Die Feuerwehr im Kreis Tübingen VERLAGSSONDERBEILAGE Freitag, 19. Februar 2016 taglatt.de | neckar-chronik.de 2 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Editorial IMPRESSUM Verlagssonderbeilage des Schwäbischen Tagblatts und der Südwest Presse / Neckar-Chronik Redaktion: Ghita Kramer-Höfer Texte: Ghita Kramer-Höfer, Martin Brunner, Saskia Dekker Bilder: Feuerwehren, Privat, Uhland2, Wolfgang Frank, Patrick Flammer, Archiv Karl Hermann, Foto-Studio Schlotterer, Fred Keicher, Kreisfeuerwehrverband Titelbild: Wolfgang Frank Titelgestaltung: Kevin Kemmler Anzeigen: Wolfgang Dieter Die Lebensretter S obald der Alarm schrillt, machen sie sich unverzüglich auf den Weg. Sie lassen Arbeit Arbeit sein und Feierabend Feierabend: die Kameraden von der Feuerwehr. Engagement, Teamgeist, Besonnenheit und Können gepaart mit dem Wunsch zu helfen zeichnet sie aus: Rund 1900 Feuerwehrleute engagieren sich im Landkreis Tübingen in einer der 15 Wehren. Ob Hausbrand, Verkehrsunfall oder Unwetter: Sie sind zur Stelle. Für wie selbstverständlich nimmt man mitunter diese Leistung, die doch genau das nicht ist: selbstverständlich. 98 Prozent der Feuerwehrleute leisten diese verantwortungsvolle Arbeit ehrenamtlich, neben Beruf und Familie. Sie verbringen einen Großteil ihrer Freizeit mit Fortbildungen und Übungen. Der Job ist anspruchsvoller als so mancher Tagesjob. Feuerwehrleute müssen nicht nur mit dem eigentlichen Löschvorgang bestens vertraut sein, sondern sich ebenso mit Chemikalien, Elektrik und Technik auskennen. Oft genug verantworten sie schnelle Entscheidungen, bei denen es um Leben und Tod geht. In diesem Sonderheft rücken wir die Feuerwehren des Landkreises Tübingen ins Scheinwerferlicht. Feuerwehrleute, die mit Leib und Seele ihren Dienst versehen, geben Einblick in die vielfältigen Aufgabenbereiche. Wir stellen besondere Berufsbilder und Zusatzausbildungen vor und machen Strukturen durchsichtig. Und wir zeigen, dass bei den Feuerwehren im Landkreis jeder willkommen ist, der den Wunsch hat, zu helfen. Wir hoffen, dass wir Sie mit diesem Heft ein wenig in Erstaunen versetzen können darüber, was es bedeutet, Feuerwehrmann oder -frau zu sein. Interessante Einblicke wünscht Ihnen Ghita Kramer-Höfer PR-Redakteurin Werbung maßgeschneidert Geschäftsausstattung Werbung Kommunikation Online Videos und Filme Agentur für Werbung und PR Uhlandstraße 2 • 72072 Tübingen [email protected] • www.uhland2.de LEBENSRETTER | 3 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Bild: Frank Inhalt Vom Ehrenamt getragen . . . . . . 4 Atemschutz & Co. . . . . . . . . . . . . . . . 11 Struktur der Feuerwehren im Kreis Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger Atemschutzgeräte- und Schlauchwerkstatt Integrierte Leitstelle . . . . . . . . . . . . 6 Lieber einmal öfter anrufen Sozial und verantwortungsbewusst . . . . . 12 112 gilt überall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Teamwork in der Jugendfeuerwehr Feuerwehrpfarrer Timo Stahl im Gespräch Es brennt: was ist zu tun? Sicherheit durch Feuermelder Leistungsfähig und gut organisiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Kindheitstraum Feuerwehrmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Leistungsabzeichen Kreisfeuerwehrverband Spagat zwischen Beruf, Berufung und Familie Historische Schätze. . . . . . . . . . . . . 14 Gesichter der Wehr. . . . . . . . . . . . . . 9 Wer kommt, wenn es brennt? Vorbildliches Verhalten . . . . . . . 10 Ausbildung bei der Feuerwehr Feuerwehren im Kreis Ammerbuch Bodelshausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Dettenhausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Dußlingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Gomaringen Hirrlingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Kirchentellinsfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Kusterdingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Mössingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Feuerwehr-Oldtimer Nehren Neustetten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Mehr als nur rote Autos . . . . . . 15 Ofterdingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Rottenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Fit wie die Feuerwehr . . . . . . . . . 16 Starzach. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Feuerwehrleute sportlich unterwegs Tübingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 4 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Struktur der Feuerwehren im Kreis Tübingen Vom Ehrenamt getragen „ Der Tübinger Kreisbrandmeister Marco Buess sorgt dafür, dass alle 15 Wehren des Kreises personell und materiell so gut ausgestattet sind, dass sie die anfallenden Aufgaben lösen können nach dem Feuerwehr-Motto: „retten, löschen, bergen, schützen“. V ier unterschiedliche Arten von Feuerwehren gibt es, erklärt der Tübinger Kreisbrandmeister Marco Buess. „Städte ab 100 000 Einwohnern haben eine Berufsfeuerwehr, etwas kleinere wie Tübingen, Mössingen und Rottenburg kombinieren eine Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften. Kleinere Kommunen und Ortschaften stellen eine Freiwillige Feuerwehr.“ Einen Sonderfall stellen Unternehmen dar, die eine spezielle Gefahr bergen, die von der Kommune nicht abgedeckt werden kann. In diesem Fall muss das Unternehmen eine Werksfeuerwehr stellen. „Tübingen steht diesbezüglich mit dem Klinikum und der CHT an der Schwelle, hat sie aber noch nicht überschritten“, erklärt Buess. Aus der Historie gewachsen ist die bis heute gültige Tatsache, dass die Arbeit als Feuerwehrmann oder als Feuerwehrfrau überwiegend ehrenamtlich versehen wird. Ein Ehrenamt, das unendlich viel Zeit und Engagement braucht und dem eine fundierte Ausbildung zugrunde liegt. Unterstützt werden die zahlreichen ehrenamtlichen Feuerwehrleute von hauptamtlichen, um die Arbeit bewältigen zu können. „In Tübingen haben wir zur Zeit 23 Hauptamtliche, in Mössingen und Rottenburg jeweils zwei“, erklärt Buess. Bis auf den Fall der Werksfeuerwehr sind jeweils die Gemeinden dafür zuständig und verantwortlich, dass es eine funktionsfähige Feuerwehr gibt und dass sie personell und materiell entsprechend der Vorgaben ausgestattet ist. Feuerwehren sind keineswegs Vereine, sondern eine Einrichtung der kommunalen Verwaltung. „Wenn Mit Tinte werden heute die meisten Brände gelöscht. Marco Buess Kreisbrandmeister es also heißt, die Gemeinde X bekommt ein neues Fahrzeug, so ist das keine Spielerei und kein Weihnachtsgeschenk, sondern eine gesetzliche Pflichtaufgabe, die sich an dem örtlichen Bedarf orientiert“, betont der Kreisbrandmeister. Bezahlt werden Fahrzeuge und sonstige Ausrüstung von den Kommunen. „Für Neubeschaffungen erhalten in Baden-Württemberg die Gemeinden einen Zuschuss von etwa 30 Prozent aus der Feuerschutzsteuer“, weiß Buess. Der Landkreis, und damit auch Kreisbrandmeister Marco Buess, ist für die Ausbildung der Feuerwehrleute zuständig und steuert diese nach Bedarf. Über Buess‘ Position ist auch die Integrierte Leitstelle des Landkreises, über die alle Notrufe eingehen, mit dem DRK vernetzt: „Jeweils drei Mitarbeiter des DRK und einer von der Feuerwehr kümmern sich um den reibungslosen Ablauf. Die Synergieeffekte sind sehr gut.“ Innerhalb von zehn Minuten nach Alarmierung muss jedes Ziel im Kreis von einer Feuerwehr erreichbar sein. „Wir erreichen diese Hilfsfrist nahezu überall im Kreisgebiet“, erklärt Marco Buess. Bei Gebäudebränden hat die Feuerwehr für einen zweiten Rettungsweg zu sorgen. „Bis zum zweiten oder dritten Obergeschoss ist dies über tragbare Leitern möglich“, erklärt der Feuerwehrexperte. „Ist das Gebäude höher, kommen wir mit einer Drehleiter, die bis zum siebten Stock hinauf reicht.“ Die Drehleiter muss innerhalb von zehn Minuten vor Ort sein. „Nicht jede Gemeinde verfügt über eine Drehleiter: In Tübingen haben wir zwei, in Rottenburg und Mössingen jeweils eine. Deshalb werden wir häufig zur Unterstützung von benachbarten Wehren für die Überlandhilfe angefordert.“ Marco Buess bekleidet als Brandschutzsachverständiger Mit 16 ging er zur Freiwilligen Feuerwehr in Wurmberg, engagierte sich dort später im Katastrophenschutz und ging mit 31 Jahren zur Berufsfeuerwehr: der Tübinger Kreisbrandmeister Marco Buess. 2011 wurde er zum Kreisbrandmeister in Konstanz ernannt, seit 2014 hat er dieses Amt in Tübingen inne. Er ist zugleich Brandschutzsachverständiger des Landkreises und auch für den vorbeugenden Brandschutz verantwortlich.. Bild: Privat für den Landkreis auch eine Schnittstelle für andere Behörden. Wird ein Baugesuch für komplexe Gebäude eingereicht wie zum Beispiel für ein Krankenhaus, eine Schule, eine Tiefgarage oder ein Seniorenheim, ist er gefragt, das eventuell erhöhte Gefährdungspotenzial zu klären und entsprechende brandschutztechnische Maßnahmen zu fordern. „Mit Tinte werden heute die meisten Brände gelöscht“, ist Buess sicher. „Die Beratung ist zeitintensiv, doch das System des vorbeugenden Brandschutzes greift hervorragend.“ Feuerwehren im Landkreis Tübingen Die Feuerwehren im Landkreis Tübingen sind in drei Löschbezirke gegliedert: Tübingen, Mössingen und Rottenburg. Zu Tübingen gehören Tübingen, Ammerbuch, Dettenhausen, Kirchentellinsfurt und Kusterdingen. Zum Bereich Mössingen zählen Mössingen, Bodelshausen, Dußlingen, Gomaringen, Nehren und Ofterdingen und zum Löschbezirk Rottenburg haben sich Rottenburg, Hirrlingen, Neustetten und Starzach zusammengeschlossen. Teilweise bestehen die 15 Gemeindefeuerwehren aus mehreren Abteilungen: Insgesamt 66 sind es insgesamt. Sie sind auf ihrem Gemeindegebiet für die Gefahrenabwehr zuständig und arbeiten eng miteinander zusammen. Nicht alle verfügen über Sonderfahrzeuge und nicht in jeder Gemeinde sind tagsüber so viele Feuerwehrleute vor Ort, wie im Brandfall notwendig wären. Ein ausgeklügelter Plan, digital hinterlegt bei der Integrierten Leitstelle in Tübingen, sorgt dafür, dass egal wo im Landkreis innerhalb von zehn Minuten die Feuerwehr vor Ort ist. Rund 1900 Freiwillige Feuerwehrleute sind heute im Kreis Tübingen im verantwortungsvollen Einsatz, unterstützt von zur Zeit 25 hauptamtlichen Kräften. LEBENSRETTER | 5 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Mit der Drehleiter können Menschen selbst noch aus dem siebten Stock eines Hauses gerettet werden. Bild: Feuerwehr Tübingen Wenn es doch einmal brennt, müssen die Feuerwehrleute immer wieder auf neue Situationen reagieren: „Die modernen Gebäude sind extrem gedämmt. Dreifach verglaste Fenster platzen nicht mehr, selbst bei größter Hitze. In Verbindung mit der Rauchgaswolke gibt es schnell eine Explosi- on mit Rauchgasentzündung und das ist dann richtig gefährlich“, weiß Kreisbrandmeister Buess. „Ähnliches gilt für die modernen Dämmungen: Ein Brand bei einer Fassadendämmung mit bis zu 30 Zentimetern Styropor hat eine andere Dynamik als eine bloße verputzte Mauer, da müssen wir uns regelmäßig weiterbilden und auf die neuen Möglichkeiten einstellen.“ Und auch bei Verkehrsunfällen hat sich vieles verändert: Wo früher eine Blechschere half, benötigen die Rettungskräfte mit jeder Neuentwicklung im Sicherheitsbereich andere hydraulische Werkzeuge, um Verletzte gegebenenfalls aus dem Fahrzeug befreien zu können. „Es ist beinahe ein Wettrüsten zwischen Sicherheitsindustrie und Feuerwehr“, kommentiert er. Auch will der Brand eines wasserstoffbetriebenen Fahrzeugs anders gelöscht werden als der bei einem Hybridfahrzeug mit Batteriespeicher. „Es ist ein immerwährender Prozess, begleitet von zahlreichen Schulungen und Übungen, damit wir jederzeit auf alle Möglichkeiten vorbereitet sind. Eine Herausforderung, der wir uns täglich mit Hingabe aufs Neue stellen“, versichert Kreisbrandmeister Marco Buess. Ein Brandeinsatz verlangt von den Feuerwehrleutenhöchste Konzentration und große Besonnenheit. Bild: Feuerwehr Tübingen 6 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Die Integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst für den Landkreis Tübingen ist beim DRK in Derendingen angesiedelt; weitere Arbeitsplätze gibt es in der Feuerwache Innenstadt (Bild). Sie ist rund um die Uhr an allen Tagen des Jahres besetzt. Hier kommen alle Anrufer, die die 112 gewählt haben, an, von hieraus werden, je nach Alarmstichwort, die entsprechenden Einsatzkräfte alarmiert. Bilder: Uhland2 Integrierte Leitstelle Lieber einmal öfter anrufen Im Schnitt 1300 Telefongespräche werden auf der integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst im Landkreis Tübingen täglich geführt, davon sind gut ein Drittel Notrufe, die sofort in einen Alarm umgesetzt werden. Gemeinsam sorgen die Mitarbeiter des DRK und der Feuerwehr dafür, dass die Leitstelle rund um die Uhr besetzt ist. W er im Kreis Tübingen die international gültige Notrufnummer 112 wählt, landet in der Integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst. Sie ist tagsüber mit vier Disponenten besetzt, bei Nacht sind es drei. Wer einen Notfall meldet, beantwortet zuerst die grundlegenden Fragen. „Der Disponent fragt ganz genau ab, was los ist“, erklärt Klaus-Dieter Schiebel, stellvertretender Leiter der Leitstelle. „Wer ruft an, wo ist er, was ist geschehen, gibt es Verletzte, wird die Feuerwehr, Notarzt oder Rettungsdienst benötigt.“ Um schnellstmöglich den richtigen Alarm auslösen zu können, bittet Schiebel, immer nur die Fragen zu beantworten, die gestellt werden, „das geht schneller.“ Falls es notwendig ist, bekommt der Anrufer telefonisch eine Anleitung zur ersten Hilfe. Noch während des Gesprächs trägt der dienstha- bende Disponent alle Informationen in einer Computermaske ein, legt die entsprechende Kategorie und das Alarmstichwort fest. „Bei Feuer gibt es beispielsweise fünf Kategorien: F1 ist ein Mülleimerbrand, F3 ein Gebäudebrand, bei F4 sind Personen eingeschlossen. Auch beim Rettungsdienst gibt es für jeden Notfall und jede Erkrankung ein Alarmstichwort.“ Per Knopfdruck werden im ganzen Kreis genau diejenigen Feuerwehrleute alarmiert, die benötigt werden. „Die Freiwilligen haben einen Piepser. Wenn der los geht, müssen sie sofort ins Feuerwehrhaus.“ Grundsätzlich wird auch die Polizei mit verständigt. Der erste Feuerwehrmann, der am Feuerwehrhaus eintrifft, bekommt den Einsatz mitgeteilt und gibt die Informationen an die Kollegen weiter. Sobald das erste Fahrzeug besetzt ist, fährt es zum Einsatzort. Über die Leitstelle werden beispielsweise auch die Stadtwerke benachrichtigt, wenn in einer Straße der Strom oder das Gas abgestellt werden müssen, ebenso wenn ein höherer Wasserdruck zum Löschen benötigt wird. Bei einem Kaminbrand wird der Schornsteinfeger benachrichtigt. Welche Fahrzeuge wo unterwegs sind, ist ständig auf einem der zahlreichen Monitore zu sehen. Jeder Schritt wird in der Leitstelle dokumentiert und ist im Nachhinein nachvollziehbar. Nicht nur Notfälle gehen bei der integrierten Leitstelle ein: Auch Anrufe über 19222, der Krankentransport-Nummer, kommen hier an und werden disponiert. „Die Kapazität bei der integrierten Leitstelle ist unter normalen Umständen vollkommen ausreichend“, weiß Schiebel. „Nur bei Unwetter beispielsweise können die Anrufer schon einmal in der Warteschleife landen. Im Notfall wird die Leitstelle mit zusätzlichen Abfrageplätzen besetzt“, beruhigt er. Eine Bitte hat Klaus-Dieter Schiebel noch: „Keine Angst vor der 112 im Zweifelsfall. Lieber ein Mal mehr anrufen, als ein Mal weniger. Meistens können wir helfen oder wissen wenigstens, wer helfen kann.“ Welches Rettungsdienst-/Feuerwehrfahrzeug befindet sich wo? Auf dem Bildschirm der Integrierten Leitstelle erkennt man es genau. LEBENSRETTER | 7 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Was ist zu tun? Es brennt, man wird Unfallzeuge oder ein umgestürzter Baum versperrt die Straße. Welches sind die wichtigsten Informationen für den Menschen am anderen Ende der Leitung? Zeichen setzen „Retten, bergen, löschen schützen“ ist das Motto der Feuerwehr. Das ursprüngliche, auch heute noch gültige Zeichen des Feuerwehrhelms mit den gekreuzten Äxten hat, in Anlehnung an die vielfältigen Aufgaben, seit 1973 ein weiteres Signet an die Seite gestellt bekommen, das die Bereiche Retten, bergen, löschen, schützen im Einzelnen grafisch darstellt. W as ist passiert? Abhän- bearbeitet, in dem es dann se beim außer Kontrolle gerate- gig davon, ob es sich um einen Unfall, ein Feuer oder eine sonstige technische Hilfeleistung handelt, werden unterschiedliche Fahrzeuge alarmiert – beim Müllcontainerbrand kommt die Feuerwehr mit einem Löschfahrzeug, beim Handtaschenraub die Polizei im Streifenwagen. Wo ist es passiert? Hier ist nicht nur die möglichst genaue Straßenbezeichnung samt Hausnummer (wenn zutreffend) hilfreich, sondern auch der Ort, in dem der Notfall passiert ist. Häufig werden durch die Leitstellen große Gebiete mehr als eine „Hauptstraße“ oder „Bahnhofsstraße“ gibt. Die Nennung des Ortes vermeidet, dass in mehreren Gemeinden Rettungskräfte alarmiert werden. Wie viele Verletzte/betroffene Personen sind es? Vom einzelnen Fußgänger bis zum vollbesetzten Schulbus – abhängig von der Anzahl der gefährdeten Menschen werden unterschiedlich viele Rettungsmittel benötigt. Wenn die Leitstelle dies bereits beim Notruf erfährt, kann sie zielgerecht alarmieren. Wer ruft an? Gerade, wenn eine Einsatzstelle beispielswei- nen Lagerfeuer im Wald schwer von außen zu finden ist, ist es für die Einsatzkräfte hilfreich, wenn die Leitstelle den Anrufer nochmals kontaktieren kann. Warten auf Rückfragen? Aufregung und Anspannung sind normal – schließlich wählt man nicht jeden Tag den Notruf! Falls man nun in der Hektik eine wichtige Angabe vergessen hat, werden die routinierten Leitstellenmitarbeiter dies abfragen. Daher sollte man nie als erster auflegen, sondern warten, bis die Notrufstelle erklärt hat, dass sie alle Informationen hat. Altersabteilung Mit 65 Jahren ist für Feuerwehrleute Schluss. Für viele ist das ein schwerer Einschnitt, denn sie haben ihr Ehrenamt mit Hingabe und Leidenschaft ausgefüllt. Deshalb gibt es in jeder Feuerwehrabteilung zwischenzeitlich eine Altersabteilung, in der man sich weiterhin trifft und austauscht und die aktiven Kameraden auf vielfältige Weise unterstützt. Euronotruf 112 gilt überall D er Notruf 112 gilt in ganz Europa und funktioniert immer ohne Vorwahl, ob vom Festnetz, von einer Telefonzelle oder vom Mobilgerät. Selbst in Kanada und in den Vereinigten Staaten kann man sie im Notfall wählen und wird automatisch auf die dortige Notrufnummer 911 umgeleitet. Unter der 112 erreichen Hilfesuchende kostenlos Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei. Die Nummer des Anrufers wird in der Leitstelle auch dann angezeigt, wenn dieser die Nummernanzeige unterdrückt hat. Über diese Nummer kann der Angerufene identifiziert werden. Dennoch ist es notwendig, Name, Telefonnummer und Adresse anzugeben, um überprüfen zu können, wo genau der Standort ist und auch, dass derselbe Notfall nicht zweimal gemeldet wird. Wer die 112 irrtümlicherweise gewählt hat, sollte nicht auflegen, sondern Bescheid sagen, dass alles in Ordnung ist. Ansonsten könnte passieren, dass ein Rettungsdienst losgeschickt wird, um zu überprüfen, ob unter der Adresse, die zur Telefonnummer/Standort des Anrufers gehört, alles in Ordnung ist. Sicherheit im Haus Bild: Feuerwehr Tübingen Funkvernetzte Feuermelder bilden eine „Warnmelderkette“ und schlagen gemeinsam Alarm. Blaulicht Wer durch das Martinshorn aus dem Schlaf schrickt, ärgert sich nicht selten über die nächtliche „Ruhestörung“. Doch selbst zu Uhrzeiten, an denen wenig oder kein Verkehr ist, handeln die Fahrer richtig: Sie müssen schnellstmöglich ihr Ziel erreichen, um Menschenleben zu retten oder Sachwerte zu erhalten. Dafür gehen sie ein großes Risiko ein, das sie durch das optische und akustische Auf-sich-aufmerksam-machen deutlich minimieren können. Die dafür benötigten Sonder- und Wegerechte nach § 35 und 38 der Straßenverkehrsordung können nur mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn wahrgenommen werden. Es ist also keine Willkür, sondern Vorschrift. F unkvernetzte Rauch- und Wärmewarnmelder sorgen für bestmöglichen Brandschutz. Bei Ausbruch eines Feuers bilden sie eine „Warnmelderkette“ und schlagen gemeinsam Alarm. Der ist sofort und überall im Haus unüberhörbar und kann – gerade nachts – den rettenden Zeitvorsprung für Bewohner sicherstellen. Was für den Brandschutzprofi sofort ersichtlich ist, übersehen Laien bei der Installation von Einzelmeldern schnell. Die meisten Einfamilienhäuser haben zwei, Reihenhäuser oft mehr Etagen. Nachträglich wärmegedämmte Kellerdecken, aber auch Kunststofftapeten und Regalwände bilden einen Schallschutz. Entsteht ein Schwelbrand im Keller und schlägt „nur“ ein dort installierter Einzelmelder Alarm, dann dringt das Signal logischerweise nicht in voller Lautstärke bis ins Dachgeschoss. Genau hier beugen vernetzte Rauchwarnmelder vor. Bis zu 40 Melder können via Funk, auch über mehrere Etagen, miteinander in Verbindung stehen und ein äußerst effizientes Brandschutz-System bilden. Dank der integrierten Melderbeleuchtung erleichtern funkvernetzte Rauch- und Wärmewarnmelder im Bedarfsfall auch die Orientierung. Als Komfortplus werden Wartungsmeldungen nachts automatisch unterdrückt. Im Alarmfall lassen sich die Rauch- und Wärmewarnmelder mit einer handelsüblichen Infrarot-Fernbedienung stumm schalten – nur der auslösende Melder zeigt weiter an, wo die Ursache für den Alarm zu finden ist. Eine individuelle Beratung rund um das Thema Brandschutz ist wichtig. Hier zahlt sich die Erfahrung und Kompetenz eines Fachmanns schnell aus. 8 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Kindheitstraum Feuerwehrmann Spagat zwischen Berufung, Beruf und Familie Als freiwilliger Feuerwehrmann beziehungsweise als Feuerwehrfrau ist man rund um die Uhr auf Abruf. Da sitzt man an Heilig Abend in der Kirche oder beim Essen mit der Familie und dann schlägt der Piepser Alarm. Wie lässt sich dieses anspruchsvolle und zeitintensive Ehrenamt mit Beruf und Familie vereinbaren? Matthias Gäbele, erster stellvertretender Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ofterdingen, gibt Einblick in seinen Alltag. M atthias Gäbele ist als Inhaber einer Autowerkstatt sein eigener Chef und hat eine verständnisvolle Familie. Gute Voraussetzungen für seinen zweiten „Job“ als Feuerwehrmann. geplant, rufen wir sofort den Kunden an. Zum Glück haben die meisten großes Verständnis. Dann arbeite ich eben am Abend länger. Es kommt schon vor, dass ich dem Kunden das gerichtete Auto erst spät am Abend vor die Türe stelle. Herr Gäbele, wie viel Zeit investieren Sie pro Woche in die Feuerwehr? Wie bringen Sie Ihr Leben als Feuerwehrmann mit dem Privatleben in Einklang? Sie macht mir ungeheuer viel Spaß, sie ist mein Hobby, mein Ausgleich zum Beruf. Es ist eine wunderbare Sache, für andere da zu sein, helfen zu können. Die Kameradschaft ist groß. Wenn man eine so gute Truppe hat, kann man über vieles hinwegsehen. Was sollte man als Feuerwehrmann oder Ein bis zwei Abende pro Woche Privates darf nicht zu kurz kom- Feuerwehrfrau mitbringen? sind das locker, es können auch men. Wenn ich nicht am Ort bin mal fünf sein. Dazu kommen oder egal aus welchem Grund im Vorfeld weiß, dass ich nicht kann, rund 25 Einsätze pro Jahr. spreche ich das mit meinen Feuerwehrkollegen ab. Die übernehWas sagt Ihre Familie dazu? Meine Frau kennt das nicht an- men für diese Zeit dann meine ders. Als wir uns kennengelernt Aufgaben. haben, war ich ja bereits bei der Ein sorgloser Abend mit Feuerwehr! Und Ihre Kinder? Der Dreieinhalbjährige ist schon mit dem Feuerwehrvirus infiziert. Er hat einen Feuerwehrhelm und will Feuerwehrmann werden. Sie sind jederzeit abrufbereit? Ja. Bei einem Einsatz während der Arbeitszeit ist mit meinem Mitarbeiter abgesprochen, dass ich jederzeit gehen kann. Sollte deshalb ein Wagen später fertig werden als Man sollte schon feuerwehrbegeistert sein! Egal ob es um Fahrzeuge oder um Technik geht. Für mich war es immer ein Kindheitstraum, bei der Feuerwehr zu sein. Nehmen Sie Belastungen aus Einsätzen mit nach Hause? Das kommt schon vor. Nach besonders harten Einsätzen reden wir feuerwehrintern immer noch darüber, das ist wichtig und hilft. Natürlich. Ansonsten sollte man das Erlebte möglichst schnell ad acta legen. Haben Sie neben Beruf und Feuerwehr Zeit für ein Hobby? Zum Glück kann ich das, sonst Ich treibe gerne Sport. Nicht allzu würde man ja verrückt. oft allerdings. Das hat aber mehr mit meiner Arbeit als mit der Feu- Haben Sie es je bereut, bei der Feuerwehr zu sein? erwehr zu tun. Nein, nie. Im Gegenteil: Ich würde mich immer wieder dafür entWas bedeutet die Arbeit als Feuerwehrmann für Sie? scheiden. Freunden oder der Familie ist also ab und zu möglich? Info: Matthias Gäbele ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele und Erster stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Ofterdingen. Bild:Privat Tübinger Str. 6 72131 Ofterdingen Email: [email protected] Tel.: 0 74 73 / 92 17 28 Fax: 0 74 73 / 2 60 36 77 Web: www.ftg-kfz.de Ab 14. März 2016 finden Sie uns in der Brunnenstraße 12 in Ofterdingen in neu erbauten Räumen. Unsere Leistungen im Überblick • KFZ Reparaturen aller Fabrikate • Kundendienst • Klimaservice • Fehlersuche / Diagnose • Karosserieinstandsetzung • Reifenservice • Reifeneinlagerung im „Räderhotel“ • Scheibenreparatur • TÜV / AU • und vieles mehr … Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Ihr Team von Fahrzeugtechnik Matthias Gäbele Matthias Gäbele begann seine Ausbildung zum Feuerwehrmann 1999 in Ofterdingen.2009 legte er die Prüfung zum Gruppenführer ab,im Februar 2015 absolvierte er den Zugführerlehrgang und wurde noch im vergangenen Jahr zum Ersten stellvertretenden Kommandanten gewählt. Die Atemgeräteträger-,Sprechfunkund Maschinistenausbildung hat er ebenfalls abgelegt,ebenso die zum Gerätewart.Er hat in Ofterdingen eine freie Autowerkstatt und beschäftigt einen Mitarbeiter.Matthias Gäbele ist verheiratet und hat zwei Kinder. LEBENSRETTER | 9 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Gesichter der Wehr Wer kommt, wenn es brennt? Welche Fähigkeiten bringen Feuerwehrleute in ihr Ehrenamt mit ein? Was machen sie, wenn sie nicht gerade im Einsatz sind? Was bewegt Menschen, zur Feuerwehr zu gehen? Fünf Kameraden und eine Kameradin stehen Rede und Antwort und geben Einblick in das Leben „hinter den Kulissen“. MARKUS MOZER CHRISTOF STECHEMESSER Brandschützer Feuerwehrtaucher Markus Mozer ist nicht auf dem direk- Brandschutz in Tübingen getan, aber in ten Weg zur Feuerwehr gekommen. Der den letzten Jahren wird in allen BereiDiplomingenieur studierte zunächst Bau- chen viel nachgeholt“, so Mozer. Auf ingenieurwesen und arbeitete jahrelang theoretischer Ebene befasst er sich zum Beispiel mit Stellungnahals Bauleiter, bevor er eine men und Planungen für Ausbildung im gehobenen feuerwehrtechnischen zukünftige Gebäude soDienst bei der Berufsfeuerwie mit Besichtigungen wehr Bonn begann. und Bewertungen für bestehende Gebäude wie Seit 2009 ist er hauptamtdie der Universität Tübinlicher Feuerwehrmann in gen und der Kliniken. Als Tübingen und kümmert Einsatzleiter der Feuersich vor allem um den vorbeugenden Brandwehr Tübingen ist er allerschutz. Faszinierend findet dings auch vor Ort, wenn er dabei das große Spanes mal wieder brenzlig nungsfeld zwischen Theo- Markus Mozer, wird. Diese Mischung rie und Praxis. „Lange Zeit Feuerwehr macht seinen Beruf so wurde nur wenig für den Tübingen spannend. Das Wasser und seine Tiefen reizten Christof Stechemesser schon immer. Bereits in seiner Schulzeit war er beim DLRG aktiv, seit 20 Jahren taucht der 42-Jährige auch privat leidenschaftlich gerne. In Tübingen geboren, machte er zunächst eine Ausbildung zum chemisch-technischen Assistenten in Reutlingen, bevor er in Dessau ein Architekturstudium absolvierte. Da-rauffolgend war er in verschiedenen Architekturbüros in Tübingen und in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2013 ist Stechemesser hauptberuflich Bauverständiger beim Baurechtsamt in Tübingen. Sein Tauchhobby hat er jedoch nie aufgegeben. 2006 ging er zur Feuerwehr in Bebenhausen und engagierte sich damals auch parallel in deren Tauchgruppe. Als er 2007 zum ersten Mal zum Abschlusstauchen mit Unterwassertrinken in vier Metern Tiefe eingeladen wurde, war er so begeistert, dass er seitdem nicht mehr von der Tauchgruppe der Feuerwehr abzubringen war. Nach zweijähriger Ausbildung zum Feuerwehrtaucher Stufe 2 und weiteren Lehrgängen wurde Stechemesser 2012 Leiter der Tauchgruppe Tübingen. „Feuerwehrtauchen hat nichts mit dem Hobby Tauchen zu tun“, meint er. Dennoch reizt ihn die eingeschränkte Sicht und die Herausforderung des Arbeitens unter Wasser. Darum nimmt er auch die zusätzliche Belastung von weiteren hunderten Stunden im Jahr zum Christof Stechemesser, „normalen“ Feuerwehr Übungs- und Leiter Tauchgruppe Tübingen Dienstbetrieb gern in kauf. MAIK REITER SINA CHRISTIANSEN Der Maschinisten-Ausbilder Begeisterte Jugendarbeiterin Schon als kleinen Jungen faszinier- den aktiven Dienst bei der Feuerten Maik Reiter auf dem Tag der wehr. Im Laufe der Jahre hat er sich über Ausbildungen zum offenen Tür die großen Sprechfunk, Atemschutz Löschfahrzeuge der und Zugführer einer 22 Feuerwehr. Als ein Mann starken Gruppe Freund ihn auf das Anzum Maschinistenausbilgebot der Jugendfeuerder auf Landkreisebene wehr aufmerksam hochgearbeitet. Der 37machte, war er gleich Feuer und Flamme. BeJährige kümmert sich reits seit seinem 14. um die Kameraden der Lebensjahr engagiert Löschfahrzeuge und er sich nun dort. Nach zeigt den Maschinisten, seinen Ausbildungen wie man die Pumpe und Gerätschaften der Löschzum Kfz-Mechaniker Maik Reiter fahrzeuge bedient. Auund Karosserie- und ßerdem bildet er MaschiFahrzeugbauer begann Feuerwehr nisten für die Drehleiter er eine Ausbildung für Tübingen aus. 2011 machte er sein Hobby zum Beruf und ist bei der sogenannten „Löschgruppe“ der Kliniken tätig. Zu viert angefangen, kümmert sich die Gruppe für Brandschutz seitdem um die Erstmaßnahmen bis zum tatsächlichen Eintreffen der Feuerwehr. So werden zum Beispiel die Erkundung bei einem Brandmeldealarm und die dementsprechenden Erstmaßnahmen mit den nebenamtlichen Mitgliedern der Löschgruppe durchgeführt. Auch wenn es aufgrund der hohen Anforderungen und Bewerberzahlen bis jetzt nicht bei der Berufsfeuerwehr geklappt hat, ist Maik Reiter heute mit seinem Beruf sehr zufrieden. Ihr Vater war bei der Feuerwehr In ihrer Tätigkeit bei der Feuerwehr seit sie denken kann. Sina Christi- kümmert sie sich vor allem um die ansen traute sich als Mädchen je- Jugend. Übungen planen und ausarbeiten, Feste und Ausflüge – wie zum doch erst zusammen mit ihrer Beispiel in den FreizeitSchwester dorthin und park Rust – organisieren musste dafür warten, gehören dabei zu ihren bis diese zwölf Jahre Aufgaben. Anfang diealt wurde. Seit 2003 ist ses Jahres ist noch ein die 26-Jährige nun bei der Freiwilligen Feuerweiterer Job dazugewehr in Nehren aktiv. kommen. Da wurde Hauptberuflich arbeitet Christiansen Kassiererin sie nach ihrem Bioder Kreisjugendfeuertechnologie-Studium wehr. Was genau dabei auf sie zukommt, kann bei der Mavand Solutisie noch nicht sagen, ons GmbH, einer Firma, die Drogenschnell- Sina Christiansen, aber sie freut sich auf FFW Nehren die neuen Aufgaben. tests herstellt. MARCO ZUG FRANK BAUR Mit Feuerwehr aufgewachsen Beruflich wie privat: Feuerwehrmann Marco Zug ist mit der Feuerwehr so- und hat seitdem etliche Ausbildungen zusagen aufgewachsen. Schon als und Lehrgänge erfolgreich bestanden. kleines Kind bekam der heute 20-Jäh- Nach der Grundausbildung für die aktive Feuerwehr hat er die rige mit, wie sein Opa Lehrgänge zum Sprechund sein Vater sich bei der Freiwilligen Feuerfunker und Truppführer wehr in Hirrlingen engasowie für den Atemgierten. Seitdem war es schutz absolviert und auch sein Traum, andeseine Leistungsabzeichen ren Leuten zu helfen. Er Bronze und Silber erlangt. Seit Februar 2013 fand es toll, ein anderes Hobby als alle anderen ist Zug in der Einsatzleizu haben und die Kametung tätig. Zur Zeit radschaft bei der Feuermacht er eine Ausbilwehr begeisterte ihn. So dung zum AnlagenmeMarco Zug kam er im März 2007 chaniker für Sanitär, HeiFFW Hirrlingen zung und Klimatechnik. zur Jugendfeuerwehr Frank Baur gehört zu den Männern, die es geschafft haben, ihren Kindertraum vom Feuerwehrmann zum Beruf zu machen. „Ich glaube, jeder kleine Junge ist von den großen, roten Autos fasziniert. Das sehe ich jetzt ja auch bei meinem Sohn. Dass ich früher so ein Auto geschenkt bekommen habe, mag auch eine Rolle gespielt haben“, witzelt der 43jährige Familienvater. Als 1988 die Jugendabtei- Frank Baur Werkfeuerwehr Daimler AG und FFW RottenburgErgenzingen lung der Freiwilligen Feuerwehr in Ergenzingen gegründet wurde, trat Baur im Alter von 16 Jahren sofort bei. Zwei Jahre später wechselte er zur aktiven Feuerwehr und ist seit 1995 hauptberuflich bei der Werkfeuerwehr der Daimler AG in Sindelfingen tätig. Nach zahlreichen Ausbildungen, und (Sonder-) Lehrgängen wurde er zum Abteilungskommandant der Freiwilligen Feu- erwehr in Ergenzingen ernannt, wo er seit 2015 sein beruflich erworbenes Wissen voll einfließen lassen kann. Nach seinen 24-StundenSchichten bei der Werkfeuerwehr in Sindelfingen kommt Baur nach Hause zu seiner Frau und den beiden Kindern. Während sie arbeiten geht, kümmert er sich um den Nachwuchs. Zusätzlich engagiert er sich weiterhin voller Begeisterung bei der Freiwilligen Feuerwehr in Ergenzingen und ist so Tag und Nacht, sowohl beruflich, als auch privat mit der Feuerwehr beschäftigt – wenn er damit mal nicht den Traum eines jeden kleinen Jungen lebt! 10 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Vorbildliches Verhalten Ausbildung Wer sich für die Ausbildung zum Feuerwehrmann oder zur Feuerwehrfrau entscheidet, muss viel Zeit, Einsatzbereitschaft, ein gutes Gedächtnis, Teamgeist und zähes Durchhaltevermögen mitbringen. D er Traum vom Feuerwehrmann oder der Feuerwehrfrau wird häufig früh geboren: Vater, Mutter, Großvater sind mit Leidenschaft dabei und oft genug setzt sich diese Berufung über Generationen innerhalb einer Familie fort. Doch auch wenn das Interesse erst im Erwachsenenalter keimt: Es ist nie zu spät, zur Feuerwehr zu gehen. Thomas Löhr, zuständig für den Bereich Technik bei der Feuerwehr Tübingen und bis Ende 2015 auch für die Ausbildung der freiwilligen Feuerwehrleute im Kreis, hat die Erfahrung gemacht, dass die Mehrheit der Feuerwehrleute bereits bei der Jugendfeuerwehr dabei ist und so peu à peu nahezu spielerisch hineinwächst. „Wenn die Jugendlichen 16, 17 sind, wissen sie im Prinzip alles, was man wissen sollte an Grundlagen. Sie kennen sich aus mit Fahrzeugtechnik, wissen, wie man einen Löschangriff durchführt.“ Truppmann I Wer sich nun dafür entscheidet, tatsächlich die Feuerwehrausbildung zu absolvieren, nimmt einen großen Einsatz an Zeit und Lernpensum auf sich. 70 Stunden allein umfasst der erste Teil der Ausbildung zum Truppmann. In Theorie und Praxis lernt man beispielsweise, wie man zu zweit mit dem Schlauch löscht, was einfacher klingt, als es ist: „Aus einem BStrahl-Rohr kommen bis zu 800 Liter Wasser pro Minute. Der Rückstoß ist enorm, das muss man erst einmal halten und dann noch in die gewünschte Richtung lenken können“, erklärt der Ausbildungsleiter. Dazu kommt eine Ausbildung in erster Hilfe, viel Organisatorisches, technischer Hilfsleistung und zur Fahrzeugausrüstung. „Bei uns findet der Unterricht jeweils Dienstag- und Donnerstagabend sowie samstags ganztägig statt und geht über sechs Wochen“, so Löhr. Wer einen Abend fehlt, darf sich kein zweites Mal mehr leisten. Abgeschlossen wird dieser Ausbildungsteil mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung. An der Ausbildung kann teilnehmen, wer 17 Jahre alt ist. „Es ist im übrigen nicht notwendig, das Vorwissen aus der Jugendfeuerwehr zu haben“, tröstet Löhr, „Alles, was man wissen muss, lernt man in der Truppmann-Ausbildung.“ Truppmann II Innerhalb von zwei Jahren müssen die Feuerwehr-Azubis 80 Stunden Übungen auf allen erlernten Gebieten nachweisen. Zur Ausbildung gehört auch das Ablegen des Leistungsabzeichens in Bronze. Dabei muss ein Trupp (neun Personen) unter Zeitdruck einen Löschangriff meistern. „Es ist wünschenswert, dass man sich parallel zum Truppmann II zum Atemschutzgeräteträger sowie zum Sprechfunker ausbilden lässt“, so Thomas Löhr. Dabei kommen schnell noch einmal über 40 Stunden zusammen – eine lernintensive Sache. „Auch ein Kettensägenlehrgang ist weit- gehend Pflicht“, weiß Löhr, denn oft genug müssen Bäume beseitigt werden. „Es ist einfach gut, wenn jeder alles kann.“ Sämtliche Lehrgänge werden über den Kreisbrandmeister organisiert und in die Wege geleitet. Truppführer Ist all das bewältigt, können sich die Feuerwehrleute zum Truppführer-Lehrgang anmelden. Dieser umfasst weitere 40 Stunden Ausbildung. Erst mit Bestehen dieses Ausbildungsteils ist man ein vollwertiger Feuerwehrmann beziehungsweise eine vollwertige Feuerwehrfrau. Zusätzlich meldet jede Feuerwehr die benötigten Kameradinnen und Kameraden für den Maschinistenlehrgang (Fahrer des Feuerwehrautos) an. „Sie tragen eine große Verantwortung und müssen häufig den Führerschein Klasse C machen, um alle Fahrzeuge fahren zu dürfen“, betont Löhr. „Damit ist die Ausbildung auf Kreisebene abgeschlossen“, fasst er zusammen. Wer sich darüber hinaus in Absprache mit dem Kreisbrandmeister zum Gruppenführer, zum Zugführer oder zum Kommandanten ausbilden lassen möchte, besucht weiterführende Lehrgänge der Landesfeuerwehrschule Bruchsal. Gruppenführer Der Gruppenführer erkundet unter anderem die Lage vor Ort, verteilt die Aufgaben und ist Ansprechpartner für den Zugführer. Die Ausbildung beträgt zwei Wochen. Im Schnitt werden im Landkreis Tübingen pro Jahr 75 Feuerwehr-Anwärter und Anwärterinnen ausgebildet, davon im Löschbezirk Tübingen um die 20. Grob die Hälfte der Aspiranten kommt aus der Jugendfeuerwehr. Zugführer Der Zugführer hat die Verantwortung für einen Feuerwehrzug (beispielsweise zwei Löschfahrzeuge und eine Drehleiter). Er koordiniert die Aufgaben für mindestens 23 Leute und steht in enger Rücksprache mit dem Einsatzleiter. 70 Stunden dauert die Ausbildung. Kommandant Der Kommandant führt die Feuerwehr auf kommunaler Ebene. Der Lehrgang dauert 35 Stunden. Er wird jeweils auf fünf Jahre von den Feuerwehrleuten seiner Wehr gewählt und vom Gemeinderat bestätigt. Voraussetzungen Welche Voraussetzungen sollte ein zukünftiger Feuerwehrmann beziehungsweise eine Feuerwehrfrau mitbringen? „Man sollte sich gut in die Gemeinschaft einordnen können und akzeptieren, dass im Einsatz die Befehle ausgeführt werden müssen. Diskutieren kann man vorher oder nachher, wenn nötig. Man muss bereit sein, viel zu lernen und regelmäßig zu allen Ausbildungseinheiten erscheinen. Maximal fünf Prozent der vorgeschriebenen Stunden darf ein Teilnehmer fehlen“, verrät Thomas Löhr. „Zudem ist vorbildliches Verhalten wichtig, wie auch immer man das definieren möchte. Es ist wichtig, dass man den Wunsch verspürt, zu helfen. Ob man ganz selbstverständlich einem älteren Menschen über die Straße hilft oder einfach sieht, wo‘s brennt im übertragenen Sinn. Das gilt besonders, wenn man den Rock trägt.“ PERSONALIE Thomas Löhr: Blutgruppe „F“ S Im Einsatzfall muss jeder Handgriff sitzen und das benötigte Material blind gefunden werden. In der Truppmannausbildung lernen die zukünftigen Feuerwehrleute die Grundlagen. Bilder: FF Tübingen eit 1989 ist ThoFeuerwehrleute im mas Löhr bei der Kreis Tübingen. Er ist Freiwilligen Feuerwehr mit großer Leidenschaft Tübingen. 1994 ging er Feuerwehrman. „Um zur Berufsfeuerwehr Feuerwehrmann oder nach Hamburg, seit -frau zu werden, sollte 2009 ist er in dieser Poman unbedingt Blutsition wieder in seiner gruppe „F“ haben!“, Heimatstadt Tübingen empfiehlt er schmuntätig als Sachgebietsleizelnd. „Den Wunsch, zu ter Technik. Bis Ende helfen, sollte man auf Thomas Löhr 2015 war er zusätzlich Feuerwehr Tübingen jeden Fall mitbringen“, zuständig für die Ausmeint er, „und das gilt und Fortbildung der Freiwilligen nicht nur für Einsätze.“ LEBENSRETTER | 11 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Hochleistung in der Hölle Atemschutzträger In schwerer Montur auf engstem Raum bei Nullsicht agieren – die Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr müssen größte Belastungen aushalten. B eim Brandeinsatz im Gebäude ist es heiß, man sieht vor lauter Qualm die Hand vor Augen nicht, bewegt sich in unbekannten Räumen. Der Puls geht auf 200 zu, die Körpertemperatur liegt im Fieberbereich. Türen öffnen, Gefahrenstellen sichern, Menschenleben retten ist im Feuer eine körperliche und geistige Extremleistung. Damit die Atemschutzgeräteträger (ASG) der Feuerwehren im Landkreis Tübingen in derartigen Situationen bestehen können, müssen sie alle zwölf Monate eine Belastungsprüfung, zum Beispiel in den Atemschutzübungsräumen der Freiwilligen Feuerwehr Rottenburg, ablegen. In voller Montur – das Atemschutzgerät allein wiegt zwischen 15 und 18 Kilogramm – treten die Kameraden in Vierertrupps an. Dann geht es zunächst an Arbeitsgeräte wie Endlosleiter, Laufband oder Fahrradergometer. Die erbrachte Leistung übermittelt ein Transponder auf den Computer in der Steuerzentrale. Danach geht es auf die Übungs- strecke. Die Trupps müssen durch ein dicht vernebeltes Käfiglabyrinth. Die Sicht beträgt weniger als einen halben Meter. Eine Lichtorgel sorgt für stroboskopartiges Lodern und aus Lautsprechern ertönen Brandgeräusche, Schreie und Hilferufe. Lärm und Licht sollen bewusst den Stressfaktor erhöhen, erklärt Übungsleiter Thomas Leber: „Nur so lernen die Einsatzkräfte im Ernstfall einen kühlen Kopf zu bewahren.“ Nach der Strecke geht es erneut an die Arbeitsgeräte, danach in einen engen Käfig. Zwar wird hier nicht vernebelt, doch die Bewegungsfreiheit ist besonders stark eingeschränkt – es geht nur im Seitwärtskriechgang voran. Hier müssen Zweier-Teams den Regler an einem Rohr an- oder abmontieren. „Hier könnte im Realfall beispielsweise Gas austreten oder gesundheitsgefährdende Chemikalien“, erläutert Leber. Insgesamt 80 Kilo-Joule Arbeit müssen während der Prüfung erbracht werden – und zwar gleichermaßen von Frauen wie von Männern. Das ent- In der ASG Übungsstrecke geht es eng zu. spricht 100 Kilogramm einen Meter hoch zu heben – und zwar 80 Mal. Ab 50 Jahre kann die Leistung auf 60 Kilojoule reduziert werden. Um die ASG optimal auf Brandsituationen vorzubreiten, gibt es neben der ASG- Strecke die Heißausbildung. Hierzu mietet die Freiwillige Feuerwehr Rottenburg über eine Mobile-Brandübungsanlage an. Gewissermaßen die Hölle auf Rädern ist der Metallcontainer mit seiner infernalen Innenausstattung: Bild: Uhland2 Brandstellen werden ausgelöst, die an den heißesten Stellen Temperaturen von bis zu 600 Grad haben können. In Hitze, Dunkelheit und Kunstnebel sind unter nahezu realen Bedingungen verschiedene Aufgaben auszuführen. Alles ganz genau geprüft Atemschutzgeräte- und Schlauchwerkstatt Elementare Bestandteile der Feuerwehrausrüstung sind Atemschutzgeräte (ASG) und Wasserschläuche. Menschenleben hängen von ihrer Funktionstüchtigkeit ab. Für diese sorgt Achim Weimer. A chim Weimer ist Leiter der Werkstatt, in welcher alle Feuerwehren aus dem Kreis ihre Atemschutz-Ausrüstung zur Reinigung, Prüfung und Reparatur abgeben. Atemschutzmasken müssen nach jeder Nutzung gereinigt und geprüft werden. „Das ist einerseits eine hygienische Angelegenheit, da nicht jeder seine ganz persönliche Maske hat, zum anderen ist eine regelmäßige Überprüfung der Funktion unerlässlich für die Sicherheit der Einsatzkräfte“, erklärt Weimer. Die Masken kommen nach jedem Einsatz, jeder Übung also erst einmal in die Waschmaschine, wo sie gereinigt und desinfiziert werden. Atemluftflaschen werden gründlich von außen gereinigt und mit frischer Umgebungsluft gefüllt. Auf dem Prüfstand werden Masken und Atemschutzgeräte peinlich genau durchgecheckt. Während der Atmungssimulationsprüfung testet das Prüfgerät etwa, ob die Druckminderung von 300 Bar in der Flasche auf einige Millibar am Lungenautomat funktioniert. Auch auf Dichtheit unter Hochdruck wird getestet. Ein Haar auf der Verschlussmembran des Atemreglers an der Maske genügt bereits und sie wird vom Messgerät als undicht eingestuft. Dann muss nach der Ursache gesucht werden. Defekte Einzelteile können größtenteils vor Ort ersetzt werden. Wenn das nicht möglich – oder gesetzlich nicht erlaubt – ist, werden Teile zum Hersteller geschickt. Sorgfalt ist hier oberstes Gebot, denn es geht um Sicherheit und Leben der Einsatzkräfte. Mittels Computer ist jedes Ausrüstungsteil registriert, so kann Weimer einsehen, wie alt es ist, wann es zuletzt geprüft wurde und wann es laut Gesetz ersetzt werden muss. Wenn auch nur ein Teil des ASG defekt ist, ist eine sichere Luftversorgung der Einsatzkraft nicht mehr gewährleistet. „Das wäre fatal. Deshalb geht hier nichts in den Einsatz zurück, was nicht ganz genau geprüft wurde und zu 100 Prozent in Ordnung ist“, versichert Weimer. Über 13 000 Geräte prüfen der Werkstattleiter und sein Team hier jährlich und stellen für jedes ein minutiöses Prüfungsprotokoll aus. Neben der Atemschutzgerätewerkstatt befindet sich die Schlauchwerkstatt. Auf einer langen Bahn gehen die zuvor eingeweichten Schläuche hier durch die Reinigungsmaschine, bevor die mit 15 Bar Druck beaufschlagt und auf Dichtheit geprüft werden. Ist der Schlauch in Ordnung, wird er zum Trocknen im 25 Meter hohen Turm der Feuerwache aufgehängt. Hat der Schlauch ein Loch, kommt ein vulkanisierter Flicken darauf, ähnlich wie beim Fahrradschlauch. Je nach Position des Schadens wird der Schlauch aber auch abgeschnitten und seine Kupplung neu eingebunden. 13 000 Geräte werden in der zentralen Atemschutz- und Schlauchwerkstatt Tübingen jährlich geprüft. Achim Weimer leitet die ZASW . Bild: Uhland2 Hierzu gibt es noch eine alte Drahtbindemaschine vor Ort, die von Hand bedient wird. Dieses Jahr hatte die Schlauchwerkstatt einen Durchsatz von etwa 8000 Schläuchen. Die Reparatur lohnt sich, denn Schläuche haben eine lange Lebensdauer. Der älteste Schlauch, der in den letzten Jahren durchkam, war von 1956. 12 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Teamwork ist das A und O Jugendfeuerwehr Gutes tun und dabei schon in jungen Jahren wertvolle Erfahrungen für Beruf und Leben sammeln, kann man in den Jugendabteilungen der Feuerwehren. Jessica Divitajkin und Tobias Holl sprachen mit uns über ihre Zeit als Jungfeuerwehrleute. D ie beiden Jungfeuerwehrleute und Feuerwehr-Kreisjugendsprecher Jessica Divitajkin (17) aus Nehren und Tobias Holl (18) aus Dettenhausen haben schon viel Erfahrung gesammelt bei der Jugendfeuerwehr. Inzwischen stehen beide an der Schwelle von der Jugendfeuerwehr zur Einsatzabteilung für Erwachsene und sind noch immer Feuer und Flamme für die Brandbekämpfung. Was hat euch dazu bewegt, der Jugendfeuerwehr beizutreten? Was muss man denn dabei beachten? Holl: Man muss zum Beispiel wissen, ob für eine bestimmte Situation am besten die Drehleiter oder ein Sprungtuch beziehungsweise ein Sprungkissen eingesetzt wird. Man muss sicherlich eine Menge lernen. Und das zusätzlich zu den Schulaufgaben. Geht das gut? Divitajkin: Man lernt ja in der Jugendfeuerwehr erstmal nach und nach die einfachen Grundlagen, das ist nicht so schwer. Außerdem wendet man das Gelernte direkt in der Praxis an. Das macht es einfacher und mit der regelmäßigen Übung festigt sich das Wissen auch ganz automatisch mit der Zeit. Divitajkin: Ich dachte mir, es ist mal was anderes. Man kann viel lernen und später bei Einsätzen Menschen helfen. Holl: Das waren auch meine Gründe. Etwas fürs Leben lernen und dabei was Sinnvolles und Was ist der Unterschied zwischen Feuerwehr und Soziales tun. Sportverein? Was lernt man denn bei der Holl: Es besteht eine viel engeJugendfeuerwehr? re Kameradschaft als beispielsDivitajkin: Eine ganze Menge. weise in einem Sportverein. Zum Beispiel wie man richtig Richtiges Teamwork ist hier Erste Hilfe leistet, wie man unerlässlich, es gibt keine EinLöschangriffe vorbereitet und zelkämpfer. Man muss gegenTeamwork statt Konkurrenz: Die Jugendfeuerwehrleute Jessica Di- was es dabei alles zu beachten seitig aufeinander aufpassen vitajkin und Tobias Holl sind gute Kollegen. Bild: Uhland2 gibt. und einander voll vertrauen können, sonst funktioniert nichts. Divitajkin: Es ist eine gute Mischung aus Disziplin und Spaß bei den Übungen. Zudem macht man immer wieder gemeinsame Ausflüge, auch mit anderen Abteilungen. Dabei herrscht untereinander keine Konkurrenz, wie im Sport. Man kann ganz entspannt sein und sich gegenseitig kennenlernen. Die Feuerwehr ist also empfehlenswert? Holl: Auf jeden Fall. Es macht viel Spaß und man lernt neben technischen Dingen auch Teamwork und Verantwortungsbewusstsein. Divitajkin: Sehe ich auch so. Und das sind Werte, die einen auch im späteren Leben weiterbringen. Info: Ansprechpartner zum Thema Jugendfeuerwehr ist Kreisjugendfeuerwehrwart Frank Ott: [email protected] Erlebtes verarbeiten helfen Feuerwehrpfarrer Nicht jeder Feuerwehreinsatz geht glimpflich ab. Kameraden wie Betroffene haben Gesprächsbedarf oder benötigen Beistand. Feuerwehrpfarrer Timo Stahl ist für sie da. T imo Stahl ist evangelischer Gemeindepfarrer in Ergenzingen. Seit Jahren als Notfallseelsorger im Einsatz, war er prädestiniert, auch die Aufgabe als Feuerwehrpfarrer zu übernehmen. Herr Stahl, worin unterscheiden sich Notfallseelsorge und der Dienst als Feuerwehrpfarrer? Notfallseelsorger stehen Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr rund um die Uhr zur Verfügung, sie werden über die Integrierte Leitstelle an den Ort des Unglücks gerufen und kümmern sich vor Ort um die Betroffenen. Der Dienst dauert jeweils sieben aufeinanderfolgende Tage. Als Feuerwehrpfarrer bin ich in erster Linie dafür da, für die Feuerwehrleute präventiv Schulungen zur Stressbewälti- gung anzubieten. Wenn ich weiß, was mir geschieht, ist es nicht so beängstigend. Darüber hinaus kann ich bei schwierigen, länger dauernden Einsätzen vor Ort gerufen werden. Allerdings werden Einsatzkräfte am Einsatzort nur in Ausnahmefällen betreut. Nach belastenden Einsätzen biete ich Gruppen- oder auch Einzelgespräche für die Feuerwehrleute an. Es kommt auch vor, dass mich ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau um ein Gespräch bittet, in dem es um persönliche, private Dinge geht. Können Sie helfen? Ich denke ja. Die meisten Feuerwehrleute schaffen es, nach einem Gespräch das Erlebte zu verarbeiten, auch wenn es erst einmal nicht so aussieht. Sollen die Symptome auch nach mehreren Wochen nicht verschwinden, müsste ich weiterführende Hilfe vermitteln. Spielt Ihre Konfession für Ihre Arbeit als Feuerwehrpfarrer eine Rolle? Überhaupt nicht. Hier geht es allein darum, Vertrauen aufzubauen, zuzuhören, zu helfen. Das Bekenntnis spielt dabei keine Rolle. Sind Sie selbst Feuerwehrmann? Nicht direkt. Ich habe, um ein besseres Verständnis zu bekommen, die Truppmann IAusbildung gemacht. Zusätzlich habe ich mich in „Stressbewältigung nach belastenden Ereignissen“ ausbilden lassen und an der Landesfeuerwehrschule den „Fachberater Seel- sorge“ gemacht. Es ist mir wichtig, die Kontakte zu pflegen. Selbstverständlich bin ich auch dafür da, beispielsweise bei Fahrzeugweihen oder am Florianstag Gottesdienstangebote zu machen. Wie viele Einsätze haben Sie im Schnitt? Im vergangenen Jahr waren es acht. Wie verkraften Sie selbst das Erlebte? „ Bild: Privat Präventive Stressbewältigung ist für Feuerwehrleute sehr wichtig. Was ich anderen vermittle, versuche ich auch, auf mich selbst anzuwenden. Zudem habe ich regelmäßig Supervision. Hier hilft mir auch mein Glaube: Ich habe meinen Teil getan, alles, was in meinen Möglichkeiten liegt. Aber darüber hinaus gibt es Timo Stahl noch mehr. Ich kann auch etwas Feuerwehrpfarrer und Notfallseelsorger abgeben an Gott. LEBENSRETTER | 13 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Bronze, Silber und Gold Leistungsabzeichen Bei einem Feuerwehreinsatz kommt es auf Geschwindigkeit und Präzision an. Wie schnell und genau sie sind, können Feuerwehrleute in Leistungswettkämpfen beweisen. D as Feuerwehrleistungsabzeichen BadenWürttemberg gibt es seit 1963. Die Auszeichnungen in Bronze, Silber und Gold werden Feuerwehrleuten für bestandene Leistungsprüfungen verliehen. Schiedsrichter Obmann Thomas Rempfer erklärt den Hintergrund der Leistungswettkämpfe: „Die Leistungsprüfungen sind ein wichtiger Punkt in der Ausbildung. Sie schweißen die Kameraden zusammen und durch die Vorbereitungen lernen die Prüflinge viel für richtige Einsätze.“ Zwar ist die Teilnahme freiwillig, aber der Ehrgeiz, die traditionellen Abzeichen zu bekommen, sei eigentlich in jeder Feuerwehrabteilung vorhanden, so Rempfer. Die Prüfungsaufgaben orientieren sich an der Leistungsvielfalt der Einsatzszenarien der Feuerwehr und wandeln sich entsprechend mit der Zeit. Wer das Gold-Abzeichen bekommen will, muss zuvor Bronze und Silber gemacht haben. Voraussetzung für das Bronze-Abzeichen ist die erfolgreiche Absolvierung der Truppmannausbildung, also der Grundausbildung aller Feuerwehrleute. Die Aufgabe des Bronzeab- zeichens besteht aus einem Löschangriff mit Personenrettung. Beim Silberabzeichen erfolgt eine Übung im Löscheinsatz mit Atemschutzgerät und technischer Hilfeleistung mit Personenrettung. Zur Aufgabenstellung Gold kommt noch eine schriftliche Prüfung hinzu. Bei allen Prüfungen gilt es, die entsprechenden Handgriffe perfekt zu beherrschen und eine vorgegebene Zeit nicht zu überschreiten. Beim Bronzeabzeichen etwa muss nach Einsatzbefehl innerhalb von nur 180 Sekunden alles aufgestellt und eine Ziel-Klappe mit dem Strahlrohr umgespritzt sein. Beurteilt werden die Leistungen von einem Stab aus Schiedsrichtern, die Einsatzführung, -Fahrer, -Trupps und Ablauf genau kontrollieren. Wer bei der Prüfung die Zeitvorgaben einhält und die zugelassene Fehlerzahl nicht überschreitet, hat bestanden. Gewertet wird immer die Mannschaftsleistung. Ist eine Prüfung einmal nicht bestanden, kann sie nach ein bis zwei Wochen wiederholt werden. „Wir sind als Schiedsrichter neutral und versuchen nicht als ‚die großen bösen Bewerter‘ rüberzukommen“, sagt Im Kreisfeuerwehrverband haben sich 15 Gemeindewehren mit insgesamt gut 3000 Mitgliedern organisiert. Bild: Flammer Geschwindigkeit und Präzision sind gefragt: Ein Mössinger Trupp beim Löschangriff für das Goldabzeichen. Bild: Feuerwehr Mössingen Rempfer. Das Bestehen der Leistungsprüfungen sieht er als gemeinschaftliche Aufgabe von Prüflingen und Schiedsrichtern. „Wir unterstützen die Leis- tungsgruppen deshalb auch gut während der Vorbereitung und beantworten alle Fragen im Vorfeld.“ Wer das Abzeichen im feierlichen Rahmen verliehen bekommt, erhält auch ein Besitzzeugnis dazu. Das Abzeichen gilt damit für die gesamte Laufbahn und muss nicht erneuert werden. Gut organisiert Kreisfeuerwehrverband Im regionalen Dachverband der Freiwilligen Feuerwehren sind 15 Gemeindewehren organisiert. B eeindruckende Zahlen: 1899 aktive Feuerwehrleute, 464 Mitglieder der Jugendfeuerwehr, 61 Musiker und 526 Angehörige der Altersabteilungen haben sich im Kreisfeuerwehrverband Tübingen organisiert. „Es ist eine Art Gewerkschaft“, erklärt Bernd Strohmaier, Kommandant der Feuerwehr Mössingen und Vorsitzender des Verbands. Hier werden die Interessen der Feuerwehrmänner und -frauen gebündelt und öffentlich vorgebracht. „Bei politischen Entscheidungen, die sich auf uns negativ auswirken beispielsweise, wehren wir uns“, so Strohmaier. „Möchte ein Feuerwehrangehöriger in der Jugendfeuerwehr mitarbeiten, sollte er seinem Kommandanten ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Das halten wir nicht für sinnvoll. Dieses wichtige Dokument sollte bei der zuständigen Behörde – Kommune oder Landratsamt, geprüft werden, um die Privatsphäre zu schützen“, benennt er ein Beispiel. Empfehlungen an Gemeinden, welche Anschaffungen sinnvoll wären, das Beraten von Sachthemen wie „Die Entwicklung der Feuerwehren in Zusammenarbeit mit dem Landkreis“ oder auch Workshops zur Planung von Großereignissen wie einem Kreisfeuerwehrtag gehören ebenso zu den Aufgaben. „Hier wünschen wir uns, dass der Landkreis zusammenarbeitet und nicht nur eine Wehr für die Durchführung zuständig ist.“ „In diesem Jahr planen wir zum Beispiel für Rottenburg ein Großereignis: Im Juli wird der Kreisjugendfeuerwehrtag mit einem dreitägigen Zeltlager und gut 300 Jugendlichen stattfinden,“ erzählt Bernd Strohmaier. „Das fällt dann zum Beispiel unter den Punkt ‚motivationsfördernde Maßnahmen.‘“ Verschiedene Vortragsangebote wie beispielsweise „Elektrische Gefahren“ stehen immer wieder auf dem Programm, Fortbildungen im Brandschutzcontainer werden durchgeführt und wer sich innerhalb seiner Wehr durch besondere Verdienste auszeichnet, bekommt vielleicht sogar einen der begehrten Freiplätze für einen einwöchigen Urlaub im Feuerwehrhotel „St. Florian“ in Titisee. Die Kreisfeuerwehrverbände des Landes gehören den jeweiligen Landesfeuerwehrverbänden an, die wiederum sich zum Deutschen Feuerwehrverband zusammengeschlossen haben. 14 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Karl Hermann und sein Chevrolet Löschfahrzeug Baujahr 1926, aus Dänemark. Mit offener Fahrerkabine, bestückt mit Schlauchhaspeln und tragbarer Leiter. Fünf Jahre restaurierte er das seltene Fahrzeug. Bei Oldtimertreffen, Hochzeiten und Feuerwehrfesten nimmt er in historischer Uniform teil. Bilder: Archiv Karl Hermann Ein historisches Feuerwehrauto mit Gusseisenspeichen und Vollgummibereifung, Holzgeräteaufbau und offenen Mannschaftssitzen der Feuerwehr Bad-Urach, Baujahr 1923. Technisch war damals noch einiges anders: Das Schaltgetriebe und die Pumpenbedienung funktionierten noch mechanisch, die Fahrzeuge hatten Schwingtüren an den Gerätekammern, wo heute platzsparende Rollladen eingesetzt werden und die Zuladung war wesentlich geringer. Leitern hatten sie aber immer schon. Entweder tragbare Schieb- und Hakenleitern (wie oben) oder Drehleitern, die von Hand gekurbelt wurden. Beliebter Blickfang Historische Feuerwehr-Automobile Feuerwehroldtimer sind immer ein echter Hingucker auf Feuerwehrhochzeiten und -festen, auf Oldtimertreffen und Firmenjubiläen. I m Gegensatz zum privaten PKW, der bereits mit 30 Jahren zum Oldtimer werden kann, muss ein Feuerwehrfahrzeug über 40 Dienstjahre aufweisen und darf nicht mehr im Einsatz sein, um als Oldtimer zugelassen zu werden. Im Landkreis Tübingen hat noch so manche Wehr den ein oder anderen Feuerwehroldtimer für repräsentative Anlässe in ihrer Garage stehen. „Die meisten davon sind Nachkriegsmodelle und Oldtimerparade beim 26. Deutschen Feuerwehrtag 1990 in Friedrichs- im Besitz der Feuerwehr. In Entringen gründeten Feuerhafen: Die Tübinger Feuerwehr präsentierte sich mit ihrer Drehleiter wehrleute extra einen VerDL 30. 15 Feuerwehrleute aus dem Landkreis stehen auf dem Leitersatz – in Schwarz-Rot-Gold. ein, um ihren Oldtimer zu erhalten“, erklärt Karl Hermann, ehemaliger Tübinger Kreisbrandmeister und bekannter Experte für historische Feuerwehrautomobile. Alle zwei Jahre treffen sich Feuerwehroldtimer-Begeisterte beim Landes-Feuerwehr-Oldtimertreffen. Unter Regie von Karl Hermann organisierte die Freiwillige Feuerwehr Nehren bereits 1986 das erste FeuerwehrOldtimertreffen in Deutschland überhaupt. Mit tausenden Besuchern war die Veranstaltung ein großer Erfolg. Seitdem hat sich eine richtige Szene entwickelt. Für den Landesfeuerwehrverband organisierte Karl Hermann einwöchige Ausfahrten. Unter dem Motto „Nostalgie in Rot“ fuhren 15 Feuerwehroldtimer zum Beispiel 1991 um den Bodensee, 2001 von Donaueschingen entlang der Donau bis nach Wien. Inzwischen besitzt Karl Hermann selbst einen kleinen Feuerwehr-Oldtimer, der mit dem ersten von der Firma Martin erfundenen, noch handgepumpten Zweiklang-Horn ausgerüstet ist. Oben: Die historische Kraftfahr-Drehleiter KL 20 der Freiwilligen Feuerwehr Nehren, Baujahr 1938, bereits mit 3-teiligem 20 Meter Stahl-Leitersatz, noch mit Handkurbelbetätigung. Links: Einstmals modern, die Magirus Autospritze Typ „Stuttgart“ Baujahr 1929, mit 100 PS Maybach Benzin-Motor, der Kornwestheimer Feuerwehr. Ein baugleicher Typ war in den 1930er und 40er Jahren bei der Tübinger Feuerwehr im Einsatz. LEBENSRETTER | 15 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Der Einsatzleitwagen 1 (ELW1), rechts im Bild, ist geräumiger als der Kommandowagen. Er wird als Führungsfahrzeug bei größeren Einsätzen eingesetzt und beherbergt eine Einsatzabteilung von bis zu sechs Personen. Ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF), links im Bild, mit umfangreicher Ausstattung zur technischen Hilfeleistung: Schläuche, Stromaggregat, Lichtmast, Sprungkissen, Schneide- und Sägemaschinen sind hier unter anderem an Bord. Mehr als nur rote Autos Einsatzfahrzeuge So wie es verschiedene Einsatzpositionen für Feuerwehrleute gibt, gibt es auch verschiedene Feuerwehreinsatzfahrzeuge, die eine spezifische Aufgabe erfüllen und die diesem Zweck entsprechend ausgestattet sind. E s gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Feuerwehrfahrzeuge, da ist es als Laie nicht leicht, den Überblick zu behalten. Thomas Löhr ist für die Fahrzeugbeschaffung der zehn Abteilungen der Feuerwehr Tübingen zuständig und kennt sich somit bestens aus: „Die Bezeichnung gibt Aufschluss über die Ausstattung eines Fahrzeugs. Somit wäre ein HLF 20 ein Hilfeleistungslöschfahrzeug mit einer Pumpenleistung von mindestens 2000 Liter Wasser pro Minute bei mindestens 10 Bar. Neben einer umfassenden Beladung zur Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung werden mindestens 1600 Liter Wasser mitgeführt sowie eine Löschgruppe.“ Eine Löschgruppe wiederum ist eine Einheit von neun Feuerwehrleuten. Das HLF ist also ein wichtiges Allroundfahrzeug. Besonders markant sind natürlich die „Drehleitern“, also die Hubrettungsfahrzeuge mit Rettungsleiter. Auch hier gibt die Bezeichnung Auskunft: DLK 23-12 etwa steht für Drehleiter mit Korb bei einer Nennrettungshöhe von 23 Metern und einer Nennausladung von zwölf Metern. „Ausrüstung und Größe der jeweiligen Fahrzeuge richten sich nach dem Einsatzbedarf. In Hamburg hat ein HLF beispielsweise standardgemäß ein Schlauchboot für die Wasserrettung“, erläutert Löhr. Aber auch die Baustruktur eines Ortes kann über Größe und Ausrüstung eines Fahrzeuges entscheiden. In Tübingen sind beispielsweise die enge Burgsteige und der niedrige Bogen am Schlosstor entscheidende Stellen. „Es wird angestrebt, dass die Fahrzeuge alle die Burgsteige hochkommen, aber beispiels- weise ein HLF 20 schafft dies nicht. Daher ist das Fahrzeug für die hauptamtliche Abteilung ein spezielles schmales HLF 10“, erklärt Thomas Löhr. Fahrzeuge dürfen weder von ihrem Gesamtgewicht, noch von den Achslasten zu schwer sein, da es hier Gewichtsobergrenzen sowohl bei Brücken als auch bei Überfahrten gibt. Deshalb wird die Ausrüstung bis auf jedes einzelne Teil ganz genau kalkuliert. Durch die spezifischen Auflagen sind die meisten Feuerwehrfahrzeuge Spezialanfertigungen. Ein Fahrzeug wird etwa Millimeterarbeit: Eine Drehleiter durch den Schlossbogen und die enge Burgsteige hinunter zu manövrieren, ist anspruchsvoll. Der Kommandowagen (KdoW) ist kleiner und wendiger als der Rest der Flotte. Er muss bei kleineren Einsätzen als Führungsfahrzeug zuerst am Einsatzort eintreffen, damit der Einsatzleiter sich ein Bild von der Situation machen und die richtigen Anweisungen an die nachfolgenden Fahrzeuge geben kann. Bilder: Feurwehr Tübingen, Uhland2 alle 25 Jahre ersetzt. Dabei muss die Beschaffung eines Fahrzeugs rechtzeitig geplant sein, denn die Spezialanfertigung dauert bis zu zwei Jahre. Standardmäßig wird zu einem Einsatz ein Zug aus mehreren losgeschickt. Ein Führungsfahrzeug (in der Regel ein PKW) mit dem Einsatzleiter, das zuerst am Ort des Geschehens ist, damit der Einsatzleiter die Situation beurteilen und entsprechende Kommandos geben kann, außerdem zwei Löschfahrzeuge sowie eine Drehleiter. Die genaue Zusammensetzung eines Zugs richtet sich nach dem Einsatzbefehl. 16 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Der Hochwasserschutz gehört mit zu den wichtigen Aufgaben der Feuerwehr. Sobald der Neckar bedenklich über das Normalmaß steigt, treten die Feuerwehrleute vorsorglich in Aktion. Bild: Frank Fit wie die Feuerwehr Feuerwehrsport Feuerwehrleuten verlangt ihr Einsatz körperlich viel ab. Damit sie den Herausforderungen gewachsen sind, gilt es, sich sportlich zu betätigen. D ie Feuerwehr ging historisch aus der Turnerbewegung hervor. Einen „Turnvater“, der sich um ihre Kondition bemüht, haben die Feuerwehrleute im Kreis Tübingen in Bernd Gugel. Der Kreis-Feuerwehrsport-Beauftragte formuliert das Ziel für seine Kameraden kurz und knapp: „Fitness erlangen, erhalten, verbessern im Hinblick auf die Einsatztätigkeit.“ Die Wege dahin sind so vielfältig wie die sportlichen Vorlieben oder auch Abneigungen der Feuerwehrleute. „Es bringt nichts, wenn ich versuche, jemanden zum Schwimmen zu bringen, der lieber Rad fährt oder umgekehrt“, weiß Gugel aus Erfahrung. „Mein Job ist es vielmehr, das Thema Fitness soweit in die Köpfe zu bringen, dass jeder für sich etwas tut, was in seinen Möglichkeiten liegt und im Idealfall auch noch Spaß macht.“ Gugels Credo: Fitness ist überall auch im Alltag. So empfiehlt er Treppenlaufen statt Aufzugfahren, zu Fuß oder mit dem Rad durch die Stadt, statt mit dem Auto – jedes Bisschen hilft. „Niemand muss Hochleistungssport betreiben, aber die Ausdauer sollte schon trainiert werden.“ Besonders der Atemschutzgeräteeinsatz ist körperlich und geistig extrem anspruchsvoll und wer sich das Jahr hindurch nicht sportlich betätigt, dem fällt die jährliche Belastungsprüfung schwer. Um die Sportlust der Kameraden zu wecken und zu erhalten organisiert Gugel Vorträge, Lauftreffs, Ausflüge zum Ski- „Tübingen erlaufen“ für die Fitness. langlauf, in den Hochseilgarten, zum Schnuppertauchen und dergleichen mehr. Auch die Teilnahme an der landesweiten Veranstaltung „Fit for Firefighting“, einem Duathlon, der alle zwei Jahre stattfindet, organisiert Gugel für die Feuerwehrleute im Kreis. Ebenso ist der KreisFeuerwehrsport-Beauftragte an der Ausrichtung des Deutschen Feuerwehr Fitnessabzeichens beteiligt. Das ist eine Leistungsprüfung, ähnlich dem zivilen Sportabzeichen, allerdings mit Übungen, die speziell auf Feuerwehrleute zugeschnitten sind. Die Leistungsprüfung erfolgt in den Kategorien Ausdauer (Schwimmen, Laufen und Radfahren), Kraft (Bankdrücken, Klimmzüge, Kraftausdauer-Leitersteigen) und Geschicklichkeit (Ausdauer-Hindernisparkours). Da im Feuer alle gleich sind, Bild: Privat müssen Frauen und Männer die gleichen Leistungen vollbringen und Jugendliche sind in der selben Leistungsklasse wie alle unter 30-Jährigen. „Das wirkt manchmal ein wenig undifferenziert“, gesteht Bernd Gugel, „aber es geht ja im Grunde auch hier nicht um die höchsten Leistungen, sondern darum, Ausdauer und Beweglichkeit zu erhalten und die Kameradschaft zu fördern.“ LEBENSRETTER | 17 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Ammerbuch Sechs starke Abteilungen merbuch insgesamt gut aufgestellt. In den letzten Jahren wurde neben dem Gerätewagen auch ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug bewilligt. Für Reusten ist im kommenden Jahr ein neuer Mannschaftstransportwagen eingeplant. „Wir sind sehr zufrieden mit der Unterstützung, die wir von der Gemeinde bekommen und auch die Zusammenarbeit mit dem DRK klappt hervor- ragend“, lobt Karmann. Auch mit dem Nachwuchs klappts in Ammerbuch: „Seit fünf Jahren läuft die Jugendfeuerwehr sehr gut“, stellt Karmann fest. Die Jugendfeuerwehr ist gemeinschaftlich von allen Ammerbucher Ortsabteilungen organisiert. Das hat den Vorteil, dass sich die jungen Feuerwehrleute dann schon kennen, wenn sie später in der Einsatzabteilung sind. D genseitig bei Einsätzen. Auch um die nötige Mannschaftsstärke in der Tagesbereitschaft stellen zu können, helfen sich die Kameraden gegenseitig aus. Geübt wird vorzugsweise an Gewerbe- oder Privatgebäuden. „Wir versuchen Übungen unter möglichst realistischen Bedingungen durchzuführen“, so Karmann. Letztes Jahr konnte beispielsweise in Entringen an einem Abbruchhaus geübt werden. „Da wurde die Nebelmaschine eingesetzt und gemeinsam mit dem DRK ein realitätsnahes Szenario geübt.“ 2012 wurde die Wehr 150 Jahre alt. Da gab es ein großes Jubiläumsfest mit Schaumparty, Showübung und feierlicher Übergabe eines neuen Gerätewagens vom Typ GW-L2. Was Fahrzeuge betrifft, ist Am- Ort: Ammerbuch Kommandant: Dieter Karmann Gründungsjahr: Gesamtwehr: 1971; Entringen: 1862, die anderen Ortsteile etwas später Aktive Mitglieder, (davon weiblich): 144 (2) Heißausbildung am Brandübungscontainer. Bild: FF Ammerbuch ie Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Ammerbuch ziehen an einem Strang und stehen gemeinsam gut da. Die freiwillige Feuerwehr Ammerbuch besteht aus sechs Abteilungen: Altingen, Breitenholz, Entringen, Pfäffingen, Poltringen und Reusten. „Zwar ist jede Abteilung selbstständig organisiert, hält eigene Übungen und Festlichkeiten oder Tage der offenen Tür ab, eine gute und enge Zusammenarbeit untereinander ist aber dennoch gegeben“, erklärt der abteilungsübergreifende Kommandant und Abteilungsleiter für Entringen, Dieter Karmann. So werden auch gemeinsame Übungen abgehalten und die Abteilungen unterstützen sich ge- Steckbrief Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 34 Einsatzabteilungen: Entringen, Pfäffingen, Poltringen, Reusten, Altingen, Breitenholz ... zum Thema Rauchmelder sind wir der kompetente Ansprechpartner Technik und Fahrzeuge: HLF 20/16, 3x LF 8/6, GW-L“, LF 16/12, TSF-W, KdoW, 6x MTW Anzahl der Einsätze 2015: 42 Besonderheiten: Bei Gebäudebrand rücken die Abteilungen Entringen, Pfäffingen, Poltringen und Altingen gemeinsam aus. Altingen wird verstärkt durch Kameraden aus Breitenholz und Reusten sowie von Gastausrückern, die ihren Arbeitsplatz in Altingen haben, um die Hilfsfristen einhalten zu können. Bodelshausen Familienfreundliche Feuerwehr D ie Feuerwehr Bodelshausen ist kein „Exklusivclub für harte Kerle“ – auch Angehörige der Kameraden sind stets willkommen. Die Übergangsquote von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung liegt in Bodelshausen bei etwa 90 Prozent. Das kommt nicht von ungefähr, erklärt Kommandant Marco Steeb:„Wir sind eine familienfreundliche Feuerwehr. Angehörige sind stets im Haus und auch bei Unternehmungen willkommen. So lernen die Familien die Feuerwehr als Bestandteil des alltäglichen Lebens kennen. Nicht als exklusiven »Geheimclub«, für Partner, Papa oder Mama.“ Das Konzept geht auf und das Familienprogramm hat viel zu bieten. Es gibt Winterwandern im Januar, Backfest mit Pizzaofen im August und einen Kameradschaftsabend im November. So ist das Feuerwehrleben transparent gestaltet, kein Angehöriger ist außen vor. Das hat den Jugendübung macht den Brandschutzmeister.Bild: FF Bodelshausen positiven Nebeneffekt, dass viele gern mitmachen. Auch in Sachen Ausstattung setzt die Bodelshausener Wehr auf Transparenz. So wurde in Absprache mit der Gemeinde 2013 ein externer Gutachter beauftragt, einen Bedarfsplan aufstellen zu lassen. „Dadurch wurde der Bedarf für Ausrüstung und Personal nach durchsichtigen gesetzlichen Standards unabhän- gig festgestellt. Das vermeidet Streit und Klüngeleien“, erläutert Steeb. Bodelshausen ist sehr industriell geprägt, was zu einer hohen Einstufung des Gefahrenpotenzials führte. Dementsprechend wurde und wird nachgerüstet. Demnächst wird dem Plan gemäß ein Transportfahrzeug angeschafft. Die Zuschüsse für ein Hil- feleistungslöschgruppenfahrzeug werden im kommenden Jahr beantragt. Ein neues Feuerwehrhaus soll ebenfalls gebaut werden. Nach einem geeigneten Standort wird derzeit gemeinsam mit Gemeinderat gesucht. Neue Kameraden sind in Bodelshausen jederzeit willkommen. Um die personelle Tagesverfügbarkeit weiterhin gewährleisten zu können, helfen zwei Gastausrücker aus Gomaringen und Rangendingen aus, die in Bodelshausen beschäftigt sind. Steeb findet die Aufnahme von Gastausrückern „sehr positiv, da man einen gegenseitigen Einblick in die Vorgehensweise anderer Wehren bekommt und daraus viel lernen kann.“ Doch auch über die Landesgrenzen hinweg zeigt sich die Bodelshausener Wehr partnerschaftlich und offen. Um die Jahrtausendwende fuhr die Einsatzabteilung nach Soltvadkert, der ungarischen Partnerstadt der Gemeinde, um Hochwasserhilfe zu leisten. Steckbrief Ort: Bodelshausen Kommandant: Marco Steeb Gründungsjahr: 1886 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 47 (0) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 17 (1) Technik und Fahrzeuge: MTW, LF 16/12, TLF 16/25, GW, SW 2000, AL 18 Anzahl der Einsätze 2015: 24 Besonderheiten: 1999 leistete die Feuerwehr Bodelshausen Überlandhilfe in Ungarn für die Partnergemeinde Soltvadkert 18 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Dettenhausen Hilfreich: das Ehrenamt-Konzept Gut aufgestellt: die Freiwillige Feuerwehr Dettenhausen. D ie Freiwillige Feuerwehr Dettenhausen steht gut da. Der Personalbestand steigt stetig und die Jugendfeuerwehr sorgt seit über 25 Jahren für beständigen Nachwuchs. Freilich muss manchmal etwas nachgeholfen werden: „Vor etwa fünf Jahren gab es einmal einen merklichen Einbruch bei den Zahlen der Jugendfeuerwehr“, verrät Eberhard Fritz, Kommandant bis Ende 2015. „Daraufhin haben wir verstärkt geworben und kurz darauf ging es wieder aufwärts.“ Zudem findet alle zwei Jahre ein Tag der offenen Tür statt, der immer sehr gut besucht ist. „Man muss den Leu- ten etwas bieten, damit sie sich für die Feuerwehr interessieren und die bereits aktiven Mitglieder erhalten bleiben. Die Kunst der richtigen Führung ist da die Herausforderung“, so der Kommandant. In Dettenhausen sind immer mehrere Kameraden für die Ausbildung der Jugendfeuerwehrleute zuständig. Außerdem gibt auch jeweils zwei oder drei Mitglieder, die sich auf Kreisebene weiterschulen lassen und dann ihre Kollegen in der Einsatzabteilung auf den neuesten Stand bringen. „Die Bereitschaft, die Jugendlichen oder die Erwachsenen Kameraden selbst aus- und weiterzubilden, Bild: Feuerwehr Dettenhausen ist groß. Durch das System bleibt immer Schwung in der Sache. Es ist einfach dynamischer, wenn nicht immer nur derselbe redet und alle anderen hören bloß passiv zu. Das ist für alle Beteiligten immer interessant und macht ihnen Spaß“, berichtet Fritz. Neben den internen didaktischen Anreizen gibt es seit mittlerweile acht Jahren in Dettenhausen auch von kommunaler Seite Unterstützung durch das Ehrenamt-Konzept. In Anerkennung der Schwierigkeit, Familie, Beruf und Ehrenamt zu vereinen, gibt es für Feuerwehrleute in Dettenhausen diverse Vergünstigungen. Das Ehrenamt- Ihre Fachfirma für energiesparende Wärmeschutzfenster mit einbruchhemmender Sicherheit ! Spektakuläres darf auch mal sein. Bild: Wolfgang Frank Fenster Ruoff GmbH & Co. KG · Zeppelinstraße 8 – 12 72411 Bodelshausen · Tel. (0 74 71) 70 40 · www.ruoff.de Konzept ist inzwischen auch im Bedarfsplan verankert. „Zu guter Führung gehört auch, loslassen zu können. Die Jungen sind sehr motiviert und man muss ihnen die Möglichkeit einräumen, sich zu verwirklichen“, sagt Eberhard Fritz. So wurde in Dettenhausen jüngst ein Generationenwechsel vollzogen. Kommandant Fritz gab Ende 2015 die Zügel ab. Bereits ein Jahr zuvor kündigte er an, dass er nicht mehr zur Wahl antreten werde, damit genug Zeit blieb, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Seit Anfang 2016 führt Michael Burkhardt als neuer Kommandant die Freiwillige Feuerwehr Dettenhausen. Steckbrief Ort: Dettenhausen Kommandant: Michael Burkhardt Gründungsjahr: 1928; erste Erwähnung: 1740 Aktive Mitglieder: 45 Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 14 (4 weiblich) Einsatzabteilungen: Dettenhausen Technik und Fahrzeuge: MTW, LF 16/12, LF16/TS, ÖSA Anzahl der Einsätze 2015: 30 LEBENSRETTER | 19 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Die Dußlinger Jugendfeuerwehr genießt den Austausch mit der Partnergemeinde Mezzocorona. Bilder: Feuerwehr Dußlingen Dußlingen Helfer im besten Sinne V or fünfeinhalb Jahren bezogen die 46 Mitglieder der Dußlinger Feuerwehr ihr neues Feuerwehrhaus an der B 27. „Wir sind voll und ganz zufrieden“, resümiert Kommandant Frank Klett, „auch wenn so ein großes Haus sehr viel Arbeit bedeutet.“ Insgesamt sechs Fahrzeuge stehen im Magazin bereit, die bei den 36 Einsätzen des vergangenen Jahres genutzt wurden. Von Verkehrsunfällen über kleinere Brände, dem Beseitigen von Ölspuren bis zum Öffnen von Türen war alles mit dabei. „Besonders auffällig für einen so verhältnismäßig kleinen Ort wie Dußlingen waren die sieben Einsätze, bei denen wir die Tür öffnen mussten“, erinnert sich Frank Klett irritiert. „Früher hat schnell mal der Nachbar ausgeholfen. Heut holt man eben die Feuerwehr.“ Ebenso bemerkenswert: „2015 gab es keinen einzigen Einsatz wegen Unwetters. Diesbezüglich war es nach 2013 zum Glück erstaunlich ruhig.“ Die Dußlinger Feuerwehrleute sind aus dem Ort nicht wegzudenken und das gilt nicht nur bei der Bekämpfung von Bränden und beim Helfen in Notlagen: Nahezu kein Fest, wo sie nicht tatkräftig unterstützen. Bei der Sonnwendfeier als Brandschützer, beim Open Air des Musikvereins oder beim Ausleuchten des Weihnachtsliedersingens. Die Dußlinger Feuerwehrleute sind Helfer im besten und umfassenden Sinn. „Das Engagement ist riesig“, freut sich auch ihr Kommandant: „Insgesamt kommen meine Leute inklusive Jugend- und Altersabteilung in jedem Jahr gut in den fünfstelligen Stundenbereich.“ Tatkräftige Unterstützung erhalten die Feuerwehrleute von ihren Partnerinnen und Partnern in Form von Verständnis und, was nicht zu unterschätzen ist, unzähligen geschmierten Vesperbroten. Besonders stolz ist Frank Klett, dass mit Beginn des neuen Jahres sechs junge Leute aus der Jugendfeuerwehr in die Ausbildung zum Feuerwehrmann übernommen werden konnten. „Und für Ende 2016 Steckbrief Ort: Dußlingen Kommandant: Frank Klett Gründungsjahr: 1860 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 46 (3) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 21, davon 3 weiblich Einsatzabteilungen: Dußlingen Technik und Fahrzeuge: MTW Bj. 2015, HLF 20/16, DL 16/4, LF 8/6, TLF 16/25, GW-T, Gabelstapler Anzahl der Einsätze 2015: 36 Den sich verändernden Materialien beim Fahrzeugbau passen sich die Feuerwehrleute durch Fortbildungen und neue Gerätschaften an. Besonderheiten: Der TLF 16/25 wurde in Eigenleistung auch für Einsätze im Lärmschutztunnel B27 umgebaut. stehen schon die nächsten sechs in den Startlöchern.“ Die Feuerwehr Dußlingen ist prima aufgestellt, teilweise musste in der Jugendarbeit sogar ein kurzfristiger „Stopp“ verhängt werden. „Dennoch suchen wir immer nach engagierten, motivierten zukünftigen Feuerwehrleuten, Männern wie Frauen“, betont Kommandant Frank Klett. 20 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Gomaringen Steckbrief Gute Zusammenarbeit G omaringen setzt sich für mehr Vernetzung unter Hilfsdiensten, auch interkommunal, ein. Die Freiwillige Feuerwehr Gomaringen besteht aus den aktiven Abteilungen Gomaringen und Stockach sowie der Altersabteilung. Zwar übt jede Abteilung für sich, pro Jahr gibt es aber auch mehrere gemeinsame Zugübungen. Für Kommandant Jochen Ankele ist gute Zusammenarbeit ebenso wichtig wie eigener Freiraum: „Bei Einsätzen aber auch was das Vereinsleben anbelangt, wird zusammengearbeitet, wo es Sinn macht; wo Abstand geboten ist, wird dieser gewährt.“ Einmal im Jahr gibt es eine Hauptversammlung mit allen Abteilungen. Auch für die Zusammenarbeit mit anderen Hilfsdiensten ist Gomaringen offen. 2014 gab es erstmals einen „Helfertag“ in Zusammenarbeit mit Polizei, THW und DRK. „Die Resonanz war überwältigend“, berichtet Ankele. Weitere Helfertage sollen nun etwa alle drei Jahre stattfinden. Eine Jugendfeuerwehr gibt Im Einsatz: Löschen eines PKW. es in Gomaringen zwar noch nicht, um Neuzugänge muss sich die Freiwillige Feuerwehr, dank guter Öffentlichkeitsarbeit, bisher dennoch keine Sorgen machen: Zwei Kameraden füh- Bild: Feuerwehr Gomaringen ren jährlich Brandschutzerziehung in Kindergärten und an Grundschulen durch. Zudem gibt es immer wieder Bürgerinformationstage sowie einen Tag der offenen Tür. Die Tagesverfügbarkeit ist dank vieler verständnisvoller Arbeitgeber sehr gut. Der Deutsche Feuerwehrverband zeichnete in den letzten zwei Jahren sogar fünf Arbeitgeber als „Partner der Feuerwehr“ aus. Für Jochen Ankele hat jeder Einsatz seine gewisse Note und etwas Besonderes sind sie alle auf ihre Art: „Wenn Personen sterben, ist es tragisch und emotional schwierig zu verkraften. Dann gibt es aber auch Fälle, die einen im Nachhinein schmunzeln lassen. Einmal war zum Beispiel ein Igel in einer Pfostenhülse im Boden gefangen. Der wurde ganz behutsam rausgeholt und auch über so vermeintlich kleine Erfolge freut man sich“, erinnert sich der Kommandant. Für die Zukunft ist geplant, hinter dem Feuerwehrhaus ein Übungsgelände anzulegen, um realitätsnah an verbeulten Autos trainieren zu können. Zudem soll es mehr Kommunikation zwischen den Wehren geben: Erste Gespräche zur in- Fließender Übergang D Kommandant: Jochen Ankele Gründungsjahr: Gomaringen: 1832, Stockach: 1936 Aktive Mitglieder: 72 Mitglieder Jugendfeuerwehr: keine Einsatzabteilungen: Gomaringen, Stockach Technik und Fahrzeuge: 2x MTW, LF 16/12, LF 16/24, LF 16 TS, LF 10, diverse Transportanhänger Anzahl der Einsätze 2015: 25 terkommunalen Zusammenarbeit zwischen Dußlingen, Gomaringen und Nehren fanden bereits statt. Die Kooperation soll behutsam weiter aufgebaut werden, damit nicht zuviele doppelte Ressourcen entstehen, so Ankele. „Ich habe da keine Scheuklappen. Letztlich haben wir alle rote Autos und alle das gleiche Ziel.“ Steckbrief Hirrlingen ie Freiwillige Feuerwehr Hirrlingen setzt auf Peer to Peer Ausbildung und Einbindung der Jugend. Das zahlt sich aus. Vor drei Jahren zog die Freiwillige Feuerwehr Hirrlingen aus dem alten Quartier im Schloss ins neue Feuerwehrhaus im Gewerbegebiet. Da wäre zwar auch Platz, aber die Feuerwehr hält ihre Übungen dennoch bevorzugt im Dorf ab, um Präsenz zu zeigen. Die Wirkung wird dabei nicht verfehlt: Derzeit liegt die Übergangsquote von der Jugendfeuerwehr zur Einsatzabteilung bei 100 Prozent und auch die Übergangsquote in die Altersabteilung ist sehr hoch. „Uns bleiben die Kameraden der Feuerwehr oft bis ins hohe Alter treu“, freut sich Kommandant Markus Hofelich. Das Geheimnis: „Wir machen viel, schon mit den Jungen. Gemeinsame Übungen, Ausflüge und mehr. So haben wir – abgesehen von den Einsätzen – keine strikte Trennung der beiden Abteilungen. Man lernt sich kennen, der Über- Ort: Gomaringen gang ist fließend und die Kameraden wachsen über die Jahre fest zusammen.“ Auch was die Ausbildung anbelangt, machen die Hirrlinger gemeinsame Sache. Zwanzig Freiwillige aus der Einsatzabteilung betreuen im Turnus die Jugendgruppe und schulen sie auf einzelnen Fachgebieten. Auch in der Einsatzabteilung gibt es die sogenannte Peer to Peer (von Kamerad zu Kamerad) Ausbildung: Jedes Jahr gibt es drei bis vier Kameraden, von denen sich jeder freiwillig auf ein Thema spezialisiert und dann ein Seminar für die anderen abhält. Was Einsätze anbelangt, ist es an sich recht ruhig in Hirrlingen. Das ist dem Kommandanten auch ganz recht so: „Wenn nichts passiert, ist es immer gut.“ Außerdem lässt das viel Zeit zur gründlichen Ausbildung, auch im Brandübungscontainer zusammen mit anderen Wehren. Selbst wenn es meist ruhig ist, muss man für den Ernstfall gut gewappnet sein, denn „wenn Ort: Hirrlingen Kommandant: Markus Hofelich Gründungsjahr: 1926; Feuerlöschgeräte von 1809 sind vorhanden Aktive Mitglieder: 52 (davon weiblich): 1 Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 8 Einsatzabteilungen: Hirrlingen Technik und Fahrzeuge: LF 16/12, MTW, TSA Anzahl der Einsätze 2015: 3 Besonderheiten: Von Montag bis Freitag unterstützt die FFW Hirrlingen die FFW Starzach in den Höhengemeinden bei Brandeinsätzen. Trotz aller Disziplin kann man auch Spaß bei Übungen haben. Hier üben die Hirrlinger Fahrzeugrettung. Bild:Feuerwehr Hirrlingen was ist, dann ist es interessant“, berichtet Hofelich. 2008 etwa war das Hochwasser so extrem, dass eine Per- sonenrettung aus dem ersten Stock erfolgen musste. Ein herausfordernder Einsatz war auch ein kniffliger Verkehrs- unfall, erinnert sich Hofelich: „Ein PKW war so von einem LKW eingekeilt, dass die Einsatzkräfte nur durch die Heckscheibe ins Innere des PKW an den trotz der Umstände nur leicht verletzten Fahrer herankamen. Schließlich musste das Dach abgeschnitten werden, um den Insassen zu retten.“ ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN LEBENSRETTER | 21 Kirchentellinsfurt Eine Frage der Lage F ür die Größe des Ortes ist der Risikomix der Freiwilligen Feuerwehr Kirchentellinsfurt überdurchschnittlich breit gefächert. Kirchentellinsfurt liegt sehr günstig, sowohl verkehrstechnisch als auch landschaftlich. Allerdings bedeutet das für die örtliche Feuerwehrabteilung auch eine Herausforderung. Für die Größe der Gemeinde hat die Kirchentellinsfurter Wehr ein recht großes Einsatzgebiet. Es erstreckt sich von Einsiedel bis zum Industriegebiet Mahden zwischen Tübingen und Reutlingen. „Dadurch entsteht ein sehr breitgestreuter Risikomix. Da sind die autobahnähnliche B27, viel HighTech-Industrie im Ort und Industriegebiet, aber auch etliche Wasserflächen wie der Baggersee, Neckar, Echaz, und ein Teil Immer bereit – egal für welchen Einsatz: Die Feuerwehr Kirchentellinsfurt. Bild: Feuerwehr Kirchentellinsfurt des Altenburger Sees“, erläutert Kommandant Markus AppenBesonders die vermehrte Appenzeller: „Hier können tüchtigung ist bereits abgezeller. Dadurch entsteht der Freiwilligen Feuerwehr ein er- High-Tech Industrie macht es schon Rauchablagerungen zu schlossen, bis Mitte 2020 soll knifflig für die Wehr, berichtet verheerenden Geschäftsausfäl- alles gemacht sein. höhter Ausbildungsaufwand. len führen. Darum muss beSeit Jahrzehnten besteht ein sonders darauf geachtet wer- sehr gutes Verhältnis zwischen den, dass die Rauchausbrei- Feuerwehr, Gemeinde und Getung eingedämmt und Lösch- meinderat. „Es gibt eine gewasserschäden minimiert wer- meinsame Strategie, wie man den. Ziel eines jeden Einsatzes sich zum beiderseitigen Wohl ist es, den bereits entstande- entwickeln möchte. Es nen Schaden einzufrieren. Das herrscht ein von fairem Augengelingt zum Glück meist – maß geprägtes Miteinander“, auch dank der wachsamen Be- lobt Appenzeller. völkerung, die Brände und GeDie Freiwillige Feuerwehr fahren schnell meldet.“ Kirchentellinsfurt hat einen Nicht nur Kirchentellinsfurt sehr jungen Altersdurchschnitt selbst zeichnet sich durch La- von knapp unter 30, da übergegunst aus. Auch das Feuer- durchschnittlich viele Kamerawehrhaus liegt zentral im Dorf den von der Jugendfeuerwehr an einem taktisch perfekten ins Einsatzteam übergehen. Ort. Für die Einsatzkräfte ist es Damit die Personalverfügbarinnerhalb kürzester Zeit er- keit, insbesondere tagsüber, reichbar und von dort aus ge- weiterhin gewährleistet ist, ist langen die Löschgruppen die Kirchentellinsfurter Wehr rasch an jeden Ort im Einsatz- stets auf der Suche nach neuen gebiet. Mitstreitern für die JugendfeuDas Gebäude wird zurzeit erwehr und die Einsatzabteisaniert. Die energetische Er- lung. Steckbrief Ort: Kirchentellinsfurt Kommandant: Markus Appenzeller Gründungsjahr: 1857 Aktive Mitglieder (davon weiblich: 51 (4) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 13 (2) Technik und Fahrzeuge: TLF 16/25, LF 16/12, ELW, RW 1, GW-T, AL 16/4, Anhänger Gewässerrettung/Ölsperren Anzahl der Einsätze 2015: 33, langjähriger Jahresschnitt: 45 Besonderheiten: Sehr junger Altersschnitt; Lage an der Kreisgrenze, Risikomix durch HighTechIndustrie, soziale Einrichtungen, große Einzelhandelsbetriebe, Bundesstraße, Großtankstelle und hochwasserlastige Tallage. 22 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Kusterdingen FFW Kusterdingen Eine gute Partnerschaft D ie Freiwillige Feuerwehr Kusterdingen setzt auf gute Zusammenarbeit und ständige Aus- und Weiterbildung. Seit vielen Jahren besteht eine Partnerschaft zwischen der Freiwilligen Feuerwehr Kusterdingen und der Freiwilligen Feuerwehr Ehrenburg in Südtirol. Entstanden durch eine Privatreise des damaligen Kommandanten, hatte die Verbindung 2014 ihr 50jähriges Jubiläum und die Kusterdinger fuhren zum Feiern nach Südtirol. „Vor allem in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren besteht ein regelmäßiger Austausch zwischen den beiden Wehren“, sagt der Kusterdinger Kommandant Wilfried Boll. Ein bis zwei Mal im Jahr besuchen sich die Kameraden gegenseitig. Zuletzt waren die Kusterdinger wieder in Südtirol, um gemeinsam mit den Partnern die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses zu feiern. Jeder Ortsteil auf den Härten hat eine eigene Feuerwehrabteilung, Kusterdingen ist die Hauptabteilung. Und auch hier sind die Wehren gut vernetzt. Alle zwei Jahre gibt es eine gemeinschaftliche Gesamtübung. „Darüber hinaus kennt man sich natürlich über Einsätze, Aus- und Fortbil- Ort: Kusterdingen Kommandant: Wilfried Boll Einsatzabteilungen und Gründungsjahr: Kusterdingen: 1880, Jettenburg: 1886, Wankheim: 1928, Mähringen: 1887, Immenhausen: 1867 Aktive Mitglieder: 110 davon weiblich: 6 Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 31 Technik und Fahrzeuge: ELW 1, MTW, LF 16/12, LF 8, LF 10, HLF 10, GW-T, GW-Öl, LF8/6 Anzahl der Einsätze 2015: 39 Kusterdinger Kameraden beim Löschangriff. dungen sowie gesellschaftliche Anlässe , sagt Boll. Auch die Jugendfeuerwehr und das Feuerwehrsportprogramm sind gesamtwehrorganisiert. Traditionell veranstaltet jede Abteilung ihre eigene Hockete. Die Abteilung Kusterdingen beispielsweise hält seit 40 Jahren den Vatertagshock im Ort ab. Personell stehen die Kusterdinger gut da, die Mitgliederzahlen sind stabil. Zur technischen Unterstützung verfügt die Feuerwehr seit Mai 2015 über ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug. Ein besonderer Einsatz 2015 war der Großbrand einer landwirtschaftlichen Lagerhalle in Jettenburg, die zum zweiten Mal abbrannte. Beim Brand 2009 stand beim Eintreffen der Feuerwehr nicht die ganze Halle in Brand, doch diesmal war es ein richtiger Vollbrand“, erinnert sich nisse in die Ausbildung überneh- Bild: Feuerwehr Kusterdingen men“, erklärt Wilfried Boll. Boll. Das Gebäude konnte nicht mehr gerettet werden. Die Feuerwehr konnte jedoch ein Übergreifen des Feuers auf umliegende Gebäude verhindern. Besondere Vorsicht war wegen Stromschlaggefahr geboten, da das Gebäude eine große Photovoltaik- Anlage auf dem Dach hatte. Die Löscharbeiten dauerten einen ganzen Tag. „Wir müssen aus jedem Einsatz lernen und die gewonnenen Erkennt- Vor allem auch im Automobilbereich müsse man immer auf neuestem Stand sein: „So sind in den Fahrzeugen beispielsweise meistens über zehn Airbags und mit ihnen einige Gasdruckpatronen verbaut, auf welche die Einsatzkräfte bei der Rettung aufpassen müssen. Da muss man richtig und sehr behutsam vorgehen.“ Zum Üben an Neufahrzeugen geht’s ins Trainingscenter. Hier kann ein sicherer Umgang mit moderner Fahrzeug-Technologie geübt werden. Bild: Flammer LEBENSRETTER | 23 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Steckbrief Deutsch-französische Partnerschaft der Feuerwehren: 2015 war die Wehr aus Baugency zu Besuch in Mössingen. Archivbild: Rippmann Ort: Mössingen Kommandant: Bernd Strohmaier (hauptamtlich) Gründungsjahr: 1868 (Mitte) Aktive Mitglieder (davon weiblich): 133 (1) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 28 Einsatzabteilungen: Mössingen, Belsen, Öschingen, Talheim Technik und Fahrzeuge: KdoW, ELW, 4x LF, TLF, Drehleiter, Vorausrüstwagen, 2x Wechselladerfahrzeug, 5x Abrollbehälter, Kleineinsatzfahrzeug, Werkstattwagen, 4x MTW Anzahl der Einsätze/Jahr: durchschnittlich 152 Besonderheiten: Führungsgruppe, Sanitätseinheit; Stützpunktfeuerwehr für das Steinlachtal Mössingen Stützpunktwehr mit Engagement D ie Jugendarbeit bei der Feuerwehr Mössingen ist so gut, dass es eine Warteliste gibt. Und auch die aktive Feuerwehr kann sich nicht beklagen und möchte das auch nicht: „Wir sind richtig gut aufgestellt“, freut sich der hauptamtliche Kommandant Bernd Strohmaier. Und das, obwohl bei der Feuerwehr ein enormes Engagement gefordert ist. „Die Feuerwehr ist kein Verein“, darauf weist Bernd Strohmaier gleich zu Beginn hin. „Wir sind gesetzlich gebunden und wer dabei ist, ist in der Pflicht.“ Mössingen ist neben Tübingen und Rottenburg einer von drei Löschbezirken im Kreis Tübingen und zudem Stützpunktfeuerwehr für das Steinlachtal. Zwei hauptamtliche und 133 ehrenamtliche Feuerwehrleute kümmern sich um die vielfältigen Aufgaben. Eine Führungsgruppe von rund 20 Mitgliedern unterstützt den jeweiligen Einsatzleiter, bereitet Maßnahmen vor und kümmert sich um die organisatorische Abwicklung eines Einsatzes. Dank der Sanitätsgruppe, die zur Mössinger Wehr gehört, ist immer ein ausgebildeter Sanitätshelfer vor Ort, der sich bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes kompetent um eventuell Verletzte kümmern kann. „Das dient auch dem Eigen- schutz unserer Einsatzkräfte“, betont Strohmaier. Die Einsatzgründe für die Mössinger Wehr sind so vielfältig wie der Fahrzeugpool: „Wir sind für alle Einsatzszenarien gut ausgestattet“, betont der Kommandant. Im Schnitt kommt die Feuerwehr Mössingen auf 152 Einsätze pro Jahr. „Diese Zahl ist für uns aber nicht ausschlaggebend“, so Strohmaier. „Wichtig ist: Wie viele Menschen werden gerettet. Und das sind bei uns jährlich so etwa sieben bis zehn, auch schon mal zwölf. Und dafür engagieren wir uns. Natürlich auch dafür, Sachschäden zu minimieren.“ Dank aller Einsatzabteilungen und der Tageskooperation mit dem Mössinger Bauhof sind die Feuerwehrleute im Handumdrehen am Einsatzort. Große Brandeinsätze gab es in den vergangenen Jahren für die Mössinger zum Glück nicht, jedoch sprengte der Bergrutsch 2013 alle Einsatzrekorde: „Wir hatten eine Woche lang einen Dauereinsatz in der Landhaussiedlung. Das war wirklich unser größter Einsatz und alle Beteiligten sind dabei an ihre Grenzen gekommen. So etwas lernt man nirgendwo, diese Herausforderung muss man dann einfach meistern.“ Besonders gefragt war bei diesem Unglück auch die Führungsgruppe, die sich sehr bewährte. Die Struktur der Mössinger Wehr beurteilt Strohmaier als sehr gut. „Wir haben einen guten Zusammenhalt, das Geschäft ist auf vielen verantwortungsbewussten Schultern verteilt. Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, eine große Abteilung der Stadt Mössingen“, bringt er es auf den Punkt. Eine gute Außenwirkung ist auch bei der Feuerwehr von Bedeutung, dafür sorgt Pressesprecher Patrick Flammer: „Wir haben einen guten Kontakt zum Gemeinderat und zur Bevölkerung, in der Öffentlichkeit stoßen wir auf großes Interesse“, so Flammer. Willkommen sind bei der Freiwilligen Feuerwehr in Mössingen alle, die Freude am Helfen haben. „Es ist toll, wenn wir langsam multikulti werden!“, betont Strohmaier. Kameradschaft und gute Laune gehören bei den regelmäßigen Übungen auch dazu. Bild: Flammer „Wichtig ist, dass die Familie eingebunden ist, sonst geht es nicht. Wir haben wöchentliche Übungen und es vergeht kaum ein Tag, an dem man mit der Feuerwehr nichts zu tun hat.“ Gefeiert wird natürlich auch manchmal, aber vermehrt mit Sprudel: „Wir sind eine Feuerwehr, keine Feierwehr“, meint Strohmaier lachend. Und zwinkert ganz leicht mit einem Auge. 24 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Nehren Vorreiter bei der Jugendarbeit A uch wenn das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Nehren auf das Jahr 1864 terminiert wird, gab es doch lange Jahre zuvor bereits eine einfache Feuerrotte: Die erste tragbare Handdruckspritze wurde bereits 1830 beschafft und sie ist bis heute voll funktionsfähig erhalten. Für historische Feuerwehrfahrzeuge haben die Nehrener Feuerwehrleute sowieso ein ausgeprägtes Interesse: Bereits 1986 organisierten sie das erste Feuerwehr-Oldtimertreffen in ganz Deutschland, 1999 und 2014 folgten zwei weitere, 2014 ergänzt um das dritte Landesfeuerwehr-Oldtimertreffen. Ebenfalls Vorreiter waren die Nehrener mit ihrer Jugendarbeit: 1977 gründeten sie die erste Jugendfeuerwehr im Landkreis und blieben damit noch weitere acht Jahre allein. „Wir haben eine hochmotivierte Mannschaft mit insgesamt 44 Mitgliedern in der Einsatzabteilung“, freut sich Kom- Steckbrief Ort: Nehren Kommandant: Rüdiger Nädele Gründungsjahr: 1864 Aktive Mitglieder: 44 (davon weiblich): 6 Hoch motiviert : Die Feurwehr Nehren. mandant Rüdiger Nädele. Der Frauenanteil ist in Nehren bemerkenswert hoch: sechs Feuerwehrfrauen gehören zum Team. „Das sind immerhin 13 Prozent“, stellt Nädele erfreut fest, „der Landesdurchschnitt liegt bei nur vier Prozent“. Der Feuerwehrnachwuchs kommt mehrheitlich aus den eigenen Reihen der Jugendfeuerwehr, „wir hatten in den vergangenen drei bis vier Jahren aber auch etliche Quereinsteiger, die mit Begeisterung dabei sind“, betont der Kommandant. Seit zwölf Jahren pflegt die Feuerwehr Nehren eine Alarmkooperation mit den Dußlinger Kollegen. „So sind wir auch zwischen 6 und 17 Uhr immer gut besetzt, obwohl zahlreiche Feuerwehrmitglieder außerhalb des Ortes arbeiten.“ Im vergangenen Jahr hatten die Nehrener Feuerwehrleute 24 Einsätze zu fahren, „es war verhältnismäßig ruhig“, erinnert sich Nädele, „dabei überwog die technische Hilfeleistung vor den Brandeinsätzen mit zwei zu eins“. Bild: Foto-Studio Schlotterer Bei allem Einsatz kommt in Nehren auch das Vereinsleben nicht zu kurz, wenngleich die Feuerwehr natürlich kein Verein ist. „Wir sind bekannt für eine sehr anspruchsvolle Küche beim Dorffest, beim Adventsmarkt oder auch beim Kirschblütenfest“, macht Rüdiger Nädele den Mund wässrig. In den nächsten Jahren ist für die Feuerwehr Nehren die Beschaffung eines Löschfahrzeugs LF 10 in Planung und auch die bauliche Ergänzung des Feuerwehrhauses ist dringend nötig. Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 15 Einsatzabteilungen: Nehren Technik und Fahrzeuge: LF 16-12 mit Sprungretter, TLF 8/18, GW-T, 2x TS-16, MTW, AL 18-4 Anzahl der Einsätze 2015: 24 Anzahl der Einsätze 2014: 74 Besonderheiten: 1977: Gründung der ersten Jugendfeuerwehr im Kreis Tübingen; hoher Frauenanteil; Tageskooperation bei Feueralarm mit der FF Dußlingen seit zwölf Jahren. Neustetten In Neustetten spielt die Musik D as Gasthaus Hecht in Remmingsheim war 1972 die Geburtsstätte der Freiwilligen Feuerwehr Neustetten. Die Wehren aus Remmingsheim, Nellingsheim und Wolfenhausen waren in voller Mannschaftsstärke anwesend und wählten mit Julius Maier den ersten gemeinsamen Kommandanten. Seinem Rat, sich immer gegenseitig Hilfe zu leisten und eine gute Kameradschaft zu pflegen, kommen die heute 88 aktiven Mitglieder noch immer herzlich gerne nach. Jede der drei Ortschaften hat ein Feuerwehrmagazin mit Minimum einem Feuerwehrfahrzeug, durchschnittlich zehn Einsätze pro Jahr verbucht die Feuerwehr Neustetten, im vergangenen Jahr waren es allerdings wegen des Unwetters Ende April 17. Mit regelmäßigen Fortbildungen halten sich die Mitglieder der Feuerwehr auf dem neuesten Stand. „Im vergangenen Jahr hat wieder eine Gruppe von neun Männern das silberne Leistungsabzeichen abgelegt“, freut sich Kommandant Hans Jörg Bubeck. „Das ist ein im- Steckbrief Ort: Neustetten Kommandant: Hans Jörg Bubeck Gründungsjahr: 1972 Aktive Mitglieder: 88 Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 8 + 18 im Spielmannszug 88 aktive Mitglieder hat die Feuerwehr Neustetten. menser Zeitaufwand. Mindestens 20 zusätzliche Übungen wurden zur Vorbereitung unter dem Wolfenhausener Abteilungskommandanten Hardy Mayer absolviert.“ Darüber, dass sich zum Jahreswechsel acht Jugendliche entschieden haben, der Jugendfeuerwehr beizutreten, freut sich der Kommandant sehr. „Vielleicht werden es in diesem Jahr sogar noch ein paar mehr“, meint er zuversichtlich. 2015 konnte sich die Feuerwehr Neustetten über verschie- dene Neuanschaffungen freuen: Eine Tragkraftspritze für gut 15 000 Euro wurde der Abteilung Nellingsheim übergeben, in Remmingsheim gibt es nun einen neuen Anhänger und auch im laufenden Jahr werden noch einige Anschaffungen und Ausbauten folgen. Dank der zwölf neuen Piepser sind die Feuerwehrleute nun noch schneller erreichbar. Und für das Magazin in Remmingsheim stellten die Verantwortlichen im vergangenen Jahr den Antrag auf einen MTW, der Bild: Feuerwehr Neustetten vermutlich im September 2016 übergeben werden wird. „Darüber, dass der Gemeinderat und Bürgermeister Gunter Schmid immer ein offenes Ohr für die Feuerwehr haben, sind wir sehr glücklich“, betont der Kommandant. Obwohl zur Feuerwehr Neustetten nur drei Abteilungen gehören, existiert noch eine vierte: der Spielmannszug. Insgesamt 28 Männer und Frauen sorgen für die passende Musik. „18 Jugendliche Musikanten gehören zu unserem Spielmanns- Einsatzabteilungen: Remmingsheim, Wolfenhausen, Nellingsheim Technik und Fahrzeuge: TSFW, LF 8/6, LF 8 (alt), LF 10/6 Anzahl der Einsätze 2015: 17 Besonderheiten: Spielmannszug zug und auch der Kreisstabführer Eckhard Acker spielt bei den Neustettener Musikanten mit, drauf sind wir schon stolz“, betont Kommandant Hans Jörg Bubeck. LEBENSRETTER | 25 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Ofterdingen Ein neues Feuerwehrhaus D as Jahr 2016 hält für die Ofterdinger Feuerwehrleute eine gravierende Veränderung bereit: Das neue Feuerwehrhaus wird fertig. Es bietet Platz für vier Einsatzfahrzeuge und entspricht den modernsten Richtlinien wie zum Beispiel der, dass die ausfahrenden Fahrzeuge einen anderen Weg nehmen müssen, als die einfahrenden, damit sich die Wege nicht kreuzen. „Bislang ist das Feuerwehrhaus im Hof der Burghofschule“, erklärt Kommandant Kurt Alexander, „und das birgt immer ein gewisses Gefahrenpotenzial“. Am ersten Oktoberwochenende wird das neue Feuerwehrhaus an der B 27 mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür eingeweiht. Auf seine Aktiven ist der Kommandant stolz: „Egal ob Übung oder Einsatz: Sie sind immer alle zur Stelle, egal woher sie kommen“, freut er sich. Auch das Interesse an Lehrgängen sei sehr groß. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr sind in Ofterdingen ebenfalls sehr engagiert. „Zur Zeit sind es zehn. In den vergangenen beiden Jahren haben wir jeweils zwei in die aktive Mannschaft übernehmen können, das freut uns sehr.“ Hier gilt es, attraktive Angebote zu machen, „die Jugendlichen haben heutzutage allgemein ein großes Angebot und orientieren sich immer wieder neu. Da ist es wichtig, etwas zu bieten, das sie bei der Stange hält“, weiß Kurt Alexander. Vor einigen Jahren boten die Ofterdinger Kameraden einen Feuerlöschtag an, der von der Ofterdinger Bevölkerung sehr gut angenommen wurde. Wer wollte, hatte die Möglichkeit, mit einem Feuerlöscher Öl- und Fettbrände zu löschen. „Das wollen wir 2017 oder 2018 wieder anbieten“, stellt er in Aussicht. Die häufigsten Einsatzgründe für die Feuerwehr Ofterdingen sind Verkehrsunfälle sowie Bauunfälle, bei denen technische Hilfeleistung benötigt wird. Auch bei drei Großbränden in den Jahren 2010 und 2011 mussten sich die Ofterdinger Feuerwehrleute unter Beweis stellen. „Im Schnitt haben wir 25 Einsätze pro Jahr“, so Kommandant Alexander, „wenn es Unwetter gibt, können es auch Regelmäßige Übungen sorgen dafür,dass die Ofterdinger Feuerwehrleute jedem Notfall gewachsen sind. einmal 100 bis 120 sein.“ Bilder: Feuerwehr Ofterdingen Wir sin auf de d fdf 201 r Halle 1 6 0 Steckbrief Ort: Ofterdingen Kommandant: Kurt Alexander ▲▲▲▲▲ Gründungsjahr: 1864 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 44 (2) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 10 Altersabteilung: 10 Technik und Fahrzeuge: HLF 20/16, LF 16/12, LF 8, MTW Anzahl der Einsätze 2015: 18 Dietmar Fritz Hinter den Gärten 21 72149 NeustettenRemmingsheim HEIZUNGSBAU SANITÄR KUNDENDIENST SOLARANLAGEN BADSANIERUNGEN Telefon 07472- 26239 Telefax 07472- 26475 Mobil 0171- 2852234 [email protected] 26 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Feuerwehr Rottenburg Die Feuerwehr Rottenburg ist mit ihren insgesamt 18 Einsatzabteilungen in sechs Ausrückebereiche aufgeteilt. Die Ausrückebereiche werden je nach Alarmstichwort von der integrierten Leitstelle in Tübingen gemeinsam alarmiert. So ist sichergestellt, dass auch tagsüber immer genügend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen, auch wenn zahlreiche Kameraden auswärts arbeiten (Tagverfügbarkeit). Damit immer genügend Fahrer zur Verfügung stehen, gibt es in jedem Jahr von der Stadt Rottenburg einen Zuschuss zum Führerschein Klasse C für rund zehn Feuerwehrleute. Das Ziel: 50 Prozent in jeder Abteilung sollen als Fahrer einsatzbereit sein. Die sechs Ausrückegemeinschaften kooperieren auch bei den Jugendfeuerwehren. „Es ist ein Segen, dass wir diese Gemeinschaften 2004 gegründet haben – der Zusammenhalt ist deutlich größer geworden“, freut sich Roland Kürner, Kommandant der Gesamtwehr Rottenburg. Mit 546 Kameraden gehört Rottenburg zu den großen Wehren. In Rottenburg finden auch sämtliche Atemschutzübungen für den Kreis und darüber hinaus statt. Bild: Frank Rottenburg Ausrückebereich Mitte Überlandhilfe mit Drehleiter D er Ausrückebereich Rottenburg Mitte wird von den beiden Abteilungen Rottenburg Mitte und Kiebingen abgedeckt. Werden im Kreis Rottenburg Verkehrsunfälle gemeldet, sind diese beiden Ausrückebereiche in erster Linie zuständig – sie verfügen über die entsprechende Ausrüstung. Bei entsprechendem Alarmstichwort rückt die Wehr Mitte darüber hinaus sofort mit der Drehleiter aus, um beispielsweise bei einem Brand in der Altstadt einen zweiten Fluchtweg zu sichern. Auf Anforderung ist die Abteilung Stadtmitte mit ihrer Drehleiter auch als Überlandhilfe in Starzach und Hirrlingen schnell zur Stelle. Vom Kaminbrand bis zum Gebäudebrand, von der Türöffnung bis zur Sicherung auf Baustellen, vom Beseitigen einer Ölspur bis zur Bekämpfung des Großbrandes in der Asylbewerberunterkunft im September vergangenen Jahres haben die Feuerwehrleute ein großes Spektrum abzudecken, das ständige Weiterbildung, regelmäßige Übungen und einen hervorragenden Teamgeist voraussetzt. Darü- ber hinaus engagieren sich die Rottenburger und Kiebinger Feuerwehrleute aber auch gerne bei örtlichen und städtischen Veranstaltungen. Martinsumzug, Volkstrauertag, Neckarfest oder Motorradgottesdienst wären ohne die Männer und Frauen der Feuerwehr gar nicht mehr vorstellbar. Zahlreiche Kameraden der Abteilung Stadtmitte engagieren sich zusätzlich in der Kreisatemschutzausbildung. In der Jugendfeuerwehr ist in Rottenburg viel geboten: Regelmäßige Treffen, Übungen und Ausflüge bereiten auf das Ehrenamt vor: Die Mehrzahl der Feuerwehrleute hat dort angefangen und ist mit Leidenschaft und Einsatzfreude dabei geblieben. Arbeit im Team: Innerhalb der Ausrückebereiche und auch Bereichübergreifend sind die Rottenburger Feuerwehrleute perfekt aufeinander eingespielt und meistern jede Herausforderung. Bild: Frank Steckbrief Ort: Rottenburg Mitte Einsatzabteilungen: Rottenburg Mitte, Kiebingen Abteilungskommandanten: Michael Frank (Mitte), Roland Haas (Kiebingen) Gründungsjahr: 1851/1860 Aktive Mitglieder (davon weiblich):: 67 (7); 38 (0) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 22/0 Technik und Fahrzeuge: KdoW, MTW, MTW/KEF, TLF16/25, LF20/16, LF-KatS, DLK 23/12, SW 2000, VRW, RW 2, GWS, GW-Logistik (Mitte); LF 8, TLF 16/25, AL 18 (Kiebingen) Anzahl der Einsätze 2015: 158/34 Besonderheiten: Kreisatemschutzausbildung (Mitte), zahlreiche Einsätze zur Unterstützung von DRK und Polizei (Mitte). 2014 eingeweihtes neues Gerätehaus (Kiebingen). LEBENSRETTER | 27 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Rottenburg Ausrückebereich Ost Steckbrief Ort: Ausrückebereich Ost Zuverlässig I n den 1870er Jahren wurden alle drei Feuerwehren des Ausrückebereiches Rottenburg Ost gegründet: Wurmlingen, Oberndorf und Wendelsheim. Alle drei Wehren können ordentlich stolz sein auf die gute und zuverlässige Kameradschaft. Die Abteilung Wurmlingen unterstützt die Kollegen in Rottenburg mit drei Mann bei der Absturzsicherung. Eine Besonderheit ist die Altersabteilung in Wurmlingen: die „Senioren“ unterstützen nicht nur bei kameradschaftlichen Aktivitäten, sondern nehmen nach wie vor noch an ausgesuchten Übungsdiens- Einsatzabteilungen: Wurmlingen; Oberndorf; Wendelsheim ten teil, um ihr KnowHow zu erhalten. Eine „Verjüngungskur“ des Feuerwehrmagazins steht auf der Wunschliste. Oberndorf erhielt im vergangenen Jahr eine neue Tragkraftspritze TS 8 und feiert 2016 das 25-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr. Ebenfalls eine Neuanschaffung steht in Wendelsheim bevor: Ein MLF, ein mittleres Löschfahrzeug, wird 2016 den Fuhrpark ergänzen. In allen drei Ortschaften unterstützen die Kameraden von der Feuerwehr zahlreiche Festivitäten und pflegen eine erfolgreiSchweißtreibend: In voller Montur den Löschschlauch bereitlegen. che Jugendarbeit. Rottenburg Ausrückebereich West Im „Wilden Westen“ E Der technische Hilfsdienst im Einsatz. rgenzingen, Baisingen und Eckenweiler kooperieren seit 2004 als Ausrückebereich Rottenburg West. Die Nähe zur Autobahn bringt es mit sich, dass insbesondere die Ergenzinger Wehr häufig zu Verkehrsunfällen gerufen wird. Zwei Ergenzinger und zwei Eckenweiler Feuerwehrleute gehören der Führungsgruppe Rottenburg an, drei Ergenzinger Kameraden zählen zu den Multiplikatoren bei der Absturzsicherung. Eine besondere Herausforderung hatte die Ergenzinger Wehr mit dem Aufbau der Flüchtlingsunterkunft und dem Sicherheitswachdienst dort zu meistern. Um die Frauenquote bei der Wehr zu erhöhen, planen die Ergenzinger Kameraden für 2016 einen „Women‘s Day“. Die Eckenweiler Feuerwehrleute spielten eine Vorreiterrolle mit dem Um- und Ausbau des Feuerwehrhauses in Eigenleistung. Ein Einsatz bescherte den Kameraden des Ausrückebereichs einen einprägsamen Spitznamen: Nachdem sie bei Nacht ausgerissene Rinder wieder eingefangen hatten, heißt er gern einmal „Wilder Westen“. Die gemeinsame Nachwuchsarbeit ist sehr erfolgreich: In den vergangenen Jahren konnten sieben Kameraden in die Einsatzabteilung übernommen werden. Abteilungskommandanten: Roland Schäuble; Patrick Hartmann; Florian Holzmüller Gründungsjahr: 1874; 1872; 1877 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 28 (2); 35 (0); 35 (2) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 9; 6; 9 Technik und Fahrzeuge: LF 16; MLF, MTW, TS 8; LF 16, MTW Anzahl der Einsätze 2015: 17; 7; 10 Steckbrief Ort: Ausrückebereich West Einsatzabteilungen: Ergenzingen; Baisingen:; Eckenweiler Abteilungskommandanten: Frank Baur; Wolfgang Krell; Klaus Welte Gründungsjahr: 1863; 1887; 1888 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 50 (0); 19 (2); 21 Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 10; 4; 7 Technik und Fahrzeuge: Kdow, LF-16, MTW, GW;LF 8/6; LF 8/6, MTW Anzahl der Einsätze 2015: 40; 5; 6 Rottenburg Ausrückebereich Nord Jung und fit D en kleinsten Ausrückebereich in Rottenburg bilden Seebronn und Hailfingen: Den Ausrückebereich Nord. Rockfans kennen die Seebronner Feuerwehrleute vom „Rock of Ages“, dort sorgen sie für die Brandsicherheit. Auch aus Seebronn unterstützen zwei Kameraden die Führungsgruppe Rottenburg und ein weiterer die Absturzsicherungsgruppe. „Die Mannschaft ist sehr jung und hat einen hohen Ausbildungsstand“, freut sich Günter Fischer, Kommandant bis Januar 2016. Die Jugendfeuerwehr ist eine der ältesten in Rottenburg: 2016 feiert sie das 30-jährige Bestehen. Auch die Kameraden in Hailfingen freuen sich über qualifizierten Nachwuchs: Vier Jungfeuerwehrmitglieder verstärken die Abteilung seit Anfang des Jahres. Gut ausgerüstet ist der Ausrückebereich Nord bereit für den Ernstfall: Im vergangenen Jahr beschaffte die Abteilung Seebronn einen neuen Anhänger und baute ihn in Eigenleistung aus. Ob Ölspur, verunglückte Tiere, Wasser in der Wohnung, Brand einer Lüftungsanlage, Flächen- oder Gebäudebrand: Die Kameraden vom Rottenburger Ausrückebereich Nord sind gut Die Jugendarbeit ist in allen 18 Abteilungen der Feuerwehr Rottenburg von großer Bedeutung. Bilder: Frank aufgestellt. Steckbrief Ort: Ausrückebereich Nord Einsatzabteilungen: Seebronn; Hailfingen Abteilungskommandanten: Fabian Thomas; Stephan Rebmann Gründungsjahr:1876;1887 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 33 (3); 23 (0) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 9; 5 Technik und Fahrzeuge: 2x LF 8/6, 2x MTW, TS8; Anzahl der Einsätze 2015: 12; 10 28 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Rottenburg Ausrückebereich Süd Steckbrief Junges, engagiertes Team W eiler, Dettingen und Hemmendorf bilden im Kreis Rottenburg eine weitere Ausrückegemeinschaft: den „Bereich Süd“. Die Zusammenarbeit ist eng, die Bereiche sind gut zusammengewachsen und erfreuen sich alle drei am regen Interesse im Jugendfeuerwehrbereich. In Weiler kamen in diesem Jahr bereits drei „neue“ Jugendliche dazu und in Hemmendorf haben von den 19 aktiven Kameraden allein 13 die örtliche Jugendfeuerwehr durchlaufen. In den Ortschaften sind die Wehren eng eingebunden, auch im Vereinswesen. Seit 2012 sorgt ein Hochwasserrückhaltebecken in Hemmendorf für mehr Sicherheit, in den Vorjahren wurden bereits neue Tauchpumpen an- geschafft, um dem Hochwasser begegnen zu können. Für 2016 erhofft sich der Ausrückebereich Süd ein Messgerät für Biogasanlagen, um noch besser aufgestellt zu sein für die wachsenden Aufgaben. Gemeinsam wurden die Wehren aus Weiler, Hemmendorf und Dettingen im vergangenen Jahr einem dreitägigen Stroh- und Heuballenbrand Herr, unterstützt von der Abteilung Stadtmitte. 473 Gesamtstunden fielen dafür allein bei der Hemmendorfer Wehr an. In der Abteilung Dettingen ist ein Kamerad in der überregionalen Ausbildung tätig, einer unterstützt die Führungsgruppe Rottenburg und ein weiterer die Absturzsiche- Regelmäßige Übungen stellen im Einsatzfall sicher, dass alle Feuerwehrleute routiniert sind. Bild: Frank rungsgruppe. Ort: Ausrückebereich Süd Einsatzabteilungen: Weiler; Dettingen; Hemmendorf Abteilungskommandanten: Holger Ruf; Matthias Beck; Simon Riegger Gründungsjahr: unbekannt; 1874; 1886 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 24 (4); 25 (0); 19 (0); Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 12; 12; 15 Technik und Fahrzeuge:x; StLF 10/6, MTW, Feuerwehranhänger Logistik, AL 18; 2x LF 8/6, 2x FwA Schlauch, FwA Logistik für Ölsperre und Hochwasser Anzahl der Einsätze 2015: 6; 14; 7 Besonderheiten: Weiler besitzt eine historische Spritze, die instandgesetzt werden soll. Steckbrief Rottenburg Ausrückebereich Neckar Ort: Ausrückebereich Neckar Schneller als die Feuerwehr Einsatzabteilungen: Frommenhausen; Schwalldorf; Bad Niedernau; Obernau; Bieringen I m Ausrückebereich Rotten- sen, Schwalldorf, Bad NiederNeben Brandeinsätzen liegt burg Neckar sorgen die nau, Obernau und Bieringen die Hauptaufgabe in der UnterWehren von Frommenhau- für schnelle Hilfe. stützung der Neckartalgemeinden beim Hochwassereinsatz. Nicht ungefährlich aber dennoch ein wenig zum Schmunzeln: In Obernau musste im vergangenen Jahr ein Kleinbrand wegen einer Spinne gelöscht werden. Auf einen spektakulären Hilfseinsatz können die Frommenhausener Kameraden zurückblicken: Als sie 2007 das neue Fahrzeug in Chemnitz abholten, konnten sie ad hoc einen LKW-Brand am Straßenrand löschen, noch bevor die alarmierten Kollegen eintrafen – und entsprechend überrascht waren. Auf die Nachwuchsarbeit können alle fünf Bereiche stolz sein, auch die Kameradschaft Übung unter erschwerten Bedingungen. Bild: Frank ist sehr gut. Bei einer jährlichen Führungsgruppe B ei einem Großeinsatz sind schnell einmal 80 bis 100 Kameraden der Feuerwehr im Einsatz. Der Einsatzleiter gibt die Anweisungen, damit jede Aufgabe best- und schnellstmöglich erledigt wird. Oft genug muss dabei allerdings so vieles organisiert und zusätzlich beschafft werden, dass es für den Einsatzleiter allein nicht zu leisten ist. Für diesen Fall gibt es die so genannte Führungsgruppe. Sie besteht in Rottenburg aus bis zu 18 Kameraden, die die Einsatzleitung übernehmen. Dabei kümmern sie sich unter anderem um die Organisation von allem, was nötig ist, behalten den Überblick, wer aktuell in welcher Funktion im Einsatz ist, befragen die Menschen vor Ort, informieren den Schultes falls notwendig und dokumentieren jedes Detail bis hin zu den Funkgesprächen. Der Führungsgruppenleiter hat eine zusätzliche Ausbildung zum Verbandsführer absolviert und an zahlreichen internen Übungen teilgenommen. Hockete der Jugendfeuerwehr Schwalldorf sowie diversen Vereinsaktivitäten, Wanderungen und Kameradschaftsabenden werben die Feuerwehrleute immer wieder erfolgreich um neue Mitglieder. Die Ausstattung der Wehren ist gut, selbst ein Haligan Tool, eine Nebelmaschine zu Übungszwecken, steht in Bad Niedernau zur Verfügung. In diesem oder im kommenden Jahr soll in Obernau ein mobiles Rückstauwehr beschafft werden, die Bieringer Wehr bekam 2015 ein neues Mittleres Löschfahrzeug in Dienst gestellt. Schwalldorf hofft bei der Mannschaftsstärke von 31 Feuerwehrleuten und der großen Reichweite des Ausrückebereichs auf einen weiteren Manschaftstransportwagen (MTW), der bereits beantragt ist. Abteilungskommandanten: Johannes Deibler; Hubert Wackenhut; Rainer Gramer; Dietmar schwenk; Michael Schorp Gründungsjahr: 1881; 1886; 1884; unbekannt; 1886 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 17 (1); 31 (0); 24 (0); 17 (0); 30 (0) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 7 (1); 8 (5); 12 (2); 5 (0); 5 (0) Technik und Fahrzeuge: StLf 10/6; ?; LF 8/6, MTW, Anhänger Öl; MLF; ? Anzahl der Einsätze 2015: 3; 5; 11; 7; 15 Besonderheiten: In Obernau gibt es noch eine Handdruckspritze von 1881 LEBENSRETTER | 29 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN Feuerwehr Starzach Gemeinsam sind sie stark B Bild: Flammer ierlingen, Wachendorf, Felldorf, Börstingen und Sulzau bilden gemeinsam die Feuerwehr Starzach, die fünf Abteilungen bringen es insgesamt auf 120 Mitglieder. „Das ist eine stolze Zahl“, freut sich Kommandant Simon Widemann. Dazu kommen 20 Jugendliche in Ausbildung. „Dass nur zwei Frauen dabei sind, ist allerdings schade, es wäre uns wichtig, dass wir diese Quote erhöhen“, betont er, „Damen sind bei uns herzlich willkommen!“ Jede Abteilung verfügt über ein eigenes Feuerwehrhaus und ist so immer rechtzeitig am Einsatzort. Unter den jährlich 15 bis 20 Einsätzen war zum Glück schon lange kein großer Brandeinsatz mehr. „Es sind zumeist Verkehrsunfälle oder Ölspuren, zu denen wir gerufen werden. Auch Keller, die man auspumpen muss, gehören zu den regelmäßigen Einsatzgründen. „Leider ist in jedem Jahr auch mindestens eine Brandstiftung dabei, zumeist werden Holzstöße angezündet“, ärgert sich Simon Widemann. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Starzach machen ihre Übungen reihum in allen fünf Ortschaften und zeigen so Präsenz. Ein Mal pro Jahr findet eine 24-Stunden-Übung mit Übernachtung im Feuerwehrhaus und zahlreichen spannenden Übungen statt – ein Ereig- ECHT SCHWÄBISCH – ECHT GUT! Abschalten, erholen oder vielleicht auch einfach nur GUT ESSEN! EHINGER PLATZ 17 72108 ROTTENBURG A. N. TELEFON (0 74 72) 4 24 15 www.hirsch-rottenburg.de Steckbrief Ort: Starzach Kommandant: Simon Widemann Gründungsjahr: 1886 (Pflichtwehren), 1936 (Freiwillige Feuerwehren), 1973 (Feuerwehr Starzach). Aktive Mitglieder: 120 (davon weiblich): 2 Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 20 Einsatzabteilungen: Bierlingen, Wachendorf, Felldorf, Sulzau und Börstingen Ein gut eingespieltes Team: Die Feuerwehr Starzach. Bild: Feuerwehr Starzach Technik und Fahrzeuge: LF 10, GW-T, 2x TSF, 2xTSF-W, HLF 20/16, 3x Feuerwehranhänger Anzahl der Einsätze 2015: 17 nis, auf das sich die Jugendlichen regelmäßig freuen. Die Jugendleiter der Feuerwehr Starzach gehen zusätzlich in jedem Jahr zur Brandschutzerziehung in die Starzacher Kindergärten. Neu seit diesem Jahr: Brandschutzerziehung steht in der Grundschule auf dem Stundenplan: Jeweils für vier Unterrichtseinheiten sind die Feuerwehrleute in der Klasse vier. Worüber der Kommandant sich sehr freut: „Seit vier, fünf Jahren absolviert jedes Jahr mindestens eine Löschgruppe (neun Personen) aus allen Ortschaften gemeinsam das Leistungsabzeichen. Das stärkt das „Wir-Gefühl“ der Feuerwehr Starzach.“ Weniger erfreulich sei der Zustand der fünf Feuerwehrhäuser. „Die sind nicht mehr auf dem neuesten Stand. Das ist das nächste Projekt, das auf lange Frist ansteht.“ Zu diesem „Wir-Gefühl“ tra- gen auch die jährlichen Hocketsen in allen fünf Orten, zu denen selbstverständlich alle Mitglieder der Feuerwehr Starzach eingeladen sind, bei. Darüber hinaus helfen die Feuerwehrleute bei Vereins- und Ortsfesten wie beispielsweise während der Fasnet, gerne mit. Mit der Fahrzeug-Ausstattung hingegen ist der Kommandant zufrieden: „Außer Wachendorf hat jede Abteilung ein wasserführendes Simon Widemann Fahrzeug. Kommandant Feuerwehr Starzach U nser „Wir-Denken“ geht weit über das Abteilungs-Denken hinaus. 30 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Üben, damit‘s im Ernstfall klappt: Neben viel Technik und Fachwissen kommt der Spaß nicht zu kurz. Bild: Feuerwehr Tübingen Tübingen Stadtmitte In acht Minuten vor Ort M it rund 85 500 Einwohnern, der Universität, dem Klinikum und zahlreichen Betrieben benötigt die Stadt Tübingen eine Feuerwehr, die rundum gut aufgestellt und für zahlreiche Sonderaufgaben gewappnet ist. Und die hat sie auch: Zehn Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr kümmern sich um den Schutz der Bürger, unterstützt von 23 hauptamtlichen Feuerwehrleuten, die ihren Dienst im Feuerwehrhaus Tübingen Stadtmitte verrichten. Tagsüber kümmern sich die Hauptamtlichen um kleinere Einsätze, stellen einen Disponenten in der integrierten Leitstelle, die mit weiteren drei Personen des DRK besetzt wird und erfüllen zahlreiche Sonderaufgaben: So sind in der Abteilung Stadtmitte die zentralen Werkstätten für den Kreis angesiedelt, deren Mitarbeiter sich um Wartung und Reinigung der Atemschutzgeräte und Schläuche kümmern, des weiteren halten die hauptamtli- chen Feuerwehrleute Fahrzeuge und Geräte einsatzbereit. „Das Ehrenamt wird dadurch deutlich entlastet“, erklärt Michael Oser, Kommandant der Gesamtwehr Tübingen. „Die vielen ehrenamtlichen Feuerwehrleute können sich somit voll und ganz auf die Übungen und Einsätze konzentrieren.“ Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit der hauptamtlichen Feuerwehrleute ist der vorbeugende Brandschutz: Die Fachleute leisten wichtige Unterstützung beispielsweise für das Baurechtsamt. Zur Absicherung der Tagesverfügbarkeit der ehrenamtlichen Feherwehrangehörigen ist werktags von 7 bis 17 Uhr durchgehend eine Einsatzstaffel von sechs Personen im Haus, die bei Alarm ausrückt. Auch der Einsatzleiter wird von den Hauptamtlichen gestellt. Im Laufe dieses Jahres wird ein hauptamtliches Feuerwehrmitglied und der Einsatzleiter 24 Stunden am Tag im Feuerwehrhaus anwesend sein. Außerhalb der Kernzeiten sowie bei größeren Einsätzen werden umgehend die „Freiwilligen“ alarmiert. Im vergangenen Jahr hatte die Abteilung Stadtmitte nahezu 400 Einsätze zu vermelden. „Die Menge der Einsätze steigt seit Jahren an“, so Michael Oser. „Zum einen gibt es immer häufiger Unwetter, zum anderen wird die Feuerwehr auch gern als „Mädchen für alles“ gesehen. Dazu sollte man allerdings wissen, dass manche unserer Einsätze durchaus kostenpflichtig sein können“, erklärt er. „Wer sich aussperrt und statt des Schlüsseldienstes die Feuerwehr ruft, muss diesen Einsatz selbstverständlich bezahlen. Dies gilt nicht, wenn eine Türöffnung bei hilflosen Personen notwendig wird.“ Immer häufiger werden Alarme durch Brandmeldeanlagen ausgelöst. „In Tübingen sind über 250 Objekte mit insgesamt über 100 000 Meldestellen versehen, da kommt es oft auch zu Fehlalarmen“, so Michael Oser ist seit 1999 Kommandant der Gesamtfeuerwehr Tübingen. Archivbild: Keicher Oser. „Umso wichtiger ist hier die regelmäßige Wartung.“ Die Abteilung Stadtmitte ist bei nahezu allen großen Einsätzen im Löschbezirk Tübingen beteiligt, vor allem wenn eine Drehleiter benötigt wird. „Üblicherweise muss die Feu- erwehr mit einer Löschgruppe zehn Minuten, nachdem die Meldung eingegangen ist, am Einsatzort sein und weitere fünf Minuten später eine weitere Löschgruppe“, erklärt Michael Oser den Ablauf. „In Tübingen gilt allerdings durch die Kliniken und die enge Altstadt eine erhöhte Anforderung: Wir müssen sogar schon in acht Minuten vor Ort sein. Was wir hier leisten, kann sich der Anforderer kaum vorstellen“, weiß Oser. „In diesen acht Minuten muss der Feuerwehrmann oder die Feuerwehrfrau zum Beispiel in der Nacht aufwachen, sich anziehen, zum Feuerwehrhaus kommen, dort in die Einsatzkleidung steigen, aufs Fahrzeug gehen und die Einsatzstelle erreichen.“ Aus diesem Grund ist die Ampelschaltung rund um das Feuerwehrhaus Stadtmitte auch mit dem Einsatzsignal gekoppelt: Drei Minuten nach der Alarmierung gehen alle Ampeln rund um die Feuerwehr auf Rot, damit die Feuerwehrleute das Feuerwehr- LEBENSRETTER | 31 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN sowie vom DLRG“, erklärt Oser, Dass die Tübinger nicht nur dankbar für den unermüdlichen Einsatz „ihrer“ Feuerwehrleute sind sondern auch begeistert und neugierig, zeigt sich spätestens am alle zwei Jahre stattfindenden Feuerwehrfest: Im Frühsommer 2017 ist es wieder so weit. Und mit Sicherheit wird es so gut besucht sein, wie in allen Jahren zuvor. Steckbrief Die meisten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr waren früher in der Jugendfeuerwehr. Bild: Feuerwehr Tübingen Ort: Tübingen Stadtmitte Abteilungskommandant: Martin Gaißer Gründungsjahr: 1847 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 89 (10) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 17 (2) Schwarzer Tag Technik und Fahrzeuge: ELW 1, HLF 20, LF 16/12 CAFS, LF 16 Ts, Drehleiter 23-12 nB GL CC, Drehleiter 23-12 nB, WLF mit Kran, Gw-W, KEF, 2x MTW, Abrollbehälter Ölsperre, Rüst und Atemschutz, Rettungsboot I mmer wieder geschieht es, dass Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen besonders Schweres erleben. Ein ganz schwarzer Tag für die Tübinger Wehr war der 17. Dezember 2005, als bei einem Brand in der Reutlinger Straße ihre Kameraden Kurt Schwägerle und Andreas Mang beim Rettungseinsatz ums Leben kamen. „Wir haben lange gekämpft und wir haben einen Weg gefunden, weiterzumachen und wieder zusammenzufinden. In Gedanken sind sie bei uns“, so Kommandant Michael Oser. ng bi or en en Fachbetrieb f ür S ni tungen -Leis rks we Die Tübinger Feuerwehr besteht aus zehn ehrenamtlichen Einsatzabteilungen: Stadtmitte, Lustnau, Derendingen, Bühl, Hagelloch, Hirschau, Kilchberg, Pfrondorf, Unterjesingen und Weilheim sowie einer hauptamtlichen. Insgesamt 350 aktive Freiwillige Feuerwehrleute werden von 23 hauptamtlichen Kräften unterstützt In der Jugendfeuerwehr sind zur Zeit 72 junge Leute Mitglied und in der Musikabteilung sind es 13. Die Abteilung Stadtmitte gilt als der „große Bruder“ für alle anderen Tübinger Abteilungen, sind hier doch die beiden Drehleitern, die technische Hilfeleistung sowie die Wasserrettung beheimatet. Die Abteilung Lustnau ist ebenso für alle anderen Abteilungen von großer Bedeutung: Hier ist der Strahlenschutz angesiedelt. Die Abteilung Derendingen kümmert sich für die ganze Stadt um Gefahrgutunfälle. Deshalb stellen wir diese drei Abteilungen auf den folgenden Seiten gesondert vor. 60+ e iss Tübinger Gesamtwehr Anzahl der Einsätze 2015: 397 eundliche H enfr an ior d en Kre haus ungehindert erreichen können. „Feuerwehrleute sind gut strukturierte Menschen. Wer nicht auf anhieb bei Nacht seine Socken findet, hat ein Problem“, meint Oser schmunzelnd. Und sie leben ihr Ehrenamt: „Sehr viele unserer Feuerwehrleute suchen gezielt eine Wohnung in der direkten Umgebung des Feuer- wehrhauses, damit sie im Einsatzfall schnell vor Ort sind“, erzählt der Kommandant voll Anerkennung. Ist die Abteilung Stadtmitte einmal geschlossen auf einem Einsatz wie beispielsweise 2006 beim Brand der Firma Walter oder 2015 beim Brand im Französischen Viertel, kommen die Kollegen beispielsweise aus Pfrondorf und Lustnau ins Feuerwehrhaus, damit die Abteilung Stadtmitte für den Fall der Fälle wieder besetzt ist. Da Tübingen am Neckar liegt, gehören zur Feuerwehr Stadtmitte auch 17 Rettungstaucher, weitere drei sind in Ausbildung. Gut fünf Mal pro Jahr sind sie im Einsatz. „Hier gibt es einen gemeinsamen Wasserrettungsplan Neckar-Alb mit den Kollegen der Feuerwehr Reutlingen rat e.V. · Kreishandwerk ch er s aft Tü Ebenfalls im Feuerwehrhaus: die Fahrzeuge der Hauptamtlichen: KdoW, PKW Sachgebiete, HLF 10, CBNR-ErkW, Gw-L1, ABHw, AB S1 bis 3, AB Mulde Gasecenter Mast Tübingen / Reutlingen Gasdruckprüfung nach G 607 Wohnwagen – Wohnmobil – Reisemobil – LKW-Fahrerkabine 2018 Kurzfristig Termine Tübingen 0 70 71 / 93 26-10 Reutlingen 07121/578341 oder email: [email protected] www.mast-gase.de Wir führen Spitzenweine aus aller Welt lassen Sie sich beraten! Lieferservice frei Haus Postversand in versch. Packungsgrößen Ihr Fachgeschäft im Herzen der Altstadt Holzbau - Dachdeckung - Klempner Jakobsgasse 22, Tübingen Tel. 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Bisher musste diese ‚Sondertruppe noch nie zum Einsatz kommen, „zum Glück“, wie der Kommandant der Tübinger Gesamtwehr, Michael Oser“, esformuliert.“ Man kann so zwar das Erlernte nicht anbringen, ist aber im Einsatzfall gut gerüstet.“ Ein schwelendes Problem in Lustnau ist, dass die Feuerwehr trotz der vielen Einsätze – im vergangenen Jahr waren es 160 – kein angemessenes Gebäude hat. „Mit den derzeitigen gesetzlichen Vorgaben sind die Planungen am möglichen neuen Standort schwierig“, betont Oser. „Aktuell ist die Feuerwehr in einer alten Omnibushalle untergebracht. Sie entspricht in keiner Weise den heutigen Anforderungen, besonders was die Unfallver- Lustnau ist die zweitgrößte Abteilung der Feuerwehr Tübingen. Bild: Feuerwehr Lustnau hütung angeht.“ Tübingen Derendingen D Bild: Wolfgang Frank len beispielsweise Gase, entzündliche, giftige, ätzende oder infektiöse Stoffe oder solche, die Gewässer verunreinigen können, im Spiel sind. Im Schnitt sind die Feuerwehrmänner und -frauen der Abteilung Tübingen Derendingen pro Jahr rund 150 Mal im Einsatz. In diesem Jahr ist eine Erweiterung des Feuerwehrgebäudes geplant: Weitere Abrollbehälter müssen dringend untergebracht werden. Ort: Tübingen Lustnau Abteilungskommandant: Michael Fromm Gründungsjahr: 1860 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 46 (2) Mitglieder Jugendfeuerwehr: 12 (2) Technik und Fahrzeuge: LF 16/12, LF 20/16, DL 16/4, MTW, WLF, AB SL, AB StraSo, AB Hw Lu Anzahl der Einsätze 2015: 157 Besonderheiten: Sonderaufgabe „Strahlenschutz“ Steckbrief Umgang mit Gefahrgut ie Feuerwehrabteilung Derendingen ist mit rund 34 Feuerwehrmännern gut ausgestattet. Neben den klassischen Aufgaben „retten, löschen, bergen, schützen“ im Bereich Tübinger Süden beherbergt die Abteilung Tübingen Derendingen auch die Gefahrgut-Abteilung für die Stadt. Die Feuerwehrleute mit dieser Zusatzausbildung kommen immer dann zum Einsatz, wenn bei Bränden oder Unfäl- Steckbrief Ort: Derendingen Abteilungskommandant: Frieder Krauß Gründungsjahr: 1886 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 34 (4) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 13 (2) Technik und Fahrzeuge: LF 16/12, LF 20/16, Wechselladerfahrzeug, AB-G, AB-W Jugendfeuerwehr verbindet Spiel und Spaß mit Können. Bild: Feuerwehr Tübingen Anzahl der Einsätze 2015: 143 Besonderheiten: Sonderaufgabe „Gefahrgut“ 34 | LEBENSRETTER FREITAG, 19. FEBRUAR 2016 | ANZEIGE Tübingen Bühl, Hagelloch, Hirschau, Kilchberg, Pfrondorf, Unterjesingen, Weilheim Retten, löschen, bergen, schützen M it der Sonderaufgabe „Dekontamination“ ist die Feuerwehr-Abteilung Bühl für Tübingen zuständig: Sollte ein Einsatz bei ABCGefahren notwendig werden, sorgen die Bühler Feuerwehrleute für die Säuberung der Einsatzkräfte in einem eigenen Dekontaminations-Zelt mit Duschen und Warmwasser. Die Kameraden aus Hagelloch haben keine spezielle Zusatzaufgabe, helfen aber häufig im Tübinger Stadtgebiet aus und sorgen ansonsten für den Grundschutz im Tübinger Ortsteil. „Das gilt ebenso für die Abteilungen Hirschau, Weilheim und Kilchberg“, weiß Michael Oser, Kommandant der Gesamtwehr Tübingen. In Pfrondorf sind etwa 30 ehrenamtliche Feuerwehrleute im Einsatz. Dieser Abteilung kommt eine kleine Sonderstellung zu: Sie hat zwei Löschfahrzeuge. „Eines davon dient der Tübinger Wehr Steckbrief als Reservefahrzeug“, so Oser. Die Pfrondorfer Feuerwehrleute erfüllen auch eine Zusatzaufgabe: An größeren Einsatzstellen dienen sie verunfallten Atemschutzträgern als Rettungseinheit. „Eine sehr wichtige Aufgabe“, betont Michael Oser, „sie retten unsere Leute“. Pfrondorf bekommt im laufenden Jahr ein neues Feuerwehrhaus mit drei Stellplätzen, da das alte nicht mehr den aktuellen Unfallverhütungsvorschriften entspricht. In Unterjesingen steht ein Löschgruppenfahrzeug des Katastrophenschutzes vom Bund. „Es kann von der Feuerwehr im Nicht-Katastrophenfall genutzt werden“, weiß Oser. Der Vorteil für die Universitätsstadt: Sie musste für Unterjesingen kein Fahrzeug anschaffen, ist dafür aber verpflichtet, im Katastrophenfall mitzuwirken. Der letzte Einsatz diesbezüglich war im Juni 2013 bei einem HochwasGut, wenn man sich aufeinander verlassen kann. ser bei Sigmaringen. Steckbrief Steckbrief Ort: Tübingen-Bühl Ort: Tübingen-Hirschau Ort: Tübingen-Hagelloch Abteilungskommandant: Sascha Fleck Abteilungskommandant: Bernd Hartmann Abteilungskommandant: Jürgen Bürker Gründungsjahr: 1887 Gründungsjahr: 1860 Gründungsjahr: 1876 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 21 (0) Aktive Mitglieder (weibl.): 29 (0) Mitgl. Jugendfeuerwehr: 4 (2) Aktive Mitglieder (davon weiblich): 22 (2) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 9 (1) Technik / Fahrzeuge: LF 10/6, MTW Technik und Fahrzeuge: LF 8/6, Dekon-P Anzahl der Einsätze 2015: 13 Mitglieder Jugendfeuerwehr: 5 Technik und Fahrzeuge: LF 8/6, MTW Anzahl der Einsätze 2015:6 Fenster und Türelemente Haustüren Fassaden Rolläden/Jalousetten Reparaturen Einbruchschutz Anzahl der Einsätze 2015: 9 Besonderheiten: Dekontamination Personal Steckbrief Ort: Tübingen-Kilchberg Abteilungskommandant: Mirco Maiwald Steckbrief Ort: Tübingen-Pfrondorf Abteilungskommandant: Steffen Lichtenberger Gründungsjahr: 1876 Bild: Feuerwehr Tübingen Gründungsjahr: 1886 Kapellenweg 14 · 72070 Tü.-Hirschau Tel. 0 70 71-79 15 40 · Fax 0 70 71-7 84 81 [email protected] Aktive Mitglieder (weibl.): 18 (1) Mitglieder Jugendfeuerwehr: 0 Technik und Fahrzeuge: StLF, MTW Anzahl der Einsätze 2015: 2 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 29 (1) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 8 (3) Technik und Fahrzeuge: LF 10/6, LF 8/6 Anzahl der Einsätze 2015: 14 Besonderheiten: Atemschutznotfalleinheit [email protected] • SANITÄR • HEIZUNG • FLASCHNEREI • KUNDENDIENST 72070 Tü-Hirschau Dischingerweg 17 Tel. (0 70 71) 97 67- 0 www.muellersanitaer.de LEBENSRETTER | 35 ANZEIGE | DIE FEUERWEHREN IM KREIS TÜBINGEN l Sanitäre Anlagen, Flaschnerei Hoch hinaus beim Löschen: Mit der Drehleiter kommt man auch in der engen, historischen Tübinger Altstadt an den Brandherd. Bilder: Feuerwehr Tübingen l Solar- und Regenwasseranlagen l Kundendienst aus Meisterhand l Badrenovierung l Heizung Wilfried Göhring Gas- und Wasserinstallationsmeister, Sanitärtechniker Brunnenhalde 11 · 72070 Tübingen-Unterjesingen Telefon (0 70 73) 75 97 · Fax (0 70 73) 50 05 35 Für jeden Anlass den richtigen Strumpf: – Business-, Arbeits- und Feuerwehrsocken – Bambus-, Diabetikerso., ohne Gummirand + Stützstr. – Radler-, Fußball-, Reiter-, + Tennissocken – Kniebund-, Trekking-, Ski- + Wanderstrümpfe – Sneaker, Füßlinge, Zehlinge + Kuschelsocken – Strumpfhosen und Leggings für Damen und Kinder Klangvoll Steckbrief Ort: Tübingen-Weilheim Spielmannszug Zu besonderen Anlässen im Kreis sind sie zu hören: die Musikanten bei der Feuerwehr. D ie Feuerwehrabteilungen Tübingen Stadtmitte und Unterjesingen haben eine gemeinsame Musikabteilung. Früher gehörte ein Spielmannszug zur Feuerwehr unbedingt dazu. Heute ist das Angebot allgemein so groß, dass nur noch wenige Feuerwehrabteilungen einen eigenen Musikzug pflegen können. Die Tübinger Abteilun- gen Stadtmitte und Unterjesingen haben sich in diesem Bereich zusammengetan und kommen so auf stolze 20 musizierende Mitglieder jedes Alters. Die Spielmannszüge im Kreis Tübingen treten regelmäßig bei kreisweiten Veranstaltungen gemeinsam unter Kreisstabführer Eckhard Acker von der Feuerwehr Neustetten auf. Abteilungskommandant: Johannes Bürker Gründungsjahr: 1876 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 20 (2) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 0 Technik und Fahrzeuge: LF 8/6 Anzahl der Einsätze 2015: 4 Steckbrief Ort: Tübingen-Unterjesingen Abteilungskommandant: Michael Müller Gründungsjahr: 1862 Aktive Mitglieder (davon weiblich): 25 (2) Mitglieder der Jugendfeuerwehr: 3 Technik und Fahrzeuge: LFKatS, MTW Der Kreisspielmannszug kann sich hören- und sehen lassen. Bild: Kreisfeuerwehrverband Voller Einsatz ist gefordert für Groß und Klein wenn´s brennt und kracht. Gott schütze euch bei Tag und Nacht! Anzahl der Einsätze 2015: 4 Jesinger Hauptstraße 114 72070 TÜ-Unterjesingen Tel. (0 70 73) 63 18 Fax. (0 70 73) 9 13 3 87 · www.metzgerei-steck.de Unfallrettung D ie Sicherheitstechnik im Automobilbereich wird immer besser, zugleich jedoch auch kniffliger. Airbags, Versteifungen in der Karosserie sowie neue Materialien schützen die Fahrer zwar beim Unfall, machen es den Rettern aber auch schwer, an die zu rettenden Personen heranzukommen. Viele Automobilhersteller bieten der Feuerwehr deshalb die Möglichkeit, an neuesten Fahrzeugen, sogenannten Nullserien, zu üben, um im Notfall gerüstet zu sein. Bild: Wolfgang Frank
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