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Ostwestfalen-Lippe
SAMSTAG/SONNTAG
16./17. JANUAR 2016
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>\jle[_\`k1 Gericht beschränkt Ausübung der
Methode auf Ärzte und Heilpraktiker
VON MARTIN FRÖHLICH
¥ Bielefeld. Es gibt viele Methoden in der Medizin. Streit
entsteht oft darüber, wer welche ausüben darf. Ein Gerichtsentscheid hat nun dazu
geführt, dass Physiotherapeuten in der Region reihenweise
Praxisschilder und Homepages ändern. Sie entfernen alle den Begriff Osteopathie.
Die Alternativmedizin ist
einer der therapeutischen
Renner. Bei der Osteopathie
setzen die Behandler nur ihre
Hände ein und versuchen
Funktionsstörungen im Körper zu beheben. Doch es gibt
in Deutschland kein anerkanntes Berufsbild als Osteopath. Einzige Ausnahme ist
Hessen. Ansonsten wird Osteopathie entweder von Heilpraktikern, von Physiotherapeuten oder Experten mit beiden Ausbildungen angeboten.
Die Wirksamkeit der Osteopathie ist anerkannt, einige
Kassen bezahlen die Behandlungsform. Doch nun machen
viele Physiotherapeuten offenbar Schluss damit. „Sie
werden durch ein Urteil dazu
gezwungen“, sagt Jürgen
Querbach, NRW-Geschäftsführer im Deutschen Verband
für Physiotherapie.
Das
Oberlandesgericht
Düsseldorf hat einem Physiotherapeuten verboten, für Osteopathie zu werben und diese auszuüben. Der Mann sei
weder Arzt, noch im Besitz einer Erlaubnis für die Ausübung der Heilkunde gemäß
Heilpraktikergesetz. Nur Ärzte und ausgebildete Heilpraktiker dürften osteopathisch
behandeln.
Üblich war bislang, dass
Physiotherapeuten, die eine
Ausbildung zum Osteopathen
absolviert haben, auf ärztliche
Anordnung hin auch osteopathisch behandeln. „Jetzt sind
wir alle verunsichert“, erklärt
ein Therapeut aus Bielefeld, der
gerade
Praxisschild
und
Homepage überarbeiten lässt.
„Ich nehme es lieber runter,
bevor ich eine Abmahnung
bekommen.“ Das Urteil beziehe sich zwar auf einen Einzelfall und sei nicht direkt verbindlich, aber „die Abmahnvereine verschrecken mich und
viele meiner Kollegen“. Deshalb wolle er auch nicht namentlich zitiert werden.
In Praxen mit mehreren
Therapeuten dürften dann nur
die geprüften Heilpraktiker
darunter Osteopathienanfragen übernehmen. „Es wäre fatal, wenn die Patienten denken, wir hätten sie gar nicht behandeln dürfen“, sagt ein anderer Physiotherapeut. Dem
sei nicht so.
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C`eV <RceV Wác >Vc\V]+ Mit Slogans wie diesem machten rund 800 Anhänger der AfD ihrem Unmut in Paderborn Luft. Die Zahl der Gegendemonstranten allerdings war um ein Mehrfaches größer.
FOTOS (3): ANDREAS ZOBE
Ein anderer Therapeut moniert, dass „wir jahrelang angehalten wurden, uns als Osteopathen fortzubilden. Eine
Vollausbildung kostet 20.000
Euro. Das soll jetzt alles vergebens gewesen sein?“ Unklar
sei zudem, ob das Urteil auch
für Teilgebiete der Osteopathie gelte. „Dürfen wir auch das
Faszien-Distorsions-Modell
und die kraniosakrale Therapie nicht mehr anbieten?“
Eine Bielefelder Kollegin
sieht den Gesetzgeber gefordert. „Entweder muss der Osteopath als anerkanntes Berufsbild definiert werden, oder
es muss für uns eine andere juristische Sicherheit geben.“
Jürgen Querbach verweist auf
ein Urteil des hessischen Landesgerichtshofes, „das eine
Ausübung der Osteopathie
durch Physiotherapeuten auf
ärztliche Anordnung hin zulässt“. Man erwäge, zum Bundesgerichtshof zu gehen.
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Bffg\iXk`fe1 Die staatlichen Einrichtungen wollen
die Sichtbarkeit der Wissenschaftsregion erhöhen
¥ Bielefeld. Die fünf staatlichen Hochschulen in OWL
wollen enger zusammenarbeiten. Dafür haben sich die Universitäten Bielefeld und Paderborn, die Fachhochschule
Bielefeld, die Hochschule OWL
und die Hochschule für Musik Detmold auf eine Kooperationsvereinbarung verständigt. Sie wollen unter dem Namen „Campus OWL – Verbund der fünf staatlichen
Hochschulen“ einen gemeinsamen Verein gründen.
Der Verein soll einen Rah-
men für Kooperationsprojekte und eine Plattform zur Entwicklung von Ideen bilden.
Zudem soll der Campus die
Sichtbarkeit der Wissenschaftsregion erhöhen. Am
Montag werden die Leiter der
Hochschulen,
Ingeborg
Schramm-Wölk (FH Bielefeld), Thomas Grosse (Hochschule für Musik Detmold),
Oliver Herrmann (Hochschule OWL), Gerhard Sagerer (Uni
Bielefeld) und Wilhelm Schäfer (Uni Paderborn) die Vereinbarung unterschreiben.
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JkXikjZ_ljj1 Bezirksregierung in Kassel hat
Raumordnungsverfahren eingeleitet
¥ Kassel/Beverungen.
Das
Regierungspräsidium Kassel
hat das Raumordnungsverfahren für den Bau einer Salzpipeline vom Werk Werra des
Salz- und Düngemittelherstellers K+S in Philippsthal (Hessen) zur Oberweser eingeleitet.
Die Salzfernleitung soll kurz vor
der Landesgrenze zu NRW bei
Beverungen in die Weser münden. Das Vorhaben steht in der
Kritik, weil es die Salzbelas-
tung der Weser, die nach EURecht eigentlich deutlich reduziert werden muss, weiter
ansteigen lassen würde.
Bei dem Verfahren werden
allerdings nur die Voraussetzungen für den Pipeline-Bau,
nicht deren wasserrechtliche
Zulässigkeit geprüft. K+S hatte
die 135 Kilometer lange Pipeline und ein 750.000 Kubikmeter großes Speicherbecken
Anfang Dezember beantragt.
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;\dfejkiXk`fe\e1 In Paderborn setzen sich 3.000 Menschen für eine offene Gesellschaft
ein. 800 AfD-Anhänger prangern eine Überfremdung an und werden ausgepfiffen
VON MATTHIAS BUNGEROTH
¥ Paderborn. So eine Szenerie hat die altehrwürdige HerzJesu-Kirche im Zentrum von
Paderborn noch nie erlebt.
„Merkel muss weg!“, skandieren rund 800 Vertreter der
rechtspopulistischen
Partei
Alternative für Deutschland
(AFD). „Hört auf zu hetzen!“,
schallt es von Gegendemonstranten in der Nähe zurück.
Die unbestrittene Mehrheit
an diesem ideologisch aufgeladenen Abend in Paderborn
stellen diejenigen Bürgerinnen und Bürger dar, die sich
für kulturelle Vielfalt einsetzen. 3.000 Frauen, Männer und
auch viele Kinder sind es, die
auf der anderen Seite der HerzJesu-Kirche erschienen sind,
um Flagge gegen rechte Hetze
zu zeigen. In einem friedlichen Sternmarsch waren die
Gegendemonstranten an die
Florianstraße gezogen, wo 25
Redner sich für kulturelle
Vielfalt und eine Fortsetzung
der Willkommenskultur stark
machten.
„Da muss man mitgehen“,
sagt etwa Henry Buttchereit
(20) aus Paderborn. Es gehe
nicht an, dass durch die Auftritte von Parteien wie der AfD
Flüchtlinge generell in ein
schlechtes Licht gerückt würden. Die AfD wolle Grenzen
schließen lassen. „Das finde ich
Banane.“
Norbert Uphoff (46) ist mit
seiner Frau und drei Kindern
zur Gegendemo gekommen.
Man müsse für Toleranz ein-
9Rfae`cXR_ZdRe`c+ Reinhard Menne freute sich, dass er mit anderen
Mitstreitern rund 3.000 Menschen mobilisieren konnte.
7R_eRdZV SVZ UVc <f_UXVSf_X+ Auf diesem Transparent ist der Appell
„Herz statt Hetze“ zu lesen.
treten, „weil wir alle in dieselbe Situation kommen können.“ Die Schülerinnen Katharina Figgen (16) und Teresa Fecke (16) vom Mauritius Gymnasium in Büren se-
hen es genauso. „Wenn wir
hören was die AfD da veranstaltet, macht uns das wirklich
sauer“, sagen sie. Die beiden
geben
seit
Flüchtlingen
Deutschunterricht.
Ähnlich sind die Stimmen,
die von der Bühne der Gegendemonstration zu hören
sind, während auf der anderen Seite der Kirche Parolen wie
„Dieses Land wird von Idioten regiert“ oder sogar zynischerweise „Wir sind das Volk“
zu hören sind. Dazu gesellen
sich weitere Stereotypen zur
Flüchtlingspolitik Marke „Das
Boot ist voll“.
Dem setzen die Gegendemonstranten auf der anderen
Seite Musik, Humor aber vor
allem Klartext entgegen. „Ich
kann und werde nicht akzeptieren, dass es Gruppen gibt,
die ein politisches Geschäft mit
der Not der Menschen machen wollen!“ heißt es in einer Stellungnahme des Paderborner Landrates Manfred
Müller (CDU), die unter dem
Beifall der Demonstranten
verlesen wird. Er war wegen der
Teilnahme am Neujahrsempfang des Kreises nicht persönlich anwesend. Auch Vertreter anderer Parteien wie der
Grünen, der SPD, der Gewerkschaften und vieler weiterer Organisationen sprachen
auf dem Podium. Gegenüber
dieser Zeitung bekannte sich
der SPD-Bundestagsabgeordnete Burkhard Blienert zur
Aufnahme von Flüchtlingen in
Deutschland. „Wir können
unsere Grenzen nicht dicht
machen.“ Gegen 19.17 gehen
die Parolen der AfD-Anhänger im Geläute der Herz-JesuKirche unter. Pfarrer Thomas
Stolz hatte zu einem Friedensgebet eingeladen.
¥ Bad Neuenahr/Bielefeld.
Homosexuelle Paare können
sich in der Evangelischen Kirche im Rheinland künftig
trauen und ihre Ehe ins Kirchenbuch eintragen lassen. Die
Synode der zweitgrößten
evangelischen Kirche beschloss mit großer Mehrheit in
Bad Neuenahr (RheinlandPfalz) eine entsprechende Änderung der Kirchenordnung.
Von
211
Delegierten
stimmten 198 für die Änderungen im Kirchengesetz – die
auch die entsprechenden Artikel zur Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare betrafen – bei lediglich zwei Gegenstimmen und elf Enthaltungen. Bisher gab es in der
rheinischen Kirche nur Segnungen gleichgeschlechtlicher
Paare, was nicht als Amtshandlung galt. Die Trauung
kann auch rückwirkend eingetragen werden. Voraussetzung der kirchlichen Eheschließung ist, dass mindestens einer der Lebenspartner
Mitglied der evangelischen
Kirche ist. Wenn ein Pfarrer
aus Gewissensgründen gleichgeschlechtliche Lebenspartner
nicht trauen möchte, dann soll
der Superintendent für einen
Ersatzpfarrer sorgen.
In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist
die Trauung homosexueller
Paare nicht einheitlich geregelt. Die evangelische Kirche
in Hessen ermöglicht bereits
seit längerem Trauungen von
schwulen und lesbischen Paaren mit kirchlicher Beurkundung. Die Evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg
will die Trauung für gleichgeschlechtliche Paare im
Frühjahr 2016 einführen.
In der Evangelischen Kirchen von Westfalen (EKvW)
gilt die Regelung, die bislang
auch in der rheinischen Kirche galt: Segnungen von Homo-Paaren sind möglich,
Trauung darf der Gottesdienst aber nicht heißen, er ist
auch keine offizielle Amtshandlung.
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¥ Senden. Wegen Mordes an
ihrer früheren Freundin hat die
Staatsanwaltschaft
Münster
Anklage gegen eine 18-Jährige
aus Dortmund erhoben. Die
Frau soll im Oktober in Senden bei Münster nach einem
Streit zuerst auf das 17-jährige
Mädchen mit einem Küchenmesser eingestochen haben.
Laut Ermittlungen trat die
Dortmunderin anschließend
auf das am Boden liegende Opfer ein und würgte die junge
Frau zu Tode. Beim Motiv geht
die Staatsanwaltschaft davon
aus, dass das Opfer eine frühere Freundschaft nicht wieder aufnehmen wollte.
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8bifYXk`b1 Der weltberühmte Nationalzirkus kommt wieder nach Ostwestfalen-Lippe. Die Artisten aus Asien
gastieren am 30. Januar mit neuer Produktion im Gerry-Weber-Event-Center
¥ Halle. China ist omnipräsent. Aus kaum einem Lebensbereich ist das Reich der Mitte
noch wegzudenken. Chinesische Lebensweisheiten, fernöstliche Küche, Kung Fu und
selbst die atemberaubende Akrobatik zeigen den Siegeszug
der chinesischen Kultur auf.
Wegbegleiter und sogar Motor
dieser friedlichen kulturellen
Ausdehnung waren die chinesischen Auswanderer. In den
vergangenen 250 Jahren ließen
sie sich überall auf dem Globus nieder und gründeten in
den Metropolen ihre eigenen
Stadtviertel – genannt „Chinatown“.
Daher liegt es nahe, dass der
Chinesische
Nationalzirkus
dieses Thema aufgreift und
künstlerisch interpretiert. So
entführt die neue Show unter
dem Titel „Chinatown – Die
Faszination einer Kultur in der
Fremde“ den Betrachter in eine der vielen weltweit verbreiteten Enklaven des chinesischen Lebens. Bereits sechsmal
(2007, 2009 bis 2013) begeisterten die Ausnahmeakrobaten
<f_de f_U 2\c`SReZ\+ Der Chinesische Nationalzirkus bietet bei seinen Darbietungen beides.
in Halle. Insgesamt verfolgten
6.200 Besucher die früheren
Auftritte des Nationalzirkus.
Die neue Produktion will diese
Erfolgsgeschichte fortschreiben. Am Samstag, 30. Januar,
ab 19 Uhr, ist sie im Gerry-Weber-Event-Center zu sehen.
Eintrittskarten für die Vorstellung sind bei den üblichen
Vorverkaufsstellen des GerryWeber-Event-Center oder in
den Geschäftsstellen der Neuen Westfälischen (auch über die
Telefon-Hotline
0521/555444) erhältlich.