DIE ZUKUNFT IST WEIBLICH Im Rahmen eines aktiven Austauschprozesses haben wir die Frauen in Wien gefragt: Was sind deine Ideen für ein frauengerechtes Leben in Wien? Was wünschst du dir von den SPÖ-Frauen? Das haben uns die Frauen – kurz zusammengefasst – geantwortet. Im Bereich Arbeitsmarkt ist es das Thema „Gleichwertige und gerechte Bezahlung von Männern und Frauen“ gekoppelt mit einer besseren Transparenz der Einkommen sowie das Durchbrechen der „gläsernen Decke“, welches den Frauen ganz besonders am Herzen liegt. Verbunden damit machen sich die Frauen für eine gerechtere Aufteilung unbezahlter Arbeit wie Hausarbeit und Kinderbetreuung stark – „Halbe-Halbe“ muss, nicht zuletzt durch das Aufbrechen traditioneller Rollenbilder von Kindesbeinen an, selbstverständlich werden. Ebenso wünschen sich die Frauen mehr Chancen für Mädchen und junge Frauen in traditionell Männer-dominierten (Berufs-)Bereichen. Sehr wichtig ist es den Frauen auch, Unternehmen in punkto Frauenförderung und Vereinbarkeit verstärkt in die Pflicht zu nehmen. Im Bildungsbereich legen die Frauen in Wien viel Wert auf ein qualitativ hochwertiges und breites Angebot an Kinderbetreuungsplätzen und Schulen. In punkto Gesundheit gilt für Frauen das Motto „Gesund bleiben“. Durch frauengerechte Vorsorge und die Stärkung des eigenen Körperbewusstseins soll die Gesundherhaltung in jeder Lebensphase gefördert werden. Ebenso machen sich die Frauen in Wien für Gewaltschutz stark und wünschen sich ein Leben ohne Gewalt für alle Frauen und Mädchen. Nicht zuletzt legen Frauen viel Wert darauf, bis ins hohe Alter selbstbestimmt und unabhängig zu bleiben – SeniorInnen-WGs und generationsübergreifende Wohnformen sind für die Frauen in Wien ein elementarer Bestandteil dazu. Ganz besonders am Herzen liegt den Wiener Frauen auch eine frauengerechte Stadtplanung mit guter Nahversorgung und vielen Grünflächen. Wir sagen an dieser Stelle „Danke“ für mehrere hundert Ideen und Einzelvorschläge. Jeder einzelne davon war aktiver Bestandteil der Diskussion rund um das Wahlprogramm der Wiener SPÖ-Frauen. Wir nehmen die Wünsche der Wienerinnen sehr ernst und sehen darin einen klaren Arbeitsauftrag für die Zukunft. Entfaltungsmöglichkeiten für Frauen. 5 Frauenleben. Wahlprogramm der Wiener SPÖ-Frauen. Vorwort Wien ist die Stadt der Frauen. Egal, ob Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Fortbildung, Gesundheit oder Schutz vor Gewalt – die Stadt Wien steht den Frauen in Wien zur Seite. Frauen können sich darauf verlassen, in allen Lebensbereichen unterstützt und gefördert zu werden. Diese Entwicklung ist das Ergebnis des jahrelangen Einsatzes von uns SozialdemokratInnen für mehr Gleichberechtigung. Die Stimme der Frauen in Wien ist Rot. Wir kennen die Lebensrealitäten der Frauen in der Stadt – von der Arbeiterin zur Studentin, von der Alleinerzieherin zur Seniorin, von der Bürokauffrau bis zur Managerin. Wir machen eine moderne Politik, die diese Lebensrealitäten berücksichtigt! Dass Frauenpolitik für uns nicht nur ein Schlagwort ist, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass vier der sieben amtsführenden StadträtInnen der SPÖ Frauen sind. In Wien machen Frauen Politik für und mit Frauen. Die Gleichstellungsfrage durchdringt alle Ebenen – wir stehen dafür ein, dass Frauen die Möglichkeit haben, ihr Leben selbstbestimmt und gleichberechtigt zu gestalten. Wir sind stolz darauf, was die Sozialdemokratie in Wien für Frauen bisher erreicht hat. Wien hat mit 79,5 Prozent die höchste Frauenerwerbsquote in Österreich. Auch die Teilzeitquote liegt mit 39,2 Prozent unter dem österreichischen Durchschnitt. Die Einkommensschere konnte weiter geschlossen werden, der Equal Pay Day – der Tag, ab dem die Frauen statistisch gesehen bis zum Jahresende gratis arbeiten, hat sich seit 2010 um 14 Tage nach hinten verschoben. Der Gratiskindergarten, der in Wien allen Kindern von 0 bis 6 Jahren zur Verfügung steht, trägt nicht nur zur finanziellen Entlastung von Familien bei, sondern ermöglicht es vor allem Frauen, durch flexible Öffnungszeiten und wenige Schließtage ihrem Beruf und ihrer Ausbildung nachzugehen. Wir haben eine Frauenquote in stadtnahen Betrieben, die weit über jener der Privatwirtschaft liegt, und wir koppeln die öffentliche Auftragsvergabe an die Frauenförderung in den Unternehmen. Im Magistrat sind 37% der Führungspositionen in Frauenhand, und wir haben beschlossen, in den von Wien beschickten Aufsichtsräten bis 2018 eine Frauenquote von 40% zu haben. Wien hat das Gewaltschutznetz, das heißt Maßnahmen und Einrichtungen gegen Gewalt, ausgebaut. Zahlreiche Kampagnen haben dazu beigetragen, das Thema Gewalt gegen Frauen verstärkt ins Bewusstsein zu rücken. Dies sind nur einige wenige Maßnahmen von vielen, die wir SozialdemokratInnen umgesetzt haben. Das ist für uns aber kein Grund, uns auf Erreichtem auszuruhen – wir haben noch viel für die Frauen in dieser Stadt vor. Die Stadt wird in den kommenden Jahren wachsen. Wien verändert sich und darauf wollen und werden wir reagieren. Die große Metropole stellt uns vor neue Herausforderungen, sei es im Bereich der Arbeitsplätze, des Wohnbaus oder der Betreuung von älteren Menschen. Das respektvolle Miteinander aller Menschen wird auch in Zukunft unsere Aufmerksamkeit brauchen. Auch die Lebensrealitäten der Menschen sind Wandlungen unterworfen. Neue Formen des Arbeitens und neue Familienkonstellationen erfordern adäquate Antworten. Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt, ein modernes Wahlprogramm zu entwerfen, das diesen Lebensrealitäten gerecht wird. Wichtig war uns dabei, die Wienerinnen einzubinden, denn sie wissen am besten, was sie brauchen, um in der Stadt gleichberechtigt und glücklich leben zu können. Der Online-Partizipationsprozess war erfolgreich, insgesamt wurden mehrere hundert Einzelvorschläge eingebracht, die uns dabei unterstützen, unsere Frauenpolitik weiterzuentwickeln und das Wahlprogramm nach den Vorstellungen der Bewohnerinnen unserer Stadt auszurichten. Am 11. Oktober geht es um die Zukunft der Stadt und um die Zukunft der Frauen in Wien. Nur mit einer starken Sozialdemokratie ist garantiert, dass wir unseren erfolgreichen Weg weitergehen und wir gemeinsam Antworten auf die Fragen der Zukunft geben können. Vom jungen Mädchen zur erwachsenen Frau bis hin zur Pensionistin, alle haben das Recht auf Chancengleichheit. Die Wiener SPÖ-Frauen stehen dafür ein, dass die Stadt für Frauen noch ein Stück gerechter und lebenswerter wird. Bitte schenken Sie uns Ihr Vertrauen, denn wir garantieren, dass wir die Zukunft im Sinne der Frauen gestalten werden – denn wir können’s, wir wollen’s und wir schaffen’s! Mag.a Renate Brauner Vorsitzende der Wiener SPÖ-Frauen Vizebürgermeisterin, Stadträtin für Wirtschaft und Finanzen Katharina Der Wiedereinstieg in ein neues Leben Katharina, 40, arbeitet im Qualitätsmanagement eines großen Bäckereiunternehmens in Wien. Sie stammt ursprünglich aus einem kleinen Ort in der Steiermark und ist gelernte Bäckerin. Die Liebe zum Handwerk wurde ihr in die Wiege gelegt, bereits über mehrere Generationen führte die Familie eine kleine Bäckerei. Für Katharina stand nie außer Frage, die Tradition fortzuführen. Nach Abschluss ihrer Lehre arbeitete sie im elterlichen Betrieb. Doch als Katharina 23 war, entschloss sich die Familie, die Bäckerei aufzugeben. Zu groß war der wirtschaftliche Druck, man war der Konkurrenz durch die Supermärkte nicht mehr gewachsen. Die Jobsuche verschlug die junge Frau nach Wien, wo sie innerhalb kürzester Zeit eine Anstellung als Bäckerin in dem Unternehmen, in dem sie auch heute noch beschäftigt ist, fand. Es war für Katharina zu Beginn nicht einfach, in der männerdominierten Backstube ihren Platz zu finden. Ihre Kompetenz und ihr Arbeitseifer ließen die kritischen Stimmen der Kollegen jedoch nach einiger Zeit verstummen. Mehr noch: Ihr Engagement führte dazu, dass man ihr immer mehr Verantwortung übertrug. In Wien lernte Katharina auch Thomas, einen Krankenpfleger im AKH Wien, kennen. Nach vier Jahren Beziehung folgte die Hochzeit, weitere zwei Jahre später war Katharina schwanger. Für Katharina war klar, dass die Arbeitszeiten als Bäckerin nicht mit der Betreuung eines Kleinkindes vereinbar waren, war doch auch ihr Mann oft zu Nachtschichten im Krankenhaus eingeteilt. Eine Unterredung mit ihrem Arbeitgeber brachte das erhoffte positive Ergebnis. Er versicherte der Bäckerin, dass sie nach der Karenzzeit im Betrieb einen familienfreundlichen Arbeitsplatz im Büro erhalten werde, wenn sie die dafür notwendigen Weiterbildungen besucht. Auf der Suche nach geeigneten Möglichkeiten wurde sie auf den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds der Stadt Wien, kurz WAFF, aufmerksam, der über ein eigenes Programm für den Wiedereinstieg verfügt. Nach einem eingehenden Beratungsgespräch wurde gemeinsam mit der Beraterin ein Bildungsplan erstellt. Die Kosten für die Kurse wurden großteils vom WAFF übernommen. Nach eineinhalb Jahren Karenzzeit kehrte Katharina wieder in ihre Firma zurück, sie begann Teilzeit in der Großkundenbetreuung zu arbeiten. Für ihre kleine Tochter Lena hat sie einen Platz in einem Kindergarten der Stadt Wien gefunden. Die langen und flexiblen Öffnungszeiten ermöglichten ihr problemlos und beruhigt, der neuen Tätigkeit nachzugehen, da sie sich sicher sein konnte, dass Lena bei dem liebevollen Kindergartenteam gut aufgehoben war. Nach einigen Jahren, die Tochter hatte bereits das Volksschulalter erreicht, beschloss Katharina den nächsten Karriereschritt zu wagen. Sie entschied sich, eine weitere Ausbildung im Bereich Qualitätsmanagement zu absolvieren, auch diesmal wieder mit der Unterstützung des WAFF. Ihr Arbeitgeber honorierte ihren Einsatz und bot ihr eine Vollzeitstelle in der entsprechenden Abteilung an. Da Lena mittlerweile eine Ganztagsschule besuchte und ihr Mann sich zunehmend an Haushalt und Kindererziehung beteiligte, stellte sich Katharina der Herausforderung. Mittlerweile leitet sie das Qualitätsmanagement und ist begeistert über die Chancen, die sie einerseits durch das Unternehmen und andererseits durch die Unterstützung der Stadt Wien erhalten hat. Doch was wünscht sich Katharina noch für die Zukunft? „Ich habe mehr erreicht, als ich je zu träumen wagte, und bin mit meiner Lebenssituation zufrieden. Wünsche habe ich allerdings für meine Tochter: Es würde mich freuen, wenn wir es erreichen, dass Frauen in allen Berufen gleichermaßen anerkannt werden und wir in ein paar Jahren nicht mehr darüber diskutieren müssen, ob eine Branche männer- oder frauendominiert ist. Lena soll in einer Gesellschaft aufwachsen, in der Frauen ein Auskommen mit ihrem Einkommen haben und in der qualitätsvolle Jobs für Frauen eine Selbstverständlichkeit sind.“ Gerechtigkeit für Frauen am Arbeitsmarkt WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN: Wien hat mit 79,5 Prozent die höchste Frauenerwerbsquote in Österreich. Auch der Anteil der Frauen, die Vollzeit arbeiten, ist höher als in anderen Bundesländern. Dennoch haben Frauen mit Nachteilen in der Arbeitswelt zu kämpfen. Die Stadt Wien muss alles daran setzen, dass Frauen im Berufsleben die gleichen Chancen wie Männer haben und allen Frauen ein Einkommen garantiert wird, mit dem sie ein Auskommen haben. ➜ Der Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit soll für Frauen in Zukunft einfacher werden. Wir fordern eine gesetzliche Informationspflicht in Unternehmen, d.h.: Bevor Vollzeitjobs extern ausgeschrieben werden, müssen die Teilzeitkräfte im Unternehmen Bescheid bekommen. ➜ Frauen sind im Berufsleben nach wie vor benachteiligt. Sie brauchen daher Unterstützung. Wir wollen die Unterstützungsangebote für Frauen am Wiener Arbeitsmarkt noch weiter ausbauen. ➜ Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss weiter verbessert werden. Wien muss daher die Anzahl der elementaren Bildungs- und Betreuungsplätze erhöhen. ➜ Künftig soll jedes Kind bis zum sechsten Lebensjahr, unabhängig von der Erwerbstätigkeit der Eltern, einen Kindergartenplatz erhalten. Die Arbeitssuche und der Wiedereinstieg in den Beruf werden dadurch vor allem für Frauen erleichtert. Generell muss für Kinder von berufstätigen Frauen der Einstieg in den Kindergarten jederzeit möglich sein. WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHT HABEN: ✔frauenfreundlichster Arbeitsmarkt in Österreich ✔zahlreiche Aus- und Weiterbildungsförderungen für Frauen ✔ Frauenschwerpunkt im Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds ✔ bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ✔höchster Anteil an Frauen, die Vollzeit arbeiten ✔ höchste Frauenerwerbsquote ✔ geringster Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern ➜ Halbe-Halbe ist noch immer nicht selbstverständlich. Bezahlte und unbezahlte Arbeit muss gerecht verteilt werden. Noch immer erledigen Frauen einen Großteil der Hausarbeit, der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen. Es muss daher ein Bewusstsein für die Auswirkungen und Chancen der gerechten Verteilung unbezahlter Arbeit geschaffen werden, Kampagnen müssen fortgesetzt werden. ➜ Viele berufstätige Frauen sind unter ihren Qualifikationen beschäftigt. Die Stadt Wien soll daher gezielte Förderungen für diese Gruppe bereitstellen. ➜ Unternehmen sollen verstärkt in die Pflicht genommen werden, um faire Einkommen zu garantieren. Frauen müssen mit ihrem Einkommen ein Auskommen finden. ➜ Im Vergleich zu Männern verdienen Frauen immer noch weniger. Diese Einkommensschere ist in Wien im Vergleich zu anderen Bundesländern am geringsten. Dennoch muss unser Ziel sein, sie ganz zu schließen. ➜ Wien muss alles daran setzen, dass der Anteil der Frauen mit Vollzeitarbeitsplätzen erhöht wird. Tanja Selbst ist die Frau! Tanja wirkt ein wenig angespannt. Kein Wunder, steht sie doch vor einer Projektpräsentation bei einem wichtigen Kunden. Trotz des Zeitdrucks merkt man der 29-Jährigen an, dass ihr ihre Tätigkeit Freude bereitet. Sie ist Inhaberin einer kleinen Videoproduktionsfirma, die mittlerweile über einen soliden Kundenstamm verfügt und in der Werbe- und Musikbranche einen guten Ruf genießt. Geplant hat Tanja die Selbständigkeit nicht, vielmehr hat der Zufall Regie geführt. Eigentlich hat die junge Frau in Wien Publizistik und Theaterwissenschaften studiert. Sie hat das Studium rasch durchgezogen und sich gewünscht, später im Bereich Kulturjournalismus arbeiten zu können. Doch nach ihrem Abschluss holte sie die bittere Realität ein. Sie verschickte unzählige Bewerbungen, meist erhielt sie nicht einmal eine Antwort. Sie ergatterte lediglich ein mehrmonatiges unbezahltes Praktikum bei einem Lokalblatt. Schreiben ließ man sie fast nichts, stattdessen wurde sie für Büroarbeiten herangezogen. Auch im nächsten Job war sie weit unter ihren Qualifikationen beschäftigt. Für einen kleinen Fernsehsender verfasste sie Texte für die Homepage, die Bezahlung war schlecht und erfolgte auf Honorarbasis. Die Frustration bei Tanja wuchs, sie fühlte sich unterfordert und von den männlichen Chefs nicht ernst genommen. Sie wollte es endlich schaffen, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen, um nicht länger von ihren Eltern abhängig zu sein. Bei einer Party wurde sie dann von einem Freund angesprochen. Er fragte sie, ob sie nicht Lust hätte, dabei zu helfen, ein kurzes Musikvideo für seine Band zu produzieren. Tanja hatte sich schon während des Studiums sehr für Film und Videokunst interessiert und in ihrer Freizeit mit der Kamera experimentiert. Sie sagte zu. Das Video verbreitete sich über Facebook und Twitter, die Resonanz war durchwegs positiv. Es folgten Anfragen von anderen Wiener Bands und in Tanja keimte der Gedanke auf, dass ihre Zukunft darin liegen könnte, die Videoproduktion auf professionelle Beine zu stellen. Sie beriet sich mit einer ehemaligen Studienkollegin, die ebenfalls mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden war. Diese empfahl ihr den Schritt in die Selbständigkeit und bot ihr an, mit ihr gemeinsam ein kleines Unternehmen zu gründen. Die beiden jungen Frauen wandten sich an die Wirtschaftsagentur Wien. Nach einem individuellen Beratungsgespräch beim Frauenservice war beiden klar, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Sie erhielten umfassende Coachings und nahmen am GründerInnentag teil, um sich umfassend zu informieren. Die Zeit der Unternehmensgründung verlief turbulent, sie hatten noch kein eigenes Büro und mussten oftmals improvisieren. Aber auch bei der Auswahl von leistbaren Räumlichkeiten stand den jungen Frauen die Wirtschaftsagentur mit Rat und Tat zur Seite. Mittlerweile ist die Firma gut etabliert, neben Musikvideos produzieren die beiden nun auch Werbe- und PR-Filme. Und der nächste Schritt ist, einen weiteren Arbeitsplatz zu schaffen. Wenn das Unternehmen weiterhin so gut läuft, wollen sie im kommenden Jahr eine/n Kamerafrau/mann aufnehmen. „Ohne den Rückhalt der Wirtschaftsagentur hätte ich mich nie getraut, mich selbständig zu machen. Die Stadt Wien unterstützt junge Frauen dabei, ihre Ideen zu verwirklichen, und das sollte unbedingt beibehalten werden, denn dadurch wird auch der Wirtschaftsstandort Wien gestärkt und Arbeitsplätze geschaffen. Frauen sollen sich in Wien beruflich entfalten können und in ihren Qualifikationen gefördert werden. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Frauen in Führungspositionen gleichermaßen wie Männer vertreten sind, dann gibt es mehr Verständnis für unsere Anliegen im Beruf.“ Bessere Aufstiegschancen für Frauen WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN: Zentrales Anliegen der Stadt Wien muss es sein, alle Potenziale für den Wirtschaftsstandort zu nützen. Gerade gut ausgebildete Frauen sind durch ihre Qualifikation wichtige Arbeitskräfte, auf die ein prosperierender Wirtschaftsstandort nicht verzichten kann. Dieses Potenzial wird noch nicht vollständig ausgenützt. Wien muss deshalb Unterstützung bieten, damit es nicht verloren geht. ➜ Wien braucht Frauen, die Unternehmen gründen. Gerade Klein- und Mittelunternehmen (KMU) sind wichtige Arbeitgeberinnen und tragen zur positiven Entwicklung des Wirtschaftsstandorts bei. Es sind daher jene Initiativen weiter auszubauen, die insbesondere Frauen unterstützen. ➜ Gerade Frauen zeichnen sich bei Unternehmensgründungen dadurch aus, dass sie ihre Start-ups nachhaltiger entwickeln und diese behutsamer wachsen. Wir wollen die sich dynamisch entwickelnde Szene auch durch geeignete Fördermaßnahmen und ein gutes GründerInnen-Netzwerk weiter stärken, um so mehr Frauen zum erfolgreichen Schritt in die Selbständigkeit zu verhelfen. ➜ Jungen, gut ausgebildeten Frauen muss der Einstieg in den Beruf erleichtert werden. Wir treten daher für faire Bedingungen bei Praktika ein. ➜ Wir fordern mehr Frauen in Führungspositionen: Bis 2018 sollen 40 Prozent der Aufsichtsräte in stadtnahen Betrieben weiblich sein. ➜ Wir setzen uns für eine gesetzliche Regelung ein, die eine verpflichtende Frauenquote in den Aufsichtsräten von börsennotierten Unternehmen vorsieht. ➜ Unternehmen ab einer bestimmten Größe sollen verpflichtet werden, Frauenförderpläne zu etablieren. ➜ Wien geht mit gutem Beispiel voran. Der Magistrat hat einen Frauenanteil von mehr als 37 Prozent in Führungspositionen, auch durch ein starkes WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHT HABEN: Gleichbehandlungsge✔ mehr Frauen haben höhere Bildungsabschlüsse setz. Dieser Weg muss ✔ mehr weibliche Unternehmerinnen auch in den kommenden ✔ Frauenservice der Wirtschaftsagentur Wien Jahren konsequent wei✔ mehr Frauen in Toppositionen tergeführt werden. ✔ Stärkung des Wirtschaftsstandorts Wien ✔ frauenfördernde Unternehmen ✔ Schaffung neuer Arbeitsplätze Marija Neue Chancen durch Bildung Marija ist angekommen. Seit 2007 lebt die gebürtige Kroatin in Wien, mittlerweile bezeichnet sie die Stadt als ihre Heimat. Ihr persönliches Engagement und die Unterstützung durch die Stadt Wien haben dazu geführt, dass Marija und ihre Familie nun in eine gute Zukunft blicken können. Vor allem die Bildungsangebote waren der Schlüssel zur gelungenen Integration. Dabei fiel Marija der Neubeginn in Österreich nicht leicht. Die fehlenden Sprachkenntnisse führten dazu, dass sie die meiste Zeit alleine zu Hause verbrachte, während ihre Tochter Jasna die erste Klasse einer Volksschule besuchte und ihr Mann Jakov arbeitete. Manchmal zweifelte sie, ob es für sie richtig war, ihr Leben in Kroatien mit Beruf und FreundInnen aufzugeben. Im Gegensatz zu Marija lebte sich Jasna schnell ein. Die schulbegleitenden Sprachkurse trugen dazu bei, dass sie dem Unterricht gut folgen konnte, und sie fühlte sich in ihrer Klasse wohl. Auch Marija nahm sich vor, bald die deutsche Sprache zu erlernen. Über Jasnas Schule wurde sie auf das von der Stadt Wien geförderte Projekt „Mama lernt Deutsch“ aufmerksam. Ein optimales Angebot, da während der Kurszeiten auch die Kinderbetreuung sichergestellt war. Für Marija war „Mama lernt Deutsch“ mehr als ein reiner Sprachkurs. Der Austausch mit anderen Frauen, die in einer ähnlichen Lebenssituation waren wie sie, gab ihr wieder Selbstvertrauen und auch ihre Einsamkeit war wie weggeblasen. Es entwickelten sich Freundschaften, die weit über den Kurs hinaus hielten. Von der Kursleiterin erhielt sie den Rat, sich darum zu bemühen, ihr Diplom als Krankenschwester, das sie in Kroatien erworben hatte, in Österreich anerkennen zu lassen. Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) riet ihr, sich an das Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen zu wenden. Dort leitete man gemeinsam mit Marija die notwendigen Schritte für das Anerkennungsverfahren ein, das inzwischen abgeschlossen ist. Heute arbeitet Marija im SMZ Ost und betreut dort DialysepatientInnen. Doch nicht nur beruflich, auch privat hat sich alles gut entwickelt. Marija und Jakov haben ein weiteres Kind bekommen, den mittlerweile vierjährigen Luka, der den Gratiskindergarten besucht. Da zu Hause viel Kroatisch gesprochen wird und Marijas Deutsch noch nicht ganz perfekt ist, sind die Eltern froh, dass der kleine Luka dort eine gute Vorbereitung auf die Volksschule erhält und kleine Sprachschwierigkeiten rechtzeitig behoben werden. Jasna hat im letzten Jahr die Neue Mittelschule abgeschlossen, dank der Gratisnachhilfe hat sie ein respektables Zeugnis erhalten. Sie hatte schon immer ein mathematisches Talent und der Wiener Töchtertag hat dazu beigetragen, dass sie sich nun um eine Lehrstelle im Bereich der Elektrotechnik in einem städtischen Unternehmen bemühen möchte. In Jasnas Freizeit ist das Jugendzentrum in ihrem Bezirk eine wichtige Anlaufstelle für sie geworden. Jede Woche besucht sie dort den Mädchennachmittag, um sich mit anderen Mädchen auszutauschen. „Wien ist eine besondere Stadt für mich. Nie hätte ich damit gerechnet, so große Unterstützung zu erhalten. Wenn Wien diesen Weg weitergeht und allen Menschen weiterhin die Chance gibt, sich hier ein neues Leben aufzubauen, dann trägt das zur guten Weiterentwicklung der Stadt bei. Ich fühle mich hier zu Hause und hoffe, dass ich gemeinsam mit meiner Familie zu einem respektvollen Zusammenleben aller Menschen beitragen kann. Für eine Metropole im Herzen Europas ist Internationalität und Mehrsprachigkeit ein großer Vorteil.“ Gleiche Bildungschancen für alle WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN: Eine gute Ausbildung ist entscheidend für die persönlichen Chancen jeder Wienerin und jedes Wieners. Sie entscheidet aber auch darüber, wie sich die Stadt wirtschaftlich weiterentwickeln wird. Wien steht für Gerechtigkeit im Bildungssystem, jeder soll die gleichen Möglichkeiten erhalten. Der geschlechtergerechte Zugang zu Bildung ist deshalb ein zentraler Bestandteil unserer Forderungen. ➜ Geschlechtersensible Erziehung beginnt im Kindergarten. Jedes Kind verfügt über unterschiedliche Erfahrungen und Vorstellungen zu Geschlechterrollen. Damit tradierte Rollenklischees erst gar nicht entstehen, muss Wien weiter daran arbeiten, noch mehr männliche Kindergartenpädagogen aufzunehmen. ➜ Das Betreuungsangebot in Wien muss weiter ausgebaut und verbessert werden. Dazu brauchen wir das bestausgebildete Personal, wir treten daher für eine Akademisierung der Ausbildung für KindergartenpädagogInnen ein. ➜ Gratiskindergarten und Gratisnachhilfe sollen auch weiterhin gratis bleiben. ➜ Jedes Kind hat das Recht auf einen Kindergartenplatz. Wir wollen daher, dass die Anzahl an Kindergartenplätzen kontinuierlich erhöht wird. ➜ Mädchen brauchen gezielte Förderung, um sie für technische Berufe zu begeistern. Erfolgreiche Initiativen wie der Wiener Töchtertag oder spacelab girls, eine arbeitsmarktpolitische Einrichtung speziell für Mädchen, sollen fortgeführt und ausgebaut werden. WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHT HABEN: ✔Wiener Ausbildungsgarantie ✔ schulbegleitende Sprachkurse ✔Gratiskindergarten ✔ Kindergarten-Bildungsplan ✔Sprachförderprogramme für Frauen ✔ Beratungszentren für Frauen ✔Ganztagsschulen ✔Gratisnachhilfe ✔Mädchenförderung Stadt der Vielfalt und des Wissens WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN: Wien ist eine Stadt der Vielfalt und der Bildung. Das respektvolle Miteinander aller WienerInnen und eine klare Haltung gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind entscheidend für die Lebensqualität in unserer Stadt. NeuzuwanderInnen brauchen Unterstützung und Orientierung. Frauen und Männer haben unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen. Wien stellt deshalb eine Vielzahl von Angeboten zur Verfügung, die diesen Bedürfnissen Rechnung tragen. ➜ Eine gemeinsame Sprache ist für das Zusammenleben zentral. Wien fördert den schnellen Erwerb der deutschen Sprache. Angebote wie „Mama lernt Deutsch“, die sich speziell an Frauen richten, sollen weiter ausgebaut werden. ➜ In Wien sollen alle Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft, die gleichen Chancen erhalten. Eine gute Ressourcenaufteilung muss für gute Ausstattung an allen Schulen sorgen. ➜ Ein Schlüssel für erfolgreiche Integration ist der Zugang zum Arbeitsmarkt. Jene Maßnahmen, die Frauen dabei besonders fördern, sollen fortgesetzt werden. ➜ Kinder können Deutsch schneller erlernen, wenn sie ihre Muttersprache gut beherrschen. Wir wollen daher die Mehrsprachigkeit fördern. Bereits in der Volksschule muss jedes Kind in einer zweiten Sprache unterrichtet werden. ➜ Mädchen sollen darin gestärkt werden, tradierte Rollenbilder zu überwinden. Der gesamte Bildungsweg – beginnend mit dem Kindergarten – muss dazu beitragen, dass Frauen in der Lage sind, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. ➜ Frauen müssen mitbestimmen können. EU-BürgerInnen und Drittstaatsangehörige (nach einem legalen Aufenthalt von fünf Jahren) sollen auch bei Gemeindeund Landtagswahlen ein Wahlrecht haben. Johanna Ein Leben ohne Angst Johanna, 31, kann jetzt das Leben wieder genießen. Sie arbeitet halbtags in einem kleinen Bekleidungsgeschäft, die Nachmittage verbringt sie gerne mit ihren beiden Kindern in der Natur und oft lädt sie Freundinnen zum Plaudern ein. Eine junge Frau, die offen und herzlich wirkt, der man nicht anmerkt, dass sie ein jahrelanges Martyrium hinter sich hat. Eigentlich hat die Beziehung zwischen ihr und Martin sehr gut begonnen. Die beiden kennen sich schon von Kindesbeinen an, sie haben die gleiche Volksschule besucht. Als Johanna dann 17 war, haben sie sich zufällig bei einem Straßenfest wieder getroffen und ineinander verliebt. Für Johanna war Martin der perfekte Partner: humorvoll, höflich und fürsorglich. Vielleicht hin und wieder ein bisschen aufbrausend, doch Johanna schenkte dem keine Aufmerksamkeit. Nach der Geburt des ersten Kindes veränderte sich die Beziehung schlagartig. Martin, der im Schichtdienst arbeitete, fühlte sich durch das schreiende Baby gestört. Der Stress im Beruf und das knappe Familienbudget taten ihr Übriges. Martin wurde immer öfter ausfallend, wegen Kleinigkeiten beschimpfte er Johanna lautstark. Es dauerte nicht lange und seine Wut trieb ihn dazu, seiner Frau eine Ohrfeige zu verpassen. Johanna verschloss die Augen vor der Realität und redete sich ein, dass dies alles nur eine Phase sei, da sich Martin auch immer wieder entschuldigte und weinte, nachdem er seine Frau attackiert hatte. Und sie suchte die Schuld bei sich, hinterfragte, ob sie nicht zu viel von ihm verlange und vielleicht eine schlechte Mutter sei, der es nicht gelinge, ihr Kind richtig zu beruhigen. Als sie mit dem zweiten Kind schwanger war, verschlimmerte sich jedoch die Situation. Martin fing an, sie regelmäßig zu schlagen, ohne Rücksicht auf sie oder das ungeborene Kind. Johanna zog sich immer mehr zurück, vermied es, die Wohnung zu verlassen, da sie nicht wollte, dass jemand ihre blauen Flecken sah. Eines Abends eskalierte die Situation vollends. Wie von Sinnen prügelte Martin auf sie ein, schlug gegen Möbel und wollte auch auf das Kind einschlagen. Die junge Frau sah keinen anderen Ausweg, als mit dem Kind aus der Wohnung zu flüchten. Eine Nachbarin, die die lautstarke Auseinandersetzung mitbekommen hatte, holte die beiden in die Wohnung und wählte 01 71 71 9, die Nummer des 24-Stunden-Frauennotrufs der Stadt Wien. Binnen kürzester Zeit waren Rettung und Polizei vor Ort. Johanna wurde ärztlich versorgt und mit ihrem Kind in eines der Wiener Frauenhäuser gebracht. Dort kam Johanna zum ersten Mal seit langem zur Ruhe. Vor Ort wurde sie mit dem Nötigsten wie Kleidung und Kinderausstattung versorgt und vom Personal des Frauenhauses umsorgt. Noch in ihrer Zeit im Frauenhaus kam das zweite Kind zur Welt. Die Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen überzeugten die junge Mutter, gegen Martin Anzeige zu erstatten, und begleiteten sie zu den Verhandlungen. Das Gericht verhängte gegen Martin eine Gewaltschutz-Verfügung, er darf sich Johanna und den Kindern nicht mehr nähern. Nach dem Gerichtsurteil zog Johanna aus dem Frauenhaus aus, auch bei der Wohnungssuche wurde sie unterstützt und sie wurde beraten, welche finanziellen Hilfen sie in Anspruch nehmen kann. Auch wenn sie mittlerweile ihre neu gewonnene Freiheit genießt und sich Martin bisher an die Anordnung des Gerichts gehalten hat, so kommen doch immer wieder Unsicherheiten auf. „Aber ich weiß jetzt, dass ich jederzeit zum Telefon greifen und mich an den Frauennotruf wenden kann. In Wien wird man in Notsituationen nicht alleine gelassen und das ist ein gutes Gefühl. Ich will, dass meine Kinder in einer Gesellschaft aufwachsen, in der das Thema Gewalt in der Familie endgültig enttabuisiert ist, und möchte, dass man sich noch intensiver mit den Opfern, aber auch den Tätern auseinandersetzt.“ WAS WIRGewalt IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN: Stadt ohne Gewalt betrifft Frauen aller Altersgruppen, Gesellschaftsschichten und Kulturen. Es ist die zentrale Aufgabe einer Gesellschaft, Frauen und Mädchen vor Gewalt zu schützen und in Notlagen zu unterstützen. Es braucht mehr öffentliches Bewusstsein, um Gewalt bereits im Vorfeld abzuwenden und betroffenen Frauen Mut zu machen, Hilfe anzunehmen. ➜ Wir wollen das Bewusstsein für Gewalt gegen Mädchen und Frauen stärken und die Wiener Unterstützungseinrichtungen bekannter machen. ➜ Wien verfügt bereits über ein dichtes Gewaltschutznetz, das neben Beratungseinrichtungen und Frauennotruf auch Frauenhäuser und Übergangswohnungen umfasst. Wir wollen die finanzielle Absicherung und die bedarfsgerechte Adaptierung dieser Einrichtungen. ➜ Gewalt an Frauen tritt in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen auf. Wir treten für eine Adaptierung und Anpassung von gesetzlichen Regelungen an neue Gewaltformen ein und fordern einen eigenen Straftatbestand bei psychischer Gewalt. ➜ Neben der Arbeit mit den Opfern müssen wir auch die Täterarbeit verstärken, um Gewalt vorzubeugen. ➜ Gewalt gegen Frauen ist ein Querschnittsthema. Ärztinnen und Ärzte, KindergartenpädagogInnen, PolizistInnen und viele andere Berufsgruppen sind wichtige Verbündete im Kampf gegen Gewalt. Deshalb ist es uns wichtig, dass sie für die körperlichen und seelischen Folgen von Gewalt noch stärker sensibilisiert werden. ➜ In der Ausbildung soll noch mehr darauf geachtet werden, dass diese Berufsgruppen in Hinblick auf Gewalt gegen Frauen sensibilisiert werden. Der Anteil an Frauen in diesen spezifischen Berufsfeldern soll ebenso erhöht werden wie auch der Anteil an Personal mit Migrationshintergrund. WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHT HABEN: ✔ dichtes Wiener Gewaltschutznetz ✔ Soforthilfe für Gewaltopfer ✔ 24-Stunden-Frauennotruf 01 71 71 9 ✔ Wiener Frauentelefon 01 408 70 66 ✔ fixe Finanzierung der Wiener Frauenhäuser ✔ Übergangswohnungen für Frauen Brigitte Sorglos älter werden Brigitte ist das, was man gemeinhin als starke Frau bezeichnet. Sie ist jetzt 72 und führt ein glückliches Leben. Doch ihr Weg war nicht immer leicht. Sie ist in schwierigen Verhältnissen in Meidling aufgewachsen und hat eine Lehre zur Bürokauffrau in einer Textilfirma absolviert. Mit 20 hat sie geheiratet, bald darauf wurde ihre Tochter Karin geboren. Sie blieb zu Hause, um sich um das Kind zu kümmern, während ihr Mann als Schlosser arbeitete. Doch das Familienglück währte nur kurz. Nach nur vier Jahren Ehe verstarb ihr Mann bei einem Autounfall. Hinterlassen konnte er ihr nichts, vielmehr waren noch Schulden vorhanden, die sie bei der Renovierung der Wohnung gemacht hatten. Brigitte musste nun handeln. Sie hatte Glück und fand einen Arbeitsplatz in einem kleinen Reisebüro, die Tochter wurde tagsüber von der Großmutter beaufsichtigt, denn die Versorgung mit Kindergartenplätzen war damals nicht so umfassend gegeben. Die neue Stelle war ein Glücksfall für Brigitte. Sie begeisterte sich für die Tourismusbranche und wurde eine unersetzbare Kraft. Als ihre Tochter älter wurde, begann Brigitte, sich weiterzubilden. Sie verbesserte ihre Englisch-Kenntnisse und besuchte Französisch- und Italienischkurse. Ihr genügte es nicht mehr, die Reisen für andere zu buchen, sie wollte selbst etwas von der Welt sehen. Also bat sie ihren Chef, sie künftig als Reiseleiterin einzusetzen. Er kam ihrem Wunsch nach, im Laufe der Jahre spezialisierte sich Brigitte auf Kulturreisen nach Italien. Der Pensionsantritt fiel Brigitte besonders schwer. Sie, die die letzten Jahre ständig unterwegs war, immer von Menschen umgeben, musste nun damit fertig werden, den Tag alleine zu verbringen. Ihre Tochter war bereits in ihrer Studienzeit nach München gezogen. Zwar hatte sie einige Bekannte, mit denen sie sich regelmäßig traf, dennoch war sie mit ihrem Leben unzufrieden. Kleinere gesundheitliche Probleme brachten Brigitte dazu, darüber nachzudenken, wie sie mit zunehmendem Alter wohl alleine zurechtkommen würde. Auch wenn ihre Tochter nach Wien zurückkehren würde, wäre es für sie nicht vorstellbar, sie um Unterstützung zu bitten, sie möchte niemandem zur Last fallen. In einer Zeitung stieß sie dann auf einen Artikel über das Konzept „Pflege und Betreuung 2030“, mit dem die Stadt Wien soziale Sicherheit bis ins hohe Alter schafft und es den Wienerinnen und Wienern ermöglicht, möglichst lange in ihren vier Wänden zu bleiben. Als Alternative wurden auch Mehrgenerationenwohnprojekte erwähnt. Letzteres stieß bei Brigitte auf besonderes Interesse. Das bunte Miteinander der verschiedenen Altersgruppen faszinierte sie, darüber hinaus wurde berichtet, dass die älteren BewohnerInnen bei Bedarf Unterstützung durch die HeimhelferInnen und Krankenschwestern gefördert durch den Fonds Soziales Wien anfordern können. Dadurch sei sichergestellt, dass man möglichst lange zu Hause gut betreut werde. Brigitte erkannte, dass dieses Modell für sie genau das Richtige wäre. Im SeniorInnenbüro der Stadt Wien erfragte sie Details, sie wurde beraten, welche Wohnprojekte ihren Bedürfnissen entsprechen, und bekam die Adressen der zuständigen Bauträger. Brigitte bekam eine barrierefrei ausgestaltete Wohnung in ihrem Wunschprojekt im 22. Bezirk. Und die Wohnung ist – trotz ihrer nicht hohen Pension – leistbar, da sie durch die Stadt Wien gefördert wird. Sie genießt die Hilfsbereitschaft unter den NachbarInnen, darüber hinaus bietet die Wohnanlage eine gute Nahversorgung. „Noch bin ich fit und genieße die hohe Lebensqualität in Wien. Ich betreibe Sport, mache lange Spaziergänge auf der Donauinsel und im Prater und besuche kulturelle Veranstaltungen. Immer wieder besuche ich auch den PensionistInnenklub gleich bei mir um die Ecke, um mich mit anderen auszutauschen oder um mir interessante Vorträge anzuhören. Aber es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man im Notfall eine professionelle Betreuung erhält. Viele ältere Frauen fühlen sich alleine unsicher, daher sind solche Wohnprojekte eine perfekte Lösung. Da die Bevölkerung immer älter wird, würde ich mir wünschen, dass die Stadt Wien weiterhin den Fokus auf diese Wohnformen legt und das Angebot in den kommenden Jahren erweitert.“ Gesund bleiben in Wien WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN: Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für ein glückliches Leben. Der Stadt Wien liegt daher die Gesundheit der Bevölkerung besonders am Herzen. Gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung beginnt bereits im Kindergarten und wird in der Schule fortgesetzt. Auch die Frauengesundheit spielt eine große Rolle. Vom jungen Mädchen bis zur Seniorin gibt es maßgeschneiderte Angebote zur Vorsorge und Gesundheit. ➜ Wir fordern, dass sich Wien dafür einsetzt, dass Menschen bis in hohe Alter unabhängig und gesund leben können. Ist Unterstützung notwendig, muss diese mit maßgeschneiderten Pflege- und Betreuungsangeboten gewährleistet werden. ➜ Die Stadt Wien unterstützt die WienerInnen dabei, möglichst lange gesund zu bleiben. Ein gesunder Lebensstil ist dafür die Voraussetzung. Wien muss die Gesundheitsförderung in den kommenden Jahren weiter ausbauen und mit niederschwelligen Angeboten dafür sorgen, dass alle Bevölkerungsgruppen erreicht werden. ➜ Die medizinische Versorgung darf nicht von Einkommen, Alter oder Herkunft abhängig sein. Wien sichert die Zukunft der Gemeindespitäler und verhindert so Privatisierungen im Gesundheitssystem. Die Wienerinnen und Wiener können sich auch weiterhin auf ein starkes öffentliches Gesundheitssystem verlassen. ➜ Für das eigene Wohlbefinden ist eine positive Beziehung zum eigenen Körper wichtig. Frauen sollen über ihren Körper selbstbestimmt und selbstbewusst entscheiden. Krankmachenden Schönheitsidealen muss eine Absage erteilt werden. Wir wollen, dass die Bewusstseinsbildung in diesem Bereich weiter verstärkt wird. ➜ Sozial benachteiligte Frauen sollen in Zukunft besonders dabei unterstützt werden, gesund zu bleiben. Generell gilt für uns: Gesundheit muss auch in Zukunft für alle leistbar bleiben. WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHT HABEN: ✔ „Pflege und Betreuung 2030“ ✔ Unterstützung und Sicherheit für Seniorinnen ✔ individuelle Pflege- und Betreuungskonzepte ✔ SeniorInnenbüro der Stadt Wien ✔ leistbares und frauengerechtes Wohnen ✔ aktiv im Alter ✔lebenswertes Wien Stadt der Frauen WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN: Die hohe Wohnqualität, das Freizeitangebot und der große Anteil an Grünflächen machen Wien zu einer der lebenswertesten Städte der Welt. Wien respektiert in der Stadtplanung die unterschiedlichen Bedürfnisse, insbesondere die der Frauen. Auch in Zukunft werden wir darauf achten, dass Wien die Stadt für Frauen bleibt. ➜ Leistbarer Wohnraum ist gerade für Frauen besonders wichtig. Aus diesem Grund sollen in Wien in den nächsten Jahren 10.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Neue Gemeindewohnungen, SMART-Wohnungen und geförderte Wohnungen sollen leistbares Wohnen in Wien sichern. ➜ Selbstbestimmt Altern ist für die Wienerinnen und Wiener wichtig. Jede Wienerin, jeder Wiener bleibt am liebsten möglichst lange in den eigenen vier Wänden. Wien setzt Maßnahmen, damit die Mobilität und Gesundheit der älteren Generationen so lange wie möglich erhalten bleiben. Und wenn dann einmal doch Unterstützung notwendig ist, greift die mobile Betreuung und Pflege unterstützend ein. ➜ Tageszentren bieten den PensionistInnen eine abwechslungsreiche Tagesgestaltung. Durch die geplanten erweiterten Öffnungszeiten oder flexiblere Pflegeangebote werden zehntausende Familien entlastet. Sie wissen ihre Eltern und Schwiegereltern gut betreut. ➜ Wohnen im Alter wird ein immer wichtigeres Thema. Wien muss einen Fokus auf barrierefreies Wohnen legen. Können ältere Menschen länger selbstbestimmt leben, entlastet dies Familien – insbesondere Frauen. ➜ Der Alltag von Frauen ist komplex. Neben Berufstätigkeit leisten sie meist noch den größten Teil der Versorgungsarbeit, das Wohnumfeld spielt daher eine sehr große Rolle. Wir wollen diesen Ansprüchen Rechnung tragen und sie bei der Gestaltung von Wohnraum berücksichtigen. ➜ Für Frauen mit Kindern müssen entsprechende Freizeitangebote in unmittelbarer Nähe des Wohnortes vorhanden sein. Wir treten dafür ein, dass Grünräume erhalten bleiben und neue geschaffen werden. ➜ Im Projekt „DIE Stadt“ werden die Kriterien der Stadtplanung frauengerecht ausgestaltet. In einem innovativen Modellverfahren soll ein Kriterienkatalog zur gendergerechten Stadtplanung entwickelt werden. Stadt der Frauen ➜ Sicherheit für Frauen muss in Wien oberste Priorität haben. Die Stadt muss auch weiterhin darauf achten, dass in der Planung und Gestaltung des öffentlichen Raums Angsträume vermieden werden. Ebenso müssen Einrichtungen einer „sozialen Kontrolle“ entstehen und für Aufmerksamkeit und Unterstützung sorgen. ➜ Das Angebot an Beratungsstellen für Frauen in Wien ist vielfältig: Die unterschiedlichen Problemlagen werden durch verschiedene Ansprechpartnerinnen abgedeckt. Mit der Errichtung eines eigenen Frauenservice-Zentrums sollen diese Angebote im Sinne einer Erstberatung in Zukunft an einem Ort gebündelt werden. fü ür rW W Wie en n Vizebürgermeisterin Renate Brauner Stadträtin Sonja Wehsely Stadträtin Sandra Frauenberger Impressum: Medieninhaberin, Herausgeberin, Verlegerin: Wiener SPÖ-Frauen Löwelstraße 18, A-1014 Wien Für den Inhalt verantwortlich: Mag.a Nicole Berger-Krotsch Fotocredits: Seite 1 und 11: Alexandra Kromus; Seite 3 und 10: Katarzyna Bruniewska-Gierczak: 123rf; Seite 4: Serhiy Kobyakov: Shutterstock.com; Seite 7 und 14: re_bekka: Shutterstock.com; Seite 13: l i g h t p o e t: Shutterstock.com; Seite 15: wavebreakmedia: Shutterstock.com; Seite 17: paintings: Shutterstock.com; Seite 6: Getty Images: Hero Images; Seite 8: David Bohmann; Seite 18: Christian Jobst; Seite 21: Lukas Dostal Grafik: Unique Werbe Ges.m.b.H. 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