Drei Fragen an den Stadtwerke

PRESSEMITTEILUNG
22. FEBRUAR 2016
WIE ENTSTEHT DER GASPREIS?
Drei Fragen an den Stadtwerke-Chef Berndt Hartmann
Bad Nauheim. Der Gaspreis unterliegt an den Weltmärkten derzeit starken
Schwankungen; im Dezember war er so niedrig wie lange nicht mehr, jetzt zieht er
wieder an. Wie geht es weiter mit der Entwicklung und wie wirkt sich das auf die
Gaspreise für Endverbraucher aus? Diese und weitere Fragen beantwortet Dr. Berndt
Hartmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Nauheim.
Was ist los mit dem Gaspreis?
Hartmann: Handelspreise für Energierohstoffe an den Weltmärkten werden vor allem
durch Angebot und Nachfrage sowie politische Faktoren beeinflusst. Bei Erdgas gibt es
derzeit starke Schwankungen – vor allem am Spotmarkt, weniger am Terminmarkt. Am
Spotmarkt beschaffen wir kurzfristig kleinere Gasmengen, die zum Ausgleich zwischen
Bedarf und Prognose dienen – zum Beispiel bei einem Kälteeinbruch. Am Terminmarkt,
der Energiebörse European Energy Exchange, kurz EEX, kaufen wir zwei bis vier Jahre im
Voraus den Großteil des Bedarfs unserer Kunden ein. Deshalb ist Letzterer für
Energielieferanten der Wesentlichere, sowohl für den Einkauf als auch bei der Kalkulation
der Endverbraucherpreise.
Wie bildet sich der Gaspreis für Verbraucher?
Hartmann: Den Großteil der Erdgasmengen für ihre Kunden decken Energielieferanten
langfristig in Teilmengen am Terminmarkt ab, und das ist auch wichtig und richtig so. Er
dient zur Absicherung des Kundenbedarfs bei Energielieferanten und zur Disposition der
Fördermengen. Am Spotmarkt kaufen Erdgaslieferanten in der Regel nur nur
Ausgleichsmengen ein – also die Differenz zwischen prognostiziertem undtatsächlichem
Bedarf.
Für die Bildung der Endverbraucherpreise ist also die Entwicklung am Terminmarkt über
zwei bis vier Jahre hinweg ausschlaggebend. Denn so lange im Voraus kaufen
Energielieferanten ein; sie splitten ihren Gesamtbedarf dabei für die Beschaffung in
Teilmengen auf, um das Preisrisiko zu minimieren. Man darf also die Entwicklung am
Spotmarkt nicht mit dem am Terminmarkt vermischen. Das sind zwei unterschiedliche
Paar Schuhe! Die gesunkenen Preise am Terminmarkt kommen deshalb verzögert beim
Verbraucher an. Die günstigeren Einkaufskosten des vergangenen Jahres haben wir
bereits mit einem Preisnachlass zum 1. Januar an unsere Kunden weitergegeben.
Wie ist das bei den Stadtwerken Bad Nauheim?
Hartmann: Basis für unseren Erdgaseinkauf am Terminmarkt sind die bekannten
Verbräuche unserer Kunden und der erwartete Absatzentwicklung. Der zweite Fokus liegt
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darauf, unsere Kunden langfristig möglichst günstig zu versorgen und ihnen Preissprünge
zu ersparen. Erfahrene Einkäufer beobachten dafür den Markt genau, um zu möglichst
günstigen Zeitpunkten Teilmengen einzukaufen. Schon von daher kann ein kurzfristig
fallender Großhandelspreis am Weltmarkt nicht kurzfristig zu stark sinkenden Gaspreisen
für Verbraucher führen.
Bei der Kalkulation hat jeder Energieversorger seine eigene Philosophie. Wir als
Stadtwerke Bad Nauheim wollen unsere Kunden langfristig sicher und günstig versorgen.
Unsere Gaspreise liegen dabei im günstigsten Drittel aller Anbieter in Bad Nauheim. Von
manchen Verbrauchern immer noch unterschätzt wird bei der Beurteilung eines Tarifs der
Wert eines persönlichen Vor-Ort-Services, wie wir ihn bieten. Beratung ist nämlich auch
bares Geld wert. Nicht zu vergessen ist auch, dass wir uns um die Lebensqualität und
Wirtschaftskraft vor Ort kümmern. Darum scheren sich ferne Konzerne wenig.
Infokasten: Wie setzt sich der Gaspreis für Privatkunden eigentlich zusammen?
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Etwa die Hälfte des Preises bleibt beim Gasanbieter. Mit diesem Anteil deckt er die
Kosten der Beschaffung und des Vertriebs. Was davon übrig bleibt, ist seine
Marge.
Rund ein Viertel des Preises bekommt der Staat. Er erhebt die Erdgassteuer, die
Mehrwertsteuer, die Konzessionsabgabe und die Bilanzierungsumlage.
Gut ein Viertel geht an die Netzbetreiber – als Netzentgelte. Damit werden die
Kosten des Transports und der dafür erforderlichen Infrastruktur bezahlt. Die
Netzentgelte können regional sehr unterschiedlich sein. Genehmigt werden die
Netzentgelte von staatlichen Regulierungsbehörden; als Bemessungsgrundlage
dient das effizienteste Netz aller Betreiber vergleichbarer Struktur und Größe.
Über die Stadtwerke Bad Nauheim GmbH
Die Stadtwerke Bad Nauheim GmbH ist ein städtisches Unternehmen. Mit rund 70 Mitarbeitern kümmert
es sich um die Energie- und Trinkwasserversorgung sowie den öffentlichen Nahverkehr und den Breitbandausbau in Bad Nauheim. Den Stadtwerken obliegt die sichere Versorgung der über 31.000 Einwohner mit einwandfreiem Trinkwasser und sie versorgen insgesamt 15.000 Kunden zuverlässig mit Strom
und rund 6.000 mit Gas; dabei legen sie Wert auf guten Kundenservice und preisgünstige Produkte –
auch bei ihren Telekommunikations-Tarifen. Klima und Umwelt entlasten sie durch den Ausbau der eigenen Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen, die Erhöhung der Energieeffizienz sowie einer fundierten Beratung ihrer Kunden. Aktuell betreiben die Stadtwerke 17 Photovoltaikanlagen, vier
Blockheizkraftwerke und eine Biogas-Einspeiseanlage. Mit dem gut ausgebauten öffentlichen Personennahverkehr tragen sie zum Klimaschutz bei: Mit sechs Bussen transportieren sie auf vier Linien pro Jahr
mehr als 240.000 Menschen. Darüber hinaus forcieren sie den Ausbau des schnellen Internets in der
Stadt. Die Stadtwerke Bad Nauheim setzen sich für eine bleibend hohe Lebensqualität in Bad Nauheim
und der Region ein. Dazu tragen nicht nur kontinuierliche Investitionen in die Energienetze mit rund drei
Millionen Euro pro Jahr bei. Auch durch Aufträge an heimische Unternehmen, Ausbildungsangebote und
die Unterstützung von Vereinen und Projekten aus Sozialem, Kultur und Sport stärken sie den Standort.
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