KAMINE UND KACHELÖFEN Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben Kleine Ofenkunde unvollständigen Ausbrand der Heizgase zur Folge. Die Konsequenz sind eine hohe Schadstoffbelastung der Umwelt und Glanzrußbildung im Kamin. Diesen Ruß kann auch der Schornsteinfeger kaum entfernen. Die Gefahr, dass ein Kaminbrand entsteht, steigt. Durch den Einbau von Speichermassen können Leistungsspitzen beim Abbrand des Holzes effektiv genutzt werden. Gleichzeitig erfolgt eine zeitlich versetzte und kontrollierte Wärmeabgabe. Speichersteine aus Olivin sorgen dafür, dass der Kaminofen besonders lange Wärme abstrahlt, bis zu 15 Stunden sind möglich. Die Speichersteine werden als sogenannter PowerBloc oder Powerstone angeboten. Weniger Holz, mehr Wärme Technische Neuheiten ermöglichen ein sparsames Heizen mit Holz – und sogar die Programmierung des Ofens. Heizgase verwirbeln Die Entwicklung effizienter und emissionsarmer Kaminöfen schreitet voran. Moderne Modelle 70 verfügen über schamottierte Brennräume und eine ausgeklügelte Führung und Steuerung der für die Verbrennung benötigten Primär- und Sekundärluft – wesentliche Voraussetzungen, um einen vollständigen Ausbrand der Heizgase zu gewährleisten. Damit Letzteres funktioniert, sind ein hohes Temperaturniveau, eine gute Durchmischung oder „Verwirbelung“ mit Sekundärluft und eine ausreichend lange Verweil- Auf den Punkt gebracht • Mit neuen Systemen lässt sich Scheitholz deutlich sparsamer, effektiver und umweltfreundlicher einsetzen. • Ansatzpunkte sind schamottierte und optimierte Brennräume, die elektronische Abbrandregelung sowie neue und integrierte Speichermassen. • Durch kontrollierte Wärmeabgabe und weniger Aufwand für die Holzbeschaffung steigt auch der Komfort. • Der Wirkungsgrad alter Modelle liegt zwischen 50 und 70 %. Aktuelle Geräte erreichen mindestens 80 %. zeit der Heizgase in der heißen Reaktionszone erforderlich. Der Hersteller Olsberg hat sich dazu eine dem Brennraum nachgeschaltete Wirbelbrennkammer patentieren lassen. nimmt die elektronische Abbrandregelung oder automatische Ofensteuerung. Beim Anheizen wird viel Verbrennungsluft benötigt, die dann in Abhängigkeit vom Fortschritt und Temperaturniveau des Abbrandes reduziert und angepasst werden muss. Die richtige Einstellung der Luftzufuhr übernimmt die automatische Ofensteuerung. Geht der Abbrand in die Glutphase über, werden die Luftschieber automatisch geschlossen. So kann eine optimale Nutzung der Restwärme gewährleistet werden. Gleichzeitig verhindert diese Automatik, dass der Ofen auskühlt oder Raumwärme über Ofen und Schornstein verloren geht. Zusätzlich gibt die Steuerung ein Signal ab, wenn der optimale Zeitpunkt zur erneuten Holzaufgabe gekommen ist. Inzwischen geht die Automatisie- Automatische Steuerung Arbeitserleichterung verschafft die elektronische Regelung der für die Verbrennung notwendigen Luftmengen. Holz auflegen, von oben anzünden und die Ofentür schließen – alles Weitere über- Kontrollierte Wärmeabgabe Die Wärmeübertragung von Kaminöfen erfolgt durch die Wärmestrahlung des erwärmten Ofenkörpers als sogenannte Strahlungswärme sowie durch einen integrierten Konvektionswärmemantel, mit dem die Raumluft nach dem Prinzip des Warmluftofens durch Luftzirkulation erwärmt wird. Kaminöfen bringen Räume so zwar schnell auf Temperatur, können Wärme aber nur in begrenztem Umfang übertragen und speichern. Die Folge: Leistungsspitzen beim Abbrand des Holzes werden nicht effektiv genutzt. Oftmals kommt es zu einer Überhitzung des Aufstellraumes und überschüssige Wärme entweicht ungenutzt durch den Schornstein. Ist das Feuer aus, kühlen Räume schnell wieder aus. Viele Betreiber versuchen diesem Effekt entgegenzuwirken, indem sie die Luftzufuhr drosseln oder sperren. Das hat allerdings ausgedehnte Schwelphasen und einen rung noch einen Schritt weiter: Der österreichische Hersteller RIKA hat in diesem Jahr eine zeitgesteuerte automatische Zündung für Kaminöfen vorgestellt. Diese ist Bestandteil der automatischen Ofensteuerung und funktioniert folgendermaßen: ■ Im Brennraum wird die für einen Abbrand optimale Scheitholzmenge aufgelegt. ■ Der Nutzer legt Holzanzünder in die Zündvorrichtung ein. ■ Die Zündung des Abbrandes mittels Zündpatrone erfolgt dann entsprechend der vorab durch den Bediener in der Regelung programmierten Uhrzeit, zum Beispiel eine Stunde vor dem Aufstehen oder wenn der Bediener außer Haus ist. Sogar über das Handy kann das „Zündsignal“ abgegeben werden. Martin Schwarz, Wald und Holz NRW Kaminöfen sind kompakt. Dafür ist auch in einer Wohnung Platz. Eine Wirbelbrennkammer macht es möglich, dass Heizgase vollständig und emissionsarm ausbrennen. 41 / 2015 41 / 2015 Ein Beitrag aus dem Landwirtschaftlichen Wochenblatt Folge 41/2015 Dieses Herdfeuer war mal ein offener Kamin und ist dank neuer Kaminkassette jetzt ein Heizkamin. Grafik: Olsberg E in Großteil des Scheitholzes aus den heimischen Wäldern wird in veralteten und oft überdimensionierten Einzelraumfeuerstätten, wie zum Beispiel Kaminöfen, Heizkaminen oder Kachelöfen, genutzt. Besonders bei Modellen, die schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel haben, entweicht ein Großteil der Energie durch den Schornstein. Die Wirkungsgrade liegen je nach Qualität der Feuerstätte meist nur zwischen 50 und 70 %. Oft verstärkt eine fehlerhafte Bedienung diesen Effekt zusätzlich. Mit aktueller und moderner Technik können mindestens 80 % der im Holz gespeicherten Wärme genutzt werden. Dass in den Privathaushalten in NRW erhebliche Effizienzpotenziale beim Heizen mit Scheitholz schlummern, bestätigt die aktuelle Potenzialstudie Biomasse NRW. Durch den Einsatz moderner Feuerungstechnik könnte bei gleichbleibender Holzmenge der Energieinhalt von zusätzlich 100 Mio. l Heizöl pro Jahr ersetzt werden. Das bedeutet, dass viele Haushalte sparen könnten. Der österreichische Hersteller RIKA hat in diesem Jahr eine zeitgesteuerte automatische Zündung für Kaminöfen vorgestellt. Neu sind speziell für den Einsatz in Kaminöfen konzipierte Speichersteine aus dem Mineral Olivin. Sie werden zum Beispiel als „PowerBloc“ oder „Powerstone“ angeboten. Je nach Ausführung kann der sogenannte „Speicherkern“ Wärmeenergie als Strahlungswärme über einen Zeitraum von bis zu 15 Stunden abgeben. Nötig sind dafür in der Regel zwei Abbrände mit jeweils 3 kg Holz. Die im Scheitholz enthaltene Energie wird so länger und effektiver genutzt und steht auch nach Ende des Abbrands zum Beispiel während der kalten Nachtstunden zur Verfügung. Foto: B. Lütke Hockenbeck Foto: Zentrum HOLZ, Olsberg Ofenwärme speichern ■ Offene Kamine: In manchen Dielen gibt es noch solche Herdfeuer, ohne verschließbaren Feuerraum, mit ungeregelter Luftzufuhr und entsprechend magerer Energieausbeute. Der Wirkungsgrad liegt bei lediglich 10 bis 25 %. Denn Wärme strahlt nur von der Feuerraumöffnung ab. Ein solcher Kamin darf nur gelegentlich genutzt werden. ■ Heizkamine: Hier ist der Feuerraum mit einer Scheibe geschlossen. Sie strahlt Wärme ab. Warm wird’s aber in erster Linie durch Konvektionswärme, also die Abgabe von Wärme an die Raumluft. ■ Kaminöfen: Sie eignen sich besonders, wenn wenig Platz zur Verfügung steht. In erster Linie produzieren sie Konvektionswärme. Kern ist ein Feuerraum aus Metall, der mit Schamotte ausgekleidet ist. Der Stahlmantel kann mit Edelstahl, Keramikkacheln, Naturoder Speckstein verkleidet werden. So lässt sich auch angenehme Strahlungswärme produzieren. ■ Kachelöfen: Dieser Begriff umfasst verschiedene Ofenarten, die vor Ort handwerklich gesetzt werden.DazugehörenWarmluftkachelöfen, in die unten kalte Raumluft ein und oben warme Luft herausströmt. Beim Grundofen wird sogar der Brennraum vor Ort errichtet. Nach dem Aufheizen gibt der Ofen über viele Stunden gleichmäßig Strahlungswärme ab. ahe Foto: AdK/www.kachelofenwelt.de Grafik: RIKA Offen oder geschlossen, frei stehend oder handwerklich gesetzt: Es gibt viele Varianten. www.wochenblatt.com Ein Beitrag aus dem Landwirtschaftlichen Wochenblatt Folge 41/2015 71 www.wochenblatt.com
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