Skisprung Brotterode, Gespräch FIS - coc

Werner Bache
Skispringen, COC Brotterode, 14. bis 16. 2.14
„Werner Lesser Skisprung Arena“ Gespräch FIS-Renndirektor Horst Tielmann (16.02.2014)
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Foto: Porträt Horst Tielmann
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„Brotteroder COC ist weltcuptauglich!“
Neben Walter Hofer (Österreich) ist Horst Tielmann Renndirektor für die Spezialsprungläufe der
Internationalen Skiföderation (FIS). Tielmann aus Daaden im Westerwald fungiert dabei
vorwiegend als oberster Chef für den Continentalcup, die Weltcups im Damenskispringen und für
Weltmeisterschaften der Junioren. In Brotterode hatte der 59-Jährige am Wochenende sein 20jähriges Jubiläum.
Herr Tielmann, Sie sind seit der COC-Premiere 1994 im Schanzenrevier des Brotteroder Seimberges
Dauergast als Renndirektor. Was wird im Abschlussbericht 2014 an die FIS-Zentrale in Oberhofen
(Schweiz) dazu stehen?
Da brauchte ich nur die Berichte der vergangenen Jahre zu kopieren und absenden. Das Fazit heißt
einmal mehr: Was hier vier Tagelang bei den COC-Stationen 23 bis 25 der laufenden Saison
geboten wurde von der Stadt sowie den Frauen und Männern des Vereins mit den Lesser,
Aschenbach, Münch an der Spitze, ist absolut weltcuptauglich.
Wow, da klingt ja jede Menge nahezu euphorisches Lob mit. Ist das in der „2. Skisprung-Weltliga“
anderswo nicht so ein Fest?
Klipp und klar, nur an ganz wenigen Orten geht es ähnlich so zu und werden die Athleten
fürsorglich betreut. Und was immer wieder fasziniert, hier lebt eine ganze Region diesen COC. Da
haben eben Skisportler nicht nur aus Brotterode mit die Schanze präpariert oder im OK gearbeitet.
Ich treffe immer wieder Leute aus Tabarz, Ruhla, Steinbach und, und, die mit geholfen haben. Hier
wird Tradition gelebt. Die blau-weißen, gestrickten Finnenmützen sind mittlerweile ein
Markenzeichen. Zudem sind gut 5000 Zuschauer trotz Olympia im Fernsehen ohnehin Spitze.
Ein weißes Band im grünen Land, so präsentierte sich die HS 117-m-Schanze. Hat die Anlage für das
Elitefeld von nahezu 80 Startern aus 12 Nationen sportlich die Anforderungen erfüllt?
Die Veranstalter haben hier ein Schneewunder geschaffen. In den allein gut 300 Wertungssprüngen
an den drei Tagen gab es nur einen harmlosen Sturz im Auslauf. Und das bei massenhaft Serien von
Weiten über 110 m bis 118 m. Übrigens kam erstmals beim COC in Brotterode das neue
Wertungssystem zum Einsatz, wonach wie im Weltcup die Windparameter einbezogen wurden. Das
ist auch eine Referenz an die Gastgeber.
Die Anforderungen der FIS in punkto modernster Technik bis hin zu Datenerfassung und –versendung sind
mittlerweile sehr hoch. Damit steigen auch die finanziellen Belastungen der Ausrichter. Könnten Sie sich
vorstellen, dass Brotterode 2014/15 deswegen nicht mehr im FIS-COC-Kalender erscheint?
Ein eindeutiges Nein! Wenn wir die Terminplanungen machen, dann ist Brotterode ohne Wenn und
Aber gesetzt. Leider kann die FIS aufgrund von Vermarktungsrechten bis hin zu
Weltmeisterschaften keine finanziellen Zuwendungen machen. Also auch die 4500 Euro Preisgeld,
wohl angemerkt insgesamt für die jeweils ersten Sechs der drei Wettkämpfe, schulterten die
Brotteroder. Deshalb ein riesiges Kompliment zu dem hoffentlich wieder gepackten finanziellen
Kraftakt. Es ist wohl auch eine nicht zu unterschätzende Investition für die Nachwuchsgewinnung,
wenn Thüringen so eine traditionsreiche Großveranstaltung hat.
Gespräch: Werner Bache