2 Region Zürichsee-Zeitung Obersee Samstag, 15. August 2015 Eva Lauper (links) führt ab heute den neu eröffneten Kiosk bei der Kapelle Maria Bildstein. Sie übernimmt die Tätigkeit von Magdalena Müller, die während 32 Jahren hier tätig war. Manuela Matt Betreiberin übergibt nach 32 Jahren Maria-Bildstein-Kiosk BENKEN 1983 übernahm Magdalena Müller den Kiosk für Devotionalien und Pilgergebäck bei Maria Bildstein bei Benken. Nach über 30 Jahren tritt sie nun in den Ruhestand. Neuerdings betreibt Eva Lauper den Kiosk als Pächterin. Es waren wenig erfreuliche Gründe, die Magdalena Müller 1983 zur Betreiberin des Maria-BildsteinKiosks machten. «Wir hatten zuvor in Schänis Landwirtschaft betrieben, doch der Arzt riet damals meinem Mann, das Bauern aufzugeben», sagt die heute 81-Jährige. Das Ehepaar folgte der ärztlichen Empfehlung, Müller, die zuvor mit Freude auf dem Hof mitgearbeitet hatte, schaute sich nach einer neuen Tätigkeit um. Es ergab sich, dass sie den Kiosk mit Devotionalien und Pilgergebäck übernehmen konnte, den bis anhin ihre Schwester geführt hatte. Sorgen anvertraut Aus dem neuen Job wurde eine Tätigkeit, die Müller insgesamt 32 Jahre ausübte. «Maria Bildstein wurde zu meiner zweiten Heimat», sagt Müller. Das Schönste am Kioskbetrieb aus ihrer Sicht: der Kundenkontakt. «Ich habe gern mit den Besuchern über Gott und die Welt geredet», sagt Müller. Einige hätten ihr im Lauf der Zeit auch kleinere und grössere Sorgen anvertraut. «Da hat man jeweils zugehört», sagt Müller. Doch im Lauf der Jahre gab es auch hin und wieder Ungemach: Mehrmals wurde in den isoliert gelegenen Laden eingebrochen – der Zigaretten wegen, wie Müller danach jeweils feststellte. «Das Münzgeld musste ich vom Boden aufheben. Sie hatten es nicht mitgenommen, offenbar war es denen zu wenig», sagt Müller. Zum Glück überwiegt für Müller die Freude über die Bewegungen mit den erwünschten Besuchern. Über Jahre hatte sie am Sonntag jeweils alle Hände voll zu tun. Dann war sie jeweils auf die Unterstützung ihres Neffen oder dessen Söhnen angewiesen: «Allein wäre man mit dem Besucherandrang nicht fertig geworden.» Immer weniger Pilger Inzwischen ist es generell ruhiger geworden in Maria Bildstein. Müller erklärt den Besucherrückgang mit dem reduzierten Andachts- beziehungsweise Gebetsangebot in der nahen Kapelle. Auch sei es punkto Trauungen in Maria Bildstein deutlich ruhiger geworden. Zurückgegangen ist laut der langjährigen Kioskbetreiberin auch die Nachfrage nach Marienstatuen, Kreuzen, Weihwasserschalen und Kerzen. Lange Jahre seien die in der Schweiz ansässigen Italiener gute Kunden gewe- «Ich bin sehr froh, dass es mit dem Kiosk weitergeht.» Magdalena Müller, ehemalige Kioskbetreiberin sen – «später wurden sie wie die Schweizer», sagt Müller. Auch seitens von Pilgern aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien habe Nachfrage nach Rosenkränzen, Kreuzen und anderen religiösen Andenken beziehungsweise Mitbringseln bestanden. Am ehesten noch hätten sich zuletzt Fátima- und Lourdes- Statuen verkauft. Je länger, je schwieriger sei es hingegen mit den Schutzengeltäfelchen geworden. «Auch wenn die Grossmütter ein solches den Enkeln hätten schenken wollen, so winkten die Eltern ab und sagten, dass dies die Grosskinder nicht aufhängen würden», sagt Müller. Hündeler neue Klientel Wenn im Lauf der Zeit die Plaudereien mit Hundehalterinnen häufiger wurden und jene mit eigentlichen Pilgern, die zum Beten an den 14 Stationen und Grotten des Kreuzwegs hierher gekommen waren, weniger – der Abschied von ihrer geliebten Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen fällt Müller nicht leicht. Umso mehr freut sich Müller, dass sich nach zwei Jahren Suche schliesslich eine Nachfolgelösung ergab. «Der Kiosk gehört einfach zum Bildstein», hat sie von Besuchern bestätigt bekommen. «Ich bin sehr froh, dass es mit dem Kiosk weitergeht», sagt Müller. Künftig wird man sie denn auch weiterhin auf Maria Bildstein antreffen – nach ihren Plänen wird sie mindestens am Donnerstag, Freitag und Samstag dort zur Messe gehen. Ehrensache, dass sie auf dem Vorbeiweg beim Kiosk mit ihrer Nachfolgerin dann und wann ein Schwätzchen halten wird. Stiftung verpachtet Kiosk Eva Lauper, die ab heute Samstag den Kiosk nach kurzem Unterbruch neu eröffnet, hatte von einer Kollegin von der Vakanz erfahren. «Das wäre doch etwas für dich», meinte die Kollegin. Lauper war zunächst skeptisch. Zwar hatte sie zuvor während mehrerer Jahre ein Geschäft für Devotionalien in Einsiedeln geführt. Als sie aber zu einer ersten Besichtigung sich in Maria Bildstein umschaute, kam ihr der Ort doch eher ziemlich still vor. Bei einem zweiten Besuch am Samstag vor Ostern, bei welchem sie sich mit der bisherigen Betreiberin Magdalena Müller traf, herrschte dann am Pilgerort viel Betrieb. «Die Idee hat mich mehr und mehr gereizt», sagt die 63-Jäh rige. Schliesslich reifte in ihr die Überzeugung: «Aus dem Kiosk liesse sich etwas machen.» Katholikin aus Überzeugung Lauper kam 1972 in die Schweiz, hier heiratete die gebürtige Schwedin im Kanton Schwyz. Die ehemalige Protestantin ist heute Katholikin «aus Überzeugung», wie sie sagt. Wenn sie auch durch eine schwere Krankheit vor 15 Jahren nicht unbedingt gläubiger geworden sei, so habe diese Lebensphase doch etwas für sie verändert. Vielleicht ist für Lauper die neue Tätigkeit auf dem Büchel bei Benken so etwas wie eine Berufung. «Es ist möglich, den Ort zu beleben», sagt sie. Dabei will sie sich künftig stärker auf das Angebot an Snacks konzentrieren – dabei aber ein bewährtes Sortiment an ausgewählten Devotionalien anbieten. Lauper, die selbst seit 20 Jahren in Einsiedeln wohnt, sieht Bezüge zwischen Maria Bildstein und Einsiedeln. So stammt etwa der Pilgerlebkuchen «Schafbock» von dort, seit der lokale Bäcker in Benken den Betrieb einstellte und sein Schafbock-Rezept keinem Nachfolger übergab. Lauper hat deshalb das kulinarische Angebot durch weitere Einsiedler Pro dukte ergänzt. In welche Richtung sich ihr Angebot entwickeln wird, will sie im Lauf der Zeit durch Pröbeln herausfinden. Bereits ist angedacht, im Herbst in der Kapelle ein Konzert zu organisieren. Ueli Abt Leserbriefe Falsch und kurzsichtig Zum Entscheid des Schwyzer Regierungsrates, aus Spargründen aus dem Konkordat mit der HSR auszutreten. Fachkräfte im Bereich Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Maschinentechnik, Informatik, Bauplaner im Allgemeinen usw. fehlen massiv auf unserem schwei zerischen und schwyzerischen Arbeitsmarkt. Und was macht die Schwyzer Regierung in dieser schwierigen Situation? Sie will aus – vermeintlichen – Spargründen aus dem Konkordat der Hochschule Rapperswil austreten bzw. dem neuen Trägerverein HSR nicht beitreten, genau dort, wo die gesuchten Fachkräfte ausgebildet werden. So falsch – so kurzsichtig! Als gewerblichen Politiker setze ich mich für unser gut funktionierendes Berufsbildungssystem ein. Der Weg, nach Berufslehre und Berufsmatura an einer Fachhochschule zu studieren, ist für mich der «Königsweg». Wir brauchen mehr denn je Fachkräfte mit praktischer Intelligenz im Bauund Planungswesen. Das bestätigt mir mein nahes Familienumfeld tagtäglich. Ohne einen Beitritt Projekt Tunnel-Mitte ist fundiert zur Hochschule Rapperswil laufen wir Gefahr, dass die Schule irgendwann finanziell nicht mehr existieren kann. Ohne HSR würde der Wirtschafts- und Bil dungsstandort Ausserschwyz geschwächt. Nun hoffe ich auf einen weitsichtigen Kantonsrat, damit wir den Fehlentscheid der Regierung korrigieren können. Schwyzer und Schweizer Fachkräfte sind mir wichtig. Einmal mehr – aus der Region, für die Region. CVP-Kantonsrätin Marianne Betschart-Kaelin, Ibach/Schwyz Zu «Neuer Verein fordert Bahn- und Strassentunnel in Rapperswil-Jona» Ausgabe vom 14. August Ein neuer Tunnel soll die dringend notwendige Verkehrsentlastung für Rapperswil-Jona bringen, was grundsätzlich eine gute Sache ist. Das Projekt TunnelMitte kommt fundiert daher. Diese neue Linienführung, die den Durchgangs-, Quell- und Zielverkehr aufnimmt, vergrössert grundsätzlich die Strassenkapazität und führt zu Mehrverkehr. Deshalb ist es sinnvoll und notwendig, dass flankierende Mass- nahmen zur Reduktion des gesamten Verkehrs Bestandteil dieses Projektes sein müssen. Die enorme Bautätigkeit in Rapperswil-Jona verursacht zwingend Mehrverkehr. Alternative, autofreie Wohnkonzepte sind hierzulande unbekannt oder unerwünscht. Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass jede neu erstellte Wohnung ein bis zwei Parkplätze braucht und ein Menschenrecht, jederzeit mit der eigenen Blechkiste an jeden beliebigen Ort fahren zu können. Wir erleben diesen Sommer den Klimawandel sehr direkt. Die schönste Jahres- zeit verbringen wir teilweise drinnen, weil es draussen unerträglich heiss ist. Die Gletscher schmelzen täglich sechs Zentimeter, ihr Lebensende ist absehbar. Ganz zu schweigen von der Stromproduktion. Die Schweiz wird im Sommer zu Afghanistan: staubtrocken und heiss. Egal, wir sind nicht bereit, unser Verhalten zu ändern, und bauen lieber neue Strassen. Inzwischen pfeifen es die Spatzen von allen Dächern: Es gibt einen Rechtsrutsch in der Schweiz. Im Klartext: Jeder schaut nur noch für sich und für seine Vorteile. Beat Schuler, Jona
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