PDF - Verein «Pro Zweckverband Spital Affoltern

Spital: Augen zu und durch
Ausserordentliche Delegiertenversammlung im Zeichen von Vergangenheitsbewältigung
Die umstrittenen Jahresrechnungen der Jahre 2012, 2013 und
2014 sind von den Gemeindedelegierten des Spital-Zweckverbandes am Donnerstagabend in
Affoltern abgenommen worden.
Ob die Geschäftsbesorgung der
seinerzeitigen Betriebskommissionen rechtens war, prüft derzeit
die Staatsanwaltschaft.
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von martin platter
Barbara Messmer war sichtlich bemüht, die Delegiertenversammlung
des Spitalzweckverbandes am Donnerstagabend in Affoltern sachlich zu
halten. Es gelte nun, mit der Vergangenheit abzuschliessen und sich wieder mit der Zukunft des Bezirksspitals
zu befassen, betonte die Präsidentin
der Betriebskommission (BK) mehrmals. Es sei ihr ein Anliegen, Transparenz zu schaffen. Die derzeitige BK
wolle die Versäumnisse ihrer Vorgänger weder beschönigen noch vertuschen.
Der Hauptteil der Ausführungen
im Vorfeld der Rechnungsabnahmen
bezog sich denn auch auf das Gutachten der Zürcher Anwaltskanzlei AMT,
welche die Geschäftsbesorgung der damaligen BK und Spitalführung unter
die Lupe genommen hat. Es wurde
von AMT-Gesellschafter Andrea Taormina erstellt und deshalb als Taormina-Bericht vorgestellt. Nach Rücksprache mit dem Bezirksrat soll der 160seitige Bericht gemäss Messmer «in geeigneter Form» bald auch der Öffent-
Bemüht sich um eine sachliche Vergangenheitsbewältigung: Spitalbetriebskommissionspräsidentin Barbara Messmer
(Mitte). (Bild Martin Platter)
lichkeit zugänglich gemacht werden.
«In zwei Wochen oder einem Monat»,
gab sie sich auf Nachfrage des «Anzeigers» jedoch bezüglich des zeitlichen
Rahmens vage. Der Bericht sei auch
der Staatsanwaltschaft zur Verfügung
gestellt worden, die prüfen werde, ob
Straftatbestände vorliegen. Dabei würden auch die Betroffenen nochmals
angehört.
Vage Beurteilungen
Teilweise ebenso vage ist die Beurteilung im Taormina-Bericht auf die Fragen von BK und Gemeindedelegierten
zu Geschäftsfällen in den Jahren 2012
bis 2014 der damaligen Spitalleitung
und der BK. Beispielsweise wird festgehalten, dass die «zur Verfügung gestellten Unterlagen ernstzunehmende
Hinweise enthalten, dass beim Auftrag
‹Projektleitung› (Projekt «Neue Rechtsform Spital Affoltern», Anm. der Red.)
die Anwendung des freihändigen Verfahrens möglicherweise nicht zulässig
gewesen war. Zudem war es mit Blick
auf das Verbot der Vorbefassung, das
Gebot der Gleichbehandlung sowie
das Gebot von Treu und Glauben problematisch, die Thurnherr Consulting
& Co. überhaupt als Anbieterin zu berücksichtigen (denn Bertram Thurnherr, inzwischen Gemeindepräsident
von Hedingen, amtete seinerzeit auch
als BK-Mitglied, Anm. d. Redaktion).»
Die Frist zur Anfechtung der freihändigen Vergabeverfügung sei jedoch abgelaufen, merkte Taormina dazu an.
So zieht sich das durch den ganzen Antwortenkatalog. Es sind wohl
an vielen Stellen formelle und materi-
elle Fehler festgestellt worden. Es sei
jedoch kein Schaden nachweisbar und
auch kein Tatbestand für ungetreue
Geschäftsbesorgung oder ungetreue
Amtsführung;
Honorar-Rückforderungsansprüche seien grösstenteils
verjährt.
Aus Protest verweigerte einzig der
Bonstetter Gemeinderat, Spitaldelegierte und Rechtsanwalt Frank Rutishauser die Abnahme der Jahresrechnungen. Nicht, weil er die Jahresrechnungen inhaltlich als falsch beurteile,
sondern aus politischen Gründen:
«Weil sich die Führung des Spitals um
das Budget, die Statuten, das Gemeindegesetz und die Vorgaben der Gemeindedelegierten foutiert habe», so
das Verdikt von Rutishauser.
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