten Befunde keine geschlechtsspezifische Hypothese.
3
Methode
3.1 Stichprobe und Datenerhebung
Die Stichprobe stammt aus der dritten Erhebungsphase einer längsschnittlichen
Studie. Die Probanden wurden aus einer großen Stichprobe von Leipziger Kindergartenkindern rekrutiert. Hierbei wurden Kinder ausgewählt, die internalisierende
Symptome in einem grenzwertigen oder auffälligen Bereich aufwiesen sowie Kinder
ohne psychische Symptome (gemessen mit dem Strengths and Difficulties Questionnaire, SDQ; Goodman, 1997, dt. Übersetzung: Klasen, Woerner, Rothenberger,
Goodman, 2003). Detaillierte Informationen zur Rekrutierung der Stichprobe und
zum ersten Messzeitpunkt (t1) finden sich bei Otto, Andreas, Fuchs, von Klitzing
und Klein (2014). Die Stichprobe verringerte sich von t1 zu t2 um 14,7 % (Dropout). Der aktuelle dritte Messzeitpunkt ist noch nicht abgeschlossen; die Stichprobe
umfasst zum Zeitpunkt der Analysen N = 175 Kinder (88 Mädchen, 50,3 %), das
mittlere Alter beträgt 8 Jahre, 4 Monate (M = 100,83 Monate; SD = 2,61). Von den
teilnehmenden Kindern wiesen 61 (34,9 %) zum Rekrutierungszeitpunkt auf der
Subskala Emotionale Probleme des SDQ Werte im grenzwertigen oder auffälligen
Bereich auf, die anderen Kinder waren unauffällig (bzw. 2,9 % fehlende Angaben).
Die Bildung der Eltern ist überwiegend hoch und der Großteil der Kinder (73,1 %)
lebt mit beiden Elternteilen zusammen (für Details s. Tab. 1, nächste Seite).
3.2 Instrumente
Zur Einschätzung des Vorhandenseins aktueller kindlicher Angstsymptome durch
die Mutter setzten wir den Screen for Child Anxiety Related Emotional Disorders
(SCARED; Birmaher et al., 1997, deutsche Übersetzung: Essau, Muris, Ederer, 2002)
ein. Dieser besteht aus den fünf Subskalen Panikstörung, Trennungsangst, Soziale
Phobie, Generalisierte Angststörung und Schulphobie, deren insgesamt 41 Items
aufsummiert den Gesamtwert ergeben. Alle Items werden dreistufig kodiert, höhere
Werte verweisen auf eine höhere Angstausprägung. In unserer Stichprobe zeigte
sich eine moderate bis gute interne Konsistenz der Subskalen sowie des GesamtPrax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 –
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wertes (Cronbachs α zwischen .70-.88 sowie α = .87), mit Ausnahme der Subskala
Schulphobie (Cronbachs α = .58). Basierend auf den publizierten Cut-Off-Werten
wird ein Gesamtwert ab 25 als auffällig und ab 31 als Hinweis auf eine spezifische
Angststörung angesehen (Birmaher et al., 1997).
Tabelle 1: Soziodemografische Angaben für die Gesamtstichprobe
Mittleres Alter in Monaten (SD)
Bildung Mutter
Bis Hauptschulabschluss
Realschulabschluss/Abitur
Universitäts-/Fachhochschulabschluss
Fehlende Angabe
Bildung Vater
Bis Hauptschulabschluss
Realschulabschluss/Abitur
Universitäts-/Fachhochschulabschluss
Fehlende Angabe
Haushaltsnettoeinkommen
Niedrig (< 2000 €)
Mittel (2000-6000 €)
Hoch (> 6000 €)
Fehlende Angabe
Gesamtstichprobe N = 175
n ( %)
100,83 (2,61)
10 (5,7 %)
90 (51,4 %)
70 (40,0 %)
5 (2,9 %)
17 (9,7 %)
71 (40,6 %)
72 (41,1 %)
15 (8,6 %)
53 (30,3 %)
105 (60,0 %)
6 (3,4 %)
11 (6,3 %)
Die Ängstlichkeit aus der Kind-Perspektive wurde mit dem Bochumer Angstverfahren für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter erfasst (BAV 3-11; Mackowiak u.
Lengning, 2010). Neben Ängsten in verschiedenen Situationen (z. B. Trennungsangst,
Angst vor Dunkelheit etc.) können typische Körperreaktionen sowie Handlungsstrategien erfasst werden. Während der Durchführung werden dem Kind 26 Bilder mit
potenziell angstauslösenden Situationen gezeigt und es wird gebeten, sich in die gezeigten Situationen hineinzuversetzen und anhand einer fünf-stufigen Skala die eigene
Angstintensität einzuschätzen. Dabei stellen die ersten beiden Stufen der Skala keine
Angst dar (0 = fröhlich oder keine Angst) und die darauf folgenden drei Stufen eine
ansteigende Angstintensität (1 = ein kleines bisschen Angst, 2 = etwas mehr Angst,
3 = große Angst). Die 26 Items können vier Angstskalen zugeordnet werden: Soziale Ängste, Kognitive Ängste, Angst vor Verletzung und Phobien. Dafür werden die
jeweilig dazugehörenden Items summiert. Die Skala Kognitive Ängste umfasst Items
zu Trennungsängsten, Angst vor Dunkelheit oder Gewitter. Zudem wird ein Gesamtangstwert errechnet, der sich aus den vier Subskalen zusammensetzt.
Darüber hinaus werden die Handlungsstrategien, mit denen das Kind in der jeweiligen Situation reagieren würde, in die drei Regulationsstile Problemorientierung,
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Problemvermeidung und Suche nach sozialer Unterstützung eingeteilt. Diese werden
ausschließlich von den jeweiligen Handlungsstrategien abgeleitet, die das Kind in
den Situationen angegeben hat, in denen es mindestens „ein kleines bisschen Angst“
verspüren würde. Der Regulationsstil Problemorientierung umfasst die zwei Handlungsstrategien Informationssuche und eine direkte Aktion, die vom Kind allein
durchgeführt werden würde. Problemvermeidung beinhaltet die Handlungsstrategien
Aktionshemmung, Verhaltensdesorganisation sowie Flucht/Vermeidung. Suche nach
sozialer Unterstützung wird aus den zwei Handlungsstrategien Suche nach Unterstützung und Schutz sowie direkte Aktion mit Unterstützung gebildet.
Nach der Testung werden die Aussagen des Kindes von einem Kodierer auf Inkongruenzen überprüft, das heißt ob ein Kind bei einem Item angibt, dass es in dieser
Situation fröhlich oder angstfrei sei, aber die gewählte Handlungsstrategie auf Angstempfinden hindeutet, z. B. Flucht (Mackowiak u. Lengning, 2010). In diesem Fall wird
die Angstintensität des Kindes von einer 0 auf eine 1 hochgestuft.
Die Rohwerte in den einzelnen Skalen und den drei Regulationsstilen werden anhand von Normtabellen in geschlechts- und altersgruppierte T-Werte und Prozent­
ränge überführt. In unserer Stichprobe zeigte sich eine schwache bis moderate interne
Konsistenz der Subskalen (Soziale Ängste Cronbachs α = .50, Kognitive Ängste α = .76,
Angst vor Verletzung α = .72 und Phobien α = .25 sowie eine gute interne Konsistenz
des Gesamtangstwertes α = .86). Der Wert für die Subskala Soziale Ängste liegt etwas unter dem von Mackowiak und Lengning (2010) berichteten Wert (Cronbachs
α = .54). Die Autoren vermuten, dass dieser Wert dadurch entsteht, dass die Items
dieser Skala sehr heterogen sind und sowohl Ängste gegenüber fremden Kindern als
auch Erwachsenen beinhalten. Die Subskala Phobien wurde aufgrund der geringen
Reliabilität bei den Analysen nicht verwendet.
Mit den Kindern wurde zudem das Berkeley Puppet Interview (BPI; Ablow u. Measelle, 1993) durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein semi-strukturiertes Interview
zur Erhebung der Selbsteinschätzung von Gefühlen (z. B. Ängstlichkeit, Traurigkeit
oder Ärger) und Verhaltensweisen. Zwei identische Hunde-Handpuppen machen dabei jeweils zwei gegenteilige Aussagen und fordern das Kind spielerisch dazu auf, zu
berichten, welche der beiden Aussagen auf das Kind selbst zutrifft (z. B. „Wenn ich neue
Kinder kennenlerne, dann bin ich nicht schüchtern.“ versus „Wenn ich neue Kinder
kennenlerne, dann bin ich schüchtern.“). Die auf Video aufgezeichneten Selbstaussagen des Kindes werden anschließend von geschulten, verblindeten Ratern mittels
einer 7-Punkt-Likert-Skala ausgewertet. Für die vorliegenden Analysen bildeten wir
eine übergeordnete Skala Globalangst, gemittelt aus den je sechs Items der Subskalen
Trennungsangst und Soziale Hemmung sowie den sieben Items der Subskala Überängstlichkeit/Sorgen. Hierbei weisen höhere Werte auf höhere Angstsymptome hin.
Die Reliabilität der Skala Globalangst erwies sich in unserer Stichprobe mit Cronbachs
α = .78 als gut.
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4
Ergebnisse
Im Folgenden werden zunächst die Ergebnisse zum Angstniveau der teilnehmenden
Kinder dargestellt. Im Anschluss daran werden die verschiedenen Fragestellungen
thematisiert.
4.1 Prävalenz der Ängstlichkeit
4.1.1 Von der Mutter berichtete Angstsymptome der Kinder
Ausgehend von den Cut-Off-Werten des SCARED erwiesen sich hinsichtlich des
Gesamtwerts n = 145 Kinder als unauffällig (82,9 %) und n = 17 Kinder fielen in
die Kategorien auffällig (9,7 %) beziehungsweise n = 8 in die Kategorie spezifische
Angststörung (4,6 %). Die Angaben für fünf Kinder fehlten (2,9 %). Von den auffälligen Kindern waren 16 Mädchen und 9 Jungen, die Verteilung weicht nicht signifikant von den erwarteten Häufigkeiten ab (χ2 (1, N = 170) = 2,11, p = .15). In einer für
Deutschland repräsentativen Stichprobe werden Prävalenzzahlen von Angstsymptomen im auffälligen Bereich bei 7- bis 10-Jährigen von 14,3 % angegeben (erfasst
mittels SCARED; Ravens-Sieberer et al., 2008, S. 28, Tab. 3). Somit liegt die Prävalenz von 14,3 % in unserer Stichprobe nicht über der der Bevölkerungsstichprobe.
4.1.2 Mittels BAV 3-11 selbstberichtete Angstsymptome der Kinder
Im Mittel gaben die untersuchten Kinder bei der Hälfte der 26 dargestellten Situationen mindestens eine Angstintensität von 1 („ein kleines bisschen Angst“) an (M =
13,41, SD = 4,26). Dabei gab es eine große Bandbreite von 2 bis 25 Nennungen. Diese Werte relativieren sich stark, wenn nur die höchste Angstintensität (3) betrachtet
wird. Die Kinder gaben im Mittel nur bei knapp drei der 26 dargestellten Situationen
an, große Angst zu verspüren (M = 2,83, SD = 3,08, Min. = 0, Max. = 15).
Um die in unserer Stichprobe im BAV 3-11 berichteten Ängste und Regulationsstile mit den Werten der Normstichprobe vergleichen zu können, sind in Tabelle 2
die mittleren T-Werte aufgeführt. Im Mittel lagen alle T-Werte der berichteten Ängste
und Regulationsstile im Durchschnittsbereich. Bei der Gesamtangst wiesen 16 Kinder
(9,1 %) T-Werte im unterdurchschnittlichen Bereich auf, 125 Kinder (71,4 %) T-Werte
im durchschnittlichen Bereich und 34 Kinder (19,4 %) T-Werte im überdurchschnittlichen Bereich. Im Vergleich zur Normstichprobe mit der Verteilung 16 %, 68 %, 16 %2
(Mackowiak u. Lengning, 2010; S. 39) fallen etwas weniger Kinder in den unterdurchschnittlichen und mehr in den durchschnittlichen beziehungsweise überdurchschnittlichen Bereich, was insgesamt zu einer signifikanten Abweichung der Verteilung führt
(χ² (2, N = 175) = 6,73, p = .035).
2 Eine Gleichverteilung der Außenbänder von je 16 % wird angenommen.
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Tabelle 2: Im BAV 3-11 berichtete Ängste und Regulationsstile: Mittelwerte (SD) für die Gesamtstichprobe (T-Werte), Mädchen und Jungen (Rohwerte)
Gesamtstichprobe
N = 175
M (SD)
BAV 3-11
Gesamtangst
Ängste
Soziale Ängste
Kognitive Ängste
Angst vor Verletzung
Regulationsstile
Problemorientierung
Problemvermeidung
Suche nach sozialer Unterstützung
Mädchen
n = 88
M (SD)
Jungen
n = 87
M (SD)
Univariate
Tests
F
ηp²
51,75 (9,48)
23,82 (9,45)
21,32 (10,86) 2,63
.015
52,84 (10,22)
52,19 (9,38)
50,74 (10,06)
3,23 (2,29)
11,95 (4,02)
5,84 (3,55)
3,26 (2,48)
10,49 (5,10)
5,34 (4,15)
.000
.025
.004
50,64 (9,28)
49,87 (7,88)
47,54 (6,89)
58,42 (15,76) 64,12 (15,92) 5,66*
.032
25,38 (12,08) 25,67 (13,71) 0,02
.000
10,01 (8,02) 5,73 (8,13)
12,28** .066
0,01
4,43*
0,72
MANOVA Univariate Tests, zweiseitig; df = 1, 173, *p < .05, **p < .01
4.2 Zusammenhänge mit anderen Instrumenten und Informanten
Die Übereinstimmung der Angsteinschätzungen der Kinder im BAV 3-11 mit denen im BPI wurde mittels Pearson Korrelationen analysiert. Die von den Kindern
im BPI berichteten Angstsymptome korrelierten signifikant in niedrigem bis moderatem Maß mit den Angstskalen des BAV 3-11 (T-Werte; r = .22-.36, p < .01) sowie
moderat mit der BAV 3-11 Gesamtangst (r = .37, p < .001).
Ferner wurde analysiert, wie die Angsteinschätzungen der Kinder mit den Einschätzungen der Angstsymptome durch die Mütter zusammenhingen. Es zeigten
sich nur geringe und nicht signifikante Korrelationen zwischen dem SCARED Gesamtwert und den Angstskalen des BAV 3-11 (r = .09-.13) sowie mit der BAV 3-11
Gesamtangst (r = .12).
Um die Zusammenhänge zwischen der Einschätzung der Angstsymptome durch die
Mütter und der Einschätzung der Kinder weiter zu explorieren, wurden die Gruppen
des SCARED (Gesamtwert unauffällig, n = 145 vs. auffällig, n = 25) denen des BAV 3-11
(Gesamtangst T-Wert unterdurchschnittlich, durchschnittlich und überdurchschnittlich) gegenübergestellt und die Verteilungen mittels Kreuztabelle überprüft (s. Tab. 3).
Sowohl die im SCARED als unauffällig als auch als auffällig eingeschätzten Kinder fielen
gemäß Selbsteinschätzung im BAV 3-11 überwiegend in den durchschnittlichen Bereich. Dabei unterschieden sich die Verteilungen nicht (χ² (2, N = 170) = 1,33, p = .51).
Von den 323 Kindern, die gemäß BAV 3-11 in den überdurchschnittlichen Bereich fielen, wurden 6 von ihren Müttern als auffällig eingeschätzt, 26 jedoch als unauffällig.
3 Die Abweichung gegenüber der oben berichteten Zahl von 34 kommt durch fehlende Werte beim
SCARED zustande.
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Tabelle 3: Kreuztabelle der Gruppen nach SCARED (unauffällig vs. auffällig) und BAV 3-11 (unterdurchschnittlich, durchschnittlich und überdurchschnittlich), N = 170
SCARED Gesamtangst
unauffällig
SCARED Gesamtangst
auffällig
a
BAV 3-11 T-Wert
unterdurchschnittlicha
15
BAV 3-11 T-Wert
durchschnittlichb
104
BAV 3-11 T-Wert
überdurchschnittlichc
26
1
18
6
T-Werte bis 39, b T-Werte 40-60, c T-Werte 61 und höher
4.3 Zusammenhänge zwischen selbst- und fremdberichteten Ängsten und
Regulationsstilen
Als nächstes berechneten wir die Pearson Korrelationen der BAV 3-11 Angstskalen
sowie der Gesamtangst mit den angewandten Regulationsstilen (T-Werte). Höhere
Werte auf der Angstskala Kognitive Ängste (r = .42, p < .001) sowie bei der Gesamtangst (r = .32, p < .001) gingen mit stärkerer Suche nach sozialer Unterstützung
einher. Alle anderen Korrelationen waren nicht signifikant.
Der Vergleich der zwei SCARED Gruppen hinsichtlich der Regulationsstile im Umgang mit angstauslösenden Situationen (MANOVA) ergab multivariat keine Gruppenunterschiede (F(3, 166) = 1,48, p = .222, ηp² = .026). Univariat hingegen zeigten sich
Gruppenunterschiede hinsichtlich des Regulationsstils Soziale Unterstützung, der von
auffälligen Kindern signifikant häufiger genannt wurde als von unauffälligen. Dabei
liegen die T-Werte beider Gruppen im Durchschnittsbereich der Normstichprobe.
Die Mittelwerte, Standardabweichungen sowie die Angaben der univariaten Tests sind
in Tabelle 4 aufgeführt.
Tabelle 4: Mittelwerte (SD) der im BAV 3-11 berichteten Regulationsstile (T-Werte) für die im
SCARED auffälligen versus unauffälligen Kinder
BAV 3-11 Regulationsstile
Problemorientierung
Problemvermeidung
Suche nach sozialer Unterstützung
SCARED auffällig
n = 25
M (SD)
SCARED unauffällig Univariate Tests
n = 145
M (SD)
F
ηp²
49,38 (7,80)
50,08 (6,96)
50,24 (7,13)
50,85 (9,40)
49,78 (7,80)
47,11 (6,83)
0,54
0,03
4,41*
.003
.000
.026
MANOVA Univariate Tests, zweiseitig; df = 1, 168, *p < .05
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4.4 Geschlechtsunterschiede bei selbstberichteten Angstsymptomen und
Regulationsstilen
Um Geschlechtsunterschiede im BAV 3-11 zu überprüfen (Gesamtangst, Angstskalen
sowie Regulationsstile), wurden ANOVAs beziehungsweise MANOVAs durchgeführt.
Hierbei wurden die Rohwerte genutzt, da die T-Werte des BAV 3-11 geschlechtsspezifisch sind und somit keine Geschlechtsunterschiede bei den Angaben der Kinder
überprüft werden können. Bei der Gesamtangst zeigten sich keine Geschlechtsunterschiede. Bei den Angstskalen erwies sich der Haupteffekt Geschlecht multivariat als
nicht signifikant, F(3, 171) = 2,09, p = .104, ηp² = .035. Die univariaten Tests ergaben
jedoch einen signifikanten Geschlechtsunterschied für die Subskala Kognitive Ängste,
wobei Mädchen einen höheren Rohwert aufwiesen als Jungen. Die anderen Ängste
waren bei Mädchen und Jungen vergleichbar ausgeprägt. Hinsichtlich der Regulationsstile in angstauslösenden Situationen erwies sich der Haupteffekt Geschlecht multivariat als signifikant, F(3, 171) = 5,77, p = .001, ηp² = .092. Die univariaten Tests ergaben
signifikante Geschlechtsunterschiede für den Regulationsstil Problemorientierung,
der von Jungen häufiger angegeben wurde, sowie Suche nach sozialer Unterstützung,
welche Mädchen häufiger berichteten. Die Mittelwerte, Standardabweichungen sowie
die Ergebnisse der univariaten Tests sind in Tabelle 2 aufgeführt.
5
Diskussion
Zunächst überprüften wir die Prävalenz von Angstsymptomen gemäß Mutterund Selbsteinschätzung. Nach Einschätzung der Mütter zeigten 14,3 % der Kinder
Angstsymptome im auffälligen Bereich. Damit lag keine höhere Prävalenz als in Bevölkerungsstichproben vor (Ravens-Sieberer et al., 2008). Da zum Zeitpunkt der Rekrutierung 34,9 % der Kinder internalisierende Symptome im grenzwertigen oder
auffälligen Bereich aufwiesen (SDQ; Goodman, 1997), überrascht dieses Ergebnis.
Aus bisherigen Studien ist bekannt, dass internalisierende Symptome – die sehr breit
Ängste, Stimmung und Körpersymptome umschreiben – überwiegend eine moderate Stabilität aufweisen (z. B. Klein et al., 2014; Lavigne et al., 1998), jedoch gibt es
spezifische Ängste (z. B. Trennungsängste), die mit zunehmendem Alter der Kinder
abnehmen (Beesdo et al., 2009). Die Stabilität spezifischer Ängste unter Nutzung des
gleichen Instruments konnten wir nicht überprüfen, da der SCARED nicht für das
Vorschulalter normiert ist (Birmaher et al., 1997).
An der T-Wert-Verteilung unserer Stichprobe im BAV 3-11 wird ersichtlich, dass
hinsichtlich der Gesamtangst etwas mehr Kinder im auffälligen Bereich lagen als in
der Normstichprobe von Mackowiak und Lengning (2010). Die mittleren Einschätzungen der von den Kindern berichteten Ängste und Regulationsstrategien lagen jedoch im Durchschnittsbereich.
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Hinsichtlich des Berichts von Ängsten zeigte sich ein heterogenes Bild mit einer
großen Bandbreite von 2 bis 25 Nennungen bei den insgesamt 26 präsentierten Situationen. Jedoch wurde die höchste Angstintensität im Mittel nur in 3 der 26 Situationen
angegeben. Es ist anzunehmen, dass das Empfinden von leichten Ängsten in einigen
der dargestellten Situationen noch als altersadäquat anzusehen ist (z. B. in Situationen,
die mit einer möglichen Trennung von den Eltern einhergehen).
Wir wollten ferner überprüfen, inwieweit die Kinder konsistent von ihren Ängsten
berichteten, und verglichen die beiden eingesetzten Kind-Verfahren zur Erfassung der
Angstsymptomatik. Die signifikanten Korrelationen zwischen BPI und BAV 3-11 weisen auf die Konsistenz der kindlichen Einschätzung hin. Es ergaben sich dabei niedrige bis moderate Korrelationskoeffizienten, was damit erklärbar ist, dass die Items der
Verfahren nicht dieselben Ängste abbilden. Möglicherweise ist auch die unterschiedliche Art der Erhebung (Bilder vs. Handpuppeninterview) bedeutsam (s. dazu auch
Grills u. Ollendick, 2002).
Zudem wurden die Angsteinschätzungen der Kinder denen der Mütter gegenübergestellt. Die hierbei durchgeführten Korrelationsanalysen zeigten keine signifikanten
Zusammenhänge. Dies stimmt mit Studienbefunden überein, die in der Einschätzung
internalisierender Symptome nur geringe bis moderate Übereinstimmung zwischen
Kindern und ihren Eltern zeigten (Grills u. Ollendick, 2002; Weems, Feaster, Horigian, Robbins, 2011). Garber, van Slyke und Walker (1998) verweisen diesbezüglich auf
die große Heterogenität internalisierender Symptome und Störungen, auch im Bereich der Ängstlichkeit. Das Ausmaß der Übereinstimmung ist häufig bei externalen
Symptombereichen (z. B. Verhalten) höher als bei internalen Bereichen (z. B. Kognitionen). Folglich sind Globalmaße der Ängstlichkeit oder Angstsymptomatik, wie sie
in unserer Studie Anwendung fanden, möglicherweise zu heterogen. Im Rahmen unserer Analysen konnte nicht festgestellt werden, ob Mütter die kindliche Ängstlichkeit
überbewerteten oder die Kinder diese unterschätzten. Hierbei können auch Aspekte
der sozialen Erwünschtheit oder der mütterlichen Psychopathologie eine Rolle gespielt
haben (Grills u. Ollendick, 2002). Auch die Art der Erhebung (Bilder vs. Fragebogen),
sowie Stichprobeneffekte sind zu berücksichtigen und haben einen Einfluss auf die
Übereinstimmungsrate (vgl. Garber et al., 1998). Es ist jedoch davon auszugehen, dass
jeder der Informanten einen besonderen Teil an Informationen liefert und dass vermutlich unterschiedliche Aspekte des Konstruktes Ängstlichkeit erfasst wurden. Daraus, dass es auch 26 Kinder gab (15,3 %), die im BAV 3-11 überdurchschnittlich viele
Ängste berichteten, deren Mütter sie jedoch als unauffällig einstuften, wird ersichtlich,
wie wichtig eine zusätzliche Befragung der Kinder ist.
Als nächstes untersuchten wir den Zusammenhang der von den Kindern berichteten Ängste mit ihren Regulationsstilen. Wie erwartet fanden wir positive Korrelationen zwischen der BAV 3-11 Subskala Kognitive Ängste sowie der Gesamtangst und
dem Regulationsstil Suche nach sozialer Unterstützung. Je mehr Ängstlichkeit die
Kinder im BAV 3-11 angaben, umso häufiger berichteten sie, in ängstigenden Situationen Unterstützung und Schutz zu suchen. Übereinstimmend damit berichteten die
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Kinder, die von ihren Müttern als auffällig beschrieben wurden, im Vergleich zu den
unauffälligen Kindern häufiger davon, in ängstigenden Situationen soziale Unterstützung zu suchen. Dies deutet darauf hin, dass sich Kinder mit mehr Ängsten weniger
zutrauen, ängstigende Situationen und damit die Angst per se allein zu bewältigen
und für deren Regulation noch verstärkt Hilfe von außen zu benötigen als Kinder mit
weniger Ängsten. Diese Befunde sind beispielsweise konsistent mit den Ergebnissen
von Carthy und Kollegen (2010), in deren Studie die untersuchten 10- bis 17-Jährigen
mit Angststörungen signifikant mehr sozial-unterstützungsorientierte Strategien
wählten als Studienteilnehmer ohne Angststörungen. Entgegen unseren Erwartungen
zeigten sich jedoch keine signifikanten Zusammenhänge zwischen den Angstskalen und den Regulationsstilen Problemorientierung oder Problemvermeidung. Eine
mögliche Ursache könnte das Alter der untersuchten Kinder sein, denn viele frühere
Studien untersuchten ältere Kinder (z. B. Suveg et al., 2008). In ihrem Verlaufsmodell
der Emotionsregulation bei Angststörungen im Kindes- und Jugendalter beschreiben
Kullik und Petermann (2012), dass ab einem Alter von circa acht bis zehn Jahren die
Strategien von Vermeidung und geringem Problemlöseverhalten bei ängstigenden Situationen mit der Genese von Angststörungen in Verbindung gebracht werden.
Bei der Untersuchung von Geschlechtsunterschieden fanden wir bei den BAV 3-11
Angstskalen eine höhere Ausprägung Kognitiver Ängste bei den Mädchen. Dieses Ergebnis muss vorsichtig interpretiert werden, da sich multivariat keine Geschlechtsunterschiede beim BAV 3-11 gezeigt hatten. Auch beim Gesamtwert zeigten sich keine
Geschlechtsunterschiede. Insgesamt fügen sich die Ergebnisse gut in das bisherige heterogene Bild der Befunde ein, da zum einen bereits im Grundschulalter Geschlechtsunterschiede gefunden wurden (z. B. Federer et al., 2000), von anderen Autoren aber
davon ausgegangen wird, dass sich diese Unterschiede erst ab dem späten Jugendalter
manifestieren (z. B. Ihle u. Esser, 2002).
Bei den Regulationsstilen, die in angstauslösenden Situationen ergriffen werden,
zeigten sich deutliche Geschlechtsunterschiede. Jungen berichteten häufiger Regulationsstrategien der Problemorientierung als Mädchen, während diese häufiger angaben, in Angstsituationen soziale Unterstützung zu suchen. Dieses Ergebnis steht im
Einklang mit bisherigen Befunden (z. B. Klein-Heßling u. Lohaus, 2002; Neumann
et al., 2010). Auch Mackowiak (2007; Mackowiak u. Lengning, 2010) stellte in der
Normierung des BAV 3-11 fest, dass Mädchen in ängstigenden Situationen häufiger
soziale Unterstützung suchten und passte die T-Werte entsprechend an. Die in unserer
Stichprobe gefundenen Geschlechtsunterschiede bestätigen dieses Vorgehen.
Im Unterschied zu früheren Befunden und unseren Erwartungen fanden wir keine Geschlechtsunterschiede beim Regulationsstil Problemvermeidung. Dies lässt sich
womöglich auf das höhere Durchschnittsalter der Kinder in Stichproben früherer Studien zurückführen (z. B. Bender et al., 2012).
In der vorgestellten Studie wurde das BAV 3-11 erstmals in einem größeren Forschungskontext verwendet und die damit erfassten Einschätzungen mit denen eines
anderen altersgemäßen Instruments in Beziehung gesetzt. Nach unseren Erfahrungen
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ist das BAV 3-11 ein kindgerechtes und altersadäquates Instrument. Wir würden für
einen zukünftigen Einsatz im Forschungsbereich anregen, die Angstskala Kognitive
Ängste in die Bereiche Trennungsangst und Angst vor Dunkelheit/Unwetter zu untergliedern. Nach therapeutischem Verständnis könnten die beiden letztgenannten
Ängste der Angstskala Phobien zugeordnet werden, die aktuell nur zwei Items enthält.
Weiterhin würden wir vorschlagen, die Angstskala Soziale Ängste faktorenanalytisch
zu untersuchen, um die Skalenreliabilität zu verbessern. Dadurch wäre es möglich,
fokussierter spezifische Angstbereiche zu untersuchen.
Als Limitation unserer Studie ist zu nennen, dass die Kinder womöglich aufgrund
sozialer Erwünschtheit seltener Ängste äußerten, als sie tatsächlich in solchen Situationen empfinden würden. Für einen direkten Vergleich von Selbst- und Fremdbericht
sollte zudem in zukünftigen Studien der BAV 3-11 Elternfragebogen zusätzlich verwendet werden, um Einflüsse des Instruments bei der möglicherweise unterschiedlichen Wahrnehmung auszuschließen. Außerdem war die Gruppe der Kinder mit
Angstsymptomen im auffälligen Bereich recht klein. In zukünftigen Studien wäre es
lohnend, die Emotionsregulation in Angstsituationen beim Vorliegen spezifischer
kindlicher Angststörungen und mit größeren Stichproben zu untersuchen.
Fazit für die Praxis
Die Befragung von Grundschulkindern zu ihrem Angstempfinden in verschiedenen Situationen und zu ihren Regulationsstrategien zeigte, dass ängstliche
Kinder im Vergleich zu nicht ängstlichen Kindern häufiger Strategien der Suche
nach Sozialer Unterstützung berichten, sie sich also weniger zuzutrauen scheinen,
angstauslösende Situationen alleine zu bewältigen. Das Erlernen von adaptiven
Emotionsregulationsstrategien sollte daher Bestandteil der Behandlung ängstlicher
Kinder sein. Besonders relevant scheint uns, Kinder zu befähigen, selbst Problemlösungen zu entwickeln und einzusetzen. Dies würde auch zur Stärkung der kindlichen Selbstwirksamkeit beitragen.
Große Unterschiede bestanden zwischen Kindern und Müttern in der Wahrnehmung der kindlichen Ängstlichkeit. Dies unterstreicht, dass insbesondere Kinder
mit internalisierenden Symptomen selbst befragt werden sollten. Innerhalb von
Diagnostik und Therapie kann das BAV 3-11 helfen, gemeinsam mit dem Kind zu
erfassen, welche Situationen es konkret ängstigen und wie es damit umgeht.
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Korrespondenzanschrift: Annette M. Klein, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie,
Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters, Universität Leipzig,
Liebigstr. 20a, 04103 Leipzig; E-Mail: [email protected]
Yvonne Otto, Katja Kolmorgen, Anna Andreas, Claudia Köppe, Kai von Klitzing und Annette M. Klein,
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters,
Universität Leipzig
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