Programm 2015

21. Jenaer Lesemarathon
22.10. – 18.11.2015
Donnerstag, den 22.10.15, 19.30 Uhr, Volkshaus, 2.Etage, Raum 10
Landolf Scherzer „Der Rote“
Der Autor Landolf Scherzer lässt seinen Thüringer Vor- und
Nachwende-Chronologien über Politiker und das Funktionieren von
Macht einen weiteren Teil folgen. „ Der Rote» lautet der Titel des
Buches über Ministerpräsident Bodo Ramelow. Als in Thüringen der
Linke Bodo Ramelow die Macht übernahm, war das ein historischer
Moment. Aber was bedeutet er für den Alltag der Leute? Scherzer
begleitet Ramelow und die Kabinettsmitglieder, spricht mit der
Opposition und Thüringern. Auf keinen Fall wolle er glorifizieren, betont
Scherzer. «Macht und Ohnmacht des Regierens» nennt er sein
Leitthema, das zum Untertitel seines Buchprojektes geworden ist.
(VVK: 4,-€/ 6,-€; AK: 5,-€/ 7,-€)
Samstag, den 24.10.15, 20.00 Uhr, Volkshaus, Großer Saal
Nadine Angerer „Im richtigen Moment. Meine Story“
Nadine Angerer, langjährige Torhüterin und Kapitänin der
deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen, wurde 2013 als
erste Torhüterin überhaupt zur Weltfußballerin gewählt. Dabei
verlief ihre Karriere nicht immer gradlinig...
Mit großer Offenheit erzählt Angerer ihren sportlichen Weg und von
ihrer manchmal chaotischen, unkonventionellen Art zu leben.
„Sie ist jemand, mit dem man Nächte durchmachen will, über Jazz
oder den deutschen Film diskutieren, mit dem man sich vorstellen
kann eine Weltreise zu machen; ein wacher, politischer Kopf, der
sich das Recht auf eine eigene Meinung nicht nehmen und sich
nicht verbiegen lässt...jeder, der sie kennt, schätzt ihren Humor und
ihre Schlagfertigkeit. Natürlich ist sie durch und durch Profi, aber
sie verkörpert auch Freiheit und Abenteuer, eine echte Rock’n’
Rollerin eben. Natze ist, im positivsten Sinne des Wortes, eine
Verrückte, und ich für meinen teil glaube, dass man so verrückt sein muss, um in einem
Europameisterschaftsfinale zwei Elfmeter halten zu können.“ (Jasmin Tabatabai im Vorwort)
Die sympathische Fußballerin schreibt unterhaltsam und unverblümt über wilde Zeiten, die richtige
Motivation zur rechten Zeit, über Konflikte und persönliche Entwicklungen und über die Menschen,
die sie auf ihrem Weg begleitet und unterstützt haben. Ein Buch über eine starke Frau, das zeigt,
dass „Frau“ auch unangepasst zum Erfolg kommen kann.
Moderation: Wolfram Böhme
(VVK: 8,-€/ 10,- €; AK: 10,-€/ 12,- €)
Montag, den 26.10.15, 19.30 Uhr, Volkshaus, 2.Etage, Raum 10
Lamya Kaddor „Zum Töten bereit. Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen“
„Wir sehen uns im Paradies«, schrieben die fünfzehnjährige
Sabina und ihre Freundin Samra an ihre Eltern, bevor sie spurlos
nach Syrien verschwanden. Ahmed C. ist in Ennepetal geboren
und liebte Fußball – bevor er sich als Selbstmordattentäter in
Bagdad in die Luft sprengte. Mehr als fünfhundert deutsche
Dschihadisten, der jüngste von ihnen dreizehn Jahre alt, sind
bislang in Richtung Kriegsgebiet ausgereist. Vor allem in den
Reihen der brutalen Terrormiliz IS wollen sie als »Gotteskrieger«
dienen, während ihre Freunde zu Hause in Deutschland einen
Schulabschluss machen. Die islamische Religionslehrerin und
Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor kennt persönlich mehrere
junge Menschen — darunter einige ihrer Ex-Schüler —, die auf der
Suche nach Anerkennung und Akzeptanz der Dschihad - Romantik
verfallen sind. Sie berichtet von einer orientierungslosen
Generation und erklärt, was wir tun können und müssen, um die
Radikalisierung unserer Kinder zu stoppen.
Eine Veranstaltung mit der Landeszentrale für politische Bildung.
(VVK: 4,-€/ 6,-€; AK: 5,-€/ 7,-€)
Mittwoch, den 28.10.15, 19.30 Uhr, Volkshaus, Foyer EAB
Horst Hussel „Auf der Bank - Frauengespräche“
Mit seinen Buchillustrationen für 130 Bücher wurde der „Bilderpoet“ und
wohl letzte Dadaist der DDR, Horst Hussel, berühmt.
Seine Illustrationen sind dabei nicht einfach textbegleitend, sondern
Zwiegespräche mit dem Text. So einer kann auch schreiben - was die
wenigsten wissen. „Auf der Bank“, 135 Dialoge von je zwei alten Frauen
auf einer Friedhofsbank – dadaistische Schreibkunst?
Auf jeden Fall nichts Gewöhnliches.
(VVK: 4,-€/ 6,-€; AK: 5,-€/ 7,-€)
Donnerstag, den 29.10.15, 19.30 Uhr, Volkshaus, Raum 10, 2. Etage
Matthias Biskupek „Rentnerlehrling – Meine 66
Lebensgeschichten“
Für jedes seiner Lebensjahre erzählt Matthias Biskupek eine
Geschichte – geboren 1950, macht das 66 an der Zahl. Manches hat er
sich frech ausgedacht, anderes stammt direkt aus der eigenen Familie.
Komisch, berichtend, satirisch, nachdenklich – der Autor liebt es, wie im
Dekameron den Erzähler zu wechseln. Damit der bunte Faden
erkennbar bleibt, hat Biskupek seinen Jahren reale Details zugeordnet
– aus der Weltgeschichte und der eigenen Biografie. Man darf rätseln:
Was ist Wahrheit, was Phantasie?
(VVK: 4,-€/ 6,-€; AK: 5,-€/ 7,-€)
Freitag, den 30.10.15, 19.30 Uhr, Aula der Fr.-Schiller-Universität
Sigrid Damm liest aus „Goethes letzte Reise“
Viele Male hat Goethe im Lauf seines Lebens sein thüringisches
Arkadien aufgesucht. Die Reise, die er mit seinen Enkeln Wolfgang und
Walther vom 26. bis 31. August 1831, zu seinem 82. Geburtstag, ein
halbes Jahr vor seinem Tod, nach Ilmenau unternimmt, ist eine Reise
im Wissen um gezählte Tage. In den sechs Augusttagen 1831, die den
Handlungsrahmen für Sigrid Damms Buch abgeben, erinnert sich
Goethe an seine Frau Christiane, an die böhmischen Bäder, wo er zum
letzten Mal die Liebe erlebte, bis er, zurückgewiesen von der jungen
Ulrike von Levetzow, sich seines Alters verzweifelt bewusst wird.
Goethe denkt an sein Werk, an den "Faust" vor allem und er reflektiert
sein Verhältnis zu seiner Zeit und zur Julirevolution 1830 als der
größten Denkübung seines Lebens.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Collegium Europaeum
Jenense und Lese-Zeichen e.V.
(VVK: 8,-€/ 10,-€; AK: 10,-€/ 12,-€)
Sonntag, den 01.11.15, 20.00 Uhr, Volkshaus, Großer Saal
Denis Scheck und Eva Gritzmann „Solons Vermächtnis“
Denis Scheck, geboren 1964, ist einer der bekanntesten
deutschen Literaturkritiker. Er studierte Geschichte, Politik
und Literaturwissenschaft in Tübingen, Düsseldorf und Dallas
und arbeitet heute als Literaturredakteur des
Deutschlandfunks sowie als Moderator der
Fernsehsendungen »Lesenswert« im SWR und »Druckfrisch»
in der ARD. Im Berlin Verlag veröffentlichte er mit Eva
Gritzmann, die Ärztin ist, 2011 ihr erfolgreiches Buch »Sie &
Er. Der kleine Unterschied beim Essen und Trinken«.
In ihrem neuen Buch „Solons Vermächtnis“ greifen sie auf
den athenischen Staatsmann und Lyriker zurück, der die
Lehre von den sieben Reifestadien des Menschen und das
Wissen um den richtigen Zeitpunkt für unser Überleben und Weiterentwickeln propagierte. Sie
erzählen vom richtigen Zeitpunkt im Leben, in der Liebe, in der Literatur und in Küche und Keller.
Denis Scheck und Eva Gritzmann greifen Solons Vermächtnis auf und begegnen Menschen, die
es mit Leben füllen. Auf ihren Streifzügen erfahren sie unter anderem, wie aus einem
Kunstbuchverleger ein Schnapsbrenner von Weltruf, wie aus einem Junk-Food verzehrenden
Rockstar ein führender Gourmet-Kritiker wird, und warum Martin Walser noch immer mit
Begeisterung von einem Lottogewinn träumt. Denis Scheck und Eva Gritzmann zeigen uns so
gescheit wie unterhaltsam, wie wir lernen, den richtigen Zeitpunkt im Leben zu erkennen und wie
wir uns an den Vorzügen unseres jeweiligen Lebensalters erfreuen können.
(VVK: 8,-€/ 10,-€; AK: 10,-€/ 13,-€)
Montag, den 02.11.15, 19.30 Uhr, Volkshaus, 2.Etage, Raum 10
Thomas Brussig „Das gibt’s in keinem Russenfilm“
Thomas Brussig erzählt die schillernde Biographie des berühmten Schriftstellers Thomas Brussig
und schreibt nebenbei unsere Gegenwart um. 1991 erscheint in der DDR der erste Roman von
Thomas Brussig. Auf einer Lesung lässt er sich zu einer pathetischen Rede hinreißen: Solange es
nicht alle können, wird auch er keine Reise in den Westen unternehmen! Solange nicht jeder eines
haben kann, wird auch er kein Telefon haben! Und, weil erst drei Versprechen magisch binden:
Solange es verboten ist, will auch er niemals Die unerträgliche Leichtigkeit
des Seins lesen! Das macht ihn schlagartig berühmt. In den folgenden
Jahren wird er, der eigentlich ein kleiner Feigling ist, für einen Dissidenten
gehalten, er soll Olympiabotschafter für Berlin werden, knutscht im Harz
unter Eiffeltürmen aus Holz, findet sich in eine Stasi-Affäre verwickelt und
beeinflusst mit seinem Schreiben und seiner Guerilla-Statistik die
öffentliche Meinung im Osten wie im Westen. Doch die DDR hält sich bis
heute.
(VVK: 6,-€/ 8,-€; AK: 7,-€/ 10,-€)
Mittwoch, den 04.11.15, 19.30 Uhr, Volkshaus, 2.Etage, Raum 10
Susanne Schädlich „Herr Hübner und die sibirische Nachtigall“
Susanne Schädlich, geboren 1965 in Jena, lässt zwei authentische
Lebensgeschichten literarisch lebendig werden.
Dresden 1948. In der sowjetischen Besatzungszone herrschen Angst und
Schrecken, Unschuldige werden verhaftet, darunter auch Dietrich Hübner
und Mara Jakisch.
Er hoffte nach Kriegsende auf einen politischen Neubeginn. Sie, einst
gefeierter Operettenstar, möchte wieder auf die Bühne zurück. Beide
werden zu jeweils 25 Jahren wegen angeblicher Spionage verurteilt. Hübner
sitzt in Bautzen und Brandenburg-Görden. Mara kommt in ein Arbeitslager in
Sibirien. Als sie schließlich entlassen werden, werden sie in die Bundesrepublik abgeschoben. Ein
Land, das sie nicht kennen und das sie nicht kennen will. Sie geraten in die Mühlen des politischen
Vanbanquespiel zwischen Ost und West.
(VVK: 4,-€/ 6,-€; AK: 5,-€/ 7,-€)
Dienstag, den 10.11.15, 19.30 Uhr, Volkshaus, Foyer EAB
Thomas Kunst „Freie Folge“
Seit Jahren dichtet Thomas Kunst um sein Leben. Liebe ist bei
ihm nicht sachlich, Zorn nicht wohltemperiert. Er schreibt von
Obsessionen, Süchten, Sehnsüchten, er lauscht dem Dasein
die Musik ab, schiefe Töne, weiche Töne. Nachdem er bisher
vor allem als Lyriker bekannt war, stellt er nun den Roman
"Freie Folge" vor.
Eine Telefonzelle am Waldrand, eine stillgelegte Zuckerfabrik,
eine Geisterstadt und ein Apartment in Los Angeles – das sind
die Anlaufpunkte für dieses weltumspannende Kammerspiel. In
freier Folge führen uns die Sätze dieses Romans weit herum,
nach Neufundland, Kambodscha, Grönland, von einem
Jagdgebiet zum anderen, bis zum unübersichtlichen Gelände
der Megastadt.
Zuhause ist weit weg, für alle in dieser Geschichte.
Thomas Kunst hat für seinen Roman einen eigenen Soundtrack komponiert, den Ralf Ingo Pampel
in Jena auf dem Klavier spielen wird.
(VVK: € 3,-€/ 5,-€; AK: 4,-€/ 6,-€)
Freitag, den 13.11.15, 20.00 Uhr, Volkshaus, Großer Saal
Stefan Schwarz „Wir sollten uns auch mal scheiden lassen!“
Was soll man antworten, wenn die eigene Frau sagt: "Gegen die sehe ich doch noch gut aus, oder?" Fragen,
Rätsel und Wunder einer gleichbleibend unvollkommenen Ehe begegnen Stefan Schwarz auch in seinem neuen
Buch. Der Mann von nur mittlerer Statur und sehr mäßiger Toleranz muss sich gegen arrogante Vorwärtsfahrer
wehren, begegnet Holzhasen, die mit Metallziegen verheiratet sind, feiert Geburtstag in den Leberferien und
verhindert, dass sein Vater still gelegt wird. Er lernt, dass Scheidung schlank macht, muss erklären, warum er
beim Sex die Augen zu hat, entdeckt, dass Schiebetüren weibliche Wutanfälle dämpfen, fühlt sich von seiner Frau
angehäkelt und verteidigt neunjährige Hyperaktivisten.
Überraschende Gedanken in eleganten Formulierungen in unmöglichen Situationen und umgekehrt. Ein Lesefest
für alle Menschen zwischen Flitterwochen und Rentenbescheid.
Veranstalter: Volkshaus Jena, nicht EAB!
(VVK: 10,-€ / 14,-€; AK : 14,-€/ 17,-€)
Mittwoch, den 18.11.15, 19.30 Uhr, Volkshaus, Foyer EAB
Dr. Mensah Wekenon Tokponto „Mein Märchen fliegt hin und her“
Märchenveranstaltung für Erwachsene
„Dem Erzähler kommt in der traditionellen afrikanischen
Gesellschaft eine bedeutende Rolle zu. Als Hauptdarsteller des
Erzählabends auf dem Dorfplatz erzählt er auf die traditionelle
Weise seine Märchen und muss dabei sein ganzes Publikum mit in
die Erzählung einbeziehen. Auf diese Weise werde ich auch
versuchen, meine Märchen zu erzählen, die ich in meiner Schulzeit
im Dorf gehört hatte.“ Mensah Wekenon Tokponto, geboren 1967
in Kinta, einem kleinen Dorf in Benin. Nach dem Studium der
Germanistik kam er mit einem Forschungsstipendium nach
Deutschland und promovierte hier 2002 an der Universität Bielefeld
zu einem Thema über deutsch- beninische Märchenforschung und
beschäftigt sich heute mit der Interpretation von deutschen
Märchen der Brüder Grimm und Ludwig Bechstein und
afrikanischen Märchen, wobei Motive interkulturell und
kulturspezifisch analysiert und verglichen werden.
Mensah Wekenon Tokponto erhält im November 2015 den Thüringer Märchen- und Sagenpreis
„Ludwig Bechstein“.
(VVK: 4,-€/ 6,-€; AK: 5,-€/ 7,-€)
Wir danken den Stadtwerken Jena-Pößneck, der Landeszentrale für politische Bildung, der Jenaer
Universitätsbuchhandlung Thalia und all unseren Partnern.