Sonderbeilage - Freiwillige Feuerwehr Gomaringen

Die Feuerwehr im Kreis Tübingen
VERLAGSSONDERBEILAGE
Freitag, 19. Februar 2016
taglatt.de | neckar-chronik.de
2 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Editorial
IMPRESSUM
Verlagssonderbeilage des
Schwäbischen Tagblatts und der
Südwest Presse / Neckar-Chronik
Redaktion: Ghita Kramer-Höfer
Texte: Ghita Kramer-Höfer,
Martin Brunner, Saskia Dekker
Bilder: Feuerwehren, Privat, Uhland2,
Wolfgang Frank, Patrick Flammer,
Archiv Karl Hermann, Foto-Studio
Schlotterer, Fred Keicher,
Kreisfeuerwehrverband
Titelbild: Wolfgang Frank
Titelgestaltung: Kevin Kemmler
Anzeigen: Wolfgang Dieter
Die Lebensretter
S
obald der Alarm schrillt, machen sie sich
unverzüglich auf den Weg. Sie lassen Arbeit
Arbeit sein und Feierabend Feierabend: die
Kameraden von der Feuerwehr.
Engagement, Teamgeist, Besonnenheit und Können
gepaart mit dem Wunsch zu helfen zeichnet sie aus:
Rund 1900 Feuerwehrleute engagieren sich im
Landkreis Tübingen in einer der 15 Wehren.
Ob Hausbrand, Verkehrsunfall oder Unwetter:
Sie sind zur Stelle. Für wie selbstverständlich nimmt
man mitunter diese Leistung, die doch genau das nicht
ist: selbstverständlich. 98 Prozent der Feuerwehrleute
leisten diese verantwortungsvolle Arbeit ehrenamtlich,
neben Beruf und Familie. Sie verbringen einen Großteil
ihrer Freizeit mit Fortbildungen und Übungen.
Der Job ist anspruchsvoller als so mancher Tagesjob.
Feuerwehrleute müssen nicht nur mit dem eigentlichen
Löschvorgang bestens vertraut sein, sondern sich ebenso
mit Chemikalien, Elektrik und Technik auskennen.
Oft genug verantworten sie schnelle Entscheidungen,
bei denen es um Leben und Tod geht.
In diesem Sonderheft rücken wir die Feuerwehren
des Landkreises Tübingen ins Scheinwerferlicht.
Feuerwehrleute, die mit Leib und Seele ihren Dienst
versehen, geben Einblick in die vielfältigen
Aufgabenbereiche. Wir stellen besondere Berufsbilder
und Zusatzausbildungen vor und machen
Strukturen durchsichtig. Und wir zeigen, dass bei
den Feuerwehren im Landkreis jeder willkommen ist,
der den Wunsch hat, zu helfen.
Wir hoffen, dass wir Sie mit diesem Heft ein wenig in
Erstaunen versetzen können darüber, was es
bedeutet, Feuerwehrmann oder -frau zu sein.
Interessante Einblicke wünscht Ihnen
Ghita Kramer-Höfer
PR-Redakteurin
Werbung maßgeschneidert
Geschäftsausstattung
Werbung
Kommunikation
Online
Videos und Filme
Agentur für Werbung und PR
Uhlandstraße 2 • 72072 Tübingen
[email protected] • www.uhland2.de
LEBENSRETTER | 3
ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN
Bild: Frank
Inhalt
Vom Ehrenamt getragen . . . . . . 4
Atemschutz & Co. . . . . . . . . . . . . . . . 11
Struktur der Feuerwehren im Kreis
Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger
Atemschutzgeräte- und Schlauchwerkstatt
Integrierte Leitstelle . . . . . . . . . . . . 6
Lieber einmal öfter anrufen
Sozial und
verantwortungsbewusst . . . . . 12
112 gilt überall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Teamwork in der Jugendfeuerwehr
Feuerwehrpfarrer Timo Stahl im Gespräch
Es brennt: was ist zu tun?
Sicherheit durch Feuermelder
Leistungsfähig und
gut organisiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Kindheitstraum
Feuerwehrmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Leistungsabzeichen
Kreisfeuerwehrverband
Spagat zwischen Beruf, Berufung
und Familie
Historische Schätze. . . . . . . . . . . . . 14
Gesichter der Wehr. . . . . . . . . . . . . . 9
Wer kommt, wenn es brennt?
Vorbildliches Verhalten . . . . . . . 10
Ausbildung bei der Feuerwehr
Feuerwehren im Kreis
Ammerbuch
Bodelshausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Dettenhausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Dußlingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Gomaringen
Hirrlingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Kirchentellinsfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Kusterdingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Mössingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Feuerwehr-Oldtimer
Nehren
Neustetten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Mehr als nur rote Autos . . . . . . 15
Ofterdingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr
Rottenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Fit wie die Feuerwehr . . . . . . . . . 16
Starzach. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Feuerwehrleute sportlich unterwegs
Tübingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
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FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Struktur der Feuerwehren im Kreis Tübingen
Vom Ehrenamt getragen
„
Der Tübinger Kreisbrandmeister Marco Buess sorgt dafür, dass alle 15 Wehren des Kreises personell und materiell so gut ausgestattet sind, dass sie die anfallenden Aufgaben lösen können nach dem Feuerwehr-Motto:
„retten, löschen, bergen, schützen“.
V
ier unterschiedliche Arten
von Feuerwehren gibt es,
erklärt der Tübinger Kreisbrandmeister Marco Buess. „Städte ab 100 000 Einwohnern haben
eine Berufsfeuerwehr, etwas kleinere wie Tübingen, Mössingen
und Rottenburg kombinieren eine
Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften. Kleinere Kommunen und Ortschaften stellen
eine Freiwillige Feuerwehr.“
Einen Sonderfall stellen Unternehmen dar, die eine spezielle Gefahr bergen, die von der Kommune nicht abgedeckt werden kann.
In diesem Fall muss das Unternehmen eine Werksfeuerwehr
stellen. „Tübingen steht diesbezüglich mit dem Klinikum und
der CHT an der Schwelle, hat sie
aber noch nicht überschritten“,
erklärt Buess.
Aus der Historie gewachsen ist
die bis heute gültige Tatsache,
dass die Arbeit als Feuerwehrmann oder als Feuerwehrfrau
überwiegend ehrenamtlich versehen wird. Ein Ehrenamt, das unendlich viel Zeit und Engagement
braucht und dem eine fundierte
Ausbildung zugrunde liegt. Unterstützt werden die zahlreichen ehrenamtlichen Feuerwehrleute von
hauptamtlichen, um die Arbeit
bewältigen zu können. „In Tübingen haben wir zur Zeit 23 Hauptamtliche, in Mössingen und Rottenburg jeweils zwei“, erklärt Buess.
Bis auf den Fall der Werksfeuerwehr sind jeweils die Gemeinden
dafür zuständig und verantwortlich, dass es eine funktionsfähige
Feuerwehr gibt und dass sie personell und materiell entsprechend
der Vorgaben ausgestattet ist. Feuerwehren sind keineswegs Vereine, sondern eine Einrichtung der
kommunalen Verwaltung. „Wenn
Mit Tinte
werden
heute die meisten
Brände gelöscht.
Marco Buess
Kreisbrandmeister
es also heißt, die Gemeinde X bekommt ein neues Fahrzeug, so ist
das keine Spielerei und kein Weihnachtsgeschenk, sondern eine gesetzliche Pflichtaufgabe, die sich
an dem örtlichen Bedarf orientiert“, betont der Kreisbrandmeister. Bezahlt werden Fahrzeuge
und sonstige Ausrüstung von den
Kommunen. „Für Neubeschaffungen erhalten in Baden-Württemberg die Gemeinden einen
Zuschuss von etwa 30 Prozent aus
der Feuerschutzsteuer“, weiß Buess.
Der Landkreis, und damit
auch Kreisbrandmeister Marco
Buess, ist für die Ausbildung der
Feuerwehrleute zuständig und
steuert diese nach Bedarf. Über
Buess‘ Position ist auch die Integrierte Leitstelle des Landkreises, über die alle Notrufe
eingehen, mit dem DRK vernetzt: „Jeweils drei Mitarbeiter
des DRK und einer von der Feuerwehr kümmern sich um den
reibungslosen Ablauf. Die Synergieeffekte sind sehr gut.“
Innerhalb von zehn Minuten
nach Alarmierung muss jedes
Ziel im Kreis von einer Feuerwehr erreichbar sein. „Wir erreichen diese Hilfsfrist nahezu
überall im Kreisgebiet“, erklärt
Marco Buess.
Bei Gebäudebränden hat die
Feuerwehr für einen zweiten
Rettungsweg zu sorgen. „Bis
zum zweiten oder dritten
Obergeschoss ist dies über
tragbare Leitern möglich“, erklärt der Feuerwehrexperte.
„Ist das Gebäude höher, kommen wir mit einer Drehleiter,
die bis zum siebten Stock hinauf reicht.“
Die Drehleiter muss innerhalb von zehn Minuten vor Ort
sein. „Nicht jede Gemeinde
verfügt über eine Drehleiter: In
Tübingen haben wir zwei, in
Rottenburg und Mössingen jeweils eine. Deshalb werden wir
häufig zur Unterstützung von
benachbarten Wehren für die
Überlandhilfe angefordert.“
Marco Buess bekleidet als
Brandschutzsachverständiger
Mit 16 ging er zur Freiwilligen Feuerwehr in Wurmberg, engagierte
sich dort später im Katastrophenschutz und ging mit 31 Jahren zur
Berufsfeuerwehr: der Tübinger Kreisbrandmeister Marco Buess.
2011 wurde er zum Kreisbrandmeister in Konstanz ernannt, seit
2014 hat er dieses Amt in Tübingen inne. Er ist zugleich Brandschutzsachverständiger des Landkreises und auch für den vorbeugenden Brandschutz verantwortlich..
Bild: Privat
für den Landkreis auch eine
Schnittstelle für andere Behörden. Wird ein Baugesuch für
komplexe Gebäude eingereicht
wie zum Beispiel für ein Krankenhaus, eine Schule, eine Tiefgarage oder ein Seniorenheim,
ist er gefragt, das eventuell erhöhte
Gefährdungspotenzial
zu klären und entsprechende
brandschutztechnische Maßnahmen zu fordern.
„Mit Tinte werden heute die
meisten Brände gelöscht“, ist
Buess sicher. „Die Beratung ist
zeitintensiv, doch das System
des vorbeugenden Brandschutzes greift hervorragend.“
Feuerwehren im Landkreis Tübingen
Die Feuerwehren im Landkreis Tübingen sind in drei Löschbezirke gegliedert: Tübingen, Mössingen und Rottenburg. Zu Tübingen gehören Tübingen, Ammerbuch, Dettenhausen, Kirchentellinsfurt und Kusterdingen. Zum
Bereich Mössingen zählen Mössingen, Bodelshausen, Dußlingen, Gomaringen, Nehren und Ofterdingen und zum Löschbezirk Rottenburg haben sich
Rottenburg, Hirrlingen, Neustetten und Starzach zusammengeschlossen.
Teilweise bestehen die 15 Gemeindefeuerwehren aus mehreren Abteilungen: Insgesamt 66 sind es insgesamt. Sie sind auf ihrem Gemeindegebiet
für die Gefahrenabwehr zuständig und arbeiten eng miteinander zusammen. Nicht alle verfügen über Sonderfahrzeuge und nicht in jeder Gemeinde sind tagsüber so viele Feuerwehrleute vor Ort, wie im Brandfall notwendig wären. Ein ausgeklügelter Plan, digital hinterlegt bei der Integrierten Leitstelle in Tübingen, sorgt dafür, dass egal wo im Landkreis innerhalb
von zehn Minuten die Feuerwehr vor Ort ist. Rund 1900 Freiwillige Feuerwehrleute sind heute im Kreis Tübingen im verantwortungsvollen Einsatz,
unterstützt von zur Zeit 25 hauptamtlichen Kräften.
LEBENSRETTER | 5
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Mit der Drehleiter können
Menschen selbst noch aus dem
siebten Stock eines Hauses
gerettet werden.
Bild: Feuerwehr Tübingen
Wenn es doch einmal brennt,
müssen die Feuerwehrleute
immer wieder auf neue Situationen reagieren: „Die modernen Gebäude sind extrem gedämmt. Dreifach verglaste
Fenster platzen nicht mehr,
selbst bei größter Hitze. In Verbindung mit der Rauchgaswolke gibt es schnell eine Explosi-
on mit Rauchgasentzündung
und das ist dann richtig gefährlich“, weiß Kreisbrandmeister
Buess. „Ähnliches gilt für die
modernen Dämmungen: Ein
Brand bei einer Fassadendämmung mit bis zu 30 Zentimetern Styropor hat eine andere
Dynamik als eine bloße verputzte Mauer, da müssen wir
uns regelmäßig weiterbilden
und auf die neuen Möglichkeiten einstellen.“
Und auch bei Verkehrsunfällen hat sich vieles verändert:
Wo früher eine Blechschere
half, benötigen die Rettungskräfte mit jeder Neuentwicklung im Sicherheitsbereich andere hydraulische Werkzeuge,
um Verletzte gegebenenfalls
aus dem Fahrzeug befreien zu
können. „Es ist beinahe ein
Wettrüsten zwischen Sicherheitsindustrie und Feuerwehr“,
kommentiert er. Auch will der
Brand eines wasserstoffbetriebenen Fahrzeugs anders gelöscht werden als der bei einem
Hybridfahrzeug mit Batteriespeicher. „Es ist ein immerwährender Prozess, begleitet
von zahlreichen Schulungen
und Übungen, damit wir jederzeit auf alle Möglichkeiten vorbereitet sind. Eine Herausforderung, der wir uns täglich mit
Hingabe aufs Neue stellen“,
versichert Kreisbrandmeister
Marco Buess.
Ein Brandeinsatz verlangt
von den Feuerwehrleutenhöchste Konzentration
und große Besonnenheit.
Bild: Feuerwehr Tübingen
6 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Die Integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst für den Landkreis Tübingen ist beim DRK in Derendingen angesiedelt; weitere Arbeitsplätze gibt es in der Feuerwache
Innenstadt (Bild). Sie ist rund um die Uhr an allen Tagen des Jahres besetzt. Hier kommen alle Anrufer, die die 112 gewählt haben, an, von hieraus werden, je nach Alarmstichwort, die entsprechenden Einsatzkräfte alarmiert.
Bilder: Uhland2
Integrierte Leitstelle
Lieber einmal öfter anrufen
Im Schnitt 1300 Telefongespräche werden auf der integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst im Landkreis Tübingen täglich geführt, davon sind gut ein Drittel Notrufe, die sofort in einen Alarm umgesetzt werden. Gemeinsam sorgen die Mitarbeiter des DRK und der Feuerwehr dafür, dass die Leitstelle rund um die Uhr besetzt ist.
W
er im Kreis Tübingen
die international gültige Notrufnummer
112 wählt, landet in der Integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst. Sie ist
tagsüber mit vier Disponenten
besetzt, bei Nacht sind es drei.
Wer einen Notfall meldet, beantwortet zuerst die grundlegenden Fragen. „Der Disponent
fragt ganz genau ab, was los ist“,
erklärt Klaus-Dieter Schiebel,
stellvertretender Leiter der Leitstelle. „Wer ruft an, wo ist er,
was ist geschehen, gibt es Verletzte, wird die Feuerwehr, Notarzt oder Rettungsdienst benötigt.“
Um schnellstmöglich den
richtigen Alarm auslösen zu
können, bittet Schiebel, immer
nur die Fragen zu beantworten,
die gestellt werden, „das geht
schneller.“ Falls es notwendig
ist, bekommt der Anrufer telefonisch eine Anleitung zur ersten Hilfe. Noch während des
Gesprächs trägt der dienstha-
bende Disponent alle Informationen in einer Computermaske
ein, legt die entsprechende Kategorie und das Alarmstichwort
fest. „Bei Feuer gibt es beispielsweise fünf Kategorien: F1
ist ein Mülleimerbrand, F3 ein
Gebäudebrand, bei F4 sind Personen eingeschlossen. Auch
beim Rettungsdienst gibt es für
jeden Notfall und jede Erkrankung ein Alarmstichwort.“
Per Knopfdruck werden im
ganzen Kreis genau diejenigen
Feuerwehrleute alarmiert, die
benötigt werden. „Die Freiwilligen haben einen Piepser. Wenn
der los geht, müssen sie sofort
ins Feuerwehrhaus.“ Grundsätzlich wird auch die Polizei
mit verständigt.
Der erste Feuerwehrmann,
der am Feuerwehrhaus eintrifft, bekommt den Einsatz
mitgeteilt und gibt die Informationen an die Kollegen weiter. Sobald das erste Fahrzeug
besetzt ist, fährt es zum Einsatzort.
Über die Leitstelle werden
beispielsweise auch die Stadtwerke benachrichtigt, wenn in
einer Straße der Strom oder das
Gas abgestellt werden müssen,
ebenso wenn ein höherer Wasserdruck zum Löschen benötigt
wird. Bei einem Kaminbrand
wird der Schornsteinfeger benachrichtigt.
Welche Fahrzeuge wo unterwegs sind, ist ständig auf einem der zahlreichen Monitore
zu sehen.
Jeder Schritt wird in der Leitstelle dokumentiert und ist im
Nachhinein nachvollziehbar.
Nicht nur Notfälle gehen bei
der integrierten Leitstelle ein:
Auch Anrufe über 19222, der
Krankentransport-Nummer,
kommen hier an und werden
disponiert.
„Die Kapazität bei der integrierten Leitstelle ist unter normalen Umständen vollkommen ausreichend“, weiß Schiebel. „Nur bei Unwetter beispielsweise können die Anrufer
schon einmal in der Warteschleife landen. Im Notfall wird
die Leitstelle mit zusätzlichen
Abfrageplätzen besetzt“, beruhigt er.
Eine Bitte hat Klaus-Dieter
Schiebel noch: „Keine Angst
vor der 112 im Zweifelsfall.
Lieber ein Mal mehr anrufen,
als ein Mal weniger. Meistens
können wir helfen oder wissen
wenigstens, wer helfen kann.“
Welches Rettungsdienst-/Feuerwehrfahrzeug befindet sich wo? Auf
dem Bildschirm der Integrierten Leitstelle erkennt man es genau.
LEBENSRETTER | 7
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Was ist zu tun?
Es brennt, man wird Unfallzeuge oder ein umgestürzter Baum
versperrt die Straße. Welches sind die wichtigsten Informationen
für den Menschen am anderen Ende der Leitung?
Zeichen setzen
„Retten, bergen, löschen
schützen“ ist das Motto der
Feuerwehr. Das ursprüngliche,
auch heute noch gültige Zeichen des Feuerwehrhelms mit
den gekreuzten Äxten hat, in
Anlehnung an die vielfältigen
Aufgaben, seit 1973 ein weiteres
Signet an die Seite gestellt bekommen, das die Bereiche Retten, bergen, löschen, schützen
im Einzelnen grafisch darstellt.
W
as ist passiert? Abhän- bearbeitet, in dem es dann se beim außer Kontrolle gerate-
gig davon, ob es sich
um einen Unfall, ein
Feuer oder eine sonstige technische Hilfeleistung handelt, werden unterschiedliche Fahrzeuge
alarmiert – beim Müllcontainerbrand kommt die Feuerwehr mit
einem Löschfahrzeug, beim
Handtaschenraub die Polizei im
Streifenwagen.
Wo ist es passiert? Hier ist
nicht nur die möglichst genaue
Straßenbezeichnung
samt
Hausnummer (wenn zutreffend) hilfreich, sondern auch
der Ort, in dem der Notfall passiert ist. Häufig werden durch
die Leitstellen große Gebiete
mehr als eine „Hauptstraße“
oder „Bahnhofsstraße“ gibt. Die
Nennung des Ortes vermeidet,
dass in mehreren Gemeinden
Rettungskräfte alarmiert werden.
Wie viele Verletzte/betroffene Personen sind es? Vom einzelnen Fußgänger bis zum vollbesetzten Schulbus – abhängig
von der Anzahl der gefährdeten
Menschen werden unterschiedlich viele Rettungsmittel benötigt. Wenn die Leitstelle dies bereits beim Notruf erfährt, kann
sie zielgerecht alarmieren.
Wer ruft an? Gerade, wenn
eine Einsatzstelle beispielswei-
nen Lagerfeuer im Wald schwer
von außen zu finden ist, ist es
für die Einsatzkräfte hilfreich,
wenn die Leitstelle den Anrufer
nochmals kontaktieren kann.
Warten auf Rückfragen? Aufregung und Anspannung sind
normal – schließlich wählt man
nicht jeden Tag den Notruf!
Falls man nun in der Hektik eine wichtige Angabe vergessen
hat, werden die routinierten
Leitstellenmitarbeiter dies abfragen. Daher sollte man nie
als erster auflegen, sondern
warten, bis die Notrufstelle erklärt hat, dass sie alle Informationen hat.
Altersabteilung
Mit 65 Jahren ist für Feuerwehrleute Schluss. Für viele ist
das ein schwerer Einschnitt,
denn sie haben ihr Ehrenamt
mit Hingabe und Leidenschaft
ausgefüllt. Deshalb gibt es in
jeder Feuerwehrabteilung zwischenzeitlich eine Altersabteilung, in der man sich weiterhin
trifft und austauscht und die
aktiven Kameraden auf vielfältige Weise unterstützt.
Euronotruf
112 gilt
überall
D
er Notruf 112 gilt in
ganz Europa und funktioniert immer ohne
Vorwahl, ob vom Festnetz, von
einer Telefonzelle oder vom
Mobilgerät. Selbst in Kanada
und in den Vereinigten Staaten
kann man sie im Notfall wählen
und wird automatisch auf die
dortige Notrufnummer 911 umgeleitet.
Unter der 112 erreichen Hilfesuchende kostenlos Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei.
Die Nummer des Anrufers
wird in der Leitstelle auch dann
angezeigt, wenn dieser die
Nummernanzeige unterdrückt
hat. Über diese Nummer kann
der Angerufene identifiziert
werden. Dennoch ist es notwendig, Name, Telefonnummer
und Adresse anzugeben, um
überprüfen zu können, wo genau der Standort ist und auch,
dass derselbe Notfall nicht
zweimal gemeldet wird.
Wer die 112 irrtümlicherweise gewählt hat, sollte nicht auflegen, sondern Bescheid sagen,
dass alles in Ordnung ist. Ansonsten könnte passieren, dass
ein Rettungsdienst losgeschickt
wird, um zu überprüfen, ob unter der Adresse, die zur Telefonnummer/Standort des Anrufers
gehört, alles in Ordnung ist.
Sicherheit im Haus
Bild: Feuerwehr Tübingen
Funkvernetzte Feuermelder bilden eine
„Warnmelderkette“ und schlagen gemeinsam Alarm.
Blaulicht
Wer durch das Martinshorn aus dem Schlaf schrickt, ärgert sich nicht selten über die nächtliche „Ruhestörung“.
Doch selbst zu Uhrzeiten, an denen wenig oder kein Verkehr ist, handeln die Fahrer richtig: Sie müssen schnellstmöglich ihr Ziel erreichen, um Menschenleben zu retten oder Sachwerte zu erhalten. Dafür gehen sie ein großes Risiko ein, das sie durch das optische und akustische Auf-sich-aufmerksam-machen deutlich minimieren können. Die
dafür benötigten Sonder- und Wegerechte nach § 35 und 38 der Straßenverkehrsordung können nur mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn wahrgenommen werden. Es ist also keine Willkür, sondern Vorschrift.
F
unkvernetzte Rauch- und
Wärmewarnmelder sorgen
für bestmöglichen Brandschutz.
Bei Ausbruch eines Feuers bilden sie eine „Warnmelderkette“
und
schlagen
gemeinsam
Alarm. Der ist sofort und überall im Haus unüberhörbar und
kann – gerade nachts – den rettenden Zeitvorsprung für Bewohner sicherstellen. Was für
den Brandschutzprofi sofort ersichtlich ist, übersehen Laien
bei der Installation von Einzelmeldern schnell.
Die meisten Einfamilienhäuser haben zwei, Reihenhäuser
oft mehr Etagen. Nachträglich
wärmegedämmte
Kellerdecken, aber auch Kunststofftapeten und Regalwände bilden
einen Schallschutz. Entsteht
ein Schwelbrand im Keller und
schlägt „nur“ ein dort installierter Einzelmelder Alarm,
dann dringt das Signal logischerweise nicht in voller Lautstärke bis ins Dachgeschoss.
Genau hier beugen vernetzte
Rauchwarnmelder vor. Bis zu
40 Melder können via Funk,
auch über mehrere Etagen,
miteinander in Verbindung
stehen und ein äußerst effizientes Brandschutz-System bilden. Dank der integrierten Melderbeleuchtung
erleichtern
funkvernetzte Rauch- und Wärmewarnmelder im Bedarfsfall
auch die Orientierung.
Als Komfortplus werden
Wartungsmeldungen
nachts
automatisch unterdrückt. Im
Alarmfall lassen sich die
Rauch- und Wärmewarnmelder mit einer handelsüblichen
Infrarot-Fernbedienung
stumm schalten – nur der auslösende Melder zeigt weiter an,
wo die Ursache für den Alarm
zu finden ist. Eine individuelle
Beratung rund um das Thema
Brandschutz ist wichtig. Hier
zahlt sich die Erfahrung und
Kompetenz eines Fachmanns
schnell aus.
8 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Kindheitstraum Feuerwehrmann
Spagat zwischen Berufung, Beruf und Familie Als freiwilliger Feuerwehrmann beziehungsweise als
Feuerwehrfrau ist man rund um die Uhr auf Abruf. Da sitzt man an Heilig Abend in der Kirche oder beim
Essen mit der Familie und dann schlägt der Piepser Alarm. Wie lässt sich dieses anspruchsvolle und zeitintensive Ehrenamt mit Beruf und Familie vereinbaren? Matthias Gäbele, erster stellvertretender Kommandant der
Freiwilligen Feuerwehr Ofterdingen, gibt Einblick in seinen Alltag.
M
atthias Gäbele ist als Inhaber einer Autowerkstatt sein eigener Chef
und hat eine verständnisvolle Familie. Gute Voraussetzungen für
seinen zweiten „Job“ als Feuerwehrmann.
geplant, rufen wir sofort den Kunden an. Zum Glück haben die
meisten großes Verständnis. Dann
arbeite ich eben am Abend länger.
Es kommt schon vor, dass ich dem
Kunden das gerichtete Auto erst
spät am Abend vor die Türe stelle.
Herr Gäbele, wie viel Zeit
investieren Sie pro Woche in
die Feuerwehr?
Wie bringen Sie Ihr Leben als
Feuerwehrmann mit dem
Privatleben in Einklang?
Sie macht mir ungeheuer viel
Spaß, sie ist mein Hobby, mein
Ausgleich zum Beruf. Es ist eine
wunderbare Sache, für andere da
zu sein, helfen zu können. Die Kameradschaft ist groß. Wenn man
eine so gute Truppe hat, kann
man über vieles hinwegsehen.
Was sollte man als
Feuerwehrmann oder
Ein bis zwei Abende pro Woche Privates darf nicht zu kurz kom- Feuerwehrfrau mitbringen?
sind das locker, es können auch men. Wenn ich nicht am Ort bin
mal fünf sein. Dazu kommen oder egal aus welchem Grund im
Vorfeld weiß, dass ich nicht kann,
rund 25 Einsätze pro Jahr.
spreche ich das mit meinen Feuerwehrkollegen ab. Die übernehWas sagt Ihre Familie dazu?
Meine Frau kennt das nicht an- men für diese Zeit dann meine
ders. Als wir uns kennengelernt Aufgaben.
haben, war ich ja bereits bei der
Ein sorgloser Abend mit
Feuerwehr!
Und Ihre Kinder?
Der Dreieinhalbjährige ist schon
mit dem Feuerwehrvirus infiziert.
Er hat einen Feuerwehrhelm und
will Feuerwehrmann werden.
Sie sind jederzeit abrufbereit?
Ja. Bei einem Einsatz während der
Arbeitszeit ist mit meinem Mitarbeiter abgesprochen, dass ich jederzeit gehen kann. Sollte deshalb
ein Wagen später fertig werden als
Man sollte schon feuerwehrbegeistert sein! Egal ob es um Fahrzeuge oder um Technik geht. Für
mich war es immer ein Kindheitstraum, bei der Feuerwehr zu sein.
Nehmen Sie Belastungen aus
Einsätzen mit nach Hause?
Das kommt schon vor. Nach besonders harten Einsätzen reden
wir feuerwehrintern immer noch
darüber, das ist wichtig und hilft.
Natürlich.
Ansonsten sollte man das Erlebte
möglichst schnell ad acta legen.
Haben Sie neben Beruf und
Feuerwehr Zeit für ein Hobby? Zum Glück kann ich das, sonst
Ich treibe gerne Sport. Nicht allzu würde man ja verrückt.
oft allerdings. Das hat aber mehr
mit meiner Arbeit als mit der Feu- Haben Sie es je bereut, bei der
Feuerwehr zu sein?
erwehr zu tun.
Nein, nie. Im Gegenteil: Ich würde
mich immer wieder dafür entWas bedeutet die Arbeit als
Feuerwehrmann für Sie?
scheiden.
Freunden oder der Familie ist
also ab und zu möglich?
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Matthias Gäbele ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele und Erster
stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Ofterdingen. Bild:Privat
Tübinger Str. 6
72131 Ofterdingen
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Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Ihr Team von Fahrzeugtechnik Matthias Gäbele
Matthias Gäbele begann seine Ausbildung zum Feuerwehrmann 1999
in Ofterdingen.2009 legte er die Prüfung zum Gruppenführer ab,im Februar 2015 absolvierte er den Zugführerlehrgang und wurde noch im vergangenen Jahr zum Ersten stellvertretenden Kommandanten gewählt.
Die Atemgeräteträger-,Sprechfunkund Maschinistenausbildung hat er
ebenfalls abgelegt,ebenso die zum
Gerätewart.Er hat in Ofterdingen eine freie Autowerkstatt und beschäftigt einen Mitarbeiter.Matthias Gäbele ist verheiratet und hat zwei Kinder.
LEBENSRETTER | 9
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Gesichter der Wehr
Wer kommt, wenn es brennt? Welche Fähigkeiten bringen Feuerwehrleute in ihr Ehrenamt mit ein? Was
machen sie, wenn sie nicht gerade im Einsatz sind? Was bewegt Menschen, zur Feuerwehr zu gehen? Fünf
Kameraden und eine Kameradin stehen Rede und Antwort und geben Einblick in das Leben „hinter den Kulissen“.
MARKUS MOZER
CHRISTOF STECHEMESSER
Brandschützer
Feuerwehrtaucher
Markus Mozer ist nicht auf dem direk- Brandschutz in Tübingen getan, aber in
ten Weg zur Feuerwehr gekommen. Der den letzten Jahren wird in allen BereiDiplomingenieur studierte zunächst Bau- chen viel nachgeholt“, so Mozer. Auf
ingenieurwesen und arbeitete jahrelang theoretischer Ebene befasst er sich zum
Beispiel mit Stellungnahals Bauleiter, bevor er eine
men und Planungen für
Ausbildung im gehobenen
feuerwehrtechnischen
zukünftige Gebäude soDienst bei der Berufsfeuerwie mit Besichtigungen
wehr Bonn begann.
und Bewertungen für bestehende Gebäude wie
Seit 2009 ist er hauptamtdie der Universität Tübinlicher Feuerwehrmann in
gen und der Kliniken. Als
Tübingen und kümmert
Einsatzleiter der Feuersich vor allem um den
vorbeugenden Brandwehr Tübingen ist er allerschutz. Faszinierend findet
dings auch vor Ort, wenn
er dabei das große Spanes mal wieder brenzlig
nungsfeld zwischen Theo- Markus Mozer,
wird. Diese Mischung
rie und Praxis. „Lange Zeit Feuerwehr
macht seinen Beruf so
wurde nur wenig für den Tübingen
spannend.
Das Wasser und seine Tiefen reizten
Christof Stechemesser schon immer.
Bereits in seiner Schulzeit war er beim
DLRG aktiv, seit 20 Jahren taucht der
42-Jährige auch privat leidenschaftlich
gerne. In Tübingen geboren, machte
er zunächst eine Ausbildung zum chemisch-technischen Assistenten in
Reutlingen, bevor er in Dessau ein Architekturstudium absolvierte. Da-rauffolgend war er in verschiedenen Architekturbüros in Tübingen und in der
freien Wirtschaft tätig. Seit 2013 ist
Stechemesser hauptberuflich Bauverständiger beim Baurechtsamt in Tübingen. Sein Tauchhobby hat er jedoch nie aufgegeben. 2006 ging er
zur Feuerwehr in Bebenhausen und
engagierte sich damals auch parallel
in deren Tauchgruppe. Als er 2007 zum
ersten Mal zum Abschlusstauchen mit
Unterwassertrinken in vier Metern Tiefe
eingeladen wurde, war er so begeistert,
dass er seitdem nicht mehr von der
Tauchgruppe der Feuerwehr abzubringen war. Nach zweijähriger Ausbildung
zum Feuerwehrtaucher Stufe 2 und
weiteren Lehrgängen wurde Stechemesser 2012 Leiter der Tauchgruppe
Tübingen. „Feuerwehrtauchen hat nichts
mit dem Hobby Tauchen zu tun“, meint
er. Dennoch reizt ihn die eingeschränkte
Sicht und die Herausforderung des Arbeitens unter Wasser. Darum nimmt er
auch die zusätzliche Belastung von weiteren hunderten Stunden im Jahr zum
Christof Stechemesser,
„normalen“ Feuerwehr Übungs- und
Leiter Tauchgruppe Tübingen
Dienstbetrieb gern in kauf.
MAIK REITER
SINA CHRISTIANSEN
Der Maschinisten-Ausbilder
Begeisterte Jugendarbeiterin
Schon als kleinen Jungen faszinier- den aktiven Dienst bei der Feuerten Maik Reiter auf dem Tag der
wehr. Im Laufe der Jahre hat er sich
über Ausbildungen zum
offenen Tür die großen
Sprechfunk, Atemschutz
Löschfahrzeuge der
und Zugführer einer 22
Feuerwehr. Als ein
Mann starken Gruppe
Freund ihn auf das Anzum Maschinistenausbilgebot der Jugendfeuerder auf Landkreisebene
wehr aufmerksam
hochgearbeitet. Der 37machte, war er gleich
Feuer und Flamme. BeJährige kümmert sich
reits seit seinem 14.
um die Kameraden der
Lebensjahr engagiert
Löschfahrzeuge und
er sich nun dort. Nach
zeigt den Maschinisten,
seinen Ausbildungen
wie man die Pumpe und
Gerätschaften der Löschzum Kfz-Mechaniker
Maik Reiter
fahrzeuge bedient. Auund Karosserie- und
ßerdem bildet er MaschiFahrzeugbauer begann Feuerwehr
nisten für die Drehleiter
er eine Ausbildung für Tübingen
aus. 2011 machte er sein Hobby
zum Beruf und ist bei der sogenannten „Löschgruppe“ der Kliniken tätig. Zu viert angefangen,
kümmert sich die Gruppe für
Brandschutz seitdem um die Erstmaßnahmen bis zum tatsächlichen
Eintreffen der Feuerwehr. So werden zum Beispiel die Erkundung bei
einem Brandmeldealarm und die
dementsprechenden Erstmaßnahmen
mit den nebenamtlichen Mitgliedern
der Löschgruppe durchgeführt. Auch
wenn es aufgrund der hohen Anforderungen und Bewerberzahlen bis
jetzt nicht bei der Berufsfeuerwehr
geklappt hat, ist Maik Reiter heute
mit seinem Beruf sehr zufrieden.
Ihr Vater war bei der Feuerwehr
In ihrer Tätigkeit bei der Feuerwehr
seit sie denken kann. Sina Christi- kümmert sie sich vor allem um die
ansen traute sich als Mädchen je- Jugend. Übungen planen und ausarbeiten, Feste und Ausflüge – wie zum
doch erst zusammen mit ihrer
Beispiel in den FreizeitSchwester dorthin und
park Rust – organisieren
musste dafür warten,
gehören dabei zu ihren
bis diese zwölf Jahre
Aufgaben. Anfang diealt wurde. Seit 2003 ist
ses Jahres ist noch ein
die 26-Jährige nun bei
der Freiwilligen Feuerweiterer Job dazugewehr in Nehren aktiv.
kommen. Da wurde
Hauptberuflich arbeitet
Christiansen Kassiererin
sie nach ihrem Bioder Kreisjugendfeuertechnologie-Studium
wehr. Was genau dabei
auf sie zukommt, kann
bei der Mavand Solutisie noch nicht sagen,
ons GmbH, einer Firma, die Drogenschnell- Sina Christiansen, aber sie freut sich auf
FFW Nehren
die neuen Aufgaben.
tests herstellt.
MARCO ZUG
FRANK BAUR
Mit Feuerwehr aufgewachsen
Beruflich wie privat: Feuerwehrmann
Marco Zug ist mit der Feuerwehr so- und hat seitdem etliche Ausbildungen
zusagen aufgewachsen. Schon als
und Lehrgänge erfolgreich bestanden.
kleines Kind bekam der heute 20-Jäh- Nach der Grundausbildung für die aktive Feuerwehr hat er die
rige mit, wie sein Opa
Lehrgänge zum Sprechund sein Vater sich bei
der Freiwilligen Feuerfunker und Truppführer
wehr in Hirrlingen engasowie für den Atemgierten. Seitdem war es
schutz absolviert und
auch sein Traum, andeseine Leistungsabzeichen
ren Leuten zu helfen. Er
Bronze und Silber erlangt. Seit Februar 2013
fand es toll, ein anderes
Hobby als alle anderen
ist Zug in der Einsatzleizu haben und die Kametung tätig. Zur Zeit
radschaft bei der Feuermacht er eine Ausbilwehr begeisterte ihn. So
dung zum AnlagenmeMarco Zug
kam er im März 2007
chaniker für Sanitär, HeiFFW Hirrlingen
zung und Klimatechnik.
zur Jugendfeuerwehr
Frank Baur gehört zu
den Männern, die es geschafft haben, ihren Kindertraum vom Feuerwehrmann zum Beruf zu
machen. „Ich glaube, jeder kleine Junge ist von
den großen, roten Autos
fasziniert. Das sehe ich
jetzt ja auch bei meinem
Sohn. Dass ich früher so
ein Auto geschenkt bekommen habe, mag
auch eine Rolle gespielt
haben“, witzelt der 43jährige Familienvater. Als
1988 die Jugendabtei-
Frank Baur
Werkfeuerwehr
Daimler AG und
FFW RottenburgErgenzingen
lung der Freiwilligen
Feuerwehr in Ergenzingen gegründet wurde,
trat Baur im Alter von
16 Jahren sofort bei.
Zwei Jahre später wechselte er zur aktiven Feuerwehr und ist seit 1995
hauptberuflich bei der
Werkfeuerwehr der
Daimler AG in Sindelfingen tätig.
Nach zahlreichen Ausbildungen, und (Sonder-)
Lehrgängen wurde er
zum Abteilungskommandant der Freiwilligen Feu-
erwehr in Ergenzingen ernannt, wo
er seit 2015 sein beruflich erworbenes Wissen voll einfließen lassen
kann. Nach seinen 24-StundenSchichten bei der Werkfeuerwehr in
Sindelfingen kommt Baur nach Hause
zu seiner Frau und den beiden Kindern. Während sie arbeiten geht,
kümmert er sich um den Nachwuchs.
Zusätzlich engagiert er sich weiterhin
voller Begeisterung bei der Freiwilligen Feuerwehr in Ergenzingen und
ist so Tag und Nacht, sowohl beruflich, als auch privat mit der Feuerwehr beschäftigt – wenn er damit
mal nicht den Traum eines jeden kleinen Jungen lebt!
10 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Vorbildliches Verhalten
Ausbildung Wer sich für die Ausbildung zum Feuerwehrmann oder zur Feuerwehrfrau entscheidet, muss
viel Zeit, Einsatzbereitschaft, ein gutes Gedächtnis, Teamgeist und zähes Durchhaltevermögen mitbringen.
D
er Traum vom Feuerwehrmann oder der
Feuerwehrfrau
wird
häufig früh geboren: Vater,
Mutter, Großvater sind mit Leidenschaft dabei und oft genug
setzt sich diese Berufung über
Generationen innerhalb einer
Familie fort. Doch auch wenn
das Interesse erst im Erwachsenenalter keimt: Es ist nie zu
spät, zur Feuerwehr zu gehen.
Thomas Löhr, zuständig für
den Bereich Technik bei der
Feuerwehr Tübingen und bis
Ende 2015 auch für die Ausbildung der freiwilligen Feuerwehrleute im Kreis, hat die Erfahrung gemacht, dass die
Mehrheit der Feuerwehrleute
bereits bei der Jugendfeuerwehr dabei ist und so peu à peu
nahezu spielerisch hineinwächst. „Wenn die Jugendlichen 16, 17 sind, wissen sie im
Prinzip alles, was man wissen
sollte an Grundlagen. Sie kennen sich aus mit Fahrzeugtechnik, wissen, wie man einen
Löschangriff durchführt.“
Truppmann I
Wer sich nun dafür entscheidet, tatsächlich die Feuerwehrausbildung zu absolvieren,
nimmt einen großen Einsatz an
Zeit und Lernpensum auf sich.
70 Stunden allein umfasst der
erste Teil der Ausbildung zum
Truppmann. In Theorie und
Praxis lernt man beispielsweise, wie man zu zweit mit dem
Schlauch löscht, was einfacher
klingt, als es ist: „Aus einem BStrahl-Rohr kommen bis zu 800
Liter Wasser pro Minute. Der
Rückstoß ist enorm, das muss
man erst einmal halten und
dann noch in die gewünschte
Richtung lenken können“, erklärt der Ausbildungsleiter. Dazu kommt eine Ausbildung in
erster Hilfe, viel Organisatorisches, technischer Hilfsleistung
und zur Fahrzeugausrüstung.
„Bei uns findet der Unterricht jeweils Dienstag- und
Donnerstagabend sowie samstags ganztägig statt und geht
über sechs Wochen“, so Löhr.
Wer einen Abend fehlt, darf
sich kein zweites Mal mehr
leisten. Abgeschlossen wird
dieser Ausbildungsteil mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung.
An der Ausbildung kann teilnehmen, wer 17 Jahre alt ist.
„Es ist im übrigen nicht notwendig, das Vorwissen aus der
Jugendfeuerwehr zu haben“,
tröstet Löhr, „Alles, was man
wissen muss, lernt man in der
Truppmann-Ausbildung.“
Truppmann II
Innerhalb von zwei Jahren
müssen die Feuerwehr-Azubis
80 Stunden Übungen auf allen
erlernten Gebieten nachweisen. Zur Ausbildung gehört
auch das Ablegen des Leistungsabzeichens in Bronze.
Dabei muss ein Trupp (neun
Personen) unter Zeitdruck einen Löschangriff meistern.
„Es ist wünschenswert, dass
man sich parallel zum Truppmann II zum Atemschutzgeräteträger sowie zum Sprechfunker ausbilden lässt“, so
Thomas Löhr. Dabei kommen
schnell noch einmal über 40
Stunden zusammen – eine
lernintensive Sache. „Auch ein
Kettensägenlehrgang ist weit-
gehend Pflicht“, weiß Löhr,
denn oft genug müssen Bäume
beseitigt werden. „Es ist einfach gut, wenn jeder alles
kann.“ Sämtliche Lehrgänge
werden über den Kreisbrandmeister organisiert und in die
Wege geleitet.
Truppführer
Ist all das bewältigt, können
sich die Feuerwehrleute zum
Truppführer-Lehrgang anmelden. Dieser umfasst weitere 40
Stunden Ausbildung. Erst mit
Bestehen dieses Ausbildungsteils ist man ein vollwertiger
Feuerwehrmann beziehungsweise eine vollwertige Feuerwehrfrau. Zusätzlich meldet jede Feuerwehr die benötigten
Kameradinnen und Kameraden für den Maschinistenlehrgang (Fahrer des Feuerwehrautos) an. „Sie tragen eine große
Verantwortung und müssen
häufig den Führerschein Klasse
C machen, um alle Fahrzeuge
fahren zu dürfen“, betont Löhr.
„Damit ist die Ausbildung auf
Kreisebene
abgeschlossen“,
fasst er zusammen. Wer sich
darüber hinaus in Absprache
mit dem Kreisbrandmeister
zum Gruppenführer, zum Zugführer oder zum Kommandanten ausbilden lassen möchte,
besucht weiterführende Lehrgänge der Landesfeuerwehrschule Bruchsal.
Gruppenführer
Der Gruppenführer erkundet
unter anderem die Lage vor
Ort, verteilt die Aufgaben und
ist Ansprechpartner für den
Zugführer. Die Ausbildung beträgt zwei Wochen.
Im Schnitt werden im Landkreis Tübingen pro Jahr 75 Feuerwehr-Anwärter und Anwärterinnen ausgebildet, davon im
Löschbezirk Tübingen um die 20. Grob die Hälfte der Aspiranten
kommt aus der Jugendfeuerwehr.
Zugführer
Der Zugführer hat die Verantwortung für einen Feuerwehrzug (beispielsweise zwei Löschfahrzeuge und eine Drehleiter).
Er koordiniert die Aufgaben für
mindestens 23 Leute und steht
in enger Rücksprache mit dem
Einsatzleiter. 70 Stunden dauert
die Ausbildung.
Kommandant
Der Kommandant führt die
Feuerwehr auf kommunaler
Ebene. Der Lehrgang dauert 35
Stunden. Er wird jeweils auf
fünf Jahre von den Feuerwehrleuten seiner Wehr gewählt und
vom Gemeinderat bestätigt.
Voraussetzungen
Welche Voraussetzungen sollte ein zukünftiger Feuerwehrmann beziehungsweise eine
Feuerwehrfrau
mitbringen?
„Man sollte sich gut in die Gemeinschaft einordnen können
und akzeptieren, dass im Einsatz die Befehle ausgeführt
werden müssen. Diskutieren
kann man vorher oder nachher, wenn nötig. Man muss bereit sein, viel zu lernen und regelmäßig zu allen Ausbildungseinheiten
erscheinen.
Maximal fünf Prozent der vorgeschriebenen Stunden darf
ein Teilnehmer fehlen“, verrät
Thomas Löhr. „Zudem ist vorbildliches Verhalten wichtig,
wie auch immer man das definieren möchte. Es ist wichtig,
dass man den Wunsch verspürt, zu helfen. Ob man ganz
selbstverständlich einem älteren Menschen über die Straße
hilft oder einfach sieht, wo‘s
brennt im übertragenen Sinn.
Das gilt besonders, wenn man
den Rock trägt.“
PERSONALIE
Thomas Löhr: Blutgruppe „F“
S
Im Einsatzfall muss jeder Handgriff sitzen und das benötigte Material blind gefunden werden. In der
Truppmannausbildung lernen die zukünftigen Feuerwehrleute die Grundlagen. Bilder: FF Tübingen
eit 1989 ist ThoFeuerwehrleute im
mas Löhr bei der
Kreis Tübingen. Er ist
Freiwilligen Feuerwehr
mit großer Leidenschaft
Tübingen. 1994 ging er
Feuerwehrman. „Um
zur Berufsfeuerwehr
Feuerwehrmann oder
nach Hamburg, seit
-frau zu werden, sollte
2009 ist er in dieser Poman unbedingt Blutsition wieder in seiner
gruppe „F“ haben!“,
Heimatstadt Tübingen
empfiehlt er schmuntätig als Sachgebietsleizelnd. „Den Wunsch, zu
ter Technik. Bis Ende
helfen, sollte man auf
Thomas Löhr
2015 war er zusätzlich Feuerwehr Tübingen jeden Fall mitbringen“,
zuständig für die Ausmeint er, „und das gilt
und Fortbildung der Freiwilligen
nicht nur für Einsätze.“
LEBENSRETTER | 11
ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN
Hochleistung in der Hölle
Atemschutzträger In schwerer Montur auf engstem Raum bei Nullsicht agieren – die Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr müssen größte Belastungen aushalten.
B
eim Brandeinsatz im
Gebäude ist es heiß,
man sieht vor lauter
Qualm die Hand vor Augen
nicht, bewegt sich in unbekannten Räumen. Der Puls
geht auf 200 zu, die Körpertemperatur liegt im Fieberbereich.
Türen öffnen, Gefahrenstellen
sichern, Menschenleben retten
ist im Feuer eine körperliche
und geistige Extremleistung.
Damit die Atemschutzgeräteträger (ASG) der Feuerwehren im Landkreis Tübingen in
derartigen Situationen bestehen können, müssen sie alle
zwölf Monate eine Belastungsprüfung, zum Beispiel in den
Atemschutzübungsräumen der
Freiwilligen Feuerwehr Rottenburg, ablegen. In voller Montur
– das Atemschutzgerät allein
wiegt zwischen 15 und 18 Kilogramm – treten die Kameraden
in Vierertrupps an. Dann geht
es zunächst an Arbeitsgeräte
wie Endlosleiter, Laufband
oder Fahrradergometer. Die erbrachte Leistung übermittelt
ein Transponder auf den Computer in der Steuerzentrale. Danach geht es auf die Übungs-
strecke. Die Trupps müssen
durch ein dicht vernebeltes Käfiglabyrinth. Die Sicht beträgt
weniger als einen halben Meter. Eine Lichtorgel sorgt für
stroboskopartiges Lodern und
aus Lautsprechern ertönen
Brandgeräusche, Schreie und
Hilferufe. Lärm und Licht sollen bewusst den Stressfaktor
erhöhen, erklärt Übungsleiter
Thomas Leber: „Nur so lernen
die Einsatzkräfte im Ernstfall
einen kühlen Kopf zu bewahren.“ Nach der Strecke geht es
erneut an die Arbeitsgeräte, danach in einen engen Käfig.
Zwar wird hier nicht vernebelt,
doch die Bewegungsfreiheit ist
besonders stark eingeschränkt
– es geht nur im Seitwärtskriechgang voran. Hier müssen
Zweier-Teams den Regler an einem Rohr an- oder abmontieren. „Hier könnte im Realfall
beispielsweise Gas austreten
oder gesundheitsgefährdende
Chemikalien“, erläutert Leber.
Insgesamt 80 Kilo-Joule Arbeit müssen während der Prüfung erbracht werden – und
zwar gleichermaßen von Frauen wie von Männern. Das ent-
In der ASG Übungsstrecke geht es eng zu.
spricht 100 Kilogramm einen
Meter hoch zu heben – und
zwar 80 Mal. Ab 50 Jahre kann
die Leistung auf 60 Kilojoule
reduziert werden.
Um die ASG optimal auf
Brandsituationen vorzubreiten, gibt es neben der ASG-
Strecke die Heißausbildung.
Hierzu mietet die Freiwillige
Feuerwehr Rottenburg über eine Mobile-Brandübungsanlage an. Gewissermaßen die
Hölle auf Rädern ist der Metallcontainer mit seiner infernalen
Innenausstattung:
Bild: Uhland2
Brandstellen werden ausgelöst, die an den heißesten Stellen Temperaturen von bis zu
600 Grad haben können. In
Hitze, Dunkelheit und Kunstnebel sind unter nahezu realen
Bedingungen
verschiedene
Aufgaben auszuführen.
Alles ganz genau geprüft
Atemschutzgeräte- und Schlauchwerkstatt Elementare Bestandteile der Feuerwehrausrüstung sind
Atemschutzgeräte (ASG) und Wasserschläuche. Menschenleben hängen von ihrer Funktionstüchtigkeit ab.
Für diese sorgt Achim Weimer.
A
chim Weimer ist Leiter der
Werkstatt, in welcher alle
Feuerwehren aus dem
Kreis ihre Atemschutz-Ausrüstung zur Reinigung, Prüfung und
Reparatur abgeben.
Atemschutzmasken müssen
nach jeder Nutzung gereinigt
und geprüft werden. „Das ist einerseits eine hygienische Angelegenheit, da nicht jeder seine ganz
persönliche Maske hat, zum anderen ist eine regelmäßige Überprüfung der Funktion unerlässlich für die Sicherheit der Einsatzkräfte“, erklärt Weimer. Die
Masken kommen nach jedem
Einsatz, jeder Übung also erst
einmal in die Waschmaschine,
wo sie gereinigt und desinfiziert
werden. Atemluftflaschen werden gründlich von außen gereinigt und mit frischer Umgebungsluft gefüllt.
Auf dem Prüfstand werden
Masken und Atemschutzgeräte
peinlich genau durchgecheckt.
Während der Atmungssimulationsprüfung testet das Prüfgerät
etwa, ob die Druckminderung
von 300 Bar in der Flasche auf einige Millibar am Lungenautomat
funktioniert. Auch auf Dichtheit
unter Hochdruck wird getestet.
Ein Haar auf der Verschlussmembran des Atemreglers an der
Maske genügt bereits und sie
wird vom Messgerät als undicht
eingestuft. Dann muss nach der
Ursache gesucht werden.
Defekte Einzelteile können
größtenteils vor Ort ersetzt werden. Wenn das nicht möglich –
oder gesetzlich nicht erlaubt – ist,
werden Teile zum Hersteller geschickt. Sorgfalt ist hier oberstes
Gebot, denn es geht um Sicherheit und Leben der Einsatzkräfte.
Mittels Computer ist jedes
Ausrüstungsteil registriert, so
kann Weimer einsehen, wie alt es
ist, wann es zuletzt geprüft wurde
und wann es laut Gesetz ersetzt
werden muss. Wenn auch nur ein
Teil des ASG defekt ist, ist eine sichere Luftversorgung der Einsatzkraft nicht mehr gewährleistet. „Das wäre fatal. Deshalb geht
hier nichts in den Einsatz zurück,
was nicht ganz genau geprüft
wurde und zu 100 Prozent in
Ordnung ist“, versichert Weimer.
Über
13 000 Geräte prüfen der Werkstattleiter und sein Team hier
jährlich und stellen für jedes ein
minutiöses
Prüfungsprotokoll
aus.
Neben der Atemschutzgerätewerkstatt befindet sich die
Schlauchwerkstatt. Auf einer langen Bahn gehen die zuvor eingeweichten Schläuche hier durch
die Reinigungsmaschine, bevor
die mit 15 Bar Druck beaufschlagt und auf Dichtheit geprüft
werden. Ist der Schlauch in Ordnung, wird er zum Trocknen im
25 Meter hohen Turm der Feuerwache aufgehängt. Hat der
Schlauch ein Loch, kommt ein
vulkanisierter Flicken darauf,
ähnlich wie beim Fahrradschlauch. Je nach Position des
Schadens wird der Schlauch aber
auch abgeschnitten und seine
Kupplung neu eingebunden.
13 000 Geräte werden in der zentralen Atemschutz- und
Schlauchwerkstatt Tübingen jährlich geprüft. Achim Weimer leitet die ZASW .
Bild: Uhland2
Hierzu gibt es noch eine alte
Drahtbindemaschine vor Ort, die
von Hand bedient wird.
Dieses
Jahr
hatte
die
Schlauchwerkstatt
einen
Durchsatz von etwa 8000
Schläuchen. Die Reparatur
lohnt sich, denn Schläuche haben eine lange Lebensdauer.
Der älteste Schlauch, der in
den letzten Jahren durchkam,
war von 1956.
12 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Teamwork ist das A und O
Jugendfeuerwehr Gutes tun und dabei schon in jungen Jahren wertvolle Erfahrungen für Beruf und
Leben sammeln, kann man in den Jugendabteilungen der Feuerwehren. Jessica Divitajkin und Tobias Holl
sprachen mit uns über ihre Zeit als Jungfeuerwehrleute.
D
ie beiden Jungfeuerwehrleute und Feuerwehr-Kreisjugendsprecher Jessica Divitajkin (17) aus
Nehren und Tobias Holl (18) aus
Dettenhausen haben schon viel
Erfahrung gesammelt bei der Jugendfeuerwehr. Inzwischen stehen beide an der Schwelle von
der Jugendfeuerwehr zur Einsatzabteilung für Erwachsene
und sind noch immer Feuer und
Flamme für die Brandbekämpfung.
Was hat euch dazu bewegt,
der Jugendfeuerwehr
beizutreten?
Was muss man denn dabei beachten?
Holl: Man muss zum Beispiel
wissen, ob für eine bestimmte Situation am besten die Drehleiter
oder ein Sprungtuch beziehungsweise ein Sprungkissen eingesetzt wird.
Man muss sicherlich eine
Menge lernen. Und das
zusätzlich zu den
Schulaufgaben. Geht das gut?
Divitajkin: Man lernt ja in der Jugendfeuerwehr erstmal nach
und nach die einfachen Grundlagen, das ist nicht so schwer.
Außerdem wendet man das Gelernte direkt in der Praxis an. Das
macht es einfacher und mit der
regelmäßigen Übung festigt sich
das Wissen auch ganz automatisch mit der Zeit.
Divitajkin: Ich dachte mir, es ist
mal was anderes. Man kann viel
lernen und später bei Einsätzen
Menschen helfen.
Holl: Das waren auch meine
Gründe. Etwas fürs Leben lernen
und dabei was Sinnvolles und Was ist der Unterschied
zwischen Feuerwehr und
Soziales tun.
Sportverein?
Was lernt man denn bei der
Holl: Es besteht eine viel engeJugendfeuerwehr?
re Kameradschaft als beispielsDivitajkin: Eine ganze Menge. weise in einem Sportverein.
Zum Beispiel wie man richtig Richtiges Teamwork ist hier
Erste Hilfe leistet, wie man unerlässlich, es gibt keine EinLöschangriffe vorbereitet und zelkämpfer. Man muss gegenTeamwork statt Konkurrenz: Die Jugendfeuerwehrleute Jessica Di- was es dabei alles zu beachten seitig aufeinander aufpassen
vitajkin und Tobias Holl sind gute Kollegen.
Bild: Uhland2 gibt.
und einander voll vertrauen
können, sonst funktioniert
nichts.
Divitajkin: Es ist eine gute Mischung aus Disziplin und Spaß
bei den Übungen. Zudem
macht man immer wieder gemeinsame Ausflüge, auch mit
anderen Abteilungen. Dabei
herrscht untereinander keine
Konkurrenz, wie im Sport. Man
kann ganz entspannt sein und
sich gegenseitig kennenlernen.
Die Feuerwehr ist also empfehlenswert?
Holl: Auf jeden Fall. Es macht
viel Spaß und man lernt neben
technischen
Dingen
auch
Teamwork und Verantwortungsbewusstsein.
Divitajkin: Sehe ich auch so.
Und das sind Werte, die einen
auch im späteren Leben weiterbringen.
Info:
Ansprechpartner zum Thema
Jugendfeuerwehr ist Kreisjugendfeuerwehrwart Frank Ott:
[email protected]
Erlebtes verarbeiten helfen
Feuerwehrpfarrer Nicht jeder Feuerwehreinsatz geht glimpflich ab. Kameraden wie
Betroffene haben Gesprächsbedarf oder benötigen Beistand. Feuerwehrpfarrer Timo
Stahl ist für sie da.
T
imo Stahl ist evangelischer Gemeindepfarrer
in Ergenzingen. Seit Jahren als Notfallseelsorger im Einsatz, war er prädestiniert, auch
die Aufgabe als Feuerwehrpfarrer zu übernehmen.
Herr Stahl, worin
unterscheiden sich
Notfallseelsorge und der
Dienst als Feuerwehrpfarrer?
Notfallseelsorger stehen Polizei,
Rettungsdienst und Feuerwehr
rund um die Uhr zur Verfügung,
sie werden über die Integrierte
Leitstelle an den Ort des Unglücks gerufen und kümmern
sich vor Ort um die Betroffenen.
Der Dienst dauert jeweils sieben aufeinanderfolgende Tage.
Als Feuerwehrpfarrer bin ich in
erster Linie dafür da, für die
Feuerwehrleute
präventiv
Schulungen zur Stressbewälti-
gung anzubieten. Wenn ich
weiß, was mir geschieht, ist es
nicht so beängstigend.
Darüber hinaus kann ich bei
schwierigen, länger dauernden
Einsätzen vor Ort gerufen werden. Allerdings werden Einsatzkräfte am Einsatzort nur in Ausnahmefällen betreut.
Nach belastenden Einsätzen
biete ich Gruppen- oder auch
Einzelgespräche für die Feuerwehrleute an. Es kommt auch
vor, dass mich ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau
um ein Gespräch bittet, in dem
es um persönliche, private Dinge geht.
Können Sie helfen?
Ich denke ja. Die meisten Feuerwehrleute schaffen es, nach
einem Gespräch das Erlebte zu
verarbeiten, auch wenn es erst
einmal nicht so aussieht. Sollen
die Symptome auch nach mehreren Wochen nicht verschwinden, müsste ich weiterführende
Hilfe vermitteln.
Spielt Ihre Konfession für Ihre
Arbeit als Feuerwehrpfarrer
eine Rolle?
Überhaupt nicht. Hier geht es
allein darum, Vertrauen aufzubauen, zuzuhören, zu helfen.
Das Bekenntnis spielt dabei keine Rolle.
Sind Sie selbst
Feuerwehrmann?
Nicht direkt. Ich habe, um ein
besseres Verständnis zu bekommen, die Truppmann IAusbildung gemacht. Zusätzlich habe ich mich in „Stressbewältigung nach belastenden
Ereignissen“ ausbilden lassen
und an der Landesfeuerwehrschule den „Fachberater Seel-
sorge“ gemacht. Es ist mir
wichtig, die Kontakte zu pflegen. Selbstverständlich bin ich
auch dafür da, beispielsweise
bei Fahrzeugweihen oder am
Florianstag Gottesdienstangebote zu machen.
Wie viele Einsätze haben Sie
im Schnitt?
Im vergangenen Jahr waren es
acht.
Wie verkraften Sie selbst das
Erlebte?
„
Bild: Privat
Präventive
Stressbewältigung ist für
Feuerwehrleute
sehr wichtig.
Was ich anderen vermittle, versuche ich auch, auf mich selbst
anzuwenden. Zudem habe ich
regelmäßig Supervision. Hier
hilft mir auch mein Glaube: Ich
habe meinen Teil getan, alles,
was in meinen Möglichkeiten
liegt. Aber darüber hinaus gibt es Timo Stahl
noch mehr. Ich kann auch etwas Feuerwehrpfarrer und
Notfallseelsorger
abgeben an Gott.
LEBENSRETTER | 13
ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN
Bronze, Silber und Gold
Leistungsabzeichen Bei einem Feuerwehreinsatz kommt es auf Geschwindigkeit und Präzision an. Wie
schnell und genau sie sind, können Feuerwehrleute in Leistungswettkämpfen beweisen.
D
as Feuerwehrleistungsabzeichen
BadenWürttemberg gibt es
seit 1963. Die Auszeichnungen
in Bronze, Silber und Gold werden Feuerwehrleuten für bestandene Leistungsprüfungen
verliehen. Schiedsrichter Obmann Thomas Rempfer erklärt
den Hintergrund der Leistungswettkämpfe: „Die Leistungsprüfungen sind ein wichtiger Punkt in der Ausbildung.
Sie schweißen die Kameraden
zusammen und durch die Vorbereitungen lernen die Prüflinge viel für richtige Einsätze.“
Zwar ist die Teilnahme freiwillig, aber der Ehrgeiz, die traditionellen Abzeichen zu bekommen, sei eigentlich in jeder
Feuerwehrabteilung vorhanden, so Rempfer.
Die Prüfungsaufgaben orientieren sich an der Leistungsvielfalt der Einsatzszenarien
der Feuerwehr und wandeln
sich entsprechend mit der Zeit.
Wer das Gold-Abzeichen bekommen will, muss zuvor
Bronze und Silber gemacht haben. Voraussetzung für das
Bronze-Abzeichen ist die erfolgreiche Absolvierung der
Truppmannausbildung,
also
der Grundausbildung aller Feuerwehrleute.
Die Aufgabe des Bronzeab-
zeichens besteht aus einem
Löschangriff mit Personenrettung. Beim Silberabzeichen erfolgt eine Übung im Löscheinsatz mit Atemschutzgerät und
technischer Hilfeleistung mit
Personenrettung. Zur Aufgabenstellung Gold kommt noch
eine schriftliche Prüfung hinzu.
Bei allen Prüfungen gilt es,
die entsprechenden Handgriffe perfekt zu beherrschen und
eine vorgegebene Zeit nicht zu
überschreiten. Beim Bronzeabzeichen etwa muss nach
Einsatzbefehl innerhalb von
nur 180 Sekunden alles aufgestellt und eine Ziel-Klappe mit
dem Strahlrohr umgespritzt
sein.
Beurteilt werden die Leistungen von einem Stab aus
Schiedsrichtern, die Einsatzführung, -Fahrer, -Trupps und Ablauf genau kontrollieren. Wer
bei der Prüfung die Zeitvorgaben einhält und die zugelassene
Fehlerzahl nicht überschreitet,
hat bestanden. Gewertet wird
immer die Mannschaftsleistung. Ist eine Prüfung einmal
nicht bestanden, kann sie nach
ein bis zwei Wochen wiederholt
werden. „Wir sind als Schiedsrichter neutral und versuchen
nicht als ‚die großen bösen Bewerter‘ rüberzukommen“, sagt
Im Kreisfeuerwehrverband haben
sich 15 Gemeindewehren mit insgesamt gut 3000 Mitgliedern organisiert. Bild: Flammer
Geschwindigkeit und Präzision sind gefragt: Ein Mössinger Trupp beim Löschangriff für das Goldabzeichen.
Bild: Feuerwehr Mössingen
Rempfer. Das Bestehen der
Leistungsprüfungen sieht er als
gemeinschaftliche Aufgabe von
Prüflingen und Schiedsrichtern.
„Wir unterstützen die Leis-
tungsgruppen deshalb auch gut
während der Vorbereitung und
beantworten alle Fragen im
Vorfeld.“ Wer das Abzeichen im
feierlichen Rahmen verliehen
bekommt, erhält auch ein Besitzzeugnis dazu. Das Abzeichen gilt damit für die gesamte
Laufbahn und muss nicht erneuert werden.
Gut organisiert
Kreisfeuerwehrverband Im regionalen Dachverband der
Freiwilligen Feuerwehren sind 15 Gemeindewehren organisiert.
B
eeindruckende Zahlen:
1899 aktive Feuerwehrleute, 464 Mitglieder der
Jugendfeuerwehr, 61 Musiker
und 526 Angehörige der Altersabteilungen haben sich im
Kreisfeuerwehrverband Tübingen organisiert. „Es ist eine Art
Gewerkschaft“, erklärt Bernd
Strohmaier, Kommandant der
Feuerwehr Mössingen und Vorsitzender des Verbands.
Hier werden die Interessen
der Feuerwehrmänner und
-frauen gebündelt und öffentlich vorgebracht. „Bei politischen Entscheidungen, die sich
auf uns negativ auswirken beispielsweise, wehren wir uns“,
so Strohmaier. „Möchte ein
Feuerwehrangehöriger in der
Jugendfeuerwehr mitarbeiten,
sollte er seinem Kommandanten ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Das halten wir nicht für
sinnvoll. Dieses wichtige Dokument sollte bei der zuständigen
Behörde – Kommune oder
Landratsamt, geprüft werden,
um die Privatsphäre zu schützen“, benennt er ein Beispiel.
Empfehlungen an Gemeinden, welche Anschaffungen
sinnvoll wären, das Beraten
von Sachthemen wie „Die Entwicklung der Feuerwehren in
Zusammenarbeit mit dem
Landkreis“ oder auch Workshops zur Planung von Großereignissen wie einem Kreisfeuerwehrtag gehören ebenso zu
den Aufgaben. „Hier wünschen
wir uns, dass der Landkreis zusammenarbeitet und nicht nur
eine Wehr für die Durchführung zuständig ist.“
„In diesem Jahr planen wir
zum Beispiel für Rottenburg
ein Großereignis: Im Juli wird
der Kreisjugendfeuerwehrtag
mit einem dreitägigen Zeltlager
und gut 300 Jugendlichen stattfinden,“ erzählt Bernd Strohmaier. „Das fällt dann zum Beispiel unter den Punkt ‚motivationsfördernde Maßnahmen.‘“
Verschiedene Vortragsangebote wie beispielsweise „Elektrische Gefahren“ stehen immer wieder auf dem Programm, Fortbildungen im
Brandschutzcontainer werden
durchgeführt und wer sich innerhalb seiner Wehr durch besondere Verdienste auszeichnet, bekommt vielleicht sogar
einen der begehrten Freiplätze
für einen einwöchigen Urlaub
im Feuerwehrhotel „St. Florian“ in Titisee.
Die Kreisfeuerwehrverbände
des Landes gehören den jeweiligen Landesfeuerwehrverbänden an, die wiederum sich
zum Deutschen Feuerwehrverband zusammengeschlossen
haben.
14 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Karl Hermann und sein Chevrolet Löschfahrzeug Baujahr 1926, aus Dänemark. Mit offener Fahrerkabine, bestückt mit Schlauchhaspeln und tragbarer Leiter. Fünf Jahre restaurierte er das seltene Fahrzeug. Bei Oldtimertreffen, Hochzeiten und Feuerwehrfesten
nimmt er in historischer Uniform teil.
Bilder: Archiv Karl Hermann
Ein historisches Feuerwehrauto mit Gusseisenspeichen und Vollgummibereifung, Holzgeräteaufbau und offenen Mannschaftssitzen der Feuerwehr Bad-Urach, Baujahr 1923.
Technisch war damals noch einiges anders: Das Schaltgetriebe und die Pumpenbedienung funktionierten noch mechanisch, die Fahrzeuge hatten Schwingtüren an den Gerätekammern, wo heute platzsparende Rollladen eingesetzt werden und die Zuladung
war wesentlich geringer. Leitern hatten sie aber immer schon. Entweder tragbare
Schieb- und Hakenleitern (wie oben) oder Drehleitern, die von Hand gekurbelt wurden.
Beliebter Blickfang
Historische Feuerwehr-Automobile Feuerwehroldtimer
sind immer ein echter Hingucker auf Feuerwehrhochzeiten und
-festen, auf Oldtimertreffen und Firmenjubiläen.
I
m Gegensatz zum privaten PKW, der bereits mit
30 Jahren zum Oldtimer
werden kann, muss ein Feuerwehrfahrzeug
über
40
Dienstjahre aufweisen und
darf nicht mehr im Einsatz
sein, um als Oldtimer zugelassen zu werden.
Im Landkreis Tübingen hat
noch so manche Wehr den
ein oder anderen Feuerwehroldtimer für repräsentative
Anlässe in ihrer Garage stehen. „Die meisten davon
sind Nachkriegsmodelle und
Oldtimerparade beim 26. Deutschen Feuerwehrtag 1990 in Friedrichs- im Besitz der Feuerwehr. In
Entringen gründeten Feuerhafen: Die Tübinger Feuerwehr präsentierte sich mit ihrer Drehleiter
wehrleute extra einen VerDL 30. 15 Feuerwehrleute aus dem Landkreis stehen auf dem Leitersatz – in Schwarz-Rot-Gold.
ein, um ihren Oldtimer zu
erhalten“, erklärt Karl Hermann, ehemaliger Tübinger
Kreisbrandmeister und bekannter Experte für historische Feuerwehrautomobile.
Alle zwei Jahre treffen sich
Feuerwehroldtimer-Begeisterte beim Landes-Feuerwehr-Oldtimertreffen. Unter
Regie von Karl Hermann organisierte die Freiwillige
Feuerwehr Nehren bereits
1986 das erste FeuerwehrOldtimertreffen in Deutschland überhaupt.
Mit tausenden Besuchern
war die Veranstaltung ein
großer Erfolg. Seitdem hat
sich eine richtige Szene entwickelt.
Für den Landesfeuerwehrverband organisierte Karl
Hermann einwöchige Ausfahrten. Unter dem Motto
„Nostalgie in Rot“ fuhren 15
Feuerwehroldtimer zum Beispiel 1991 um den Bodensee,
2001 von Donaueschingen
entlang der Donau bis nach
Wien.
Inzwischen besitzt Karl
Hermann selbst einen kleinen
Feuerwehr-Oldtimer,
der mit dem ersten von der
Firma Martin erfundenen,
noch handgepumpten Zweiklang-Horn ausgerüstet ist.
Oben: Die historische Kraftfahr-Drehleiter KL 20 der Freiwilligen Feuerwehr Nehren, Baujahr 1938, bereits mit 3-teiligem 20 Meter Stahl-Leitersatz, noch mit Handkurbelbetätigung. Links: Einstmals modern, die Magirus Autospritze Typ „Stuttgart“ Baujahr 1929,
mit 100 PS Maybach Benzin-Motor, der Kornwestheimer Feuerwehr. Ein baugleicher Typ
war in den 1930er und 40er Jahren bei der Tübinger Feuerwehr im Einsatz.
LEBENSRETTER | 15
ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN
Der Einsatzleitwagen 1
(ELW1), rechts im Bild, ist geräumiger als der Kommandowagen. Er wird als Führungsfahrzeug bei größeren Einsätzen eingesetzt und beherbergt eine Einsatzabteilung
von bis zu sechs Personen.
Ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF), links im
Bild, mit umfangreicher Ausstattung zur technischen Hilfeleistung: Schläuche, Stromaggregat, Lichtmast, Sprungkissen, Schneide- und Sägemaschinen sind hier unter anderem an Bord.
Mehr als nur rote Autos
Einsatzfahrzeuge So wie es verschiedene Einsatzpositionen für Feuerwehrleute gibt, gibt es auch
verschiedene Feuerwehreinsatzfahrzeuge, die eine spezifische Aufgabe erfüllen und die diesem Zweck
entsprechend ausgestattet sind.
E
s gibt eine ganze Reihe
unterschiedlicher Feuerwehrfahrzeuge, da ist
es als Laie nicht leicht, den
Überblick zu behalten. Thomas Löhr ist für die Fahrzeugbeschaffung der zehn Abteilungen der Feuerwehr Tübingen zuständig und kennt sich
somit bestens aus: „Die Bezeichnung gibt Aufschluss
über die Ausstattung eines
Fahrzeugs. Somit wäre ein
HLF 20 ein Hilfeleistungslöschfahrzeug mit einer Pumpenleistung von mindestens
2000 Liter Wasser pro Minute
bei mindestens 10 Bar. Neben
einer umfassenden Beladung
zur Brandbekämpfung und
technischen
Hilfeleistung
werden mindestens 1600 Liter
Wasser mitgeführt sowie eine
Löschgruppe.“ Eine Löschgruppe wiederum ist eine Einheit von neun Feuerwehrleuten. Das HLF ist also ein wichtiges Allroundfahrzeug.
Besonders markant sind natürlich die „Drehleitern“, also
die Hubrettungsfahrzeuge mit
Rettungsleiter. Auch hier gibt
die Bezeichnung Auskunft:
DLK 23-12 etwa steht für
Drehleiter mit Korb bei einer
Nennrettungshöhe von 23
Metern und einer Nennausladung von zwölf Metern.
„Ausrüstung und Größe der
jeweiligen Fahrzeuge richten
sich nach dem Einsatzbedarf.
In Hamburg hat ein HLF beispielsweise standardgemäß
ein Schlauchboot für die
Wasserrettung“,
erläutert
Löhr.
Aber auch die Baustruktur
eines Ortes kann über Größe
und Ausrüstung eines Fahrzeuges entscheiden. In Tübingen sind beispielsweise
die enge Burgsteige und der
niedrige Bogen am Schlosstor
entscheidende Stellen. „Es
wird angestrebt, dass die
Fahrzeuge alle die Burgsteige
hochkommen, aber beispiels-
weise ein HLF 20 schafft dies
nicht. Daher ist das Fahrzeug
für die hauptamtliche Abteilung ein spezielles schmales
HLF 10“, erklärt Thomas
Löhr. Fahrzeuge dürfen weder von ihrem Gesamtgewicht, noch von den Achslasten zu schwer sein, da es hier
Gewichtsobergrenzen sowohl
bei Brücken als auch bei
Überfahrten gibt. Deshalb
wird die Ausrüstung bis auf
jedes einzelne Teil ganz genau kalkuliert.
Durch die spezifischen Auflagen sind die meisten Feuerwehrfahrzeuge Spezialanfertigungen. Ein Fahrzeug wird etwa
Millimeterarbeit: Eine
Drehleiter durch den
Schlossbogen und die
enge Burgsteige hinunter zu manövrieren,
ist anspruchsvoll.
Der Kommandowagen (KdoW) ist kleiner und wendiger als der Rest der Flotte. Er muss
bei kleineren Einsätzen als Führungsfahrzeug zuerst am Einsatzort eintreffen, damit der
Einsatzleiter sich ein Bild von der Situation machen und die richtigen Anweisungen an
die nachfolgenden Fahrzeuge geben kann.
Bilder: Feurwehr Tübingen, Uhland2
alle 25 Jahre ersetzt. Dabei muss
die Beschaffung eines Fahrzeugs rechtzeitig geplant sein,
denn die Spezialanfertigung
dauert bis zu zwei Jahre.
Standardmäßig wird zu einem Einsatz ein Zug aus mehreren losgeschickt. Ein Führungsfahrzeug (in der Regel ein
PKW) mit dem Einsatzleiter,
das zuerst am Ort des Geschehens ist, damit der Einsatzleiter
die Situation beurteilen und
entsprechende Kommandos geben kann, außerdem zwei
Löschfahrzeuge sowie eine
Drehleiter. Die genaue Zusammensetzung eines Zugs richtet
sich nach dem Einsatzbefehl.
16 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Der Hochwasserschutz gehört mit zu den
wichtigen Aufgaben der Feuerwehr. Sobald
der Neckar bedenklich über das Normalmaß
steigt, treten die Feuerwehrleute vorsorglich
in Aktion. Bild: Frank
Fit wie die Feuerwehr
Feuerwehrsport Feuerwehrleuten verlangt ihr Einsatz körperlich viel ab. Damit sie den Herausforderungen
gewachsen sind, gilt es, sich sportlich zu betätigen.
D
ie Feuerwehr ging historisch aus der Turnerbewegung hervor. Einen „Turnvater“, der sich um
ihre Kondition bemüht, haben
die Feuerwehrleute im Kreis
Tübingen in Bernd Gugel. Der
Kreis-Feuerwehrsport-Beauftragte formuliert das Ziel für
seine Kameraden kurz und
knapp: „Fitness erlangen, erhalten, verbessern im Hinblick
auf die Einsatztätigkeit.“
Die Wege dahin sind so vielfältig wie die sportlichen Vorlieben oder auch Abneigungen
der Feuerwehrleute. „Es bringt
nichts, wenn ich versuche, jemanden zum Schwimmen zu
bringen, der lieber Rad fährt
oder umgekehrt“, weiß Gugel
aus Erfahrung. „Mein Job ist es
vielmehr, das Thema Fitness
soweit in die Köpfe zu bringen,
dass jeder für sich etwas tut,
was in seinen Möglichkeiten
liegt und im Idealfall auch
noch Spaß macht.“ Gugels
Credo: Fitness ist überall auch
im Alltag. So empfiehlt er Treppenlaufen statt Aufzugfahren,
zu Fuß oder mit dem Rad
durch die Stadt, statt mit dem
Auto – jedes Bisschen hilft.
„Niemand muss Hochleistungssport betreiben, aber die
Ausdauer sollte schon trainiert
werden.“ Besonders der Atemschutzgeräteeinsatz ist körperlich und geistig extrem anspruchsvoll und wer sich das
Jahr hindurch nicht sportlich
betätigt, dem fällt die jährliche
Belastungsprüfung schwer.
Um die Sportlust der Kameraden zu wecken und zu erhalten organisiert Gugel Vorträge,
Lauftreffs, Ausflüge zum Ski-
„Tübingen erlaufen“ für die Fitness.
langlauf, in den Hochseilgarten, zum Schnuppertauchen
und dergleichen mehr.
Auch die Teilnahme an der
landesweiten
Veranstaltung
„Fit for Firefighting“, einem
Duathlon, der alle zwei Jahre
stattfindet, organisiert Gugel
für die Feuerwehrleute im
Kreis. Ebenso ist der KreisFeuerwehrsport-Beauftragte
an der Ausrichtung des Deutschen Feuerwehr Fitnessabzeichens beteiligt. Das ist eine
Leistungsprüfung,
ähnlich
dem zivilen Sportabzeichen,
allerdings mit Übungen, die
speziell auf Feuerwehrleute
zugeschnitten sind. Die Leistungsprüfung erfolgt in den
Kategorien
Ausdauer
(Schwimmen, Laufen und
Radfahren), Kraft (Bankdrücken, Klimmzüge, Kraftausdauer-Leitersteigen) und Geschicklichkeit (Ausdauer-Hindernisparkours).
Da im Feuer alle gleich sind,
Bild: Privat
müssen Frauen und Männer
die gleichen Leistungen vollbringen und Jugendliche sind
in der selben Leistungsklasse
wie alle unter 30-Jährigen.
„Das wirkt manchmal ein
wenig undifferenziert“, gesteht
Bernd Gugel, „aber es geht ja
im Grunde auch hier nicht um
die höchsten Leistungen, sondern darum, Ausdauer und Beweglichkeit zu erhalten und
die Kameradschaft zu fördern.“
LEBENSRETTER | 17
ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN
Ammerbuch
Sechs starke Abteilungen
merbuch insgesamt gut aufgestellt. In den letzten Jahren wurde
neben dem Gerätewagen auch ein
neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug bewilligt. Für Reusten ist im kommenden Jahr ein
neuer Mannschaftstransportwagen eingeplant. „Wir sind sehr zufrieden mit der Unterstützung, die
wir von der Gemeinde bekommen und auch die Zusammenarbeit mit dem DRK klappt hervor-
ragend“, lobt Karmann. Auch mit
dem Nachwuchs klappts in Ammerbuch: „Seit fünf Jahren läuft
die Jugendfeuerwehr sehr gut“,
stellt Karmann fest. Die Jugendfeuerwehr ist gemeinschaftlich
von allen Ammerbucher Ortsabteilungen organisiert. Das hat den
Vorteil, dass sich die jungen Feuerwehrleute dann schon kennen,
wenn sie später in der Einsatzabteilung sind.
D
genseitig bei Einsätzen. Auch um
die nötige Mannschaftsstärke in
der Tagesbereitschaft stellen zu
können, helfen sich die Kameraden gegenseitig aus.
Geübt wird vorzugsweise an
Gewerbe- oder Privatgebäuden.
„Wir versuchen Übungen unter
möglichst realistischen Bedingungen durchzuführen“, so Karmann.
Letztes Jahr konnte beispielsweise
in Entringen an einem Abbruchhaus geübt werden. „Da wurde
die Nebelmaschine eingesetzt
und gemeinsam mit dem DRK ein
realitätsnahes Szenario geübt.“
2012 wurde die Wehr 150 Jahre
alt. Da gab es ein großes Jubiläumsfest mit Schaumparty, Showübung und feierlicher Übergabe
eines neuen Gerätewagens vom
Typ GW-L2.
Was Fahrzeuge betrifft, ist Am-
Ort: Ammerbuch
Kommandant: Dieter Karmann
Gründungsjahr: Gesamtwehr:
1971; Entringen: 1862, die anderen Ortsteile etwas später
Aktive Mitglieder, (davon
weiblich): 144 (2)
Heißausbildung am Brandübungscontainer. Bild: FF Ammerbuch
ie Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Ammerbuch ziehen an einem Strang und stehen gemeinsam gut da.
Die freiwillige Feuerwehr Ammerbuch besteht aus sechs Abteilungen: Altingen, Breitenholz,
Entringen, Pfäffingen,
Poltringen und Reusten.
„Zwar ist jede Abteilung selbstständig organisiert, hält eigene
Übungen und Festlichkeiten oder
Tage der offenen Tür ab, eine gute
und enge Zusammenarbeit untereinander ist aber dennoch gegeben“, erklärt der abteilungsübergreifende Kommandant und Abteilungsleiter für Entringen, Dieter
Karmann.
So werden auch gemeinsame
Übungen abgehalten und die Abteilungen unterstützen sich ge-
Steckbrief
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 34
Einsatzabteilungen:
Entringen, Pfäffingen, Poltringen,
Reusten, Altingen, Breitenholz
... zum Thema
Rauchmelder
sind wir der kompetente
Ansprechpartner
Technik und Fahrzeuge:
HLF 20/16, 3x LF 8/6, GW-L“, LF
16/12, TSF-W, KdoW, 6x MTW
Anzahl der Einsätze 2015: 42
Besonderheiten: Bei Gebäudebrand rücken die Abteilungen Entringen, Pfäffingen, Poltringen und
Altingen gemeinsam aus. Altingen
wird verstärkt durch Kameraden aus
Breitenholz und Reusten sowie von
Gastausrückern, die ihren Arbeitsplatz in Altingen haben, um die
Hilfsfristen einhalten zu können.
Bodelshausen
Familienfreundliche Feuerwehr
D
ie Feuerwehr Bodelshausen ist kein „Exklusivclub
für harte Kerle“ – auch
Angehörige der Kameraden sind
stets willkommen.
Die Übergangsquote von der
Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung liegt in Bodelshausen
bei etwa 90 Prozent. Das kommt
nicht von ungefähr, erklärt Kommandant Marco Steeb:„Wir sind
eine familienfreundliche Feuerwehr. Angehörige sind stets im
Haus und auch bei Unternehmungen willkommen. So lernen
die Familien die Feuerwehr als Bestandteil des alltäglichen Lebens
kennen. Nicht als exklusiven »Geheimclub«, für Partner, Papa oder
Mama.“ Das Konzept geht auf
und das Familienprogramm hat
viel zu bieten. Es gibt Winterwandern im Januar, Backfest mit Pizzaofen im August und einen Kameradschaftsabend im November. So ist das Feuerwehrleben
transparent gestaltet, kein Angehöriger ist außen vor. Das hat den
Jugendübung macht den Brandschutzmeister.Bild: FF Bodelshausen
positiven Nebeneffekt, dass viele
gern mitmachen. Auch in Sachen
Ausstattung setzt die Bodelshausener Wehr auf Transparenz. So
wurde in Absprache mit der Gemeinde 2013 ein externer Gutachter beauftragt, einen Bedarfsplan
aufstellen zu lassen. „Dadurch
wurde der Bedarf für Ausrüstung
und Personal nach durchsichtigen
gesetzlichen Standards unabhän-
gig festgestellt. Das vermeidet
Streit und Klüngeleien“, erläutert
Steeb.
Bodelshausen ist sehr industriell geprägt, was zu einer hohen
Einstufung des Gefahrenpotenzials führte. Dementsprechend wurde und wird nachgerüstet.
Demnächst wird dem Plan gemäß ein Transportfahrzeug angeschafft. Die Zuschüsse für ein Hil-
feleistungslöschgruppenfahrzeug
werden im kommenden Jahr beantragt. Ein neues Feuerwehrhaus
soll ebenfalls gebaut werden. Nach
einem geeigneten Standort wird
derzeit gemeinsam mit Gemeinderat gesucht.
Neue Kameraden sind in Bodelshausen jederzeit willkommen.
Um die personelle Tagesverfügbarkeit weiterhin gewährleisten zu
können, helfen zwei Gastausrücker
aus Gomaringen und Rangendingen aus, die in Bodelshausen beschäftigt sind. Steeb findet die Aufnahme von Gastausrückern „sehr
positiv, da man einen gegenseitigen Einblick in die Vorgehensweise
anderer Wehren bekommt und daraus viel lernen kann.“ Doch auch
über die Landesgrenzen hinweg
zeigt sich die Bodelshausener
Wehr partnerschaftlich und offen.
Um die Jahrtausendwende fuhr
die Einsatzabteilung nach Soltvadkert, der ungarischen Partnerstadt
der Gemeinde, um Hochwasserhilfe zu leisten.
Steckbrief
Ort: Bodelshausen
Kommandant: Marco Steeb
Gründungsjahr: 1886
Aktive Mitglieder (davon
weiblich): 47 (0)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 17 (1)
Technik und Fahrzeuge:
MTW, LF 16/12, TLF 16/25, GW,
SW 2000, AL 18
Anzahl der Einsätze 2015: 24
Besonderheiten: 1999 leistete
die Feuerwehr Bodelshausen
Überlandhilfe in Ungarn für die
Partnergemeinde Soltvadkert
18 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Dettenhausen
Hilfreich: das Ehrenamt-Konzept
Gut aufgestellt: die Freiwillige Feuerwehr Dettenhausen.
D
ie Freiwillige Feuerwehr
Dettenhausen steht gut
da. Der Personalbestand steigt stetig und die Jugendfeuerwehr sorgt seit über
25 Jahren für beständigen
Nachwuchs.
Freilich
muss
manchmal etwas nachgeholfen
werden: „Vor etwa fünf Jahren
gab es einmal einen merklichen
Einbruch bei den Zahlen der Jugendfeuerwehr“, verrät Eberhard Fritz, Kommandant bis
Ende 2015. „Daraufhin haben
wir verstärkt geworben und
kurz darauf ging es wieder aufwärts.“ Zudem findet alle zwei
Jahre ein Tag der offenen Tür
statt, der immer sehr gut besucht ist. „Man muss den Leu-
ten etwas bieten, damit sie sich
für die Feuerwehr interessieren
und die bereits aktiven Mitglieder erhalten bleiben. Die Kunst
der richtigen Führung ist da die
Herausforderung“, so der Kommandant.
In Dettenhausen sind immer
mehrere Kameraden für die
Ausbildung der Jugendfeuerwehrleute zuständig. Außerdem
gibt auch jeweils zwei oder drei
Mitglieder, die sich auf Kreisebene weiterschulen lassen und
dann ihre Kollegen in der Einsatzabteilung auf den neuesten
Stand bringen. „Die Bereitschaft, die Jugendlichen oder
die Erwachsenen Kameraden
selbst aus- und weiterzubilden,
Bild: Feuerwehr Dettenhausen
ist groß. Durch das System
bleibt immer Schwung in der
Sache. Es ist einfach dynamischer, wenn nicht immer nur
derselbe redet und alle anderen
hören bloß passiv zu. Das ist für
alle Beteiligten immer interessant und macht ihnen Spaß“,
berichtet Fritz.
Neben den internen didaktischen Anreizen gibt es seit mittlerweile acht Jahren in Dettenhausen auch von kommunaler
Seite Unterstützung durch das
Ehrenamt-Konzept. In Anerkennung der Schwierigkeit, Familie,
Beruf und Ehrenamt zu vereinen, gibt es für Feuerwehrleute
in Dettenhausen diverse Vergünstigungen. Das Ehrenamt-
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Konzept ist inzwischen auch im
Bedarfsplan verankert.
„Zu guter Führung gehört
auch, loslassen zu können. Die
Jungen sind sehr motiviert und
man muss ihnen die Möglichkeit
einräumen, sich zu verwirklichen“, sagt Eberhard Fritz. So
wurde in Dettenhausen jüngst
ein Generationenwechsel vollzogen. Kommandant Fritz gab Ende 2015 die Zügel ab. Bereits ein
Jahr zuvor kündigte er an, dass
er nicht mehr zur Wahl antreten
werde, damit genug Zeit blieb,
einen geeigneten Nachfolger zu
finden. Seit Anfang 2016 führt
Michael Burkhardt als neuer
Kommandant die Freiwillige
Feuerwehr Dettenhausen.
Steckbrief
Ort: Dettenhausen
Kommandant: Michael Burkhardt
Gründungsjahr: 1928;
erste Erwähnung: 1740
Aktive Mitglieder: 45
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 14
(4 weiblich)
Einsatzabteilungen:
Dettenhausen
Technik und Fahrzeuge:
MTW, LF 16/12, LF16/TS, ÖSA
Anzahl der Einsätze 2015: 30
LEBENSRETTER | 19
ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN
Die Dußlinger Jugendfeuerwehr genießt den Austausch mit der Partnergemeinde Mezzocorona.
Bilder: Feuerwehr Dußlingen
Dußlingen
Helfer im besten Sinne
V
or fünfeinhalb Jahren
bezogen die 46 Mitglieder der Dußlinger Feuerwehr ihr neues Feuerwehrhaus an der B 27. „Wir sind voll
und ganz zufrieden“, resümiert Kommandant Frank
Klett, „auch wenn so ein großes Haus sehr viel Arbeit bedeutet.“
Insgesamt sechs Fahrzeuge
stehen im Magazin bereit, die
bei den 36 Einsätzen des vergangenen Jahres genutzt wurden. Von Verkehrsunfällen über
kleinere Brände, dem Beseitigen von Ölspuren bis zum Öffnen von Türen war alles mit
dabei. „Besonders auffällig für
einen so verhältnismäßig kleinen Ort wie Dußlingen waren
die sieben Einsätze, bei denen
wir die Tür öffnen mussten“,
erinnert sich Frank Klett irritiert. „Früher hat schnell mal
der Nachbar ausgeholfen. Heut
holt man eben die Feuerwehr.“
Ebenso bemerkenswert: „2015
gab es keinen einzigen Einsatz
wegen Unwetters. Diesbezüglich war es nach 2013 zum
Glück erstaunlich ruhig.“
Die Dußlinger Feuerwehrleute sind aus dem Ort nicht
wegzudenken und das gilt
nicht nur bei der Bekämpfung
von Bränden und beim Helfen
in Notlagen: Nahezu kein Fest,
wo sie nicht tatkräftig unterstützen. Bei der Sonnwendfeier
als Brandschützer, beim Open
Air des Musikvereins oder beim
Ausleuchten des Weihnachtsliedersingens. Die Dußlinger
Feuerwehrleute sind Helfer im
besten und umfassenden Sinn.
„Das Engagement ist riesig“,
freut sich auch ihr Kommandant: „Insgesamt kommen
meine Leute inklusive Jugend-
und Altersabteilung in jedem
Jahr gut in den fünfstelligen
Stundenbereich.“
Tatkräftige
Unterstützung erhalten die
Feuerwehrleute von ihren Partnerinnen und Partnern in Form
von Verständnis und, was nicht
zu unterschätzen ist, unzähligen geschmierten Vesperbroten.
Besonders stolz ist Frank
Klett, dass mit Beginn des neuen Jahres sechs junge Leute aus
der Jugendfeuerwehr in die
Ausbildung zum Feuerwehrmann übernommen werden
konnten. „Und für Ende 2016
Steckbrief
Ort: Dußlingen
Kommandant: Frank Klett
Gründungsjahr: 1860
Aktive Mitglieder
(davon weiblich): 46 (3)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 21,
davon 3 weiblich
Einsatzabteilungen: Dußlingen
Technik und Fahrzeuge: MTW
Bj. 2015, HLF 20/16, DL 16/4, LF
8/6, TLF 16/25, GW-T, Gabelstapler
Anzahl der Einsätze 2015: 36
Den sich verändernden Materialien beim Fahrzeugbau passen sich
die Feuerwehrleute durch Fortbildungen und neue Gerätschaften an.
Besonderheiten: Der TLF 16/25
wurde in Eigenleistung auch für
Einsätze im Lärmschutztunnel B27
umgebaut.
stehen schon die nächsten
sechs in den Startlöchern.“
Die Feuerwehr Dußlingen ist
prima aufgestellt, teilweise
musste in der Jugendarbeit sogar ein kurzfristiger „Stopp“
verhängt werden. „Dennoch
suchen wir immer nach engagierten, motivierten zukünftigen Feuerwehrleuten, Männern wie Frauen“, betont Kommandant Frank Klett.
20 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Gomaringen
Steckbrief
Gute Zusammenarbeit
G
omaringen setzt sich für
mehr Vernetzung unter
Hilfsdiensten, auch interkommunal, ein. Die Freiwillige Feuerwehr Gomaringen besteht aus den aktiven Abteilungen Gomaringen und Stockach
sowie der Altersabteilung.
Zwar übt jede Abteilung für
sich, pro Jahr gibt es aber auch
mehrere gemeinsame Zugübungen. Für Kommandant Jochen
Ankele ist gute Zusammenarbeit
ebenso wichtig wie eigener Freiraum: „Bei Einsätzen aber auch
was das Vereinsleben anbelangt,
wird zusammengearbeitet, wo es
Sinn macht; wo Abstand geboten ist, wird dieser gewährt.“
Einmal im Jahr gibt es eine
Hauptversammlung mit allen
Abteilungen.
Auch für die Zusammenarbeit
mit anderen Hilfsdiensten ist
Gomaringen offen. 2014 gab es
erstmals einen „Helfertag“ in
Zusammenarbeit mit Polizei,
THW und DRK. „Die Resonanz
war überwältigend“, berichtet
Ankele. Weitere Helfertage sollen
nun etwa alle drei Jahre stattfinden. Eine Jugendfeuerwehr gibt
Im Einsatz: Löschen eines PKW.
es in Gomaringen zwar noch
nicht, um Neuzugänge muss
sich die Freiwillige Feuerwehr,
dank guter Öffentlichkeitsarbeit,
bisher dennoch keine Sorgen
machen: Zwei Kameraden füh-
Bild: Feuerwehr Gomaringen
ren jährlich Brandschutzerziehung in Kindergärten und an
Grundschulen durch. Zudem
gibt es immer wieder Bürgerinformationstage sowie einen Tag
der offenen Tür.
Die Tagesverfügbarkeit ist
dank vieler verständnisvoller
Arbeitgeber sehr gut. Der Deutsche Feuerwehrverband zeichnete in den letzten zwei Jahren
sogar fünf Arbeitgeber als
„Partner der Feuerwehr“ aus.
Für Jochen Ankele hat jeder
Einsatz seine gewisse Note
und etwas Besonderes sind sie
alle auf ihre Art: „Wenn Personen sterben, ist es tragisch und
emotional schwierig zu verkraften. Dann gibt es aber
auch Fälle, die einen im Nachhinein schmunzeln lassen.
Einmal war zum Beispiel ein
Igel in einer Pfostenhülse im
Boden gefangen. Der wurde
ganz behutsam rausgeholt und
auch über so vermeintlich
kleine Erfolge freut man sich“,
erinnert sich der Kommandant.
Für die Zukunft ist geplant,
hinter dem Feuerwehrhaus ein
Übungsgelände
anzulegen,
um realitätsnah an verbeulten
Autos trainieren zu können.
Zudem soll es mehr Kommunikation zwischen den Wehren
geben: Erste Gespräche zur in-
Fließender Übergang
D
Kommandant: Jochen Ankele
Gründungsjahr:
Gomaringen: 1832,
Stockach: 1936
Aktive Mitglieder: 72
Mitglieder
Jugendfeuerwehr: keine
Einsatzabteilungen:
Gomaringen, Stockach
Technik und Fahrzeuge:
2x MTW, LF 16/12, LF 16/24, LF 16
TS, LF 10,
diverse Transportanhänger
Anzahl der Einsätze 2015: 25
terkommunalen Zusammenarbeit zwischen Dußlingen, Gomaringen und Nehren fanden
bereits statt. Die Kooperation
soll behutsam weiter aufgebaut
werden, damit nicht zuviele
doppelte Ressourcen entstehen, so Ankele. „Ich habe da
keine Scheuklappen. Letztlich
haben wir alle rote Autos und
alle das gleiche Ziel.“
Steckbrief
Hirrlingen
ie Freiwillige Feuerwehr Hirrlingen setzt
auf Peer to Peer Ausbildung und Einbindung der
Jugend. Das zahlt sich aus.
Vor drei Jahren zog die Freiwillige Feuerwehr Hirrlingen
aus dem alten Quartier im
Schloss ins neue Feuerwehrhaus im Gewerbegebiet. Da
wäre zwar auch Platz, aber die
Feuerwehr hält ihre Übungen
dennoch bevorzugt im Dorf
ab, um Präsenz zu zeigen. Die
Wirkung wird dabei nicht verfehlt: Derzeit liegt die Übergangsquote von der Jugendfeuerwehr zur Einsatzabteilung bei 100 Prozent und auch
die Übergangsquote in die Altersabteilung ist sehr hoch.
„Uns bleiben die Kameraden
der Feuerwehr oft bis ins hohe Alter treu“, freut sich Kommandant Markus Hofelich.
Das Geheimnis: „Wir machen
viel, schon mit den Jungen.
Gemeinsame Übungen, Ausflüge und mehr. So haben wir
– abgesehen von den Einsätzen – keine strikte Trennung
der beiden Abteilungen. Man
lernt sich kennen, der Über-
Ort: Gomaringen
gang ist fließend und die Kameraden wachsen über die
Jahre fest zusammen.“
Auch was die Ausbildung
anbelangt, machen die Hirrlinger gemeinsame Sache.
Zwanzig Freiwillige aus der
Einsatzabteilung betreuen im
Turnus die Jugendgruppe und
schulen sie auf einzelnen
Fachgebieten. Auch in der
Einsatzabteilung gibt es die
sogenannte Peer to Peer (von
Kamerad zu Kamerad) Ausbildung: Jedes Jahr gibt es drei
bis vier Kameraden, von denen sich jeder freiwillig auf
ein Thema spezialisiert und
dann ein Seminar für die anderen abhält.
Was Einsätze anbelangt, ist
es an sich recht ruhig in Hirrlingen. Das ist dem Kommandanten auch ganz recht so:
„Wenn nichts passiert, ist es
immer gut.“ Außerdem lässt
das viel Zeit zur gründlichen
Ausbildung, auch im Brandübungscontainer zusammen
mit anderen Wehren. Selbst
wenn es meist ruhig ist, muss
man für den Ernstfall gut gewappnet sein, denn „wenn
Ort: Hirrlingen
Kommandant: Markus Hofelich
Gründungsjahr: 1926;
Feuerlöschgeräte von 1809 sind
vorhanden
Aktive Mitglieder: 52
(davon weiblich): 1
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 8
Einsatzabteilungen: Hirrlingen
Technik und Fahrzeuge:
LF 16/12, MTW, TSA
Anzahl der Einsätze 2015: 3
Besonderheiten: Von Montag
bis Freitag unterstützt die FFW
Hirrlingen die FFW Starzach in
den Höhengemeinden bei
Brandeinsätzen.
Trotz aller Disziplin kann man auch Spaß bei Übungen haben.
Hier üben die Hirrlinger Fahrzeugrettung. Bild:Feuerwehr Hirrlingen
was ist, dann ist es interessant“, berichtet Hofelich.
2008 etwa war das Hochwasser so extrem, dass eine Per-
sonenrettung aus dem ersten
Stock erfolgen musste. Ein herausfordernder Einsatz war
auch ein kniffliger Verkehrs-
unfall, erinnert sich Hofelich:
„Ein PKW war so von einem
LKW eingekeilt, dass die Einsatzkräfte nur durch die Heckscheibe ins Innere des PKW
an den trotz der Umstände
nur leicht verletzten Fahrer
herankamen.
Schließlich
musste das Dach abgeschnitten werden, um den Insassen
zu retten.“
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LEBENSRETTER | 21
Kirchentellinsfurt
Eine Frage der Lage
F
ür die Größe des Ortes ist
der Risikomix der Freiwilligen Feuerwehr Kirchentellinsfurt
überdurchschnittlich breit gefächert.
Kirchentellinsfurt liegt sehr
günstig, sowohl verkehrstechnisch als auch landschaftlich.
Allerdings bedeutet das für die
örtliche
Feuerwehrabteilung
auch eine Herausforderung.
Für die Größe der Gemeinde
hat die Kirchentellinsfurter
Wehr ein recht großes Einsatzgebiet. Es erstreckt sich von
Einsiedel bis zum Industriegebiet Mahden zwischen Tübingen und Reutlingen. „Dadurch
entsteht ein sehr breitgestreuter Risikomix. Da sind die autobahnähnliche B27, viel HighTech-Industrie im Ort und Industriegebiet, aber auch etliche
Wasserflächen wie der Baggersee, Neckar, Echaz, und ein Teil Immer bereit – egal für welchen Einsatz: Die Feuerwehr Kirchentellinsfurt. Bild: Feuerwehr Kirchentellinsfurt
des Altenburger Sees“, erläutert
Kommandant Markus AppenBesonders die vermehrte Appenzeller: „Hier können tüchtigung ist bereits abgezeller. Dadurch entsteht der
Freiwilligen Feuerwehr ein er- High-Tech Industrie macht es schon Rauchablagerungen zu schlossen, bis Mitte 2020 soll
knifflig für die Wehr, berichtet verheerenden Geschäftsausfäl- alles gemacht sein.
höhter Ausbildungsaufwand.
len führen. Darum muss beSeit Jahrzehnten besteht ein
sonders darauf geachtet wer- sehr gutes Verhältnis zwischen
den, dass die Rauchausbrei- Feuerwehr, Gemeinde und Getung eingedämmt und Lösch- meinderat. „Es gibt eine gewasserschäden minimiert wer- meinsame Strategie, wie man
den. Ziel eines jeden Einsatzes sich zum beiderseitigen Wohl
ist es, den bereits entstande- entwickeln
möchte.
Es
nen Schaden einzufrieren. Das herrscht ein von fairem Augengelingt zum Glück meist – maß geprägtes Miteinander“,
auch dank der wachsamen Be- lobt Appenzeller.
völkerung, die Brände und GeDie Freiwillige Feuerwehr
fahren schnell meldet.“
Kirchentellinsfurt hat einen
Nicht nur Kirchentellinsfurt sehr jungen Altersdurchschnitt
selbst zeichnet sich durch La- von knapp unter 30, da übergegunst aus. Auch das Feuer- durchschnittlich viele Kamerawehrhaus liegt zentral im Dorf den von der Jugendfeuerwehr
an einem taktisch perfekten ins Einsatzteam übergehen.
Ort. Für die Einsatzkräfte ist es Damit die Personalverfügbarinnerhalb kürzester Zeit er- keit, insbesondere tagsüber,
reichbar und von dort aus ge- weiterhin gewährleistet ist, ist
langen
die
Löschgruppen die Kirchentellinsfurter Wehr
rasch an jeden Ort im Einsatz- stets auf der Suche nach neuen
gebiet.
Mitstreitern für die JugendfeuDas Gebäude wird zurzeit erwehr und die Einsatzabteisaniert. Die energetische Er- lung.
Steckbrief
Ort: Kirchentellinsfurt
Kommandant: Markus Appenzeller
Gründungsjahr: 1857
Aktive Mitglieder (davon
weiblich: 51 (4)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 13 (2)
Technik und Fahrzeuge:
TLF 16/25, LF 16/12, ELW, RW 1,
GW-T, AL 16/4, Anhänger Gewässerrettung/Ölsperren
Anzahl der Einsätze 2015: 33,
langjähriger Jahresschnitt: 45
Besonderheiten: Sehr junger
Altersschnitt; Lage an der Kreisgrenze, Risikomix durch HighTechIndustrie, soziale Einrichtungen,
große Einzelhandelsbetriebe, Bundesstraße, Großtankstelle und
hochwasserlastige Tallage.
22 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Kusterdingen
FFW Kusterdingen
Eine gute Partnerschaft
D
ie Freiwillige Feuerwehr
Kusterdingen setzt auf
gute Zusammenarbeit
und ständige Aus- und Weiterbildung.
Seit vielen Jahren besteht eine
Partnerschaft zwischen der Freiwilligen Feuerwehr Kusterdingen
und der Freiwilligen Feuerwehr
Ehrenburg in Südtirol. Entstanden durch eine Privatreise des
damaligen Kommandanten, hatte die Verbindung 2014 ihr 50jähriges Jubiläum und die Kusterdinger fuhren zum Feiern nach
Südtirol.
„Vor allem in den letzten zehn
bis fünfzehn Jahren besteht ein
regelmäßiger Austausch zwischen den beiden Wehren“, sagt
der Kusterdinger Kommandant
Wilfried Boll. Ein bis zwei Mal im
Jahr besuchen sich die Kameraden gegenseitig. Zuletzt waren
die Kusterdinger wieder in Südtirol, um gemeinsam mit den Partnern die Einweihung des neuen
Feuerwehrhauses zu feiern.
Jeder Ortsteil auf den Härten
hat eine eigene Feuerwehrabteilung, Kusterdingen ist die Hauptabteilung. Und auch hier sind die
Wehren gut vernetzt. Alle zwei
Jahre gibt es eine gemeinschaftliche Gesamtübung. „Darüber hinaus kennt man sich natürlich
über Einsätze, Aus- und Fortbil-
Ort: Kusterdingen
Kommandant: Wilfried Boll
Einsatzabteilungen und
Gründungsjahr:
Kusterdingen: 1880,
Jettenburg: 1886,
Wankheim: 1928,
Mähringen: 1887,
Immenhausen: 1867
Aktive Mitglieder: 110
davon weiblich: 6
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 31
Technik und Fahrzeuge:
ELW 1, MTW, LF 16/12, LF 8, LF
10, HLF 10, GW-T, GW-Öl, LF8/6
Anzahl der Einsätze 2015: 39
Kusterdinger Kameraden beim Löschangriff.
dungen sowie gesellschaftliche
Anlässe , sagt Boll.
Auch die Jugendfeuerwehr
und das Feuerwehrsportprogramm sind gesamtwehrorganisiert. Traditionell veranstaltet jede Abteilung ihre eigene Hockete.
Die Abteilung Kusterdingen beispielsweise hält seit 40 Jahren
den Vatertagshock im Ort ab.
Personell stehen die Kusterdinger gut da, die Mitgliederzahlen sind stabil. Zur technischen
Unterstützung verfügt die Feuerwehr seit Mai 2015 über ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug.
Ein besonderer Einsatz 2015
war der Großbrand einer landwirtschaftlichen Lagerhalle in
Jettenburg, die zum zweiten Mal
abbrannte. Beim Brand 2009
stand beim Eintreffen der Feuerwehr nicht die ganze Halle in
Brand, doch diesmal war es ein
richtiger Vollbrand“, erinnert sich
nisse in die Ausbildung überneh-
Bild: Feuerwehr Kusterdingen men“, erklärt Wilfried Boll.
Boll. Das Gebäude konnte nicht
mehr gerettet werden. Die Feuerwehr konnte jedoch ein Übergreifen des Feuers auf umliegende Gebäude verhindern.
Besondere Vorsicht war wegen
Stromschlaggefahr geboten, da
das Gebäude eine große Photovoltaik- Anlage auf dem Dach
hatte. Die Löscharbeiten dauerten einen ganzen Tag. „Wir müssen aus jedem Einsatz lernen
und die gewonnenen Erkennt-
Vor allem auch im Automobilbereich müsse man immer auf
neuestem Stand sein: „So sind in
den Fahrzeugen beispielsweise
meistens über zehn Airbags und
mit ihnen einige Gasdruckpatronen verbaut, auf welche die Einsatzkräfte bei der Rettung aufpassen müssen. Da muss man
richtig und sehr behutsam vorgehen.“ Zum Üben an Neufahrzeugen geht’s ins Trainingscenter.
Hier kann ein sicherer Umgang
mit moderner Fahrzeug-Technologie geübt werden.
Bild: Flammer
LEBENSRETTER | 23
ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN
Steckbrief
Deutsch-französische Partnerschaft der Feuerwehren: 2015
war die Wehr aus Baugency
zu Besuch in Mössingen.
Archivbild: Rippmann
Ort: Mössingen
Kommandant: Bernd Strohmaier
(hauptamtlich)
Gründungsjahr: 1868 (Mitte)
Aktive Mitglieder (davon
weiblich): 133 (1)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 28
Einsatzabteilungen:
Mössingen, Belsen, Öschingen,
Talheim
Technik und Fahrzeuge: KdoW,
ELW, 4x LF, TLF, Drehleiter, Vorausrüstwagen, 2x Wechselladerfahrzeug, 5x Abrollbehälter, Kleineinsatzfahrzeug, Werkstattwagen,
4x MTW
Anzahl der Einsätze/Jahr:
durchschnittlich 152
Besonderheiten:
Führungsgruppe, Sanitätseinheit;
Stützpunktfeuerwehr für das
Steinlachtal
Mössingen
Stützpunktwehr mit Engagement
D
ie Jugendarbeit bei der
Feuerwehr Mössingen
ist so gut, dass es eine
Warteliste gibt. Und auch die
aktive Feuerwehr kann sich
nicht beklagen und möchte das
auch nicht: „Wir sind richtig
gut aufgestellt“, freut sich der
hauptamtliche Kommandant
Bernd Strohmaier. Und das, obwohl bei der Feuerwehr ein
enormes Engagement gefordert ist. „Die Feuerwehr ist kein
Verein“, darauf weist Bernd
Strohmaier gleich zu Beginn
hin. „Wir sind gesetzlich gebunden und wer dabei ist, ist in
der Pflicht.“
Mössingen ist neben Tübingen und Rottenburg einer von
drei Löschbezirken im Kreis
Tübingen und zudem Stützpunktfeuerwehr für das Steinlachtal. Zwei hauptamtliche
und 133 ehrenamtliche Feuerwehrleute kümmern sich um
die vielfältigen Aufgaben.
Eine Führungsgruppe von
rund 20 Mitgliedern unterstützt den jeweiligen Einsatzleiter, bereitet Maßnahmen vor
und kümmert sich um die organisatorische Abwicklung eines Einsatzes.
Dank der Sanitätsgruppe, die
zur Mössinger Wehr gehört, ist
immer ein ausgebildeter Sanitätshelfer vor Ort, der sich bis
zum Eintreffen des Rettungsdienstes kompetent um eventuell Verletzte kümmern kann.
„Das dient auch dem Eigen-
schutz unserer Einsatzkräfte“,
betont Strohmaier.
Die Einsatzgründe für die
Mössinger Wehr sind so vielfältig wie der Fahrzeugpool: „Wir
sind für alle Einsatzszenarien
gut ausgestattet“, betont der
Kommandant.
Im
Schnitt
kommt die Feuerwehr Mössingen auf 152 Einsätze pro Jahr.
„Diese Zahl ist für uns aber
nicht ausschlaggebend“, so
Strohmaier. „Wichtig ist: Wie
viele Menschen werden gerettet. Und das sind bei uns jährlich so etwa sieben bis zehn,
auch schon mal zwölf. Und dafür engagieren wir uns. Natürlich auch dafür, Sachschäden
zu minimieren.“
Dank aller Einsatzabteilungen und der Tageskooperation
mit dem Mössinger Bauhof sind
die Feuerwehrleute im Handumdrehen am Einsatzort.
Große Brandeinsätze gab es
in den vergangenen Jahren für
die Mössinger zum Glück nicht,
jedoch sprengte der Bergrutsch
2013 alle Einsatzrekorde: „Wir
hatten eine Woche lang einen
Dauereinsatz in der Landhaussiedlung. Das war wirklich unser größter Einsatz und alle Beteiligten sind dabei an ihre
Grenzen gekommen. So etwas
lernt man nirgendwo, diese Herausforderung muss man dann
einfach meistern.“ Besonders
gefragt war bei diesem Unglück
auch die Führungsgruppe, die
sich sehr bewährte.
Die Struktur der Mössinger
Wehr beurteilt Strohmaier als
sehr gut. „Wir haben einen guten Zusammenhalt, das Geschäft ist auf vielen verantwortungsbewussten Schultern verteilt. Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, eine große Abteilung der Stadt Mössingen“, bringt er es auf den
Punkt.
Eine gute Außenwirkung ist
auch bei der Feuerwehr von
Bedeutung, dafür sorgt Pressesprecher Patrick Flammer:
„Wir haben einen guten Kontakt zum Gemeinderat und zur
Bevölkerung, in der Öffentlichkeit stoßen wir auf großes Interesse“, so Flammer.
Willkommen sind bei der
Freiwilligen
Feuerwehr
in
Mössingen alle, die Freude am
Helfen haben. „Es ist toll,
wenn wir langsam multikulti
werden!“, betont Strohmaier.
Kameradschaft und gute Laune gehören bei den regelmäßigen Übungen auch dazu.
Bild: Flammer
„Wichtig ist, dass die Familie
eingebunden ist, sonst geht es
nicht. Wir haben wöchentliche
Übungen und es vergeht kaum
ein Tag, an dem man mit der
Feuerwehr nichts zu tun hat.“
Gefeiert wird natürlich auch
manchmal, aber vermehrt mit
Sprudel: „Wir sind eine Feuerwehr, keine Feierwehr“, meint
Strohmaier
lachend.
Und
zwinkert ganz leicht mit einem
Auge.
24 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Nehren
Vorreiter bei der Jugendarbeit
A
uch wenn das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Nehren
auf das Jahr 1864 terminiert
wird, gab es doch lange Jahre
zuvor bereits eine einfache Feuerrotte: Die erste tragbare
Handdruckspritze wurde bereits 1830 beschafft und sie ist
bis heute voll funktionsfähig erhalten.
Für historische Feuerwehrfahrzeuge haben die Nehrener
Feuerwehrleute sowieso ein
ausgeprägtes Interesse: Bereits
1986 organisierten sie das erste
Feuerwehr-Oldtimertreffen in
ganz Deutschland, 1999 und
2014 folgten zwei weitere, 2014
ergänzt um das dritte Landesfeuerwehr-Oldtimertreffen.
Ebenfalls Vorreiter waren die
Nehrener mit ihrer Jugendarbeit: 1977 gründeten sie die erste Jugendfeuerwehr im Landkreis und blieben damit noch
weitere acht Jahre allein.
„Wir haben eine hochmotivierte Mannschaft mit insgesamt 44 Mitgliedern in der Einsatzabteilung“, freut sich Kom-
Steckbrief
Ort: Nehren
Kommandant: Rüdiger Nädele
Gründungsjahr: 1864
Aktive Mitglieder: 44
(davon weiblich): 6
Hoch motiviert : Die Feurwehr Nehren.
mandant Rüdiger Nädele. Der
Frauenanteil ist in Nehren bemerkenswert hoch: sechs Feuerwehrfrauen gehören zum
Team. „Das sind immerhin 13
Prozent“, stellt Nädele erfreut
fest, „der Landesdurchschnitt
liegt bei nur vier Prozent“.
Der
Feuerwehrnachwuchs
kommt mehrheitlich aus den
eigenen Reihen der Jugendfeuerwehr, „wir hatten in den vergangenen drei bis vier Jahren
aber auch etliche Quereinsteiger, die mit Begeisterung dabei
sind“, betont der Kommandant.
Seit zwölf Jahren pflegt die
Feuerwehr Nehren eine Alarmkooperation mit den Dußlinger
Kollegen. „So sind wir auch zwischen 6 und 17 Uhr immer gut
besetzt, obwohl zahlreiche Feuerwehrmitglieder
außerhalb
des Ortes arbeiten.“
Im vergangenen Jahr hatten
die Nehrener Feuerwehrleute
24 Einsätze zu fahren, „es war
verhältnismäßig ruhig“, erinnert sich Nädele, „dabei überwog die technische Hilfeleistung vor den Brandeinsätzen
mit zwei zu eins“.
Bild: Foto-Studio Schlotterer
Bei allem Einsatz kommt in
Nehren auch das Vereinsleben
nicht zu kurz, wenngleich die
Feuerwehr natürlich kein Verein ist. „Wir sind bekannt für eine sehr anspruchsvolle Küche
beim Dorffest, beim Adventsmarkt oder auch beim Kirschblütenfest“, macht Rüdiger Nädele den Mund wässrig.
In den nächsten Jahren ist für
die Feuerwehr Nehren die Beschaffung eines Löschfahrzeugs
LF 10 in Planung und auch die
bauliche Ergänzung des Feuerwehrhauses ist dringend nötig.
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 15
Einsatzabteilungen: Nehren
Technik und Fahrzeuge: LF
16-12 mit Sprungretter, TLF 8/18,
GW-T, 2x TS-16, MTW, AL 18-4
Anzahl der Einsätze 2015: 24
Anzahl der Einsätze 2014: 74
Besonderheiten: 1977: Gründung der ersten Jugendfeuerwehr
im Kreis Tübingen; hoher Frauenanteil; Tageskooperation bei Feueralarm mit der FF Dußlingen seit
zwölf Jahren.
Neustetten
In Neustetten spielt die Musik
D
as Gasthaus Hecht in
Remmingsheim
war
1972 die Geburtsstätte
der Freiwilligen Feuerwehr
Neustetten. Die Wehren aus
Remmingsheim, Nellingsheim
und Wolfenhausen waren in
voller Mannschaftsstärke anwesend und wählten mit Julius
Maier den ersten gemeinsamen
Kommandanten. Seinem Rat,
sich immer gegenseitig Hilfe zu
leisten und eine gute Kameradschaft zu pflegen, kommen die
heute 88 aktiven Mitglieder
noch immer herzlich gerne
nach.
Jede der drei Ortschaften hat
ein Feuerwehrmagazin mit
Minimum einem Feuerwehrfahrzeug, durchschnittlich zehn
Einsätze pro Jahr verbucht die
Feuerwehr Neustetten, im vergangenen Jahr waren es allerdings wegen des Unwetters Ende April 17.
Mit regelmäßigen Fortbildungen halten sich die Mitglieder
der Feuerwehr auf dem neuesten Stand. „Im vergangenen
Jahr hat wieder eine Gruppe
von neun Männern das silberne
Leistungsabzeichen abgelegt“,
freut sich Kommandant Hans
Jörg Bubeck. „Das ist ein im-
Steckbrief
Ort: Neustetten
Kommandant: Hans Jörg Bubeck
Gründungsjahr: 1972
Aktive Mitglieder: 88
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr:
8 + 18 im Spielmannszug
88 aktive Mitglieder hat die Feuerwehr Neustetten.
menser Zeitaufwand. Mindestens 20 zusätzliche Übungen
wurden zur Vorbereitung unter
dem Wolfenhausener Abteilungskommandanten
Hardy
Mayer absolviert.“
Darüber, dass sich zum Jahreswechsel acht Jugendliche
entschieden haben, der Jugendfeuerwehr beizutreten, freut
sich der Kommandant sehr.
„Vielleicht werden es in diesem
Jahr sogar noch ein paar mehr“,
meint er zuversichtlich.
2015 konnte sich die Feuerwehr Neustetten über verschie-
dene Neuanschaffungen freuen: Eine Tragkraftspritze für gut
15 000 Euro wurde der Abteilung Nellingsheim übergeben,
in Remmingsheim gibt es nun
einen neuen Anhänger und
auch im laufenden Jahr werden
noch einige Anschaffungen und
Ausbauten folgen.
Dank der zwölf neuen Piepser sind die Feuerwehrleute
nun noch schneller erreichbar.
Und für das Magazin in Remmingsheim stellten die Verantwortlichen im vergangenen Jahr
den Antrag auf einen MTW, der
Bild: Feuerwehr Neustetten
vermutlich im September 2016
übergeben werden wird. „Darüber, dass der Gemeinderat und
Bürgermeister Gunter Schmid
immer ein offenes Ohr für die
Feuerwehr haben, sind wir sehr
glücklich“, betont der Kommandant.
Obwohl zur Feuerwehr Neustetten nur drei Abteilungen gehören, existiert noch eine vierte: der Spielmannszug. Insgesamt 28 Männer und Frauen
sorgen für die passende Musik.
„18 Jugendliche Musikanten gehören zu unserem Spielmanns-
Einsatzabteilungen:
Remmingsheim, Wolfenhausen,
Nellingsheim
Technik und Fahrzeuge:
TSFW, LF 8/6, LF 8 (alt), LF 10/6
Anzahl der Einsätze 2015: 17
Besonderheiten: Spielmannszug
zug und auch der Kreisstabführer Eckhard Acker spielt bei den
Neustettener Musikanten mit,
drauf sind wir schon stolz“, betont Kommandant Hans Jörg
Bubeck.
LEBENSRETTER | 25
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Ofterdingen
Ein neues Feuerwehrhaus
D
as Jahr 2016 hält für die
Ofterdinger Feuerwehrleute eine gravierende
Veränderung bereit: Das neue
Feuerwehrhaus wird fertig. Es bietet Platz für vier Einsatzfahrzeuge
und entspricht den modernsten
Richtlinien wie zum Beispiel der,
dass die ausfahrenden Fahrzeuge
einen anderen Weg nehmen müssen, als die einfahrenden, damit
sich die Wege nicht kreuzen. „Bislang ist das Feuerwehrhaus im
Hof der Burghofschule“, erklärt
Kommandant Kurt Alexander,
„und das birgt immer ein gewisses
Gefahrenpotenzial“. Am ersten
Oktoberwochenende wird das
neue Feuerwehrhaus an der B 27
mit einem Festakt und einem Tag
der offenen Tür eingeweiht.
Auf seine Aktiven ist der Kommandant stolz: „Egal ob Übung
oder Einsatz: Sie sind immer alle
zur Stelle, egal woher sie kommen“, freut er sich. Auch das Interesse an Lehrgängen sei sehr groß.
Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr sind in Ofterdingen ebenfalls
sehr engagiert. „Zur Zeit sind es
zehn. In den vergangenen beiden
Jahren haben wir jeweils zwei in
die aktive Mannschaft übernehmen können, das freut uns sehr.“
Hier gilt es, attraktive Angebote zu
machen, „die Jugendlichen haben
heutzutage allgemein ein großes
Angebot und orientieren sich immer wieder neu. Da ist es wichtig,
etwas zu bieten, das sie bei der
Stange hält“, weiß Kurt Alexander.
Vor einigen Jahren boten die
Ofterdinger Kameraden einen
Feuerlöschtag an, der von der Ofterdinger Bevölkerung sehr gut
angenommen wurde. Wer wollte,
hatte die Möglichkeit, mit einem
Feuerlöscher Öl- und Fettbrände
zu löschen. „Das wollen wir 2017
oder 2018 wieder anbieten“, stellt
er in Aussicht.
Die häufigsten Einsatzgründe
für die Feuerwehr Ofterdingen
sind Verkehrsunfälle sowie Bauunfälle, bei denen technische Hilfeleistung benötigt wird. Auch bei
drei Großbränden in den Jahren
2010 und 2011 mussten sich die
Ofterdinger Feuerwehrleute unter
Beweis stellen. „Im Schnitt haben
wir 25 Einsätze pro Jahr“, so Kommandant Alexander, „wenn es
Unwetter gibt, können es auch
Regelmäßige Übungen sorgen dafür,dass die Ofterdinger Feuerwehrleute jedem Notfall gewachsen sind.
einmal 100 bis 120 sein.“
Bilder: Feuerwehr Ofterdingen
Wir sin
auf de d
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Halle 1 6
0
Steckbrief
Ort: Ofterdingen
Kommandant: Kurt Alexander
▲▲▲▲▲
Gründungsjahr: 1864
Aktive Mitglieder (davon
weiblich): 44 (2)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 10
Altersabteilung: 10
Technik und Fahrzeuge:
HLF 20/16, LF 16/12, LF 8, MTW
Anzahl der Einsätze 2015: 18
Dietmar Fritz
Hinter den Gärten 21
72149 NeustettenRemmingsheim
HEIZUNGSBAU
SANITÄR
KUNDENDIENST
SOLARANLAGEN
BADSANIERUNGEN
Telefon 07472- 26239
Telefax 07472- 26475
Mobil 0171- 2852234
[email protected]
26 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Feuerwehr Rottenburg
Die Feuerwehr Rottenburg ist mit
ihren insgesamt 18 Einsatzabteilungen in sechs Ausrückebereiche
aufgeteilt. Die Ausrückebereiche
werden je nach Alarmstichwort
von der integrierten Leitstelle in
Tübingen gemeinsam alarmiert. So
ist sichergestellt, dass auch tagsüber immer genügend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen, auch
wenn zahlreiche Kameraden auswärts arbeiten (Tagverfügbarkeit).
Damit immer genügend Fahrer zur
Verfügung stehen, gibt es in jedem
Jahr von der Stadt Rottenburg einen Zuschuss zum Führerschein
Klasse C für rund zehn Feuerwehrleute. Das Ziel: 50 Prozent in jeder
Abteilung sollen als Fahrer einsatzbereit sein. Die sechs Ausrückegemeinschaften kooperieren
auch bei den Jugendfeuerwehren.
„Es ist ein Segen, dass wir diese
Gemeinschaften 2004 gegründet
haben – der Zusammenhalt ist
deutlich größer geworden“, freut
sich Roland Kürner, Kommandant
der Gesamtwehr Rottenburg.
Mit 546 Kameraden gehört Rottenburg zu den großen Wehren. In
Rottenburg finden auch sämtliche
Atemschutzübungen für den Kreis
und darüber hinaus statt.
Bild: Frank
Rottenburg Ausrückebereich Mitte
Überlandhilfe mit Drehleiter
D
er
Ausrückebereich
Rottenburg Mitte wird
von den beiden Abteilungen Rottenburg Mitte und
Kiebingen abgedeckt.
Werden im Kreis Rottenburg Verkehrsunfälle gemeldet, sind diese beiden Ausrückebereiche in erster Linie
zuständig – sie verfügen über
die entsprechende Ausrüstung. Bei entsprechendem
Alarmstichwort
rückt
die
Wehr Mitte darüber hinaus
sofort mit der Drehleiter aus,
um beispielsweise bei einem
Brand in der Altstadt einen
zweiten Fluchtweg zu sichern.
Auf Anforderung ist die Abteilung Stadtmitte mit ihrer
Drehleiter auch als Überlandhilfe in Starzach und Hirrlingen schnell zur Stelle.
Vom Kaminbrand bis zum
Gebäudebrand, von der Türöffnung bis zur Sicherung auf
Baustellen, vom Beseitigen einer Ölspur bis zur Bekämpfung des Großbrandes in der
Asylbewerberunterkunft
im
September vergangenen Jahres haben die Feuerwehrleute
ein großes Spektrum abzudecken, das ständige Weiterbildung, regelmäßige Übungen
und einen hervorragenden
Teamgeist voraussetzt. Darü-
ber hinaus engagieren sich
die Rottenburger und Kiebinger Feuerwehrleute aber auch
gerne bei örtlichen und städtischen Veranstaltungen. Martinsumzug,
Volkstrauertag,
Neckarfest oder Motorradgottesdienst wären ohne die
Männer und Frauen der Feuerwehr gar nicht mehr vorstellbar.
Zahlreiche Kameraden der
Abteilung Stadtmitte engagieren sich zusätzlich in der
Kreisatemschutzausbildung.
In der Jugendfeuerwehr ist
in Rottenburg viel geboten:
Regelmäßige Treffen, Übungen und Ausflüge bereiten auf
das Ehrenamt vor: Die Mehrzahl der Feuerwehrleute hat
dort angefangen und ist mit
Leidenschaft und Einsatzfreude dabei geblieben.
Arbeit im Team: Innerhalb der
Ausrückebereiche und auch
Bereichübergreifend sind die
Rottenburger Feuerwehrleute
perfekt aufeinander eingespielt und meistern jede Herausforderung.
Bild: Frank
Steckbrief
Ort: Rottenburg Mitte
Einsatzabteilungen:
Rottenburg Mitte, Kiebingen
Abteilungskommandanten:
Michael Frank (Mitte),
Roland Haas (Kiebingen)
Gründungsjahr: 1851/1860
Aktive Mitglieder (davon
weiblich):: 67 (7); 38 (0)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 22/0
Technik und Fahrzeuge: KdoW,
MTW, MTW/KEF, TLF16/25,
LF20/16, LF-KatS, DLK 23/12, SW
2000, VRW, RW 2, GWS, GW-Logistik (Mitte); LF 8, TLF 16/25, AL
18 (Kiebingen)
Anzahl der Einsätze 2015:
158/34
Besonderheiten: Kreisatemschutzausbildung (Mitte), zahlreiche Einsätze zur Unterstützung
von DRK und Polizei (Mitte). 2014
eingeweihtes neues Gerätehaus
(Kiebingen).
LEBENSRETTER | 27
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Rottenburg Ausrückebereich Ost
Steckbrief
Ort: Ausrückebereich Ost
Zuverlässig
I
n den 1870er Jahren wurden
alle drei Feuerwehren des
Ausrückebereiches Rottenburg Ost gegründet: Wurmlingen, Oberndorf und Wendelsheim. Alle drei Wehren können
ordentlich stolz sein auf die gute
und zuverlässige Kameradschaft.
Die Abteilung Wurmlingen unterstützt die Kollegen in Rottenburg mit drei Mann bei der Absturzsicherung. Eine Besonderheit ist die Altersabteilung in
Wurmlingen: die „Senioren“ unterstützen nicht nur bei kameradschaftlichen Aktivitäten, sondern nehmen nach wie vor noch
an ausgesuchten Übungsdiens-
Einsatzabteilungen: Wurmlingen; Oberndorf; Wendelsheim
ten teil, um ihr KnowHow zu erhalten. Eine „Verjüngungskur“
des Feuerwehrmagazins steht auf
der Wunschliste.
Oberndorf erhielt im vergangenen Jahr eine neue Tragkraftspritze TS 8 und feiert 2016 das
25-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr.
Ebenfalls eine Neuanschaffung
steht in Wendelsheim bevor: Ein
MLF, ein mittleres Löschfahrzeug, wird 2016 den Fuhrpark ergänzen. In allen drei Ortschaften
unterstützen die Kameraden von
der Feuerwehr zahlreiche Festivitäten und pflegen eine erfolgreiSchweißtreibend: In voller Montur den Löschschlauch bereitlegen.
che Jugendarbeit.
Rottenburg Ausrückebereich West
Im „Wilden Westen“
E
Der technische Hilfsdienst im Einsatz.
rgenzingen, Baisingen und
Eckenweiler kooperieren
seit 2004 als Ausrückebereich Rottenburg West. Die Nähe
zur Autobahn bringt es mit sich,
dass insbesondere die Ergenzinger Wehr häufig zu Verkehrsunfällen gerufen wird.
Zwei Ergenzinger und zwei
Eckenweiler Feuerwehrleute gehören der Führungsgruppe Rottenburg an, drei Ergenzinger Kameraden zählen zu den Multiplikatoren bei der Absturzsicherung.
Eine besondere Herausforderung hatte die Ergenzinger Wehr
mit dem Aufbau der Flüchtlingsunterkunft und dem Sicherheitswachdienst dort zu meistern. Um
die Frauenquote bei der Wehr zu
erhöhen, planen die Ergenzinger
Kameraden für 2016 einen „Women‘s Day“.
Die Eckenweiler Feuerwehrleute spielten eine Vorreiterrolle mit
dem Um- und Ausbau des Feuerwehrhauses in Eigenleistung. Ein
Einsatz bescherte den Kameraden
des Ausrückebereichs einen einprägsamen Spitznamen: Nachdem sie bei Nacht ausgerissene
Rinder wieder eingefangen hatten, heißt er gern einmal „Wilder
Westen“. Die gemeinsame Nachwuchsarbeit ist sehr erfolgreich: In
den vergangenen Jahren konnten
sieben Kameraden in die Einsatzabteilung übernommen werden.
Abteilungskommandanten:
Roland Schäuble; Patrick Hartmann; Florian Holzmüller
Gründungsjahr: 1874; 1872;
1877
Aktive Mitglieder (davon weiblich): 28 (2); 35 (0); 35 (2)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 9; 6; 9
Technik und Fahrzeuge: LF 16;
MLF, MTW, TS 8; LF 16, MTW
Anzahl der Einsätze 2015: 17;
7; 10
Steckbrief
Ort: Ausrückebereich West
Einsatzabteilungen: Ergenzingen; Baisingen:; Eckenweiler
Abteilungskommandanten:
Frank Baur; Wolfgang Krell; Klaus
Welte
Gründungsjahr: 1863; 1887;
1888
Aktive Mitglieder (davon weiblich): 50 (0); 19 (2); 21
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 10; 4; 7
Technik und Fahrzeuge: Kdow,
LF-16, MTW, GW;LF 8/6; LF 8/6,
MTW
Anzahl der Einsätze 2015: 40; 5; 6
Rottenburg Ausrückebereich Nord
Jung und fit
D
en kleinsten Ausrückebereich in Rottenburg
bilden Seebronn und
Hailfingen: Den Ausrückebereich Nord. Rockfans kennen die
Seebronner
Feuerwehrleute
vom „Rock of Ages“, dort sorgen
sie für die Brandsicherheit.
Auch aus Seebronn unterstützen zwei Kameraden die Führungsgruppe Rottenburg und
ein weiterer die Absturzsicherungsgruppe. „Die Mannschaft
ist sehr jung und hat einen hohen Ausbildungsstand“, freut
sich Günter Fischer, Kommandant bis Januar 2016. Die Jugendfeuerwehr ist eine der ältesten in Rottenburg: 2016 feiert sie
das 30-jährige Bestehen. Auch
die Kameraden in Hailfingen
freuen sich über qualifizierten
Nachwuchs: Vier Jungfeuerwehrmitglieder verstärken die
Abteilung seit Anfang des Jahres.
Gut ausgerüstet ist der Ausrückebereich Nord bereit für den
Ernstfall: Im vergangenen Jahr
beschaffte die Abteilung Seebronn einen neuen Anhänger
und baute ihn in Eigenleistung
aus. Ob Ölspur, verunglückte
Tiere, Wasser in der Wohnung,
Brand einer Lüftungsanlage, Flächen- oder Gebäudebrand: Die
Kameraden vom Rottenburger
Ausrückebereich Nord sind gut Die Jugendarbeit ist in allen 18 Abteilungen der Feuerwehr
Rottenburg von großer Bedeutung.
Bilder: Frank
aufgestellt.
Steckbrief
Ort: Ausrückebereich Nord
Einsatzabteilungen: Seebronn;
Hailfingen
Abteilungskommandanten:
Fabian Thomas; Stephan Rebmann
Gründungsjahr:1876;1887
Aktive Mitglieder (davon weiblich): 33 (3); 23 (0)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 9; 5
Technik und Fahrzeuge: 2x LF
8/6, 2x MTW, TS8;
Anzahl der Einsätze 2015: 12; 10
28 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Rottenburg Ausrückebereich Süd
Steckbrief
Junges, engagiertes Team
W
eiler, Dettingen und
Hemmendorf bilden
im Kreis Rottenburg
eine weitere Ausrückegemeinschaft: den „Bereich Süd“. Die
Zusammenarbeit ist eng, die
Bereiche sind gut zusammengewachsen und erfreuen sich
alle drei am regen Interesse im
Jugendfeuerwehrbereich.
In
Weiler kamen in diesem Jahr
bereits drei „neue“ Jugendliche dazu und in Hemmendorf
haben von den 19 aktiven Kameraden allein 13 die örtliche
Jugendfeuerwehr durchlaufen.
In den Ortschaften sind die
Wehren eng eingebunden,
auch im Vereinswesen.
Seit 2012 sorgt ein Hochwasserrückhaltebecken in Hemmendorf für mehr Sicherheit,
in den Vorjahren wurden bereits neue Tauchpumpen an-
geschafft, um dem Hochwasser begegnen zu können. Für
2016 erhofft sich der Ausrückebereich Süd ein Messgerät für
Biogasanlagen, um noch besser aufgestellt zu sein für die
wachsenden Aufgaben.
Gemeinsam wurden die
Wehren aus Weiler, Hemmendorf und Dettingen im vergangenen Jahr einem dreitägigen
Stroh- und Heuballenbrand
Herr, unterstützt von der Abteilung Stadtmitte. 473 Gesamtstunden fielen dafür allein bei der Hemmendorfer
Wehr an.
In der Abteilung Dettingen
ist ein Kamerad in der überregionalen Ausbildung tätig, einer unterstützt die Führungsgruppe Rottenburg und ein
weiterer die Absturzsiche- Regelmäßige Übungen stellen im Einsatzfall sicher, dass alle Feuerwehrleute routiniert sind.
Bild: Frank
rungsgruppe.
Ort: Ausrückebereich Süd
Einsatzabteilungen: Weiler;
Dettingen; Hemmendorf
Abteilungskommandanten:
Holger Ruf; Matthias Beck; Simon
Riegger
Gründungsjahr: unbekannt;
1874; 1886
Aktive Mitglieder (davon weiblich): 24 (4); 25 (0); 19 (0);
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 12; 12; 15
Technik und Fahrzeuge:x; StLF
10/6, MTW, Feuerwehranhänger
Logistik, AL 18; 2x LF 8/6, 2x FwA
Schlauch, FwA Logistik für Ölsperre und Hochwasser
Anzahl der Einsätze 2015: 6; 14; 7
Besonderheiten: Weiler besitzt
eine historische Spritze, die
instandgesetzt werden soll.
Steckbrief
Rottenburg Ausrückebereich Neckar
Ort: Ausrückebereich Neckar
Schneller als die Feuerwehr
Einsatzabteilungen:
Frommenhausen; Schwalldorf; Bad
Niedernau; Obernau; Bieringen
I
m Ausrückebereich Rotten- sen, Schwalldorf, Bad NiederNeben Brandeinsätzen liegt
burg Neckar sorgen die nau, Obernau und Bieringen die Hauptaufgabe in der UnterWehren von Frommenhau- für schnelle Hilfe.
stützung der Neckartalgemeinden beim Hochwassereinsatz.
Nicht ungefährlich aber dennoch ein wenig zum Schmunzeln: In Obernau musste im
vergangenen Jahr ein Kleinbrand wegen einer Spinne gelöscht werden.
Auf einen spektakulären
Hilfseinsatz können die Frommenhausener Kameraden zurückblicken: Als sie 2007 das
neue Fahrzeug in Chemnitz abholten, konnten sie ad hoc einen LKW-Brand am Straßenrand löschen, noch bevor die
alarmierten Kollegen eintrafen
– und entsprechend überrascht
waren.
Auf die Nachwuchsarbeit
können alle fünf Bereiche stolz
sein, auch die Kameradschaft
Übung unter erschwerten Bedingungen.
Bild: Frank ist sehr gut. Bei einer jährlichen
Führungsgruppe
B
ei einem Großeinsatz sind schnell einmal 80 bis 100 Kameraden der Feuerwehr im Einsatz. Der
Einsatzleiter gibt die Anweisungen, damit jede Aufgabe best- und schnellstmöglich erledigt wird.
Oft genug muss dabei allerdings so vieles organisiert und zusätzlich beschafft werden, dass es für
den Einsatzleiter allein nicht zu leisten ist.
Für diesen Fall gibt es die so genannte Führungsgruppe. Sie besteht in Rottenburg aus bis zu 18 Kameraden, die die Einsatzleitung übernehmen. Dabei kümmern sie sich unter anderem um die Organisation von
allem, was nötig ist, behalten den Überblick, wer aktuell in welcher Funktion im Einsatz ist, befragen die
Menschen vor Ort, informieren den Schultes falls notwendig und dokumentieren jedes Detail bis hin zu
den Funkgesprächen.
Der Führungsgruppenleiter hat eine zusätzliche Ausbildung zum Verbandsführer absolviert und an zahlreichen internen Übungen teilgenommen.
Hockete der Jugendfeuerwehr
Schwalldorf sowie diversen
Vereinsaktivitäten, Wanderungen und Kameradschaftsabenden werben die Feuerwehrleute immer wieder erfolgreich
um neue Mitglieder.
Die Ausstattung der Wehren
ist gut, selbst ein Haligan Tool,
eine
Nebelmaschine
zu
Übungszwecken, steht in Bad
Niedernau zur Verfügung. In
diesem oder im kommenden
Jahr soll in Obernau ein mobiles Rückstauwehr beschafft
werden, die Bieringer Wehr bekam 2015 ein neues Mittleres
Löschfahrzeug in Dienst gestellt. Schwalldorf hofft bei der
Mannschaftsstärke von 31 Feuerwehrleuten und der großen
Reichweite des Ausrückebereichs auf einen weiteren Manschaftstransportwagen (MTW),
der bereits beantragt ist.
Abteilungskommandanten:
Johannes Deibler; Hubert Wackenhut; Rainer Gramer; Dietmar
schwenk; Michael Schorp
Gründungsjahr: 1881; 1886;
1884; unbekannt; 1886
Aktive Mitglieder (davon
weiblich): 17 (1); 31 (0); 24 (0);
17 (0); 30 (0)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 7 (1); 8 (5);
12 (2); 5 (0); 5 (0)
Technik und Fahrzeuge:
StLf 10/6; ?; LF 8/6, MTW,
Anhänger Öl; MLF; ?
Anzahl der Einsätze 2015: 3; 5;
11; 7; 15
Besonderheiten: In Obernau
gibt es noch eine Handdruckspritze von 1881
LEBENSRETTER | 29
ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN
Feuerwehr Starzach
Gemeinsam sind sie stark
B
Bild: Flammer
ierlingen, Wachendorf,
Felldorf, Börstingen und
Sulzau bilden gemeinsam die Feuerwehr Starzach,
die fünf Abteilungen bringen es
insgesamt auf 120 Mitglieder.
„Das ist eine stolze Zahl“, freut
sich Kommandant Simon Widemann. Dazu kommen 20 Jugendliche in Ausbildung. „Dass
nur zwei Frauen dabei sind, ist
allerdings schade, es wäre uns
wichtig, dass wir diese Quote
erhöhen“, betont er, „Damen
sind bei uns herzlich willkommen!“
Jede Abteilung verfügt über
ein eigenes Feuerwehrhaus und
ist so immer rechtzeitig am Einsatzort. Unter den jährlich 15
bis 20 Einsätzen war zum Glück
schon lange kein großer Brandeinsatz mehr. „Es sind zumeist
Verkehrsunfälle oder Ölspuren,
zu denen wir gerufen werden.
Auch Keller, die man auspumpen muss, gehören zu den regelmäßigen Einsatzgründen.
„Leider ist in jedem Jahr auch
mindestens eine Brandstiftung
dabei, zumeist werden Holzstöße angezündet“, ärgert sich Simon Widemann.
Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Starzach machen ihre
Übungen reihum in allen fünf
Ortschaften und zeigen so Präsenz. Ein Mal pro Jahr findet eine 24-Stunden-Übung mit
Übernachtung im Feuerwehrhaus und zahlreichen spannenden Übungen statt – ein Ereig-
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Steckbrief
Ort: Starzach
Kommandant: Simon Widemann
Gründungsjahr:
1886 (Pflichtwehren),
1936 (Freiwillige Feuerwehren),
1973 (Feuerwehr Starzach).
Aktive Mitglieder: 120
(davon weiblich): 2
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 20
Einsatzabteilungen: Bierlingen,
Wachendorf, Felldorf, Sulzau und
Börstingen
Ein gut eingespieltes Team: Die Feuerwehr Starzach.
Bild: Feuerwehr Starzach
Technik und Fahrzeuge: LF 10,
GW-T, 2x TSF, 2xTSF-W, HLF 20/16,
3x Feuerwehranhänger
Anzahl der Einsätze 2015: 17
nis, auf das sich die Jugendlichen regelmäßig freuen. Die Jugendleiter der Feuerwehr Starzach gehen zusätzlich in jedem
Jahr zur Brandschutzerziehung
in die Starzacher Kindergärten.
Neu seit diesem Jahr: Brandschutzerziehung steht in der
Grundschule auf dem Stundenplan: Jeweils für vier Unterrichtseinheiten sind die Feuerwehrleute in der Klasse vier.
Worüber der Kommandant
sich sehr freut: „Seit vier, fünf
Jahren absolviert jedes Jahr
mindestens eine Löschgruppe
(neun Personen) aus allen Ortschaften gemeinsam das Leistungsabzeichen. Das stärkt das
„Wir-Gefühl“ der Feuerwehr
Starzach.“
Weniger erfreulich sei der Zustand der fünf Feuerwehrhäuser. „Die sind nicht mehr auf
dem neuesten Stand. Das ist
das nächste Projekt, das auf
lange Frist ansteht.“
Zu diesem „Wir-Gefühl“ tra-
gen auch die jährlichen Hocketsen in allen fünf Orten, zu denen selbstverständlich alle Mitglieder der Feuerwehr Starzach
eingeladen sind, bei. Darüber
hinaus helfen die Feuerwehrleute bei Vereins- und Ortsfesten wie beispielsweise während
der Fasnet, gerne mit. Mit der
Fahrzeug-Ausstattung hingegen
ist der Kommandant zufrieden:
„Außer Wachendorf hat jede
Abteilung ein wasserführendes Simon Widemann
Fahrzeug.
Kommandant Feuerwehr Starzach
U
nser
„Wir-Denken“
geht weit über das
Abteilungs-Denken
hinaus.
30 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Üben, damit‘s im Ernstfall klappt: Neben viel Technik und Fachwissen kommt der Spaß nicht zu kurz.
Bild: Feuerwehr Tübingen
Tübingen Stadtmitte
In acht Minuten vor Ort
M
it rund 85 500 Einwohnern, der Universität, dem Klinikum und zahlreichen Betrieben benötigt die Stadt Tübingen eine Feuerwehr, die rundum gut aufgestellt und für
zahlreiche
Sonderaufgaben
gewappnet ist. Und die hat sie
auch: Zehn Abteilungen der
Freiwilligen Feuerwehr kümmern sich um den Schutz der
Bürger, unterstützt von 23
hauptamtlichen Feuerwehrleuten, die ihren Dienst im
Feuerwehrhaus
Tübingen
Stadtmitte verrichten.
Tagsüber kümmern sich die
Hauptamtlichen um kleinere
Einsätze, stellen einen Disponenten in der integrierten
Leitstelle, die mit weiteren
drei Personen des DRK besetzt wird und erfüllen zahlreiche Sonderaufgaben: So
sind in der Abteilung Stadtmitte die zentralen Werkstätten für den Kreis angesiedelt,
deren Mitarbeiter sich um
Wartung und Reinigung der
Atemschutzgeräte
und
Schläuche kümmern, des weiteren halten die hauptamtli-
chen Feuerwehrleute Fahrzeuge und Geräte einsatzbereit.
„Das Ehrenamt wird dadurch deutlich entlastet“, erklärt Michael Oser, Kommandant der Gesamtwehr Tübingen. „Die vielen ehrenamtlichen Feuerwehrleute können
sich somit voll und ganz auf
die Übungen und Einsätze
konzentrieren.“
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit der
hauptamtlichen Feuerwehrleute ist der vorbeugende
Brandschutz: Die Fachleute
leisten wichtige Unterstützung beispielsweise für das
Baurechtsamt.
Zur Absicherung der Tagesverfügbarkeit der ehrenamtlichen Feherwehrangehörigen
ist werktags von 7 bis 17 Uhr
durchgehend eine Einsatzstaffel von sechs Personen im
Haus, die bei Alarm ausrückt.
Auch der Einsatzleiter wird
von den Hauptamtlichen gestellt. Im Laufe dieses Jahres
wird ein hauptamtliches Feuerwehrmitglied und der Einsatzleiter 24 Stunden am Tag
im Feuerwehrhaus anwesend
sein. Außerhalb der Kernzeiten sowie bei größeren Einsätzen werden umgehend die
„Freiwilligen“ alarmiert.
Im vergangenen Jahr hatte
die Abteilung Stadtmitte nahezu 400 Einsätze zu vermelden. „Die Menge der Einsätze
steigt seit Jahren an“, so Michael Oser. „Zum einen gibt
es immer häufiger Unwetter,
zum anderen wird die Feuerwehr auch gern als „Mädchen
für alles“ gesehen. Dazu sollte
man allerdings wissen, dass
manche unserer Einsätze
durchaus kostenpflichtig sein
können“, erklärt er. „Wer sich
aussperrt und statt des
Schlüsseldienstes die Feuerwehr ruft, muss diesen Einsatz selbstverständlich bezahlen. Dies gilt nicht, wenn eine
Türöffnung bei hilflosen Personen notwendig wird.“
Immer häufiger werden
Alarme durch Brandmeldeanlagen ausgelöst. „In Tübingen
sind über 250 Objekte mit insgesamt über 100 000 Meldestellen versehen, da kommt es
oft auch zu Fehlalarmen“, so
Michael Oser ist seit 1999 Kommandant der Gesamtfeuerwehr
Tübingen. Archivbild: Keicher
Oser. „Umso wichtiger ist hier
die regelmäßige Wartung.“
Die Abteilung Stadtmitte ist
bei nahezu allen großen Einsätzen im Löschbezirk Tübingen beteiligt, vor allem wenn
eine Drehleiter benötigt wird.
„Üblicherweise muss die Feu-
erwehr mit einer Löschgruppe
zehn Minuten, nachdem die
Meldung eingegangen ist, am
Einsatzort sein und weitere
fünf Minuten später eine weitere Löschgruppe“, erklärt Michael Oser den Ablauf. „In Tübingen gilt allerdings durch
die Kliniken und die enge Altstadt eine erhöhte Anforderung: Wir müssen sogar schon
in acht Minuten vor Ort sein.
Was wir hier leisten, kann sich
der Anforderer kaum vorstellen“, weiß Oser. „In diesen
acht Minuten muss der Feuerwehrmann oder die Feuerwehrfrau zum Beispiel in der
Nacht aufwachen, sich anziehen, zum Feuerwehrhaus
kommen, dort in die Einsatzkleidung steigen, aufs Fahrzeug gehen und die Einsatzstelle erreichen.“
Aus diesem Grund ist die
Ampelschaltung rund um das
Feuerwehrhaus
Stadtmitte
auch mit dem Einsatzsignal
gekoppelt: Drei Minuten nach
der Alarmierung gehen alle
Ampeln rund um die Feuerwehr auf Rot, damit die Feuerwehrleute das Feuerwehr-
LEBENSRETTER | 31
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sowie vom DLRG“, erklärt Oser,
Dass die Tübinger nicht nur
dankbar für den unermüdlichen Einsatz „ihrer“ Feuerwehrleute sind sondern auch
begeistert und neugierig, zeigt
sich spätestens am alle zwei
Jahre stattfindenden Feuerwehrfest: Im Frühsommer 2017
ist es wieder so weit. Und mit
Sicherheit wird es so gut besucht sein, wie in allen Jahren
zuvor.
Steckbrief
Die meisten Mitglieder
der Freiwilligen Feuerwehr waren früher in der
Jugendfeuerwehr.
Bild: Feuerwehr Tübingen
Ort: Tübingen Stadtmitte
Abteilungskommandant:
Martin Gaißer
Gründungsjahr: 1847
Aktive Mitglieder (davon weiblich): 89 (10)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 17 (2)
Schwarzer Tag
Technik und Fahrzeuge: ELW 1,
HLF 20, LF 16/12 CAFS, LF 16 Ts,
Drehleiter 23-12 nB GL CC, Drehleiter 23-12 nB, WLF mit Kran,
Gw-W, KEF, 2x MTW, Abrollbehälter Ölsperre, Rüst und Atemschutz,
Rettungsboot
I
mmer wieder geschieht es,
dass Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen besonders
Schweres erleben. Ein ganz
schwarzer Tag für die Tübinger
Wehr war der 17. Dezember
2005, als bei einem Brand in
der Reutlinger Straße ihre Kameraden Kurt Schwägerle und
Andreas Mang beim Rettungseinsatz ums Leben kamen.
„Wir haben lange gekämpft
und wir haben einen Weg gefunden, weiterzumachen und
wieder zusammenzufinden. In
Gedanken sind sie bei uns“, so
Kommandant Michael Oser.
ng
bi
or
en
en
Fachbetrieb f
ür
S
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tungen
-Leis
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Die Tübinger Feuerwehr besteht aus zehn ehrenamtlichen Einsatzabteilungen: Stadtmitte, Lustnau, Derendingen, Bühl, Hagelloch, Hirschau, Kilchberg, Pfrondorf, Unterjesingen und Weilheim sowie einer hauptamtlichen.
Insgesamt 350 aktive Freiwillige Feuerwehrleute werden von 23 hauptamtlichen Kräften unterstützt In der Jugendfeuerwehr sind zur Zeit 72 junge
Leute Mitglied und in der Musikabteilung sind es 13.
Die Abteilung Stadtmitte gilt als der „große Bruder“ für alle anderen Tübinger Abteilungen, sind hier doch die beiden Drehleitern, die technische
Hilfeleistung sowie die Wasserrettung beheimatet. Die Abteilung Lustnau
ist ebenso für alle anderen Abteilungen von großer Bedeutung: Hier ist der
Strahlenschutz angesiedelt. Die Abteilung Derendingen kümmert sich für
die ganze Stadt um Gefahrgutunfälle. Deshalb stellen wir diese drei Abteilungen auf den folgenden Seiten gesondert vor.
60+
e
iss
Tübinger Gesamtwehr
Anzahl der Einsätze 2015: 397
eundliche H
enfr
an
ior
d
en
Kre
haus ungehindert erreichen
können. „Feuerwehrleute sind
gut strukturierte Menschen.
Wer nicht auf anhieb bei
Nacht seine Socken findet,
hat ein Problem“, meint Oser
schmunzelnd. Und sie leben
ihr Ehrenamt: „Sehr viele unserer Feuerwehrleute suchen
gezielt eine Wohnung in der
direkten Umgebung des Feuer- wehrhauses, damit sie im
Einsatzfall schnell vor Ort
sind“, erzählt der Kommandant voll Anerkennung.
Ist die Abteilung Stadtmitte
einmal geschlossen auf einem
Einsatz wie beispielsweise 2006
beim Brand der Firma Walter
oder 2015 beim Brand im Französischen Viertel, kommen die
Kollegen beispielsweise aus
Pfrondorf und Lustnau ins Feuerwehrhaus, damit die Abteilung Stadtmitte für den Fall der
Fälle wieder besetzt ist.
Da Tübingen am Neckar liegt,
gehören zur Feuerwehr Stadtmitte auch 17 Rettungstaucher,
weitere drei sind in Ausbildung.
Gut fünf Mal pro Jahr sind sie
im Einsatz. „Hier gibt es einen
gemeinsamen Wasserrettungsplan Neckar-Alb mit den Kollegen der Feuerwehr Reutlingen
rat
e.V.
·
Kreishandwerk
ch
er s
aft
Tü
Ebenfalls im Feuerwehrhaus:
die Fahrzeuge der Hauptamtlichen: KdoW, PKW Sachgebiete,
HLF 10, CBNR-ErkW, Gw-L1, ABHw, AB S1 bis 3, AB Mulde
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32 | LEBENSRETTER
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LEBENSRETTER | 33
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Tübingen Lustnau
Strahlenschutzexperten
D
ie zweitgrößte Abteilung der Feuerwehr
Tübingen ist mit 46
freiwilligen Feuerwehrleuten
die des Stadtteils Lustnau. Besonderer Schwerpunkt ist hier
das Thema Strahlenschutz, sei
es in der Universitätsklinik, an
der Universität oder bei Straßentransporten: Die Abteilung
Lustnau wird kreisweit bei Einsätzen mit radioaktiven Stoffen eingesetzt.
Bisher musste diese ‚Sondertruppe noch nie zum Einsatz kommen, „zum Glück“,
wie der Kommandant der Tübinger Gesamtwehr, Michael
Oser“, esformuliert.“ Man
kann so zwar das Erlernte
nicht anbringen, ist aber im
Einsatzfall gut gerüstet.“
Ein schwelendes Problem in
Lustnau ist, dass die Feuerwehr trotz der vielen Einsätze
– im vergangenen Jahr waren
es 160 – kein angemessenes
Gebäude hat. „Mit den derzeitigen gesetzlichen Vorgaben
sind die Planungen am möglichen neuen Standort schwierig“, betont Oser. „Aktuell ist
die Feuerwehr in einer alten
Omnibushalle untergebracht.
Sie entspricht in keiner Weise
den heutigen Anforderungen,
besonders was die Unfallver- Lustnau ist die zweitgrößte Abteilung der Feuerwehr Tübingen.
Bild: Feuerwehr Lustnau
hütung angeht.“
Tübingen Derendingen
D
Bild: Wolfgang Frank
len beispielsweise Gase, entzündliche, giftige, ätzende oder
infektiöse Stoffe oder solche,
die Gewässer verunreinigen
können, im Spiel sind.
Im Schnitt sind die Feuerwehrmänner und -frauen der
Abteilung Tübingen Derendingen pro Jahr rund 150 Mal im
Einsatz.
In diesem Jahr ist eine Erweiterung des Feuerwehrgebäudes
geplant: Weitere Abrollbehälter
müssen dringend untergebracht werden.
Ort: Tübingen Lustnau
Abteilungskommandant:
Michael Fromm
Gründungsjahr: 1860
Aktive Mitglieder (davon
weiblich): 46 (2)
Mitglieder
Jugendfeuerwehr: 12 (2)
Technik und Fahrzeuge: LF
16/12, LF 20/16, DL 16/4, MTW,
WLF, AB SL, AB StraSo, AB Hw Lu
Anzahl der Einsätze 2015: 157
Besonderheiten:
Sonderaufgabe „Strahlenschutz“
Steckbrief
Umgang mit Gefahrgut
ie Feuerwehrabteilung
Derendingen ist mit
rund 34 Feuerwehrmännern gut ausgestattet.
Neben den klassischen Aufgaben „retten, löschen, bergen,
schützen“ im Bereich Tübinger
Süden beherbergt die Abteilung Tübingen Derendingen
auch die Gefahrgut-Abteilung
für die Stadt.
Die Feuerwehrleute mit dieser Zusatzausbildung kommen
immer dann zum Einsatz,
wenn bei Bränden oder Unfäl-
Steckbrief
Ort: Derendingen
Abteilungskommandant:
Frieder Krauß
Gründungsjahr: 1886
Aktive Mitglieder (davon
weiblich): 34 (4)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 13 (2)
Technik und Fahrzeuge: LF
16/12, LF 20/16, Wechselladerfahrzeug, AB-G, AB-W
Jugendfeuerwehr verbindet
Spiel und Spaß mit Können.
Bild: Feuerwehr Tübingen
Anzahl der Einsätze 2015: 143
Besonderheiten:
Sonderaufgabe „Gefahrgut“
34 | LEBENSRETTER
FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE
Tübingen Bühl, Hagelloch, Hirschau, Kilchberg, Pfrondorf, Unterjesingen, Weilheim
Retten, löschen, bergen, schützen
M
it der Sonderaufgabe
„Dekontamination“ ist
die Feuerwehr-Abteilung Bühl für Tübingen zuständig: Sollte ein Einsatz bei ABCGefahren notwendig werden, sorgen die Bühler Feuerwehrleute
für die Säuberung der Einsatzkräfte in einem eigenen Dekontaminations-Zelt mit Duschen und
Warmwasser. Die Kameraden aus
Hagelloch haben keine spezielle
Zusatzaufgabe, helfen aber häufig im Tübinger Stadtgebiet aus
und sorgen ansonsten für den
Grundschutz im Tübinger Ortsteil. „Das gilt ebenso für die Abteilungen Hirschau, Weilheim
und Kilchberg“, weiß Michael
Oser, Kommandant der Gesamtwehr Tübingen.
In Pfrondorf sind etwa 30 ehrenamtliche Feuerwehrleute im
Einsatz. Dieser Abteilung kommt
eine kleine Sonderstellung zu: Sie
hat zwei Löschfahrzeuge. „Eines
davon dient der Tübinger Wehr
Steckbrief
als Reservefahrzeug“, so Oser. Die
Pfrondorfer Feuerwehrleute erfüllen auch eine Zusatzaufgabe: An
größeren Einsatzstellen dienen sie
verunfallten Atemschutzträgern
als Rettungseinheit. „Eine sehr
wichtige Aufgabe“, betont Michael Oser, „sie retten unsere Leute“.
Pfrondorf bekommt im laufenden
Jahr ein neues Feuerwehrhaus mit
drei Stellplätzen, da das alte nicht
mehr den aktuellen Unfallverhütungsvorschriften entspricht.
In Unterjesingen steht ein
Löschgruppenfahrzeug des Katastrophenschutzes vom Bund.
„Es kann von der Feuerwehr im
Nicht-Katastrophenfall genutzt
werden“, weiß Oser. Der Vorteil
für die Universitätsstadt: Sie
musste für Unterjesingen kein
Fahrzeug anschaffen, ist dafür
aber verpflichtet, im Katastrophenfall mitzuwirken. Der letzte Einsatz diesbezüglich war im
Juni 2013 bei einem HochwasGut, wenn man sich aufeinander verlassen kann.
ser bei Sigmaringen.
Steckbrief
Steckbrief
Ort: Tübingen-Bühl
Ort: Tübingen-Hirschau
Ort: Tübingen-Hagelloch
Abteilungskommandant:
Sascha Fleck
Abteilungskommandant:
Bernd Hartmann
Abteilungskommandant:
Jürgen Bürker
Gründungsjahr: 1887
Gründungsjahr: 1860
Gründungsjahr: 1876
Aktive Mitglieder
(davon weiblich): 21 (0)
Aktive Mitglieder (weibl.): 29 (0)
Mitgl. Jugendfeuerwehr: 4 (2)
Aktive Mitglieder
(davon weiblich): 22 (2)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 9 (1)
Technik / Fahrzeuge:
LF 10/6, MTW
Technik und Fahrzeuge:
LF 8/6, Dekon-P
Anzahl der Einsätze 2015: 13
Mitglieder Jugendfeuerwehr: 5
Technik und Fahrzeuge: LF 8/6, MTW
Anzahl der Einsätze 2015:6
Fenster und
Türelemente
Haustüren
Fassaden
Rolläden/Jalousetten
Reparaturen
Einbruchschutz
Anzahl der Einsätze 2015: 9
Besonderheiten:
Dekontamination Personal
Steckbrief
Ort: Tübingen-Kilchberg
Abteilungskommandant:
Mirco Maiwald
Steckbrief
Ort: Tübingen-Pfrondorf
Abteilungskommandant:
Steffen Lichtenberger
Gründungsjahr: 1876
Bild: Feuerwehr Tübingen
Gründungsjahr: 1886
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Aktive Mitglieder (weibl.): 18 (1)
Mitglieder Jugendfeuerwehr: 0
Technik und Fahrzeuge: StLF, MTW
Anzahl der Einsätze 2015: 2
Aktive Mitglieder
(davon weiblich): 29 (1)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 8 (3)
Technik und Fahrzeuge:
LF 10/6, LF 8/6
Anzahl der Einsätze 2015: 14
Besonderheiten:
Atemschutznotfalleinheit
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Steckbrief
Ort: Tübingen-Weilheim
Spielmannszug Zu besonderen Anlässen im Kreis
sind sie zu hören: die Musikanten bei der Feuerwehr.
D
ie Feuerwehrabteilungen Tübingen Stadtmitte und Unterjesingen haben eine gemeinsame
Musikabteilung.
Früher gehörte ein Spielmannszug zur Feuerwehr unbedingt dazu. Heute ist das
Angebot allgemein so groß,
dass nur noch wenige Feuerwehrabteilungen einen eigenen Musikzug pflegen können. Die Tübinger Abteilun-
gen Stadtmitte und Unterjesingen haben sich in diesem
Bereich zusammengetan und
kommen so auf stolze 20 musizierende Mitglieder jedes Alters.
Die Spielmannszüge im
Kreis Tübingen treten regelmäßig bei kreisweiten Veranstaltungen gemeinsam unter
Kreisstabführer Eckhard Acker
von der Feuerwehr Neustetten auf.
Abteilungskommandant:
Johannes Bürker
Gründungsjahr: 1876
Aktive Mitglieder (davon
weiblich): 20 (2)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 0
Technik und Fahrzeuge:
LF 8/6
Anzahl der Einsätze 2015: 4
Steckbrief
Ort: Tübingen-Unterjesingen
Abteilungskommandant:
Michael Müller
Gründungsjahr: 1862
Aktive Mitglieder (davon
weiblich): 25 (2)
Mitglieder der
Jugendfeuerwehr: 3
Technik und Fahrzeuge: LFKatS, MTW
Der Kreisspielmannszug kann sich hören- und sehen lassen.
Bild: Kreisfeuerwehrverband
Voller Einsatz ist gefordert für Groß und Klein
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Gott schütze euch bei Tag und Nacht!
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Unfallrettung
D
ie Sicherheitstechnik im
Automobilbereich wird
immer besser, zugleich
jedoch auch kniffliger. Airbags,
Versteifungen in der Karosserie sowie neue Materialien schützen die
Fahrer zwar beim Unfall, machen
es den Rettern aber auch schwer,
an die zu rettenden Personen heranzukommen. Viele Automobilhersteller bieten der Feuerwehr deshalb die Möglichkeit, an neuesten
Fahrzeugen, sogenannten Nullserien, zu üben, um im Notfall gerüstet zu sein.
Bild: Wolfgang Frank