Jahresrückblick der Initiative Gedenkstätte Eckerwald 2015

Jahresrückblick der Initiative Gedenkstätte Eckerwald 2015
„Die Signale, die Sie mit Ihrer Waldbegegnungsstätte aufgebaut haben, gehen stark und
kräftig in die Welt hinaus“. (Carol Rydell aus Florida)
30 Jahre nach Beginn unserer Arbeit ist die Erhaltung des Gedenkpfads nur eines der vorrangigen Ziele,
die wir verfolgen. Aber eben auch die Grundlage für alle anderen: Begegnung, Versöhnungsarbeit,
Sicherung von Spuren, Antreten gegen das Vergessen.
Gerhard Lempp begegnete Frau Carol Rydell bei Reparaturarbeiten am Gedenkpfad. Frau Rydells
Vater war Häftling in Bisingen und überlebte den Todesmarsch. Zu einer weiteren Begegnung war es
wenige Tage davor gekommen: Madame Dominique Mathieu aus Calais sprach Gerhard auf dem
Gedenkpfad an. Ihr Vater durchlitt die Lager Vaihingen, Schömberg und Dautmergen. Er starb in
Dautmergen. Sie äußerte sich in gleicher Weise.
Erhaltung des Gedenkpfads und der Gedenkstätte:
Die Wege- und Waldarbeiten erfordern jedes Jahr großen Einsatz. Im Frühjahr und Spätsommer
müssen der Pfad und die Stufen neu befestigt, Geländer erneuert und Ruinen von Moss und Unkraut
befreit werden. Unser kleines Team von Aktiven, das diese Arbeiten seit vielen Jahren durchführt,
könnte dies nicht allein schaffen. Schulklassen kommen zur Unterstützung, benötigen aber
geschichtliche Vorbereitung und danach Begleitung bei den praktischen Arbeiten. Brigitta Marquart –
Schad gelang es im Frühjahr, dafür eine Partnerschaft mit dem Bildungszentrumzentrum in GosheimWehingen zu schließen. Bisher baten wir bei den Schulen aus drei Landkreisen jedes Jahr erneut um
Hilfe. Eine Partnerschaft erleichtert nun das Vorgehen.
Die Überlebenden und die anderen Gäste unserer Gedenkfeiern und Veranstaltungen werden älter. Es
fällt ihnen immer schwerer, den Weg zum Mahnmal zu überwinden. Deshalb legte Gerhard Lempp im
März einen Verbindungspfad an. Dieser führt vom Forstweg direkt zum Mahnmal. Dabei wurde er
unterstützt von Bernhard Pahlmann, Gerold Müller und von Brigitta Marquart-Schad.
Ende März zeigte es sich, dass der Durchgang zur Dokumentation im Backsteingebäude einsturzgefährdet war. Die Stadt Schömberg als Grundstückseigentümerin sperrte daraufhin den Zugang. Vor
Beginn der Restaurierung waren Verhandlungen und einige Ortstermine mit dem Landesdenkmalamt,
dem Landkreis Zollernalb, der Stadt Schömberg notwendig. Mit Hubert Nowack fanden wir einen
Fachmann für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude. Das Landesdenkmalamt genehmigte
schließlich die Arbeiten, der Landkreis Zollernalb übernahm den größten Teil der Kosten, die Stadt
Schömberg gewährte einen Zuschuss, das Land BW beteiligte sich ebenfalls. Hubert Nowack führte die
Arbeiten in ausgezeichneter Weise aus. Seit Oktober ist die Dokumentation wieder zugänglich.
Gleichzeitig sicherte die Stadt Schömberg die Auffangbecken der Raffinerie Ruine im Eckerwald. Die
tiefen Becken erwiesen sich zunehmend als Gefahr.
Höhepunkt des Jahres – Begegnungswoche und Gedenkfeierlichkeiten
Der Höhepunkt des Jahres waren wieder die Begegnungswoche und die Gedenkfeierlichkeiten. 30
ausländische Gäste waren angereist. Aus Polen 11, aus Frankreich 13, aus Luxemburg, Kanada und
den Niederlanden jeweils zwei. Über 300 Besucher nahmen an den Feierlichkeiten im Eckerwald und
in Schömberg teil, über 50 am Gedenkgottesdienst auf dem KZ-Friedhof in Schörzingen. Vom 13. – 26.
April sorgten 7 Dolmetscher, 9 Fahrer, 22 weitere Aktive für die Betreuung der Überlebenden und
Angehörigen, sowie für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltungen. Große Unterstützung erfuhren
wir wieder durch die Stadt und den Landkreis Rottweil. In all den Tagen war uns bewusst, wie kostbar
die Stunden der Begegnung sind, denn viele unserer Freunde werden die weite Reise bald nicht mehr
auf sich nehmen können.
Die große Freude über das Wiedersehen wurde überschattet durch den tragischen Tod von Luke
de Vries. Bei seiner Ankunft in Rottweil brach er am Abend des 16. April plötzlich leblos zusammen.
Trotz schnellen Notarzteinsatzes konnte er nicht gerettet werden. Der Schmerz und die Trauer über
seinen Tod sind bis heute gegenwärtig. Lidy de Vries entschloss sich, Luke in Rottweil beisetzten zu
lassen. Sie sagte: „Dautmergen und Rottweil sind zu Schicksalsorten der Familie geworden!“ (Ihr Vater
war in KZ Dautmergen gestorben). Gerhard Lempp gestaltete am 23. April die ergreifende Trauerfeier.
Mitglieder der Familie de Vries und der Initiative Eckerwald begleiteten Luke zu seiner letzten
Ruhstätte.Eine Besonderheit der diesjährigen Gedenkfeier war, dass sich die Enkelin von Dr. Sennewald, Frau
Susanne Pfeifer, zu Wort meldete. Ihre beiden Großväter gehörten zum Kreis der Verantwortlichen im
nationalsozialistischen System: Dr. Sennewald entwickelte das Verschwelungsverfahren für die
Gewinnung von Öl aus Schiefer, Prof. Dr. Hermann Böhm war andernorts maßgeblich für die
Umsetzung der sogenannten „Rassenhygiene“ verantwortlich. Viele Besucher der Gedenkfeier zeigten
sich berührt davon, dass Verwandte der „Täterseite“ versuchen, sich 70 Jahre danach den Fragen der
Vergangenheit zu stellen.
Die Arbeit mit Jugendlichen und Schülern:
Sie umfasst mehrere Bereiche: Aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte der Wüste-Lager, die
Arbeitseinsätze zur Erhaltung des Gedenkpfads, das Erleben von Zeitzeugen im Unterricht, die Arbeit
der Jugendguides, die Mitwirkung der Jugendlichen bei Gedenkfeiern und Gedenkgottesdiensten, die
Theaterprojekte, die Teilnahme an Führungen.
Die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte: Schüler aller Schularten können sich für
Projekt– oder mündliche Abschlussprüfungen ein geschichtliches Thema wählen. Dieses Jahr waren
es wieder 15 pädagogische Projekte, die von unserer Initiative betreut wurden. Immer mehr Schüler
sind bereit, sich mit dem Schicksal der Häftlinge der Wüste-Lager und dem Thema „Widerstand und
Vernichtung durch Arbeit“ zu befassen.
Arbeitseinsätze: Im Juli halfen die Klassen 9 c und 9d der Realschule Gosheim-Wehingen bei der
Gedenkpfadpflege.Theaterprojekte: Bei der Gedenkfeier präsentierten Schüler des Albertus-Gymnasiums RW eine
eindrucksvolle Performance „Die mutigen Frauen von Ostrach“. Sie verdeutlichen ein Ereignis auf
dem Todesmarsch. Frauen von Königseggwald und Ostrach hatten sich den Wachmannschaften
entgegengestellt und forderten eine menschlichere Behandlung der Häftlinge. (Text: Gerhard Lempp,
Regie: Anja Rösner-Altmeyer).
Stationen-Theater zum 3. Oktober im Eckerwald: Wieder waren es Schüler des Albertus-MagnusGymnasiums, die an die Flugblattaktion der Weißen Rose 1942/1943 erinnerten. Über 80 Besucher
zeigten sich bewegt von der Aufführung. (Text von Gerhard Lempp, die Regie: Anja Rösner-Altmeyer.)
Überzeugend war die Mitwirkung Jugendlicher bei der Gedenkfeier für Pfarrer Weinmann in
Deilingen, beim Volkstrauertag in Deilingen (Leitung Brigitta Marquart-Schad, Partnerschule GosheimWehingen), und bei der Eröffnung der Ausstellung „Freiheit, so nah – so fern“ in Spaichingen,
Rottweil und Bad Waldsee. Die musikalische Begleitung der genannten Ereignisse übernahmen die
Musikschule Rottweil, die Primtal-Musikschule Spaichingen, das kleine Orchester des DöchtbühlGymnasiums in Bad Waldsee. Inhaltliche Gestaltung in Spaichingen: die Theatergruppe der Realschule
Spaichingen (Leitung: Wolfgang Schmid).
Erleben von Zeitzeugen im Unterricht: Die polnischen Überlebenden besuchten während der
Begegnungswoche 13 Schulen in drei Landkreisen. Über 1000 Schüler hörten die Berichte von Jazek
Zieliniewicz, Jerzy Sztanka, Eugeniusz Dabrowski, Jacek Nadoldny, Jadwiga Matusiak, Urszula
Koperski und Wieslawa Borysiewicz.
Führungen: 325 Schüler (und 185 Erwachsene) besuchten den Eckerwald.
Kontakte mit unseren ausländischen Freunden:
Außer in der Begegnungswoche ergeben sich weiter Anlässe während des Jahres:
Gräberbesuch und Begegnung in Petite Raon: Am 26. Dezember 2014 war Robert Egly
(Überlebender des KZ Schörzingen) gestorben. Auf Grund der Witterungsverhältnisse konnten wir nicht
zur Beerdigung fahren. Deshalb entschlossen wir uns zum Gräberbesuch im März. Madame Marie Egly
wird von ihrer Tochter gepflegt. Beide freuten sich sehr über das Wiedersehen mit Vertretern der
Initiative Eckerwald. Annie und Claude Sublon, Roger Celle und sein Sohn Daniel begleiteten uns auf
den Friedhof. Wir legten auch Blumen am Grab von Malou Celle nieder.
Gedenkfeier in Natzweiler – Struthof: Am 20. und 21. Juni finden alljährlich die Gedenkfeierlichkeiten
in Natzweiler –Struthof statt. Das bedeutet immer ein Wiedersehen mit den Familien Sublon, Celle,
sowie mit Eléonore und Edy Jeitz aus Luxemburg.
Besuch von Roger Celle: Im August kam Roger Celle mit seinen Kindern und Enkeln nach
Schörzingen.
Besuch in Polen: Im August besuchten Brigitta Marquart-Schad und Gerold Müller die Freunde in
Polen. Sie trafen außerdem Jazek Zieliniewicz, als er im Oktober vom Maximilian Kolbe-Werk nach
Freiburg eingeladen war.
Wichtige Veranstaltungen während des Jahres, die bisher nicht genannt
wurden:
27. Januar 2015:
Gedenkfeier für Pfarrer Franz Weinmann (er hatte das KZ Dachau
überlebt). Brigitta Marquart- Schad regte diese Feier an, organisierte
diese, ebenso die Errichtung einer Gedenktafel. Sie erarbeitete die
Ausstellung über das Leben von Herrn Pfarrer Weinmann, die mehrere
Wochen gezeigt wurde.
22. - 23. März 2015:
Schramberg: „Aktionstag der Geschichte der Region SchwarzwaldBaar-Heuberg“. Gerhard Lempp vertrat uns dort und präsentierte
einen Informationsstand.
14. - 15. März 2015:
Gedenkstättentreffen in Bad Urach
24. April 2015:
In Bad Waldsee wird eine Gedenktafel für Auguste Bonal, Lucien
Monjoin, Julius Spiegel, Karl Panhans enthüllt. Bei den Todesmarschrecherchen kamen Eugen Michelberger und Gertrud Graf in Kontakt mit
Herrn Stadtarchivar Michael Barczyk und Ortsvorsteherin Frau Rosa
Eisele / Haisterkirch. Die Zusammenarbeit mit ihnen führte dazu, dass
das Schicksal und die Identität von 4 ermordeten Häftlingen nach 70
Jahren geklärt werden konnte.
Auguste Bonal: Direktor bei Peugeot in Socheaux, leitete den aktiven
Widerstand im Pressewerk von Sochaux. Unter dem Decknamen
„Tobus“ war er auch Agent des britischen Spionagenetzes Buckmaster.
Nachdem er die Pressen außer Funktion gesetzt hatte, wurde er auf
Drängen von Ferdinand Porsche (damals Wehrwirtschaftsführer in
Frankreich) ins KZ überstellt.
Lucien Monjoin (Leutnant für Widerstandsgruppe „Maquis de Jura“),
ebenfalls Häftling des KZ Schömberg, war gemeinsam mit Auguste
Bonal in der Nähe von Waldsee vom Todesmarsch geflohen. Sie
versteckten sich in einem kleinen Wald. Am nächsten Tag, dem 23.
April, wurden sie von Wehrmachtsangehörigen entdeckt, als sie zum
nahen Bach wollten. Zwei der Soldaten (Offiziere?) schossen auf sie.
Auguste Bonal starb sofort. Lucien Monjoin war nur verwundet, wurde
aber anschließend von einem Werwolf- Mitglied aus Waldsee ermordet.
Julius Spiegel (Schuhmacher aus dem Burgenland und Karl Panhans
(Sudetenland), Häftlinge von Datmergen) wurden auf der Anhöhe bei
Haisterkirch erschossen. Das “Denkstätten-Kuratorium NS Gedenkstätten Oberschaben“ finanzierte die Gedenktafeln.
6. September 2015:
Die Naturfreunde des Bezirks Schwarzwald-Baar-Alb ließen sich
anlässlich des „Tages der Naturfreunde“ durch den Gedenkpfad
führen und gestalteten eine Gedenkfeier am Mahnmal. Gäste waren
auch der DGB, das Landratsamt Rottweil.
September - November:
Ausstellung „Freiheit, so nah – so fern“ in Spaichingen, Rottweil,
Bad Waldsee, an allen drei Orten insgesamt 1450 Besucher/ 33
Schulklassen.
2. - 3. Dezember 2015:
Kolloquium in Paris über die Geschichte des KZ Natzweiler und seiner
Außenlager. Jede Gedenkstätte der Außenlager sendet einen
Vertreter.
Ehrungen:
Helmut Morlok:
Er erhielt
am 27. März das „Kommandeurskreuz des Verdienstordens der Republik Polen“. Der polnische Vizekonsul
überbrachte die Auszeichnung, die vom polnischen Präsidenten
verliehen wird. Helmut Morlok wurde geehrt für seine Verdienste um
die deutsch - polnische Freundschaft, für die Verwirklichung der
Jugendbegegnungsstätte Auschwitz, die Erhaltungsarbeiten in der
Gedenkstätte Auschwitz, und auch für das Anlegen des Gedenkpfads
Eckerwald.
Jazek Zieliniewicz:
Er wurde am 25. April mit dem Verdienstorden das Landes BadenWürttemberg ausgezeichnet. Ministerpräsident Winfried Kretschmann
ehrte ihn für seine Verdienste um die Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit.
Trauer:
Schmerzlich berührt uns der Tod lieber Freunde.
Luke de Vries:
Am 16. April verstarb er unerwartet in Rottweil und ist dort auch
begraben. Wir lernten ihn als sehr humorvollen und liebenswerten
Menschen kennen und trauern mit seiner Familie in Kanada und den
Niederlanden. Sein Schwiegervater Franz Fontaine hatte Dautmergen
nicht überlebt.
Werner Guhl:
Er starb völlig unerwartet am 26. Juli, im Alter von 58 Jahren. Als
Bürgermeister der Stadt Rottweil, aber auch ganz privat, unterstützte er
uns über viele Jahre und förderte unsere Arbeit in allen Bereichen
nachhaltig.
Armand Hoffmann:
Am 14. August erlag er einer schweren Krankheit. Er begleitet seit den
80iger Jahren unsere Arbeit, machte sie international bekannt, war im
Vorstand der Gedenkstätte Dachau. Sein Vater hatte das KZ
Schömberg überlebt.
Cathérine Hoffmann:
Sie wurde 102 Jahre alt und war bis zum Schluss sehr vital. Sie starb
am 3. November. Den Tod ihres Sohnes Armand hat sie nicht
verkraftet. Cathérine Hoffmann hielt engen Kontakt mit uns bereits von
Beginn an. Sie gehörte mit ihrem Mann zu den Luxemburgern, die mit
ihrer Spende die Grundvor-aussetzungen schafften, dass das Mahnmal
im Eckerwald verwirklicht werden konnte.
Daniel Celle:
Am 8. Dezember erlag Daniel Celle in Petite Raon seiner schweren
Krankheit. Er war der älteste Sohn von Malou und Roger Celle. Sein
Großvater starb am 4.12.1945 in Schörzingen, sein Großonkel am 3.
Januar auch in Schörzingen. Mit Daniel verbindet uns seit vielen Jahren
eine enge Freundschaft. Roger Celle verlor nun innerhalb weniger
Monate seine Frau Malou und seinen Sohn Daniel.
Änderungen im Vorstand:
Bei der Mitgliederversammlung am 30. Januar 2015 gab Tatjana Mann nach über 10 Jahren das Amt
der Schriftführerin ab. Helga Hanisch übernimmt ihre Aufgaben. Tatjana engagierte sich seit Bestehen
der Initiative Eckerwald intensiv bei der Erarbeitung von Dokumentationen, Ausstellungen und
Veröffentlichungen, bei den Vorbereitungen für die Begegnungswochen und die Gedenkfeiern, bei der
Gästebetreuung und Durchführung vieler Projekte. Wir danken Ihr herzlich für Ihre wertvolle Arbeit. Wir
freuen uns über die Bereitschaft von Helga Hanisch, sich intensiv bei uns einzubringen.
Die wichtigsten Projekte 2015:
Dazu zählen das Anlegen des Abkürzungsweges vom Forstweg zum Mahnmal, die Sanierung des
Backsteingebäudes, die Sicherung der Auffangbecken der Raffinerie-Ruinen durch die Stadt
Schömberg, die Präsentation der Ausstellung „Freiheit, so nah – so fern“ in Spaichingen, in
Rottweil und in Bad Waldsee.
Außerdem konnten die Todesmarschforschungen sehr weit vorangebracht werden. Über 350
Seiten Dokumente liegen vor. Häftlingsberichte und Aussagen von einheimischen Zeitzeugen wurden
verglichen und Quellen aus den Archiven gegenüber gestellt. Die Todesmarschrouten von den WüsteLagern und dem KZ Spaichingen bis Mittenwald und Scharnitz nachvollzogen und in den einzelnen
Orten an der Strecke die Spuren gesichert. Eugen Michelberger erarbeite außerdem zu jedem Ort eine
Karte. Für Interessierte sind die Ergebnisse auf einer DVD zusammengefasst und werden ständig
ergänzt. Die DVD ist ab Februar 2016 bei Gertrud Graf erhältlich.
Projekte 2016:
Fehlende Namen in der Gedenkhalle in Schörzingen: In der Kapelle auf dem KZ Friedhof in
Schörzingen fehlen über 100 Namen, Brigitta Marquart-Schad hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese
Namen aus den Sterbeurkunden, den Listen von Walter Looser und aus der Listen „Crime SS“
herauszufinden. Im kommenden Jahr sollen die Namen auf zusätzlichen Tafeln in der Kapelle ergänzt
werden. Der Landkreis Zollernalb hat bereits finanzielle Unterstützung signalisiert. Dr. Andreas Zekorn
begleitet die Arbeiten. Viele der ermittelten Namen sind damals von den Lagerschreibern und nachher
von den Angestellten der Standesämter nur nach Gehör aufgeschrieben worden. Walter Looser hat
jahrelang daran gearbeitet, die richtige Schreibweise herauszufinden. Nun ist geplant, in einem
wetterfesten Gedenkbuch die Namen aller Opfer zugänglich zu machen mit ihren wichtigsten Daten und
eben auch mit der richtigen Schreibweise.
Neuauflage von Wüste 10 und Aktualisierung der Dokumentation im Backsteingebäude: Die Broschüre soll überarbeitet und aktualisiert werden. Die neusten Erkenntnisse der
Todesmarschrecherchen sollen einbezogen werden. Parallel dazu soll die Erneuerung der
Dokumentation auf dem Gedenkpfad erfolgen.
Erneuerung der Geländer entlang der Ruinen auf dem Gedenkpfad: Trotz regelmäßiger
Reparaturen sind viele Geländer nicht mehr dauerhaft haltbar. Sie sollen erneuert werden.
Begegnungswoche und Gedenkfeier: Die Begegnungswoche vom 20. - 25. April 2016 und
Gedenkfeierlichkeiten am 23. und 24. April 2016 stehen unter dem Motto: “Die Vergangenheit kennen
hilft – Gedenken mit den Opfern und Nachkommen“.
Dank:
Die geleistete Arbeit ist nur möglich, weil sich so viele für die Ziele engagieren und unzählige
Stunden ehrenamtlich erbringen. Ganz besonders wichtig ist die Unterstützung der Landkreise
Zollernalb und Rottweil, der Städte Schömberg und Rottweil, der Gemeinde Schörzingen.
Wir danke allen herzlich und hoffen auch 2016 wieder auf tatkräftige Mitwirkung.
Im Namen der Initiative Gedenkstätte Eckerwald
Gertrud Graf
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Überblick über die Aufgabenverteilung:
Instandhaltung / Pflege des Gedenkpfads: Gerhard Lempp, Brigitta Marquart-Schad, Bernhard
Pahlmann, Gerold Müller / Pädagogisch Begleitung von Schülerprojekten: Brigitta Marquart.-Schad
und Alfons Bulach / Theaterprojekte: Gerhard und Anja Rösner-Altmeyer / Führungen: Gerhard
Lempp, Brigitta Marquart-Schad, Renate Greve, Heide Friederichs, Alfons Bulach, Reiner Köchling,
Bernhard Pahlmann, Sophie Rüth, Gregor Seifried / Pressearbeit: Gerhard Lempp, Brigitta MarquartSchad, Renate Greve, Heide Friederichs / Übersetzungsarbeiten: Barbara Pfanner, Gabi Mohm,
Bernhard Pohler, Ewa Koziol, Johanna Plonka, Frau Wittmer, Elisabeth und Andreas Tomanek /
Gottesdienstgestaltung: Renate Greve / Gästebetreuung in der Begegnungswoche: alle bisher
genannten, sowie Gertrud Graf, Helga Hanisch, Ekkehard Hausen, Herbert Ottendörfer, Wolfgang und
Angelika Braun/ Homepage: Eberhard Kern, Planung und Verwaltung, Anträge zur Erhaltung von
Fördergeldern, Rechenschaftsberichte: Gertrud Graf und in einigen Bereichen Brigitta MarquartSchad/ Finanzen: Alfons Bulach/ Schriftführung: Helga Hanisch,Archiv und Adressenverwaltung,
Layout für Dokumentationen, Flyer: Eugen Michelberger / Recherchen allgemein, TodesmarschRecherchen: Gesamtstrecken: Gertrud Graf und Eugen Michelberger; Brigitta Marquart-Schad für den
Bereich Heuberg / Donautal / Kontakt zu Behörden, Überlebenden und Angehörigen, befreundeten
Organisationen, Freunden und Spendern: Gertrud Graf / Vertretung im Sprecherrat der
Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten BW: Gertrud Graf/ Vertretung im Gedenkstättenverbund Neckar- Gäu-Alb: Heide Friederichs, ehrenamtliche Pflege der Kapelle auf dem KZ
Friedhof Schörzingen: Herbert Hirt.