Selbstberichtete Ängste und Strategien zu deren Regulation bei Kindern im Grundschulalter Yvonne Otto, Katja Kolmorgen, Anna Andreas, Claudia Köppe, Kai von Klitzing und Annette M. Klein1 Summary Self-reported Anxiety and Regulation Strategies in Primary School-age Children We examined the self-reported anxiety in different situations (social anxiety, cognitive fears, fears of injury) and the use of regulation strategies (problem orientation, problem avoidance and seeking social support) in a sample of N = 175 primary school children (mean age 8 years 4 months). At time of recruitment we oversampled for children with internalizing symptoms. In addition, mothers rated the overall anxiety of their children. According to their mothers 14.3 % of the children showed anxiety symptoms in an abnormal range which is comparable to prevalence rates of children from population samples. 19.4 % of the children described themselves as being anxious in an abnormal range. The correlations between different measures of children’s self-reported anxieties were low to moderate. We found no significant correlations between mothers’ and children’s reports. The higher children’s self-reported overall and cognitive anxiety, the more frequently they reported seeking social support in frightening situations. Girls reported more frequently pm cognitive fears than boys. Regarding regulation strategies we found that boys reported more problem orientation than girls whereas girls reported more social support seeking than boys. The results are discussed and practical implications are outlined. Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64/2015, 351-367 Keywords emotion regulation – regulation strategies – anxiety symptoms – anxiety disorder – primary school age Zusammenfassung In dieser Studie wurden N = 175 Grundschulkinder (M = 8;4 Jahre), von denen ein erhöhter Anteil zum Rekrutierungszeitpunkt internalisierende Symptome aufwies, mittels des Bochumer Angstverfahrens für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter (BAV 3-11) nach ihrem Angstempfinden in verschiedenen potenziell angstauslösenden Situationen 1 Diese Studie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert (KL2315/1-2 und KL 2338/1-2). Die Autoren danken dem Gesundheitsamt der Stadt Leipzig für die Kooperation bei der Rekrutierung der Stichprobe sowie allen Kindern und Eltern, die mit ihrer Teilnahme die Studie unterstützen. Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 352 Y. Otto et al. (Soziale Ängstlichkeit, Kognitive Ängste, Angst vor Verletzungen) sowie ihren Regulationsstilen (Problemorientierung, Problemvermeidung, Suche nach sozialer Unterstützung) befragt. Darüber hinaus lagen uns Angsteinschätzungen der Mütter vor und wir befragten die Kinder mit einem weiteren kindgerechten Verfahren. Unsere Ergebnisse zeigen, dass gemäß Mutterurteil 14,3 % der Kinder eine Gesamtängstlichkeit im auffälligen Bereich aufwiesen, was der Prävalenz repräsentativer Bevölkerungsstichproben entspricht. Im Selbstbericht schätzten sich 19,4 % der Kinder als auffällig ein. Wir fanden niedrige bis moderate Zusammenhänge zwischen den Selbstaussagen der Kinder in den zwei unterschiedlichen Verfahren, jedoch keine signifikanten Zusammenhänge mit den Einschätzungen der Mütter. Weiterhin zeigten sich positive Zusammenhänge zwischen der Gesamtangst sowie den kognitive Ängsten und der Suche nach sozialer Unterstützung. Im Selbstbericht äußerten Mädchen häufiger kognitive Ängste und häufiger die Regulationsstrategie „Suche nach sozialer Unterstützung“ als Jungen. Jungen dagegen berichteten häufiger als Mädchen Problemorientierung. Die Ergebnisse werden im Zusammenhang mit der bisherigen empirischen Befundlage diskutiert und praktische Implikationen formuliert. Schlagwörter Emotionsregulation – Regulationsstrategien – Angstsymptome – Angststörung – Grundschulalter 1 Theoretischer Hintergrund Petermann und Kullik (2011, S. 188) definieren Emotionsregulation als den Einsatz spezifischer Strategien, „durch die positive oder negative Emotionen und daraus resultierende Verhaltensweisen, Interaktionen und physiologische Zustände reguliert werden“. Als adaptiv gelten aktive, problemlösende Strategien wie Problemorientierung, positive Modulation der eigenen Stimmung, Akzeptanz sowie eine kognitive Neubewertung der Situation. Zu den maladaptiven Strategien werden passiv gehemmte Verhaltensweisen gezählt (z. B. Vermeidung oder Rückzug), aggressives oder desorganisiertes Verhalten sowie Selbstabwertung oder Perseveration/Grübeln (Grob u. Smolenski, 2009). Das Wissen über die Wirksamkeit von Emotionsregulationsstrategien entwickelt sich bereits im Kindergartenalter. Im Bereich der Angstregulation können z. B. die meisten Kinder ab fünf Jahren wirksame Strategien zur Regulation von unwirksamen unterscheiden (Janke, 2010). Im Zusammenhang mit der Genese psychischer Erkrankungen ist die Emotionsregulation beziehungsweise -dysregulation als Einflussfaktor zunehmend in den wissenschaftlichen Fokus gerückt. Allgemein gilt das Erleben starker negativer Emotionen in Kombination mit ineffizienten Strategien zu deren Regulation als Kennzeichen verschiedener psychischer Erkrankungen (Aldao, Nolen-Hoeksema, Schweizer, 2010). Insbesondere im Bereich kindlicher Angststörungen – die mit einer Prävalenz von ca. 10-15 % zu den häufigsten psychischen Störungen des Kindesalters zählen (z. B. Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 ������������������������������������������������������� Selbstberichtete Ängste und Regulationsstrategien������ 353 Ihle u. Esser, 2002; Ravens-Sieberer et al., 2008) – besteht Forschungsbedarf. Im Fokus der vorliegenden Studie steht daher die Erfassung der Ängstlichkeit von Kindern im Grundschulalter und der von den Kindern berichteten Angstregulationsstrategien. Eine besondere diagnostische Herausforderung im Vorschul- und frühen Grundschulalter stellt die Abgrenzung einer klinisch relevanten Angstsymptomatik von altersangemessenen Ängsten dar (z. B. Angst im Dunkeln im Vorschulalter; Beesdo, Knappe, Pine, 2009). Jedoch können auch Ängste auf einem subklinischen Niveau mit deutlichen Beeinträchtigungen in der Entwicklung des Kindes, in seinem sozialen Erleben und im Alltag der Familie einhergehen (Schmidt, 2003). Häufig sind Ängste im Kindesalter in ihrer Intensität wechselhaft, Studien berichten jedoch über eine moderate (Klein, Otto, Fuchs, Reibiger, von Klitzing, 2014; Lavigne et al. 1998) bis höhere Stabilität (Edwards, Rapee, Kennedy, 2010) von internalisierenden Symptomen beziehungsweise Ängsten im Kindesalter. Um die Komplexität von Angststörungen adäquat abbilden zu können, wird häufig die Einschätzung unterschiedlicher Informanten berücksichtigt. Dabei werden zumeist nur geringe bis moderate Übereinstimmungen zwischen Eltern- und Kindurteil gefunden (Grills u. Ollendick, 2002). Dies wird jedoch als breite Symptomerfassung und weniger als Defizit begriffen (Kraemer et al., 2003). Ab dem Vorschulalter stehen kindgerechte Verfahren zur Erfassung von Ängsten im Selbstbericht zur Verfügung, beispielsweise Bildverfahren (Bochumer Angstverfahren für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter, BAV 3-11; Mackowiak u. Lengning, 2010) und Handpuppeninterviews (z. B. Berkeley Puppet Interview, BPI; Ablow u. Measelle, 1993). Emotionsdysregulation kann als ein bedeutsames Symptom von Angststörungen bezeichnet werden, da betroffene Kinder mit einer emotionalen Hyperreagibilität auf vermutete Bedrohungen reagieren (Carthy, Horesh, Apter, Edge, Gross, 2010) und es ihnen im Vergleich zu unauffälligen Kindern schwerer fällt, negative Emotionen zu regulieren (Suveg u. Zeman, 2004). Es wird angenommen, dass der Erwerb von Regulationsstrategien insbesondere für Kinder, die häufig starke und negative Emotionen (z. B. Angst) erleben, schwierig ist beziehungsweise dass sie aufgrund einer ausgeprägten Reaktion bereits beim Auftreten leicht irritierender Reize einen hohen Regulationsbedarf haben (Fox, Henderson, Marshall, Nichols, Ghera, 2005). Ängstliche Kinder haben ein ähnlich gutes Wissen über adaptive Emotionsregulationsstrategien wie nicht ängstliche Kinder, jedoch reagieren sie in bedrohlich erlebten Situationen meist mit Strategien wie Vermeidung oder Rückzug (Hannesdottir u. Ollendick, 2007). Dadurch unterbinden ängstliche Kinder zwar den Kontakt mit potenziell aversiven Stimuli, schränken jedoch gleichzeitig auch das Umsetzen und Automatisieren effektiver aktiver beziehungsweise adaptiver Copingstrategien oder Fähigkeiten zur Selbstregulation ein (Rubin u. Burgess, 2001). Es wird angenommen, dass ab dem vierten Lebensjahr die mangelnde Lenkung der Aufmerksamkeit (u. a. weg von potenziell angstauslösenden Reizen hin zu angenehmen) sowie die mangelnde Regulation des Emotionsausdrucks bei der Entwicklung von Angststörungen von Bedeutung sind (Eisenberg et al., 2001; Kullik u. Petermann, Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 354 Y. Otto et al. 2012; Yeo, Frydenberg, Northam, Deans, 2014). Ab der mittleren Kindheit (ca. 8 bis 10 Jahre) kommen die Distanzierung und Vermeidung von emotionsauslösenden Situationen sowie die Tendenz, sich aggressiv zu verhalten, als ätiologisch bedeutsame Einflussfaktoren hinzu (z. B. Zeman, Shipman, Suveg, 2002). Ebenfalls zu berücksichtigen sind häufiges Hilfesuchen bei anderen sowie geringe Problemorientierung (Carthy et al., 2010; Suveg et al., 2008). Diese Emotionsregulationsstrategien scheinen nicht nur an der Genese sondern auch bei der Aufrechterhaltung oder Verstärkung von Angststörungen beteiligt zu sein (Carthy et al., 2010). Während sich bei der Prävalenz von Angststörungen widersprüchliche Befunde zu Geschlechtsunterschieden zeigen (z. B. Federer, Margraf, Schneider, 2000; Ihle u. Esser, 2002), wurden wiederholt geschlechtsspezifische Besonderheiten bei Emotionsregulationsstrategien gefunden. Mädchen scheinen häufiger sozial-unterstützungsorientierte Strategien zu wählen (z. B. Klein-Heßling u. Lohaus, 2002; Mackowiak, 2007) und mehr problemvermeidendes Verhalten zu zeigen als Jungen (Seiffge-Krenke u. Shulmann, 1990). Im Bereich der Problemorientierung gibt es gegensätzliche Studienbefunde: in einigen Studien berichteten Mädchen über mehr aktive Bewältigungsstrategien (Winkler Metzke u. Steinhausen, 2002), in anderen gaben Jungen mehr problemorientierte Strategien an (Mackowiak, 2007; Neumann, van Lier, Gratz, Koot, 2010), während andere Autoren keine Geschlechtsunterschiede fanden (Bender, Reinholdt-Dunne, Esbjørn, Pons, 2012). Zur Erfassung der Emotionsregulation werden ab dem mittleren Kindesalter überwiegend Fragebögen zur Selbst- und Fremdbeurteilung eingesetzt. Für Kinder im Vorschul- und frühen Grundschulalter existiert mit dem BAV 3-11 (Mackowiak u. Lengning, 2010) ein kindgerechtes Verfahren zur Erfassung von Emotionsregulationsstrategien bei Angst. 2 Ziele der Studie und Hypothesen Das Ziel dieser Studie bestand darin, Kinder im Grundschulalter zu ihrem Angstempfinden in verschiedenen Situationen und den daraufhin angewandten Regulationsstrategien zu befragen und diese Angaben den Ergebnissen eines weiteren angstspezifischen Selbstberichts sowie den Aussagen der Mütter hinsichtlich der Ängstlichkeit ihrer Kinder gegenüberzustellen. Darüber hinaus wurde der Zusammenhang von Ängsten und Regulationsstrategien untersucht. Abschließend überprüften wir Geschlechtsunterschiede hinsichtlich selbstberichteter Ängstlichkeit sowie Regulationsstrategien. Unsere Stichprobe wurde aus einer Bevölkerungsstichprobe rekrutiert, umfasste jedoch bei der erstmaligen Rekrutierung einen erhöhten Anteil von Kindern mit internalisierenden Symptomen. Daher ermittelten wir zunächst die Prävalenz der Ängstlichkeit im Selbst- und Fremdbericht. In Folge überprüften wir die Übereinstimmung der beiden Selbstberichte der Kinder, bei der wir eine moderate Übereinstimmung Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 ������������������������������������������������������� Selbstberichtete Ängste und Regulationsstrategien������ 355 erwarteten. Hinsichtlich der Übereinstimmung mit den Aussagen der Mütter erwarteten wir nur eine geringe Übereinstimmung. Auch erwarteten wir, dass selbst- sowie fremdberichtete Ängste negativ mit Problemorientierung sowie positiv mit Problemvermeidung und der Suche nach sozialer Unterstützung assoziiert sind. Hinsichtlich der Geschlechtsunterschiede bei der Angstregulation war unsere Hypothese, dass Mädchen mehr Problemvermeidung und Suche nach sozialer Unterstützung angeben würden als Jungen. Für Problemorientierung formulierten wir aufgrund der inkonsistenten Befunde keine geschlechtsspezifische Hypothese. 3 Methode 3.1 Stichprobe und Datenerhebung Die Stichprobe stammt aus der dritten Erhebungsphase einer längsschnittlichen Studie. Die Probanden wurden aus einer großen Stichprobe von Leipziger Kindergartenkindern rekrutiert. Hierbei wurden Kinder ausgewählt, die internalisierende Symptome in einem grenzwertigen oder auffälligen Bereich aufwiesen sowie Kinder ohne psychische Symptome (gemessen mit dem Strengths and Difficulties Questionnaire, SDQ; Goodman, 1997, dt. Übersetzung: Klasen, Woerner, Rothenberger, Goodman, 2003). Detaillierte Informationen zur Rekrutierung der Stichprobe und zum ersten Messzeitpunkt (t1) finden sich bei Otto, Andreas, Fuchs, von Klitzing und Klein (2014). Die Stichprobe verringerte sich von t1 zu t2 um 14,7 % (Dropout). Der aktuelle dritte Messzeitpunkt ist noch nicht abgeschlossen; die Stichprobe umfasst zum Zeitpunkt der Analysen N = 175 Kinder (88 Mädchen, 50,3 %), das mittlere Alter beträgt 8 Jahre, 4 Monate (M = 100,83 Monate; SD = 2,61). Von den teilnehmenden Kindern wiesen 61 (34,9 %) zum Rekrutierungszeitpunkt auf der Subskala Emotionale Probleme des SDQ Werte im grenzwertigen oder auffälligen Bereich auf, die anderen Kinder waren unauffällig (bzw. 2,9 % fehlende Angaben). Die Bildung der Eltern ist überwiegend hoch und der Großteil der Kinder (73,1 %) lebt mit beiden Elternteilen zusammen (für Details s. Tab. 1, nächste Seite). 3.2 Instrumente Zur Einschätzung des Vorhandenseins aktueller kindlicher Angstsymptome durch die Mutter setzten wir den Screen for Child Anxiety Related Emotional Disorders (SCARED; Birmaher et al., 1997, deutsche Übersetzung: Essau, Muris, Ederer, 2002) ein. Dieser besteht aus den fünf Subskalen Panikstörung, Trennungsangst, Soziale Phobie, Generalisierte Angststörung und Schulphobie, deren insgesamt 41 Items aufsummiert den Gesamtwert ergeben. Alle Items werden dreistufig kodiert, höhere Werte verweisen auf eine höhere Angstausprägung. In unserer Stichprobe zeigte sich eine moderate bis gute interne Konsistenz der Subskalen sowie des GesamtPrax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 356 Y. Otto et al. wertes (Cronbachs α zwischen .70-.88 sowie α = .87), mit Ausnahme der Subskala Schulphobie (Cronbachs α = .58). Basierend auf den publizierten Cut-Off-Werten wird ein Gesamtwert ab 25 als auffällig und ab 31 als Hinweis auf eine spezifische Angststörung angesehen (Birmaher et al., 1997). Tabelle 1: Soziodemografische Angaben für die Gesamtstichprobe Mittleres Alter in Monaten (SD) Bildung Mutter Bis Hauptschulabschluss Realschulabschluss/Abitur Universitäts-/Fachhochschulabschluss Fehlende Angabe Bildung Vater Bis Hauptschulabschluss Realschulabschluss/Abitur Universitäts-/Fachhochschulabschluss Fehlende Angabe Haushaltsnettoeinkommen Niedrig (< 2000 €) Mittel (2000-6000 €) Hoch (> 6000 €) Fehlende Angabe Gesamtstichprobe N = 175 n ( %) 100,83 (2,61) 10 (5,7 %) 90 (51,4 %) 70 (40,0 %) 5 (2,9 %) 17 (9,7 %) 71 (40,6 %) 72 (41,1 %) 15 (8,6 %) 53 (30,3 %) 105 (60,0 %) 6 (3,4 %) 11 (6,3 %) Die Ängstlichkeit aus der Kind-Perspektive wurde mit dem Bochumer Angstverfahren für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter erfasst (BAV 3-11; Mackowiak u. Lengning, 2010). Neben Ängsten in verschiedenen Situationen (z. B. Trennungsangst, Angst vor Dunkelheit etc.) können typische Körperreaktionen sowie Handlungsstrategien erfasst werden. Während der Durchführung werden dem Kind 26 Bilder mit potenziell angstauslösenden Situationen gezeigt und es wird gebeten, sich in die gezeigten Situationen hineinzuversetzen und anhand einer fünf-stufigen Skala die eigene Angstintensität einzuschätzen. Dabei stellen die ersten beiden Stufen der Skala keine Angst dar (0 = fröhlich oder keine Angst) und die darauf folgenden drei Stufen eine ansteigende Angstintensität (1 = ein kleines bisschen Angst, 2 = etwas mehr Angst, 3 = große Angst). Die 26 Items können vier Angstskalen zugeordnet werden: Soziale Ängste, Kognitive Ängste, Angst vor Verletzung und Phobien. Dafür werden die jeweilig dazugehörenden Items summiert. Die Skala Kognitive Ängste umfasst Items zu Trennungsängsten, Angst vor Dunkelheit oder Gewitter. Zudem wird ein Gesamtangstwert errechnet, der sich aus den vier Subskalen zusammensetzt. Darüber hinaus werden die Handlungsstrategien, mit denen das Kind in der jeweiligen Situation reagieren würde, in die drei Regulationsstile Problemorientierung, Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 ������������������������������������������������������� Selbstberichtete Ängste und Regulationsstrategien������ 357 Problemvermeidung und Suche nach sozialer Unterstützung eingeteilt. Diese werden ausschließlich von den jeweiligen Handlungsstrategien abgeleitet, die das Kind in den Situationen angegeben hat, in denen es mindestens „ein kleines bisschen Angst“ verspüren würde. Der Regulationsstil Problemorientierung umfasst die zwei Handlungsstrategien Informationssuche und eine direkte Aktion, die vom Kind allein durchgeführt werden würde. Problemvermeidung beinhaltet die Handlungsstrategien Aktionshemmung, Verhaltensdesorganisation sowie Flucht/Vermeidung. Suche nach sozialer Unterstützung wird aus den zwei Handlungsstrategien Suche nach Unterstützung und Schutz sowie direkte Aktion mit Unterstützung gebildet. Nach der Testung werden die Aussagen des Kindes von einem Kodierer auf Inkongruenzen überprüft, das heißt ob ein Kind bei einem Item angibt, dass es in dieser Situation fröhlich oder angstfrei sei, aber die gewählte Handlungsstrategie auf Angstempfinden hindeutet, z. B. Flucht (Mackowiak u. Lengning, 2010). In diesem Fall wird die Angstintensität des Kindes von einer 0 auf eine 1 hochgestuft. Die Rohwerte in den einzelnen Skalen und den drei Regulationsstilen werden anhand von Normtabellen in geschlechts- und altersgruppierte T-Werte und Prozent ränge überführt. In unserer Stichprobe zeigte sich eine schwache bis moderate interne Konsistenz der Subskalen (Soziale Ängste Cronbachs α = .50, Kognitive Ängste α = .76, Angst vor Verletzung α = .72 und Phobien α = .25 sowie eine gute interne Konsistenz des Gesamtangstwertes α = .86). Der Wert für die Subskala Soziale Ängste liegt etwas unter dem von Mackowiak und Lengning (2010) berichteten Wert (Cronbachs α = .54). Die Autoren vermuten, dass dieser Wert dadurch entsteht, dass die Items dieser Skala sehr heterogen sind und sowohl Ängste gegenüber fremden Kindern als auch Erwachsenen beinhalten. Die Subskala Phobien wurde aufgrund der geringen Reliabilität bei den Analysen nicht verwendet. Mit den Kindern wurde zudem das Berkeley Puppet Interview (BPI; Ablow u. Measelle, 1993) durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein semi-strukturiertes Interview zur Erhebung der Selbsteinschätzung von Gefühlen (z. B. Ängstlichkeit, Traurigkeit oder Ärger) und Verhaltensweisen. Zwei identische Hunde-Handpuppen machen dabei jeweils zwei gegenteilige Aussagen und fordern das Kind spielerisch dazu auf, zu berichten, welche der beiden Aussagen auf das Kind selbst zutrifft (z. B. „Wenn ich neue Kinder kennenlerne, dann bin ich nicht schüchtern.“ versus „Wenn ich neue Kinder kennenlerne, dann bin ich schüchtern.“). Die auf Video aufgezeichneten Selbstaussagen des Kindes werden anschließend von geschulten, verblindeten Ratern mittels einer 7-Punkt-Likert-Skala ausgewertet. Für die vorliegenden Analysen bildeten wir eine übergeordnete Skala Globalangst, gemittelt aus den je sechs Items der Subskalen Trennungsangst und Soziale Hemmung sowie den sieben Items der Subskala Überängstlichkeit/Sorgen. Hierbei weisen höhere Werte auf höhere Angstsymptome hin. Die Reliabilität der Skala Globalangst erwies sich in unserer Stichprobe mit Cronbachs α = .78 als gut. Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 358 Y. Otto et al. 4 Ergebnisse Im Folgenden werden zunächst die Ergebnisse zum Angstniveau der teilnehmenden Kinder dargestellt. Im Anschluss daran werden die verschiedenen Fragestellungen thematisiert. 4.1 Prävalenz der Ängstlichkeit 4.1.1 Von der Mutter berichtete Angstsymptome der Kinder Ausgehend von den Cut-Off-Werten des SCARED erwiesen sich hinsichtlich des Gesamtwerts n = 145 Kinder als unauffällig (82,9 %) und n = 17 Kinder fielen in die Kategorien auffällig (9,7 %) beziehungsweise n = 8 in die Kategorie spezifische Angststörung (4,6 %). Die Angaben für fünf Kinder fehlten (2,9 %). Von den auffälligen Kindern waren 16 Mädchen und 9 Jungen, die Verteilung weicht nicht signifikant von den erwarteten Häufigkeiten ab (χ2 (1, N = 170) = 2,11, p = .15). In einer für Deutschland repräsentativen Stichprobe werden Prävalenzzahlen von Angstsymptomen im auffälligen Bereich bei 7- bis 10-Jährigen von 14,3 % angegeben (erfasst mittels SCARED; Ravens-Sieberer et al., 2008, S. 28, Tab. 3). Somit liegt die Prävalenz von 14,3 % in unserer Stichprobe nicht über der der Bevölkerungsstichprobe. 4.1.2 Mittels BAV 3-11 selbstberichtete Angstsymptome der Kinder Im Mittel gaben die untersuchten Kinder bei der Hälfte der 26 dargestellten Situationen mindestens eine Angstintensität von 1 („ein kleines bisschen Angst“) an (M = 13,41, SD = 4,26). Dabei gab es eine große Bandbreite von 2 bis 25 Nennungen. Diese Werte relativieren sich stark, wenn nur die höchste Angstintensität (3) betrachtet wird. Die Kinder gaben im Mittel nur bei knapp drei der 26 dargestellten Situationen an, große Angst zu verspüren (M = 2,83, SD = 3,08, Min. = 0, Max. = 15). Um die in unserer Stichprobe im BAV 3-11 berichteten Ängste und Regulationsstile mit den Werten der Normstichprobe vergleichen zu können, sind in Tabelle 2 die mittleren T-Werte aufgeführt. Im Mittel lagen alle T-Werte der berichteten Ängste und Regulationsstile im Durchschnittsbereich. Bei der Gesamtangst wiesen 16 Kinder (9,1 %) T-Werte im unterdurchschnittlichen Bereich auf, 125 Kinder (71,4 %) T-Werte im durchschnittlichen Bereich und 34 Kinder (19,4 %) T-Werte im überdurchschnittlichen Bereich. Im Vergleich zur Normstichprobe mit der Verteilung 16 %, 68 %, 16 %2 (Mackowiak u. Lengning, 2010; S. 39) fallen etwas weniger Kinder in den unterdurchschnittlichen und mehr in den durchschnittlichen beziehungsweise überdurchschnittlichen Bereich, was insgesamt zu einer signifikanten Abweichung der Verteilung führt (χ² (2, N = 175) = 6,73, p = .035). 2 Eine Gleichverteilung der Außenbänder von je 16 % wird angenommen. Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 ������������������������������������������������������� Selbstberichtete Ängste und Regulationsstrategien������ 359 Tabelle 2: Im BAV 3-11 berichtete Ängste und Regulationsstile: Mittelwerte (SD) für die Gesamtstichprobe (T-Werte), Mädchen und Jungen (Rohwerte) Gesamtstichprobe N = 175 M (SD) BAV 3-11 Gesamtangst Ängste Soziale Ängste Kognitive Ängste Angst vor Verletzung Regulationsstile Problemorientierung Problemvermeidung Suche nach sozialer Unterstützung Mädchen n = 88 M (SD) Jungen n = 87 M (SD) Univariate Tests F ηp² 51,75 (9,48) 23,82 (9,45) 21,32 (10,86) 2,63 .015 52,84 (10,22) 52,19 (9,38) 50,74 (10,06) 3,23 (2,29) 11,95 (4,02) 5,84 (3,55) 3,26 (2,48) 10,49 (5,10) 5,34 (4,15) .000 .025 .004 50,64 (9,28) 49,87 (7,88) 47,54 (6,89) 58,42 (15,76) 64,12 (15,92) 5,66* .032 25,38 (12,08) 25,67 (13,71) 0,02 .000 10,01 (8,02) 5,73 (8,13) 12,28** .066 0,01 4,43* 0,72 MANOVA Univariate Tests, zweiseitig; df = 1, 173, *p < .05, **p < .01 4.2 Zusammenhänge mit anderen Instrumenten und Informanten Die Übereinstimmung der Angsteinschätzungen der Kinder im BAV 3-11 mit denen im BPI wurde mittels Pearson Korrelationen analysiert. Die von den Kindern im BPI berichteten Angstsymptome korrelierten signifikant in niedrigem bis moderatem Maß mit den Angstskalen des BAV 3-11 (T-Werte; r = .22-.36, p < .01) sowie moderat mit der BAV 3-11 Gesamtangst (r = .37, p < .001). Ferner wurde analysiert, wie die Angsteinschätzungen der Kinder mit den Einschätzungen der Angstsymptome durch die Mütter zusammenhingen. Es zeigten sich nur geringe und nicht signifikante Korrelationen zwischen dem SCARED Gesamtwert und den Angstskalen des BAV 3-11 (r = .09-.13) sowie mit der BAV 3-11 Gesamtangst (r = .12). Um die Zusammenhänge zwischen der Einschätzung der Angstsymptome durch die Mütter und der Einschätzung der Kinder weiter zu explorieren, wurden die Gruppen des SCARED (Gesamtwert unauffällig, n = 145 vs. auffällig, n = 25) denen des BAV 3-11 (Gesamtangst T-Wert unterdurchschnittlich, durchschnittlich und überdurchschnittlich) gegenübergestellt und die Verteilungen mittels Kreuztabelle überprüft (s. Tab. 3). Sowohl die im SCARED als unauffällig als auch als auffällig eingeschätzten Kinder fielen gemäß Selbsteinschätzung im BAV 3-11 überwiegend in den durchschnittlichen Bereich. Dabei unterschieden sich die Verteilungen nicht (χ² (2, N = 170) = 1,33, p = .51). Von den 323 Kindern, die gemäß BAV 3-11 in den überdurchschnittlichen Bereich fielen, wurden 6 von ihren Müttern als auffällig eingeschätzt, 26 jedoch als unauffällig. 3 Die Abweichung gegenüber der oben berichteten Zahl von 34 kommt durch fehlende Werte beim SCARED zustande. Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 360 Y. Otto et al. Tabelle 3: Kreuztabelle der Gruppen nach SCARED (unauffällig vs. auffällig) und BAV 3-11 (unterdurchschnittlich, durchschnittlich und überdurchschnittlich), N = 170 SCARED Gesamtangst unauffällig SCARED Gesamtangst auffällig a BAV 3-11 T-Wert unterdurchschnittlicha 15 BAV 3-11 T-Wert durchschnittlichb 104 BAV 3-11 T-Wert überdurchschnittlichc 26 1 18 6 T-Werte bis 39, b T-Werte 40-60, c T-Werte 61 und höher 4.3 Zusammenhänge zwischen selbst- und fremdberichteten Ängsten und Regulationsstilen Als nächstes berechneten wir die Pearson Korrelationen der BAV 3-11 Angstskalen sowie der Gesamtangst mit den angewandten Regulationsstilen (T-Werte). Höhere Werte auf der Angstskala Kognitive Ängste (r = .42, p < .001) sowie bei der Gesamtangst (r = .32, p < .001) gingen mit stärkerer Suche nach sozialer Unterstützung einher. Alle anderen Korrelationen waren nicht signifikant. Der Vergleich der zwei SCARED Gruppen hinsichtlich der Regulationsstile im Umgang mit angstauslösenden Situationen (MANOVA) ergab multivariat keine Gruppenunterschiede (F(3, 166) = 1,48, p = .222, ηp² = .026). Univariat hingegen zeigten sich Gruppenunterschiede hinsichtlich des Regulationsstils Soziale Unterstützung, der von auffälligen Kindern signifikant häufiger genannt wurde als von unauffälligen. Dabei liegen die T-Werte beider Gruppen im Durchschnittsbereich der Normstichprobe. Die Mittelwerte, Standardabweichungen sowie die Angaben der univariaten Tests sind in Tabelle 4 aufgeführt. Tabelle 4: Mittelwerte (SD) der im BAV 3-11 berichteten Regulationsstile (T-Werte) für die im SCARED auffälligen versus unauffälligen Kinder BAV 3-11 Regulationsstile Problemorientierung Problemvermeidung Suche nach sozialer Unterstützung SCARED auffällig n = 25 M (SD) SCARED unauffällig Univariate Tests n = 145 M (SD) F ηp² 49,38 (7,80) 50,08 (6,96) 50,24 (7,13) 50,85 (9,40) 49,78 (7,80) 47,11 (6,83) 0,54 0,03 4,41* .003 .000 .026 MANOVA Univariate Tests, zweiseitig; df = 1, 168, *p < .05 Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 ������������������������������������������������������� Selbstberichtete Ängste und Regulationsstrategien������ 361 4.4 Geschlechtsunterschiede bei selbstberichteten Angstsymptomen und Regulationsstilen Um Geschlechtsunterschiede im BAV 3-11 zu überprüfen (Gesamtangst, Angstskalen sowie Regulationsstile), wurden ANOVAs beziehungsweise MANOVAs durchgeführt. Hierbei wurden die Rohwerte genutzt, da die T-Werte des BAV 3-11 geschlechtsspezifisch sind und somit keine Geschlechtsunterschiede bei den Angaben der Kinder überprüft werden können. Bei der Gesamtangst zeigten sich keine Geschlechtsunterschiede. Bei den Angstskalen erwies sich der Haupteffekt Geschlecht multivariat als nicht signifikant, F(3, 171) = 2,09, p = .104, ηp² = .035. Die univariaten Tests ergaben jedoch einen signifikanten Geschlechtsunterschied für die Subskala Kognitive Ängste, wobei Mädchen einen höheren Rohwert aufwiesen als Jungen. Die anderen Ängste waren bei Mädchen und Jungen vergleichbar ausgeprägt. Hinsichtlich der Regulationsstile in angstauslösenden Situationen erwies sich der Haupteffekt Geschlecht multivariat als signifikant, F(3, 171) = 5,77, p = .001, ηp² = .092. Die univariaten Tests ergaben signifikante Geschlechtsunterschiede für den Regulationsstil Problemorientierung, der von Jungen häufiger angegeben wurde, sowie Suche nach sozialer Unterstützung, welche Mädchen häufiger berichteten. Die Mittelwerte, Standardabweichungen sowie die Ergebnisse der univariaten Tests sind in Tabelle 2 aufgeführt. 5 Diskussion Zunächst überprüften wir die Prävalenz von Angstsymptomen gemäß Mutterund Selbsteinschätzung. Nach Einschätzung der Mütter zeigten 14,3 % der Kinder Angstsymptome im auffälligen Bereich. Damit lag keine höhere Prävalenz als in Bevölkerungsstichproben vor (Ravens-Sieberer et al., 2008). Da zum Zeitpunkt der Rekrutierung 34,9 % der Kinder internalisierende Symptome im grenzwertigen oder auffälligen Bereich aufwiesen (SDQ; Goodman, 1997), überrascht dieses Ergebnis. Aus bisherigen Studien ist bekannt, dass internalisierende Symptome – die sehr breit Ängste, Stimmung und Körpersymptome umschreiben – überwiegend eine moderate Stabilität aufweisen (z. B. Klein et al., 2014; Lavigne et al., 1998), jedoch gibt es spezifische Ängste (z. B. Trennungsängste), die mit zunehmendem Alter der Kinder abnehmen (Beesdo et al., 2009). Die Stabilität spezifischer Ängste unter Nutzung des gleichen Instruments konnten wir nicht überprüfen, da der SCARED nicht für das Vorschulalter normiert ist (Birmaher et al., 1997). An der T-Wert-Verteilung unserer Stichprobe im BAV 3-11 wird ersichtlich, dass hinsichtlich der Gesamtangst etwas mehr Kinder im auffälligen Bereich lagen als in der Normstichprobe von Mackowiak und Lengning (2010). Die mittleren Einschätzungen der von den Kindern berichteten Ängste und Regulationsstrategien lagen jedoch im Durchschnittsbereich. Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 362 Y. Otto et al. Hinsichtlich des Berichts von Ängsten zeigte sich ein heterogenes Bild mit einer großen Bandbreite von 2 bis 25 Nennungen bei den insgesamt 26 präsentierten Situationen. Jedoch wurde die höchste Angstintensität im Mittel nur in 3 der 26 Situationen angegeben. Es ist anzunehmen, dass das Empfinden von leichten Ängsten in einigen der dargestellten Situationen noch als altersadäquat anzusehen ist (z. B. in Situationen, die mit einer möglichen Trennung von den Eltern einhergehen). Wir wollten ferner überprüfen, inwieweit die Kinder konsistent von ihren Ängsten berichteten, und verglichen die beiden eingesetzten Kind-Verfahren zur Erfassung der Angstsymptomatik. Die signifikanten Korrelationen zwischen BPI und BAV 3-11 weisen auf die Konsistenz der kindlichen Einschätzung hin. Es ergaben sich dabei niedrige bis moderate Korrelationskoeffizienten, was damit erklärbar ist, dass die Items der Verfahren nicht dieselben Ängste abbilden. Möglicherweise ist auch die unterschiedliche Art der Erhebung (Bilder vs. Handpuppeninterview) bedeutsam (s. dazu auch Grills u. Ollendick, 2002). Zudem wurden die Angsteinschätzungen der Kinder denen der Mütter gegenübergestellt. Die hierbei durchgeführten Korrelationsanalysen zeigten keine signifikanten Zusammenhänge. Dies stimmt mit Studienbefunden überein, die in der Einschätzung internalisierender Symptome nur geringe bis moderate Übereinstimmung zwischen Kindern und ihren Eltern zeigten (Grills u. Ollendick, 2002; Weems, Feaster, Horigian, Robbins, 2011). Garber, van Slyke und Walker (1998) verweisen diesbezüglich auf die große Heterogenität internalisierender Symptome und Störungen, auch im Bereich der Ängstlichkeit. Das Ausmaß der Übereinstimmung ist häufig bei externalen Symptombereichen (z. B. Verhalten) höher als bei internalen Bereichen (z. B. Kognitionen). Folglich sind Globalmaße der Ängstlichkeit oder Angstsymptomatik, wie sie in unserer Studie Anwendung fanden, möglicherweise zu heterogen. Im Rahmen unserer Analysen konnte nicht festgestellt werden, ob Mütter die kindliche Ängstlichkeit überbewerteten oder die Kinder diese unterschätzten. Hierbei können auch Aspekte der sozialen Erwünschtheit oder der mütterlichen Psychopathologie eine Rolle gespielt haben (Grills u. Ollendick, 2002). Auch die Art der Erhebung (Bilder vs. Fragebogen), sowie Stichprobeneffekte sind zu berücksichtigen und haben einen Einfluss auf die Übereinstimmungsrate (vgl. Garber et al., 1998). Es ist jedoch davon auszugehen, dass jeder der Informanten einen besonderen Teil an Informationen liefert und dass vermutlich unterschiedliche Aspekte des Konstruktes Ängstlichkeit erfasst wurden. Daraus, dass es auch 26 Kinder gab (15,3 %), die im BAV 3-11 überdurchschnittlich viele Ängste berichteten, deren Mütter sie jedoch als unauffällig einstuften, wird ersichtlich, wie wichtig eine zusätzliche Befragung der Kinder ist. Als nächstes untersuchten wir den Zusammenhang der von den Kindern berichteten Ängste mit ihren Regulationsstilen. Wie erwartet fanden wir positive Korrelationen zwischen der BAV 3-11 Subskala Kognitive Ängste sowie der Gesamtangst und dem Regulationsstil Suche nach sozialer Unterstützung. Je mehr Ängstlichkeit die Kinder im BAV 3-11 angaben, umso häufiger berichteten sie, in ängstigenden Situationen Unterstützung und Schutz zu suchen. Übereinstimmend damit berichteten die Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 ������������������������������������������������������� Selbstberichtete Ängste und Regulationsstrategien������ 363 Kinder, die von ihren Müttern als auffällig beschrieben wurden, im Vergleich zu den unauffälligen Kindern häufiger davon, in ängstigenden Situationen soziale Unterstützung zu suchen. Dies deutet darauf hin, dass sich Kinder mit mehr Ängsten weniger zutrauen, ängstigende Situationen und damit die Angst per se allein zu bewältigen und für deren Regulation noch verstärkt Hilfe von außen zu benötigen als Kinder mit weniger Ängsten. Diese Befunde sind beispielsweise konsistent mit den Ergebnissen von Carthy und Kollegen (2010), in deren Studie die untersuchten 10- bis 17-Jährigen mit Angststörungen signifikant mehr sozial-unterstützungsorientierte Strategien wählten als Studienteilnehmer ohne Angststörungen. Entgegen unseren Erwartungen zeigten sich jedoch keine signifikanten Zusammenhänge zwischen den Angstskalen und den Regulationsstilen Problemorientierung oder Problemvermeidung. Eine mögliche Ursache könnte das Alter der untersuchten Kinder sein, denn viele frühere Studien untersuchten ältere Kinder (z. B. Suveg et al., 2008). In ihrem Verlaufsmodell der Emotionsregulation bei Angststörungen im Kindes- und Jugendalter beschreiben Kullik und Petermann (2012), dass ab einem Alter von circa acht bis zehn Jahren die Strategien von Vermeidung und geringem Problemlöseverhalten bei ängstigenden Situationen mit der Genese von Angststörungen in Verbindung gebracht werden. Bei der Untersuchung von Geschlechtsunterschieden fanden wir bei den BAV 3-11 Angstskalen eine höhere Ausprägung Kognitiver Ängste bei den Mädchen. Dieses Ergebnis muss vorsichtig interpretiert werden, da sich multivariat keine Geschlechtsunterschiede beim BAV 3-11 gezeigt hatten. Auch beim Gesamtwert zeigten sich keine Geschlechtsunterschiede. Insgesamt fügen sich die Ergebnisse gut in das bisherige heterogene Bild der Befunde ein, da zum einen bereits im Grundschulalter Geschlechtsunterschiede gefunden wurden (z. B. Federer et al., 2000), von anderen Autoren aber davon ausgegangen wird, dass sich diese Unterschiede erst ab dem späten Jugendalter manifestieren (z. B. Ihle u. Esser, 2002). Bei den Regulationsstilen, die in angstauslösenden Situationen ergriffen werden, zeigten sich deutliche Geschlechtsunterschiede. Jungen berichteten häufiger Regulationsstrategien der Problemorientierung als Mädchen, während diese häufiger angaben, in Angstsituationen soziale Unterstützung zu suchen. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit bisherigen Befunden (z. B. Klein-Heßling u. Lohaus, 2002; Neumann et al., 2010). Auch Mackowiak (2007; Mackowiak u. Lengning, 2010) stellte in der Normierung des BAV 3-11 fest, dass Mädchen in ängstigenden Situationen häufiger soziale Unterstützung suchten und passte die T-Werte entsprechend an. Die in unserer Stichprobe gefundenen Geschlechtsunterschiede bestätigen dieses Vorgehen. Im Unterschied zu früheren Befunden und unseren Erwartungen fanden wir keine Geschlechtsunterschiede beim Regulationsstil Problemvermeidung. Dies lässt sich womöglich auf das höhere Durchschnittsalter der Kinder in Stichproben früherer Studien zurückführen (z. B. Bender et al., 2012). In der vorgestellten Studie wurde das BAV 3-11 erstmals in einem größeren Forschungskontext verwendet und die damit erfassten Einschätzungen mit denen eines anderen altersgemäßen Instruments in Beziehung gesetzt. Nach unseren Erfahrungen Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 364 Y. Otto et al. ist das BAV 3-11 ein kindgerechtes und altersadäquates Instrument. Wir würden für einen zukünftigen Einsatz im Forschungsbereich anregen, die Angstskala Kognitive Ängste in die Bereiche Trennungsangst und Angst vor Dunkelheit/Unwetter zu untergliedern. Nach therapeutischem Verständnis könnten die beiden letztgenannten Ängste der Angstskala Phobien zugeordnet werden, die aktuell nur zwei Items enthält. Weiterhin würden wir vorschlagen, die Angstskala Soziale Ängste faktorenanalytisch zu untersuchen, um die Skalenreliabilität zu verbessern. Dadurch wäre es möglich, fokussierter spezifische Angstbereiche zu untersuchen. Als Limitation unserer Studie ist zu nennen, dass die Kinder womöglich aufgrund sozialer Erwünschtheit seltener Ängste äußerten, als sie tatsächlich in solchen Situationen empfinden würden. Für einen direkten Vergleich von Selbst- und Fremdbericht sollte zudem in zukünftigen Studien der BAV 3-11 Elternfragebogen zusätzlich verwendet werden, um Einflüsse des Instruments bei der möglicherweise unterschiedlichen Wahrnehmung auszuschließen. Außerdem war die Gruppe der Kinder mit Angstsymptomen im auffälligen Bereich recht klein. In zukünftigen Studien wäre es lohnend, die Emotionsregulation in Angstsituationen beim Vorliegen spezifischer kindlicher Angststörungen und mit größeren Stichproben zu untersuchen. Fazit für die Praxis Die Befragung von Grundschulkindern zu ihrem Angstempfinden in verschiedenen Situationen und zu ihren Regulationsstrategien zeigte, dass ängstliche Kinder im Vergleich zu nicht ängstlichen Kindern häufiger Strategien der Suche nach Sozialer Unterstützung berichten, sie sich also weniger zuzutrauen scheinen, angstauslösende Situationen alleine zu bewältigen. Das Erlernen von adaptiven Emotionsregulationsstrategien sollte daher Bestandteil der Behandlung ängstlicher Kinder sein. Besonders relevant scheint uns, Kinder zu befähigen, selbst Problemlösungen zu entwickeln und einzusetzen. Dies würde auch zur Stärkung der kindlichen Selbstwirksamkeit beitragen. Große Unterschiede bestanden zwischen Kindern und Müttern in der Wahrnehmung der kindlichen Ängstlichkeit. Dies unterstreicht, dass insbesondere Kinder mit internalisierenden Symptomen selbst befragt werden sollten. Innerhalb von Diagnostik und Therapie kann das BAV 3-11 helfen, gemeinsam mit dem Kind zu erfassen, welche Situationen es konkret ängstigen und wie es damit umgeht. Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 64: 351 – 367 (2015), ISSN: 0032-7034 (print), 2196-8225 (online) © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2015 ������������������������������������������������������� Selbstberichtete Ängste und Regulationsstrategien������ 365 Literatur Ablow, J. C., Measelle, J. R. 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