02.05.2015 SZ-online Sommer der Begegnung Die Kreisstadt und Decin zeigen eine große Skulpturenschau. Sie blickt über Grenzen und erschließt ungewöhnliche Orte. Von Christian Eissner Taru Maria Mäntynen: Des Dichters Sohn; Bronze und Stein. Foto: Katja Frohberg Die drei bronzenen Kinderfiguren schauen sich an, als wüssten sie noch nicht so richtig, was sie von ihrem neuen Quartier halten sollen. Sie stehen sich in der Pirnaer Schlossbastion gegenüber, das „Mädchen Anna“ und der „Junge Anton“ von Sabina Grzimek und der „Knabenakt“ von Thomas Jastram. Passen sie hierher? Ist es vielleicht genau ihr großer Abenteuerspielplatz für den Sommer? Begegnung ist das Motto des Skulpturensommers 2015, der ab Sonntag Plastiken von Künstlern aus ganz Europa präsentiert, nachdem im vergangenen Jahr allein der Dresdner Bildhauer Matthias Jackisch im Fokus stand. Das Motto ist mehrfach wörtlich zu nehmen. In den Skulpturen begegnen sich Pirna und seine Partnerstädte, Schüler aus Sachsen und Tschechien bringt ein Kunstprojekt zusammen, die Ausstellung ist ohnehin auf diese beiden Länder verteilt – 50 Werke sind in Pirna zu sehen, weitere 30 ab Ende Mai in Decin. Eine Begegnung zwischen Kunst und Raum sind schließlich die Ausstellungsorte: der Schlossgarten in Decin und in Pirna die alten Festungsbastionen am Schloss Sonnenstein. Deren grobe Mauern, Gewölbe, Höfe, Winkel und Gänge lassen die Plastiken eine ganz andere Wirkung entfalten, als es einem Museum oder einer Ausstellungshalle gelänge. Sie lohnt sich, die Begegnung mit der Kunst genau hier. Aus Pirnas Partnerstadt Reutlingen stellt Ralf Ehmann, aus Remscheid Susanne Schneider aus. Es werden Skulpturen der tschechischen Künstler Jitka Kusová und Zdenka Malá gezeigt, Pirnas polnische Partnerstadt Boleslawiec ist mit drei Künstlern vertreten. Die finnische Partnerstadt Varkaus half, den Kontakt zu Taru Maria Mäntynen herzustellen, die vier ihrer Werke nach Pirna gab. Die Berliner Hans Scheib, Margarete Blume Cardenas und Sabina Grzimek bereichern die Schau, aus Hamburg Thomas Jastram sowie der Dresdner Frank Maasdorf . Um Menschen miteinander in Kontakt zu bringen, bietet der Skulpturensommer viele Veranstaltungen und auch gemeinsame Arbeit, zum Beispiel in Steinhaukursen. „Der Skulpturensommer ist keine Ausstellung, in der der Besucher Kunst nur konsumiert“, sagt die Pirnaer Galeristin Christiane Stoebe. Sie hat die Schau gemeinsam mit dem Kreischaer Bildhauer Helmut Heinze kuratiert, der auch mit eigenen Werken vertreten ist, so mit Bronze-Entwürfen zu seiner Figurengruppe „Chor der Überlebenden“ – jener Skulptur, die die Stiftung Frauenkirche 2012 der Kathedrale von Coventry schenkte. sandstein.pirna.de 04.05.2015 DNN Auto & Verkehr Deutschland und Tschechien wollen Verkehrsverbindungen verbessern lvz Foto: dpa Auch der Schiffsverkehr zwischen Deutschland und Tschechien soll ausgebaut werden. Berlin. Die Verkehrswege zwischen Tschechien und Deutschland sollen verbessert werden. Die Bauarbeiten an der Autobahn zwischen Berlin und Prag würden 2016 abgeschlossen, teilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einem Treffen mit dem tschechischen Ministerpräsident Bohuslav Sobotka am Montag in Berlin mit. Beide Politiker hoben ferner geplante Verbesserungen für die Zugverbindungen von Prag nach Berlin und von Prag nach München hervor. Darüber hinaus soll die Schifffahrt auf der Elbe ausgeweitet werden. Merkel betonte aber: „Hier müssen ökologische und verkehrstechnische Fragen in Einklang gebracht werden.“ Die deutsch-tschechischen Konsultationen dazu würden 2016 abgeschlosse. © DNN-Online, 04.05.2015, 17:02 Uhr 06.05.2015 DNN Polizeiticker Dresdner Feuerwehr präsentiert sich zum Florianstag am Samstag in der Altstadt sl Foto: Catrin Steinbach Dresden. Zum 5. internationalen Florianstag will sich die Dresdner Feuerwehr am Samstag im Herzen der Stadt präsentieren. Zusammen mit Delegationen aus Polen, Tschechien und Österreich beginnt der Tag um 10 Uhr mit einem Feuerwehrgottesdienst in der Frauenkirche. Anschließend ziehen die Feuerwehrleute gemeinsam zum Theaterplatz, wo unter anderem mehrere Einsatzfahrzeuge zu sehen sind. Ab 12 Uhr ist auf dem Schlossplatz ein Benefizkonzert des Blasorchesters der Feuerwehr Dresden „BO 112“ geplant. Die dort eingenommenen Spenden kommen den Opfern der Erdbebenkatastrophe in Nepal zugute. Der Name St. Florian, zu dessen Gedenken es die Florianstage gibt, ist eng mit der Feuerwehr verbunden. Der Heilige Florian gilt als Schutzpatron der Feuerwehren. 07.05.2015 Prager Zeitung 07.05.2015 SZ-online Wenn Ärzte auswandern In Tschechiens Grenzregion gibt es immer größere Nachwuchssorgen bei Medizinern. Nur in Hradek ist die Lage gut. Von Katja Zimmermann Die Hradeker Kinderärztin Dr. Eva Buckova findet, dass zu viel Geld in die tschechischen Krankenhäuser fließt. Deswegen herrsche in den Grenzgebieten ein Mangel an niedergelassenen Ärzten. Foto: Matthias Weber Wie in der Oberlausitz, so auch in Tschechien: Die Ärzteversorgung im Schluckenauer Zipfel beginnt schwierig zu werden. Das schrieb kürzlich die Zeitung Deník. Wenn dort ein Arzt in Rente ginge, finde er nur selten einen Nachfolger. Ein Drittel der Mediziner habe schon das Rentenalter erreicht, in fünf Jahren soll das auf mehr als 70 Prozent der Zahnärzte dort zutreffen. Nicht auszudenken, wenn die plötzlich ihre Praxen schlössen. Die SZ fasst zusammen, wie die Ärzteversorgung in Tschechien unmittelbar entlang der Grenze zwischen Rumburk (Rumburg) und Hrádek (Grottau) funktioniert. Wie das tschechische Gesundheitssystem funktioniert und was bezahlt wird Im Schluckenauer Zipfel gibt es nur das Krankenhaus in Rumburk, das sowohl akute Fälle behandelt als auch ambulante und stationäre Behandlung anbietet. Lucie Dosedelová, Sprecherin des Bezirks Usti, schilderte auf SZ-Anfrage, wie das tschechische Gesundheitssystem funktioniert: „In akuten Fällen gilt, dass sich ein Krankenhaus oder ein Arzt ohne Überweisung besuchen lässt.“ In Tschechien habe der Patient freie Auswahl, was den Gesundheitsdienstanbieter betrifft. „Deswegen können die Einwohner im Schluckenauer Zipfel auch Krankenhäuser in anderen Bezirken nutzen, zum Beispiel in Ceská Lípa (Böhmisch Leipa) und Liberec (Reichenberg), die schon zum benachbarten Liberecer Bezirk gehören, oder in Praha (Prag)“, so die Sprecherin. Inwieweit tschechische Patienten die Dienste deutscher Krankenhäuser in Anspruch nehmen, könne sie nicht sagen. In lebensbedrohlichen Fällen stünde der Rettungsdienst des Bezirks zur Verfügung, der in Decín (Tetschen), Ceská Kamenice (Böhmisch Kamnitz), Rumburk und in dem westlich von Sluknov (Schluckenau) gelegenen Velký Senov (Groß Schönau) stationiert ist. Je nach Schwere des Falls werden die Patienten in die Krankenhäuser von Rumburk, Decín oder Ústí nad Labem (Aussig) – in letzterem gibt es auch Flugrettung – gebracht. Im vergangenen Jahr wurden die Regulationsgebühren für den Tag der Hospitalisierung aufgehoben“, sagt Stepánka Cechová vom tschechischen Gesundheitsministerium. Seit diesem Jahr müssen auch keine Untersuchungsgebühren von 30 Kronen bezahlt werden. Nur wer sich in der Notaufnahme behandeln lässt, zahle dafür nach wie vor 90 Kronen (etwa 3,30 Euro). In Tschechien obliegt das Netz der Gesundheitsdienstanbieter den Krankenkassen. Warum tschechische Mediziner nach der Promotion ins Ausland gehen Im Schluckenauer Zipfel gibt es laut Lucie Dosedelová etwa zehn niedergelassene Ärzte für Erwachsene, neun Kinder-, vier Frauen- und acht Zahnärzte. Allerdings würden viele Bürger in großen Städten arbeiten und auch die Dienste der Decíner Ärzte und Krankenhäuser nutzen, so die Sprecherin. In Zittaus Nachbarstadt Hrádek (Grottau) gibt es laut der Kinder- und Jugendärztin MU Dr. Eva Bucková unter anderem drei Allgemeinmediziner und zwei Kinder- und Jugendärzte, die auch neue Patienten aufnehmen. Deutsche Patienten behandelt Eva Bucková nur bei akuten, in Tschechien auftretenden Notfällen. Tschechischer Ärzte-Nachwuchs will nicht in Kliniken auf dem Land Der Mangel an Krankenhausärzten betreffe nicht nur den Schluckenauer Zipfel, sondern das ganze Land, vermutet Dosedelová. In Grenzgebieten wie dem Bezirk Usti sei die Situation deshalb noch schwieriger, weil eine Reihe junger Ärzte nach Deutschland gehe. Die Hrádeker Ärztin Eva Bucková weiß, dass im vergangenen Jahr 1050 neue Ärzte in Tschechien ihr Studium abgeschlossen haben und 199 von ihnen gleich nach der Promotion ins Ausland gegangen sind. Das Einstiegsgehalt eines Arztes im tschechischen Krankenhaus liege bei 22 000 Kronen (etwa 800 Euro), in Deutschland bei knapp 4 000 Euro. Darüber hinaus sei die Spezialisierung in Tschechien langwierig und kompliziert. „Die Ärzte-Emigration ist die Folge des Unterschieds im Gehalt und den Chancen“, schlussfolgert die Medizinerin. Warum auch niedergelassene Ärzte vor Nachwuchs-Problemen stehen Ähnlich sieht das Nachwuchsproblem bei den niedergelassenen Ärzten aus: „Es ist wichtig, dass sie aktiv einen Ersatz für sich suchen“, so Lucie Dosedelová. Junge Ärzte würden sich scheuen, außerhalb der großen Zentren zu arbeiten. Für ein Gebiet wie den Schluckenauer Zipfel könne es deshalb ein Problem sein, neue Ärzte zu gewinnen. Die Hrádeker Ärztin Eva Bucková nimmt an, dass der Mangel an niedergelassenen Ärzten darauf zurückzuführen ist, dass das Geld der Krankenversicherungen vor allem in die Krankenhäuser fließe. Dort erhöhten sich die Vergütungen und die Gehälter der Ärzte, währenddessen die Vergütungen in der Grundversorgung schon seit einigen Jahren stagnierten. Das Durchschnittsgehalt eines Arztes im Krankenhaus liege bei 60 000 Kronen (etwa 2 200 Euro), bei älteren, erfahrenen Medizinern sei es noch höher. Diese Beträge erreiche ein niedergelassener Arzt nur schwer. Dazu müsse er noch Hausbesuche im Umkreis von 30 Kilometern gewährleisten. In vielen unerwarteten Situationen müsse er selbst entscheiden und habe auch keine diagnostischen Möglichkeiten. „Für alle Untersuchungen muss er die Patienten in Dutzende Kilometer entfernte Einrichtungen schicken.“ Wie der Bezirk Ústí die Situation mit Studenten der Karls-Universität lösen will Der Bezirk Usti hat laut eigener Angabe indes nicht viele Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen. Er werde jedoch mit der Bezirksgesundheitsgesellschaft, die fünf Kliniken im Bezirk verwaltet, eine Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der KarlsUniversität Prag angehen, was die Ausbildung der Studenten in den Bezirkskrankenhäusern betrifft. Außerdem schreibe der Bezirk Usti ein Stipendienprogramm für Hochschulstudenten aus, um junge Ärzte zu gewinnen. Örtliche Verwaltungen müssten mit eingebunden werden“, so Lucie Dosedelová. In Hrádek indes scheint die Situation nicht so prekär zu sein. Eva Bucková verweist auf die gute wirtschaftliche Situation der Region. Es gebe viele Arbeitsmöglichkeiten im Gewerbegebiet und eine gute Verkehrsanbindung, die die Fahrt nach Liberec nur 15 Minuten dauern lasse. Außerdem versuche die Verwaltung, den Ärzten entgegenzukommen, indem sie ihnen die Praxen vermiete. Über ihren Nachfolger muss sich die 49-Jährige zum Glück noch keine Gedanken machen. Das dauere noch etwa 15 Jahre, sagt sie. Falls sich ihre Tochter aber für ein Medizinstudium entscheide, würde sie ihr unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht zu einer niedergelassenen Arzttätigkeit raten. Auf ein Wort 12.05.2015 DNN News Ticker Geplante Flüchtlingsquote stößt in mehreren EU-Länder auf Widerstand Berlin (dpa) - Gegen Pläne der EU-Kommission für ein Quotensystem zur Verteilung von Flüchtlingen in Europa gibt es aus mehreren Staaten deutlichen Widerstand. Vor der Vorstellung eines Entwurfes für eine Einwanderungsagenda in Brüssel lehnten neben Tschechien und der Slowakei auch die baltischen Staaten das Vorhaben ab. Auch Großbritannien gehört zu den Gegnern eines Verteilungsschlüssels. Dagegen erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière, er sei für eine Quotenregelung, auch wenn dadurch nicht unbedingt weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen würden. 13.05.2015 Wochenkurier Dresden Mit der Dampflok ins Erzgebirge 15.05.2015 SZ-online Die Moldavabahn feiert 130-jähriges Bestehen. Zünftig. Von Steffen Neumann Moldava. Das hat es lange nicht gegeben. Ein von einer Dampflok gezogener Zug erreicht morgen das Erzgebirgsdorf Moldava (Moldau). Grund ist der 130. Geburtstag der sogenannten Moldavabahn. Der Festzug mit der 423er Dampflok startet 8.35 Uhr im Hauptbahnhof Teplice (Teplitz). In Louka u Litvinova (Wiese) wird der Zug 9.30 Uhr mit einem historischen Triebwagenzug aus Most (Brüx) vereint. In Osek (Osegg) kommt es zu einem längeren Halt. Im dortigen Bahnhofsgebäude, das als Museum der Bergbahn dient, wird eine neue Briefmarke vorgestellt, die die Tschechische Post aus Anlass des Jubiläums aufgelegt hat. 11.20 Uhr setzt der Zug seine Fahrt über Dubi (Eichwald) nach Moldava fort. Rückfahrt des Zuges ab Moldava ist 16 Uhr. Zwar sind die Fahrkarten schon seit Wochen vergriffen. Wer will, kann den Zug aber an den einzelnen Stationen bewundern. Ein detaillierter Fahrplan findet sich im Internet unter www.moldavska-zeleznice.cz. Bedrohtes Kulturdenkmal Der erste Teil der damaligen Teplitzer Semmeringbahn wurde zwar schon 1884 eröffnet. Erst im Jahr darauf erfolgte aber die Verbindung nach Sachsen über RechenbergBienenmühle bis nach Freiberg. Die Eisenbahn diente vor allem der Beförderung von Braunkohle aus dem Böhmischen Becken. Seit 1945 ist die Verbindung nach Sachsen unterbrochen. Auch die Nutzung durch den Güterverkehr nahm schrittweise ab. Nach 1990 drohte der Eisenbahn wegen geringer Auslastung wiederholt die Schließung. Die konnte zwar abgewendet werden. 1998 wurde die Strecke sogar zum Kulturdenkmal erklärt. Doch seit Ende 2011 fahren die regulären Züge nur noch an Wochenenden. Lediglich in der Urlaubssaison sind noch täglich Züge unterwegs. 15.05.2015 SZ Saisonstart mit Aschenbrödel © Detlef Ulbrich Mit dem Stück „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ – dem Musical zum gleichnamigen tschechischdeutschen Märchenfilm – ist am 16. Mai um 15 Uhr Saisonstart auf der Felsenbühne. Die Musik für eine der schönsten Liebesgeschichten Europas wurde von Thomas Zaufke geschaffen, der bereits für viele Häuser und Produktionen tätig war. Foto: Detlef Ulbrich Karten gibt’s unter 0351 8954214 oder 035024 7770. Wieder mehr Touristen im Winter 15.05.2015 SZ Usti n.L. Fast ein Viertel mehr Touristen als vor einem Jahr wurden im Bezirk Usti in den ersten drei Monaten dieses Jahres gezählt. Das tschechische Statistikamt registrierte in den Hotels und Pensionen insgesamt 82 251 Gäste, davon 30 Prozent aus dem Ausland. Den größten Anteil stellten deutsche Gäste mit rund der Hälfte der ausländischen Touristen. Auch die Zahl der Übernachtungen schnellte nach oben. Das Statistikamt zählte 217213 Übernachtungen, 17,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit zeigt sich die Branche von dem katastrophalen Winter 2013/14 erholt. Denn der Bezirk Usti ist mit seinen Wintersportzentren im Erzgebirge und der Lausitz von guten Schneebedingungen abhängig. Die waren in diesem Jahr zwar nur durchschnittlich, aber damit deutlich besser als letztes Jahr. Für das Gesamtjahr 2015 wird ein weiterer Anstieg erwartet. (stn) 18.05.2015 Sächsische Zeitung Naturschützer gegen Vertiefung der Elbe Die Wasserstände des Flusses sinken wieder. Nun soll es Gespräche mit der Politik geben. Frank Heidan, Vorsitzender des CDU-Arbeitskreises Wirtschaft, Arbeit und Verkehr im Sächsischen Landtag, fordert eine Vertiefung der Fahrrinne der Elbe auf 1,60 bzw. 1,50 Meter. Laut dem Bundesministerium für Verkehr biete die Elbe jedoch nur 1,20 bis 1,30 Meter an 345 Tagen im Jahr, teilt der Naturschutzverein „Bund“ mit. Eine Tiefe von 1,60 Meter erfordere also einen Ausbau. „Nach dem vorliegenden, amtlichen Daten sind die Transporte auf der Elbe von 1,8 Mio. Tonnen (1998) auf 0,4 Mio. Tonnen (2014) zurückgegangen, das sind weniger als 0,2 Prozent aller Güter, die in Deutschland per Binnenschiff transportiert werden“, resümiert Iris Brunar vom Bund-Elbeprojekt. Die Frage, welche Schifffahrt an der Elbe möglich und nötig ist, müsse offen und anhand der vorliegenden amtlichen Daten diskutiert werden. Unrealistische Forderungen bezüglich der Fahrtiefe der Elbe in den Raum zu stellen bringe nichts – weder Schifffahrt, noch Häfen, noch dem wertvollen Naturraum der Elbe. Überdies müsse die Befahrbarkeit der Elbe über die Grenzen Sachsens hinaus auf dem 330 Kilometer langen Abschnitt zwischen der deutsch-tschechischen Grenze bis nach Magdeburg betrachtet werden. Denn dort zweige der ganzjährig befahrbare MittellandKanal ab, da müssten die Güterschiffe hin auf ihrem Weg nach Norden. Doch trotz 20 Jahre Bauens gebe es bis dahin ca. 80 Engstellen, also zu flache Abschnitte, die die Güterschifffahrt einschränkten. Eine planbare und damit rentable Güterschifffahrt werde insbesondere durch langanhaltende Niedrigwasserperioden behindert. Das Wasserdefizit könne nicht durch Baumaßnahmen behoben werden. Um die künftige mögliche Entwicklung der Elbe als Schifffahrtsweg wie auch als Natur- und Erholungsraum zu beleuchten, lädt der Bund Sachsens CDU nun zum Dialog im Boot auf der Elbe ein. (SZ) Hilfe für Bildungsarbeit in Pirnas Partnerstadt Montag, 18.05.2015 SZ-online Das 2004 gegründete Roma-Zentrum in Pirnas Partnerstadt Decin hat sich gut entwickelt. Besonders liegt dem Leiter des Zentrums Miroslav Grajcar die Bildungsarbeit am Herzen. Die im vorigen Jahr begonnene Vorschule bereitet Roma-Kinder auf die Einschulung in die Grundschule vor. Der Vorschulunterricht wird 2015 fortgesetzt. Seit über zehn Jahren unterstützt in vielfältiger Weise auch die Pirnaer SPD-AG Euroregion Elbe-Labe das Roma-Zentrum in Decin. So initiierte sie erfolgreich eine Spendenaktion für ein integratives Roma-Kinderferienlager. In Vorbereitung ist ein deutschtschechisches Bildungsprojekt mit dem Roma-Zentrum. Um das mit Leben zu erfüllen, bedürfe es der Gründung eines dafür geeigneten Vereins, informiert SPD-AG Koordinator Klaus Fiedler. Am Freitag, 22. Mai, um 18 Uhr, findet im SPD-Bürgerbüro Lange Straße 43 ein Treffen in Vorbereitung zur Gründung eines Vereins statt. (SZ) Dienstag, 19.05.2015 Wochenkurier Dippoldiswalde, Freital "Anrandungen" in Grenzdörfern cd Neues Projekt widmet sich Bewohnern der Grenzdörfer Künstler recherchieren in den nächsten Wochen in den Grenzdörfern, um das Lebensumfeld beiderseits der Grenze zu erforschen. Drei deutsche und drei tschechische Künstler haben sich zusammengetan, um sich anhand soziologischer Fragestellungen dem Lebensraum im Osterzgebirge zu nähern. Dabei führen sie auch Interviews mit den Bewohnern selbst. Aus den Untersuchungen werden Kunstwerke entstehen, die Ende Juli in einer mobilen Galerie in den Dörfern gezeigt werden und von den Bewohnern besucht werden können. „Von den Großstädten Dresden oder Prag aus betrachtet, liegen diese Dörfer oft am Rand, weshalb unser Projekt Anrandungen heißt", erklärt der Projektleiter Mirko Sennewald vom Verein Kultur Aktiv aus Dresden. „Wir wollen dieser Gegend und den Menschen hier mehr Aufmerksamkeit verschaffen, es ist ein spannender Lebensraum mit dörflichen Strukturen, schwierigen Wetterbedingungen und der direkten Lage an der langsam verschwindenden Grenze." Sennewald selbst stammt aus dem Osterzgebirge. „Anrandungen ist ein Kooperationsprojekt mit dem tschechischen Verein DoKrajin, der sich der Erinnerung verlassener Dörfer auf der tschechischen Seite widmet. Weitere Kooperationspartnerin Nicole Börner, die unter der Bezeichnung „Zeitengang" u.a. thematische Wanderungen in der Region anbietet. Kultur Aktiv engagiert sich seit über zehn Jahren im Kulturaustausch zwischen Sachsen und Tschechien sowie vielen Ländern Osteuropas. Das Projekt wird durch den Tschechisch-Deutschen Zukunftsfonds gefördert. (cda/pm) Im Bild: Der alte Grenzübergang in Zinnwald. Foto: Archiv 19.05.2015 SZ-online Kein Licht am Ende des Tunnels Die Autobahn Dresden – Prag wird und wird nicht fertig. Schuld sind ein Erdrutsch und viele hausgemachte Probleme. Von Steffen Neumann, SZ-Korrespondent in Usti nad Labem Ein Blick auf die tschechische Dauerbaustelle nahe des künftigen Autobahnkreuzes Rehlovice. © Ronald Bonß Ende 2016 will Tschechien das letzte Teilstück der Autobahn D 8 von Dresden nach Prag in Betrieb nehmen. Doch die Probleme mit dem Bau sind groß. Insofern überraschte es nicht, als die tschechische Nachrichtenagentur CTK kürzlich meldete, Premier Bohuslav Sobotka hätte mit Ende 2018 einen neuen Termin genannt. Das war zwar eine Falschmeldung, wie das Regierungsamt richtigstellte. Aber ein öffentliches Dementi blieb aus. Der „neue“ Termin geistert immer noch durch die Medien. Wie es wirklich um den Bau steht, davon konnte sich die Sächsische Zeitung bei einem Baustellenbesuch überzeugen. Wo sind die Problemstellen? Die zwei größten Probleme waren nicht absehbar. Anfang Juni 2013 wurden in der Nähe des Ortes Prackovice etwa 200 Meter fertige Autobahn von einem gewaltigen Erdrutsch verschüttet. Das zweite Problem zeigte sich ungefähr zur gleichen Zeit. Damals begannen die Baufirmen in der Nähe des geplanten Autobahnkreuzes Rehlovice für die Autobahn mit der Aushebung eines künstlichen Einschnitts in die Landschaft. Dabei stießen sie auf Gestein, das sie nicht erwartet hatten. „Dort liegt alles Mögliche, vor allem Tuffe, aber auch Porzellan, Lehm und sogar Kohle. Alles Material, das leider nicht für den Bau von Autobahnen geeignet ist“, sagt Frantisek Zukerstein von der staatlichen Autobahndirektion RSD und Chef der Baustelle. Im besten Fall wird beim Autobahnbau an der einen Stelle weggebaggert, was anderenorts als Untergrund unter dem Baukörper wiederverwendet wird. Nun fehlen 200 000 Kubikmeter Erdreich. Wie kam es zu einem Erdrutsch? Starke Regenfälle, die in der Elbe für ein zweites Jahrhunderthochwasser gesorgt hatten, ließen auch das Erdreich über der Autobahn vollsaugen wie einen Schwamm. „Dass das Gebiet für Erdrutsche anfällig ist, war bekannt“, räumt Baustellenchef Zukerstein ein. Der Steinbruch oberhalb des Erdrutsches sorgte für weitere Instabilität. Bei der Beseitigung und Sicherung des Geländes ist die Entwässerung das A und O. Doch das Risiko neuer Erdrutsche besteht in dem gesamten Gebiet auf gut vier Kilometern entlang der Autobahn. Ein geologisches Gutachten, das gerade erstellt wird, wird Aufschluss geben, welche Sicherungsarbeiten noch nötig sind. Was passierte nach dem Erdrutsch? Über ein Jahr passierte nichts. Der Grund sind ständige Ministerwechsel. Mit dem Erdrutsch befasst sich bereits der vierte Ressortchef. Jeder neue wechselte auch die Spitzenmanager und begann bei der Schadensbeseitigung von vorn. Zumal die Autobahn D 8 nicht das einzige Problem des Verkehrsministeriums ist. Inzwischen ist der obere Teil des Erdrutsches abgetragen. Beim unteren Teil erwartet Zukerstein administrative Probleme. „Rein bautechnisch sind wir in einem halben Jahr fertig“, sagt er. Doch da zusätzlich Schutzwände und -pfeiler eingezogen werden, gilt dieser Teil als völlig neuer Bau. Dafür ist eine neue Baugenehmigung nötig, und der Auftrag muss öffentlich ausgeschrieben werden. Beides kann dauern, da Umweltschützer bisher immer regelmäßig Einsprüche geltend gemacht haben. Außerdem wurde die öffentliche Auftragsvergabe in den letzten Jahren aufgrund wiederholter Korruptionsfälle verschärft. Das dürfte langwierige Verfahren nach sich ziehen, da sich unterlegene Parteien beim Kartellamt beschweren. Warum ist das Gestein so ein Problem? Kann das Material nicht verwendet werden, gehört es auf die Halde und neues Material muss teuer gekauft werden. Das sind aber Mehrkosten. Nach einigen umstrittenen Fällen sind alle Beteiligten vorsichtig geworden. „Früher konnte ich das selbst entscheiden. Heute herrscht Unsicherheit, ob das nicht schon ein neuer Auftrag ist, der ausgeschrieben werden muss. Die Entscheidung fällt oft der Verkehrsminister oder sogar die Regierung“, erklärt Zukerstein. Wenigstens hatte der Erdrutsch etwas Gutes. Das abgebaggerte Erdreich konnte an anderer Stelle verbaut werden. Wie geht es weiter? Immerhin sind schon wichtige Brücken, Tunnel und Teile der Fahrbahn gebaut. „Wir tun alles, dass der Rest bis Ende 2016 fertig wird. Aber versprechen kann ich das nicht“, äußert sich Zukerstein unbestimmt. In so einer Situation sind kleine Fortschritte schon große Erfolge. So wird sich ab Juli am künftigen Autobahnkreuz Rehlovice die Verkehrsführung ändern, um den zweiten Teil des Kreuzes in Angriff zu nehmen. Heute endet dort die D 8 und geht in einer scharfen Kurve in die Schnellstraße R 63 nach Teplice über. Gelingt es der Autobahndirektion, den Auftrag für die restliche Beseitigung des Erdrutsches bis Herbst zu vergeben, könnte es mit der Inbetriebnahme Ende 2016 klappen. Eine große Unbekannte bleiben allerdings die 24 Klagen von Umweltschützern, die derzeit bei Gerichten anhängig sind. Inzwischen wissen wir: Jede Entscheidung kann neue Verzögerungen nach sich ziehen. 20.05.2015 SZ-online Kunst auf dem Wasser Drei Tage lang können Deutsche und Tschechen auf einem umgebauten Schiff in Dresden den Kulturaustausch feiern. Von Juliane Hanka Bereit für die Flussfahrt: Miloš Burkhardt (l.) und Dan Adam sind zwei Akteure des Quintetts, das sich mit dem Kunstschiff „Nike“ nach Dresden aufmacht. Foto: Robert Michael © robert michael Der Motor mit seinen zweimal 256 PS tuckert zuverlässig. Es ist immer noch der alte, der 1952 in die „Nike“ eingebaut wurde. In der Kabine riecht es nach Instant-Kaffee und öliger Hafenromantik. An Deck laufen die letzten Vorbereitungen, die den tschechischen Lastenkahn in ein Kulturschiff verwandeln. Nur ist von der Kultur bislang nicht viel zu sehen. Wenige Tage vor der Abfahrt von der Deciner Werft herrscht noch einigermaßen großes Chaos. Doch schon bald ist es die „Cargo Gallery“, ein schwimmender Kulturaustausch zwischen Nordtschechien und Ostsachsen. Vor vier Jahren war das nur eine fixe Idee einer Handvoll tschechischer Künstler. Sie wollten nicht noch eine Galerie in Prag eröffnen, sondern etwas erschaffen, das einzigartig und gleichzeitig flexibel ist. Zwar schipperte schon 1955 ein tschechisches Kulturschiff die Elbe bis nach Hamburg hinab. Doch das war eher als kommunistischer Schutzschild für tschechische Hafenarbeiter gedacht, die von den kapitalistischen Verlockungen St. Paulis ferngehalten werden sollten. 60 Jahre später nimmt man es etwas ernster mit der Kultur: Das Schiff ankert vom 29. bis 31. Mai auf der Dresdner Altstadtseite; zwischen Carola- und Albertbrücke lädt es drei Tage zu einem Programm mit Musik, Kunst, Lesung und kultureller Fortbildung. Am 30. Mai werden die drei aussichtsreichsten Oberbürgermeisterkandidaten an Bord das Thema Kultur in Dresden und der Region diskutieren. Kultur muss aufgebaut werden, genau wie dieser alte Kahn. Die 72 Meter lange „Nike“ transportierte jahrzehntelang Schrott von Hamburg nach Decin, bis sich das Geschäft nicht mehr lohnte. „Wir haben durch Bekannte von diesem Schiff erfahren, uns sofort verliebt und ihm damit das Leben gerettet“ sagt Miloš Burkhardt. Der Weißbärtige mit den langen, grauen Haaren ist einer von sechs Menschen, fast alle Künstler, die dieses Monsterprojekt umsetzen. Vor allem die Region um Decin soll kulturell aufgewertet werden, weil bis Prag nicht wirklich etwas stattfindet, sagt Burkhardt, der als Fotograf gern nackte Frauenkörper kunstvoll ablichtet, meistens schwarzweiß, und auch mal unter Wasser. Mit dem Messebauer Kurt Winkels, den Burkhardt in München kennenlernte, wo er 25 Jahre lebte, kam das Projekt wirtschaftlich in Schwung. „Das ist so wahnsinnig, dazu kann ich nicht Nein sagen“, soll Winkels damals zu diesem Angebot gesagt haben. Anfangs lebten die Künstler von Privatspenden und viel Eigeninitiative. Sie gründeten den Nike-Verein, steckten privates Geld in ihren Traum. Am Ende finanziert das europäische „Ziel 3-Programm zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik“ den größten Teil der Umbaukosten, die ungefähr 25 Millionen Kronen betragen, rund 910 000 Euro. Das tschechische Ministerium für regionale Entwicklung erwies sich zudem als äußerst hilfreich, und dass, obwohl Burkhardt eigentlich nichts mit staatlicher Bürokratie zu tun haben wollte. Schmortopf und Hermelin Doch ein engagierter Ministerialbeamter war es, der ihn schließlich überzeugte. Das große Ziel war den Versuch der ungewohnten Zusammenarbeit wert, für ihn und seine „Amateure“, wie Burkhardt seine Crew aus Selbermachern nennt. Jetzt kümmern sie sich um Dinge wie Zollabgaben für den Schnaps, um Mindestlohnzahlungen oder Genehmigungen für die Anlegeplätze. Alle arbeiten sie mit beim Aufbau des Schiffs. Fotografen streichen das Deck oder schweißen etwas auf dem Sonnendeck, das ein Freiluftcafé werden und rund 90 Leute fassen soll. In den Ausstellungs- und Konzertsaal, eine Etage weiter unten, wird gerade mit einem gewaltigen Kran ein Spülschrank eingefädelt. 320 Personen sollen dort in Zukunft Kunst ansehen oder tschechischen und deutschen Bands zuhören können. Alles findet im Mischverhältnis statt, selbst das Essen reicht vom Waitzdorfer Schmortopf bis zum Hermelin, eingelegtem tschechischem Weißschimmelkäse; vom tschechischen Bier bis zum sächsischen Wein. Auch personaltechnisch haben sich in Dresden schnell Austauschfreudige gefunden. Mirko Sennewald vom Verein Kulturaktiv unterstützt das Projekt seit 2012. Sein Verein verbindet Dresden immer wieder mit dem östlichen Europa. Nun kümmert er sich neben den behördlichen Dingen vor allem ums musikalische Rahmenprogramm des „Cargo Jam“ und um die „Lustschiff“-Partys, die in Anspielung an den ausfallenden „Lustgarten“ zur BRN stattfinden. Nach dem Aufenthalt in Dresden tuckert die Nike wieder zurück nach Tschechien und legt als Nächstes in Prag an, um auch auf der Moldau für den deutschtschechischen Kulturaustausch zu werben. Das Kulturschiff „Cargo Gallery“ ankert erstmals vom 29. bis 31. Mai an der Dresdner Altstadtseite zwischen Carola- und Albertbrücke; Programmdetails gibt es unter www.kulturaktiv.org SPD-AG gegen Vertiefung der Elbe 20.05.2015 SZ-online Die Mitglieder der SPD-AG Euroregion Elbe-Labe sind nach eigenen Angaben über die Aussagen des CDU-Arbeitskreises Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zur Ertüchtigung der Elbe schockiert. In einer Pressemitteilung fordere deren Vorsitzender Frank Heidan eine Vertiefung der Fahrrinne der Elbe auf 1,60 bzw. 1,50 Meter. Laut dem Bundesverkehrsministerium für Verkehr biete die Elbe jedoch nur 1,20 bis 1,30 Meter an 345 Tagen im Jahr – eine Tiefe von 1,60 Meter erfordere einen Ausbau des Flusses. „Die Forderung dieses CDU-Arbeitskreises ist unrealistisch und zugleich ein Affront gegen den Koalitionsvertrag“, erklärt SPD-AG Koordinator Klaus Fiedler. Nach den vorliegenden amtlichen Daten seien die Transporte auf der Elbe von 1,8 Millionen Tonnen (1998) auf 0,4 Millionen Tonnen (2014) zurückgegangen, das seien weniger als 0,2 Prozent aller Güter, die in Deutschland transportiert würden. Unrealistische Forderungen bezüglich der Fahrrinnentiefe der Elbe brächten nichts – weder Schifffahrt, noch Häfen, noch dem wertvollen Naturraum der Elbe. Das Wasserdefizit könne nach Aussagen des Bundesverkehrsministers nicht durch Baumaßnahmen behoben werden. In den vergangenen Jahren seien Millionen von Steuergeldern in die Elbe investiert worden, ohne messbare Ergebnisse zu erreichen. (SZ) 21.05.2015 Prager Zeitung Kirchen öffnen mit Abendprogramm 21.05.2015 SZ-online Usti n.L. Gesänge der Ostkirche in der Maria-Himmelfahrt-Kirche Usti (Aussig) oder abendliche Führung durch das Zisterzienserkloster Osek (Ossegg). Das Programm zur Nacht der Kirchen am 29. Mai ist vielfältig. 122 Kirchen, Kapellen und Gebetshäuser sind an dem Tag auch abends geöffnet. An einigen Orten können Besucher bis Mitternacht nicht nur Musik, sondern auch die abendliche Stille genießen. (stn) www.nockostelu.cz, „Ustecky kraj“ und „Kostely“ Geschäfte verlassen Einkaufszentrum Vseborice Usti n.L. Nach der Schließung des Tesco-Marktes und der Electroworld-Filiale verlassen immer mehr Geschäfte das Einkaufszentrum Usti-Vseborice (Aussig-Schöbritz). Von den großen Händlern verblieben nur der Drogerie-Markt DM, ein McDonalds und der Optiker Grand Optical. Eine Entscheidung, das Zentrum ganz zu schließen, gibt es bisher nicht, zitiert die Zeitung „Ustecky denik“ die Marktleitung. (stn) Kursaison in Teplice startet musikalisch Teplice. Zwei Tage Musik klingt am letzten Maiwochenende durch Teplice (Teplitz). Die 861. Kursaison wird wie jedes Jahr mit großer Pracht eröffnet. Auf fünf Bühnen ist von Mittag bis in den Abend für jeden etwas dabei: von Big Band über Jazz, Dixieland, Rock und Pop reicht das Spektrum. Und das schöne: Der Eintritt ist frei. (stn) Ein Bett für Wildschwein Bobik 21.05.2015 SZ Von Katja Zimmermann Bobik ist haarig, grunzt und wiegt 130 Kilo. Bobik ist ein Wildschwein von anderthalb Jahren und wohnt in einer Wohnung in Louny (Laun) südlich von Usti (Aussig). Er schläft im Bett seines Herrchens und frisst Granulat, aber auch eigens für ihn gekochte Nudeln oder Kartoffeln. Laut Nachrichtenportal Idnes ist er auf seinen täglichen Spaziergängen der Star in Louny. Überall wo er – an der Leine geführt – auf Menschen trifft, freut er sich über Streicheleinheiten. Wildschweine dürften nur mit Erlaubnis vom Bezirksveterinäramt gehalten werden, heißt es. Ausgewachsene Keiler können mit ihren 250 Kilo und ihren Hauern Menschen schwer verletzen. Der tschechische „Klub der Besitzer von Schweinen im Haushalt“ wisse von 198 Schweinen im Land, die als Wohnungstiere gehalten werden – vier davon seien Wildschweine wie Bobik. Der sei immerhin ein sehr sauberes Tier. Sein Geschäft verrichte er entweder in eine Art Katzenklo oder auf seinen Spaziergängen. Nur lange allein bleiben könne er nicht. Dann demoliere er die Wohnung. Sonnenwende in Benesov erleben 22.05.2015 Sächsische Zeitung Der Heidenauer Städtepartnerschaftsverein lädt am 20. Juni zu einer Fahrt nach Benesov ein. Dort wird wieder die traditionelle Sonnenwende gestaltet. „Dem Städtepartnerschaftsverein ist daran gelegen, dass viele Heidenauer an diesem Fest teilnehmen können“, sagt Peter Mildner, Vorsitzender des Vereins. Um ausreichend Sitzplätze im Bus zu organisieren, nimmt der Verein ab sofort Anmeldungen für die Fahrt entgegen. Vormittags steht ein Besuch im Schloss Velke Brezno (Großpriesen) auf dem Plan. Nach dem Mittagessen können die Veranstaltungen der Sonnenwendfeier im Stadtzentrum oder im Schlosspark von Benesov besucht werden. Außerdem erwartet die Besucher eine neu eröffnete Ausstellung zum 500-jährigen Jubiläum des Schlosses. Die Fahrt im Reisebus beginnt voraussichtlich 8.30 Uhr in Heidenau, die Rückfahrt ist für 19 Uhr vorgesehen. Die Gebühr für die Fahrt ist abhängig von der Teilnehmerzahl, wird voraussichtlich aber etwas mehr als 20 Euro betragen. Im Reisepreis enthalten sind die Busfahrt und der Eintritt ins Schloss mit Park. Weitere Informationen zu Abfahrtszeiten und -orten sowie zum Programm in der Partnerstadt werden mit der Reisebestätigung bekannt gegeben. (SZ) Anmeldung unter 03529 517234 oder [email protected] 22.05.2015 SZ-online Grenzenlos radeln Zwei Fernradrouten durchs Erzgebirge wurden zwischen Sachsen und Böhmen vernetzt – 600 reizvolle Kilometer. Von Mandy Schaksund Egbert Kamprath Robert Kahoun aus dem tschechischen Oparno ist gern mit dem Fahrrad im Osterzgebirge unterwegs. Dafür setzt er sich schon mal ins Auto und fährt bis an die deutsch-tschechische Grenze. So umgeht er den Steilanstieg und kann seine Kräfte schonen für eine Genießertour von Cinovec über 56 Kilometer Richtung Moldava und Rehefeld. Den Tschechen reizt vor allem die Strecke auf dem Erzgebirgskamm entlang, wo es keine so großen Höhenunterschiede gibt. Und dass das Radeln grenzenlos geworden ist. Denn noch im alten Jahr wurde ein zweijähriges EU-Projekt abgeschlossen, das zum Ziel hatte, die Radregion Erzgebirge diesseits und jenseits der Grenze zu vernetzen. Da um diese Jahreszeit im Gebirge aber eher Skier statt Fahrräder angesagt sind, kommen die Radler jetzt mit dem Frühjahr erstmals in den Genuss, das reichlich 600 Kilometer lange Tourennetz auszuprobieren. Dafür wurden 244 Kilometer des Radfernweges Sächsische Mittelgebirge auf deutscher Seite beschildert und weitere 170 Kilometer der Erzgebirgsmagistrale (Krusnohorska magistrala) auf böhmischer Seite, sagt Jens Habermann von der Wirtschaftsförderung Erzgebirge mit Sitz in Annaberg-Buchholz, einer der Projektpartner. Dazu kommen noch 209 Kilometer grenzüberschreitende Verbindungen zwischen den beiden Hauptrouten. Insgesamt wurden zwischen Eibenstock und Altenberg etwa 1 600 touristische Radroutenschilder an rund 1 100 Standorten von den Kommunen entlang der Strecke angebracht. Zusätzlich zu den Wegweisern wurden mehr als 70 zweisprachige Übersichtstafeln aufgestellt, die über den Streckenverlauf und das Höhenprofil informieren. Damit das Rad auch immer gut rollt, haben die Akteure auf tschechischer Seite noch den Belag auf 23 Kilometern der Strecke erneuert. Über das Ergebnis freut sich auch Landrat Michael Geisler (CDU). Denn der Landkreis war neben der Wirtschaftsförderung, dem Tourismusverband Erzgebirge, der Kurortentwicklungsgesellschaft Sächsische Schweiz, dem Landkreis Mittelsachsen und dem Erzgebirgskreis, 30 Kommunen sowie dem Bezirksamt Usti nad Labem an dem Projekt beteiligt. „Damit steht den Radfahrern jetzt ein über 600 Kilometer langes grenzüberschreitendes Radroutennetz zur Verfügung“, so Geisler. „Die Routen durchqueren mit dem Erzgebirge und der Sächsisch-Böhmischen Schweiz einzigartige und ausgesprochen reizvolle Mittelgebirgslandschaften.“ Traumhafte Panoramaaussichten, beeindruckende Felsformationen, erfrischende Flusstäler, Stauseen und weitreichende Wälder machten das Radfahren zu einer Entdeckertour, egal ob mit dem Trekkingrad, Mountainbike oder ganz entspannt per E-Bike. Der Tourismusverband Erzgebirge, Mitinitiator der vernetzten Radregion, hofft natürlich, mit diesem Angebot weitere Gäste gewinnen zu können. „Das Thema Radfahren bildet künftig einen großen Schwerpunkt für den Aktivtourismus im Erzgebirge“, sagt Geschäftsführerin Veronika Hiebl. „Bereits in den letzten Jahren wurden interessante Angebote geschaffen, die man einer Mittelgebirgsregion wie der unseren so nicht zugetraut hätte.“ Um Gäste auf die Radregion neugierig zu machen, hat der Tourismusverband für das 600 Kilometer lange Wegenetz Tourenvorschläge erarbeitet. Eine Route führt zum Beispiel von Zinnwald nach Moldava, eine andere von Geising nach Olbernhau oder übers Mückentürmchen nach Zinnwald. Informationen über den Routenverlauf gibt eine Übersichtskarte. Die ist kostenlos beim Tourismusverband Erzgebirge erhältlich. Außerdem werden grenzüberschreitende Rundtouren in der Broschüre „Radtourenführer Radroute Sächsische Mittelgebirge & Erzgebirgsmagistrale“ vorgestellt. Dazu gibt es eine sehr informative Internetpräsentation, die nicht nur die Touren erklärt, sondern auch Anforderungen an Kondition und Technik deutlich macht. Interessierte können die Routen auch digital für GPS-Geräte herunterladen. Das Projekt kostete rund drei Millionen Euro und wurde durch die Europäische Union gefördert. www.radregion-erzgebirge.de 24.05.2015 DNN Brennpunkte Seehofer sieht neuen Kurs Tschechiens beim Thema Vertreibung Foto: dpa Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer auf dem 66. Sudetendeutschen Tag in Augsburg. Foto: Karl-Josef Hildenbrand Augsburg (dpa) - Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sieht in Tschechien einen neuen Umgang mit der Vertreibung der Sudetendeutschen vor 70 Jahren. Immer mehr Politiker setzten sich damit auseinander. Das sagte der CSU-Chef beim traditionellen Pfingsttreffen der Sudetendeutschen in Augsburg. «Dieser Prozess ist unumkehrbar», betonte Seehofer. Er brauche aber etwas Geduld. Vor wenigen Tagen hatte der Stadtrat von Brünn (Brno) eine Versöhnungserklärung zum «Todesmarsch von Brünn» und der Vertreibung der deutschen Einwohner vor 70 Jahren verabschiedet. Rund 26 000 deutschsprachige Bürger Brünns wurden Ende Mai 1945 auf einen mehr als 60 Kilometer langen Fußmarsch in Richtung Österreich getrieben. Mindestens 2000 Menschen kamen dabei ums Leben. Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, der CSU-Politiker Bernd Posselt, sagte in Augsburg, er rechne nun mit ähnlichen Erklärungen in anderen Kommunen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren rund drei Millionen Sudetendeutsche aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben worden, viele der Flüchtlinge fanden ihre neue Heimat in Bayern. Frühere bayerische Ministerpräsidenten hatten lange einen zu engen diplomatischen Kontakt zu der Regierung in Prag vermieden. Seehofer hat einen anderen Kurs eingeschlagen und mittlerweile eine Bayerische Repräsentanz in der tschechischen Hauptstadt eröffnet. Er sagte, auch die Teilnahme von hochrangigen Vertretern aus Tschechien am 66. Sudetendeutschen Tag zeige, wie sich die Beziehungen geändert hätten: «Nach Jahrzehnten der Feindschaft und Trennung sind wir, Bayern und Tschechien, Nachbarn und Freunde im Herzen Europas.» Am Samstag hatten die Sudetendeutschen ihren Europäischen Karlspreis an den österreichischen UNO-Diplomaten Valentin Inzko verliehen. Posselt begründete die Ehrung damit, dass Inzko ein überragender Europäer sei, der aus der eigenen Familie und aus seiner Tätigkeit als Spitzendiplomat wisse, was Vertreibung sowie Unterdrückung von Volksgruppen bedeute. Der 66-jährige Inzko gehört der slowenischen Volksgruppe in Kärnten an und ist seit 2009 Hoher Repräsentant für Bosnien-Herzegowina. © DNN-Online, 24.05.2015, 15:24 Uhr 25.05.2015 SZ Immer mehr Schüler lernen Polnisch und Tschechisch Dresden. Immer mehr Schüler in Sachsen lernen Polnisch und Tschechisch und damit die Sprache der Nachbarländer. Die Zahl der Polnisch-Schüler ist in den vergangenen 13 Jahren fast um das Fünffache gestiegen, bei Tschechisch sind es dreimal so viel, teilte das Kultusministerium mit. Allerdings war das Ausgangsniveau im Schuljahr 2001/2002 mit 442 Mädchen und Jungen im Fach Polnisch und 1 007 bei Tschechisch noch vergleichsweise bescheiden. Inzwischen liegt ihre Zahl bei 2 035 beziehungsweise 2 865. Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) bezeichnete die sächsischen Schüler als „Botschafter für eine offenes und friedliches Europa“. Nach Angaben des Kultusministeriums wird derzeit an 31 Schulen Polnisch und an 33 Schulen Tschechisch unterrichtet. Neben dem regulären Fremdsprachenunterricht gibt es an vier Schulen auch polnische und an 13 Schulen tschechische Arbeitsgemeinschaften. „Die wirtschaftlichen Beziehungen zu unseren osteuropäischen Nachbarn werden immer wichtiger. Die Schüler, die neben Englisch auch Polnisch und Tschechisch in der Schule lernen, haben in Zukunft einen Vorteil. Mit dem Beherrschen dieser Sprachen belegen die Schüler eine Nische, die bei der späteren Jobsuche Gold wert sein kann“, erklärte die Ministerin. (dpa) 26.05.2015 Sächsische Zeitung Dreisprachige Wanderkarten Neun S-Bahnhöfe sollen mit den Schildern ausgestattet werden. Eine Auszeichnung gab den entscheidenden Impuls. Mitarbeiter der Bad Schandauer Kur- und Tourismus GmbH und der Firma Kunack aus Krippen montieren die neue Wandertafel am Nationalparkbahnhof Bad Schandau. Foto: Archiv Nationalparkverwaltung/ Jörg Weber Bahnfahrern wird es noch leichter gemacht, die attraktiven Wanderziele der Nationalparkregion Sächsische Schweiz zu erkunden. Alle neun S-Bahnhöfe in der Nationalparkregion von Pirna bis Schöna werden bis Ende Mai mit neuen dreisprachigen Informationstafeln ausgestattet, teilt die Nationalparkverwaltung mit. Zuerst befestigten Mitarbeiter der Bad Schandauer Kur- und Tourismus GmbH und der Firma Kunack am Nationalparkbahnhof Bad Schandau eine neue Wanderinformationstafel, die den Anschluss der in der Nähe vorhandenen Wanderwege und die wichtigsten Nahverkehrsverbindungen zeigt. Die über zwei Meter langen und ein Meter hohen Tafeln erleichtern den Gästen die Orientierung im direkten Bahnhofsumfeld. Die Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz setzte diese Idee gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Oberelbe und dem Bahnhofsmanagement Dresden der DB Station & Service AG um. Ausgangspunkt war das Projekt „Fahrtziel Natur“, bei welchem der Nationalpark Sächsische Schweiz 2012 und 2014 für seine vorbildlichen Angebote des öffentlichen Nahverkehrs ausgezeichnet wurde. Auch Kenner der Region nehmen häufig die guten Wandermöglichkeiten nicht wahr, direkt von den S-Bahnhöfen in die Sandsteingebiete zu gelangen, ohne erst über die Elbe übersetzen zu müssen, heißt es von der Nationalparkverwaltung. Alle Angaben auf den Karten sind in Deutsch, Tschechisch und Englisch wiedergegeben. (SZ) 26.05.2015 DNN Tschechische Reality-Show schickt Familie in Nazi-Zeit Michael Heitmann, dpa Foto: dpa Die Familie am Esstisch in der Reality-TV-Serie «Urlaub im Protektorat». Foto: CT Prag (dpa) - Drei Generationen einer Familie aus Tschechien ziehen fürs Fernsehen auf einen Bauernhof aber nicht in eine Schwarzwald-Idylle, sondern in die grausame Nazi-Zeit. Alles soll an den wirklichen Krieg erinnern: Lebensmittel gibt es unter deutscher Besatzung nur auf Zuteilung. Die primitive Hütte in den Bergen ist nicht mehr als ein Unterschlupf. Soldaten in Wehrmachts-Uniformen fallen über die Familie her. Und den Männern droht, zur Zwangsarbeit «ins Reich» verschleppt zu werden. Das gewagte Reality-TV-Format «Urlaub im Protektorat» läuft seit neuestem zweimal in der Woche zur besten Sendezeit im Tschechischen Fernsehen (CT). «Willkommen in der Hölle» ist das unverblümte Motto der Serie. Die erste Folge sahen mehr als eine halbe Million Zuschauer - das entspricht einem Marktanteil von 16 Prozent. Schon vorab gab es heftige Diskussionen. Kritiker im Internet warnten vor Respektlosigkeit und mangelnder Ehrfurcht vor NS-Opfern. «Es ist wie eine Fahrkarte in die Vergangenheit», sagt Mutter Ivana, die im richtigen Leben an einer Grundschule unterrichtet. Familienvater Miloslav arbeitet als Ambulanzfahrer. Gemeinsam antworteten sie auf eine Casting-Annonce. Bis zum Beginn der Dreharbeiten hatten sie keine Ahnung, worauf sie sich einlassen. «Sie wussten nicht, in welche Zeit es geht», erklärt Regisseurin Zora Cejnkova. Auch dabei: die beiden Söhne Marek und Kuba, Großeltern Jarmila und Jiri sowie Neffe Honza. Ein gewöhnlicher Dokumentarfilm würde viele Zuschauer heute nicht mehr erreichen, meint die Erfinderin der Serie. «Ich habe nach einer anderen Möglichkeit gesucht, die Vergangenheit zu zeigen», sagt sie. Das Format sollte anders sein, aber nicht banal. «Es lohnt zu sehen, dass die Menschen, die vor uns gelebt haben, in sehr schwierigen Zeiten zurechtkommen mussten.» Vorlage war für Cejnkova das Leben der eigenen Großeltern. Die traumatischen Erfahrungen unter deutscher Besatzung sind in Tschechien bis heute sehr präsent. Auf dem Gebiet des von Hitler ausgerufenen «Protektorats Böhmen und Mähren» kam es von 1939 bis 1945 zu brutaler Unterdrückung. «Der Tscheche hat in diesem Raum letzten Endes nichts mehr verloren», wetterte der sogenannte Reichsprotektor Reinhard Heydrich im Oktober 1941. Mehr als 300 000 Menschen fielen bis zum Kriegsende der Vernichtungsmaschinerie und dem Terror der Nazis zum Opfer. Die meisten von ihnen waren Juden. Kann eine Reality-TV-Show dem Ernst der Geschichte gerecht werden? Kritiker haben Zweifel. Die Zeitung «Lidove noviny» aus Prag meint, die ständige Todesgefahr der damaligen Zeit lasse sich einfach nicht künstlich nachbilden. «Die vielen dramatischen Szenen erinnern am ehesten noch an Amateurtheater», schreibt das Blatt. Es sei ein interessanter Einfall, merkt die Zeitung «MF Dnes» an, beklagt aber mangelnde Spannung. «Ab der dritten Folge soll es wohl härter zugehen - bislang wirkt es eher wie eine Reklame für den Agrotourismus», meint deren Kritikerin. Wichtigstes Zugpferd sei die Großmutter, der deutschsprachige Ansagen aus dem Radio bis heute einen Schrecken einjagen würden. Wenn die Familie bis zum Ende durchhält, lockt eine finanzielle Belohnung. Immerhin eine Million Kronen können die sieben Reality-TV-Mitspieler unter sich aufteilen. Das sind rund 36 000 Euro und in Tschechien viel Geld. Inspiration fanden die Produzenten des öffentlich-rechtlichen Senders im Ausland, bei «Wartime Farm» der britischen BBC oder der SWR-Sendung «Schwarzwaldhaus 1902». Die Macher versprechen bis zum Finale starke Gefühle. Die Familie habe die Zeit «sehr intensiv» durchlebt, meint Cejnkova. Zwei harte Monate in einer abgelegenen Bergregion zu überleben heißt eben auch: kaltes Wasser aus dem Brunnen holen, die Kuh «Marina» regelmäßig melken, Hühner, Schweine und Kaninchen füttern. Ein «praktischer Leitfaden» erklärt den Teilnehmern alles Wichtige. Nur eines ist streng verboten: das tragbare Mikrofon abzunehmen. © DNN-Online, 26.05.2015, 11:28 Uhr 27.05.2015 DNN 27.05.2015 Sächsische Zeitung Verein will Bildung über Grenzen hinweg fördern Vor Pfingsten trafen sich Pirnaer und Dresdner zur Gründung eines Vereins, der gezielt für die Bildungsförderung von Kindern und Jugendlichen in Tschechien tätig werden will. Erster Kooperationspartner wird das Roma-Zentrum in Pirnas Partnerstadt Decin sein, teilen die Initiatoren, Peter Goebel aus Königstein und Klaus Fiedler aus Pirna, mit. Dort ist ein Bildungsprojekt für die Roma-Minderheit geplant. Die Eintragung des Vereins ist auf den Weg gebracht, für den 26. September ist die erste Mitgliederversammlung geplant. (SZ) 28.05.2015 Prager Zeitung 29.05.2015 SZ Die Boote können kommen Nordböhmens Kohlelandschaft wandelt sich in ein Erholungsgebiet. Den Anfang macht der See Milada bei Usti. Von Steffen Neumann Fast 20 Jahre nach dem Ende des Tagebaus übergibt Petr Kubis vom Brennstoffkombinat den neuen See bei Usti nad Labem (Aussig) der Öffentlichkeit. Ab Sonnabend darf in dem klaren Wasser gebadet und getaucht sowie am Ufer gezeltet werden. Die Umgebung lädt zu Wanderungen und Radtouren ein. © Petr Spanek Zukunft grüßt Vergangenheit. Eben noch ging die Fahrt auf der Autobahn Dresden–Prag an Fabrikgebäuden und Schornsteinen vorbei. Minuten später hält der Geländewagen an einem klaren See namens Milada, nur wenige Kilometer von der Industriestadt Usti nad Labem (Aussig) entfernt. Die Wasserfläche ist von leicht ansteigenden Höhenzügen umgeben. Unzählige Baumreihen werden bald für einen dichten Mischwald sorgen. Enten und Schwäne fühlen sich längst zu Hause, über den Köpfen kreist ein Greifvogel. Im Wasser schiebt sich ein Hecht durch Fischschwärme. Es ist ein beinahe unberührtes Niemandsland. Der Blick von Petr Kubis wird wehmütig. Der See ist der bislang größte geflutete Tagebau Tschechiens. Für das Brennstoffkombinat Usti hat er jahrelang dessen Sanierung und Rekultivierung mitverantwortet. Nun gibt er sein Werk zurück. Am Sonnabend wird das Badeverbot offiziell aufgehoben. Imbissstände werden den Kieselstrand säumen, Hüpfburgen aufgebaut und Boote bereitstehen. Die Einwohner der umliegenden Städte feiern ihr neues Erholungsgebiet. Dabei sollte der nach dem nahen Chabarovice (Karbitz) benannte Tagebau eigentlich noch bis 2016 Kohle liefern und die Kleinstadt wegbaggern. „Sie sollte 1997 abgerissen werden“, erzählt Kubis. Die Samtene Revolution 1989 verhinderte das. Die Wut der Bevölkerung über die brutale Zerstörung der nordböhmischen Kulturlandschaft war so groß geworden, dass die neue demokratische Regierung bereits 1991 beschloss, dass nie wieder Einwohner ihre Häuser für den Kohleabbau verlassen müssen. Gleichzeitig wurde angeordnet, den Tagebau Chabarovice zu schließen. „Das war eine Art Bauernopfer. Wir waren der kleinste Tagebau und sollten so ermöglichen, dass in den größeren weiter Kohle gefördert werden kann“, erzählt Kubis. Und das, obwohl noch 100 Millionen Kubikmeter Kohle unter der Erde liegen. Das Brennstoffkombinat Usti wandelte sich nach 1991 von einer Bergbaufirma in ein Unternehmen, das sich mit Altlastensanierung und Rekultivierung beschäftigt. Nur der Name blieb – und auch der staatliche Eigentümer. Denn die umgerechnet 200 Millionen Euro, um die Mondlandschaft in Natur zurückzuverwandeln, steuerte größtenteils der Staat bei. Doch was wie Natur aussieht, ist ein sensibles künstliches Gebilde. „Wir müssen das Grundwasser dauerhaft niedriger halten“, nennt Kubis ein Beispiel. Denn nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen wurde, das Grundwasser für den Bergbau abzusenken, ging die Bautätigkeit in den umliegenden Städten erst richtig los. Häuser wurden an Orten errichtet, wo sie nie hätten stehen dürfen. Das zeigte sich, nachdem der Spiegel des Grundwassers wieder angehoben wurde. „Auf einmal stand in alten Mietshäusern im nahen Trmice (Türmitz) das Wasser im Keller“, erzählt Kubis. Da die Häuser nicht einfach abgerissen werden können, werden die Pumpen wohl noch lange weiterlaufen. Gleichzeitig wurde der See gegen das Grundwasser abgedichtet, um den Zufluss kontrollieren zu können. Denn der See ist immerhin 24 Meter tief und hat zugleich weder einen natürlichen Zu- noch Abfluss. Das Grundwasser schwappt über den Umweg eines Bohrlochs dosiert in den See. Damit es gemeinsam mit Regenwasser den Wasserspiegel nicht zu sehr ansteigen lässt, gibt es im Südosten einen Überfluss in den Elbe-Nebenfluss Bilina (Bilin). „Eine weitere Herausforderung war die starke Neigung der Hänge, vor allem nach Norden“, nennt Kubis ein drittes Beispiel. Um Erdrutsche zu verhindern, wurden Entwässerungsgräben gezogen und insgesamt drei Trennwände aus Beton gebaut, die auch oberirdisch zu sehen sind. Und dann ist da noch die alte Halde des Chemiewerks Spolchemie, die nördlich des Sees liegt. „Die Halde ist absolut dicht“, wie Kubis versichert. Aber sie zeigt, wie kompliziert es ist, ein Industriegebiet in eine Oase der Erholung zu verwandeln. Image verbessern Dass das trotzdem gelingt, darauf setzt Marta Saskova, die für die Stadt Usti den Zweckverband „Milada“ koordiniert. Hier bündeln Usti und die Nachbarstädte Trmice und Chabarovice sowie die Großgemeinde Rehlovice ihre Aktivitäten. Mit dem See verbindet sie die Hoffnung, dass er das Image der Region verändern wird. „Die Umwelt ist neben der hohen Arbeitslosigkeit einer der zwei Hauptgründe, warum Menschen unsere Region verlassen. Milada soll dazu beitragen, diese Entwicklung aufzuhalten“, sagt Saskova. Doch Pläne wie ein Sportbootanleger, ein Hotel und ein Zeltplatz sind vorerst Zukunftsmusik. Dafür fehlt schlicht das Geld. Usti ist ja schon darauf stolz, in diesem Jahr 7 300 Euro zusätzlich für Veranstaltungen auszugeben. Von den kleinen Städten sei noch weniger zu erwarten, so Saskova. Deshalb plädiert sie dafür, die Rekultivierung der Tagebaue, die im Prinzip das gesamte Erzgebirgsvorland umfasst, dem Bezirk Usti zu unterstellen. Das würde auch aus Gründen der Vermarktung Sinn machen. Aber bis die anderen Tagebaue so weit sind, wird noch viel Zeit vergehen. Petr Kubis hofft deshalb lieber auf das neue Bergbaugesetz. Sein Betrieb wäre dann auch für die Ankurbelung des Tourismus verantwortlich. Projekte wie Pontons und Stege, ausreichend Parkplätze sowie ein Radwegnetz, das den See umspannt und mit den umliegenden Städten verbindet, liegen schon in der Schublade. Der Vorteil der neuen Zuständigkeiten: Dafür könnten dann Staatsgelder genutzt werden. Das wäre für Kubis nur logisch: „Tschechien hat Jahrzehnte von Nordböhmens Bodenschätzen gelebt, das ist das land der Region einfach schuldig.“ 30./31.05.2015 SZ
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