E N Ö T E N GRÜ L L A H D A FÜR B 2 /2 0 1 5 Heidi Hubatka-Huber Fabian Weinbauer Klaus Wieser Monika Steinmassl Sarah Feigl Klaus Wiesner Gertrude Rabl WIR TRETEN AN INHALT ...................................................................... GRÜNE GRUNDWERTE 02 LANDESSEITE 03 GRÜNER PLAN FÜR BAD HALL 04 GRÜNER PLAN FÜR BAD HAL 05 ASYL FAKTEN 06 ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... TTIP07 ...................................................................... OFF TOPIC & JUNGE GRÜNE 08 ...................................................................... TERMIN Was essen wir wenn TTIP kommt? Do., 10.09.2015, 19.30 Uhr EDITORAL „Hülsen“... Der Wahlkampf verliert sich im Thema „Flüchtlingspolitik“-und beschämt uns damit, dass humanitäre Hilfe, die selbstverständlich sein sollte, zum Werkzeug der Parteien wird! Da schwirren schwindelerregende Zahlen durchs Land, die Flüchtlinge zur Bedrohung werden lassen; der Wahrheitsgehalt vieler Behauptungen wird in der Gesellschaft kaum hinterfragt. Es mangelt an ausreichender Information, die jedem/jeder leicht zugänglich ist! Themen, die die Zukunft unseres Landes bestimmen werden, bleiben im Hintergrund: Bildung als Motor für Arbeit, Wirtschaft und Toleranz, soziale Gerechtigkeit, nachhaltige Energie – und Nahrungsmittelerzeugung, medizinische Versorgung und Ähnliches mehr... Feindbilder zu schaffen hat sich schon immer als probates Mittel erwiesen, um von den eigentlich wichtigen Themen abzulenken, deren Lösung zugegebenermaßen nicht einfach, aber notwendig sein wird – oder aber, um davon abzulenken, dass es für derlei Lösungen keine Strategien gibt!? GRÜNE GRUNDWERTE GRUNDSÄTZLICHES ZUM THEMA „GRÜN“ Eine solidarische Gesellschaft freier Menschen in einer intakten Umwelt – das ist die „grüne Vision“. Hier die „grünen Grundwerte“ kurz umrissen ÖKOLOGISCH: nachhaltiger Umgang mit der Natur, naturnahe Lebensführung Beachtung der Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und Umwelt Schutz und Erhaltung der natürlichen Umwelt SOLIDARISCH: Haltung der Verbundenheit und Unterstützung von Mitmenschen weltweit Einsatz für gemeinsamen Wertestandard gemeinsam verantwortlich und gegenseitig verpflichtet sein aktives Eintreten für bedrohte Interessen SELBSTBESTIMMT: die Möglichkeit, sein Leben eigenständig, eigenverantwortlich und eigenwillig gestalten zu können (Unabhängigkeit von Fremdbestimmung) Schutz der Privatsphäre Freiheit von existenziellen Ängsten/Diskriminierung Förderung benachteiligter Gruppen Möglichkeit zur Teilnahme am öffentlichen Leben (z.B. Wahlrecht) BASISDEMOKRATISCH: die Gewährleistung der Beteiligung von BürgerInnen an Entscheidungsprozessen permanente Kommunikation zwischen MandatarInnen und Bevölkerung GEWALTFREI: demokratisch strukturierte Machtverhältnisse Anliegen werden ohne Gewaltanwendung gehört ständiger Prozess der Konfliktbewältigung im Dialog Aushandeln von Kompromissen als gewaltfreier Prozess FEMINISTISCH: Gesellschaftskritik an patriarchalen Systemen (Militarismus, Kapitalismus, Neoliberalismus) und patriarchalen Strukturen in Wissenschaft, Kirche und Staat geschlechtsspezifische Auswirkungen in jedem Politikbereich mitdenken/mitentscheiden geschlechtergerechte Gesellschaft, Gleichberechtigung Diese Grundwerte verstehen wir als „Handlungsorientierung“, es sind Werthaltungen, die ökonomischen Zwängen oder Sachzwängen übergeordnet sind. Einen universell gültigen Wertestandard stellen für uns die grundlegenden Menschenrechte dar, für die wir weltweit eintreten. Die Grünen Bad Hall wollen diese Grundwerte in ihre Arbeit für die Gemeinde einfließen lassen, wo immer es nötig oder sinnvoll ist! Dafür stehen wir – dafür arbeiten wir! HAUSBESUCHE BAD HALL D as Interesse der Bad Haller an unseren Hausbesuchen ist groß! Zumindest machen uns die Erfahrungen das glauben. Es wird manchmal durchaus auch kontrovers diskutiert, vor allem, wenn es um das Thema „Flüchtlinge“ geht: hier gibt es ein großes Informationsmanko! Allerdings haben die Leute ein offenes Ohr für die Thematik. Die meisten, die dieses Thema anschneiden, sind auch der Meinung, man sollte bei uns mehr Flüchtlinge unterbringen. Die Bad Haller Herzen sind tatsächlich groß! Ein Riesenthema in Bad Hall, von fast allen Besuchten angesprochen, ist die Verkehrssituation, die zunehmend belastend ist – nicht nur an der B122 (Mautflüchtlinge) sondern v.a. in den neuen Wohn- /geplanten Siedlungsgebieten. Man fordert Wohnstraßen, 02 30 km/h-Zonen, Tempolimits, deren Ausweitung an den Ortsrändern und die Kontrolle selbiger. Den Menschen ist klar, dass mehr Bewohner und größere Siedlungen mehr Verkehr bedingen! Es wird bemängelt, dass viele alte Gebäude im Zentrum leerstehen und verkommen. Am Stadtrand Bad Halls sind Flächenumwidmungen zur Parzellierung geplant - man kritisiert, dass Grünflächen schwinden zugunsten von „Kasernensiedlungen“. nicht mobile Menschen ein Riesen problem darstellt und dazu führt, dass vermehrt zu trennender Müll in den Hausmüll wandert. Thematisiert wird, dass in Bad Hall zuwenig Bioprodukte angeboten werden — Produkte am freitäglichen Bauernmarkt stammen zwar aus der Region, sind aber selten BIO. Und es gibt viele Kleinigkeiten: die Rodelwiese für Kinder, veraltete Straßenbeleuchtung, Gehsteige und Zebrastreifen fehlen, Mistkübel sind zu wenige vorhanden, ein Parkplatz für Camper, eine Hundefreilaufzone, ein Jugendzentrum... Immer wiederkehrend das Problem Müll: Bad Hall hat keine Sammelinseln, alles muss ins ASZ, was für ältere und Die Aufzählung ist unvollkommen – der Grundtenor ist ja: Bad Hall ist eine lebenswerte Stadt, aber: ! GRÜNE TÖNE FÜR BAD HALL 02/2015 WAHLEN NUR MIT GRÜN BLEIBT OÖ GARANTIERT AUF ZUKUNFTSKURS O berösterreich steht kurz vor den Landtags- und Gemeinderatswahlen. Diese Wahlen werden eine fundamentale Richtungsentscheidung bringen, wohin sich unser Land in den nächsten Jahren entwickelt. Kommt es zu einem schwarz-blauen Experiment, das Rückschritt bringt, oder geht Oberösterreich weiter den erfolgreichen Zukunftsweg? Wir Grüne sind mit Landesrat Rudi Anschober seit mittlerweile zwei Perioden in Regierungsverantwortung und in Regierungskoalition mit der ÖVP. Diese Grüne Gestaltungskraft hat dem Land, seinen Menschen, aber auch der politischen Kultur enorm gut getan und das Land in diesen 12 Jahren entscheidend vorwärtsgebracht. Oberösterreich steht trotz teils schwieriger Rahmenbedingungen gut da. Von 45.000 geschaffenen grünen Jobs, über die Energiewende, den naturnahen Hochwasserschutz, dem Einsatz für saubere Luft, sauberes Wasser bis hin zur Gentechnikfreiheit – endlich im 21. Jahrhundert ankommt. Wir treten an, um die Position Oberösterreichs als Energiemusterland Nummer 1 weiter auszubauen und die so erfolgreiche Energiewende weiter voranzutreiben. unser Land ist in vielen Bereichen der Maßstab für moderne Umweltpolitik und Modellregion bei Lebensqualität. Dieser Erfolgskurs muss verstärkt werden. Wir Grüne wollen auf dieser Arbeit aufbauen. Wir wollen Bildungsland Nummer 1 werden, denn wir nehmen das Versagen der Bildungspolitik des Bundes nicht mehr hin. Wir machen Druck, damit auch die Schulverwaltung „Wir leben in einem wunderbaren Land mit enormem Potenzial. Damit das so bleibt, braucht es starke Grüne. Nur wenn Grün bei den kommenden Wahlen stark gewinnt, hat Blau keine Chance. Damit Oberösterreich oben bleibt“, appelliert Rudi Anschober zur Wahl zu gehen. IN 4 SCHRITTEN BESTIMMST DU DIE ZUKUNFT MIT! J ETZT WA H L K A R T E H O LE N ! 1.Wahlkarte bei deinem Gemeindeamt oder unter wahlkartenantrag.at bis Donnerstag, 24. September 2015 beantragen E M M I T S E N I DE . L L A R E B Ü Z Ä H LT Der Grüne– Plan für WÄHLEN SO GEHT’S unsere Schulen in OÖ: ooe.gruene.at/ ooe.gruene.at/ wahlkarte bildungsoffensive Wir wollen auch bei gesundem Essen europaweit zum Bioland Nummer 1 werden. Das Freihandelsabkommen TTIP, die Profitmaximierung multinationaler Konzerne und der Agrarindustrie sind der falsche Weg, dem stellen wir unseren Bio-Aktionsplan entgegen: gesunde Lebensmittel aus der Region statt anonymes Industrieessen. Du willst deine wertvolle Freizeit spontan nutzen oder bist aus anderen Gründen verhindert und willst trotzdem am Wahlsonntag deine Stimme abgeben? Dann mach’s dir doch leicht! GRÜNE LANDESSEITE 02/2015 2. Stimmzettel ausfüllen, in die vor gesehenen Wahlkuverts legen, zukleben und in die Wahlkarte zurücklegen 3. Wahlkarte unterschreiben … 4.… und dann ab in den Postkasten oder du gibst sie direkt bei deinem Gemeinde- bzw. Stadtamt ab. Achtung: Deine Wahlkarte muss spätestens am Wahltag, 27. September, bei deiner Wahl behörde angekommen sein! DEINE STIMME ZÄHLT ÜBERALL. 03 GRÜNER PLAN FÜR BAD HALL EIN VERKEHRSKONZEPT FÜR BAD HALL Die Verkehrspolitik hatte in den letzten Jahrzehnten vor allem den motorisierten Verkehr im Focus: es wurden Straßen gebaut, um Güter-, Pendler- und Freizeitverkehr zu erleichtern und zu beschleunigen– die Grüne Verkehrspolitik möchte diesen Focus erweitern auf AnwohnerInnen, Kinder, RadfahrerInnen, FußgängerInnen, SeniorInnen, Menschen mit besonderen Bedürfnissen... sie alle müssen von einem Verkehrskonzept profitieren! Neue Siedlungen entstehen und müssen erschlossen werden: dies kann durch Straßen geschehen, die den Wohnraum durchtrennen oder aber durch solche, die ihn verbinden: Wohnstraßen, Spielstraßen, temporeduziert und entsprechend gestaltet! Gehsteige stellen eine Mindestanforderung dar, Radwege – nicht nur schmale Streifen neben der Straße – müssen mitkonzipiert werden, Car-Sharing, mancherorts bereits praktiziert (Vorzeigeland Schweiz!), kann die Nutzung von Autos optimieren, Sammeltaxis zum Einkauf könnten z.B. in Randsiedlungen, wo SeniorInnen und junge Familien leben, zum Einsatz kommen..... Ein schönes Beispiel zeigt uns die Stadt Enns, wo ein E-Motor-unterstütztes Lastenrad bei der Grünen Gemeindegruppe gemietet werden kann. Ein großes Ziel für Bad Hall wäre, die B122 vom Schwerverkehr “auf Abwegen“ zu befreien – die Anrainer auf beiden Seiten der Straße stöhnen unter der Lärm- und Luftbelastung. Hier wären, abseits eines neuen Verkehrskonzeptes, mehr Kontrollen und eine Ausweitung der 50km/h-Zone ein erster Schritt. Für Bad Hall soll ein Verkehrskonzept erstellt werden, das die nächsten 20 Jahre berücksichtigt – eine viel zu kurze Spanne, wie wir Grünen meinen! Erinnern wir uns an das vor ca 20 Jahren eröffnete, heftig umstrittene und zu Beginn kaum angenommene Park- haus! Heute ist es bestens genutzt und dennoch sind auch die Stellplätze am Hauptplatz, am Pendlerparkplatz, beim EKZ voll ausgelastet! Wenn wir es nicht schaffen, Verkehr zu reduzieren, stehen wir in 20 Jahren an derselben Stelle wie heute! Wollen wir den Raumplanungswünschen Bad Halls Rechnung tragen, so wird das Thema „Verkehr“ eines sein, das für viele Jahrzehnte überdacht und geplant werden muss – und vor allem nicht nur für den motorisierten Verkehr! Foto: Bilderbox.at M obilität ist Grundlage für Begegnung und Kommunikation, für Handel und Wirtschaft – aber sie muss ökologisch und gesundheitlich verträglich sein! LEERSTEHENDE GEBÄUDE NUTZEN – RAUM NACHHALTIG GESTALTEN B ad Hall expandiert, neuer Wohnraum wir benötigt, bei den Wasserhügeln in Richtung Großmengersdorf wird gebaut, im Bereich der Riedlhub und beim Holznergut wurde Grünland in Bauland umgewidmet. Täglich werden in Österreich ca. 1,8 ha „versiegelt“, das entspricht ungefähr der Größe zweier Fußballfelder. Andererseits gibt es sogenannten „Leerstand“, unbewohnte Gebäude in privater oder öffentlicher Hand, tote Bausubstanz, die das Ortsbild negativ beeinflusst und wieder mit Leben gefüllt werden könnte. Teilweise wird das in unserer Stadt ohnehin realisiert, was uns Grüne freut, denn Grund und 04 GRÜNE TÖNE FÜR BAD HALL 02/2015 Boden sind wertvoll. Deshalb ist das oberste Prinzip grüner Raumpolitik die Reduzierung des Flächenverbrauches. Durch die Adaptierung brach liegender Bausubstanz könnte nicht nur Wohnraum geschaffen werden. Raum für Menschen mit kreativen Ideen könnte entstehen, Arbeitsflächen für Kunstschaffende, Galerien, Ateliers, Büros als Starthilfe für Jungunternehmer und vor allem: Veranstaltungsräume. Nicht jeder Vortrag passt in das Stüberl des Heimathauses, nicht jedes Konzert in das Stadttheater, Joga, Tanz und Meditation nicht in den Turnsaal der NMS. GRÜNER PLAN FÜR BAD HALL ENERGIEAUTARKES BAD HALL – EINE VISION? Foto: Bilderbox.at wie Güssing (B), Kötschach-Mauthen (K), Murau (St), zeigen, dass es geht und wie es geht! E nergieautark zu sein, bedeutet, lokal verfügbare Energieträger und -quellen zu nutzen und so unabhängig zu sein von externen Energielieferungen. Wärme und Strom werden in der Region zu 100% selbst produziert. Wärme lässt sich gewinnen aus Sonnenenergie, mittels Wärmepumpe, aus Biomasse ( Holz, landwirtschaftliche Produkte und organische Reststoffe aus verschiedensten Bereichen) Strom entsteht durch Photovoltaik, Wind-/Wasserkraft, sowie aus Biomasse Die Speicherung der Energie erfolgt durch Akkumulatoren (Solarbatterien) oder Pumpspeicherkraftwerke. Erneuerbare Energie bedeutet mehr Sicherheit! Die Ölkrise 1973/74 hat weltweit Sensibilität für das Thema geschaffen, man weiß um die Endlichkeit fossiler Brennstoffe und die Gefahr für die Umwelt. Und man hat Angst vor der Erpressbarkeit durch Russland oder die OPEC-Staaten. Ein forcierter Ausbau erneuerbarer Energieträger macht ein Umdenken der gesamten Energiewirtschaft nötig – hier kommt der Druck durch Lobbyisten der großen Ölkonzerne zum Tragen! Nichts ist unmöglich! Fangen wir im Kleinen an! Gemeinden Öffentliche Gebäude müssen als erste energieeffizient ausgestattet/adaptiert werden, neue Wohnhäuser sollen nach den Kriterien der Energieautarkie ausgestattet sein, es muss entsprechende Förderungen zur Sanierung privater Bauten geben als Anreiz zur Investition in Solar – und Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen, thermische Sanierungen mittels Biodämmstoffen. Die Landwirtschaft kann die reichlich produzierte Biomasse nutzen... das wäre ein Anfang, keine Vision! Die Mehrkosten beim Bau eines Passivhauses haben sich in 12 Jahren gerechnet, danach ist man auch finanziell energieunabhängig! Eine kurze Spanne für ein Haus! Laut einer Studie von Umweltminister Berlakovich (2011) könnte Österreich bis 2050 energieautark sein – der politische Rahmen muss allerdings jetzt gesetzt werden! Lasst uns in Bad Hall dazu einen Beitrag leisten! Es ist möglich! WARUM BIO? Das industrielle Agrarmodell führt in die Sackgasse, weil Österreichs Landwirtschaft klein strukturiert ist und mit den Großen der Agrarindustrie niemals mithalten kann. Mit der herausragenden Qualität der nachhaltig erzeugten Produkte kann sich auch die kleinräumige Landwirtschaft am Markt profilieren – denn BIO schmeckt besser und ist gesünder, wie auch eine kürzlich veröffentlichte Studie von Global 2000 im Auftrag von Landesrat Rudi Anschober, zeigt: demnach war nur eines von 25 getesteten Bioprodukten pestizidbelastet, von den getesteten 29 konventionellen Produkten waren alle belastet! Foto: Bilderbox.at F ür die Grünen ist der Biolandbau seit jeher das agrarpolitische Leitbild. Er sorgt für fruchtbare Böden, sauberes Trinkwasser und Artenvielfalt, garantiert kurze Transportwege und frische Produkte. Er ist Entwicklungsmotor in den Regionen, schafft und erhält Arbeitsplätze und sichert eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft! Biolandbau ist zukunftsweisend! Darum: BIO! GRÜNE TÖNE FÜR BAD HALL 02/2015 05 R ASYL FAKTEN & JUNGE GRÜNE MIT-MENSCHEN — FAKTEN ZU ASYL IN ÖSTERREICH Was bedeutet es, AsylwerberIn in Österreich zu sein? AsylwerberInnen/Asylsuchende sind Menschen, die in einem fremden Land Schutz vor Verfolgung suchen. Ob Asyl gewährt und somit der/die Asylsuchende als Flüchtling anerkannt wird, ist in der Genfer Flüchtlingskonvention und im österreichischen Asylgesetz genau definiert. Unterscheiden muss man die Begriffe Flüchtling und MigrantIn: während dem Flüchtling im Herkunftsland nachweislich Gefahr, Verfolgung aus religiösen, sozialen, politischen, rassistischen oder nationalistischen Gründen ... droht, könnte der/die MigrantIn jederzeit in die Heimat zurückkehren – er/sie kommt zumeist wegen Armut und Not oder aus familiären Gründen. Flüchtlingsstatus wird er/sie somit keinen erlangen. Unter „subsidiären Schutz“ werden Menschen gestellt, die nicht persönlich verfolgt werden, aber vor Kriegen und Bürgerkriegen in eine anderes Land 06 flüchten. Österreich muss Flüchtlingen Schutz vor Verfolgung garantieren, kann aber frei entscheiden, ob und wie viele MigrantInnen aufgenommen werden. Mittellose Asylsuchende bekommen in Österreich die sogenannte „Grundversorgung“, sie haben keinen Anspruch auf Mindestsicherung, Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld! Das bedeutet: 19€/Tag für Verpflegung und Unterkunft in organisierten Unterkünften — das Geld geht sofort an die Unterbringungseinrichtung + 40€ p.P/ Monat für persönliche Ausgaben oder, wenn sie selbständig wohnen: 320€ p.P./Monat für Unterkunft, Verpflegung, Strom...und alle anderen Kosten — ein Mietnachweis muss erbracht werden. 1x/Jahr gibt es Gutscheine für Kleidung (150€) und Schulutensilien für Kinder (200€) unserer „Grünen Töne“, für Interessierte empfehlen sich die entsprechenden Seiten z.B. unter http://www.unhcr.at Und: die ärmsten Länder der Welt (Pakistan, Iran, Somalia...) nehmen die meisten Flüchtlinge auf...denn ein Großteil der Flüchtlinge bleibt in der Nähe ihrer Heimatländer, um schnellstmöglich dorthin zurückkehren zu können! Der Arbeitsmarkt öffnet sich für Asylsuchende erst, wenn das Asylverfahren positiv beschieden ist – davor dürfen gegen einen geringen „Anerkennungsbeitrag“ von wenigen Euro lediglich gemeinnützige Arbeiten geleistet werden (Instandhaltung öffentl. Gebäude, Pflege von Grünanlagen...). Davon kann man nicht leben. Unseren Mit-Menschen, den AsylwerberInnen in Bad Hall, wünschen wir jedenfalls ALLES GUTE! Die genaue Beschreibung eines Asylverfahrens sprengt den Rahmen GRÜNE TÖNE FÜR BAD HALL 02/2015 Noch ein paar Zahlen: Weltweit sind derzeit ca. 52 Mio. Menschen auf der Flucht 17.503 Asylanträge wurden bis Ende 2013 in Österreich gestellt, positiv erledigt wurden davon 4.133. 28.027 Asylanträge wurden bis Ende 2014 gestellt – wir sind sehr neugierig, wie viele positive Bescheide es dafür geben wird! IMPRESSUM Impressum/Offenlegung gem. §§ 24f Mediengesetz (BGBl. Nr. 49/2005): Grundlegende Richtung: Information der Grünen über das Gemeindegeschehen in Bad Hall M. H. V. Die Grünen Bad Hall, Römerstraße 49, 4540 Bad Hall Redaktion: Heidi Hubatka-Huber, Klaus Wieser Layout: gplus.at Auflage: 3500 Stück Quelle: UNHCR J etzt sind sie also endlich da – 10 AsylwerberInnen beherbergt die Pfarre Bad Hall in einer dafür adaptierten Wohngemeinschaft. Betreut wird diese WG durch die Volkshilfe. TTIP TTIP — SCHON DAVON GEHÖRT? „Transatlantische Handels (=Trade) – u. Investitions Partnerschaft“ nennt sich dieses seit 2013 zwischen den USA und der Europäischen Kommission verhandelte Freihandelsabkommen. Was will es? Gesetze beider Regionen sollen angeglichen und Handelsbarrieren (zB. Zölle) abgebaut werden, um „freien“ Markt und damit „Wachstum“ zu ermöglichen. Außerdem sollen die Rechte der Investoren gestärkt werden. Was uns hier unter dem Stichwort „Liberalisierung“ untergejubelt werden soll, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Bedrohung unserer hohen Tier-, Daten-, Umwelt- u. Verbraucherschutzstandards. Amerikanische Konzerne erhoffen sich unter anderem einen riesigen Abnehmermarkt für Lebensmittel (über 500 Mio. Konsumenten in der EU). Oben genannte Standards behindern den Verkauf von gentechnisch veränderten Lebensmitteln und geklontem oder gechlortem Fleisch. Es droht der Wegfall der Kennzeichnungspflicht und ein damit einhergehender Qualitätsmangel. Dazu kommt, dass dieser geplante „deal“ demokratiepolitisch äußerst fragwürdig ist. Lobbyisten der Großkonzerne haben Zugang zu den Verhandlungen, während die Öffentlichkeit davon ausgeschlossen bleibt, nicht einmal nationale Parlamente sind eingebunden. Ein weiteres Problem stellt das angedachte „Klagerecht“ für Konzerne und Investoren dar. Von diesen könnten Gewinneinbußen eingeklagt werden, wenn ein Land zB. strengere Umweltauflagen beschließt oder das Mindesteinkommen der Arbeitsnehmer erhöht. Entscheiden würden unabhän- t t i p i st r, der horro s e p p. rkonzerne. cht der agra . gegen die ma LebensmitteL en bLeibt. Für gesunde sterreich ob damit oberö 27. 9. 2015 gige, private Gerichte ohne Möglichkeit auf Berufung gegen das Urteil. Da die USA das Recht auf Gründung von Gewerkschaften und Kollektivvertragsverhandlungen nicht ratifiziert haben, könnten auch die Kollektivlöhne unter Druck geraten. Öffentliche Dienstleistungen sind ebenfalls von diesem Abkommen betroffen. Post, Öffis, Altenheime, Schulen, Trinkwasser, Energieversorgung, Abfallwirtschaft, usw. überall würden eigenständige, lokale Entscheidungen zumindest eingeschränkt werden. Was wollen die Grünen? Ein klares „Nein“ zu TTIP. Gesunde Lebensmittel aus der Region, am besten BIO. Keine Privatisierung des öffentlichen Dienstes. Transparenz bei den Verhandlungen. Ihr Interesse ist geweckt? Sie möchten gerne mehr erfahren? Kommen Sie zu unserer Veranstaltung über TTIP, in derer Verlauf Sie auch Ihre Fragen stellen können! WAS ESSEN WIR, WENN TTIP KOMMT? Vortrag und Diskussion mit Wolfgang Pirklhuber Datum: Do., 10.09.2015, 19.30 Uhr Location: Seminarraum Hotel Hallerhof (Gästehaus Kaiserkrone), Hauptplatz 27, 4540 Bad Hall Wie sieht die Zukunft der Lebensmittelproduktion aus? Welche Rolle spielen Gentechnik, Hormonfleisch und industrielle Tierhaltung? Wenn TTIP kommt – was wird es ändern? Diese und andere spannende Fragen behandelt der Vortrag von Wolfgang Pirklhuber. Eintritt: frei. GRÜNE TÖNE FÜR BAD HALL 02/2015 07 OFF TOPIC VOM BEISSEN UND VOM ZISCHEN I n einem Dorf in Indien war große Not ausgebrochen. Eine aggressive Kobra hatte sich in einer Höhle am oberen Ende einer Schlucht angesiedelt. Das Fatale für die Viehzüchter war, dass sie ihre Tiere durch eben diese Schlucht treiben mussten, wollten sie ihre Weidegründe erreichen. Schon mehrere Ziegen waren von der hochgiftigen Schlange gebissen und verschlungen worden, auch Menschen, die sich in ihre Nähe wagten, griff sie sofort an. Verzweifelt baten die Dorfbewohner einen heiligen Mann um Hilfe. Der Mönch, der sich der täglichen Praxis von Mitgefühl und Weisheit zum Wohle aller fühlenden Wesen verpflichtet hatte, begab sich sofort auf den Weg zur Höhle der Kobra, nachdem er sich des jämmerlichen Zustandes der kraftlosen, ausgemergelten Herde vergewissert hatte. Foto: istock aber bestimmenden Erscheinung des weisen Mannes so beeindruckt, dass sie versprach, seinem Wunsche nachzukommen. Kaum hatte er die Schlucht durchstiegen, da schnellte das gefährliche Reptil aus seiner Behausung und zischte den unerwarteten Besucher wutentbrannt an. Der Weise ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken und ging, die Schlange liebevoll anblickend, unbeirrt auf sie zu. Mit dieser Mischung aus Furchtlosigkeit und Wohlwollen hatte die Kobra nicht gerechnet, aber irgendwie tat es ihr gut, einmal nicht Angst und Schrecken zu verbreiten. So fasste sie Vertrauen zu dem Unbekannten und fragte ihn, was er denn von ihr wolle. „Ich bitte dich, in Zukunft die Dorfbewohner und ihre Tiere in Frieden passieren zu lassen. Du kannst viel Gutes tun, wenn du sie nicht mehr attackierst und beißt. Das Wohlergehen der ganzen Gemeinschaft hängt von dir ab. Wenn du sie weiter angreifst, müssen sie eine neue Heimat suchen, oder sie werden verhungern.“ Die riesige Schlange war von der sanften Als der Mönch wenige Monate später das Dorf aufsuchte, fand er eine kräftige, gut genährte Herde und glückliche Bewohner vor. Es wurde ihm mitgeteilt, dass alles wieder in bester Ordnung sei. Die Kobra jedoch befand sich in erbärmlicher Verfassung. Sie war stark abgemagert und an einigen Körperstellen verwundet. „Seit ich niemanden mehr beiße, haben alle den Respekt vor mir verloren“, klagte sie. „Sogar die Kinder kommen herauf und machen sich einen Spass, indem sie mit Steinen nach mir werfen. Wie oft habe ich mein Versprechen schon bereut!“ „Du tust mir Leid“, antwortete der Mönch, „aber es war niemals die Rede davon, dass du nicht mehr zischen darfst.“ Diese Fabel wurde mir während einer Indienreise vor fast 20 Jahren erzählt. Heuer habe ich sie in dem Roman „Völker dieser Welt, relaxt!“ (Tom Robbins) wiederentdeckt. Furchtlos und wohlgesonnen wollen die Grünen Bad Hall in den Gemeinderat einziehen, nicht um zu beißen, sondern im Bemühen, die Zukunft unserer kleinen Stadt positiv mitzugestalten. Fallweises Zischen behalten wir uns vor. Dass Sie, werte Leser und Leserinnen, uns wohlgesonnen sind und bleiben und Ihnen die Fabel gefällt, hofft bis zum nächsten Mal Ihr Narrator JUNGE GRÜNE STARTEN DURCH D ie Jungen Grünen Steyr, mit Aktivist*innen aus Steyr und den umliegenden Gemeinden, treffen sich immer wieder zu Stammtischen, Plenen und natürlich zu vielen Aktionen. Bei ihrer laufenden „Unsere Stadt dein Wohnzimmer“ Kampagne fordern 08 sie die Aufwertung des öffentlichen Raums, unter anderem mit konsumfreien, gemütliche Treffpunkten. Wer Lust hat mitzumachen kann sich auf ihrer Facebookseite informieren und melden, oder direkt bei ihrem Sprecher Matthias Kaltenböck (Tel: 0699 10674076). GRÜNE TÖNE FÜR BAD HALL 02/2015 Die Jungen Grünen Steyr wachsen, sei auch du Teil davon
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