Steidl Herbst 2015

Steidl
Herbst 2015
»Wie einfältig muß man werden, um alles, was der
Herbst abwirft, nun, nach dem Obst das Laub, in ­seiner
Vielfalt zu erkennen? Gehäufte Blätter. Das einzelne
Blatt. Trocknend nimmt es verzückte Gestalt an, spreizt
sich, rollt Ränder ein, erstarrt in Ekstase. Jeden brüchi­
gen Riß, jede Rispe gezeichnet. Scharfe Kanten, die
weiche Schatten werfen. Vergeßliches Grün errötet,
wird eins mit modernen Äpfeln, Birnen, wurmstichigen
Pflaumen. Und immer mehr Blätter lösen sich, wenn­
gleich kein Wind geht.
Sie fallen taumelnd, wissen noch nicht wohin, zö­
gern, finden zu ihresgleichen oder sind fremdgegangen,
bis Baum, Strauch entblößt den ersten Frost erwarten.
Stilles Leben nur noch. Ich beuge mich, lerne lesen.
Kein Blatt ohne Inschrift.«
—
Günter Grass, Vonne Endlichkait
Inhaltsverzeichnis
—
Literatur Günter Grass Vonne Endlichkait Astrid Dehe & Achim Engstler Unter Schwalbenzinnen. Frühling, Florenz 1442 5
9
Tobias Premper Erst einmal für immer 11
Eugene McCabe Die Welt ist immer noch schön 13
Rudyard Kipling Das Dschungelbuch 15
Emmeline Pankhurst Sufragette 19
L.S.D. Saki Die Rumpelkammer 23
Charles Dantzig New York, noir 25
David Hume Gespräche über natürliche Religion 27
Faksimiles aus der Sammlung Karl Lagerfeld
Alfred Roller Der Rosenkavalier.
Skizzen für die Kostüme und Dekorationen 29
Horst von Harbou Metropolis 33
ifa Ronald Grätz / Hans-Joachim Neubauer (Hg.):
Ernesto Cardenal / Susan Meiselas.
Mein Leben für die Liebe. Gespräche / Nicaraguita. Fotografien 37
Fotografie Walker Evans Tiefenschärfe 39
Andreas Gursky 41
Kai Löffelbein CTRL-X. A topography of e-waste 43
E.O. Hoppé The German Work 1925–38 45
Arnold Odermatt Feierabend 47
Michael Buhrs / Sabine Schmid,
in Zusammenarbeit mit Andreas Pauly (Hg.) Evelyn Hofer (1922–2009) – Retrospektive 49
VOGUE Special: Karl Lagerfeld. Modemethode 51
Karl Lagerfeld Casa Malaparte 53
Jim Dine Tools 55
Museum Folkwang Jim Dine About the love of printing – Grafik 1960–2015 57
Detlef Orlopp nur die Nähe – auch die Ferne 59
Kunstmuseum Appenzell Roland Scotti (Hg.) Gerold Tagwerker. _grids.zeroXV Roland Scotti (Hg.) Andrea Ostermeyer. White Collar 60
61
Adressen
Verlag und Vertreter 63
»Verlorene Federn taumeln
über dem leeren Nest,
das ich mir Strich nach Strich
als Rätsel erfinde«
—
Das bewegende Abschiedsgeschenk, eine lustvoll melancho­
lische Bilanz im Zeichen der vier Jahreszeiten.
—
Allen Zumutungen des Alterns und der »Endlichkait« zum
Trotz, plötzlich erscheint erneut fast alles möglich: Liebes­
briefe, Selbstgespräche, Eifersuchtsdramen, Schwanengesänge,
Gesellschaftssatiren und Augenblicke des Glücks drängen aufs
Papier. Plötzlich findet rhythmisierte Kurzprosa ein vielstimmiges Echo in episch wuchernden oder pointiert zugespitzten
Gedichten. Plötzlich entstehen sinnenfrohe Doppelstücke,
die vom Zeichner ins Bild gesetzt, weitererzählt oder auf den
Doppelpunkt gebracht werden.
So traurig und gewitzt, so lebensklug und doch kämpferisch
kann nur ein in die Jahre gekommener Künstler ans Werk gehen, der dem Tod wiederholt von der Schippe gesprungen ist.
Zahlreiche berührende Geschichten bringt er hervor, verdichtet sie zu kunstvollen Miniaturen, die hier und jetzt spielen.
In »Vonne Endlichkait« schafft der Literaturnobelpreisträger
in einem beeindruckenden Wechselspiel aus Lyrik, Prosa und
Illustration sein letztes Gesamtkunstwerk.
—
Foto: Gerhard Steidl
Günter Grass, geboren 1927 in Danzig, ist Schriftsteller, Bildhauer und Graphiker. 1999 wurde er mit dem Nobelpreis
für Literatur ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von ihm u. a.
Grimms Wörter, der Gedichtband Eintagsfliegen und jüngst die
illustrierte Jubiläums-Ausgabe seines 1963 erstmals publizierten Romans Hundejahre.
—
Ausstellung aus Vonne Endlichkait / Eröffnung des Grass-Archivs in Göttingen am 12. Juni 2015
Vorab-Lesung am 14. Juni 2015 im Deutschen Theater Göttingen
Autorenprospekt
4
Günter Grass
Vonne Endlichkait
—
192 Seiten
18,4 × 24 cm
Hardcover mit Lesebändchen
August 2015
—
€ 34,00
ISBN 978-3-95829-042-6
5
6
7
Foto: Anita Schiffer-Fuchs
»Als sei Regen gefallen, den der Wind schräg über die
Schrift geweht hat. Und dann wieder ein kühner Zug in
die Höhe, die Zeichen rücken zu Gruppen zusammen,
marschieren auf, bringen sich in Stellung. Inbrünstig hat
fast jedes Wort eine Fahne, eine Standarte aufgepflanzt.
Wird ein Sieg verkündet oder ein Krieg erklärt?«
—
Seit 400 Jahren scheitern Experten daran, das ­berühmte
Voynich-Manuskript zu entschlüsseln. Dieser Roman erfindet
die Entstehungsgeschichte der rätselhaftesten Handschrift
der Welt.
—
Florenz 1442. Die Medici beherrschen die Stadt, ihr Wort ist
Gesetz. Widersacher werden aus dem Weg geräumt, Anders­
denkende verfolgt. In dieser Atmosphäre von Misstrauen
und Verrat gerät der junge Kopist Matteo gleich zweifach in
Bedrängnis.
Nach dem Tod des Vaters hat er eine Familienpflicht zu erfüllen: Er muss ein altes Buch bewahren, das seit Generationen
vom Vater auf den ältesten Sohn übergeht. Die Verfasser dieses
Libro dei C sind unbekannt, seine Sprache versteht niemand.
Der Überlieferung nach wird die Schrift sich offenbaren, wenn
die Zeit reif ist. Dann wird das Buch die letzte, entscheidende
Waffe gegen das Böse sein. Matteo aber glaubt nicht an den
Teufel und die düstere Weltsicht seiner Vorväter. Seine Träume
sind von ganz anderer Art: eine eigene Werkstatt, ein eigenes
Haus. Doch der Lohn eines Kopisten ist bescheiden. Verlockend daher der unverhoffte Auftrag des Patriziers di Adimari.
Er soll die Traumbilder seiner Tochter Evelina aufzeichnen:
bizarr-poetische Visionen von Wurzelwesen, ungekannten
Pflanzen, Tieren und Königinnen, die nackt in Blütenkelchen
baden. Eine Welt der Frauen, eine »schöne Welt, bewegt von
Liebe«. Diese Visionen aber sind gefährlich, denn zu stark
stehen sie im Widerspruch zur kirchlichen Doktrin, zu sehr
bedrohen sie die Macht Cosimo de‘ Medicis.
Ungute Zeichen verdichten sich, auf dem Pergament wie in den
dunklen Gassen von Florenz. Am Ende bleibt dem Kopisten
nur sein Handwerk, um sich und die schöne Evelina zu retten,
ihre Bilder und das Libro dei C.
—
Astrid Dehe und Achim Engstler bilden seit 2008 ein Autorenpaar. Nach Projekten zum Aphorismus und zum Tagebuchschreiben erschien 2011 ihr erstes gemeinsames Buch, der
­Essayband Kafkas komische Seiten. 2013 folgte ihr belletristisches Debüt, die Novelle Auflaufend Wasser, ein Jahr später ihr
erster Roman, Nagars Nacht. 2015 veröffentlichten sie einen
weiteren Band mit Essays, Kafkas dunkle Augen (Bernstein
Verlag). Astrid Dehe und Achim Engstler sind Mitglieder des
PEN-Zentrums Deutschland.
—
Autorenprospekt
8
Leseexemplar
Astrid Dehe / Achim Engstler
Unter Schwalbenzinnen
Florenz, Frühling 1442
—
Roman
296 Seiten
12,6 × 20,8 cm
Leineneinband mit Schutzumschlag
August 2015
—
€ 24,00
ISBN 978-3-95829-046-4
—
eBook € 16,99
ISBN 978-3-95829-067-9
9
Foto: Lillian Birnbaum
»Kurz nachdem Roland fort war, fuhren zwei Müllwagen
auf den Platz und entluden ihre Tagesfracht. Ein entsetz­
licher Gestank breitete sich aus. Eine dreibeinige Katze
flüchtete sich in einen Hauseingang, ein Spatz fiel tot
vom Bistrotisch eines Cafés und darüber flatterte ein
Schmetterling. Eine schöne Frau wollte aus dem Fenster
springen, aber als sie sah, was sich unten zutrug, stach
sie sich lieber ein Küchenmesser in den Bauch und sank
tot auf die Fensterbank.«
—
Absurd-komisch, böse und poetisch
—
»Entdeckung, möchte man rufen, lesen! Sich freuen!
Erstaunt sein!« Gerrit Bartels im Tagesspiegel über Durch
Bäume hindurch
—
Roland Steinberg erschafft Menschen: allesamt literarische
Genies, die nur im Verborgenen geschrieben haben. Keiner
von ihnen hat je existiert und doch haben sie alle einen Koffer
voller Fragmente zurückgelassen. Mit seinen Installationen
fiktiver Autorennachlässe und Lebensläufe gelingt Steinberg
der Durchbruch in der internationalen Kunstszene. Plötzlich
winken Geld und Ruhm. Doch den medienscheuen Künstler
kümmert das wenig. Er will hinter die Masken des Alltäglichen
blicken und fühlt sich wohler, wenn alle anderen gegangen
sind. Voller Zorn und Poesie wandelt Steinberg in Berlin
zwischen Licht und Schatten, erfährt dabei Freundschaft
und L
­ iebe, Einsamkeit und Verlust. Ein begnadeter Narziss,
der alles zerschlagen möchte, um auf den Trümmern zu Jazzmelodien von Thelonious Monk zu tänzeln.
In seinem Debütroman widmet sich Tobias Premper ganz der
Beobachtung der scheinbar nebensächlichen Dinge, schreibt
Kapitel hypnotisch wie Filmszenen, erzählt die Geschichte
eines rastlos Suchenden in lakonisch surrealen Szenen und
lässt seinen Helden dabei dem Satz Becketts folgen, eines von
Roland Steinberg hoch verehrten Autors: »Scheitern, wieder
scheitern, immer scheitern, besser scheitern.«
—
Tobias Premper, geboren 1974, legt nach seinen Aufzeichnungen in Das ist eigentlich alles (2012) und dem Kurzgeschichtenband Durch Bäume hindurch (2013) mit Erst einmal für immer
seinen ersten Roman vor. Premper lebt als Schriftsteller in
Berlin.
—
Tobias Premper
Erst einmal für immer
—
Roman
160 Seiten
12,6 × 20,8 cm
Leineneinband mit Schutzumschlag
August 2015
—
€ 18,00
ISBN 978-3-95829-047-1
—
eBook € 13,99
ISBN 978-3-95829-068-6
10
11
Foto: Bobbie Hanvey
»In einer Stunde würde sie zwei Menschen gegenüber­
stehen, sich vielleicht sogar mit ihnen unterhalten, die
sie auf dem Ausstellungsgelände gesehen hatte, und sehr
wahrscheinlich würde sie auch dabei sein, wenn man sie
erschoss. An einem Tisch oder auf einem Podium war
es leicht, die Vorzüge der Gewalt zu preisen, so wie sie
es zwei Jahre lang getan hatte. Ganz anders jetzt, wo sie
sich an sie herangepirscht hatte…«
—
Ein hochspannendes, psychologisch raffiniertes Kammerspiel
mit völlig überraschendem Ausgang.
—
Ein lauer Sommerabend, ein idyllischer Landsitz, eine blutige
Geiselnahme. Die Täter: heldenhafte Freiheitskämpfer für die
einen, skrupellose Terroristen für die anderen. Angeführt von
Martin Leonard, dem wortkargen Strategen, dringen sie in das
vornehme Haus ein – die schöne Isabel Lynam, die Gewalt
predigt und nun kalte Füße bekommt, die tiefgläubigen Brüder
McAleer, die so gut Bomben bauen, wie sie Uhren reparieren, und der fanatische Killer Jack Gallagher. Die Opfer: die
alteingesessene Gutsbesitzerfamilie Armstrong und ihre Gäste,
unschuldige Zivilisten für die einen, Vertreter einer brutalen
Besatzungsmacht für die anderen. Das Ziel: Aus dem berüchtigtsten Gefängnis des Landes sollen drei hochrangige Mitglieder der IRA freigepresst werden. Das Ultimatum: Freilassung
der Gefangenen und Bereitstellung eines Hubschraubers bis
zum Mittag des nächsten Tages, andernfalls Hinrichtung der
ersten Geisel.
Während draußen die Staatsmacht in gepanzerten Fahrzeugen
vorfährt, entspinnt sich drinnen ein gespenstisches Drama um
Leben und Tod. Die Stunden verstreichen, und in der klaustro­
phobischen Abgeschlossenheit des herrschaftlichen Salons
werden alte Gewissheiten auf den Prüfstein gestellt und neue
Allianzen geknüpft. Eugene McCabes Roman führt die grau­
same Logik des Terrors hautnah vor Augen.
—
Eugene McCabe wurde 1930 als Sohn irischer Eltern in Glasgow
geboren. Die Familie kehrte in den 1940er Jahren nach Clones
in der Grafschaft Monaghan zurück. McCabe ist vor allem als
Dramatiker und Autor von Erzählungen, Stücken und Fernseh­
spielen berühmt. Er lebt auf einer Farm in Clones. Von ihm
erschienen im Steidl Verlag Tod und Nachtigallen (2011) und
Schwestern (2014).
—
Leseexemplar
12
Eugene McCabe
Die Welt ist immer noch schön
—
Roman
Aus dem Englischen von
Hans-Christian Oeser
140 Seiten
12,6 × 20,8 cm
Leineneinband mit Schutzumschlag
August 2015
—
€ 16,00
ISBN 978-3-95829-048-8
—
eBook € 11,99
ISBN 978-3-95829-069-3
13
»Ein schwarzer Schatten ließ sich in den Kreis hinab­
fallen. Es war Baghira, der schwarze Panther, tinten­
schwarz von oben bis unten, aber in einem gewissen
Licht kamen die Pantherflecken zum Vorschein, wie das
Muster von Moireeseide.«
—
Das Dschungelbuch – in einer großartigen Neuübersetzung
zum 150. Geburtstag von Rudyard Kipling am 30. Dezember
2015
—
Die Geschichten von Mogli, der bei Wölfen aufwächst, und
seinen Freunden, dem Panther Baghira und dem Bären Balu,
zählen zu den bekanntesten Erzählungen der Weltliteratur. Bis
heute beflügeln Rudyard Kiplings Dschungelbücher Phantasie
und Sehnsucht der Leser, der (ganz) jungen und jugendlichen,
der erwachsenen. Denn es ist ein Werk für alle Generationen,
das vom Aufwachsen Moglis im Dschungel ebenso erzählt wie
von Purun Baghat, dem hohen Minister, der eines Tages alles
stehen und liegen lässt, um in den Himalaya aufzubrechen und
sich den letzten Fragen des Lebens zu stellen.
Diese Ausgabe folgt, anders als bisherige Übersetzungen, der
von Kipling autorisierten »Outward Bound Edition«, in der die
Mogli-Geschichten vollständig im ersten Band des Dschungelbuchs versammelt sind, die berühmten anderen Erzählungen wie Rikki-Tikki-Tavi oder Die weiße Robbe im zweiten Teil.
Erstmals können die deutschen Leser so den Abenteuern des
»Menschenwelpen« Mogli im Zusammenhang und bis ins
Erwachsenenalter als Wildhüter folgen. Um diese Geschichte,
Im Rukh, ist unsere Edition erweitert.
Kiplings überbordende Erzähllust und unübertroffene Erzählkunst hat zahlreiche Schriftsteller beeinflusst und seine Leser
immer wieder aufs Neue fasziniert. In seiner Übertragung
hält Andreas Nohl dem reichen literarischen Stil Kiplings, in
dem sich Altsprachliches mit überraschenden Neuwendungen
mischt, die Treue, ohne sich jedoch sklavisch zu unterwerfen.
So nah am Original, so modern und betörend war Kiplings
Dschungelbuch auf Deutsch noch nie.
—
Rudyard Kipling wurde am 30. Dezember 1865 in Bombay
geboren. Seine Schulzeit verbrachte er in England. Mit 17
kehrte er nach Lahore (im heutigen Pakistan) zurück, arbeitete
als Redakteur einer örtlichen Zeitung und begann Lyrik und
Erzählungen zu schreiben. Als die Dschungelbücher 1894/95
erschienen, war Kipling bereits einer der berühmtesten Schriftsteller Englands. Henry James nannte Kipling das »größte
Genie, das ich je gekannt habe.« 1907 wurde er als erster Brite
mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Kipling starb
1936 in London.
—
Rudyard Kipling
Das Dschungelbuch 1 & 2
—
In einem Band
Neu übersetzt, mit Anmerkungen
und einem Nachwort versehen von
Andreas Nohl
520 Seiten
12,5 × 20,5 cm
Leineneinband mit Lesebändchen
September 2015
—
€ 28,00
ISBN 978-3-95829-049-5
14
15
Ein Interview mit Andreas Nohl, dem Übersetzer der
Jubiläumsausgabe
—
Rudyard Kiplings Dschungelbuch ist weltberühmt. Es
erschien vor 120 Jahren und begeistert Leser bis heute. Wie
erklären Sie sich diese anhaltende Faszination?
Welchem modernen Schriftsteller ist es schon gelungen, einen Mythos zu schaffen? Und das Dschungelbuch mit seinen Mogli-­Geschichten ist ein echter
Mythos. Mit ihm findet, wenn man so will, die Wildnis
Einlass in die Literatur der Kindheit, und nicht nur
die der Kindheit, sondern in die Literatur überhaupt.
Das heißt, dass sich mit dem Dschungelbuch die Imaginationswelt der Menschen um eine große Dimension
erweitert hat. Wenn man nur mal an unsere heutigen
Diskussionen um die Erhaltung der Natur oder an
Wallace Stegners Wilderness Letter aus den 90er Jahren
denkt, erkennt man, welch entscheidende Thematik
Kipling hier angestoßen hat. Und das ist ja nur ein Aspekt des Dschungelbuchs unter vielen. Es kommt hinzu,
dass all diese Geschichten grandios erzählt sind und
man bei den dicht gepackten Geschehensabläufen aus
dem Staunen kaum herauskommt.
—
»Versuchs mal mit Gemütlichkeit …« Jeder kennt den Disney-Film. Kennt man damit auch Das Dschungelbuch?
Nein, nicht annähernd. Der Film, in sich sicherlich
genial, ­basiert nur auf einigen Motiven der Mogli-­
Geschichten. Das Buch ist sehr viel komplexer,
erzählt auch andere, dramatischere und bewegendere
Geschichten. Es geht im Dschungelbuch keineswegs
gemütlich zu, ganz im Gegenteil.
—
Es gibt also außer den Mogli-Erzählungen noch vieles zu
entdecken?
Ja natürlich, zunächst mal die bis heute unübertroffenen Tier­geschichten »Rikki-Tikki-Tavi« und »Die
weiße Robbe«. Aber von vielleicht noch größerer Bedeutung ist »Das Wunder des Purun Bhagat«, wo ein
Minister von heute auf morgen seine Ämter niederlegt
und als Bettelmönch in den Himalaya zieht. Was
er dort erlebt, ist von so großer Schönheit und von
solcher Dramatik, dass man diese Geschichte sicher
zu den größten der Weltliteratur zählen muss. Fabeln,
Abenteuergeschichten, die im arktischen Eis spielen...
—
16
Warum eine Neuübersetzung?
Es versteht sich von selbst, dass die älteren Übersetzungen – von Sebastian Harms, Dagobert von Mikusch und Gisbert Haefs – ihre Meriten haben und
jede neue Übersetzung auch immer ihren Vorgängern
etwas verdankt (und sei es, einen Irrweg nicht noch
einmal zu gehen). Mir schien es sehr lohnend, Kipling
mit seiner zugleich sehr direkten, zupackenden und
doch auch dichterischen Sprache noch einmal neu
und möglichst »kiplingesk« ins Deutsche zu übertragen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Es ging mir
darum, die Perspektive der Tiere in den Vordergrund
zu rücken: es heißt darum bei uns jetzt nicht mehr
»Menschenjunges«, was ja noch anthropomorph an
einen Menschenjungen erinnert, sondern »Menschenwelpe«, was dem englischen man’s cub doch deutlich
näher ist.
—
Was zeichnet Kiplings Sprache aus?
Das lässt sich in aller Kürze nur schwer sagen. Vielleicht so viel: es ist eine hinreißende Kombination von
knapper Verdichtung und dichterischen Wortfindungen, von einem sehr modernen sprachlichen Zugriff
und erstaunlichen Archaismen. Und hinzu kommt
noch eine große Musikalität, ein reicher Farbklang.
Kipling hat sich seine Sätze immer mehrfach selber
vorgelesen, bevor er sie zu Ende gefeilt hatte. So bin
ich auch bei meiner Übersetzung verfahren.
—
Ist das Dschungelbuch ein klassisches Kinderbuch oder
Literatur für ­Erwachsene?
Mir kommt das Dschungelbuch eigentlich immer wie
ein Familienbuch vor, also für Jung und Alt. Es eignet
sich zum Selberlesen, zum Vorlesen, zum Stöbern
und zum Entdecken neuer Welten. Die Leser des
Dschungelbuchs sind immer auch ein wenig Reisende und Abenteurer. Aber, um die Frage genauer zu
beantworten, es gibt in diesem Buch Erzählungen,
die sich mehr an Jugendliche, und solche, die sich
mehr an »Erwachsene« wenden. Aber im Grunde gibt
es keine Altersgrenzen. Das, was man üblicherweise
Kinder- oder Jugendbuch nennt, ist das Dschungelbuch
jedenfalls nicht. Wenn man es schon einordnen will,
dann würde ich es als einen Klassiker der modernen
Weltliteratur bezeichnen.
—
17
»Es ist unsere größte Aufgabe in dieser Frauenbewegung
zu demonstrieren, dass wir Menschen sind … und in
jeder Phase unseres Kampfes hämmern wir diese sehr
schwere Lektion in die Köpfe der Männer, besonders in
die von Politikern.«
—
Sie war die gefeierte und gehasste Symbolfigur der britischen
Frauenbewegung – Emmeline Pankhursts bewegende
Lebensgeschichte, von ihr selbst erzählt.
—
Dies ist die Geschichte eines behüteten Mädchens, das unbequeme Fragen stellt, die Geschichte einer mutigen, tapferen
Frau, die früh verwitwet ihre fünf Kinder allein durchbringt.
Es ist die Geschichte von Emmeline Pankhurst (1858–1928), die
sich so gründlich über die Verhältnisse in ihrem Land empörte,
dass sie zur bekanntesten und radikalsten der »Suffragetten«
wurde. Diese Frauen kämpften vor dem Ersten Weltkrieg für
ihr Wahlrecht und versetzten damit nicht nur die englischen
Männer in Angst und Schrecken.
1903 gründete Pankhurst die radikal-bürgerliche Woman’s
Social and Political Union (WSPU) und schlug von da an in
der bisher so friedlichen wie erfolglosen Frauenbewegung
neue Töne an: »Jede soll kämpferische Gesinnung auf ihre
eigene Weise zeigen. Sie können … sich bei Versammlungen
mit Ministern den Schlägertrupps der Parteien entgegenstellen und sie so an die Verlogenheit ihrer Prinzipien erinnern …
Sie können Fensterscheiben einwerfen. Sie können aber auch
noch weiter gehen und den geheimen Abgott, das Eigentum,
attackieren … Mein letztes Wort ist an die Regierung gerichtet:
Ich wiegle diese Versammlung zum Aufruhr auf.« Frauen organisieren Blockaden, ketten sich an Zäune und Gebäude, und
die Obrigkeit reagiert mit Gewalt: Demonstrantinnen werden
verprügelt und verhaftet, es kommt zu Hungerstreiks und
Zwangsernährung, im Gegenzug werfen die Anhängerinnen
Pankhursts Bomben und legen Brände …
—
Emmeline Pankhurst wird als »Suffragette« in diesem Herbst auch im Kino
zu sehen sein, beeindruckend gespielt von Meryl Streep.
18
Emmeline Pankhurst
Suffragette
Die Geschichte meines Lebens
—
Aus dem Englischen übersetzt,
kommentiert und
mit einem Nachwort von
Agnes S. Fabian und Hellmut Roemer
352 Seiten
15,4 × 23,5 cm
Leineneinband mit Schutzumschlag
September 2015
—
€ 24,00
ISBN 978-3-95829-050-1
—
eBook € 16,99
ISBN 978-3-95829-072-3
19
L.S.D.
Das neue Programm
Ausgewählt von Karl Lagerfeld
Saki: Die Rumpelkammer
Charles Dantzig: New York, noir
David Hume:
Gespräche über natürliche Religion
Faksimiles aus der
Sammlung Karl Lagerfeld
Alfred Roller: Der Rosenkavalier –
Skizzen für die Kostüme
und Dekorationen
Horst von Harbou: Metropolis
L.S.D. Lagerfeld Steidl Druckerei Verlag
21
»Mrs. Stossen und ihre Tochter, angemessen ­gewandet
für ein Gartenfest mit einem Hauch Gotha, ­segelten
über die kleine Weide und den angrenzenden Stachel­
beergarten wie Staatsbarkassen, die unangemeldet einen
ländlichen Forellenbach hinauffahren.«
—
Der Meister des eleganten Tons und des perfiden Witzes –
Sakis virtuose Erzählungen in einer Auswahl.
—
Sakis Erzählungen sind witzig, satirisch und nicht selten
makaber. Die Rumpelkammer enthält 22 der besten Geschichten
– scharfzüngige Parodien der englischen Upper Class vor dem
Ersten Weltkrieg und so unheimliche wie elegante Erzählungen über Tod und dunkle Mächte. Saki macht uns bekannt mit
Jane Thropplestance, die sich partout nicht erinnern kann,
wo sie bei ihrem Bummel am Nachmittag ihre Lieblingsnichte
›verlegt‹ hat – bei Harrod’s, bei Mornay’s, den Carrywoods?
Oder mit dem zehnjährigen Conradin, der die böse Mrs. de
Ropp mit Hilfe eines gottgleichen Frettchens ins Jenseits
befördert. Neben den berühmten Erzählungen wie »Der Eber«,
»Die Unruhekur« und »Esmé« versammelt dieser Band auch
die weniger bekannten, aber ebenso hochkarätigen Kurzgeschichten Sakis wie »Der Namenstag« und »Im Zwielicht«. Die
Rumpelkammer bietet einen wunderbaren Einstieg in Sakis
Werk und zeigt auf unwiderstehliche Weise, das Gut und Böse
nur allzu oft Hand in Hand gehen.
—
Foto: E. O. Hoppé
Hector Hugh Munro (Saki), wurde 1870 in Burma geboren
und besuchte die Schule in England. Als Journalist schrieb
er für die Westminster Gazette, den Daily Express, Bystander,
Morning Post und Outlook. Von 1902 bis 1908 war Munro
Auslandskorres­pondent der Morning Post auf dem Balkan, in
Russland und in Paris, danach ließ er sich in London nieder.
1904 veröffentlichte er seine erste Kurzgeschichtensammlung
Reginald. N
­ eben seiner Kurzprosa schrieb Saki Theaterstücke
und R
­ omane. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich 1914 freiwillig zur Britischen Armee und starb 1916 in Frankreich.
—
Saki
Die Rumpelkammer
Erzählungen
—
Aus dem Englischen von
Werner Schmitz und Claus Sprick
Auswahl und Nachwort von
Monte Packham
192 Seiten
13,5 × 21 cm
Leineneinband mit eingeklebter
Vignette, Lesebändchen
September 2015
—
€ 18,00
ISBN 978-3-95829-051-8
22
23
New York, noir ist eine kleine, gedankenreiche und
ä­ ußerst humorvolle Ode an die Metropole schlechthin,
im unverwechselbaren Stil von Charles Dantzig. Im
Original erschienen in limitierter Auflage von sechzig
nummerierten und signierten Exemplaren.
—
14. August 2003: Der Nordosten und mittlere Westen der USA
liegen im Dunkeln. Und ein Mann fährt im Taxi durch New
York: »Eingezwängt auf der Rückbank eines Wagens, stieß ich
mir bei jedem Ruckeln den Kopf am Autodach. Wenn ich noch
hinzufüge, dass der Wagen außen gelb war, würde jeder erkannt
haben, dass ich in einem New Yorker Taxi saß (…) Das Taxi
umrundete die Grand Central Station, die ihrer Zerstörung nur
durch das Einschreiten von Jacqueline Kennedy 1969 entging
und für meinen Geschmack die Nachbarin eines der schönsten Hochhäuser Manhattans ist, des Chrysler Buildings von
1930, auf dessen First Finger mit lackierten Nägeln (wir sind in
Amerika, dem Land, das 1932 den Nagellack erfand) imaginäre
Champagnergläser umklammern, wohin so viele feine Phantome zum Trinken kamen (…). Die Lichter in den Boutiquen
waren erloschen. Auf den Bürgersteigen ließen Händler mit
fragenden Blicken, stumm ihre Köpfe pendeln, straußengleich.
Passanten passierten, wölfisch. Ich griff zu meinem Mobiltelefon: kein Freizeichen. Stau, Hupen, Hupen (…).«
—
Foto: Zazzo
Charles Dantzig, geboren 1961, publiziert seit den 1990er Jahren
Lyrik, Romane und Essays. Er ist Lektor beim Verlag Grasset
und lebt in Paris. Bereits 2011 beantwortete er ebenso klug wie
unterhaltsam die Frage Wozu lesen? und erklärte 2015 wann ein
Buch wirklich zum Meisterwerk wird (beide Steidl).
—
Charles Dantzig
New York, noir
—
Aus dem Französischen
von Mélanie Heusel
32 Seiten
12,5 × 18,5 cm
Broschur in Fadenknotenheftung
September 2015
—
€ 14,00
ISBN 978-3-95829-078-5
24
25
»Gott zu wissen, heißt ihn verehren. In Wahrheit ist jeder
andere Gottesdienst absurd, abergläubisch, ja gottlos. Er
zieht ihn herab auf das niedrige Wesen des Menschen«
—
Gibt es Gott? Kann man beweisen, dass es ihn gibt? Und kann
man beweisen, dass er im höchsten Grade weise, allmächtig und allgütig ist? Von der Antike über die mittelalterliche
Scholastik bis in die Neuzeit hinein trieb die Philosophen das
Bedürfnis, Gott nicht allein aus der Bibel heraus zu begreifen,
sondern seine Existenz und sein Wesen unabhängig von aller
Offenbarung allein auf der Grundlage des vernünftigen Denkens zu beweisen.
David Hume unterzieht in seinen fiktiven Gesprächen die
verschiedenen Standpunkte und Argumente dreier Teilnehmer
einer gründlichen Analyse und scharfsinnigen Kritik. Alle
drei streiten dabei leidenschaftlich in lebhafter Wechselrede:
Kleanthes vertritt dabei die Position einer philosophischen
Theologie, die man damals als natürliche Religion bezeichnete.
Demea ist der Vertreter einer theologischen Orthodoxie, für die
Gottes Selbstoffenbarung ein Mysterium und seine Natur für
uns Menschen rational unerforschlich und nur gläubig hinzunehmen ist. Philo schließlich wird als rücksichtsloser Skeptiker
eingeführt, der sowohl allen Offenbarungsglauben als unbegründet ablehnt wie auch aller philosophischen Theologie den
Boden entzieht.
Zur Lebendigkeit der zwölf Gespräche trägt bei, dass keiner der
drei sich ohne Weiteres als die Stimme des Autors David Hume
ausmachen lässt. Positionen und kritische Untertöne aus Humes Philosophie fließen in alle drei Figuren – ein Glanzstück
philosophischer Literatur über eine der bewegendsten Fragen
der Menschheit.
—
David Hume (1711–1776) gehört zu den philosophischen Klassikern der angelsächsischen Welt. Er lieferte wichtige Beiträge
zur Erkenntnistheorie, Moralphilosophie, Religionsphilosophie und politischen Theorie.
—
Jens Kulenkampff wurde 1946 in Hamburg geboren. Er war bis
2011 Professor für Philosophie an der Friedrich-Alexander-­
Universität Erlangen-Nürnberg. 2014 gab er bei L.S.D. einen
Band mit David-Hume-Texten unter dem Titel Vom schwachen
Trost der Philosophie heraus und im selben Jahr Köche ohne ­Zunge,
ausgewählte Aphorismen und Notate von Immanuel Kant.
—
David Hume
Gespräche über natürliche Religion
—
in der Übersetzung von Ernst Platner,
herausgegeben, bearbeitet und mit
einem Nachwort versehen von Jens
Kulenkampff
132 Seiten
13,5 × 21 cm
Leineneinband mit eingeklebter
Vignette und Lesebändchen
Oktober 2015
—
€ 15,80
ISBN 978-3-95829-077-8
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27
»Schlußszene herrlich, hab heute schon dran herumpro­
biert. Ich wollt, ich wär’ schon so weit.« Richard Strauss,
am 4. Mai 1909 in einem Brief an Hugo von Hofmannsthal
—
Bis ins Detail hat Alfred Roller die Kostümskizzen für den »Rosenkavalier« ausgearbeitet. Aber nicht nur das: Seine Zeichnungen sind von so künstlerischer und illustrativer Kraft, dass
sie Hugo von Hofmannsthals »Komödie für Musik« beinahe
in Bildern nacherzählen. Neben den Hauptfiguren wie dem
Jüngling Octavian und seiner geliebten Sophie sehen wir auch
einen pausbackigen Sänger, einen stocksteifen Flötisten, einen
kugelrunden Notar und viele andere. Geste und Gesichtsausdruck, Pose und Physiognomie zeigen Witz und Zuneigung,
aber auch Wut und Furcht, Herablassung und Unterwürfigkeit – jede Figur nach ihrer Fasson, mitunter karikiert aber
stets von beeindruckender Lebendigkeit. Rollers Zeichnungen
bilden keine Kostüme ab, sondern Charaktere.
Karl Lagerfeld zeigt mit dieser Sammlung einen seiner größten
Schätze, faksimiliert und in Format und Kolorierung übereinstimmend mit der Originalausgabe von 1910. Das Gesamtkonvolut ist ein kulturhistorischer Schatz, jede Zeichnung für sich
ein Kleinod des Wiener Jugendstils.
—
Hugo von Hofmannsthal, 1874 bis 1929, zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Wiener Moderne und dem deutschsprachigen Zweig der Künstlervereinigung Fin de Siècle. Er arbeitete
als Schriftsteller, Lyriker, Dramatiker und Librettist und war
Mitbegründer der Salzburger Festspiele. Neben Der Rosen­
kavalier gehören Jedermann, Christinas Heimreise und Ariadne
auf Naxos zu seinen berühmtesten Dramen.
—
Alfred Roller, 1864 bis 1935, war Bühnenbildner, Grafiker und
Maler. Nachdem Gustav Mahler in 1903 an die Hofoper in
Wien geholt hatte, arbeitete Roller dort bis 1909 als Ausstattungschef und reformierte mit Mahler das Musiktheater in
kongenialer Zusammenarbeit. Er gehört neben Hugo von Hofmannsthal und Max Reinhardt zu den Gründern der Salzburger Festspiele.
—
Alfred Roller
Der Rosenkavalier
Skizzen für die Kostüme
und Dekorationen
—
52 farbige Faksimiles in einer Mappe
22,4 × 33,5 cm
Oktober 2015
—
€ 78,00
ISBN 978-3-95829-052-5
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29
Horst von Harbou wurde 1879 in Hutta,
Posen, geboren und verstarb 1953
in Potsdam-Babelsberg. Er war an
mehreren F
­ilmen als Standfotograf
beteiligt, darunter Mensch ohne Namen
(1932), Starke Herzen im Sturm (1937)
und Augen der Liebe (1951).
—
Horst von Harbou
Metropolis
—
Fritz Langs Metropolis von 1927 ist unbestritten der Prototyp
aller Science-Fiction-Filme. Ende 2010 tauchte auf einer
Berliner Auktion ein Konvolut von Fotografien des Standfoto­
grafen Horst von Harbou auf. Es stammte aus dem Nachlass
der Schauspielerin Brigitte Helm, die als 17-Jährige in Metro­
polis die Rolle der Maria gab. Karl Lagerfeld ersteigerte die
­Abzüge und rekonstruierte ein Faksimile des Originalalbums,
das von Harbou und seine Frau einst Brigitte Helm schenkten. Der Band Metropolis zeigt die Fotografien und einige der
Fotografienrückseiten mit handschriftlichen Anmerkungen.
Zu sehen sind Szenen aus dem Film, dem Backstage und vom
Making-of mit Brigitte Helm im Mittelpunkt. Die Aufnahmen
ermöglichen nicht nur wertvolle Einblicke hinter die Film­
kulissen, sondern trugen in der Vergangenheit auch maßgeblich zur Rekonstruktion fehlender Szenen bei.
—
»Gruppenaufnahme während einer Drehpause. Alle Leute
weniger interessant außer Herrn Lang und Frau von Harbou,
die hinter mir sitzen (Maschinen-Mensch im Tanzkostüm)«
Anmerkung Brigitte Helms auf der Rückseite einer Fotografie
Horst von Harbou
Metropolis
—
Leinengebundenes Faksimile
des Fotoalbums, mit Rectound Versoabbildungen
Buchgestaltung: Karl Lagerfeld
und Gerhard Steidl
88 Seiten
23 × 17 cm
35 Fotografien, Vierfarbdruck
—
€ 38,00
ISBN 978-3-86930-369-7
32
33
Steidl
Kunst
Fotografie
Sachbuch
Herbst
2015
Ernesto Cardenal, geboren 1925
in Granada, war von 1979 bis 1987
Kulturminister in Nicaragua. Er
gehört zu den wichtigsten Vertretern
der sogenannten Befreiungstheologie
und hat neben seinen theologischen
Schriften eine Vielzahl von Lyrik­
bänden verfasst. Ausgezeichnet
wurde er unter anderem mit dem
Friedenspreis des Deutschen Buch­
handels und dem Österreichischen
Ehrenkreuz für Wissenschaft und
Kunst.
—
Susan Meiselas, geboren 1948 in
Baltimore, Maryland, ist Fotografin.
Sie hat in Harvard studiert und
anschließend Film und Fotografie
an verschiedenen New Yorker Schulen
unterrichtet. Seit 1976 ist sie
Mitglied der Fotografenagentur Magnum
und arbeitet außerdem als freie
Fotografin. Bei Steidl erschienen
ihre Bildbände In History und
Carnival Strippers.
—
Ernesto Cardenal: Mein Leben für die Liebe. Gespräche
Susan Meiselas: Nicaraguita. Fotografien
—
»Unser Planet ist ein Raumschiff. Und dieses Raumschiff
braucht einen Kurswechsel.« — In seinem 90. Lebensjahr
blickt der nicaraguanische Dichter, Politiker und ehemalige
Priester Ernesto Cardenal auf eine vielschichtige Biographie
zurück, und das alles andere als altersmilde, sondern noch
immer als wacher und streitbarer Intellektueller. In vier
Gesprächen berichtet Cardenal aus seinem Leben im Dienst
und Spannungsfeld von Glaube, Politik und Poesie. Und er
fragt gleichzeitig nach den Bedingungen einer besseren Welt.
Die Magnum-Fotografin Susan Meiselas hat die nicaraguanische Revolution begleitet. Ihre Aufnahmen sind so nah
am Geschehen, dass man die Angst und Gewalt nicht nur
sieht, sondern spüren kann. Sie portraitieren ein Volk, dem
durch die Diktatur des Somoza-Clans und seiner Handlanger
unfassbares Leid zugefügt wurde und das sich doch mit Mut
zum Widerstand erhob. Meisalas Bilder dokumentieren und
ehren diesen Mut, lassen die Nachwehen der Unterdrückung
und Kampfhandlungen erahnen. Für sie gibt es keine neutrale Fotografie. Wer hinschaut, braucht einen Standpunkt.
Wahrheit erfordert Haltung.
—
Ronald Grätz/
Hans-Joachim Neubauer (Hg.)
Ernesto Cardenal: Mein Leben
für die Liebe. Gespräche
Susan Meiselas: Nicaraguita.
Fotografien
—
Mit einer Einleitung
von Norbert Lammert
Mit Texten von Ernesto Cardenal,
Roland Brus, Ronald Grätz,
Hans-Joachim Neubauer,
Tanja Dückers
Buchgestaltung: Sarah Winter / Steidl Design
224 Seiten
14 × 20,5 cm
Mit 34 farbigen Fotografien
Leineneinband mit Schutzumschlag
Oktober 2015
—
€ 28,00
ISBN 978-3-95829-054-9
36
»Wir sind die besiegten Soldaten einer unbesiegbaren
Sache.« Ernesto Cardenal
37
Walker Evans wurde 1902 in St. Louis,
Missouri, geboren und begann in
den späten 1920er-Jahren mit dem
Fotografieren. Innerhalb von nur zehn
Jahren entstanden durch seine Linse
einige der wichtigsten Fotografien
des 20. Jahrhunderts, und das
Museum of Modern Art in New York
widmete dem Fotografen die erste
Einzelausstellung überhaupt. Die
Bände American Photographs (1938)
und Let us now Praise Famous Men
(1941) zählen zu den bedeutendsten
Fotobüchern des letzten Jahrhunderts.
Evans verfasste zwischen 1943
und 1945 zahlreiche Kunst- und
Filmkritiken für Time und arbeitete
von 1945 bis 1965 für das Fortune
Magazin. (Bei Steidl erschien 2014
der Band Walker Evans – the magazine
work, herausgegeben von David
Campany.) Daneben lehrte er an der
Yale University in Boston. Er starb
1975.
—
Walker Evans
Tiefenschärfe
—
Walker Evans gilt als Amerikas fotografischer Dokumentarist
des 20. Jahrhunderts schlechthin. Das Museum Bottrop widmet dem überaus einflussreichen Fotografen ab September
2015 die erste europäische Retrospektive. Tiefenschärfe,
der umfassende Begleitband zur Ausstellung, setzt 1930 ein
und zeichnet die komplexe Entwicklung des Gesamtwerks
von Walker Evans bis in die 1970er-Jahre nach. Dabei
werden bisher weniger bekannte Bildserien wie Victorian
Architecture (1931), The Crime of Cuba (1933) und Ante
Bellum Architecture (1935) in ihrer Bedeutung für Evans’
ikonischen Zyklus zur Großen Depression herausgestellt, der
kurz darauf entstand und den der Künstler 1941 gemeinsam
mit dem Autor James Agee als Let us now Praise Famous
Men veröffentlichte. Auch Evans’ spätere Beiträge als Autor
für das Fortune Magazine (ab 1945), seine Farbfotografien
und schließlich die Polaroids der 1970er-Jahre finden in
Tiefenschärfe ihren Platz in einem größeren Zusammenhang.
Der Band ermöglicht durch die Einbindung einiger häufig
übersehener Arbeiten und Ansätze einen Gesamtüberblick
über alle Werkbereiche des Fotografen, der weit über bisherige Darstellungen seines klassischen Werks hinausgeht.
—
Walker Evans
Tiefenschärfe
—
Herausgegeben von John T. Hill
und Heinz Liesbrock
Texte von John T. Hill, Heinz
Liesbrock, Jerry L. Thompson, Allan
Trachtenberg und Thomas Weski
Buchgestaltung: John T. Hill
380 Seiten
25,5 × 27 cm
350 Fotografien
Tritone und Vierfarbdruck
Leineneinband mit Schutzumschlag
August 2015
—
€ 75,00
ISBN 978-3-95829-082-2
»Meine Arbeit ist wie ein Liebesakt, wenn Sie mir diese
Formulierung gestatten. Sie muss aus dem Moment entstehen, aus dem, was ich in diesem Moment empfinde.
Das ist alles.«
Walker Evans
Ausstellungen
27. September 2015 bis 10. Januar 2016 im Josef Albers Museum Bottrop
19. Juni bis 11. September 2016 im High Museum of Art, Atlanta
29. Oktober 2016 bis 22. Januar 2017 in der Vancouver Art Gallery
In Zusammenarbeit mit dem Josef Albers Museum Bottrop
38
39
Andreas Gursky wurde 1955 in Leipzig
geboren. Von 1977 bis 1980 studierte
er Visuelle Kommunikation an der
Folkwang Hochschule in Essen und
1980 bis 1987 Fotografie an der
Kunstakademie Düsseldorf. Ab 1985
war Andreas Gursky Meister­
schüler
bei Bernd Becher. 2010 übernahm er
eine Professur an der Kunstakademie
Düsseldorf. Andreas Gursky wurde
mehrfach ausgezeichnet, so erhielt
er 2008 den Kaiserring der Stadt
Goslar.
—
Andreas Gursky
—
Andreas Gursky ist einer der weltweit bedeutendsten zeitgenössischen Fotografen. Mittels Farbfotografie eröffnet er
intensive Bildwelten, die häufig durch digitale Bearbeitung
weiter präzisiert und arrangiert werden. Gurskys Werke sind
bildhaft gewordene Zeugen seiner über Jahrzehnte fort­
gesetzten Reisen um die Welt. Von antiken Stätten über
aktuelle Schauplätze gesellschaftlicher und politischer
Brennpunkte bis hin zu fiktiv arrangierten Phantasiewelten,
stets erweisen sich seine Bilder als gefühlvolle und nachdenkliche Reflexionen über unseren Zeitgeist und über den
Zustand unserer Welt.
Die Ausstellung im Museum Frieder Burda versammelt zahlreiche Werke Gurskys aus den letzten Jahrzehnten bis hin
zu seinen jüngsten Arbeiten. Dabei konzentriert sich die
Präsentation sowohl auf seine berühmtesten Bilderfindungen,
die längst in das kollektive Bildgedächtnis einer globalisierten
Kunstwelt eingegangen sind, als auch auf weniger bekannte
Motive bis hin zu einem aktuell entstehenden großformatigen
Bild, das seine Premiere in Baden-Baden erfahren wird.
Der zur Ausstellung erscheinende Katalog nimmt die für
Baden-Baden getroffene Bildauswahl auf und erläutert ihren
künstlerischen und kuratorischen Ansatz. Im beispielhaften
Andreas Gursky
—
Herausgegeben von Udo Kittelmann
für die Stiftung Frieder Burda,
Baden-Baden
Mit einem Text des Herausgebers und
einer Auswahl von redaktionellen
Texten aus der nationalen und
internationalen Tagespresse
Buchgestaltung: Victor Balko /
Steidl Design
160 Seiten
24,5 × 31 cm
32 Tafelbilder
Vierfarbdruck
Hardcover
Oktober 2015
—
€ 38,00
ISBN 978-3-95829-045-7
Dialog zwischen Bildern und redaktionellen Texten aus der
nationalen und internationalen Tagespresse sowie anderen
gesellschaftlich relevanten Medien wird die Beziehung zwischen Konstruktion und Rekonstruktion verdeutlicht.
—
»Wirklichkeit ist überhaupt nur darzustellen, indem man
sie konstruiert.«
Andreas Gursky
Ausstellung
3. Oktober 2015 bis 24. Januar 2016 im Museum Frieder Burda, Baden-Baden
40
41
Kai Löffelbein wurde 1981 geboren
und studierte Dokumentar­
fotografie
in Hannover. Er arbeitet an
Langzeitprojekten in Südamerika,
Asien, Afrika und Osteuropa, in
denen er sich mit den Auswirkungen
gesellschaftspolitischen und
wirtschaftlichen Handelns auf die
allgemeine Bevölkerung und die
Umwelt auseinandersetzt. Löffelbein
ist international in Ausstellungen
vertreten und erhielt zahlreiche
Preise wie den Henri Nannen Preis,
den UNICEF Photo of the Year
Award, den DAYS JAPAN International
Photojournalism Award, den FotoVisura
Photography Grant und den Px3 Prix
de la Photographie. 2012 war er
einer der Critical Mass Top 50
Selected Artists. Seit kurzem ist er
Stipendiat des Magnum Emergency Fund.
—
Kai Löffelbein
Ctrl-X. A topography of e-waste
—
Der verantwortungslose Umgang mit begrenzten Ressourcen
ist eines der dringlichsten Probleme der globalisierten und
digitalisierten Welt. Elektronische Geräte sind zu unseren
alltäglichen Begleitern geworden, ein Leben ohne sie ist
heute unvorstellbar. Während wir uns über den Konsum und
die neueste technische Ausstattung definieren, machen
wir uns über Verbleib und Entsorgung unserer ausrangierten Computer, Handys, MP3-Player und Tablets nur wenige
Gedanken.
In Ctrl-X. A topography of e-waste zeichnet Kai Löffelbein
die undurchsichtigen Wege westlichen Elektroschrotts nach
und fotografiert geradezu postapokalyptische Szenerien:
auf der Mülldeponie von Agbogbloshie in Ghana, in der
Müllhauptstadt Guiyu in China und in den Hinterhofhalden
von Neu-Delhi in Indien. Der Müll gelangt illegal ins Ausland,
um teure Recyclingprozesse im Westen zu umgehen.
Eindringlich legen Löffelbeins Fotografien die hochgefährlichen und gesundheitsgefährdenden Methoden offen, mittels
derer die Arbeiter, teilweise auch Kinder, Elektrogeräte zerlegen, um wiederverwertbare Rohstoffe wie Kupfer herauszulösen.
—
Kai Löffelbein
Ctrl-X. A topography of e-waste
—
Sprache: Englisch
Texte von Ed Kashi
Buchgestaltung: Gerhard Steidl
und Kai Löffelbein
180 Seiten
25 × 37 cm
70 Fotografien
Vierfarbdruck
Hardcover mit eingelassener Platine
Oktober 2015
—
€ 48,00
ISBN 978-3-86930-970-5
42
»Kai Löffelbein hat ein Auge für das Spektakuläre, aber
auch für die besonderen Details… Seine Bilder sind einwandfrei aufgebaut und von höchster Qualität. Sie bestechen
durch klassische Schönheit und neigen dennoch niemals
zur Überästhetisierung. Ihr analytischer und politischer
Charakter öffnet uns auf erhellende Weise die Augen.«
James Nachtwey
43
Emil Otto Hoppé wurde 1878 in
München geboren. 1907 b
­egann er
seine Karriere in England und wurde
schnell zu Londons beliebtestem
Porträtfotografen. Als solcher
fotografierte er die künstlerische
Elite sowie die Politiker und
Börsenmakler der Edwardischen Epoche.
In den 1920er-­
Jahren führte ihn
sein Interesse an der industriellen
Entwicklung zunächst in die USA und
später nach Irland und Deutschland.
Hoppé stand in engem Kontakt mit
dem Fotografen Albert RengerPatzsch, nahm in seinen Typen- und
physiognomischen Studien das Werk
Otto Sanders vorweg und wird oft mit
seinen amerikanischen Zeitgenossen
Edward Steichen, Alfred Stieglitz,
Charles Sheeler, Ansel Adams, Walker
Evans und Edward Weston verglichen.
Hoppé starb 1972 in London. Sein Werk
wurde erst kürzlich wiederentdeckt.
—
E. O. Hoppé
The German Work 1925–38
—
Zwischen 1925 und 1938 reiste der Fotograf E.O. Hoppé quer
durch Deutschland, um mit seiner Kamera Land und Leute
abzulichten. Er fotografierte Filmstars, Fabrikanten, Arbeiter
und Bauern und war Zeuge beim Bau der ersten Autobahn
sowie der Gründung der UFA, während der Nationalsozialis­
mus sich auszubreiten begann und das Land in die düsterste Epoche der deutschen Geschichte führte. Nur wenige
Künstler hatten vergleichbare Kontakte in die berühmtesten
deutschen Fabriken und die Industrie, was Hoppé zu einem
der wertvollsten fotografischen Dokumentaristen dieser Zeit
macht.
Die weitreichende Bedeutung von Hoppés Schaffen in
Deutschland war bisher unerkannt geblieben. Dieser Band
ergänzt die erstmals 1930 in Hoppés Deutsche Arbeit publizierten Fotografien um zahlreiche unveröffentlichte Bilder
etwa von Fabrikhallen und Pendlern in Berlin und München,
die die dem Zweiten Weltkrieg vorangegangenen sozialen und
ökonomischen Missstände veranschaulichen.
In The German Work 1925–38 entdeckt der Leser Hoppé
als Schlüsselfigur in der Fotografiegeschichte des 20. Jahr­
hunderts. Als Erster machte Hoppé Gebrauch von Elementen
E.O. Hoppé
The German Work 1925–38
—
Sprache: Englisch
Herausgegeben von Phillip Prodger
Text von Phillip Prodger
Buchgestaltung: Jeremy Bigalke
und David Pidgeon
240 Seiten
27 × 29,5 cm
194 Fotografien
Tritone
Leineneinband mit beidseitig
bebildertem Schutzumschlag
Lieferbar
—
€ 58,00
ISBN 978-3-86930-937-8
aus der Typographie und dem Seriellen, zudem durchdachte
er die Abfolge der Bilder sehr genau. Solche Fragestellungen
sind seither selbstverständlicher Bestandteil der fotografischen Praxis geworden und veranlassten Hoppé dazu,
anhand seiner Erfahrungen in Deutschland einen modernen
Fotografiestil zu entwickeln, der dem Betrachter nicht nur
bildlich zeigte, wie es dort aussah, sondern ihm auch ein
Gefühl von Deutschland vermittelte.
—
»Wie konnte ein so bedeutender und respektabler Fotograf
einfach verschwinden und von der Geschichte übersehen
werden?«
Urs Stahel
44
45
Arnold Odermatt, geboren 1925 in
Oberdorf, Kanton Nidwalden, trat
1948 in die Polizei ein und wurde
1990 als Oberleutnant, Chef der
Verkehrspolizei und Vizekommandant
der Nidwaldner Kantonspolizei
pensioniert. Seine Fotografien wurden
2001 von Harald Szeemann für die
49. Biennale von Venedig ausgewählt.
2002 zeigte sie James Rondeau in
einer Einzelausstellung im The Art
Institute of Chicago, 2004 Urs Stahel
am Fotomuseum Winterthur.
—
Urs Odermatt, 1955 in Stans geboren,
hat bei Krzysztof Kieś­
lowski Regie
und szenisches Schreiben gelernt und
arbeitet als Regisseur für Film und
Theater. Er ist der Sohn von Arnold
Odermatt und gibt seit 1993 dessen
Werk heraus.
—
Arnold Odermatt
Feierabend
—
Nach Karambolage, Im Dienst und In zivil geht es bei Arnold
Odermatt nun erst richtig los: Feierabend zeigt wiederentdeckte Meisterwerke eines Fotografen, der sein Handwerk
und seinen Blick in der geschlossenen Welt Nidwaldens
maßgeblich an den Aufgaben seines Polizeidienstes schulte –
Aufgaben, die er zum Teil selbst definierte. So entstand eine
singuläre, gestalterische Handschrift, die sich auf Arbeit wie
in zivil bewährte und ihm auch nach Feierabend gute Dienste
leistete.
Nach der letzten Streife warteten ehrenamtliche
Fotoaufträge aus allen elf Gemeinden des Kantons auf Arnold
Odermatt. Es sind Motive, die oft nur ein einziges Mal fotografiert, nach Bedarf entwickelt und dann vergessen wurden.
So ist über die Jahrzehnte auf dem heimischen Dachboden
ein Fotoarchiv entstanden, das womöglich irgendwann entsorgt worden wäre, hätte es der Sohn des Fotografen, Urs
Odermatt, nicht wiederentdeckt. Feierabend ist der vierte
Band einer Werkreihe, die eben diese Bilder wieder ans Licht
holt und in Buchform veröffentlicht.
—
Arnold Odermatt
Feierabend
—
Herausgegeben von Urs Odermatt
Buchgestaltung: Urs Odermatt und
Gerhard Steidl
408 Seiten
28 × 32 cm
ca. 400 Fotografien
Vierfarbdruck
Leineneinband mit Schutzumschlag
November 2015
—
€ 65,00
ISBN 978-3-86930-973-6
»Ich sammle nicht. Ich bewahre auf. Man schmeißt nichts
weg, was man noch brauchen kann. Weil man s­ päter nie
­etwas braucht, geht es vergessen. Und weil es keiner entdeckt, bleibt es verloren. Ich habe Glück g
­ ehabt.«
Arnold Odermatt
Ausstellung
2. Mai bis 18. Juli 2015 in der Galerie Springer, Berlin
46
47
Evelyn Hofer wurde 1922 in Marburg
geboren. Nach der Emi­
gration der
Familie 1933 in die Schweiz ging
sie im Fotostudio Bettina in die
Lehre und nahm Privatunterricht bei
Hilmar L
­okay, Robert Spreng und Hans
Finsler. Nach der Übersied­
lung nach
Mexiko zog Hofer 1946 nach New York.
Dort arbeitete sie freiberuflich als
Fotografin für Zeitschriften und
Maga­
zine, u.a. für Harper’s Bazaar
unter Alexey Brodovitch. Sie starb
2009 in Mexiko-Stadt.
—
Evelyn Hofer (1922–2009)
Retrospektive
—
Evelyn Hofer zählt trotz ihrer heute geringen Bekanntheit zu
den wohl bedeutendsten Fotografinnen der Nachkriegszeit.
Mit ihren zeitlosen, äußerst präzise geplanten Arbeiten
in Schwarz-Weiß und Farbe widersetzte sie sich der
Schnappschuss-­Ästhetik, wie sie in den 1970er- und
1980er-Jahren populär war. Ihre Fotografien bestechen
durch ihre durchdachten Kompositionen und eine ihnen innewohnende Ausgeglichenheit, sie zogen in den 1950er- und
1960er-Jahren besonders das Interesse von Autoren wie Mary
McCarthy und Victor S. Pritchett auf sich. So entstanden
Architektur- und Porträtfotografien, aber auch Interieurs
und Landschaftsaufnahmen für literarische Stadtporträts wie
The Stones of Florence (1959), London Perceived (1962) oder
Emerson in Italy (1989). Hofers große Leidenschaft für das
menschliche Gegenüber spiegelt sich in Serien wie People of
Soglio (1990/91) und den Porträts namhafter Persönlichkeiten
wie Balthus, Saul Steinberg, Arthur Rubinstein und Roy
Lichtenstein. Darüber hinaus fotografierte Hofer zahlreiche gesellschaftliche, politische und sozialkritische Essays
für Magazine wie Life International, The New York Times
Magazine und das Londoner Sunday Times Magazine.
Michael Buhrs und Sabine Schmid,
in Zusammenarbeit mit Andreas Pauly
(Hg.)
Evelyn Hofer (1922–2009)
Retrospektive
—
Vorwort von Michael Buhrs
Beiträge von Catharina Graf, Andreas
Pauly, Sabine Schmid, Bernd Stiegler
und Thomas Weski
Buchgestaltung: Bernard Fischer /
Steidl Design
304 Seiten
22 × 28,5 cm
190 Fotografien
Vierfarbdruck
Hardcover
Juni 2015
—
€ 35,00
ISBN 978-3-95829-015-0
Das Museum Villa Stuck widmet der Fotografin eine umfassende Retrospektive und zeigt auch bisher wenig bekannte
und unveröffentlichte Fotografien, insbesondere ihre Essays
für Magazine und Illustrierte.
—
»In Wirklichkeit ist alles, was wir Fotografen fotografieren,
wir selbst im anderen … die ganze Zeit.«
Evelyn Hofer
Ausstellung
18. Juni bis 20. September 2015 im Museum Villa Stuck, München
48
49
Karl Lagerfeld begann 1987 neben
seiner Karriere als Mode- und
Parfumdesigner als Fotograf zu
arbeiten. Er erhielt den Lucky
Strike Design Award der Raymond
Loewy Stiftung, den Kulturpreis
der Deutschen Gesellschaft für
Photographie und wurde 2007 mit dem
Infinity Award des International
Center of Photography, New York,
ausgezeichnet. Die Fotobücher von
Karl Lagerfeld erscheinen im Steidl
Verlag.
—
VOGUE Special
Karl Lagerfeld. Modemethode
—
Anlässlich der Ausstellung »Karl Lagerfeld. Modemethode«
der Bundeskunsthalle in Bonn präsentiert VOGUE
Deutschland in einer Spezialausgabe ihres Magazins Hände
und Köpfe hinter dem Ausnahmephänomen Karl Lagerfeld.
In zahlreichen Interviews erzählen Designer, Assistenten und
Vertraute von ihrer engen Zusammenarbeit mit dem großen
deutschen Modeschöpfer, während gleichzeitig Porträts der
in der Ausstellung involvierten Kunsthandwerker, Künstler
und Firmen den Aufwand und die Akribie veranschaulichen,
die hinter jeder Lagerfeld-Inszenierung stecken. Zusätzlich
geben Beiträge über die Berater des Sammlers Karl Lagerfeld
und seine Inspirationsquellen Einblick in die Denk- und
Vorgehensweise – in die Methodik – des Designers. Eine
ausgedehnte Bildstrecke mit Fotografien und Zeichnungen
aus 45 Jahren sowie eine Übersicht über die ausgestellten
Stücke ergänzen die visuellen Eindrücke der Ausstellung,
die sich ausschließlich auf Lagerfelds Mode konzentriert.
Selten kommt man Lagerfeld und seiner Vorstellung vom
Modemachen so nah wie in diesem Heft!
—
VOGUE Special
Karl Lagerfeld. Modemethode
—
Mit zahlreichen Abbildungen,
Texten und Interviews
Gestaltung: VOGUE Deutschland
162 Seiten
21,3 × 27,7 cm
Broschur
Lieferbar
—
€ 8,00
ISBN 978-3-95829-029-7
50
Der gesamte Modekosmos von Karl Lagerfeld in einem
einzigen Heft
—
Interviews mit Karl Lagerfeld, Amanda Harlech,
Gerhard Steidl, Silvia Fendi, Virginie Viard, Eric Pfrunder
und Michel Gaubert
51
Karl Lagerfeld begann 1987 neben
seiner Karriere als Mode- und
Parfumdesigner als Fotograf zu
arbeiten. Er erhielt den Lucky
Strike Design Award der Raymond
Loewy Stiftung, den Kulturpreis
der Deutschen Gesellschaft für
Photographie und wurde 2007 mit dem
Infinity Award des International
Center of Photography, New York
ausgezeichnet. Die Fotobücher von
Karl Lagerfeld erscheinen im Steidl
Verlag.
—
Karl Lagerfeld
Casa Malaparte
—
»Capri an seinem wildesten, einsamsten und dramatischsten
Zipfel, wo die Insel fast menschlich grausam wird, wo sich die
Kraft der Natur unbarmherzig und unvergleichlich offenbart,
diese extrem reine und geradlinige Landzunge, die das Meer
einst mit ihrer scharfen Kralle aufkratzte. Nirgendwo in Italien
ist der Horizont so weit, sind die Gefühle ursprünglicher.
Dieser Ort gebührt nur den stärksten Menschen und freisten
Geistern… Hier, in dieser Wildnis, werde ich als Erster mein
Haus bauen.«
So schrieb Curzio Malaparte über den unwirklichen
Felsvorsprung, den er für seine Villa auf Capri ausgewählt
hatte. Nur wenige moderne Bauten verkörpern antike
Schönheit und mythische Magie wie die Casa Malaparte, 1937
von dem streitbaren italienischen Journalisten, Poeten und
Schriftsteller entworfen. Sechzig Jahre später, im November
1997, besuchte Karl Lagerfeld fünf Tage lang die Villa. Es entstand eine Serie von Polaroids, die Lagerfeld nach der Reise
auf Arches Büttenpapier übertrug. Dies ist die Neuauflage
des erstmals 1998 im Steidl Verlag erschienenen Klassikers.
—
Karl Lagerfeld
Casa Malaparte
—
Sprache: Englisch
Herausgegeben von Gerhard Steidl und
Eric Pfrunder
Texte von Karl Lagerfeld
Buchgestaltung: Karl Lagerfeld,
Eric Pfrunder und Gerhard Steidl
56 Seiten
24,5 × 31 cm
34 Fotografien
Vierfarbdruck
Leineneinband mit Schutzumschlag
August 2015
—
€ 34,00
ISBN 978-3-95829-033-4
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»Ein Haus wie ich!«
Curzio Malaparte
—
»Casa Malaparte präsentiert uns die Capri-Idylle großteils
auf impressionistisch anmutenden Polaroid-Transfers. Ein
harmonisches Miteinander von Natur und Architektur in
schön komponierten, zarten Bildern!«
FotoMagazin
53
Jim Dine wurde 1935 in Cincinnati,
Ohio, geboren. Er ist als Maler,
Bildhauer und Grafiker tätig. Dines
Arbeiten wurden vielfach in Einzelund Gruppenausstellungen gezeigt;
sie zählen zum Bestand wichtiger
Museen und Sammlungen weltweit. U.a.
erschienen bei Steidl die Bände Birds
(2001), The Photo­
graphs, so far
(2003), Hot Dream (2008), A Print­
maker’s Document (2013) und A History
of Communism (2014).
—
Jim Dine
Tools
—
Jim Dine ist mit Werkzeugen aufgewachsen. Sein Großvater
betrieb ein Eisenwarengeschäft und pflegte ein liebevolles Verhältnis zu Hämmern, Bohrern, Sägen, Zangen,
Messern und Schraubenziehern. Die Anziehungskraft dieser Arbeitsgeräte ist in Jim Dines Werk immer in besonderer Weise spürbar: Bleiben die Hilfsmittel beinahe jeder
Kulturtechnik zumeist im Verborgenen, stellt Dine ihre
Ästhetik sichtbar heraus, macht sie zum Subjekt seiner
Arbeit.
»Ich begann begeistert damit, Werkzeuge zu fotografieren,
die sich auf dem Fußboden meines Ateliers angesammelt
hatten. Ursprünglich wollte ich sie zeichnen. Nachdem ich
sie aber fotografiert hatte, erschienen sie mir plötzlich wie
Abbilder hoffnungsloser Landschaften oder Röntgenbilder
vom Lärm in meinem Kopf.« Sowohl zufällig als auch arrangiert tummeln sich Farbbehälter und Tuben, Pinsel, Lappen,
Schraubzwingen, Scheren und Zangen mit rotem Griff,
stehen grüne Spaten in Reih und Glied an die Wand gelehnt.
Beinahe einfühlsam führt Dine das merkwürdig Lebendige
seiner Werkzeuge vor und offenbart mit seinen Fotografien
die poetische Seite und die Schönheit der stofflichen
Gegenstandswelt.
—
Jim Dine
Tools
—
Sprache: Englisch
Text von Jim Dine
Buchgestaltung: Jim Dine
und Gerhard Steidl
96 Seiten
29,5 × 31,5 cm
44 Fotografien
Tritone
Leineneinband mit Schutzumschlag
Oktober 2015
—
€ 48,00
ISBN 978-3-86930-647-6
54
»Als ich geboren wurde, lebte ich zunächst bei meinem
Großvater. Drei Jahre wohnte ich bei ihm, bis meine Eltern
ihr kleines Haus gebaut hatten und wir fort­zogen. Bis zu
seinem Tod – er starb, als ich 19 war – sah ich ihn täglich
oder sprach mit ihm… Er war ein Riese und glaubte, alles
mit seinen Händen erledigen zu können. Er fertigte Tische,
reparierte Autos und war obendrein Elektriker.«
Jim Dine
55
Jim Dine wurde 1935 in Cincinnati,
Ohio, geboren. Er ist als Maler,
Bildhauer und Grafiker tätig. Dines
Arbeiten wurden vielfach in Einzelund Gruppenausstellungen gezeigt;
sie zählen zum Bestand wichtiger
Museen und Sammlungen weltweit. U.a.
erschienen bei Steidl die Bände Birds
(2001), The Photo­
graphs, so far
(2003), Hot Dream (2008), A Print­
maker’s Document (2013) und A History
of Communism (2014).
—
Jim Dine
About the love of printing
Grafik 1960–2015
—
Das Museum Folkwang widmet sich in einer umfassenden
Ausstellung dem grafischen Werk des amerikanischen PopArt-Künstlers Jim Dine. Die Retrospektive zum achtzigsten
Geburtstag ermöglicht mit rund 150 Werken – darunter
Holzschnitte, Lithografien und Radierungen – einen vielseitigen Einblick in Dines grafisches Schaffen, das mehr als fünf
Jahrzehnte umfasst.
Wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation ist Jim
Dine vom Drucken als technischem Prozess fasziniert. Ganz
besonders schätzt er das Experimentelle des Druckvorgangs,
der sich nie bis ins letzte Detail vorausplanen lässt. Dine
kombiniert verschiedenste Drucktechniken auf dem selben Blatt und entwickelt vollkommen neue Methoden, die
Druckplatte zu bearbeiten – immer wieder unterstützt von
Meisterdruckern wie Aldo Crommelynck oder Kurt Zein, mit
denen er eng zusammengearbeitet hat.
Im Katalog fächern sieben Werkgruppen das thematische
Spektrum der Druckgrafik Jim Dines auf – von den berühmten
Herzen über die stetig wiederkehrende Auseinandersetzung
mit dem eigenen Ich bis hin zu seiner Faszination für die
Museum Folkwang (Hg.)
Jim Dine
About the love of printing
Grafik 1960–2015
—
Mit Essays von Tobias Burg
und Marco Livingstone
Buchgestaltung: Sarah Winter /
Steidl Design
224 Seiten
21 × 27 cm
200 Abbildungen
Vierfarbdruck
Broschur
Oktober 2015
—
€ 28,00
ISBN 978-3-86930-993-4
Geschichte Pinocchios. Zwei Essays geben einen tieferen
Einblick in die technischen Besonderheiten der Grafik Dines
und in die ihm so wichtige Kooperation mit Druckern in verschiedenen Ländern und Werkstätten.
—
»Beim Drucken hofft man immer das Beste, und wenn es
nicht klappt, hofft man eben von Neuem.«
Jim Dine
Ausstellung zu Jim Dines 80. Geburtstag
30. Oktober 2015 bis 31. Januar 2016 im Museum Folkwang, Essen
56
57
Detlef Orlopp wurde 1937 in Elbing/
Westpreußen geboren. Mitte der
1950er-Jahre studierte er bei Otto
Steinert an der Schule für Kunst
und Handwerk in Saarbrücken. 1959
wechselte er an die Folkwangschule in
Essen. Er lebt und arbeitet in Sankt
Goar am Rhein.
—
Detlef Orlopp
nur die Nähe – auch die Ferne
—
Seit nunmehr sechs Jahrzehnten entwickelt Detlef Orlopp ein
äußerst eigenständiges fotografisches Werk, das sich ganz der
plastischen Vielfalt von Landschaften und Gesichtern widmet.
Mitte der 1950er-Jahre studierte Orlopp bei Otto Steinert
an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken. Die
experimentellen Methoden und bildnerischen Konzepte des
Initiators der »subjektiven Fotografie« waren zunächst prägend für den jungen Fotografen. Doch bald schon entwickelte
Orlopp konsequent eine fotografische Sichtweise, welche die
Oberfläche von Landschaft zugleich in ein gestaltetes, und
reduziertes Bild verwandelt, ohne jedoch den Bezug zum
Gegenstand aufzugeben. Gebirgsformationen, Gletscher und
Wasseroberflächen, aber auch Gesichter gehören zu den
immer wieder variierten Motivgruppen dieses Fotografen.
Die erste umfassende Werkschau fand Anfang des Jahres im
Museum Folkwang statt. Ausstellung und Buch zeigen anhand
von rund 150 Fotografien Orlopps fortwährenden Grenzgänge
zwischen seiner Arbeit am Bild und seiner Faszination am
morphologischen Reichtum unserer Erde.
—
Museum Folkwang (Hg.)
Detlef Orlopp
nur die Nähe – auch die Ferne
—
Texte von Raoul Schrott, Florian
Ebner, Helmut Heißenbüttel, Franziska
Scheuer und Petra Steinhardt
Buchgestaltung: Kühle und Mozer, Köln
200 Seiten
24 × 28,5 cm
170 Fotografien
Tritone
Leineneinband mit Schutzumschlag
Lieferbar
—
€ 34,00
ISBN 978-3-86930-962-0
58
»Mit jeder Fotografie, die ich mache, gebe ich der Erde die
Erde zurück.«
Detlef Orlopp
—
Formen, Strukturen, Tonwerte: Mit den Fotografien von
Detlef Orlopp ist ein äußerst eigenständiges, strenges und
elegantes Werk innerhalb der deutschen Fotografie des 20.
Jahrhunderts zu entdecken.
59
Gerold Tagwerker wurde 1965 in
Feldkirch geboren und ist ein
bedeutender österreichischer
Künstler. Von 1983 bis 1989 studierte
Tagwerker an der Hochschule Mozarteum
in Salzburg in der Klasse für
Malerei. Seit 1989 lebt und arbeitet
er in Wien.
—
Gerold Tagwerker
_grids.zeroXV
—
Inspiriert durch ausgedehnte Stadtwanderungen, setzt sich
Gerold Tagwerker mit modernen Stadtbildern und ihren vielfältigen Spiegelungen im Stadtraum sowohl fotografisch als
auch installativ auseinander. Grundlagen und Ausgangspunkt
Andrea Ostermeyer wurde 1961 in
Lübeck geboren und gehört zu den
bedeutenden deutschen Plastikerinnen
der mittleren Generation. Sie
studierte an der Hochschule für
Bildende Künste in Braunschweig und
war Meisterschülerin bei HeinzGünter Prager. Seit 1989 arbeitet
sie als freischaffende Künstlerin
und Dozentin an verschiedenen
Hochschulen, darunter an der
Kunstakademie Münster und der
Hochschule für Gestaltung in Mainz.
Darüber hinaus ist sie Trägerin
zahlreicher Kunstpreise und hielt
Ausstellungen in ganz Europa. Sie
lebt in Mannheim.
—
Andrea Ostermeyer
White Collar
—
Andrea Ostermeyer bewegt sich auf der Grenzlinie zwischen
plastischer Kunst und abstrakter, monochromer Malerei.
In ihrer Kunst wird Kunstgeschichte lebendig, während
sie gleichzeitig unserer Gegenwart auf den Puls fühlt.
seiner Arbeit sind architektonische und urbane Elemente
Seien es Ideen oder Reißverschlüsse, Nähte oder Gefühle,
aus Stahl, Glas, Beton, Licht und Spiegelglas. Architektur
Erinnerungen oder Bossanzüge: Es gibt kaum etwas, das
und deren Präsenz, deren Erscheinung, deren Wirkung und
Ostermeyer nicht als künstlerisches Material dienen kann,
deren Prägung des urbanen Raums bilden eine inhaltliche
vorausgesetzt, es lässt sich zu einem Ganzen verweben, ja
Klammer seiner künstlerischen Interessen, die im Appenzeller
verschlingen.
Museumsbau auf die funktionalistisch-metaphorische
Die Ausstellung »White Collar« ist eine Mini-Retrospektive,
Sprache des Züricher Architekturbüros Annette Gigon / Mike
für die Ostermeyer bewusst jüngste Textil-, Stoff-, und
Guyer treffen.
Kleiderarbeiten in die architektonische Holzkonstruktion der
—
Ziegelhütte integriert. Damit wird eine klassisch hermetische
»Ich möchte nicht mit einem artifiziellen, künstlich-­
Ausstellungssituation vermieden: Tradition, Moderne und
künstlerischem Material arbeiten, sondern hantiere lieber
Gegenwart treten miteinander in Dialog und versetzen sich
mit alltäglichen, sozusagen vertrauten Materialien. Da kön-
gegenseitig in Schwingung.
nen sich manche dann als Materialien mit quasi malerischen
—
Qualitäten erweisen und auch entsprechend eingesetzt
»In der Beobachtung plastischer Vorgänge des täglichen
werden.«
Lebens, dem Einsatz elementarer Werkstoffe und in der
Gerold Tagwerker
Ausführung einfachster Handlungen suche ich eine poetische
Verdichtung und Transformation des eigentlich Vertrauten.«
60
Roland Scotti (Hg.)
Gerold Tagwerker
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—
Mit Essays von Roland Scotti
Buchgestaltung: Roland Scotti
und Sarah Winter / Steidl Design
96 Seiten
20 × 25 cm
Vierfarbdruck
Laminierter Pappband
Juli 2015
—
€ 20,00
ISBN 978-3-95829-076-1
Roland Scotti (Hg.)
Andrea Ostermeyer
White Collar
—
Mit Essays von Andrea Ostermeyer,
Reinhard Spieler und Roland Scotti
Buchgestaltung: Roland Scotti und
Sarah Winter / Steidl Design
56 Seiten
20 × 25 cm
76 Abbildungen
Vierfarbdruck
Laminierter Pappband
Mai 2015
Lieferbar
—
€ 14,00
ISBN 978-3-95829-059-4
Ausstellung
12. Juli bis 18. Oktober 2015 im
Kunstmuseum Appenzell
Ausstellung
9. Mai bis 6. September 2015 im
Kunstmuseum Appenzell
In Zusammenarbeit mit der Heinrich
Gebert Kulturstiftung Appenzell
In Zusammenarbeit mit der Heinrich
Gebert Kulturstiftung Appenzell
Andrea Ostermeyer
61
Vertreter
Schleswig-Holstein,
Hamburg, Bremen,
Niedersachsen
Bodo Föhr Verlagsvertretungen
Lattenkamp 90
22299 Hamburg
T 040 51493667
F 040 51493666
[email protected]
Berlin, MecklenburgVorpommern,
Brandenburg
Vera Grambow
Liselotte-Herrmann-Str. 2
10407 Berlin
T 030 400 48 583
F 030 421 22 46
berliner-verlagsvertretungen
@t-online.de
Sachsen-Anhalt,
Sachsen,Thüringen
Dr. Torsten Spitta
Feldstr. 7 d
04288 Leipzig
T 034297 497 92
F 034297 777 87
[email protected]
Nordrhein-Westfalen
www.buerofuerbuecher.de
Gerd Wagner
Büro für Bücher
Poststraße 39
41334 Nettetal-Kaldenkirchen
T 02157 124701
F 02157 124702
[email protected]
Verlag
Baden-Württemberg
Tilmann Eberhardt Verlagsvertretungen
Ludwigstraße 93
70197 Stuttgart
T 0711 6152820
F 0711 6153101
[email protected]
Bayern
Günter Schubert
Brunnenstr. 20a
85598 Baldham
T 08106 3772397
F 08106 3772398
[email protected]
Österreich
Jürgen Sieberer
Arnikaweg 79/4
1220 Wien
T 01 2854522
F 01 2854522
[email protected]
Günter Thiel
Reuharting 11
4652 Steinerkirchen
Österreich
T 0664 3912835
F 0664 773912835
[email protected]
Schweiz
Giovanni Ravasio
Verlagsvertretungen
Klosbachstr. 33
8032 Zürich
T 44 260 61 31
F 44 260 61 32
M79 402 26 39
[email protected]
Auslieferungen
Benedikt Geulen
Büro für Bücher
Meertal 122
41464 Neuss
T 02131 1255990
F 02131 1257944
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Gemeinsame
Verlags­auslieferung Göttingen GVA
Postfach 2021
37010 Göttingen
T 0551 487177
F 0551 41392
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Ulrike Hölzemann
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57223 Kreuztal
T 02732 558344
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[email protected]
Lieferanschrift:
Anna-Vandenhoeck-Ring 36
37081 Göttingen
Hessen, Rheinland-Pfalz,
Saarland, Luxemburg
Raphael Pfaff
Verlagsvertretung
An den Drei Hohen 51
60435 Frankfurt
T 069 54890366
F 069 549024
[email protected]
GVA Auftragsbearbeitung für Steidl
Leonore Frester
T 0551 487177
F 0551 41392
[email protected]
Österreich
Mohr-Morawa
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1232 Wien
T 01 68014-0
F 01 687130
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