pdf herunterladen - Arbeitsgemeinschaft Betonlasur

Betonlasur Materialität und Farbe
Arbeitsgemeinschaft Betonlasur, Deutschland
Jungheim, de Kleine, Steines, Bomhardt
KÖHLER Modellbau, Hannover/Deutschland Arbeitsschritte Betonlasur
MAGNA DONNELLY Werke, Assamstadt/Deutschland - Detail Fassadengestaltung
NIKON Headquarter, Egg/Schweiz - Foyer
Organische Architektur möchte dem Menschen dienen. Die Funktion eines Raumes wird gestalterisch ergriffen und derart umhüllt, dass der Raum die Funktion
stützt und fördert. Funktion sind aber nicht nur Bewegungsabläufe und Handlungsszenarien; Funktion hat
immer auch mit den seelischen und geistigen Bedürfnissen des Menschen zu tun.
Sichtbeton liegt in diesem Unikatcharakter der Oberflächen begründet.
Farben werden ähnlich der Musik gestimmt erlebt:
warm/kalt, aktiv/passiv, ernst/heiter etc. Sie sind nicht
nur Teil der Außenwelt, sondern auch Teil des inneren
Erlebens. Farbgestaltung und besonders die differenzierten Gestaltungsmöglichkeiten der Lasurmalerei
erlauben dem Gestalter, den Raum zu „stimmen“ und
so im Sinne eines erweiterten Funktionalismus dem
seelischen und geistigen Erleben des Menschen näher
zu bringen.
Eine Besonderheit bildet dabei die farbige Gestaltung
auf Beton. Beton nimmt gleichgültig jede Form an, in
die er gegossen wird. Aus den Umständen der Herstellung, der verwendeten Schalung, der Zementart und
der Art der Zuschlagsstoffe bildet sich aber ein besonderes Oberflächenbild heraus. Die Faszination von
Abb. links:
AUDI Werke, Ingolstadt/Deutschland Eingangsdetail Social Center
Abb. unten:
Europa-Universität VIADRINA, Frankfurt-Oder/
Deutschland - Detail Farbraster
Abb. rechts:
Europa-Universität VIADRINA, Frankfurt-Oder/
Deutschland - Atrium
Sollen Sichtbetonflächen farbig gestaltet werden, ohne
diesen Charakter zu zerstören, kommen silikatische
Betonlasuren zum Einsatz. Das Besondere gegenüber
einer deckenden Betonfarbe besteht in der mineralisch
matten Oberfläche, die nicht als separate, aufgetragene Schicht erlebt wird. Der Beton erscheint eingefärbt
und nicht gestrichen. Die Transparenz der Lasur lässt
die bewegte Eigenfarbigkeit der Betonoberfläche
durchscheinen. Das durch die Verteilung der Zuschlagstoffe bedingte ungleichmäßige Saugverhalten des Betons führt dabei zu einer unterschiedlich starken Pigmentannahme und somit sogar zu einer Steigerung
des besonderen Betoncharakters.
So ist es möglich, nicht nur dem Menschen zu seinem
Recht auf funktionsgemäße, anforderungsgerechte
Raumgestaltung zu verhelfen; auch der Beton erfährt
eine ihm wesensgemäße Behandlung, indem er nicht
mit einer „Pelle“ aus organischem Material überzogen,
sondern entsprechend seiner steinartigen, mineralischen
Eigenart gestaltet wird.