Das Regional-Journal für Südostniedersachsen 02.2015 Verantwortung 5,00 € ÜBERBLICK // 02.2015 // 5 28 Titel: Verantwortung Sich um die Umwelt oder die Mitmenschen sorgen – regjo 2.2015 beleuchtet, wer für wen oder was Verantwortung übernimmt. Region 06 08 10 16 Durchblick: Teilnahme Bundesprogramm ‚Demokratie leben‘, historisches Festspiel und Mittelaltermarkt, Wasserstraßen im Blick, Braunschweig Standort der Mobilitätsforschung; In die Sättel, fertig, los! Aktionstag zur Förderung einer gemeinsamen Identität als Fahrradregion Neuen ‚Treibstoff‘ tanken: In der Metropolregion soll ein flächendeckendes Netz von Ladestationen für Elektroautos entstehen. Magazin: Jubiläen und Personalia Unternehmen 18 20 06 – 17 24 18 – 27 Wolfsburger Schloss wird zur innovativen Denkfabrik: Der 14. Zukunftskongress bringt CEOs, Innovationschefs und Markenstrategen zusammen. Beste Aussichten auf dem Arbeitsmarkt: IdeenExpo will Jugendliche für Wissenschaft und Technik begeistern. Titel 12 28 Mit der Kraft von Sonne, Wind und Wasser: SOWIWAS in Erkerode baut und betreibt Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energien produzieren. Alles im und am Netz: Kunden des Systemhauses Bessin können Rundumsorglos-Paket buchen. 22 12 – 14, 28 – 50 Volle Verantwortung: Der Präsident der TU Braunschweig, Jürgen Hesselbach, im Gespräch über die moralisch-ethische Verantwortung in Wissenschaft und Lehre Verantwortung übernehmen: „Politisches Engagement ist der Schlüssel“: Gespräch mit Jakob von Uexküll, dem Gründer des Alternativen Nobelpreises 60 30 Von wegen verantwortungslos: Ein Bericht über junge Menschen, die sich engagieren 52 34 Verantwortung übernehmen – Tradition weiterführen: Ein Geigenbaumeister übernimmt ein alteingesessenes Unternehmen. Kommunikative Fahrzeuge: Vernetzung der Autos mit der Außenwelt sorgt für mehr Sicherheit. 54 Der Gemeinschaft etwas zurückgeben: Trendthema „Corporate Responsibility“ Ein Pilgerweg wird neu entdeckt: Geführte Touren auf dem Braunschweiger Jakobsweg 56 Magazin: Festival der Utopie, Jugendherberge eröffnet, Energieeffizienz-Standort 38 42 Rücksichtnahme vorausgesetzt: Im Straßenverkehr trägt jeder auch Verantwortung für den anderen. 46 Gemeinsam für Gemeinwohl: Das neue Braunschweiger EngagementZentrum unterstützt die Arbeit von Stiftungen. 48 Dauerhafte Beziehung: Wie sich ein Braunschweiger Unternehmen für seine Mitarbeiter einsetzt 50 Lesestoff zum Thema Verantwortung Fremd Kuckuckseier sind nur ein Aspekt des nächsten regjo-Titelthemas. regjo 3.2015 befasst sich mit dem ganzen Spektrum des Fremdseins. regjo 3.2015 erscheint im Juli Foto: Fotolia 20/21 Leben 52 – 57 Impressum Herausgeber, Verlag & Redaktion regjo Verlag für regionales Marketing Südostniedersachsen GmbH Ekbertstraße 14, 38122 Braunschweig Telefon (0531) 80 92 98 0 oder 80 92 98 1 Telefax (0531) 80 92 98 9 www.regjo-son.de eMail [email protected] Verlagsleitung und Chefredaktion Dr. Heike Steingaß (v. i. S. d. P.) Redaktion Beate Ziehres (bea) Autoren Andrea Hoferichter, Ann-Kathrin Lietz (akl), Bärbel Mäkeler, Dieter Prüschenk, Klaus Sievers, Claudia Sigl (csi), Martina Zingler Fotografie Frank Bierstedt, Marek Kruszewski, Cornelia Steiner in corpore sano 58 59 58 – 60 Mehr Lebensqualität bei Knieproblemen: Gespräch mit Prof. Dr. Thomas Gösling, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie des Städtischen Klinikums Braunschweig Hygiene-Experten schulen, beraten und optimieren: Gespräch mit Prof. Dr. Dr. Wilfried Bautsch, Chefarzt des Instituts für Mikrobiologie, Immunologie und Krankenhaushygiene am Klinikum Braunschweig Layout KARMA Kommunikationsdesign Porschestraße 47, 38440 Wolfsburg Telefon (05361) 89 99 77 7 www.karma-web.de Lektorat Support, Bärbel Mäkeler, Braunschweig Druck NEEF + STUMME premium printing GmbH & Co. KG, Wittingen Anzeigenberatung Uwe Dethier, Telefon (0531) 80 92 98 4, eMail [email protected] Leserservice Telefon (0531) 80 92 98 3, eMail [email protected] 60 Intelligenter Wohnraum für jung und alt: Wohnen der Zukunft in Wolfsburg erleben Kultur 62 – 66 62 Kulturveranstaltungen: Ausstellungen, Konzerte, Ereignisse 66 Was verbindet Sie: Die Journalistin und Autorin Sabine Stamer Partner Alba Braunschweig GmbH, Allianz für die Region GmbH, Autohaus Wolfsburg GmbH & Co. KG, Braunschweigische Landessparkasse, Braunschweig Stadtmarketing GmbH, Braunschweig Zukunft GmbH, Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel e.V., Daimler AG Niederlassung Braunschweig, Karma Kommunikationsdesign, Lineas Software GmbH, Nordzucker AG, PESolution, Pompe Optik, Salzgitter AG, Staatstheater Braunschweig, Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH, Stadt Wolfenbüttel, Thieme GmbH & Co. KG, Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg, Volkswagen Financial Services AG, Volkswagen Immobilien GmbH, WelfenAkademie Braunschweig, Wolfsburg AG, Zweckverband Großraum Braunschweig DURCHBLICK // 02.2015 // 7 Braunschweig wichtiger Standort der Mobilitätsforschung Braunschweig soll Partner der Demokratie werden Braunschweig ist nun ein Teil des Bundesprogramms ‚Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit’. Die Teilnahme war dem Oberbürgermeister Ulrich Markurth ein wichtiges Anliegen. Es sei eine große Chance, die Initiativen und Projekte, die sich für ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Miteinander einsetzen, zu stärken und weiter zu entwickeln. In den kommenden fünf Jahren erhält die Stadt zu diesem Zwecke Fördergelder in Höhe von 275.000 Euro. Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke und zahlreiche Partnerinstitutionen aus Wirtschaft, Politik, Religion, Kultur, Justiz sowie Verbände und Vereine unterstützen das Projekt. Ziel sei es zunächst, dass sich unterschiedliche Gruppen der Zivilgesellschaft zu einer lokalen Partnerschaft für die Demokratie zusammenfinden. Auch wenn es vorher nicht abzusehen war, kommt dem Projekt nun aufgrund der fremdenfeindlichen Demonstrationen eine noch stärkere Bedeutung zu. „Das hat mit Braunschweig nichts zu tun, dafür stehen wir Braunschweiger nicht“, macht Markurth deutlich. Beim Erarbeiten der Zielstellung für die kommenden fünf Jahre sei es ausschlaggebend, dass alle wichtigen Gruppen und Netzwerke eingebunden sind und gemeinsam mit der Stadtverwaltung an dem Konzept mitwirken. Darüber hinaus ist die Beteiligung weiterer an dem Projekt erwünscht. „Das Programm kann nur dann Erfolg haben, wenn alle mitgenommen werden und sich einbringen“, so Dr. Hanke. Derzeit konstituiert sich das ‚Forum Demokratie‘ und legt in Zukunft die Grundsätze der Zusammenarbeit fest, entwickelt regelmäßig die Strategie weiter und bestimmt über die Vergabe der Mittel. ::: akl ::: Foto: Veranstalter Heinrich der Löwe und sein Gefolge Historisches Festspiel und Mittelaltermarkt Zu Pfingsten verwandelt sich der Braunschweiger Burgplatz wieder in einen historischen Marktplatz. Bereits zum 30. Mal kommen Gaukler, Musikanten und Handwerker zu einem mittelalterlichen Spektakel zusammen. Und auch Heinrich der Löwe hält wieder Einzug in Braunschweig. Thomas Ostwald veranstaltet die Fortsetzung der Heinrich-der-Löwe-Festspiele. Engagierte Laiendarsteller zeigen in der Magnikirche die Heinrich-Saga, Teil 2: ‚Todfeinde – Blutsbrüder‘. Am Pfingstmontag hält der Herzog dann mit seinem Gefolge herrschaftlich Einzug auf dem Burgplatz. ::: csi ::: Wasserstraßen im Blick Die Entwicklung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2015 befindet sich in der entscheidenden Phase. Er soll zukünftige Aus- und Neubauprojekte für Schienenwege, Fernstraßen und Wasserstraßen enthalten. Relevante norddeutsche Projekte zu Modernisierung und Ausbau der Wasserstraßen thematisiert die 3. Verkehrsinfrastruktur-Konferenz am 8. Juli 2015 in der Arena der Wolfsburg AG. Schwerpunktthemen sind die Wachstumsachse Elbeseitenkanal sowie der Schleusenneubau in Scharnebeck. Referenten aus Politik und Wirtschaft, darunter auch der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Olaf Lies, diskutieren diese Vorhaben im Hinblick auf die Aufnahme in den BVWP. Veranstalter ist die Wolfsburg AG in Kooperation mit der Allianz für die Region GmbH sowie der Hamburg Port Authority. Weitere Informationen zur Anmeldung für die Veranstaltung finden Interessierte unter www.infrastruktur-konferenz.de ::: red ::: Das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) der Technischen Universität Braunschweig hat die Arbeit aufgenommen. „Das NFF hat den Anspruch, eines der führenden Zentren für die fächerübergreifende Mobilitätsforschung in Deutschland und mittelfristig in Europa zu sein“, sagt Prof. Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig. Auf 7.500 Quadratmetern forschen mehr als 150 Wissenschaftler auf dem Themengebiet der nachhaltigen Mobilität. Auch sieben Institute der TU Braunschweig sind in dem neuen Gebäude untergebracht. Das NFF kostete 60 Millionen Euro. Das Geld stammt zum großen Teil aus Forschungsbaumitteln des Bundes und des Landes Niedersachsens. „Das Besondere am NFF sind neben seiner großartigen Infrastruktur die Vielfalt der Blickwinkel und die innovativen Formen der Kooperation“, so Hesselbach. Forscher und Unternehmen aus verschiedenen Fachbereichen arbeiten hier zusammen. Neben weiteren Industriepartnern sorgt die Volkswagen AG für den ständigen Austausch mit der Praxis. „Die Automobilindustrie verändert sich derzeit grundlegend. (...) Dafür investieren wir viel Kraft und Geld in Forschung und Entwicklung“, sagt der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Martin Winterkorn. ::: akl ::: Mehr Power für Ihren Fuhrpark! Foto: TU Braunschweig Das NFF ist eröffnet. Gäste der Feier gewinnen einen Einblick in die Arbeit des Forschungszentrums. Nutzfahrzeuge Ein Gewerbetreibender mit Fuhrpark stellt andere Anforderungen an ein Automobilhandelsunternehmen als ein Privatkunde. Aus diesem Grund finden Sie als Flottenkunde in unserem Hause eigens auf das Großkundengeschäft spezialisierte Mitarbeiter. Fachliche Kompetenz und schnelles Handeln – das sind unsere Markenzeichen. So führen wir seit 1998 als einer von rund 200 Betrieben in Deutschland das Prädikat Großkunden-Leistungszentrum des Volkswagen-Konzerns. Ganz gleich, ob es um Volkswagen PKW, Audi, VW Nutzfahrzeuge, SEAT oder ŠKODA geht – wir beweisen Ihnen täglich, dass die komplexe Materie der Fuhrparkverwaltung durchaus erfreulich sein kann. Wir lieben unsere Arbeit – und das macht den Unterschied! Autohaus Wolfsburg Hotz und Heitmann GmbH & Co. KG Großkunden-Leistungszentrum Heinrich-Nordhoff-Straße 121 · 38440 Wolfsburg Telefon 05361 204-1511 · Internet: gk.autohaus-wolfsburg.de REGION // 02.2015 // 9 Auf die Sättel, fertig, los! des Entwicklungskonzepts ErlebnisRegion 2020. Es ist auch ein weiterer Schritt zur Erfüllung des gesetzlichen Auftrags zur Sicherheit und Entwicklung des Radverkehrs, den sich der ZGB in seinem regionalen Raumordnungsprogramm auf die Fahnen geschrieben hat. Dass ein allgemeines Interesse an einer Fahrradkultur besteht, zeigte der erste Beschluss zum Braunschweiger Bürgerhaushalt. Bewohner und Bewohnerinnen konnten dazu erstmals Anregungen geben. 75 gesamtstädtische Vorschläge wurden dem Rat vor- Die Allianz für die Region GmbH und der Zweckverband Großraum Braunschweig streben gemeinsam eine Identität als Fahrradregion mit gesteigertem Tourismuspotenzial und höherer Lebensqualität für die Einwohner an. Ein erster Schritt in dieser Strategie ist ein erstes Fahrradevent für die Region. Die Region auf dem Rad neu entdecken AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ FOTOGRAFIE: ALLIANZ FÜR DIE REGION/MAREK KRUSZEWSKI M it seinen besonders milden Temperaturen weckt das Jahr 2015 die Lust, aktiv zu sein, mehr denn je und könnte sich daher als Zeitpunkt für das erste regionale Radevent nicht besser eignen. Das ‚Sattelfest‘ soll die Entwicklung der Region Braunschweig–Wolfsburg hin zu einer Fahrradregion einleiten. Der 5. Juli steht unter dem Motto ‚Rauf aufs Rad. Rein in die Region.‘ und wird von der Allianz für die Region GmbH und dem Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) initiiert. „Unser Ziel ist ein Reigen bunter Veranstaltungen mit möglichst vielen Teilnehmern. Als Initiatoren haben wir mit dem ‚Sattelfest‘ das Dachthema gestellt und gestalten nun gemeinsam mit Akteuren aus der Region einen tollen Veranstaltungstag“, sagt Dr. Jörg Munzel, Leiter des Handlungsfeldes Freizeit von der Allianz für die Region. Damit der Tag auch tatsächlich so bunt wie möglich wird, sind alle Gemeinden aufgerufen, sich zu beteiligen. Ein Wettbewerb an Kreativität soll entstehen. MountainbikeCups, ein Pimp-my-bike-Contest, Fahrradflohmärkte – das Thema lässt eine Menge Spielraum zu. Die Planung und Organisation erfolgt direkt über die Teilnehmer. Die Veranstaltung soll zeigen, wie vielfältig die Region ist und was man auf einer wohl geplanten Radtour alles entdecken kann. Ziel ist es, einen Geist hervorzurufen, durch den das Fahrrad als Lifestyle erkannt wird. So soll das Rad nicht nur in den Freizeitbereich, sondern auch in den Alltag integriert werden, beispielsweise auf dem Weg zum Arbeitsplatz. Die Lebensqualität der Einwohner würde dadurch gestärkt. Es ginge jedoch nicht darum, zum zweiten Münster zu werden, sondern eine ganz eigene regionale Identität zu entwickeln. Das soll auch Menschen von außerhalb anziehen und das touristische Wertpotenzial durch das Image als Fahrradregion steigern. Somit ist das ‚Sattelfest’ auch ein Baustein des Masterplans Fahrradtourismus für die Region Braunschweig–Wolfsburg gelegt, von denen 30 das Thema Fahrrad betrafen. Die dreieinhalb Millionen Euro, die nun in den Radverkehr investiert werden sollen, sind zentraler Bestandteil des gesamten Haushalts. Doch nicht nur die Einwohner schätzen ihre Region. Auch Dr. Sven Wöhler, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs, Kreisverband Braunschweig e.V., ist von ihrer Vielfalt überzeugt: „Unsere Region bietet eine ideale Kulisse. Die Radwege führen durch verschiedenste Landschaften, von flachen Strecken bis hin zu hügeligen Wegen ist alles dabei.“ Deswegen sei ein regionales Radevent längst überfällig. Darüber hinaus ergab der Fahrradklimatest des ADFC, dass dem Fahrrad bisher zu wenig Präsenz in den Medien zukam. Die Initiatoren hoffen, dass sich das ‚Sattelfest‘ langfristig etabliert. Zunächst einmal steht aber eines im Mittelpunkt: „Die Bewohner und Besucher sollen die Region neu entdecken, Freude haben und einfach einen schönen Tag verleben.“ Alle gemeldeten Veranstaltungen sind auf der Webseite www.sattel-fest. net aufgelistet. Dort finden sich auch Aktionspakete als Anregung für alle, die sich beteiligen wollen, aber noch keine konkrete Idee haben. Bei größeren Organisationen bieten die Initiatoren Unterstützung in Sicherheitsfragen oder Ähnlichem. ::: ::: Fahrradstadtplan für Braunschweig ::: Fahrradfahrer finden in der Neuauflage des Braunschweiger Fahrradstadtplans die beschilderten Radrouten, die Fahrradstraßen und sämtliche straßenbegleitenden Radwege sowie die für Radfahrer besonders attraktiven Tempo-30-Zonen im Stadtgebiet. Die für den Radverkehr freigegebenen Einbahnstraßen sind ebenfalls im Fahrradstadtplan markiert. Ein vergrößerter Kartenausschnitt der Innenstadt informiert zusätzlich über Fahrradabstellanlagen und die für den Radverkehr freigegebenen Fußgängerzonen. Gedruckt wurde erstmals auf wetterfestem Material. Die Neuauflage ist in Kooperation mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) entstanden und ist für 6,50 Euro im Handel erhältlich. REGION // 02.2015 // 11 Schnell auftanken: Die DC-Schnellladesäule auf der e-Mobility-Station war die erste in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg. Fotos: Wolfsburg AG Neuen ‚Treibstoff‘ tanken In der Metropolregion soll ein flächendeckendes Netz von Ladestationen für Elektroautos entstehen. Strom statt Diesel und Benzin: An der denkmalgeschützten Tankstelle gibt es wieder Treibstoff. AUTOR: KLAUS SIEVERS A m Rande der Wolfsburger Innenstadt steht die Tankstelle der Zukunft. An acht Ladesäulen können Elektrofahrzeuge aller Art Strom tanken, der regenerativ aus Sonne, Wind und Erdwärme gewonnen wird. Die Ladesäulen befinden sich auf dem Gelände einer ehemaligen Benzintankstelle, die denkmalgeschützt ist und nun wieder eine Zukunft hat. Diese ‚E-Mobility-Station‘ steht symbolisch für ein Projekt, mit dem bis Ende dieses Jahres in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg ein flächendeckendes Netz von Schnellladestationen für Elektroautos errichtet wird. „Etwas Vergleichbares gibt es in keiner Flächenregion in Deutschland“, stellt Thomas Krause fest. Er ist Vorstandsmitglied der Wolfsburg AG, die das Projekt koordiniert und die eine Tochtergesellschaft von VW und der Stadt ist. Das Ladeprojekt ist wiederum eines von 30 Projekten, mit dem in der Metropolregion als einer von vier deutschen Schaufenster-Modellregionen mit erheblichen Fördermitteln des Bundes die Elektromobilität vorangebracht und deren Akzeptanz in der Bevölkerung erhöht werden soll. Dabei hat diese Großregion schon jetzt eine Spitzenposition: Hier lebt nach Angaben der Metropolregion GmbH nur knapp fünf Prozent der deutschen Bevölkerung, es sind aber 19 Prozent aller Elektroautos hier zugelassen – allerdings sind das bisher nur 4500 Fahrzeuge. Bis Jahresende sollen in enger Abstimmung mit Kommunen und finanziellen Zuschüssen des Landes neben den bereits bestehenden Normal- und Schnellladestationen mindestens 50 neue Ladestationen mit mehr als 100 Ladepunkten mit dem CCS-Standard errichtet werden. Das Region hat bereits jetzt eine Spitzenposition ist ein noch relativ neuer Ladestandard, den europäische und amerikanische Autohersteller entwickelt haben, um das Stecker-Wirrwarr zu beenden. Über eine Ladebuchse im Auto kann sowohl Wechselstrom (AC) zu Hause als auch Gleichstrom (DC) an Schnellladestationen unterwegs getankt werden. Eine Ladung dauere bei einer Ladestation mit einer Leistung von 40 kw 20 bis 30 Minuten, erklärt Krause. An einigen Standorten, vor allen entlang den Autobahnen A2 und A7 sind 'Multicharger-Stationen‘ geplant, an denen auch japanische Autos mit anderem Standard geladen werden können. Alle Stationen werden einen WLAN-Anschluss haben, damit die Anlagen aus der Ferne kontrolliert und gewartet werden können. Krause: „Unser Ziel ist es, nach einem Reichweitenverbrauch von mindestens 50 Kilometern eine Schnellladestation bereitzustellen.“ In den Städten und im Harz, wo Bergfahrten mehr Strom fressen, werde das Netz dichter sein. Allein in Braunschweig sollen ab Sommer dieses Jahres 16 neue CCS-Stationen mit insgesamt 50 Ladepunkten in Parkhäusern und auf öffentlichen Parkplätzen installiert werden. Sie sollen alle mit Naturstrom versorgt werden. Die größte Station ist in der Parkgarage Schloss geplant, wo künftig zwölf Autos gleichzeitig Strom tanken können. Krause meint grundsätzlich, dass das Thema Batteriereichweiten überschätzt werde. Nach Erhebungen des Bundesverkehrsministeriums sind 78 Prozent aller Autofahrten in Beruf und Freizeit kürzer als 50 Kilometer. Da reiche, so Krause, die Ladung einer Batterie völlig aus, die man dann nachts zu Hause wieder aufladen könne. Für längere Fahrten müsse aber ein Netz von öffentlich zugänglichen Schnellladestationen vorgehalten werden. Übrigens gibt es den Strom an den meisten Ladestationen in der Region, der von verschiedenen Energieversorgern kommt, vorerst umsonst. Im nächsten Jahr werde man eine Mobilitätskarte einführen, kündigt Krause an. Damit kann sich der Elektrofahrer an jeder Ladesäule identifizieren und tanken. Die Abrechnung erfolge automatisch – ähnlich wie bei einer Kreditkarte – über den eigenen heimischen Energieversorger. Derzeit werde geprüft, so Krause, ob man nicht künftig auch Laternenmasten zu Ladestationen umrüsten und nutzen könnte. Die entsprechende Lade- und mobile Abrechnungstechnik hat das junge Berliner Unternehmen ubitricity entwickelt. „Unsere Technik wird derzeit in Berlin getestet und soll in diesem Jahr auf den Markt kommen“, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens. Auf der Wolfsburger E-Mobility-Station steht bereits ein Laternenlader zu Demonstrationszwecken. Das sei vor allem für Wohnungsgesellschaften mit großen Miethäuern interessant, meint Krause. Deren Bewohner könnten so vor der Haustür ihr geparktes Elektroauto an der Straßenlaterne auftanken. ::: REGION TITEL // 02.2015 // 13 Volle Verantwortung Nicht immer können Wissenschaftler im Voraus die Folgen ihrer Forschung überblicken. Der Präsident der TU Braunschweig, Jürgen Hesselbach, spricht mit regjo über die moralisch-ethische Verantwortung in Wissenschaft und Lehre. AUTOR: KLAUS SIEVERS FOTOGRAFIE: MAREK KRUSZEWSKI I n Artikel 5 des Grundgesetzes heißt es: Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Impliziert diese Wissenschaftsfreiheit, dass jeder Wissenschaftler forschen kann, was er will, und dass er sich nicht um die Folgen seiner Forschung kümmern muss? Jürgen Hesselbach: Nein, natürlich nicht. Wir haben zunächst einmal Einschränkungen durch Gesetze, die festlegen, was man nicht forschen darf. Wissenschaftler dürfen beispielsweise nur sehr stark eingeschränkt und kontrolliert Versuche am Menschen und gar keine Atom- oder Chemiewaffenforschung machen. Dann gibt es die moralisch-ethische Ebene. Jeder Forscher und jede Forscherin muss sich fragen, welche Auswirkungen ihre Erkenntnisse auf andere Menschen und die Gesellschaft haben. Und wenn er zu große Bedenken hat, dann sollte er auf ein Projekt verzichten. Das muss jeder für sich entscheiden. Er kann sich allerdings auch die Frage stellen, ob er Forschungsergebnisse publizieren will oder nicht – wenn er befürchten muss, dass seine Erkenntnisse missbraucht werden könnten. Die Welt wird immer komplexer, die Forschung immer spezialisierter. Kann ein Forscher überhaupt überblicken, welche Folgen seine Forschung haben kann? Das kann er – oder sie – nicht immer in vollem Umfang. Die Überlegung, was man mit einem Forschungsergebnis machen kann, die stellen oft andere Menschen an. Ein Wissenschaftler muss sich immer die Frage stellen, ob seine Erkenntnisse missbraucht werden können. Häufig kann er das zum Zeitpunkt der Forschung nicht in allen Konsequenzen absehen – das gilt vor allem für große Bereiche der Grundlagenforschung. Bei der anwendungsnahen Forschung ist ja meist klar, wofür die Erkenntnisse verwendet werden. Nun könnten Forscher sagen: Ich habe zwar die Einsicht, dass meine Forschung schädliche Folgen haben könnte, ich kann aber die Anwendung nicht beeinflussen. Das stimmt. Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus der biologischen Virusforschung. Mit bestimmten Erregern kann man lebenswichtige Impfstoffe entwickeln, man kann damit aber auch biologische Waffen herstellen. Das können die Forscher selbst nicht verhindern, nur die Gesetzgebung kann dem einen Riegel vorschieben. Das gilt für fast alle naturund ingenieurwissenschaftlichen Forschungen. Das Problem gab es schon in der Steinzeit: Mit der Steinaxt konnte man einem Menschen den Schädel einschlagen, aber auch einen Baumstamm bearbeiten. Allerdings können die Folgen von wissenschaftlichen Erkenntnissen heute viel gravierender und gefährlicher sein. Welche Konsequenz können Wissenschaftler denn aus diesem Dilemma persönlich ziehen? Wichtig ist, dass jeder Wissenschaftler Transparenz und Öffentlichkeit über seine Forschungsarbeit schafft. Das geschieht schon immer über Fachpublikationen, inzwischen zunehmend auch in allgemein zugänglicher und verständlicher Form. So können wir über den Nutzen und mögliche Risiken nicht nur wie bisher mit anderen Experten, sondern auch mit der Öffentlichkeit diskutieren. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig Kann man in Deutschland überhaupt Forschung geheim halten? Es gibt Forschungsprojekte, bei denen der Auftraggeber verlangt, dass sie nicht publiziert werden. Das gibt es vor allem in der Industrieauftragsforschung, wenn der Auftraggeber aus Wettbewerbsgründen nicht möchte, dass die Forschungsarbeiten der Konkurrenz vorzeitig bekannt werden. Dann gibt es natürlich Forschungseinrichtungen, die explizit auch Militärforschung betreiben. Ich persönlich würde keine Rüstungsforschung machen, aber das kann und muss jeder Forscher selbst entscheiden. Wir haben eine demokratisch legitimierte und kontrollierte Bundeswehr, die auch neue Waffen und neue Technologien benötigt. mehr frei. Da wird doch die Richtung der Forschung vorgegeben. Ja, aber ich kann so frei sein, Nein zu sagen. Professoren sind dazu in der privilegierten Position, dass ihr Gehalt nicht davon abhängt, ob und wieviel Drittmit- tel sie hereinholen. Allerdings wird der Druck, Drittmittel einzuwerben, auch seitens der Politik immer stärker. Die Politik könnte uns unabhängiger machen, wenn sie die Grundfinanzierung der Hochschulen verbessern würde. Es gibt ja den Begriff der Risikotechnologien, die negative gesellschaftliche Folgen haben können. Welche sind das? Das kann man zunächst oft gar nicht sagen. Oft wird erst mit dem Fortschritt einer Forschung erkennbar, ob sie risikoreich ist. Beispielsweise die Endlagerung des radioaktiven Abfalls in der Asse. Da hat man trotz einer Begleitforschung von Anfang an erst spät erkannt, dass das ein Fehler mit hohen Risiken war. Wenn ich als Forscher Drittmittel vom Staat oder von der Wirtschaft akquiriere, dann bin ich doch gar nicht Eine Hochschule oder eine Forschungseinrichtung, die vom Staat und damit von der Gesellschaft finan- Was sind denn für Sie persönlich Risikotechnologien, in denen Sie nicht forschen würden? Risiko zeigt sich erst im Laufe der Zeit ziert wird, hat doch auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Selbstverständlich. Wir sind ein Teil der Gesellschaft. Das Thema hat heute einen größeren Stellenwert. REGION // 02.2015 // 15 Noch einmal: Ich habe Forschung für militärische Auftraggeber aus ethischen Gründen abgelehnt. Ich halte auch die Manipulation des menschlichen Erbgutes aus ethischen Gründen für nicht vertretbar. Die Embryonenforschung ist hochproblematisch. Man muss aber auch sehen, dass die Technologie selbst etwa für die Therapie von Krankheiten ein Segen sein kann. Mit vielen dieser Risikotechnologien wird in anderen Ländern daher ganz anders und viel offensiver umgegangen. Wird an der TU Braunschweig Rüstungsforschung betrieben? Ja. Aber sie macht nur 0,5 Prozent der eingeworbenen Drittmittel aus – das sind rund 400.000 Euro. Das sind teilweise auch Aufträge des Bundesverteidigungsministeriums. Gibt es Regelungen, um die Rüstungsforschung an der Hochschule einzugrenzen? Es gibt eine Vereinbarung zwischen Landeshochschulkonferenz und Landesregierung, die Transparenz in der Militärforschung schafft. Verbieten wollen und können wir solche Forschung nicht, aber wir wollen sie künftig öf- fentlich machen. Die niedersächsischen Hochschulen werden jährlich alle Forschungsprojekte, für die keine Vertraulichkeit vereinbart worden ist, mit Detailinformationen ins Netz stellen. Gibt es auch Regelungen für andere Forschungsbereiche? Ja. Die Transparenz gilt für alle Bereiche. Wir haben mit der Landesregierung vereinbart, dass an jeder Hochschule eine Ethikkommission eingerichtet wird. In Braunschweig Empfehlungen in Sachen Ethik soll diese vom neuen Senat gewählte Kommission eine Liste mit risikobehafteten und ethisch problematischen Forschungsthemen erstellen. Da jeder Wissenschaftler hochschulintern jedes Forschungsprojekt melden muss, können wir sehen, ob problematische Projekte dabei sind. Die Kommission kann dann eine Empfehlung aussprechen, beispielsweise von einem Projekt abraten. Diese Empfehlung ist aber nicht verbindlich, der Forscher kann das Projekt trotzdem machen. Wir können es nicht verbieten, das würde der im Grundgesetz garantierten Wissenschaftsfreiheit widersprechen. Was wir auf keinen Fall wollen: dass ein Forschungs-Mobbing gegen bestimmte Themen oder gegen Kollegen entsteht. Zum Abschluss unseres Gesprächs noch eine Frage aus einem anderen Blickwinkel: Was für eine Verantwortung hat der Universitätspräsident Jürgen Hesselbach? (lächelt) Mehr, als er manchmal glaubt. Im Ernst: In der Öffentlichkeit trage ich für alles Verantwortung, was an der Universität mit ihren 120 Instituten und 3.600 Mitarbeitern passiert. Das merkt man immer dann, wenn es kritische Situationen gibt. Und manchmal werde ich auch für Ereignisse verantwortlich gemacht, die mit der Hochschule nicht direkt etwas zu tun haben. Ein spektakuläres Beispiel: Der Absturz einer Experimentalrakete im vergangenen Jahr auf ein Wohnhaus in Leiferde. Die war von Mitgliedern eines studentischen Vereins abgeschossen worden, der rechtlich unabhängig von der Hochschule ist. ::: RAUF AUFS RAD. REIN IN DIE REGION. SATTELFEST Das Rad-Event der Region Für Jung + Alt Mitmachen und Spaß haben Tolle Aktionen überall 5.7.2015 Alle Infos zu den Events www.sattel-fest.net /sattelfest.radevent gion e R r e d in ts n e v E Tolle olfsburg Braunschweig-W REGION // 02.2015 // 17 Weltreise an einem Tag Eine Reise in 14 Länder dieser Welt an nur einem Tag verspricht das Mühlen-Freilichtmuseum in Gifhorn. Es feiert in diesem Jahr sein 35-jähriges Bestehen. Horst Wrobel gestaltete seit 1980 das Freigelände an der Ise mit 16 Mühlen in Originalgröße wie eine Reise durch ferne Länder. Mühlen aus Korea, Spanien, Portugal, Russland, Taiwan und weiteren Ländern locken jedes Jahr zehntausende Besucher nach Gifhorn. Jedes Bauwerk ist landestypisch Foto: Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz/Andreas Greiner-Napp v. l.: Gerhard Glogowski (Vizepräsident der SBK), Dr. Reiner Haseloff (Ministerpräsident Sachsen-Anhalts), Dr. Gert Hoffmann (Präsident der SBK), Stephan Weil (Ministerpräsident Niedersachsens), Prof. Dr. Lothar Hagebölling, Dr. Christoph Meyns (Vizepräsident der SBK). Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin. Als Oberarzt ist er künftig unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Götz Wähling tätig und bietet orthopädische Spezialsprechstunden 4 sowie spezielle Sportlersprechstunden an. ::: 5 Joachim Klement (54) wird zum Beginn der Saison 2017/18 Intendant des Staatsschauspiels Dresden. Für ihn sei das Angebot eine persönliche Herausforderung, die er annehmen möchte. Seit 2010 ist er Generalintendant am Staatstheater Braunschweig. „Auch wenn ich diesen Schritt für das Staatstheater (...) und auch persönlich bedaure, wünsche ich Herrn Klement viel Erfolg für seine neue Aufgabe in Dresden. Er hinterlässt eine Lücke, die nicht leicht zu füllen sein wird“, äußert sich Oberbürgermeister Markurth. Klement sei es nicht nur gelungen, die Besucherzahlen 5 zu halten, sondern sogar zu steigern. Er habe die Identifikation der Braunschweiger mit ‚ihrem Theater‘ gestärkt und seine nationalen und internationalen Beziehungen für Braunschweig eingesetzt, wodurch das Staatstheater auch überregional an Bekanntheit gewonnen hat. ::: 6 Stefan Holler (27) ist Wolfsburgs neuer Stadtschreiber. Von einer Jury, bestehend aus Kulturausschussvorsitzenden, Lehrbeauftragten der Universität Hildesheim sowie Mitgliedern des Kulturwerks der Stadt, erhielt der gebürtige Franke ein dreimonatiges Aufenthaltsstipendium, das vom Kulturwerk ausgeschrieben wurde. In diesem Zeitraum wird er sich literarisch mit Wolfsburg auseinandersetzen. 6 Er überzeugte die Jury mit seinem Text ‚PS:‘, mit dem er, so die Jury, exemplarisch die Kommunikationsweise einer im Medienzeitalter aufgewachsenen Generation abbildet. Wolfsburg erscheint darin als junger und moderner Schauplatz, der die multimediale Thematik ergänzt. Von Juli bis September wird Holler auf Burg Neuhaus wohnen und mit der Stadt und ihren Bewohnern in Dialog treten. Die Ergebnisse dieses Austausches werden dann in verschiedenen Formen zu lesen und hören sein. Die Termine hierzu werden noch bekannt gegeben. ::: Foto: privat 1 Andrea Hirsing (41) ist neue Pflegedienstleiterin am St. Elisabeth-Krankenhaus in Salzgitter-Bad. Als Mitglied des Direktoriums führt sie die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes und ist für die Einhaltung der Pflegestandards verantwortlich. Dabei legt sie besonders viel Wert auf Teamwork: „Mir ist der 1 offene Umgang wichtig. Nur gemeinsam können wir für die uns 2 anvertrauten Patientinnen und Patienten das Beste erreichen.“ Die studierte Pflegewissenschaftlerin verfügt über mehr als 17-jährige Erfahrung als Mitarbeiterin des Krankenhauses St. Vinzenz in Braunschweig, das wie das St. Elisabeth-Krankenhaus zum Vinzenz-Verbund Hildesheim gehört. ::: 2 Mit Martin Kersting (43) kommt ein Anästhesist mit langjähriger intensiv-medizinischer Erfahrung aus dem Ruhrgebiet ans St. Elisabeth-Krankenhaus. Er übernimmt als Chefarzt die Abteilung Anästhesie. Kersting führt aus, dass zwei wichtige Grundsätze seine Arbeit bestimmen. Respekt und Vertrauen seien die Grundlagen und Schlüssel zur Bewältigung der alltäglichen Extremsituationen in der Intensivmedizin – sowohl im Verhältnis zu den Mitarbeitern als auch im Verhältnis Arzt–Patient. ::: 3 Norbert Dautzenberg (49) ist seit Jahresbeginn in der Geschäftslei- 3 tung von Mercedes-Benz verantwortlich für den Standort Braunschweig mit allen Zweigbetrieben in der Region. Von Braunschweig aus leitet er zudem den Nutzfahrzeug-Service im Verbund Mitte für die Standorte Braunschweig, Hannover, Kassel und Göttingen. Seit Januar 2015 bilden die Mercedes-Benz-Niederlassungen in Braunschweig, Hannover und Kassel die neue MercedesBenz-Vertriebsdirektion Mitte. ::: 4 Dr. Babak Zargar Amini (44) verstärkt seit Jahresbeginn die Chirurgische Abteilung des St. Elisabeth-Krankenhauses. Der Iraner ist Facharzt für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin. 2009 betreute er sportliche Größen wie Usain Bolt bei der Foto: Nina Stiller Wahrerin braunschweigischer Belange Ihr 10-jähriges Bestehen feiert die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK). Prof. Dr. Lothar Hagebölling bezeichnete die SBK in einem Festvortrag als „regionalpolitische Wahrerin braunschweigischer Belange“ und hofft, die Stiftung möge „als kulturelle Klammer und charmantes Vorbild auch das politische Zusammenwachsen der Braunschweiger Region beflügeln.“ Das Vermögen der Stiftung beträgt Foto: Südheide Gifhorn GmbH 284 Millionen Euro, sie verwaltet Grundbesitz von Südländisches Flair verbreiten die Mühlen von insgesamt 14.600 Mallorca, aus Griechenland und Portugal. Hektar, davon ein großer Teil in Sachsen-Anhalt. Zum Vermögen gehören unter anderem der Kaiserdom in Königslutter, das zum UNESCOWeltkulturerbe Harz zählende Kloster Walkenried, das Klostergut Riddagshausen und das Kloster St. Marienberg in Helmstedt. Sie fördert die Technische Universität, das Staatstheater Braunschweig und das Braunschweigische Landesmuseum und unterstützt kulturelle, kirchliche und soziale Projekte. Darunter befinden sich unter anderem die Restaurierung des Schlosses Blankenburg in SachsenAnhalt und das Klassik-Musikfestival Soli Deo Gloria. Foto: privat Personalia Foto: Mercedes-Benz Harztourismus Bereits seit 111 Jahren wirbt der Harzer Tourismusverband (HTV) für den Harz als Reiseziel. Gegründet wurde er unter dem Namen Harzer Verkehrsverband, Ausgangspunkt war der florierende Fremdenverkehr der Jahrhundertwende. Im Juni startet der Verband nun eine Kampagne, die mit der Jubiläumszahl spielt: An 111 besucherrelevanten Stellen wie Tourist-Informationen, Freizeiteinrichtungen und Museen werden postkartengroße stilisierte Hexen ausgelegt. Gäste sollen die Hexen in ihre digitalen Urlaubsbilder integrieren und über ihre Social-Media-Kanäle unter einem festgelegten Schlagwort (Hashtag) veröffentlichen. Jede Woche wird ein Wochensieger gewählt, am Ende – nach genau 111 Tagen – wird ein Gesamtsieger durch eine unabhängige Jury ausgewählt. Zu gewinnen gibt es Sachpreise und Eintrittsgutscheine, Hauptpreis ist ein einwöchiger Aufenthalt in der HotelAppartementanlage Tannenpark in Tanne für die ganze Familie. Außerdem sucht der HTV gemeinsam mit den Gästen nach den TOP-Freizeit- und Kultureinrichtungen im Harz. Auf www.Ihre-Besten-im-Harz.de können Gäste und Besucher für ihren Favoriten aus rund 300 Freizeit- und Kultureinrichungen der Kategorien 'Kultur pur‘, 'Natur pur‘ und 'Spaß pur‘ stimmen. ::: auch in der landschaftlichen Gestaltung des Umfeldes. Über 50 Wind- und Wassermühlenmodelle sind naturgetreu und maßstabsgerecht nachgebaut worden. Fotos, Texte und Ausstellungsstücke ergänzen die Präsentation von Mühlengeschichte und Mühlentechnik. ::: Foto: privat Gut versorgt Der Energieversorger WEVG Salzgitter wird 75 Jahre alt. Das Unternehmen versorgt rund 60.000 Kunden mit Strom, Erdgas, Wärme und Foto: Unternehmen Wasser. In diesem Jahr startet die WEVG den Bau eines neuen Trinkwassertransportnetzes für Salzgitter. Das 22-Millionen-Euro-Projekt ist notwendig, weil der Energieversorger 2016 den Wassertransport übernimmt. Auch das Gasverteilnetz wird in den nächsten Jahren modernisiert. Mit zwei lokalen Bratungszentren setzt die WEVG außerdem auf Kundennähe und guten Service. ::: Foto: St. Elisabeth-KH Jubiläen UNTERNEHMEN // 02.2015 // 19 Mit der Kraft von Sonne, Wind und Wasser Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich das Unternehmen SOWIWAS für die Nutzung erneuerbarer Energien. AUTOR: KLAUS SIEVERS FOTOGRAFIE: FRANK BIERSTEDT Die beiden Unternehmer Ursula Hennig-Kunze und Harald Kunze D er Name ist Programm. SOWIWAS steht für Sonne, Wind und Wasser. Das Unternehmen SOWIWAS in Erkerode am Elm baut und betreibt Anlagen, mit denen Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird. Es ist in der Region eines der ältesten Unternehmen in dieser noch jungen Wirtschaftsbranche. „Wir sehen uns als Pionierunternehmen und haben mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Nutzung vor allem von Windenergie“, erzählt Ursula Hennig-Kunze, die das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Mann Harald führt. Die Anfänge liegen in den 1980erJahren. Damals wuchs nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl im Jahre 1986 das Interesse an der Nutzung erneuerbarer Energien enorm. „Es gab eine richtige Aufbruchstimmung“, erinnert sich Harald Kunze. Damals betrieb er mit einem Freund ein Planungsbüro. Das Unternehmen SOWIWAS entstand 1993 in Bad Harzburg, als mit einer Beteiligung von 50 Bürgern eine Windenergieanlage in Langeln (bei Wernigerode) errichtet wurde. Es folgten in den 1990er-Jahren weitere Windkraftanlagen in Bad Harzburg und am Geitelder Berg in Braunschweig. Alle Anlagen waren als Bürgerprojekt ausgelegt. Engagierte Bürger konnten sich als Kommanditisten mit einer Einlage an der Betreibergesellschaft beteiligen. Im Jahr 2000 zog SOWIWAS nach Erkerode um, nachdem das Ehepaar Kunze dort die historische Wassermühle an der Wabe gekauft hatte. Das passt zur Firmenphilosophie: Ingenieur Harald Kunze arbeitet noch heute regelmäßig an kleineren Wasserkraftprojekten in der Region. Mit Unterstützung eines Fördervereins wurde die Wassermühle wieder in Schwung gebracht und schrittweise renoviert. Sie liefert heute Strom für den Eigenbedarf. Die Wassermühle wurde zusammen mit zwei weiteren Mühlen und der Kirche urkundlich erstmals 1175 erwähnt. Doch Schwerpunkt von SOWIWAS war und ist die Windenergie. Das Unternehmen plant Anlagen und be- teiligt sich stets als persönlich haftende Gesellschafterin an der Betreiberfirma. Derzeit sind es elf Gesellschaften, neun mit Windkraft- und zwei mit Photovoltaikanlagen. Das Projekt mit der größten installierten Leistung ist in Westerweyhe (Kreis Uelzen) mit zwei Anlagen mit jeweils zwei Megawatt. Die Windenergieanlage mit den meisten Beteiligungen läuft in Braunschweig. 120 Bürger haben sich an einer 1997 errichteten Anlage beteiligt. „Gut gewartete Anlagen können durchaus 30 Jahre laufen“, meint Harald Kunze. Bei älteren Anlagen habe man mit einer jährlichen Rendite von fünf bis zehn Prozent kalkuliert, berichtet Ursula Hennig-Kunze. In den vergangenen Jahren hat sich Harald Kunze mehr auf seine Gutachtertätigkeit konzentriert. SOWIWAS hat bisher mehr als 1.300 Gutachten für Windkraftprojekte nicht nur in unserer Region erstellt. Da geht es um günstige Standorte und deren Ertragspotenziale, aber auch um Einzelfragen wie mögliche Schall- und Schattenbelästigungen. Für den Zweckverband Großraum Braunschweig hat „Das Geschäft mit der Windkraft ist schwierig geworden.“ SOWIWAS am Konzept der Vorrangflächenausweisung für Windenergie mitgearbeitet. Die besten Windkraftflächen in der Region gibt es nach Kunzes Erkenntnissen übrigens im Raum Winnigstedt/Uehrde (Kreis Wolfenbüttel) und im Harzvorland. „Das Geschäft mit der Windkraft ist schwierig geworden“, meint Ursula Hennig-Kunze. Belastend seien vor allem die ständigen kurzfristigen Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die die Windkraftregeln immer komplizierter machten. Es sei akzeptabel, so meint das Ehepaar Kunze, dass die Einspeisevergütung als Folge des technischen Fortschritts sinke. Das müsse aber stetig mit längerfristiger Perspektive geschehen, weil große Windkraftprojekte allein eine planerische Vorlaufzeit von drei bis vier Jahren hätten. Ihr Fazit: „Derzeit gibt es für Windkraft keine Planungssicherheit und keine Verlässlichkeit bei den Rahmenbedingungen.“ Besonders ärgert die beiden „ein Konstruktionsfehler“ des EEG. Einerseits sinken die Strompreise an den Strombörsen, auch weil viel Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird. Gleichzeitig steigt die EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien. Das zahlen die Verbraucher mit steigenden Strompreisen – weil die Energieversorger ihre gesunkenen Stromeinkaufspreise, so Harald Kunze, nicht weitergeben und Kosten, zum Beispiel für die Entsorgung von Atommüll, der Gesellschaft aufgebürdet werden. ::: Der SOWIWAS-Firmensitz in Erkerode: eine alte Wassermühle UNTERNEHMEN // 02.2015 // 21 Alles im und am Netz Rudi Bessin besuchte die Kunden seinerzeit mit Lappen und Ölkännchen. Seine Nachfolger brauchen das Haus nicht mehr zu verlassen, um Wartungsaufträge zu erledigen. Herr der Technik und Bessin-Geschäftsführer Martin Bortic AUTOR: BEATE ZIEHRES FOTOGRAFIE: BESSIN M an stelle sich Folgendes vor: Die Post bringt neuen Toner für den Kopierer und Druckerpatronen, bevor die alten leer sind. Auf dem Computer sind morgens wie von Geisterhand alle Updates aufgespielt und der Virenschutz aktualisiert. Zauberei? Nein. Für Kunden des Wolfenbütteler Systemhauses Bessin ist dieser Service eine Selbstverständlichkeit. „IT -Sicherheit ist ein hochaktuelles Thema, das natürlich auch unsere Kunden bewegt“, sagt Martin Bortic, Geschäftsführer der Bessin Büro- und Datensysteme GmbH. Neben der Bedrohung durch Hackerangriffe und Viren fürchten Unternehmen zunehmend das versehentliche Löschen wichtiger Daten und physische Gefahren für die Hardware, von der heutzutage das Überleben eines Unternehmens abhängt. Doch auch Überalterung von Hard- und Software können Unternehmen vor wirtschaftliche Herausforderungen stellen. Das alles war noch kein Thema, als Rudi Bessin vor mehr als 60 Jahren ein Büromaschinenfachgeschäft eröffnete. Mit Werkzeug, Lappen und Ölkännchen besuchte der Gründer die Cloudlösungen sind im Trend Kundschaft, um Büromaschinen zu warten. Doch die gute alte Zeit blieb nicht stehen und anstatt Schreib- und Rechenmaschinen standen bald Computer in den Büros. Bessin entwickelte sich zum IT -Systemhaus, das sich auf Anwendungen für Steuerberater spezialisierte. DATEV, der bekannteste Softwareentwickler in diesem Bereich, beauftragte Bessin mit der Betreuung seiner Produkte bei den Anwendern. Später erweiterte Bessin das Portfolio. Kopierer, Drucker, Büromöbel kamen hinzu und seit drei Jahren bietet das Unternehmen auch Bürozubehör an. Innerhalb eines Tages liefert Bessin alles vom Radiergummi bis zum Aktenordner. Ein Spezialkatalog wendet sich an die Kundengruppe der Steuerberater. Doch das Angebot von Bessin richtet sich inzwischen nicht mehr an eine spezifische Berufsgruppe, sondern an alle Unternehmen, die mit Windows arbeiten. Und es gleicht einem Rundum-sorglos-Paket für Unternehmer. „Cloud-Lösungen sind im Trend und Fernwartung wird zunehmend nachgefragt“, berichtet Martin Bortic. Wer den individuell auf den Kunden abgestimmten Service von Bessin in Anspruch nimmt, kann nachts gut schlafen und sich tagsüber auf sein Kerngeschäft konzentrieren. So arbeitet Bessin beispielsweise mit einem Rechenzentrum in Bad Oeynhausen zusammen, einem der modernsten und flexibelsten in Europa, wie Bortic betont. Hosting und Housing heißen die Zauberworte, die den Kunden das Leben erleichtern. Hier buchen Unternehmen beispielsweise Speicherplatz und ersetzen so den eigenen Server. Das Gleiche gilt für Programme, deren Nutzung ebenfalls einfach gebucht werden kann und die immer in der neusten Version zur Verfügung stehen. Wer trotzdem nicht auf einen eigenen Server verzichten möchte, kann diesen im gesicherten Rechenzentrum einstellen, ohne sich um Hitzeabfuhr, Wartung und Diebstahlschutz kümmern zu müssen. Über DSL- beziehungsweise VDSLDatenleitungen sind die Kunden mit dem Rechner verbunden. Im Büro, so beschreibt Bortic die Vorzüge, genügt einfachste Ausstattung. Darüber hinaus können die Kunden von allen Orten der Welt, an denen Internet verfügbar ist, auf die Unternehmensdaten und -programme zugreifen. Der Expansionskurs geht weiter Das ‚Internet der Dinge‘ – es eröffnet der Firma Bessin weitere neue Geschäftsmöglichkeiten. Hier geht es beispielsweise um Service, den Multifunktionsgeräte selbstständig beim Dienstleister anfordern. Bei Bessin sehen die Spezialisten, wenn der Toner des Kunden X bald leer wird oder beim Kunden Y der Speicherplatz des Servers zu 90 Prozent gefüllt ist. Sie können reagieren, bevor die Nutzer der multifunktionellen Geräte wissen, dass eine Aktion nötig ist. „Wir testen derzeit Softwarelösungen, die aus der Ferne auf Kundenserver Updates einspielen können. Das erlaubt uns, die Aktualisierung von Standardsoftware zu automatisieren“, sagt Bortic. Kein Wunder also, dass die Bessin GmbH auf Expansionskurs ist. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre ist die Zahl der Mitarbeiter am Wolfenbütteler Alten Holzweg von 13 auf 18 angewachsen. Tendenz: weiter steigend. Dafür sorgt unter anderem eine Gesetzesänderung, die verlangt, dass Kassensysteme künftig über einen Langzeitspeicher verfügen. Die Finanzbehörden sollen in die Lage versetzt werden, Geschäftsvorfälle aus den vergangenen zehn Jahren auslesen zu können. ::: UNTERNEHMEN // 02.2015 // 23 Wolfsburger Schloss wird zur innovativen Denkfabrik Wie sieht unser Leben in zehn Jahren aus? Auf dem 14. Zukunftskongress kommen wieder über 250 CEOs, Innovationschefs und Markenstrategen aus verschiedenen Branchen der Wirtschaft zusammen, um dieser Fragestellung auf den Grund zu gehen. Der Zukunftskongress findet traditionell in der einzigartigen Atmosphäre des Wolfsburger Schlossparks statt. AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ FOTOGRAFIE: ANDREAS LANDER D ass sich das Thema Digitalisierung von Jahr zu Jahr mehr in unser Leben integriert, ist offensichtlich. Fest steht aber auch, dass diese Entwicklung noch längst nicht im Endstadium angelangt ist. Darüber, von welchen Herausforderungen und Veränderungen unser Leben in den kommenden zehn Jahren geprägt sein wird und welche Innovationen sie fordern, diskutieren am 16. und 17. Juni Führungskräfte aus der europäischen Wirtschaft und führende Forscher aus der Technik- und ITBranche. Der bereits 14. Zukunftskongress des 2b AHEAD ThinkTanks im Wolfsburger Schloss steht unter dem Thema „2025: Adaptive Economy – Vernetzte Kunden – Digitale Geschäfte: Welche Rolle spielt der Mensch als Teil des Systems?“ Zwei Tage lang werden aktuelle Geschäftsmodelle vorgestellt, die kurz vor ihrem großen Durchbruch stehen sollen. Fachleute analysieren, wo in den kommenden zehn Jahren neue Märkte entstehen. Dabei sollen nicht nur wirtschaftliche Aspekte einbezogen werden, sondern auch die Überlegung, wie sich Entscheidungsprozesse in Politik und Gesellschaft entwickeln. „Beim Zukunftskongress werden wir zeigen, welche Ideen nur Science Fiction sind und welche unsere Geschäftswelt verändern“, sagt Trendforscher und Gastgeber Sven Gábor Jánszky. Seit 2002 lädt der Leiter des ThinkTanks jährlich 250 CEOs, Innovationschefs und Markenstrategen aus verschiedenen Branchen der Wirtschaft zum Zukunftskongress ein. Mithilfe von Sponsoren wie beispielsweise der Wolfsburg AG, der WMG Wolfsburg und der NEULAND konnte sich der Zukunftskongress als feste Größe in der Region etablieren. Auch in diesem Jahr treffen wieder TopManager auf Trendforscher, Politiker, Künstler und sogar Bischöfe. Internationale Gäste wie Dr. Eric W. Brown, Direktor der ‚Watson Algorithms‘ bei der IBM Watson Group, Prof. Dr. José Luis Cordeiro, Zukunftsforscher an der Die Geschäftswelt mit Ideen verändern Singularity University im Silicon Valley, und Joseph Kowalsky, Direktor am Cryonics Institute in Michigan, sowie Prof. Dr. Holger Mey, Head of Advanced Concepts bei Airbus Defence and Space, gelten als Top-Referenten des Kongresses 2015. Gemeinsam entwickeln die Teilnehmer ein Zukunftsszenario, das von Unternehmen genutzt wird, um ihre Zukunftsstrategien zu entwickeln. „Die Digitalisierung des Arbeitens und des Lebens schreitet voran: Neue Geschäftschancen entstehen. (...) Für unsere Industrieregion und Wissensgesellschaft ist deshalb die Auseinandersetzung mit den technischen Möglichkeiten und Notwendigkeiten sowie mit der Einstellung der Menschen dazu ein Muss“, sagt Julius von Ingelheim, Sprecher des Vorstands der Wolfsburg AG. Das Unternehmen unterstützt die Veranstaltung bereits seit 2011. ::: UNTERNEHMEN // 02.2015 // 25 Beste Aussichten auf dem Arbeitsmarkt Unternehmen aus der Region beteiligen sich im Juli an der 5. IdeenExpo. Die Mission der Veranstaltung: Jugendliche für Wissenschaft und Technik zu begeistern und als Fachkräfte von morgen zu gewinnen. AUTOR: BEATE ZIEHRES FOTOGRAFIE: AUTOSTADT W enn es um den Export von Technologiegütern geht, zählt Deutschland zu den Weltmeistern. Das technische Knowhow hochqualifizierter Fachkräfte, vor allem aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), bildet die Basis für dieses Geschäftsfeld. Doch im Sommer des vergangenen Jahres fehlten in Deutschland nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) insgesamt rund 123.500 Fachkräfte mit einem akademischen oder beruflichen MINT-Abschluss. Bis 2020 entsteht laut einer Prognose des Instituts eine Lücke von rund 1,3 Millionen MINT-Fachkräften mit einer Berufsausbildung. An dieser Stelle setzt die in Hannover stattfindende IdeenExpo an. Sie fordert die nächste Generation auf, die Innovationen von morgen zu entwickeln. Wie ihre Vorgänger setzt auch die fünfte IdeenExpo auf Anspruch, Interaktion und Spaß. Unterstützt wird das bundesweit einzigartige Mitmach-Exponate bleiben Herzstück Event vom Land Niedersachsen sowie zahlreichen Partnern, unter anderem der Salzgitter AG, der Autostadt und Volkswagen. Niedersachsen sei aufgrund des demografischen Wandels sehr darauf angewiesen, bei jungen Menschen und insbesondere auch bei Mädchen die Begeisterung für Berufe in den Bereichen der Naturwissenschaften und Technik zu entfachen, so Ministerpräsident Stephan Weil bei der Auftakt-Pressekonferenz in Hannover. In 2015 wächst die in zweijährigem Rhythmus stattfindende IdeenExpo auf rund 100.000 Quadratmeter. Die Ausstellung findet in diesem Jahr in den Hallen 7, 8 und 9 sowie auf den Außenflächen statt. „Herzstück der IdeenExpo bleiben die MitmachExponate. Wer sich für Naturwissenschaften und Technik begeistern will, braucht Zeit und Platz, um sich mit den Exponaten intensiver auseinanderzusetzen“, so Dr. Volker Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der IdeenExpo. Im Jahr 2013 reiste fast jeder zweite der 342.000 Besucher nicht aus Niedersachsen, sondern aus einem anderen Bundesland an. „Für die Salzgitter AG ist die IdeenExpo eine hervorragende Kommunikationsplattform, um Kinder und Jugendliche durch ,Mitmachen‘ für Technik und Naturwissenschaften zu begeistern und ihnen Stahl als faszinierenden Werkstoff mit spannenden Anwendungsmöglichkeiten zu zeigen“, so Beate Brandes, Personal-Geschäftsführerin der Salzgitter Flachstahl GmbH. „Die IdeenExpo ergänzt und verstärkt damit in idealer Weise unsere langjährigen Aktivitäten, Schülerinnen und Schüler für naturwissenschaftlich-technische Berufe zu interessieren.“ Volkswagen wird anhand der Exponate bei der IdeenExpo 2015 den kompletten Lebenszyklus des Autos darstellen. Professor Dr. Jürgen Leohold, Leiter der Konzernforschung und der AutoUni der Volkswagen AG, erklärt: „Mehr als 80 Projekte zeigen die wesentlichen Stationen – von der Ideenfindung, Entwicklung und Produktion eines Autos über das Fahrerlebnis und die Zukunft der Mobilität, bis hin zum Recycling einzelner Komponenten. Zudem zeigen wir Exponate, die die Bedeutung der verwendeten Ressourcen veranschaulichen. Damit können wir den Besuchern einen umfassenden Blick in unsere Arbeitswelt verschaffen. Unser Highlight 2015 heißt Automobilbau live. Während der neun Tage der IdeenExpo werden wir mithilfe der Besucher ein komplettes Auto – einen Golf – bauen.“ Die Autostadt in Wolfsburg stellt die Mobilität ins Zentrum ihres Auftritts auf der IdeenExpo 2015 – getreu ihrem Leitthema „Menschen, Autos und was sie bewegt“. Dabei spielt ein Projekt eine besondere Rolle, für Fester Bestandteil der IdeenExpo bleibt das Live-Programm mit Wissenschaftsshows, Experimentalvorträgen und Abendkonzerten. Dazu zählen Konzerte von Clueso (Samstag, 4. Juli) und Bosse (Freitag, 10. Juli). Das Live-Programm eröffnet der Newcomer Joris (‚Herz über Kopf‘), als Vorgruppe von Axel Bosse spielt die Band Tonbandgerät. ::: IdeenExpo, 4.–12.7.2015, Messegelände in Hannover. Anmeldung für Klassen, Lern- und Projektgruppen auf www.ideenexpo.de. Der Besuch der IdeenExpo sowie aller weiteren Angebote des Events sind kostenfrei. ::: das der anerkannte außerschulische Lernort auf der vorherigen IdeenExpo den Startschuss gab: Cuno Bistram. Nach dem Vorbild dieses historischen Kinderrennwagens haben Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit der Autostadt zwei eigene Fahrzeuge konstruiert, die jetzt vorgestellt werden. Dr. Maria Schneider: „Wir nehmen dieses Projekt zum Anlass, den jungen Besuchern Konstruktion, Entwicklung und Fertigung handlungs- und erlebnisorientiert näherzubringen. Die Gäste haben am Stand der Autostadt Gelegenheit, Autodesign oder Leichtbau selbst zu erleben und zu erproben. Sie können eigene Fahrzeugmodelle gestalten und im Wettbewerb miteinander vergleichen.“ In diesem Jahr nehmen auf der IdeenExpo erstmals zwölf Themenbereiche zentrale Fragestellungen der Gesellschaft auf – zum Beispiel der E-MobilitätsPark und der ProduktionsKosmos. Um den Besuchern die Orientierung zu vereinfachen, kommen Beacons zum Einsatz – kleine Bluetooth-Sender, mit der die Besucher zentrale Informationen zur Berufsorientierung über eine App auf ihr Handy laden können.“ ::: Die Navigationshilfe für die Region. Wir haben die Region im Blick – seit mehr als 16 Jahren informieren wir alle Entscheider und Multiplikatoren in der Region. Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und Kultur stehen dabei im Focus. Sie wollen unsere Kompetenz nutzen? Nehmen Sie Kontakt auf: regjo Verlag für regionales Marketing Südostniedersachsen GmbH Redaktion: (0531) 80 929 80 · [email protected] Anzeigenberatung: (0531) 80 929 84 · [email protected] www.regjo-son.de UNTERNEHMEN // 2.2015 // 27 Besucher fahren elektrisch Rund 200.000 Gäste aus aller Welt besuchen jährlich das Volkswagen Stammwerk in Wolfsburg. Künftig fahren sie Foto: Volkswagen Media Services elektrisch durch die Werkshallen. „Die erste E-Golf-Bahn Mit der E-Golf-Bahn über das Werksgelände der Welt“, so Volkswagen, besteht aus einem in Wolfsburg gebauten leicht modifizierten E-Golf, der einen Anhänger mit neun Sitzplätzen zieht. Nach und nach sollen alle vier Besucherbahnen sowie die zwölf Panoramabahnen auf elektrifizierte Zugfahrzeuge umgestellt werden. „Unsere Besuchertouren sind für viele Menschen der erste Kontakt zu Unternehmen und Marke – und damit eine wichtige Visitenkarte“, betont Stephan Grühsem, Leiter Konzern Kommunikation, Außenbeziehungen und Investor Relations. „Dass wir nun auch die Betreuung von Besuchern nachhaltig gestalten, zeigt, dass die Elektromobilität in der Mitte des Unternehmens angekommen ist.“ ::: csi ::: Mit dem Programm ‚Zukunft Beruf – Perspektive trotz Studienabbruch‘ wollen die Braunschweig Zukunft GmbH und die Arbeitsagentur BraunschweigGoslar Studienabbrechern beim zweiten Karrierestart helfen. Eine Im Rahmen des Wettbewerbs Idee 2015 krönt die Allianz für die Region Beratungs- und InformationsstelGmbH die besten Ideen zu innovativen Geschäftsmodellen. Junge Unternehle soll Studierenden, die mit dem mer und Studierende aus der Region Braunschweig-Wolfsburg können ausGedanken spielen, ihr Studium probieren, wie sich aus der eigenen Geschäftsidee ein Business entwickeln abzubrechen, attraktive Alternatilässt. Wettbewerbspartner sind die Braunschweigische Landessparkasse, ven zu einem Studium aufzeigen. die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg und der Lehrstuhl für Entrepreneurship „Mit diesem Projekt können wir der Technischen Universität Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für dazu beitragen, dass kleine und angewandte Wissenschaften. Die Gewinner erhalten Preise im Gesamtmittlere Unternehmen, die unter wert von über 10.000 Euro. Erstmals lobt das Bündnis Familie Wolfsburg Fachkräftemangel leiden, und besonders familienfreundliche Geschäftsideen mit einem Sonderpreis. Der Studienabbrecher, die sehr gut Wettbewerb soll den Geist des Entrepreneurships fördern. Es geht allerdings qualifiziert sind, ohne Umwege nicht darum, einen klassischen Businessplan auszuarbeiten, sondern eine zueinanderfinden – möglichst noch innovative Idee zu einem tragfähigen Geschäftsmodell besonders kreativ zu bevor der Studienabbruch endgülentwickeln. Mit der Idee-Canvas, einer Methode von Dr. Patrick Stähler, Extig vollzogen ist“, erläutert Wirtperte für Geschäftsmodellinnovationen, erarbeiten die Teilnehmer Antworten schaftsdezernent Gerold Leppa. auf die wichtigsten Leitfragen zur Geschäftsentwicklung. Mit dem SonderDas Programm wurde in einem preis rückt die Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf regionalen Arbeitskreis unter stärker in den Fokus. Kreative Konzepte sollen Lösungsansätze hervorbrinFederführung der Arbeitsagentur gen, wie Unternehmen künftig dem erarbeitet. Mit dabei sind unter demografischen und gesellschaftanderem die Hochschulen der lichen Wandel begegnen können. Region, Jobcenter, Industrie- und Einsendungen sind noch bis zum Handelskammer Braunschweig, 11. September 2015 unter www. Handwerkskammer Braunschweigideenwettbewerb.info möglich. Lüneburg-Stade, die Allianz für die Nachdem ausgewählte Teams ihre Region, Arbeitgeberverbände und Ideen einer Expertenjury präsender DGB. Für das Projekt sollen tiert haben, werden die fünf besten bis zu 50.000 Euro aus dem Topf Geschäftsmodelle auf der Abfür die Förderung kleiner und mittschlussveranstaltung im November lerer Unternehmen (KMU) verwenbeschlossen. ::: akl ::: det werden. ::: csi ::: Karriere trotz Studienabbruch „Wir krönen deine Idee!“ Unterstützung für Fachkräfte aus dem Ausland Die IHK Braunschweig verhilft nun schon mit der hundertsten Anerkennung eines ausländischen Abschlusses einem weiteren Kandidaten zu uneingeschränkten Karrierechancen. Menschen, die einen Beruf im Ausland erlernt haben, können ihren Abschluss in Deutschland bereits seit drei Jahren anerkennen lassen. Für gewöhnlich lassen fast alle Industrie- und Handelskammern Deutschlands die Anerkennungsverfahren in Nürnberg abwickeln. Die Niedersächsische IHK-Arbeitsgemeinschaft Hannover-Braunschweig hat sich hingegen bewusst für ein bundesweit einmaliges Vor-Ort-Modell entschieden. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des regionalen Fachkräftebedarfs. „Hinter jeder Anerkennung stehen motivierte und qualifizierte Fachkräfte, die für unsere Betriebe von großem Wert sind“, sagt Dr. Wolf-Michael Schmid, Präsident der IHK Braunschweig. Überwiegend nehmen Zuwanderer aus Osteuropa und jene, die einen naturwissenschaftlichtechnischen Abschluss erworben haben, das Angebot in Anspruch. Bei achtzig Prozent der bislang erfolgten Bewertungen konnte anerkannt werden, dass der ausländische Abschluss dem deutschen auch ohne Weiterbildung gleichwertig ist. „Unser Modell der Zusammenarbeit hat sich außerordentlich bewährt. Die Komplexität der Anerkennung und oft noch Sprachbarrieren bei den Zuwanderern erfordern einen Ansprechpartner vor Ort und eine intensive persönliche Beratung,“ sagt Dr. Schrage, Hauptgeschäftsführer der Niedersächsischen IHK-AG. In der Region werden doppelt so viele Anerkennungsverfahren durchgeführt wie im Bundesschnitt. ::: akl ::: Millionen-Auftrag für Alstom Alstom soll 25 Regionalzüge vom Typ Coradia Nordic an den schwedischen Betreiber Skånetrafiken liefern. Ab 2017 müssen sie im südschwedischen Skåne einsatzbereit sein. Dem Werk Salzgitter kommt mit der Herstellung der Züge eine große Verantwortung zu, denn der Auftrag bedeutet für das Unternehmen einen Wert von 150 Millionen Euro. Salzgitter ist für den internationalen AlstomKonzern längst zu einem wichtigen Standort geworden. Das Werk ist internationales Kompetenzzentrum für Regionaltriebzüge und Regionalstadtbahnen sowie Produktionsstätte für Drehgestelle und Güterwagen. Es zählt zu den größten Produktionsstätten für Schienenfahrzeuge in Deutschland. Dass das Siegel ‚Made in Salzgitter‘ dabei auch für gute Qualität steht, bestätigt Magnus Andersson, Geschäfts- Foto: Alstom Regionalzug Coradia Nordic bereichsleiter bei Skånetrafiken: „Die Züge sind seit dreißig Jahren eine feste Institution im öffentlichen Personenverkehr von Skåne. Die neue Zuggeneration ist für den Reisenden in Skåne perfekt – sie kombiniert ein hohes Maß an Leistung und Fahrgastkomfort mit einem attraktiven Design.“ In Europa fahren die Modelle aus Salzgitter derzeit in zehn Ländern. ::: akl ::: TITEL // 02.2015 // 29 Verantwortung übernehmen: „Politisches Engagement ist der Schlüssel“ Jakob von Uexküll ist der Gründer des Alternativen Nobelpreises und des Weltzukunftsrats (World Future Council), der sich als Vertreter kommender Generationen versteht. Er spricht über Verantwortung und darüber, wie wir Verantwortung übernehmen können. AUTOR: ANDREA HOFERICHTER FOTOGRAFIE: FOTOLIA/GRETA6 Über die Zukunft der Erde gibt es regelrechte Horrorszenarien, vor allem wegen Ressourcenknappheit und Klimawandel. Auch Sie sagen Verteilungskämpfe voraus. Wie können wir die Welt noch retten? Wir müssen den Klimawandel stoppen und den Raubbau am Planeten so schnell wie möglich beenden. Viele Rohstoffe sind nahezu erschöpft. Die meisten Länder der Welt können sich unseren Prokopf-Verbrauch schon heute rein physikalisch nicht mehr leisten. Wir haben aber eine globale Verantwortung und eine Verpflichtung unseren Kindern gegenüber. Werden wir Verzicht üben müssen? Das ist auch eine Frage der Definition. Statt immer mehr Ressourcen zu verbrauchen, können wir zum Beispiel ein Musikinstrument oder eine Sprache lernen. Das ist auch eine Art Luxus. Im letzten Jahr habe ich mit einem Berater der chinesischen Regierung gesprochen. Dort wird ganz intensiv über Maßnahmen nachgedacht, den Ressourcenverbrauch zu senken, zum Beispiel Dinge zu mieten, statt zu kaufen. Auf meine Frage, was die Sparmaßnahmen konkret für das Leben der nächsten Generationen bedeutet, hat er gesagt: weniger Autorennen, mehr Tanzwettbewerbe. Ich glaube, das bringt es ganz gut auf den Punkt. Was kann jeder Einzelne tun? Der Schlüssel ist, sich politisch zu enga- gieren, sei es im Gemeinderat oder auf nationaler Ebene. Wenn sich Menschen aus der Politik zurückziehen, dürfen sie eigentlich nicht über Umweltzerstörung und Klimawandel klagen. Denn sie haben es anderen überlassen, die Rahmenbedingungen zu bestimmen. Im alten Athen, der Wiege der Demokratie, wurde ein Mensch, der sich politisch nicht einbrachte, als Idiotes bezeichnet. Heute heißt es, man muss idiotisch sein, um in die Politik zu gehen. Das ist eine ausgesprochen gefährliche Haltung. Welche Rolle spielen private Sparbemühungen, zum Beispiel weniger mit dem Auto zu fahren? Auch kleine Taten sind nicht unnütz. Wir in den reichen Industrieländern Kleine Taten zählen sind ein überdurchschnittlicher Teil des Problems. Dadurch sind wir auch wenn wir etwas verändern, ein überdurchschnittlicher Teil der Lösung, und zwar in allen Lebensbereichen. Eine Studie hat zum Beispiel Folgendes ergeben: Wenn sich in Deutschland ein Paar trennt und dann in zwei getrennten Haushalten lebt, ist allein der Mehrverbrauch an Ressourcen so groß wie der gesamte Verbrauch von 31 Menschen in Namibia. In die gleiche Richtung zielte ja schon der 68er-Slogan ‚Spare Wasser und dusche mit einem Freund!‘. Also, ich denke schon, dass man privat etwas bewirken kann. Aber wenn man zum Beispiel weniger Auto fährt und dann die Fabrik nebenan sieht, die soviel Kohlendioxid ausstößt, dass man davon 500.000 Jahre mit dem Auto rumfahren könnte, ist das natürlich sehr demotivierend. Die Fabrik wiederum wird nur durch gesetzliche Vorgaben, also durch politische Entscheidungen, umweltfreundlicher werden. Und welchen Einfluss hat die viel beschworene Macht des Konsumenten? Sicher haben wir über unsere Kaufentscheidungen eine gewisse Macht. Ich finde es aber fatal, dass wir heute vor allem als Konsumenten gesehen werden. Man macht eine Umfrage, ob ein Produkt gewünscht wird, und wenn die positiv ausfällt, heißt es, der Markt hat gesprochen, der Konsument will das. Ich bin aber überzeugt, dass die meisten Menschen in erster Linie als Bürger und nicht als Konsumenten ernstgenommen werden wollen. Als die US-amerikanische Regierung einmal über den Bau eines Erlebnisparks in einem Naturschutzgebiet entschied, fragte ein Professor einer nahegelegenen Universität seine Studenten, ob sie gerne in diesen Park gehen würden. Die meisten sagten „ja“. Dann fragte er, ob es richtig sei, den Bau zu genehmigen. Da sagten die meisten „nein“, die Regierung müsse dafür sorgen, dass die Natur erhalten bleibt. Das war die Frage an den moralischen Bürger, und die wird heute viel zu selten gestellt. ::: TITEL // 02.2015 // 31 Engagierte Jugendliche: Damien Idjta, Patrick (Rudolf De Souza Compelo) Feldmann, Mareile Hansen, Tina Kalantari, Arnoldas Plienaitis, Albiona Hoti, Arbesa Hoti und Kevin Täubert (von links) Von wegen verantwortungslos Die Ernsthaftigkeit, die im Wort Verantwortung mitschwingt, will nicht so recht zur Leichtigkeit der Jugend passen. Und dennoch sind viele junge Menschen bereit, sich zu engagieren. AUTOR: MARTINA ZINGLER FOTOGRAFIE: MAREK KRUSZEWSKI Zu Späßen aufgelegt: Arnoldas Plienaitis und Patrick (Rudolf De Souza Compelo) Feldmann (von links) O b soziale oder ökologische Projekte, politisches Engagement, Kultur oder Sport – Freiwillige organisieren konkrete Hilfe von Mensch zu Mensch, ermöglichen Veranstaltungen, die ansonsten dem Rotstift zum Opfer fallen würden oder setzen sich für den Erhalt unseres Ökosystems ein. Doch ohne Nachwuchs funktioniert auch das Ehrenamt nicht und entgegen allen Vorurteilen ist dieser auch zur Stelle. „Doch nicht unbedingt in den traditionellen Ehrenämtern“, weiß Oliver Ding von der Freiwilligenagentur Jugend-Soziales-Sport e.V. in Braunschweig. Die Interessen der jungen Leute sind ganz unterschiedlich, oft basieren sie aber auf Erfahrungen im persönlichen Umfeld. Die 19-jährige Albiona ist durch ein Schulpraktikum zur Freiwilligenarbeit gekommen. So konnte sie einmal in alle Bereiche hineinschnuppern, hat sich für einen TITEL // 02.2015 // 35 D Verantwortung übernehmen – Tradition weiterführen Als der Geigenbaumeister Matthias Vorbrodt die Gelegenheit bekommt, ein alteingesessenes Unternehmen mitten in Braunschweig zu übernehmen, zögert er nicht. AUTOR UND FOTOGRAFIE: BÄRBEL MÄKELER er Name Rautmann klingt in Musikerohren wahrlich wie Musik, denn die Geigenbauerdynastie aus Braunschweig bestand in der fünften Generation, als 2008 die letzte Vertreterin, Elfi Rautmann, plötzlich verstarb. Die Geigenbauwerkstatt ist eine der ältesten ihrer Art in Deutschland, sie erhielt die Lizenz zum Geigenbau 1844 vom Magistrat der Stadt. Ein Rautmann-Bass wird heute noch im Orchester des Braunschweiger Staatstheaters gespielt und bekannte Geiger wie Yehudi Menuhin und Tibor Varga schätzten die Geigenbauwerkstatt. Seit Juni 2013 hat die Werkstatt in der Schöppenstedter Straße einen neuen Besitzer: Matthias Vorbrodt, ein Freund des Hauses Rautmann. Vorbrodt, der seit 1995 in Wernigerode eine eigene Geigenbauwerkstatt betreibt, zögerte nicht lange, als er den Laden samt Werkstatt angeboten bekam. Und er hat die Herausforderung ernst genommen – die Ladeneinrichtung sowie die Werkstatt sind original erhalten, nur die Wände bekamen einen neuen Anstrich. Was waren seine Beweggründe? „Nun, da wurde mir ein Verantwortung für 170 Jahre Qualität Vertrauensvorschuss gewährt, für den ich sehr dankbar bin. Denn wer hat schon die Chance, als Nicht-Braunschweiger mitten in der Stadt und nahe dem Theater ein alteingesessenes Geschäft übernehmen zu dürfen? Der Name Rautmann hat unter Musikern einen exzellenten Ruf und da übernimmt man gern Verantwortung.“ Und worauf bezieht sich diese Verantwortung? Vor allem auf die Qualität, die seit über 170 Jahren geliefert wird. Von der Neuanfertigung von Geigen über Reparaturen an Streichinstrumenten, am Bogen und dessen Ersatzteilen bis hin zum Verleih von Geigen reicht das Spektrum des gelernten Geigenbaumeisters. Vorbrodt ist einer von rund 500 Geigenbaumeistern in Deutschland. Um die 60 Geigen vermietet er zurzeit in Braunschweig, insgesamt hat er 250 Mieter von Instrumenten, die seine Frau verwaltet. Übrigens kostet die monatliche Miete einer Geige weniger als ein Handyvertrag. In Magdeburg berät und unterstützt er einmal die Woche das dortige Konservatorium mit einer „Geigendoktor-Sprechstunde“. „Man muss heutzutage seine Fühler weit ausstecken, man sollte auf jeden einzelnen Kun- TITEL // 02.2015 // 39 Der Gemeinschaft etwas zurückgeben Um interne und externe Zufriedenheit zu erreichen, müssen Unternehmen mehr als nur Geld verdienen. Auch das ‚Wie‘ spielt dabei eine immer größere Rolle. zellenzteam aus verschiedenen Bereichen, das alle Prozesse intern und alle Aktivitäten extern auf die Anforderungen der Corporate Responsibility prüft, Projekte steuert, koordiniert und initiiert. Dieses Team ist direkt dem Vorstandsvorsitzenden zugeordnet – was zeigt, welche Bedeutung das Thema im Unternehmen besitzt. „Wir sind auf vier Handlungsfeldern aktiv: Produkte, Umwelt, Dialog und Menschen“, erzählt Tino Jeßberger, der Re- ‚Corporate Responsibility‘ in allen Prozessen ferent für ‚Political Affairs‘ im Unternehmen und Mitglied des Exzellenzteams ist. Zum Handlungsfeld ‚Menschen‘ zählen sowohl die Mitarbeiter im Unternehmen (allein rund 6.000 in Braunschweig) als auch das gesellschaftliche Umfeld. Im Handlungsfeld „Produkte“ geht es darum, intelligente und umweltverträgliche Mobilitätsangebote zu machen. Großkunden werden beispielsweise beim ökologischen Fuhrparkmanagement unterstützt. Volkswagen Financial Services arbeitet eng mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) zusammen. Gemeinsam wurde ein Umweltprogramm erarbeitet. Volkswagen Financial Services engagiert sich dabei stark im Moorschutz. Moore sind ein wichtiger Kohlendioxidspeicher. Sie bedecken zwar nur drei Prozent der Landfläche der Erde, binden aber 30 Prozent des gesamten Kohlenstoffs. In Deutschland sind heute allerdings 95 Prozent der Moore trockengelegt. So gelangt mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre. Beim Moorschutzprojekt von Volkswagen Financial Services und NABU werden solche Moore wieder vernässt. „Wir haben 2011 einen Moorschutzfonds gegründet und seitdem zwei Millionen Euro eingezahlt“, berichtet Unternehmenssprecher Stefan Voges-Staude. Derzeit werden zwölf Moorprojekte in Deutschland gefördert, darunter auch das Große Moor bei Gifhorn. Anfang dieses Jahres wurde ein Internationaler Fonds gegründet, der bis 2019 mit einer Million Euro ausgestattet wird und zunächst Moorprojekte in Polen fördern soll. Gemeinsam mit dem NABU vergibt Volkswagen Financial Services jährlich die Auszeichnung „Die Grüne Flotte“ an gewerbliche Kunden für besonders umweltfreundliches Fuhrparkmanagement. AUTOR: KLAUS SIEVERS FOTOGRAFIE: VOLKSWAGEN FINANCIAL SERVICES AG A ktionäre, Mitarbeiter und Kunden wollen nicht nur wissen, ob ein Unternehmen Geld verdient hat, sondern sie wollen zunehmend auch wissen, wie es dieses Geld verdient hat. Auch das gesellschaftliche Umfeld interessiert sich immer mehr dafür. Umweltschützer, Politiker oder Medien fragen häufiger, ob das Unternehmen dabei nachhaltig gewirtschaftet hat oder ob es sich sozial engagiert. Nachhaltigkeitsberichte, die von Konzernen wie beispielsweise Volkswagen freiwillig veröffentlicht werden, beeinflussen das Anlageverhalten großer Investoren an den Kapitalmärkten stärker als früher. Die ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens wird heute unter dem Be- griff „Corporate Responsibility“ zusammengefasst. Dieses Thema wird von vielen großen Unternehmen inzwischen sehr ernst genommen. Dabei wird bei jeder Entscheidung im Unternehmen überdacht, welche Auswirkungen Unternehmensverantwortung auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft hat. „Verantwortung zu übernehmen heißt für uns, unsere Entscheidungen an den Bedürfnissen der Gesellschaft, unserer Kunden und Mitarbeiter sowie unseres Eigentümers auszurichten“, stellt Frank Witter, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Financial Services AG, fest. Sein Unternehmen ist in Sachen Corporate Responsibility stark engagiert und hat in den vergangenen Jahren dafür eigene Strukturen aufgebaut. Heute gibt es ein Ex- !"#"$%&'"((")$*%+,-.//012 !"#$%&#'()*+,&%-.#/"#0-123/44%&+5%6%"74%$4#8/"$%"#*"4%&"%9:%&#-;8#<=#>%?4-&#@A4/:-1% B%$/"3;"3%"#8C&#/9&%#*"4%&"%9:%"7-"7/%$1;"3D !#,"7E91;77#-"#$/%#,;4@6-9"#,#FG !#H-:9-84%#!"$;74&/%?@"2%&"%#/:#*:8%1$ !#N1%T/61%#N1UE9%"2;7E9"/44% !#MC"74/3%&#(-;8A&%/7 I/%#J/&47E9-847+#;"$#!""@K-4/@"78L&$%&;"3#0-123/44%&#M:6>#6%31%/4%4#!"4%&%77%"4%"#6%/ N/"-"2/%&;"3#;"$#NL&$%&;"3#/9&%&#O@&9-6%"P#O@&6%&%/4;"3#$%7#M&;"$%&Q%&6%7#7@Q/% M%"%9:/3;"37K%&8-9&%"R !"#$%&'(#)*"(+#,&)#-$S/E9-&$#0E9;$&@Q/42 ./#,'*"+0,1$2&3$!&&45+,/4&'1 06#3)#2&7$8+9:7/,,)#$;<=> V%1RD#=#WF#X<#Y#G==#GG#F= N-TD#=#WF#X<#Y#G==#GG#<< J/"$:C91%"6%&374&-[%#\= F]\WG#0-123/44%& %)-/1D#/"8@ZQ/7+7-123/44%&R$% !"4%&"%4D#QQQRQ/7+7-123/44%&R$% TITEL // 02.2015 // 43 Rücksichtnahme vorausgesetzt Im Straßenverkehr steht täglich nicht nur die eigene Unversehrtheit auf dem Spiel, sondern auch die Sicherheit der Mitmenschen. Nur durch Achtsamkeit und Rücksichtnahme kann ein verantwortliches Miteinander entstehen. J AUTOR: MARTINA ZINGLER FOTOGRAFIE: FOTOLIA/DAN RACE/GINA SANDERS Rücksichtsloses Verhalten ist im Straßenverkehr verbreitet. unge Leute auf Alkoholfahrt, unangepasste Geschwindigkeit, bis ins hohe Alter noch Auto fahren – immer wieder schätzen Verkehrsteilnehmer ihre Kompetenz hinter dem Steuer falsch ein. Moderne Fahrzeuge bieten ein breites Spektrum an Sicherheitsfunktionen. Diese verleiten dazu, nachlässiger und unaufmerksamer zu fahren. Doch neben der reinen Fahrpraxis und -theorie ist heute mehr denn je verantwortungsbewusstes Handeln im Straßenverkehr gefragt. Allen voran, so meint Mark Vollrath, Professor für Ingenieur- und Verkehrspsychologie an der Technischen Universität Braunschweig, müsse der Verkehrsteilnehmer „alt genug sein, um sein eigenes Verhalten vernunftgemäß kontrollieren zu können.“ Fahranfängern fehlten oft einerseits Fähigkeiten wie vorausschauend zu fahren und Situationen frühzeitig richtig einzuschätzen, andererseits brächten sie durch ihre Jugendlichkeit und Risikofreudigkeit zusätzliche unnötige Gefahren in den Verkehr ein. „Unklar ist momentan, wie man die risikobehafteten Fahrer finden und sie unterstützen kann“, so Vollrath. „Selbstkontrolle, Impulskontrolle, Reflektion, sein eigenes Verhalten bewusst steuern – das ist auch aus biologischen Gründen in einem bestimmten Alter nicht ganz einfach“, meint Vollrath. „Man könnte allerdings versuchen, Ältere Fahrer profitieren von Hilfen durch entsprechende Trainings oder durch Auflagen beziehungsweise technische Systeme das Verhalten zu kontrollieren und Nachtfahrten oder Fahren mit anderen Jugendlichen erst ab 21 zuzulassen. Geschwindigkeitsbegrenzer im Fahrzeug könnten hier Möglichkeiten sein, das Risiko zu mindern, sind aber sicherlich schwierig umzusetzen.“ Technische Möglichkeiten, unsichere Fahrer zu unterstützen, gibt es be- reits. Dazu gehören Einparkhilfen sowie Navigations-, Müdigkeits-, Nacht-, Baustellen-, Einfädel- und Autobahnassistenten. Die EU hat für alle Neuwagen ab 2017 außerdem den Einbau von Notrufanlagen vorgeschrieben. Vor allem ältere Menschen könnten von solchen Systemen profitieren. „Das geht fast in Richtung des autonomen Fahrens“, meint Professor Dr. Jürgen Howe vom Institut für Psychologie, Abteilung Gerontopsychologie, an der TU Braunschweig. „Es ist erforderlich, genau auszuwählen, welche Kombination von Assistenten denn sinnvoll ist.“ Bei allen technischen Spielereien wird es jedoch immer in der Verantwortung des Autofahrers liegen, zu entscheiden, ob er noch fahrtüchtig ist. Der Grad des Verantwortungsbewusstseins hängt aber stark von der individuellen geistigen Entwicklung ab. Bei vielen Älteren kommt es zu Fehlentscheidungen, wenn sie unter Zeitdruck in unübersichtlichen Verkehrslagen handeln müssen. Altersbedingte Funktionsverluste werden durch Probleme Rettungsflieger kennen keine Staus. Unterstützen Sie die DRF Luftrettung. Werden Sie Fördermitglied. Info-Telefon 0711 7007-2211 www.drf-luftrettung.de TITEL // 02.2015 // 47 Gemeinsam für Gemeinwohl Geschäftsführer und offizielle Partner stellen das Projekt vor Das neue Braunschweiger EngagementZentrum unterstützt Stiftungen und Non-Profit-Organisationen, die in der Region im Bereich des bürgerlichen Engagements aktiv sind. Durch das Zusammenkommen der Akteure soll jeder Einzelne von ihnen durch die Gemeinschaft noch stärker werden. AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ FOTOGRAFIE: MICHALZIK/VOLKSBANK BRAWO Jürgen Brinkmann und Alexander Brochier D as EngagementZentrum in Braunschweig ist eröffnet und bietet eine Anlaufstelle für jegliche Akteure im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements. Die von der Volksbank BraWo neu gegründete EngagementZentrum gGmbH hilft und unterstützt Stiftungen, Non-ProfitOrganisationen und Privatpersonen, die in diesem Bereich aktiv sind oder es werden wollen. Vorbild des neuen EngagementZentrums ist das ‚Haus des Stiftens‘ in München, in dem mittlerweile 1200 Partner beraten und betreut werden. Auch das Braunschweiger Zentrum soll ein Ort der Kommunikation sein, an dem zahlreiche Akteure zusammenkommen und sich austauschen können. Durch Allianzen sollen Doppelstrukturen verhindert werden. „Es gibt sehr viele Menschen, die sich bürgerschaftlich für eine gute Sache ein- setzen wollen, aber nicht wissen wie. Es gibt auch eine Reihe von Initiativen, die selbst hier in unserer Region parallel an der gleichen Sache arbeiten, ohne voneinander zu wissen. Wir wollen also in erster Linie aufklären und vernetzen“, beschreibt Stefan Riecher, einer der beiden Geschäftsführer der EngagementZentrum gGmbH, die Zielsetzung. Non-Profits, Stiftungen, Unternehmen, Institutionen, engagierte Initiativen sowie Stiftungswillige erhalten im Engagementzentrum kostenlose Informationen, Kontakte und hilfreiche Strukturen für ihre Arbeit. „Zusätzlich geht es natürlich auch um Unterstützungsleistungen für das professionelle Agieren von Stiftungen und Non-Profit-Organisationen. Auch hier wollen wir unsere Kompetenz einbringen“, ergänzt Malte Schumacher, der Zweite im Bunde der Geschäftsführung. Besonders kleinere Initiativen können in Zukunft von einem breit gefächerten Beratungs- und Serviceangebot profitieren. Es orientiert sich am Leitmotiv ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ und umfasst Beratung und Service für NonProfits, Stifter, Förderer und Erblasser. Durch die Kooperation mit dem Haus des Stiftens in München kann auch eine standardisierte Basisverwaltung Ein Ort der Kommunikation zu günstigen Konditionen erhalten werden. Institutionen wird damit ein grundlegender Aufgabenbereich, wie Buchhaltung und Spendenverwaltung, abgenommen und ermöglicht es ihnen, sich auf ihre wesentlichen Aufgaben zu konzentrieren. Stefan Riecher verantwortet neben seiner Direktorentätigkeit in der Braunschweiger Privatbank den Bereich Stiftungen/gemeinnützige Organisationen. Der zertifizierte Stiftungsmanager Malte Schumacher hat zuletzt als Freiberufler Strategien für Stiftungen, Unternehmen und Spender entwickelt. Der erste offizielle Partner des EngagementZentrums ist die Volksbank BraWo Stiftung. Für sie ist das EngagementZentrum eine konsequente Fortsetzung und Ergänzung des Wirkens für junge Menschen in der Region. Das Kindernetzwerk ‚United Kids Foundations’ der Volksbank BraWo besteht bereits seit zehn Jahren. Jürgen Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank BraWo, zeigt sich auch für das neue Projekt zuversichtlich und schätzt besonders die Zusammenarbeit mit Alex- ander Brochier, Träger des Deutschen Stifterpreises und Unternehmer, Stifter und Initiator des Hauses des Stiftens in München. „Synergien und Netzwerk entscheiden heute auch über den Erfolg der Arbeit im Non-Profit-Bereich. Wir sind Alexander Brochier und seinem Team sehr dankbar für ihre Unterstützung. Gemeinsam schaffen wir für alle relevanten Organisationen und Institutionen in unsere Region und darüber hinaus einen echten Mehrwert.“, so Brinkmann. Noch befindet sich der Sitz des EngagementZentrums im VolksbankHauptsitz. Für die Zukunft wird ein neuer Standort im Braunschweiger Stadtgebiet gesucht, an dem Non-Profits, Engagierte und Stiftungen unter einem Dach arbeiten und sich austauschen können. Weitere Informationen finden sich unter www.engagementzentrum.de. ::: TITEL // 02.2015 // 49 Dauerhafte Beziehung Gelebte Verantwortung für die Mitarbeiter wird mit Blick auf die demografischen Veränderungen ein Erfolgskriterium für Unternehmen sein. Identifikation mit dem Unternehmen: Gemeinsame Erlebnisse steigern den Zusammenhalt AUTOR: BEATE ZIEHRES FOTOGRAFIE: PE-SOLUTION W as macht der „Beste Arbeitgeber in Niedersachsen/Bremen 2015“ anders, wenn es um das Verhältnis zu den Mitarbeitern geht, um ihre Motivation und darum, sie im Unternehmen zu halten? „Ganz wesentlich für uns sind Vertrauen, soziale Kompetenz und Glaubwürdigkeit“, sagt Dr. Jens Quandte, strategischer Geschäftsführer der psychologischen Unternehmensberatung PE-Solution. Die Haltung des Führungsteams des Braunschweiger Unternehmens mit Sitz auf dem ARTmax-Gelände, das gegenseitige Vertrauen im Team und die Kompetenz, auch bei Meinungsverschiedenheiten gemeinsam an der Lösung zu arbeiten, überzeugte die Jury des internationalen Instituts ‚Great Place to Work‘. In der Kategorie für Firmen bis zu 49 Mitarbeitern aus dem Bereich Niedersachsen/Bremen erreichte PE-Solution kürzlich auf Anhieb den ersten Platz. „Unsere Einstellung zur Führungskultur geben wir in Beratungsgesprächen auch unseren Kunden weiter. Exzellente Führungskräfte geben Orientierung, treffen Entscheidungen und stärken Mitarbeiter. So werden Mitarbeiter in die Lage versetzt, eigenverantwortliche und kreative Lösungen zu entwickeln. Außerdem braucht es Beteiligung, Gestaltungsfreiräume sowie ein wertschätzendes Arbeitsklima.“ Das Führungsteam von PE-Solution bemühe sich stets darum, die Einzigartigkeit der Mitarbeiter auf die beste Art und Weise einzusetzen. Mit Mitarbeitern wie mit Kunden pflegt das Unternehmen einen vertrauensvollen Umgang. „In unserem Geschäft dehnt sich die Arbeitszeit oft über 40 Stunden pro Woche hinaus aus. Da ist es wichtig, einen Ausgleich zu schaffen.“ Besondere Bedeutung misst Jens Quandte der Fähigkeit eines Unternehmens bei, zukünftig auf die unterschiedlichen Lebensphasen der Mitarbeiter einzugehen. „Wir fragen uns, welche Modelle wir brauchen, damit die Mitarbeiter gut arbeiten und trotzdem ein Privatleben führen können.“ Jens Quandte spricht in diesem Zusammenhang von einer gegenseitigen Verantwortung und Angeboten und Vereinbarungen, die immer wieder überprüft werden müssen. Einzigartigkeit der Mitarbeiter auf die beste Weise einsetzen Regelmäßig treffen sich Mitarbeiter und die Geschäftsführung bei PE-Solution zu einem Kernteammeeting. In dieser Runde werden alle Themen, die die Runde bewegen, besprochen. Zudem organisieren Mitarbeiter selbständig und kreativ Teamabende. Zu einem Ritual hat sich auch das Sommercamp entwickelt, an dem nicht nur die komplette Belegschaft und externe Berater sondern auch Kunden teil- nehmen. In vertrauensvoller Atmosphäre tauschen die Teilnehmer Erfahrungen aus und besprechen Zukunftsthemen. Auch das Feiern gehört für PE-Solution dazu, wenn es um gute Zusammenarbeit im Unternehmen, mit freien Beratern, Partnern und Kunden geht. „Die alte Redensart ‚Dienst ist Dienst‘ zählt für uns nicht“, sagt Jens Quandte. „Ich fühle mich authentisch, wenn ich mit Kollegen und Kunden ernsthaft arbeiten und auch ausgelassen feiern kann.“ Die hohe Identifikation mit dem Unternehmen und Begeisterung bei der Arbeit sind die Grundlagen, die Mitarbeiter motivieren und diese langfristig an ein Unternehmen binden. Für den Wettstreit als ‚Bester Arbeitgeber‘ bat ‚Great Place to Work‘ um eine Mitarbeitereinschätzung zur erlebten Glaubwürdigkeit, Respekt, erlebter Fairness, Stolz und empfundenem Teamgeist. In die Gesamtbewertung der Jury wurden auch die Angebote des Arbeitgebers zur Mitarbeiterentwicklung und -bindung einbezogen. Diese beziehen sich auf die Kultur der Zusammenarbeit, auf Förderangebote bis hin zur Mitgestaltung der Mitarbeiter im Unternehmen. ::: TITEL // 02.2015 // 51 Lesestoff Das Prinzip Verantwortung In seinem Buch setzt sich der Natur- und Technikphilosoph Hans Jonas mit der Frage auseinander, wie den Herausforderungen der Moderne begegnet werden kann, wenn die Verheißungen der Technik in Drohung umschlagen. Er setzt auf die Versöhnung zwischen Mensch und Natur und formuliert zu diesem Zweck eine Ethik für die Menschen im technologischen Zeitalter. Jonas, Hans: Das Prinzip Verantwortung, Suhrkamp, ISBN: 3518399926, 12,00 € Verantwortung für das Ganze Michael Ungethüm zählt wegen seines unternehmerischen Erfolgs und seines breiten Engagements in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zu den bekanntesten Köpfen der südwestdeutschen Unternehmerelite. Sein Buch fasst Reden aus den letzten zwei Jahrzehnten zusammen, in denen sich der Unternehmer unter anderem mit Fragen zur Entwicklung des eigenen Unternehmens sowie mit dem Spannungsfeld zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur beschäftigt. Auch geht es um die soziale Verantwortung im wirtschaftlichen Leben für die Zivilgesellschaft. Porträts von Weggefährten und auch persönliche Motivationen geben Einblick in sein Lebenswerk, das sich der ‚Verantwortung für das Ganze‘ verpflichtet hat. Ungethüm, Michael: Verantwortung für das Ganze, Gessler, ISBN: 3861361825,19,80 € CSR – Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen Corporate Social Responsibility (CSR) steht für die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgeht. Es zählen Unternehmensstrategien, die ökonomische, soziale und ökologische Ziele verfolgen. Diplom-Volkswirtin und Politikwissenschaftlerin Dr. Maschke und Dr. Zimmer, Professorin für Arbeitsrecht an der Universität Hamburg, zeigen durch die Auswertung von Betriebsvereinbarungen, internationalen Rahmenvereinbarungen und Ethikrichtlinien, wie Unternehmen das Thema der gesellschaftlichen Verantwortung aufgreifen. Maschke, Manuela: CSR – Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, mit CD-ROM, BundVerlag.,ISBN: 3766363239, 12,90 € Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen Die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes gehen der Frage nach, welche Möglichkeiten Unternehmen haben, glaubwürdig gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und ihr entsprechendes Engagement sichtbar zu machen. Das Buch basiert auf ausgewählten Vorträgen einer gleichnamigen Tagung des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft (VHB). Die Beiträge geben einen Einblick in das breite Forschungsspektrum zu gesellschaftlicher Unternehmensverantwortung in der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre. Schrader, Ulf: Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, Metropolis, ISBN: 3895189472, 36,80 € mehr Lesestoff Verantwortung als Illusion? In seinem Buch beschäftigt sich Rainer Rosenzweig mit Moral, Schuld, Strafe und dem Menschenbild der Hirnforschung. Was wird aus persönlicher Verantwortung und rechtlicher Schuldfähigeit, wenn der freie Wille bloß ein frommer Wunsch ist? Rosenzweig verfolgt den Gedanken, ob eine Entmoralisierung des Rechts erfolgt und wie Verantwortung und Strafe vom Konzept einer starken Willensfreiheit entkoppelt werden können, und welche Bedeutung dies für die Gesellschaft hätte. Rosenzweig, Rainer: Verantwortung als Illusion?, mentisVerlag, ISBN: 3897858142, 29,80 € Führ mich Chef – 5 ungewöhnliche Methoden für mehr Führungsstärke und bessere Menschenkenntnis Der Managementtrainer und HypnoCoach Winfried Schröter beschäftigt sich mit wesentlichen Karrierethemen wie die effiziente Steuerung der Umgebung durch Menschenkenntnis und Führungsstärke. In seinem Buch stellt er dazu fünf Methoden vor, mit denen man den eigenen Status erhöhen und die Außenwirkung verbessern kann. Schröter gehört zu den Top-100-Excellence-Trainern und ist ständiges Mitglied des weltweit größten Verband der Hypnotiseure, dem National Guild of Hypnotists in New Hampshire. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Vermittlung von Menschenkenntnis für gehobene Führungskräfte. Er berät Personalverantwortliche großer Unternehmer sowie Politiker. Schröter, Winfried: Führ mich Chef, Goldegg Verlag, ISBN 978-3-90299144-7, 19,95 € Verantwortung Dieses kleine Traktat schließt eine Trilogie ab, deren erster Teil die theoretischen Grundlagen legte (Strukturelle Rationalität, UB 18150) und deren zweiter Über menschliche Freiheit handelt (UB18365). Jede der drei Schriften kann separat gelesen werden. Der abschließende Teil versucht, einen Begriff zu klären, der in unserem Alltagsleben, aber auch im Recht, in der Ökonomie und in der Politik eine zentrale Rolle spielt: Verantwortung – als ein Aspekt der besonderen menschlichen Fähigkeit, sich von Gründen leiten zu lassen, neben dem der Freiheit und dem der Rationalität. Nida-Rümelin, Julian: Verantwortung, Reclam Verlag, ISBN: 978-3-15-018829-3, 6,80 € Vom Gehorsam zur Verantwortung Die Qualität der Beziehung zu den uns anvertrauten Kindern entscheidet maßgeblich darüber, ob Erziehung und Schule gelingen. Mit zahlreichen Beispielen belegen die Autoren Jesper Juul und Helle Jensen, dass die alte Gehorsamskultur in Schulen und Familien längst ausgedient hat und wie wirkliche Alternativen, etwa ein auf Empathie und festen Regeln basierender Erziehungsstil, aussehen. Anschaulich führen die Autoren aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung alle, die mit Kindern zu tun haben, zu einem Mehr an Beziehungskompetenz – dem Grundbaustein einer neuen pädagogischen Kultur. Juul, Jesper und Jensen, Helle: Vom Gehorsam zur Verantwortung, Beltz Verlag, ISBN 978-3-407-22915-1, 17,95 € Der Patriarch in seiner Verantwortung Wirtschaft wird zu oft nur als ein Ergebnis anonym gesteuerter Kapitalströme wahrgenommen. Nach wie vor aber prägen patriarchalisch agierende Gründer Konzerne, Marken und Arbeitsmärkte. In Deutschland sind nur wenige so bekannt wie Reinhold Würth, der im Frühjahr 2015 achtzig Jahre alt wird. In zahlreichen, mitunter sehr persönlichen Gesprächen mit Claus Detjen gewährt der Unternehmer und Privatmann Reinhold Würth Einblicke in sein Leben und Denken. Er erweist sich als ein liberaler, von seinen Erfolgen geleiteter Homo oeconomicus. Aus Enttäuschung wandte er sich von der FDP ab, aus Überzeugung fordert er einen Finanzausgleich in der EU. Mit seinem kulturellen Engagement als Kunstsammler und Mäzen bekennt sich Reinhold Würth zur Sozialpflicht des Eigentums. In seinem Konzern ist er Leistung einfordernd allgegenwärtig, obwohl er die unternehmerische Führung abgegeben hat. In den ausführlichen Gesprächen begegnen die Leser lebensnah einem Patriarchen, der das Verständnis seiner Verantwortung aus den Erfahrungen seiner Generation und der Verantwortungsethik Max Webers herleitet. Detjen, Claus: Der Patriarch in seiner Verantwortung, Frankfurter Allgemeine Buch Verlag, ISBN 978-3-95601086-6, 24,90 € Globale Geschäfte – globale Verantwortung Die Staatengemeinschaft hat auf dem Rio+20-Gipfel das Ziel einer „Green Economy“ formuliert. Inwiefern aber wird die Globalisierung der Wirtschaft tatsächlich durch eine Globalisierung unternehmerischer Verantwortung begleitet? Die Nachhaltigkeits-Rating-agentur oekom research hat dies am Beispiel der weltweit größten Unternehmen in einer umfassenden Bestandsaufnahme untersucht und zeigt, welche Branchen und Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit führend sind. oekom research (Hrsg.): Globale Geschäfte – globale Verantwortung, oekom Verlag, ISBN 978-3-86581418-0, 19,95 € Die Verantwortung des Journalisten Medienethische Richtlinien wie der Pressekodex des Deutschen Presserates bieten Journalisten ohne Zweifel eine wichtige Entscheidungshilfe bei ethischen Abwägungen in Fragen von Recherche und Veröffentlichung. Doch Richtlinien, die zwangsläufig allgemein gehalten sein müssen, verwenden dehnbare Begriffe und hinken zuweilen der Entwicklung hinterher. Journalisten sollten sich daher nicht allein auf geschriebene Empfehlungen verlassen, sondern ihr Handeln stets verantwortungsbewusst auf mögliche Folgen hin kritisch hinterfragen. Der Beitrag ruft Journalisten, aber auch Medienunternehmen und Publikum dazu auf, sich ihrer eigenen Verantwortung innerhalb des massenmedialen Kommunikationsprozesses bewusst zu sein und diese wahrzunehmen. Hömberg, Walter und Klenk, Christian: Die Verantwortung des Journalisten, Springer Verlag, ISBN 978-3-65804468-8, 6,99 € LEBEN // 02.2015 // 53 Kommunikative Fahrzeuge Im Zeitalter des Mobiltelefons haben Notrufsäulen an Bedeutung verloren. Experten arbeiten jetzt an einer Vernetzung der Autos mit den Notrufsäulen – im Dienste der Sicherheit. AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ FOTOGRAFIE: SONJA EICKMANN I n Zukunft sollen Notrufsäulen nicht mehr nur die Kommunikation von Mensch zu Mensch ermöglichen, sondern auch das Fahrzeug selbst miteinbeziehen. Im Rahmen des Förderprojektes ANIKA (Aufrüstung von Notrufsäulen zur V2I-Kommunikation an Autobahnen) prüfen die Mitarbeiter, inwiefern sich Notrufsäulen an Bundesautobahnen mit Systemen für die Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation (V2I) ausrüsten lassen. Geleitet wird das niedersächsische Forschungs- und Entwicklungsprojekt von der OECON Products & Services GmbH in Braunschweig. Gelingt die Vernetzung des Fahrzeugs mit den Notrufsäulen und einer daran geknüpften Leitstelle, kann dieses System wichtige Informationen und Warnungen zum aktuellen Verkehrsgeschehen weitergeben. So erhält der Fahrer auf dem Fahrzeugdisplay beispielsweise schon die Meldung ‚Achtung, Panne!’, bevor er den Liegenbleiber selbst sehen kann. Das stehen gebliebene Fahrzeug hat in diesem Fall seinen Defekt automatisch selbst über ein spezielles WLAN an die nächstgelegene Notrufsäule gemeldet. So kann die Leitstelle über die Notrufsäulen eine Warnung an die nachfolgenden Fahrer zurücksenden. Die Kombination der bestehenden Infrastruktur mit neuen Kommunikationsmodulen ermöglicht eine Vielzahl innovativer Anwendungen, die im ANIKA-Projekt erprobt werden. „Notrufsäulen an Bundesautobahnen haben mit der Einführung des Mobiltelefons in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Im Rahmen von ANIKA macht man sich jetzt konkrete Gedanken darum, wie die Säulen technisch verändert werden können und damit wieder an Bedeutung gewinnen“, so Daniela Behrens, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, das das ANIKA-Projekt in Niedersachsen fördert. Laut Verkehrsverflechtungsprognose 2030 wird sowohl der Personenverkehr als auch das Transportaufkommen im Güterverkehr in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Diese Entwicklungen beträfen insbesondere die Industrieregion Braunschweig–Salzgitter–Wolfsburg. „Aufgerüstete Notrufsäulen könnten sehr sinnvoll für das intelligente Verkehrs- System informiert Fahrer frühzeitig management genutzt werden“, erläutert Harry Evers von der Landesinitiative Mobilität Niedersachsen, die das ANIKA-Projekt initiiert hat. Durch die Vernetzung der Notrufsäulen mit einer Leitstelle werden die Daten, die von den Fahrzeugen gesendet werden, gebündelt und präventiv genutzt. In der Leitstelle kann man das Ereignis ‚Panne’ auf einer digitalen Karte einsehen und Warnungen durch weitere Notrufsäulen verbreiten. Fahrer werden frühzeitig auf diese und andere typische Gefahren aufmerksam gemacht. Die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und mit der Infrastruktur ist einer der wegweisenden Trends der Automobilindustrie. In neuen Modellgenerationen sollen intelligente Transportsysteme und -dienste (ITS) serienmäßig eingeführt werden. Fahrzeuge aller Klassen senden dann anonymisierte Daten wie ihre Position, Geschwindigkeit, einen Defekt oder Notbremsungen. ITSStationen fangen die Daten auf und können so Informationen zu Baustellen oder aktuellen Höchstgeschwindigkeiten verbreiten. ANIKA orientiert sich am Stand der Technik im Feld der Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation, ist aber das erste Projekt, das Notrufsäulen als Träger dieser ITS-Stationen in Betracht zieht. Noch bis Juni erarbeiten im ANIKA-Projekt in Niedersachsen die OECON Products & Services, die NavCert GmbH und NORDSYS spezifische Fragestellungen. ::: N@JJ<E@JKD{:?K% 8cc\#[`\`dd\id\_iN`jj\edZ_k\e#[`jblk`\i\eY\`lej% A\kqkXed\c[\ele[d`ki\[\e nnn%XYk$a\iljXc\d$XbX[\d`\%[\ LEBEN // 02.2015 // 55 Ein Pilgerweg wird neu entdeckt ::: Dieter Prüschenk ist Projektleiter ‚Braunschweiger Jakobsweg‘ bei der Evangelischen Akademie Abt Jerusalem zu Braunschweig. ::: Über den Braunschweiger Jakobsweg erreichten früher Pilger aus dem Norden Russlands Santiago de Compostela. Heute bietet die Evangelische Akademie Abt Jerusalem geführte Pilgertouren auf historischen Pfaden an. AUTOR: DIETER PRÜSCHENK FOTOGRAFIE: CORNELIA STEINER B ereits vor Jahrhunderten waren Menschen auf ihrer Pilgerreise nach Santiago de Compostela auf dem Jakobsweg durch das Braunschweiger Land unterwegs. Diese alte Pilgertradition wird nun mit dem Braunschweiger Jakobsweg wiederbelebt. Träger des Projekts sind die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz sowie die Evangelische Akademie Abt Jerusalem zu Braunschweig. Dass die Initiatoren mit ihrer Idee richtig liegen, zeigt die starke Resonanz auf die von der Evangelischen Akademie angebotenen Pilgertouren. So waren im vergangenen Jahr mehr als 200 Pilge- rinnen und Pilger mit Pilgerbegleiter und Projektleiter Dieter Prüschenk auf dem Braunschweiger Jakobsweg zwischen Helmstedt und Braunschweig Belege aus dem 13. Jahrhundert unterwegs. In diesem Jahr geht es weiter in Richtung Hildesheim. Der Braunschweiger Jakobsweg verbindet den Jakobsweg Sachsen-Anhalt in Magdeburg mit der Via Scandi- navica in Hildesheim. Weiter führt die Pilgerroute über Alsfeld, Kloster Amelungsborn und Kloster Corvey nach Höxter. Dort stößt der Braunschweiger auf den Westfälischen Jakobsweg, der über Paderborn weiter nach Westen führt. So können Pilger etwa aus Ostwestfalen bis nach Santiago de Compostela gelangen. Neben den geführten Pilgertouren laufen die Vorbereitungen zur Ausschilderung des Wegs. Dies geschieht zunächst auf der Teilstrecke zwischen Helmstedt und Braunschweig und danach weiter auf der Route von Braunschweig über Hildesheim nach Höxter. Die Wiederbelebung des Jakobswegs zwischen Magdeburg und Helmstedt wird ebenfalls vorangetrieben. Aufgrund der historischen Belege hat die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft den Braunschweiger Jakobsweg als einen offiziellen Weg der Jakobus-Pilger in Deutschland anerkannt. Einst aus dem Baltikum kommend, verlief die Route der Pilger auf dem Hellweg, jener alten Handelsstraße, die schon im Mittelalter Flandern mit dem Norden Russlands verband. Belege hierfür finden sich ebenso in der Ebstorfer Weltkarte aus dem 13. Jahrhundert wie auch in alten Verzeich- Die Pilger auf ihrem Weg durch den Elm nissen über die Straßen der Hanse. Auf dem historischen Hellweg verläuft heute die Bundesstraße 1. Die Pilger reisten über Magdeburg nach Helm- stedt und Königslutter. Weiter ging es über Braunschweig und Hildesheim nach Höxter. Dabei boten die zahlreichen Klöster Unterkunft und die vier großen Dome in Magdeburg, Königslutter, Braunschweig und Hildesheim Orientierung. Diese wie an einer Perlenkette aufgefädelten sakralen Kleinodien am mittelalterlichen Hellweg belegen die historische Pilgerroute. Als ein besonders starkes Indiz für die Existenz des Braunschweiger Jakobswegs gilt ein archäologischer Fund an der Stadtkirche in Königslutter. Dort wurde 1835 unter anderem das Grab eines Jakobspilgers aus dem 13. Jahrhundert entdeckt, dem eine Pilgertasche sowie Jakobsmuscheln beigelegt waren. Eine der drei Jakobsmuscheln ist erhalten geblieben und wird im Landesmuseum in Wolfenbüttel aufbewahrt. Der nun wiederbelebte ökumenische Braunschweiger Jakobsweg orientiert sich an der historischen Route und verläuft in einem landschaftlich reizvollen Korridor parallel der Bundesstraße 1 und ab Hildesheim über Amelungsborn durch das wunderbare Weserbergland nach Corvey und Höxter. Den Initiatoren des Projekts ist es wichtig, viele Menschen in das Projekt Braunschweiger Jakobsweg einzubinden. So werden Kontakte zu Kirchengemeinden und Kommunen am Weg und weiteren Institutionen geknüpft, wie etwa zum Sprengel Hildesheim-Göttingen, der Mitteldeutschen Landeskirche sowie den Bistümern Hildesheim und Magdeburg. ::: 9\jj\in`jj\i^\jlZ_k% %%%n\eeJ`\j`Z_kiXl\e#Y\`lej\i\e <og\ik\ed`kql[`jblk`\i\e%A\kqkXed\c[\e nnn%XYk$a\iljXc\d$XbX[\d`\%[\ LEBEN // 02.2015 // 57 Visionäre treffen sich beim Festival der Utopie Die Planungen laufen auf Hochtouren: Beim zweiten Festival der Utopie werden bis zu hundert junge Menschen auf dem Hochofenplateau der Ilseder Hütte zukunftsweisende Ideen zum Thema ‚Arbeitswelten der Zukunft‘ entwickeln. Das Festival der Utopie ist ein Projekt der Allianz für die Region GmbH. Die Wolfsburg AG unterstützt das Festival. Es ist ein idealer Ort für alle 18- bis 35-Jährigen, die gemeinsam ihre Visionen für die Arbeit der Zukunft in der Region Braunschweig–Wolfsburg entwerfen möchten. Angesprochen sind junge Fach- und Führungskräfte, die Erfindungsreichtum und Kreativität als wesentliche Ressourcen für ihren Arbeitsalltag benötigen, oder Studierende und Auszubildende, die vorhandene Denkmuster aufbrechen wollen. Vor der Kulisse 150-jähriger Industriegeschichte suchen die Utopisten Antworten auf die Frage, wie die Fach- und Führungskräfte von heute und morgen in Zukunft arbeiten möchten und was diese schon jetzt tun können, um ihre Vorstellungen umzusetzen. In unterschiedlichen Workshops entwerfen die jungen Menschen Visionen zum Thema ‚Zukunft der Arbeit‘. Input erhalten die Teilnehmer live vor Ort von Trendforschern und Vordenkern. Zu ihrem jeweiligen Expertenthema wollen sie begeistern und die Zuhörer anregen, Gedanken und Fantasien in neue Richtungen schweifen zu lassen. Zum Abschluss des Festivals sind Entscheider von heute eingeladen, die entwickelten Zukunftsutopien kennenzulernen und zu diskutieren. So möchte das Festival der Utopie auf unkonventionelle Weise fördern, was die Region ausmacht: Forschergeist, Kreativität und Umsetzungsfreude. Antworten auf alle Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Festival der Utopie ergeben, erhalten Utopisten, Utopistinnen und alle, die es noch werden wollen, ab sofort im temporären Pop-Up-Festivalbüro am FriedrichWilhelm-Platz. Das Organisationsteam hat die Räumlichkeiten im leerstehenden Café Voigt bezogen und haucht diesem ‚Nicht-Mehr-Noch-Nicht-Ort‘ bis zum Start des Festivals neues Leben ein. Das Büro ist montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Unterstützt wurde die Nutzung des temporären Leerstands für das Pop-up-Büro durch den Kultviertel e.V.. Zahlreiche utopistische Aktionen verkürzen die Wartezeit auf das Festival der Utopie. Das Festival betrachtet sich als experimentellen Spielraum für innovative Ideen, kreative Gedanken und ansteckende Geistesblitze. Festival der Utopie, 3. bis 4.7.2015, Ilseder Hütte, 31241 Ilsede Interessierte melden sich auf der Webseite www.festival-der-utopie.de an. Die Teilnehmerplätze sind begrenzt. Unternehmen, die das Festival unterstützen möchten, erhalten weitere Informationen bei Annette Schütze unter [email protected]. ::: bea ::: 100 Utopisten und Utopistinnen entwickelten beim ersten Festival der Utopie im Jahr 2013 ihre Visionen für die Mobilität der Zukunft. Foto: Roberta Bergmann Web: www.festival-der-utopie.de Facebook: www.facebook.com/ FestivalDerUtopie Twitter: @festival_utopie Email: [email protected] Blog: www.festival-der-utopie.de/blog Die neue Jugendherberge gilt als Bereicherung für den Tourismusstandort Braunschweig. Mit der Eröffnung der Unterkunft in der Wendenstraße wird nicht nur das allgemeine Übernachtungsangebot erweitert, sondern auch eine Lücke im touristischen Angebot geschlossen. Die Stadt ist nun offen für neue Zielgruppen. Die Nutzung der Herberge soll aber über eine reine Unterkunft für Schüler- und Jugendgruppen hinausgehen. „Jugendherbergen haben sich gewandelt, sie sprechen durchaus auch Erwachsene an. Die Jugendherberge in der Wendenstraße bietet sogar Räume mit Tagungsmöglichkeiten“, so Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa. Darüber hinaus locken eine moderne Ausstattung und die innenstadtnahe Lage. Die Stadt Braunschweig steuerte etwa drei Millionen Euro zu dem acht Millionen Euro teuren Projekt bei. Nach aktuellem Stand sollen Ende Mai die ersten Gäste dort übernachten. Buchungen sind bereits jetzt möglich. ::: akl ::: Jugendherberge in Braunschweig eröffnet Foto: Stadt Braunschweig / Daniela Nielsen) V. l. n. r.: Bettina Bundszus (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Angela Braasch-Eggert (Präsidentin des Deutschen Jugendherbergswerks), Helmut Maier (1. Vorsitzender des DJH-Landesverbands Hannover e. V.), Ulrich Markurth (Oberbürgermeister Stadt Braunschweig) und Cornelia Rundt (Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung) feierten die Einweihung der neuen Jugendherberge in der Wendenstraße. TU ist Energieeffizienz-Pilotstandort Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen streben zusammen mit der Hochschulleitung und Verwaltung der Technischen Universität Braun- Foto: TU Braunschweig Für die Erfassung des baulichen Bestandes wurden unter anderem MAVs auf dem Campus eingesetzt. schweig bis 2020 eine Energieeinsparung auf dem Campus von 40 Prozent an. Das würde eine Verdoppelung der Klimaschutzziele der Bundesregierung bedeuten. Um dieses Ziel zu erreichen entwickelten sie einen ‚Integralen Energetischen Masterplan‘ sowie ein Umsetzungskonzept im Rahmen des Forschungs- und Pilotprojektes ‚EnEff Campus: blueMAP TU Braunschweig‘. Bis zum Jahr 2020 sind zahlreiche Maßnahmen vorgesehen. Hüllflächen wie beispielsweise Dach, Fassade oder Fenster sollen saniert und Photovoltaik-Anlagen errichtet werden. Blockheizkraftwerke sollen zum Einsatz kommen und veraltete Kühlschränke und Beleuchtungsmittel ausgetauscht werden. Ein angemessenes Nutzverhalten könnte in der Gesamtbilanz zusätzliche 15 Prozent Energieeinsparung ausmachen. Das Projekt ist Teil der Förderinitiative ‚Energieeffiziente Stadt‘ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und wird mit einer Summer von 1,2 Millionen Euro gefördert. Als Pilotstandort sollen an der TU Braunschweig Methoden und Werkzeuge erforscht und entwickelt werden, die der energiegerechten Sanierung von Städten zugute kommen sollen. ::: akl ::: in corpore sano Mehr Lebensqualität bei Knieproblemen Gibt es alternative Behandlungsmethoden? Prof. Dr. Gösling: Ja. Wir orientieren uns an einer Behandlungsleiter, die mit der geringsten invasiven Maßnahme beginnt. An erster Stelle stehen nichtoperative Methoden wie Physiotherapie oder gezielte Schmerz- und Entzündungshemmung. Der nächste Schritt umfasst gelenkerhaltende Operationsmethoden. Eine weitere Alternative zur Vollprothese ist die Teilprothese, für die unsere Klinik eine besondere Kompetenz besitzt. Die Wahl des Verfahrens hängt vom Stadium der Arthrose, den Anforderungen und dem Alter des Patienten ab. Wenn keine Alternative greift. Was kann eine Knie-TEP leisten? Prof. Dr. Gösling: Eine Operation kann den Patienten wieder zu deutlich mehr Lebensqualität verhelfen. Viele Sportarten sind mit einer Knie-Prothese wieder durchführbar. Mehr Bewegung wirkt sich positiv auf den Organismus aus. Bei Operationen sind Patienten einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Wie werden sie geschützt? Prof. Dr. Gösling: Bei allen geplanten Operationen eines künstlichen Knieersatzes werden Patienten vorab auf eine Besiedlung mit einem multiresistenten Wundinfektionserreger (MRSA) getestet. So können wir gegebenenfalls Sanierungsmaßnahmen oder andere Vorsorgemaßnahmen treffen, etwa eine gezielte Antibiotikagabe zum Zeitpunkt der Operation. Ergänzend führen wir vorsorglich spezielle Waschungen der Haut zusätzlich zur Desinfektionen im OP durch. ::: Hygiene-Experten schulen, beraten und optimieren Wie Keime frühzeitig erkannt und Patienten geschützt werden erklärt im Gespräch der Chefarzt des Instituts für Mikrobiologie, Immunologie und Krankenhaushygiene am Klinikum Braunschweig, Prof. Dr. Dr. Wilfried Bautsch. Ein neues Knie kann die Beweglichkeit der Patienten steigern. Experten des Klinikums Braunschweig beraten jedoch auch über Alternativen. Ein Gespräch mit Prof. Dr. Thomas Gösling, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie des Städtischen Klinikums Braunschweig. Wann ist eine Knie-TEP, eine totale Endoprothese des Kniegelenks, sinnvoll? Prof. Dr. Thomas Gösling: Der richtige Zeitpunkt für eine Knie-TEP hängt von den Beschwerden und der damit eingeschränkten Lebensqualität des Patienten zusammen. Advertorial Advertorial IN CORP0RE SANO // 02.2015 // 59 ::: Fakten ::: Die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie des Städtischen Klinikums Braunschweig deckt unter der Leitung von Chefarzt Professor Dr. Thomas Gösling das gesamte Spektrum des Fachgebiets ab. Dazu zählt die Versorgung Schwerstverletzter ebenso wie Tumorchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und der geplante Ersatz von Gelenken. Ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der Knieendoprothetik sind die Oberärzte Dr. Udo Groenewold und Dr. Kai Törber. Als eines der wenigen Krankenhäuser in Niedersachsen hat das Klinikum Braunschweig eine eigene Abteilung für Krankenhaushygiene. Was sind ihre Aufgaben? Prof. Dr. Dr. Wilfried Bautsch: Zum einen beraten wir das Personal durch Fortbildungen und Schulungen. Zum anderen liegt die Überprüfung von Arbeitsabläufen und technischen Anlagen in unseren Händen. Zu diesem Zweck führen wir viele Erfassungen durch und bewerten diese (etwa Infektionsstatistiken), außerdem begehen wir gezielt Stationen und Funktionsbereiche. Wir sind in viele Kommissionen im Hause eingebunden und an den Empfehlungen zur Antibiotikatherapie, an Bauplanungen und so weiter beteiligt. (MRSA) bedenklich. Durch einen Nasen-/Rachenabstrich kann man vorab erkennen, welche Patienten einen solchen Erreger in sich tragen. 2. Postoperative Infektionen werden meist durch Bakterien hervorgerufen, die der Patient an und in seinem Körper hat. Neuere Ergebnisse legen nahe, dass man solche Wundinfektionen reduzieren kann, wenn man vorsorglich desinfizierende Maßnahmen am Patienten durchführt. in corpore sano Wie wirken Sie bei Operationen einem erhöhten Infektionsrisiko entgegen? Prof. Dr. Dr. Bautsch: Ich nenne zwei Beispiele. 1. Durch Identifizierung von Patienten mit erhöhtem Infektionsrisiko: Im Bereich von Knieendoprothesen ist insbesondere eine Infektion mit multiresistenten Staphylokokken Was geschieht, wenn doch eine Infektion auftritt? Prof. Dr. Dr. Bautsch: Zunächst eine mikrobiologische Diagnostik, d.h. Identifizierung und Resistenztestung des Erregers, und anschließend gezielte Antibiotikatherapie, ggf. ergänzt um weitere (etwa chirurgische) Maßnahmen. Natürlich muss auch darauf geachtet werden, ob der Infektionserreger für andere Patienten bedenklich ist. Mitunter muss der Patient dann isoliert werden. ::: ::: Fakten ::: Mit mehr als 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Krankenhaushygiene am Klinikum Braunschweig für die Labordiagnostik in den Bereichen Klinische Chemie, Serologie, Hämatologie, Gerinnung, Mikrobiologie und Krankenhaushygiene zuständig. Chefarzt Prof. Dr. Dr. Wilfried Bautsch ist zugleich der bestellte Krankenhaushygieniker des Städtischen Klinikums. Er leitet die Antibiotika-Kommission und ist im Hygienenetzwerk Südostniedersachsen engagiert. Advertorial IN CORP0RE SANO // 02.2015 // 61 in corpore sano Intelligenter Wohnraum für Jung und Alt S chon seit geraumer Zeit ist das Wohnen der Zukunft in Wolfsburg erlebbar. Die Modellwohnung ‚+raum’ ist mit intelligenter Haustechnik und generationengerechten Produkten ausgestattet und zählt seit der Eröffnung rund 2.000 Gäste. Das Modell zeigt, wie moderne Technologien nicht nur den Alltag von Senioren, sondern jeglicher Altersgruppen, erleichtern können. Das Interesse von Jung und Alt spiegelt sich auch im breit gefächerten Besucherspektrum wieder. Firmen, Pflegeinstitutionen, Studenten, Seniorenvereinigungen, Vertreter der Bau- und Architekturbranche, sowie Privatpersonen nahmen die Modellwohnung bereits in Augenschein. Die Zweizimmer-Wohnung ist allerdings keine Version der weit entfernten Zukunft, sondern Fotos: Wolfsburg AG +raum verwendet Produkte und Technologien, die bereits heute auf dem freien Markt erhältlich sind. Das Appartement zeichnet sich durch vollständige Barrierefreiheit und generationengerechte Einrichtung aus. Die Produkte sind intuitiv zu bedienen, flexibel nutzbar und reichen über den Gardinenlift bis hin zu zentral steuerbaren Schließsystemen und Heizkörpern. Ein Großteil ist mit dem ‚universal design award‘ ausgezeichnet, einem von renommierten Architekten, Designern und Verbrauchern vergebenen Gütesiegel. Bei dem Projekt arbeitet die Wolfsburg AG bereits mit über 40 regionalen und überregionalen Unternehmen zusammen. Der ‚+raum’ hat sich als eine erlebbare Plattform für die Kommunikation zwischen Kunde und Anbieter etabliert. ::: ::: Produktlotse für Assistenzsysteme in der Pilotphase ::: Das Projekt ‚Produktlotse für Assistenzsysteme’ der Wolfsburg AG und der LINEAS Software GmbH gibt die Möglichkeit, sich einen Überblick über die bereits am Markt erhältlichen Produkte rund um das generationsgerechte Wohnen zu verschaffen. Unter www.lebekomfortabel.de bietet der Produktlotse einen Datenkatalog sowie eine virtuelle 3D-Modellwohnung, die den möglichen Einsatz technischer Assistenzsysteme veranschaulichen. Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen auf der Onlineplattform platzieren möchten, können sich unter [email protected] oder unter 05361/8974568 informieren. ::: www.lebe-komfortabel.de ::: KULTUR // 02.2015 // 63 Kunst aus und für Braunschweig Das Städtische Museum Braunschweig präsentiert mit der Ausstellung ‚Made in Braunschweig‘ insgesamt zehn regional, national und international renommierte Künstler. Allesamt waren bereits auf zahllosen Ausstellungen vertreten. Von den drei Werken, die von jedem Künstler ausgestellt sind, wird je eines am Ende der Ausstellung versteigert. Der Erlös kommt der Restaurierung der historischen Klaviersammlung des Museums zugute. „Das Beachtenswerte an dieser Ausstellung ist, dass sie jedem Einzelnen die Gelegenheit gibt, sich ein Stück Museum und ein einzigartiges Meisterwerk nach Hause zu holen“, sagt die Direktorin des Städtischen Museums Braunschweig, Dr. Cecilie Hollberg, die mit dieser Idee Neuland betritt. Die zu restaurierenden Pianos stammen von berühmten Klavierbauern aus Braunschweig, Wien, München, Paris und New York. Es handelt sich um die bedeutendste Musikinstrumentensammlung Niedersachsens. Die Kosten der Restaurierung werden auf mehrere Millionen Euro geschätzt. ::: akl ::: Über die Leidenschaft eines Amateurschiedsrichters Im Mai hält das Kulturinstitut eine Lesung für alle Fußballbegeisterten bereit. Darin geht es um den Amateurschiedsrichter Christoph Schröder. Durch sein Hobby scheint er eine Art Doppelleben zu führen: Während seine Meinung beruflich schwer wiegt, stößt sie am Wochenende meist Foto: Marijan Murat auf Ablehnung. Als freier Autor und Literaturkritiker arbeitet er für namhafte Zeitungen wie ‚Die Zeit‘, Frankfurter Rundschau und den Berliner Tagesspiegel. Seine Freizeit hingegen verbringt er bereits seit 27 Jahren auf zugigen Dorfsportplätzen und lässt sich als Blinder oder Versager betiteln. Was muss man für ein Mensch sein, um sich ein solches Hobby zuzulegen und auch noch jahrzehntelang dabeizubleiben? Das Publikum erwartet Geschichten von absurden Regeln und Sportplätzen mit Schieflage, aber auch solche von ergreifenden Ritualen und der Schönheit des Fußballs. Moderiert wird die Lesung vom Schauspieler Ronald Schober, der seine Freizeit selbst mit dem Pfeifen von Fußballspielen verbringt. ::: akl ::: ::: ‚Ich pfeife. Aus dem Leben eines Amateurschiedsrichters‘, 26.05.2015, 19:30 Uhr, Roter Saal im Schloss ::: Musik erobert die Schlösser der Region Quelle: Städtisches Museum Braunschweig Gerd Winner Berlinsuite 2000 Serigraphie ::: ‚Made in Braunschweig’, 25. März bis 21. Juni 2015, Städtisches Museum, Haus am Löwenwall ::: Die Region hat nicht nur schöne Schlösser aufzuweisen, sondern weiß diese auch zu nutzen. In den Sommermonaten beherbergen die Schlösser Wolfsburg, Salzgitter Salder und Wolfenbüttel Open-Air Bühnen, die mehr können, als nur vom Ambiente der Schlosskulisse zu profitieren. Die jeweiligen Städte haben vielseitige Musikprogramme Auf den Spuren des ‚weißen Goldes‘ Wo kommt das Salz her und wie gelangt es in den Streuer? In der aktuellen Mitmach-Ausstellung im Städtischen Museum Schloss Salder dreht sich alles um das ‚weiße Gold‘. Besucher ab vier Jahren verfolgen seinen Weg aus der Sole über die Produktionsstufen und Transportwege bis in die eigene Küchenschublade. Dabei nehmen die Kinder selbst das Zepter in die Hand, und produzieren eigenhändig Salz. Selbst dürfen sie Pumpen bedienen, Pipen bohren und diese zu Soleleitungen verlegen. Im Sudhaus wird die Sole gesiedet und das Salz anschließend getrocknet. Unterstützt von Museumspädagogen schlüpfen die Kinder währenddessen in unterschiedliche Rollen: Sie werden zu Sudmeistern, Salzhändlern und Schmugglern. Das gewonnene Salz dürfen sie anschließend mit nach Hause nehmen oder es wird in den Läden und Werkstätten der Ausstellung weiterverarbeitet. Dazu gibt es weitere Angebote, wie zum Beispiel Familienworkshops zum Kreieren von Salzbildern oder dem Erstellen von Figuren aus Salzteig. Die Foto: Veranstalter Wanderausstellung wurde vom Kinder- und Jugendmuseum München entwickelt. ::: akl ::: ::: Weitere Informationen zu Sonderveranstaltungen und Öffnungszeiten finden sich unter www.salzgitter.de oder der Telefonnummer 05341 8394623. ::: Foto: Veranstalter über mehrere Wochen zusammengestellt. Darin finden sich nationale und internationale Künstler aller Kulturspaten, wobei Kinder und Erwachsene gleichermaßen bedacht wurden. Auf der 25. Internationalen Sommerbühne im Innenhof des Schlosses Wolfsburg treten Künstlerensembles aus aller Welt auf. Neben der Musik liegt der Schwerpunkt des Jubiläumsprogramms auch auf Tanz und Comedy. Abgeschlossen wird die Veranstaltung traditionell von der Musikschule mit ‚Kita singt’. Auch der Kultursommer vor dem Schloss Salder bietet ein vielseitiges Programm. Salzgitter lockt mit bekannten Künstlern zu moderaten Preisen. Ein Highlight der diesjährigen Veranstaltungsreihe ist Andreas Kümmert, der bei der Sendung ‚The ::: Informationen zu den Spielplänen der jeweiligen Veranstaltungen finden sich im Internet unter www.sommerbuehne-freundeskreis.de, www.salzgitter.de, www.wolfenbuettel.de. Buntes Programm ... Foto: Veranstalter Voice of Germany’ 2013 als Sieger hervorgegangen ist und seitdem eine erfolgreiche Karriere durchläuft. Neben ihm werden unter anderem das Staatsorchester Braunschweig und das spanische Akustik-Projekt ‚Cobario’ für ein breites Spektrum an Klangfarben sorgen. Kinder dürfen sich auf ‚Käpt’n Blaubär‘ freuen. Wolfenbüttel bietet dem Publikum Kabarett, Komödie, Kindertheater und Klassik. In der großen A-CapellaNacht treten drei Acts auf und verwandeln den Schlossinnenhof in eine A-Capella Arena. Für härtere Klänge sorgen regionale Rockbands, die mit einer Band aus der französischen Partnerstadt Sèvres gemeinsam auftreten. ::: akl ::: ... im Wolfsburger Schloss ::: 25.Internationale Sommerbühne Wolfsburg, 30. Mai bis 14. Juni 2015 ::: Kultursommer vor dem Schloss Salder, 19. Juni bis 12. Juli 2015, Karten für alle Termine in den Service-Centern der Salzgitter-Zeitung und online unter www.reservix.de ::: Kultursommer Wolfenbüttel, 23. Juli bis 23. August 2015, Karten bei der Theaterkasse WF oder unter www.kultursommer-wf.de, www.adticket.de ::: KULTUR // 02.2015 // 65 Ein Spiel mit den alltäglichen Formen In seiner Ausstellung ‚Fichte‘ erweitert der Österreicher Erwin Wurm die Bildhauerei um interaktive und soziale Aspekte. Er bringt die Besucher des Kunstmuseums Wolfsburg mit seinem ironisch-kritischen Blick auf das alltägliche Leben zum Schmunzeln. Durch skulpturale Eingriffe in den Alltag zeigt er das Leben in veränderter Form und sorgt damit für Verwirrung. Gebrauchsgegenstände wie Bett oder Toilette werden zu funktionslosen Gegenständen, ein hitzeempfindlicher Schokokuss wird zum Ofen und der Fichtenwald, der aber aus Nordmanntannen besteht, hängt kopfüber von der Decke. Ein Highlight der Ausstellung ist der zum Foto: Marek Kruszewski ‚fetten Würstelstand‘ umgebaute VWBus, der die Besucher bereits vor dem Eingang erwartet. Das Modell ist so in die Breite gegangen, dass man in ihm kaum noch den Kult-Bus aus den Siebzigern erkennen kann. Er sieht aus, als hätte er selbst zu viel Original-VW-Currywurst genossen, die aus seinem Inneren verkauft wird. Umgebaut wurde das Fahrzeug von Auszubildenden und Ruheständlern von Volkswagen. Das Werk ist eines von zwanzig, die speziell für diese Ausstellung entstanden. Die Ausstellung veranschaulicht die heikle Balance zwischen Widerstand und Anpassung und entlarvt die Theatralik und Absurdität gesellschaftlicher Konventionen. Der Künstler selbst beschreibt seine Arbeit wie folgt: „Mein Werk handelt vom Drama der Belanglosigkeit der Existenz. Ob man sich ihr durch Philosophie oder durch eine Diät nähert, am Ende zieht man immer den Kürzeren.“ Es ginge nicht ums Witzeerzählen, sondern darum, das Normdenken zu entstellen. Durch seine ‚One-minutesculptures‘ und Staubskulpturen, die ebenfalls in der Ausstellung zu besichtigen sind, ist Erwin Wurm international bekannt geworden. ::: akl ::: ::: Erwin Wurm, Ausstellung ‚Fichte’, 22. März bis 13. Septemer 2015, Kunstmuseum Wolfsburg ::: Erwin Wurm: Currybus 2015 Drei Nächte, vier Künstler und eine Open-Air-Bühne Auch dieses Jahr findet wieder das Sommer-Open-Air auf der Volksbank BraWo Bühne im Braunschweiger Raffteichbad statt. Für die drei Veranstaltungsabende konnten gleich vier hochbekannte Acts gewonnen werden, die allen Altersklassen und Genre-Vorlieben gerecht werden. Den Anfang machen Mark Forster und Adel Tawil, die mit ihrer Popmusik aus den deutschen Musikcharts nicht mehr wegzudenken sind. Am Samstag darf sich das Publikum auf den irischen Sänger und Gitarristen Rae Garvey freuen. Auch er hat sich auf dem deutschen Markt längst als musikalische Größe etabliert und war als Juror der Sendung ‚The Voice of Germany‘ regelmäßig auf den Bildschirmen zu sehen. Das Schlusslicht macht die Band ‚Status Quo‘, die neben den ‚Rolling Stones‘ als erfolgreichster RockExport Großbritanniens gilt und sein Publikum bereits seit 48 Jahren begeistern kann. Der Kartenvorverkauf läuft bereits. ::: akl ::: Foto: Olaf Heine Adel Tawil kommt ins Raffteichbad. ::: Sommer-Open-Air, Volksbank-BraWo-Bühne im Braunschweiger Raffteichbad, 16. bis 18. Juli 2015, Karten unter www.undercover.de, an allen Vorverkaufsstellen oder telefonisch unter 0531 31055310 ::: Es wird wieder bunt! Im Sommer kehrt das ‚Holi‘ zurück in den Braunschweiger Bürgerpark. Zahlreiche Gäste versammeln sich, um gemeinsam zu elektronischer Musik zu feiern und zum stündlichen Countdown mit Farbpulver um sich zu werfen. Das indische Frühlingsfest hat sich in den letzten beiden Jahren stark etabliert und zählt zu den größten Open-Air-Partys der Stadt. 2014 war die Veranstaltung mit 12.000 Gästen ausverkauft und damit eines der meistbesuchten ‚Holis‘ Deutschlands. In Niedersachen gilt Braunschweig bereits als die ‚Holi’-Hauptstadt. Bei der Veranstaltung geht es darum, Spaß zu haben und die Gleichheit der Menschen zu feiern. Die Farben sorgen nicht nur für eine schöne Kulisse, sondern verdecken auch Oberflächlichkeiten wie Aussehen, Kleidungsstil oder Herkunft. An diesem Tag sind alle gleich, denn alle sind bunt. Es ist die Kombination aus starkem Gemeinschaftsgefühl und elektronischer Musik, die das exotische Event so beliebt macht. Auf dem elektronischen Lineup finden sich bereits Monkey Safari, Dumme Jungs, Fukkk Offf und Dazed Dog. Auch lokale Größen wie DJ Evolution und DJ JNS haben fest zugesagt. Unterstützt wird die Veranstaltung unter anderem von der Foto: Veranstalter Allianz für die Region GmbH. Der Kartenvorverkauf läuft bereits. ::: akl ::: ::: HOLI BRAUNSCHWEIG, 12. Juli 2015, ab 11 Uhr, Bürgerpark Braunschweig, Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen oder unter holi-braunschweig.de, facebook.de/HoliBraunschweig, eventim.de und undercover.de :: Die Farben machen alle ‚Holi‘-Besucher gleich.
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