DIE ZUKUNFT IST WEIBLICH Im Rahmen eines aktiven

DIE ZUKUNFT IST WEIBLICH
Im Rahmen eines aktiven Austauschprozesses haben wir die Frauen
in Wien gefragt: Was sind deine Ideen für ein frauengerechtes Leben
in Wien? Was wünschst du dir von den SPÖ-Frauen? Das haben uns
die Frauen – kurz zusammengefasst – geantwortet.
Im Bereich Arbeitsmarkt ist es das Thema „Gleichwertige und gerechte Bezahlung
von Männern und Frauen“ gekoppelt mit einer besseren Transparenz der Einkommen sowie das Durchbrechen der „gläsernen Decke“, welches den Frauen ganz
besonders am Herzen liegt. Verbunden damit machen sich die Frauen für eine gerechtere Aufteilung unbezahlter Arbeit wie Hausarbeit und Kinderbetreuung stark
– „Halbe-Halbe“ muss, nicht zuletzt durch das Aufbrechen traditioneller Rollenbilder von Kindesbeinen an, selbstverständlich werden. Ebenso wünschen sich die
Frauen mehr Chancen für Mädchen und junge Frauen in traditionell Männer-dominierten (Berufs-)Bereichen. Sehr wichtig ist es den Frauen auch, Unternehmen
in punkto Frauenförderung und Vereinbarkeit verstärkt in die Pflicht zu nehmen.
Im Bildungsbereich legen die Frauen in Wien viel Wert auf ein qualitativ hochwertiges und breites Angebot an Kinderbetreuungsplätzen und Schulen.
In punkto Gesundheit gilt für Frauen das Motto „Gesund bleiben“. Durch frauengerechte Vorsorge und die Stärkung des eigenen Körperbewusstseins soll die
Gesundherhaltung in jeder Lebensphase gefördert werden. Ebenso machen sich
die Frauen in Wien für Gewaltschutz stark und wünschen sich ein Leben ohne
Gewalt für alle Frauen und Mädchen.
Nicht zuletzt legen Frauen viel Wert darauf, bis ins hohe Alter selbstbestimmt und
unabhängig zu bleiben – SeniorInnen-WGs und generationsübergreifende Wohnformen sind für die Frauen in Wien ein elementarer Bestandteil dazu. Ganz besonders am Herzen liegt den Wiener Frauen auch eine frauengerechte Stadtplanung
mit guter Nahversorgung und vielen Grünflächen.
Wir sagen an dieser Stelle „Danke“ für mehrere hundert Ideen und Einzelvorschläge. Jeder einzelne davon war aktiver Bestandteil der Diskussion rund um das
Wahlprogramm der Wiener SPÖ-Frauen. Wir nehmen die Wünsche der Wienerinnen sehr ernst und sehen darin einen klaren Arbeitsauftrag für die Zukunft.
Entfaltungsmöglichkeiten
für Frauen.
5 Frauenleben.
Wahlprogramm der Wiener SPÖ-Frauen.
Vorwort
Wien ist die Stadt der Frauen. Egal, ob Vereinbarkeit von Beruf und
Familie, Fortbildung, Gesundheit oder Schutz vor Gewalt – die Stadt
Wien steht den Frauen in Wien zur Seite. Frauen können sich darauf verlassen, in allen Lebensbereichen unterstützt und gefördert zu
werden. Diese Entwicklung ist das Ergebnis des jahrelangen Einsatzes von uns SozialdemokratInnen für mehr Gleichberechtigung.
Die Stimme der Frauen in Wien ist Rot. Wir
kennen die Lebensrealitäten der Frauen in
der Stadt – von der Arbeiterin zur Studentin,
von der Alleinerzieherin zur Seniorin, von der
Bürokauffrau bis zur Managerin. Wir machen
eine moderne Politik, die diese Lebensrealitäten berücksichtigt!
Dass Frauenpolitik für uns nicht nur ein
Schlagwort ist, zeigt sich nicht zuletzt daran,
dass vier der sieben amtsführenden StadträtInnen der SPÖ Frauen sind. In Wien machen
Frauen Politik für und mit Frauen. Die Gleichstellungsfrage durchdringt alle Ebenen – wir stehen dafür ein, dass Frauen die Möglichkeit haben, ihr Leben selbstbestimmt und gleichberechtigt zu gestalten.
Wir sind stolz darauf, was die Sozialdemokratie in Wien für Frauen bisher erreicht
hat. Wien hat mit 79,5 Prozent die höchste Frauenerwerbsquote in Österreich.
Auch die Teilzeitquote liegt mit 39,2 Prozent unter dem österreichischen Durchschnitt. Die Einkommensschere konnte weiter geschlossen werden, der Equal
Pay Day – der Tag, ab dem die Frauen statistisch gesehen bis zum Jahresende
gratis arbeiten, hat sich seit 2010 um 14 Tage nach hinten verschoben. Der Gratiskindergarten, der in Wien allen Kindern von 0 bis 6 Jahren zur Verfügung steht,
trägt nicht nur zur finanziellen Entlastung von Familien bei, sondern ermöglicht es
vor allem Frauen, durch flexible Öffnungszeiten und wenige Schließtage ihrem Beruf und ihrer Ausbildung nachzugehen. Wir haben eine Frauenquote in stadtnahen
Betrieben, die weit über jener der Privatwirtschaft liegt, und wir koppeln die öffentliche Auftragsvergabe an die Frauenförderung in den Unternehmen. Im Magistrat
sind 37% der Führungspositionen in Frauenhand, und wir haben beschlossen, in
den von Wien beschickten Aufsichtsräten bis 2018 eine Frauenquote von 40%
zu haben.
Wien hat das Gewaltschutznetz, das heißt Maßnahmen und Einrichtungen gegen
Gewalt, ausgebaut. Zahlreiche Kampagnen haben dazu beigetragen, das Thema
Gewalt gegen Frauen verstärkt ins Bewusstsein zu rücken.
Dies sind nur einige wenige Maßnahmen von vielen, die wir SozialdemokratInnen
umgesetzt haben. Das ist für uns aber kein Grund, uns auf Erreichtem auszuruhen
– wir haben noch viel für die Frauen in dieser Stadt vor.
Die Stadt wird in den kommenden Jahren wachsen. Wien verändert sich und
darauf wollen und werden wir reagieren. Die große Metropole stellt uns vor neue
Herausforderungen, sei es im Bereich der Arbeitsplätze, des Wohnbaus oder der
Betreuung von älteren Menschen. Das respektvolle Miteinander aller Menschen
wird auch in Zukunft unsere Aufmerksamkeit brauchen. Auch die Lebensrealitäten
der Menschen sind Wandlungen unterworfen. Neue Formen des Arbeitens und
neue Familienkonstellationen erfordern adäquate Antworten. Wir haben uns daher
zum Ziel gesetzt, ein modernes Wahlprogramm zu entwerfen, das diesen Lebensrealitäten gerecht wird. Wichtig war uns dabei, die Wienerinnen einzubinden, denn
sie wissen am besten, was sie brauchen, um in der Stadt gleichberechtigt und
glücklich leben zu können.
Der Online-Partizipationsprozess war erfolgreich, insgesamt wurden mehrere
hundert Einzelvorschläge eingebracht, die uns dabei unterstützen, unsere Frauenpolitik weiterzuentwickeln und das Wahlprogramm nach den Vorstellungen der
Bewohnerinnen unserer Stadt auszurichten.
Am 11. Oktober geht es um die Zukunft der Stadt und um die Zukunft der Frauen
in Wien. Nur mit einer starken Sozialdemokratie ist garantiert, dass wir unseren
erfolgreichen Weg weitergehen und wir gemeinsam Antworten auf die Fragen der
Zukunft geben können. Vom jungen Mädchen zur erwachsenen Frau bis hin zur
Pensionistin, alle haben das Recht auf Chancengleichheit.
Die Wiener SPÖ-Frauen stehen dafür ein, dass die Stadt für Frauen noch ein
Stück gerechter und lebenswerter wird. Bitte schenken Sie uns Ihr Vertrauen,
denn wir garantieren, dass wir die Zukunft im Sinne der Frauen gestalten werden
– denn wir können’s, wir wollen’s und wir schaffen’s!
Mag.a Renate Brauner
Vorsitzende der Wiener SPÖ-Frauen
Vizebürgermeisterin, Stadträtin für Wirtschaft und Finanzen
Katharina
Der Wiedereinstieg in ein neues Leben
Katharina, 40, arbeitet im Qualitätsmanagement eines großen Bäckereiunternehmens in Wien. Sie stammt ursprünglich aus einem kleinen Ort in der Steiermark
und ist gelernte Bäckerin. Die Liebe zum Handwerk wurde ihr in die Wiege gelegt,
bereits über mehrere Generationen führte die Familie eine kleine Bäckerei. Für
Katharina stand nie außer Frage, die Tradition fortzuführen. Nach Abschluss ihrer
Lehre arbeitete sie im elterlichen Betrieb. Doch als Katharina 23 war, entschloss
sich die Familie, die Bäckerei aufzugeben. Zu groß war der wirtschaftliche Druck,
man war der Konkurrenz durch die Supermärkte nicht mehr gewachsen. Die Jobsuche verschlug die junge Frau nach Wien, wo sie innerhalb kürzester
Zeit eine Anstellung als Bäckerin in dem Unternehmen, in dem sie auch
heute noch beschäftigt ist, fand. Es war für Katharina zu Beginn nicht einfach,
in der männerdominierten Backstube ihren Platz zu finden. Ihre Kompetenz und
ihr Arbeitseifer ließen die kritischen Stimmen der Kollegen jedoch nach einiger
Zeit verstummen. Mehr noch: Ihr Engagement führte dazu, dass man ihr immer
mehr Verantwortung übertrug. In Wien lernte Katharina auch Thomas, einen
Krankenpfleger im AKH Wien, kennen. Nach vier Jahren Beziehung folgte die
Hochzeit, weitere zwei Jahre später war Katharina schwanger. Für Katharina war
klar, dass die Arbeitszeiten als Bäckerin nicht mit der Betreuung eines Kleinkindes
vereinbar waren, war doch auch ihr Mann oft zu Nachtschichten im Krankenhaus
eingeteilt. Eine Unterredung mit ihrem Arbeitgeber brachte das erhoffte positive
Ergebnis. Er versicherte der Bäckerin, dass sie nach der Karenzzeit im Betrieb
einen familienfreundlichen Arbeitsplatz im Büro erhalten werde, wenn sie die dafür notwendigen Weiterbildungen besucht. Auf der Suche nach geeigneten Möglichkeiten wurde sie auf den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds
der Stadt Wien, kurz WAFF, aufmerksam, der über ein eigenes Programm
für den Wiedereinstieg verfügt. Nach einem eingehenden Beratungsgespräch
wurde gemeinsam mit der Beraterin ein Bildungsplan
erstellt. Die Kosten für die Kurse wurden großteils
vom WAFF übernommen. Nach eineinhalb Jahren
Karenzzeit kehrte Katharina wieder in ihre Firma zurück, sie begann Teilzeit in der Großkundenbetreuung
zu arbeiten. Für ihre kleine Tochter Lena hat sie einen
Platz in einem Kindergarten der Stadt Wien gefunden. Die langen und flexiblen Öffnungszeiten ermöglichten ihr problemlos und beruhigt, der
neuen Tätigkeit nachzugehen, da sie sich sicher sein
konnte, dass Lena bei dem liebevollen Kindergartenteam gut aufgehoben war. Nach einigen Jahren,
die Tochter hatte bereits das Volksschulalter erreicht, beschloss Katharina den
nächsten Karriereschritt zu wagen. Sie entschied sich, eine weitere Ausbildung im
Bereich Qualitätsmanagement zu absolvieren, auch diesmal wieder mit der Unterstützung des WAFF. Ihr Arbeitgeber honorierte ihren Einsatz und bot ihr eine
Vollzeitstelle in der entsprechenden Abteilung an. Da Lena mittlerweile eine
Ganztagsschule besuchte und ihr Mann sich zunehmend an Haushalt
und Kindererziehung beteiligte, stellte sich Katharina der Herausforderung.
Mittlerweile leitet sie das Qualitätsmanagement und ist begeistert über die Chancen, die sie einerseits durch das Unternehmen und andererseits durch die Unterstützung der Stadt Wien erhalten hat. Doch was wünscht sich Katharina noch
für die Zukunft? „Ich habe mehr erreicht, als ich je zu träumen wagte, und bin mit
meiner Lebenssituation zufrieden. Wünsche habe ich allerdings für meine
Tochter: Es würde mich freuen, wenn wir es erreichen, dass Frauen in allen
Berufen gleichermaßen anerkannt werden und wir in ein paar Jahren nicht
mehr darüber diskutieren müssen, ob eine Branche männer- oder frauendominiert
ist. Lena soll in einer Gesellschaft aufwachsen, in der Frauen ein Auskommen
mit ihrem Einkommen haben und in der qualitätsvolle Jobs für Frauen
eine Selbstverständlichkeit sind.“
Gerechtigkeit für Frauen am Arbeitsmarkt
WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN:
Wien hat mit 79,5 Prozent die höchste Frauenerwerbsquote in Österreich. Auch
der Anteil der Frauen, die Vollzeit arbeiten, ist höher als in anderen Bundesländern. Dennoch haben Frauen mit Nachteilen in der Arbeitswelt zu kämpfen. Die
Stadt Wien muss alles daran setzen, dass Frauen im Berufsleben die gleichen
Chancen wie Männer haben und allen Frauen ein Einkommen garantiert wird, mit
dem sie ein Auskommen haben.
➜ Der Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit soll für Frauen in Zukunft einfacher werden.
Wir fordern eine gesetzliche Informationspflicht in Unternehmen, d.h.: Bevor Vollzeitjobs extern ausgeschrieben werden, müssen die Teilzeitkräfte im Unternehmen Bescheid bekommen.
➜ Frauen sind im Berufsleben nach wie vor benachteiligt. Sie brauchen daher
Unterstützung. Wir wollen die Unterstützungsangebote für Frauen am Wiener Arbeitsmarkt noch weiter ausbauen.
➜ Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss weiter verbessert werden. Wien
muss daher die Anzahl der elementaren Bildungs- und Betreuungsplätze erhöhen.
➜ Künftig soll jedes Kind bis zum sechsten Lebensjahr, unabhängig von der Erwerbstätigkeit der Eltern, einen Kindergartenplatz erhalten. Die Arbeitssuche und
der Wiedereinstieg in den Beruf werden dadurch vor allem für Frauen erleichtert.
Generell muss für Kinder von berufstätigen Frauen der Einstieg in den Kindergarten jederzeit möglich sein.
WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHT HABEN:
✔frauenfreundlichster Arbeitsmarkt in Österreich
✔zahlreiche Aus- und Weiterbildungsförderungen für Frauen
✔ Frauenschwerpunkt im Wiener
ArbeitnehmerInnenförderungsfonds
✔ bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
✔höchster Anteil an Frauen, die Vollzeit arbeiten
✔ höchste Frauenerwerbsquote
✔ geringster Einkommensunterschied zwischen
Frauen und Männern
➜ Halbe-Halbe ist noch immer nicht selbstverständlich. Bezahlte und unbezahlte
Arbeit muss gerecht verteilt werden. Noch immer erledigen Frauen einen Großteil
der Hausarbeit, der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen. Es muss
daher ein Bewusstsein für die Auswirkungen und Chancen der gerechten Verteilung unbezahlter Arbeit geschaffen werden, Kampagnen müssen fortgesetzt
werden.
➜ Viele berufstätige Frauen sind unter ihren Qualifikationen beschäftigt. Die Stadt
Wien soll daher gezielte Förderungen für diese Gruppe bereitstellen.
➜ Unternehmen sollen verstärkt in die
Pflicht genommen werden, um faire Einkommen zu garantieren. Frauen müssen
mit ihrem Einkommen ein Auskommen
finden.
➜ Im Vergleich zu Männern verdienen
Frauen immer noch weniger. Diese Einkommensschere ist in Wien im Vergleich
zu anderen Bundesländern am geringsten.
Dennoch muss unser Ziel sein, sie ganz zu
schließen.
➜ Wien muss alles daran setzen, dass der Anteil der Frauen mit Vollzeitarbeitsplätzen erhöht wird.
Tanja
Selbst ist die Frau!
Tanja wirkt ein wenig angespannt. Kein Wunder, steht sie doch vor einer Projektpräsentation bei einem wichtigen Kunden. Trotz des Zeitdrucks merkt man der
29-Jährigen an, dass ihr ihre Tätigkeit Freude bereitet. Sie ist Inhaberin einer
kleinen Videoproduktionsfirma, die mittlerweile über einen soliden Kundenstamm verfügt und in der Werbe- und Musikbranche einen guten Ruf genießt.
Geplant hat Tanja die Selbständigkeit nicht, vielmehr hat der Zufall Regie geführt.
Eigentlich hat die junge Frau in Wien Publizistik und Theaterwissenschaften studiert.
Sie hat das Studium rasch durchgezogen und sich gewünscht, später im Bereich
Kulturjournalismus arbeiten zu können. Doch nach ihrem Abschluss holte sie die
bittere Realität ein. Sie verschickte unzählige Bewerbungen, meist erhielt sie nicht
einmal eine Antwort. Sie ergatterte lediglich ein mehrmonatiges unbezahltes Praktikum bei einem Lokalblatt. Schreiben ließ man sie fast nichts, stattdessen wurde
sie für Büroarbeiten herangezogen. Auch im nächsten Job war sie weit unter ihren
Qualifikationen beschäftigt. Für einen kleinen Fernsehsender verfasste sie Texte
für die Homepage, die Bezahlung war schlecht und erfolgte auf Honorarbasis. Die
Frustration bei Tanja wuchs, sie fühlte sich unterfordert und von den männlichen
Chefs nicht ernst genommen. Sie wollte es endlich schaffen, finanziell auf eigenen
Beinen zu stehen, um nicht länger von ihren Eltern abhängig zu sein. Bei einer
Party wurde sie dann von einem Freund angesprochen. Er fragte sie, ob sie nicht
Lust hätte, dabei zu helfen, ein kurzes Musikvideo für seine Band zu produzieren.
Tanja hatte sich schon während des Studiums sehr für Film und Videokunst interessiert und in ihrer Freizeit mit der Kamera experimentiert. Sie sagte zu. Das Video
verbreitete sich über Facebook und Twitter, die Resonanz war durchwegs positiv.
Es folgten Anfragen von anderen Wiener Bands und in Tanja keimte der Gedanke
auf, dass ihre Zukunft darin liegen könnte, die Videoproduktion auf professionelle
Beine zu stellen. Sie beriet sich mit einer ehemaligen Studienkollegin, die ebenfalls
mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden war. Diese empfahl ihr den Schritt in
die Selbständigkeit und bot ihr an, mit ihr gemeinsam ein kleines Unternehmen
zu gründen. Die beiden jungen Frauen wandten sich an die Wirtschaftsagentur
Wien. Nach einem individuellen Beratungsgespräch beim Frauenservice war beiden klar, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Sie erhielten umfassende Coachings und nahmen am GründerInnentag teil, um sich umfassend
zu informieren. Die Zeit der Unternehmensgründung verlief turbulent,
sie hatten noch kein eigenes Büro
und mussten oftmals improvisieren. Aber auch bei der Auswahl
von leistbaren Räumlichkeiten
stand den jungen Frauen die Wirtschaftsagentur mit Rat und Tat
zur Seite. Mittlerweile ist die Firma
gut etabliert, neben Musikvideos produzieren die beiden nun auch Werbe- und
PR-Filme. Und der nächste Schritt ist, einen weiteren Arbeitsplatz zu schaffen.
Wenn das Unternehmen weiterhin so gut läuft, wollen sie im kommenden Jahr
eine/n Kamerafrau/mann aufnehmen. „Ohne den Rückhalt der Wirtschaftsagentur hätte ich mich nie getraut, mich selbständig zu machen. Die Stadt Wien
unterstützt junge Frauen dabei, ihre Ideen zu verwirklichen, und das sollte unbedingt beibehalten werden, denn dadurch wird auch der Wirtschaftsstandort Wien gestärkt und Arbeitsplätze geschaffen. Frauen sollen
sich in Wien beruflich entfalten können und in ihren Qualifikationen
gefördert werden. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Frauen in
Führungspositionen gleichermaßen wie Männer vertreten sind, dann
gibt es mehr Verständnis für unsere Anliegen im Beruf.“
Bessere Aufstiegschancen für Frauen
WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN:
Zentrales Anliegen der Stadt Wien muss es sein, alle Potenziale für den Wirtschaftsstandort zu nützen. Gerade gut ausgebildete Frauen sind durch ihre Qualifikation wichtige Arbeitskräfte, auf die ein prosperierender Wirtschaftsstandort
nicht verzichten kann. Dieses Potenzial wird noch nicht vollständig ausgenützt.
Wien muss deshalb Unterstützung bieten, damit es nicht verloren geht.
➜ Wien braucht Frauen, die Unternehmen gründen. Gerade Klein- und Mittelunternehmen (KMU) sind wichtige Arbeitgeberinnen und tragen zur positiven Entwicklung des Wirtschaftsstandorts bei. Es sind daher jene Initiativen weiter auszubauen, die insbesondere Frauen unterstützen.
➜ Gerade Frauen zeichnen sich bei Unternehmensgründungen dadurch aus,
dass sie ihre Start-ups nachhaltiger entwickeln und diese behutsamer wachsen.
Wir wollen die sich dynamisch entwickelnde Szene auch durch geeignete Fördermaßnahmen und ein gutes GründerInnen-Netzwerk weiter stärken, um so mehr
Frauen zum erfolgreichen Schritt in die Selbständigkeit zu verhelfen.
➜ Jungen, gut ausgebildeten Frauen muss der Einstieg in den Beruf erleichtert
werden. Wir treten daher für faire Bedingungen bei Praktika ein.
➜ Wir fordern mehr Frauen in Führungspositionen: Bis 2018 sollen 40 Prozent der
Aufsichtsräte in stadtnahen Betrieben weiblich sein.
➜ Wir setzen uns für eine gesetzliche Regelung ein, die eine verpflichtende Frauenquote in den Aufsichtsräten von börsennotierten Unternehmen vorsieht.
➜ Unternehmen ab einer bestimmten Größe sollen verpflichtet werden, Frauenförderpläne zu etablieren.
➜ Wien geht mit gutem Beispiel voran. Der Magistrat hat einen Frauenanteil
von mehr als 37 Prozent
in
Führungspositionen,
auch
durch ein starkes
WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHT HABEN:
Gleichbehandlungsge✔ mehr Frauen haben höhere Bildungsabschlüsse
setz. Dieser Weg muss
✔ mehr weibliche Unternehmerinnen
auch in den kommenden
✔ Frauenservice der Wirtschaftsagentur Wien
Jahren konsequent wei✔ mehr Frauen in Toppositionen
tergeführt werden.
✔ Stärkung des Wirtschaftsstandorts Wien
✔ frauenfördernde Unternehmen
✔ Schaffung neuer Arbeitsplätze
Marija
Neue Chancen durch Bildung
Marija ist angekommen. Seit 2007 lebt die gebürtige Kroatin in Wien, mittlerweile
bezeichnet sie die Stadt als ihre Heimat. Ihr persönliches Engagement und die
Unterstützung durch die Stadt Wien haben dazu geführt, dass Marija und
ihre Familie nun in eine gute Zukunft blicken können. Vor allem die Bildungsangebote waren der Schlüssel zur gelungenen Integration. Dabei fiel
Marija der Neubeginn in Österreich nicht leicht. Die fehlenden Sprachkenntnisse
führten dazu, dass sie die meiste Zeit alleine zu Hause verbrachte, während ihre
Tochter Jasna die erste Klasse einer Volksschule besuchte und ihr Mann Jakov
arbeitete. Manchmal zweifelte sie, ob es für sie richtig war, ihr Leben in Kroatien
mit Beruf und FreundInnen aufzugeben. Im Gegensatz zu Marija lebte sich Jasna
schnell ein. Die schulbegleitenden Sprachkurse trugen dazu bei, dass sie
dem Unterricht gut folgen konnte, und sie fühlte sich in ihrer Klasse wohl. Auch
Marija nahm sich vor, bald die deutsche Sprache zu erlernen. Über Jasnas Schule
wurde sie auf das von der Stadt Wien geförderte Projekt „Mama lernt
Deutsch“ aufmerksam. Ein optimales Angebot, da während der Kurszeiten auch
die Kinderbetreuung sichergestellt war. Für Marija war „Mama lernt Deutsch“ mehr
als ein reiner Sprachkurs. Der Austausch mit anderen Frauen, die in einer ähnlichen Lebenssituation waren wie sie, gab ihr wieder Selbstvertrauen und auch
ihre Einsamkeit war wie weggeblasen. Es entwickelten sich Freundschaften, die
weit über den Kurs hinaus hielten. Von der Kursleiterin erhielt sie den Rat, sich
darum zu bemühen, ihr Diplom als Krankenschwester, das sie in Kroatien erworben hatte, in Österreich anerkennen zu lassen. Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) riet ihr, sich an das Beratungszentrum für
Migranten und Migrantinnen zu wenden. Dort leitete man gemeinsam mit
Marija die notwendigen Schritte für das Anerkennungsverfahren ein, das inzwischen abgeschlossen ist. Heute arbeitet Marija im SMZ Ost und betreut dort
DialysepatientInnen. Doch nicht nur beruflich, auch privat hat sich alles gut entwickelt. Marija und Jakov haben ein weiteres Kind bekommen, den mittlerweile
vierjährigen Luka, der den Gratiskindergarten besucht. Da zu Hause viel Kroatisch gesprochen wird und Marijas
Deutsch noch nicht ganz perfekt ist,
sind die Eltern froh, dass der kleine
Luka dort eine gute Vorbereitung
auf die Volksschule erhält und
kleine
Sprachschwierigkeiten
rechtzeitig behoben werden.
Jasna hat im letzten Jahr die Neue
Mittelschule abgeschlossen, dank
der Gratisnachhilfe hat sie ein respektables Zeugnis erhalten. Sie hatte
schon immer ein mathematisches Talent und der Wiener Töchtertag hat dazu
beigetragen, dass sie sich nun um eine Lehrstelle im Bereich der Elektrotechnik in einem städtischen Unternehmen bemühen möchte. In Jasnas
Freizeit ist das Jugendzentrum in ihrem Bezirk eine wichtige Anlaufstelle für sie
geworden. Jede Woche besucht sie dort den Mädchennachmittag, um sich mit
anderen Mädchen auszutauschen. „Wien ist eine besondere Stadt für mich.
Nie hätte ich damit gerechnet, so große Unterstützung zu erhalten. Wenn
Wien diesen Weg weitergeht und allen Menschen weiterhin die Chance gibt, sich hier ein neues Leben aufzubauen, dann trägt das zur
guten Weiterentwicklung der Stadt bei. Ich fühle mich hier zu Hause und
hoffe, dass ich gemeinsam mit meiner Familie zu einem respektvollen Zusammenleben aller Menschen beitragen kann. Für eine Metropole im Herzen Europas ist
Internationalität und Mehrsprachigkeit ein großer Vorteil.“
Gleiche Bildungschancen für alle
WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN:
Eine gute Ausbildung ist entscheidend für die persönlichen Chancen jeder Wienerin und jedes Wieners. Sie entscheidet aber auch darüber, wie sich die Stadt wirtschaftlich weiterentwickeln wird. Wien steht für Gerechtigkeit im Bildungssystem,
jeder soll die gleichen Möglichkeiten erhalten. Der geschlechtergerechte Zugang
zu Bildung ist deshalb ein zentraler Bestandteil unserer Forderungen.
➜ Geschlechtersensible Erziehung beginnt im Kindergarten. Jedes Kind verfügt
über unterschiedliche Erfahrungen und Vorstellungen zu Geschlechterrollen. Damit tradierte Rollenklischees erst gar nicht entstehen, muss Wien weiter daran
arbeiten, noch mehr männliche Kindergartenpädagogen aufzunehmen.
➜ Das Betreuungsangebot in Wien muss weiter ausgebaut und verbessert werden. Dazu brauchen wir das bestausgebildete Personal, wir treten daher für eine
Akademisierung der Ausbildung für KindergartenpädagogInnen ein.
➜ Gratiskindergarten und Gratisnachhilfe sollen auch weiterhin gratis bleiben.
➜ Jedes Kind hat das Recht auf einen Kindergartenplatz. Wir wollen daher, dass
die Anzahl an Kindergartenplätzen kontinuierlich erhöht wird.
➜ Mädchen brauchen gezielte Förderung, um sie für technische Berufe zu begeistern. Erfolgreiche Initiativen wie der Wiener Töchtertag oder spacelab girls,
eine arbeitsmarktpolitische Einrichtung speziell für Mädchen, sollen fortgeführt
und ausgebaut werden.
WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHT HABEN:
✔Wiener Ausbildungsgarantie
✔ schulbegleitende Sprachkurse
✔Gratiskindergarten
✔ Kindergarten-Bildungsplan
✔Sprachförderprogramme für Frauen
✔ Beratungszentren für Frauen
✔Ganztagsschulen
✔Gratisnachhilfe
✔Mädchenförderung
Stadt der Vielfalt und des Wissens
WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN:
Wien ist eine Stadt der Vielfalt und der Bildung. Das respektvolle Miteinander
aller WienerInnen und eine klare Haltung gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind entscheidend für die Lebensqualität in unserer Stadt. NeuzuwanderInnen brauchen Unterstützung und Orientierung. Frauen und Männer haben
unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen. Wien stellt deshalb eine Vielzahl von
Angeboten zur Verfügung, die diesen Bedürfnissen Rechnung tragen.
➜ Eine gemeinsame Sprache ist für das Zusammenleben zentral. Wien fördert den
schnellen Erwerb der deutschen Sprache. Angebote wie „Mama lernt Deutsch“,
die sich speziell an Frauen richten, sollen weiter ausgebaut werden.
➜ In Wien sollen alle Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft, die gleichen Chancen erhalten. Eine gute Ressourcenaufteilung muss für gute Ausstattung an allen
Schulen sorgen.
➜ Ein Schlüssel für erfolgreiche Integration ist der Zugang zum Arbeitsmarkt. Jene
Maßnahmen, die Frauen dabei besonders fördern, sollen fortgesetzt werden.
➜ Kinder können Deutsch schneller erlernen, wenn sie ihre Muttersprache gut
beherrschen. Wir wollen daher die Mehrsprachigkeit fördern. Bereits in der Volksschule muss jedes Kind in einer zweiten Sprache unterrichtet werden.
➜ Mädchen sollen darin gestärkt werden, tradierte Rollenbilder zu überwinden.
Der gesamte Bildungsweg – beginnend mit dem Kindergarten – muss dazu beitragen, dass Frauen in der Lage sind, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.
➜ Frauen müssen mitbestimmen können. EU-BürgerInnen und Drittstaatsangehörige (nach einem legalen Aufenthalt von fünf Jahren) sollen auch bei Gemeindeund Landtagswahlen ein Wahlrecht haben.
Johanna
Ein Leben ohne Angst
Johanna, 31, kann jetzt das Leben wieder genießen. Sie arbeitet halbtags in einem kleinen Bekleidungsgeschäft, die Nachmittage verbringt sie gerne mit ihren beiden Kindern in der Natur und oft lädt sie Freundinnen zum Plaudern ein.
Eine junge Frau, die offen und herzlich wirkt, der man nicht anmerkt, dass sie ein
jahrelanges Martyrium hinter sich hat. Eigentlich hat die Beziehung zwischen ihr
und Martin sehr gut begonnen. Die beiden kennen sich schon von Kindesbeinen
an, sie haben die gleiche Volksschule besucht. Als Johanna dann 17 war, haben
sie sich zufällig bei einem Straßenfest wieder getroffen und ineinander verliebt.
Für Johanna war Martin der perfekte Partner: humorvoll, höflich und fürsorglich.
Vielleicht hin und wieder ein bisschen aufbrausend, doch Johanna schenkte dem
keine Aufmerksamkeit. Nach der Geburt des ersten Kindes veränderte sich die
Beziehung schlagartig. Martin, der im Schichtdienst arbeitete, fühlte sich durch
das schreiende Baby gestört. Der Stress im Beruf und das knappe Familienbudget taten ihr Übriges. Martin wurde immer öfter ausfallend, wegen Kleinigkeiten
beschimpfte er Johanna lautstark. Es dauerte nicht lange und seine Wut trieb
ihn dazu, seiner Frau eine Ohrfeige zu verpassen. Johanna verschloss die Augen
vor der Realität und redete sich ein, dass dies alles nur eine Phase sei, da sich
Martin auch immer wieder entschuldigte und weinte, nachdem er seine Frau attackiert hatte. Und sie suchte die Schuld bei sich, hinterfragte, ob sie nicht zu viel
von ihm verlange und vielleicht eine schlechte Mutter sei, der es nicht gelinge,
ihr Kind richtig zu beruhigen. Als sie mit dem zweiten Kind schwanger war, verschlimmerte sich jedoch die Situation. Martin fing an, sie regelmäßig zu schlagen,
ohne Rücksicht auf sie oder das ungeborene Kind. Johanna zog sich immer mehr
zurück, vermied es, die Wohnung zu
verlassen, da sie nicht wollte, dass
jemand ihre blauen Flecken sah. Eines Abends eskalierte die Situation
vollends. Wie von Sinnen prügelte
Martin auf sie ein, schlug gegen Möbel und wollte auch auf das Kind einschlagen. Die junge Frau sah keinen
anderen Ausweg, als mit dem Kind
aus der Wohnung zu flüchten. Eine
Nachbarin, die die lautstarke Auseinandersetzung mitbekommen hatte, holte die beiden in die Wohnung und wählte
01 71 71 9, die Nummer des 24-Stunden-Frauennotrufs der Stadt Wien.
Binnen kürzester Zeit waren Rettung und Polizei vor Ort. Johanna wurde ärztlich versorgt und mit ihrem Kind in eines der Wiener Frauenhäuser gebracht.
Dort kam Johanna zum ersten Mal seit langem zur Ruhe. Vor Ort wurde sie mit
dem Nötigsten wie Kleidung und Kinderausstattung versorgt und vom Personal des Frauenhauses umsorgt. Noch in ihrer Zeit im Frauenhaus kam
das zweite Kind zur Welt. Die Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen
überzeugten die junge Mutter, gegen Martin Anzeige zu erstatten, und begleiteten sie zu den Verhandlungen. Das Gericht verhängte gegen Martin eine
Gewaltschutz-Verfügung, er darf sich Johanna und den Kindern nicht mehr
nähern. Nach dem Gerichtsurteil zog Johanna aus dem Frauenhaus aus, auch
bei der Wohnungssuche wurde sie unterstützt und sie wurde beraten, welche
finanziellen Hilfen sie in Anspruch nehmen kann. Auch wenn sie mittlerweile
ihre neu gewonnene Freiheit genießt und sich Martin bisher an die Anordnung des
Gerichts gehalten hat, so kommen doch immer wieder Unsicherheiten auf. „Aber
ich weiß jetzt, dass ich jederzeit zum Telefon greifen und mich an den Frauennotruf wenden kann. In Wien wird man in Notsituationen nicht alleine
gelassen und das ist ein gutes Gefühl. Ich will, dass meine Kinder
in einer Gesellschaft aufwachsen, in der das Thema Gewalt in der
Familie endgültig enttabuisiert ist, und möchte, dass man sich noch
intensiver mit den Opfern, aber auch den Tätern auseinandersetzt.“
WAS WIRGewalt
IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN:
Stadt ohne
Gewalt betrifft Frauen aller Altersgruppen, Gesellschaftsschichten und Kulturen.
Es ist die zentrale Aufgabe einer Gesellschaft, Frauen und Mädchen vor Gewalt zu
schützen und in Notlagen zu unterstützen. Es braucht mehr öffentliches Bewusstsein, um Gewalt bereits im Vorfeld abzuwenden und betroffenen Frauen Mut zu
machen, Hilfe anzunehmen.
➜ Wir wollen das Bewusstsein für Gewalt gegen Mädchen und Frauen stärken
und die Wiener Unterstützungseinrichtungen bekannter machen.
➜ Wien verfügt bereits über ein dichtes Gewaltschutznetz, das neben Beratungseinrichtungen und Frauennotruf auch Frauenhäuser und Übergangswohnungen
umfasst. Wir wollen die finanzielle Absicherung und die bedarfsgerechte Adaptierung dieser Einrichtungen.
➜ Gewalt an Frauen tritt in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen auf. Wir
treten für eine Adaptierung und Anpassung von gesetzlichen Regelungen an neue
Gewaltformen ein und fordern einen eigenen Straftatbestand bei psychischer
Gewalt.
➜ Neben der Arbeit mit den Opfern müssen wir auch die Täterarbeit verstärken,
um Gewalt vorzubeugen.
➜ Gewalt gegen Frauen ist ein Querschnittsthema. Ärztinnen und Ärzte, KindergartenpädagogInnen, PolizistInnen und viele andere Berufsgruppen sind wichtige
Verbündete im Kampf gegen Gewalt. Deshalb ist es uns wichtig, dass sie für die
körperlichen und seelischen Folgen von Gewalt noch stärker sensibilisiert werden.
➜ In der Ausbildung soll noch mehr darauf geachtet werden, dass diese Berufsgruppen in Hinblick auf Gewalt gegen Frauen sensibilisiert werden. Der Anteil an
Frauen in diesen spezifischen Berufsfeldern soll ebenso erhöht werden wie auch
der Anteil an Personal mit Migrationshintergrund.
WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHT HABEN:
✔ dichtes Wiener Gewaltschutznetz
✔ Soforthilfe für Gewaltopfer
✔ 24-Stunden-Frauennotruf 01 71 71 9
✔ Wiener Frauentelefon 01 408 70 66
✔ fixe Finanzierung der Wiener Frauenhäuser
✔ Übergangswohnungen für Frauen
Brigitte
Sorglos älter werden
Brigitte ist das, was man gemeinhin als starke Frau bezeichnet. Sie ist jetzt 72
und führt ein glückliches Leben. Doch ihr Weg war nicht immer leicht. Sie ist
in schwierigen Verhältnissen in Meidling aufgewachsen und hat eine Lehre zur
Bürokauffrau in einer Textilfirma absolviert. Mit 20 hat sie geheiratet, bald darauf
wurde ihre Tochter Karin geboren. Sie blieb zu Hause, um sich um das Kind zu
kümmern, während ihr Mann als Schlosser arbeitete. Doch das Familienglück
währte nur kurz. Nach nur vier Jahren Ehe verstarb ihr Mann bei einem Autounfall.
Hinterlassen konnte er ihr nichts, vielmehr waren noch Schulden vorhanden, die
sie bei der Renovierung der Wohnung gemacht hatten. Brigitte musste nun handeln. Sie hatte Glück und fand einen Arbeitsplatz in einem kleinen Reisebüro, die
Tochter wurde tagsüber von der Großmutter beaufsichtigt, denn die Versorgung
mit Kindergartenplätzen war damals nicht so umfassend gegeben. Die neue Stelle
war ein Glücksfall für Brigitte. Sie begeisterte sich für die Tourismusbranche und
wurde eine unersetzbare Kraft. Als ihre Tochter älter wurde, begann Brigitte, sich
weiterzubilden. Sie verbesserte ihre Englisch-Kenntnisse und besuchte Französisch- und Italienischkurse. Ihr genügte es nicht mehr, die Reisen für andere zu
buchen, sie wollte selbst etwas von der Welt sehen. Also bat sie ihren Chef, sie
künftig als Reiseleiterin einzusetzen. Er kam ihrem Wunsch nach, im Laufe der
Jahre spezialisierte sich Brigitte auf Kulturreisen nach Italien. Der Pensionsantritt
fiel Brigitte besonders schwer. Sie, die die letzten Jahre ständig unterwegs war,
immer von Menschen umgeben, musste nun damit fertig werden, den Tag alleine
zu verbringen. Ihre Tochter war bereits in ihrer Studienzeit nach München gezogen. Zwar hatte sie einige Bekannte, mit denen sie sich regelmäßig traf, dennoch
war sie mit ihrem Leben unzufrieden. Kleinere gesundheitliche Probleme brachten
Brigitte dazu, darüber nachzudenken, wie sie mit zunehmendem Alter wohl alleine
zurechtkommen würde. Auch wenn ihre Tochter nach Wien zurückkehren würde,
wäre es für sie nicht vorstellbar, sie um Unterstützung zu bitten, sie möchte niemandem zur Last fallen. In einer Zeitung stieß sie dann auf einen Artikel über das
Konzept „Pflege und Betreuung 2030“, mit dem die Stadt Wien soziale
Sicherheit bis ins hohe Alter schafft und es den Wienerinnen und Wienern
ermöglicht, möglichst lange in ihren vier Wänden zu bleiben. Als Alternative wurden auch Mehrgenerationenwohnprojekte erwähnt. Letzteres stieß
bei Brigitte auf besonderes Interesse. Das bunte Miteinander der verschiedenen Altersgruppen faszinierte
sie, darüber hinaus wurde berichtet, dass die älteren
BewohnerInnen bei Bedarf Unterstützung durch
die HeimhelferInnen und Krankenschwestern
gefördert durch den Fonds Soziales Wien anfordern können. Dadurch sei sichergestellt, dass man
möglichst lange zu Hause gut betreut werde. Brigitte
erkannte, dass dieses Modell für sie genau das Richtige
wäre. Im SeniorInnenbüro der Stadt Wien erfragte sie Details, sie wurde beraten, welche Wohnprojekte
ihren Bedürfnissen entsprechen, und bekam die Adressen der zuständigen Bauträger. Brigitte bekam eine barrierefrei ausgestaltete Wohnung in ihrem
Wunschprojekt im 22. Bezirk. Und die Wohnung ist – trotz ihrer nicht hohen Pension – leistbar, da sie durch die Stadt Wien gefördert wird. Sie genießt die
Hilfsbereitschaft unter den NachbarInnen, darüber hinaus bietet die Wohnanlage
eine gute Nahversorgung. „Noch bin ich fit und genieße die hohe Lebensqualität in Wien. Ich betreibe Sport, mache lange Spaziergänge auf der Donauinsel
und im Prater und besuche kulturelle Veranstaltungen. Immer wieder besuche ich auch den PensionistInnenklub gleich bei mir um die Ecke, um mich
mit anderen auszutauschen oder um mir interessante Vorträge anzuhören. Aber
es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man im Notfall eine professionelle
Betreuung erhält. Viele ältere Frauen fühlen sich alleine unsicher, daher sind solche Wohnprojekte eine perfekte Lösung. Da die Bevölkerung immer älter wird,
würde ich mir wünschen, dass die Stadt Wien weiterhin den Fokus auf
diese Wohnformen legt und das Angebot in den kommenden Jahren
erweitert.“
Gesund bleiben in Wien
WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN:
Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für ein glückliches Leben. Der Stadt
Wien liegt daher die Gesundheit der Bevölkerung besonders am Herzen. Gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung beginnt bereits im Kindergarten und
wird in der Schule fortgesetzt. Auch die Frauengesundheit spielt eine große Rolle.
Vom jungen Mädchen bis zur Seniorin gibt es maßgeschneiderte Angebote zur
Vorsorge und Gesundheit.
➜ Wir fordern, dass sich Wien dafür einsetzt, dass Menschen bis in hohe Alter
unabhängig und gesund leben können. Ist Unterstützung notwendig, muss diese
mit maßgeschneiderten Pflege- und Betreuungsangeboten gewährleistet werden.
➜ Die Stadt Wien unterstützt die WienerInnen dabei, möglichst lange gesund
zu bleiben. Ein gesunder Lebensstil ist dafür die Voraussetzung. Wien muss die
Gesundheitsförderung in den kommenden Jahren weiter ausbauen und mit niederschwelligen Angeboten dafür sorgen, dass alle Bevölkerungsgruppen erreicht
werden.
➜ Die medizinische Versorgung darf nicht von Einkommen, Alter oder Herkunft
abhängig sein. Wien sichert die Zukunft der Gemeindespitäler und verhindert so
Privatisierungen im Gesundheitssystem. Die Wienerinnen und Wiener können sich
auch weiterhin auf ein starkes öffentliches Gesundheitssystem verlassen.
➜ Für das eigene Wohlbefinden ist eine positive Beziehung zum eigenen Körper
wichtig. Frauen sollen über ihren Körper selbstbestimmt und selbstbewusst entscheiden. Krankmachenden Schönheitsidealen muss eine Absage erteilt werden.
Wir wollen, dass die Bewusstseinsbildung in diesem Bereich weiter verstärkt wird.
➜ Sozial benachteiligte Frauen sollen in Zukunft besonders dabei unterstützt werden, gesund zu bleiben. Generell gilt für uns: Gesundheit muss auch in Zukunft
für alle leistbar bleiben.
WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHT HABEN:
✔ „Pflege und Betreuung 2030“
✔ Unterstützung und Sicherheit für Seniorinnen
✔ individuelle Pflege- und Betreuungskonzepte
✔ SeniorInnenbüro der Stadt Wien
✔ leistbares und frauengerechtes Wohnen
✔ aktiv im Alter
✔lebenswertes Wien
Stadt der Frauen
WAS WIR IN WIEN FÜR DICH ERREICHEN WOLLEN:
Die hohe Wohnqualität, das Freizeitangebot und der große Anteil an Grünflächen
machen Wien zu einer der lebenswertesten Städte der Welt. Wien respektiert in
der Stadtplanung die unterschiedlichen Bedürfnisse, insbesondere die der Frauen. Auch in Zukunft werden wir darauf achten, dass Wien die Stadt für Frauen
bleibt.
➜ Leistbarer Wohnraum ist gerade für Frauen besonders wichtig. Aus diesem
Grund sollen in Wien in den nächsten Jahren 10.000 neue Wohnungen pro Jahr
gebaut werden. Neue Gemeindewohnungen, SMART-Wohnungen und geförderte Wohnungen sollen leistbares Wohnen in Wien sichern.
➜ Selbstbestimmt Altern ist für die Wienerinnen und Wiener wichtig. Jede Wienerin, jeder Wiener bleibt am liebsten möglichst lange in den eigenen vier Wänden.
Wien setzt Maßnahmen, damit die Mobilität und Gesundheit der älteren Generationen so lange wie möglich erhalten bleiben. Und wenn dann einmal doch Unterstützung notwendig ist, greift die mobile Betreuung und Pflege unterstützend ein.
➜ Tageszentren bieten den PensionistInnen eine abwechslungsreiche Tagesgestaltung. Durch die geplanten erweiterten Öffnungszeiten oder flexiblere Pflegeangebote werden zehntausende Familien entlastet. Sie wissen ihre Eltern und
Schwiegereltern gut betreut.
➜ Wohnen im Alter wird ein immer wichtigeres Thema. Wien muss einen Fokus
auf barrierefreies Wohnen legen. Können ältere Menschen länger selbstbestimmt
leben, entlastet dies Familien – insbesondere Frauen.
➜ Der Alltag von Frauen ist komplex. Neben Berufstätigkeit leisten sie meist noch
den größten Teil der Versorgungsarbeit, das Wohnumfeld spielt daher eine sehr
große Rolle. Wir wollen diesen Ansprüchen Rechnung tragen und sie bei der
Gestaltung von Wohnraum berücksichtigen.
➜ Für Frauen mit Kindern müssen entsprechende Freizeitangebote in unmittelbarer Nähe des Wohnortes vorhanden sein. Wir treten dafür ein, dass Grünräume
erhalten bleiben und neue geschaffen werden.
➜ Im Projekt „DIE Stadt“ werden die Kriterien der Stadtplanung frauengerecht
ausgestaltet. In einem innovativen Modellverfahren soll ein Kriterienkatalog zur
gendergerechten Stadtplanung entwickelt werden.
Stadt der Frauen
➜ Sicherheit für Frauen muss in Wien oberste Priorität haben. Die Stadt muss
auch weiterhin darauf achten, dass in der Planung und Gestaltung des öffentlichen Raums Angsträume vermieden werden. Ebenso müssen Einrichtungen einer
„sozialen Kontrolle“ entstehen und für Aufmerksamkeit und Unterstützung sorgen.
➜ Das Angebot an Beratungsstellen für Frauen in Wien ist vielfältig: Die unterschiedlichen Problemlagen werden durch verschiedene Ansprechpartnerinnen
abgedeckt. Mit der Errichtung eines eigenen Frauenservice-Zentrums sollen diese
Angebote im Sinne einer Erstberatung in Zukunft an einem Ort gebündelt werden.
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Vizebürgermeisterin
Renate Brauner
Stadträtin
Sonja Wehsely
Stadträtin
Sandra Frauenberger
Impressum:
Medieninhaberin, Herausgeberin, Verlegerin:
Wiener SPÖ-Frauen
Löwelstraße 18,
A-1014 Wien
Für den Inhalt verantwortlich:
Mag.a Nicole Berger-Krotsch
Fotocredits:
Seite 1 und 11: Alexandra Kromus;
Seite 3 und 10: Katarzyna Bruniewska-Gierczak: 123rf;
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Seite 7 und 14: re_bekka: Shutterstock.com;
Seite 13: l i g h t p o e t: Shutterstock.com;
Seite 15: wavebreakmedia: Shutterstock.com;
Seite 17: paintings: Shutterstock.com;
Seite 6: Getty Images: Hero Images;
Seite 8: David Bohmann;
Seite 18: Christian Jobst; Seite 21: Lukas Dostal
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