Beschlussprotokoll Delegiertenversammlung der Grünen Schweiz 25. April 2015 – Renens. 10.15 – 16.00 Uhr Salle des spectacles, Rue de Lausanne 37, 1020 Renens Tagespräsidium: Alberto Mocchi, Mitglied der Legislative von Renens und Vorstandsmitglied der Grünen Kanton Waadt Entschuldigt: Balthasar Glättli, Yvonne Gilli, Francine John Calame, Ueli Leuenberger, Anne Mahrer, Louis Schelbert, Christian van Singer 1. Eröffnungsrede: Der Tagespräsident, Alberto Mocchi, eröffnet die Versammlung, begrüsst die Anwesenden und informiert über den Ablauf. Als StimmenzählerInnen werden gewählt: Inge Hoffmann, Christian Verdaz, Christoph Hug Tinetta Maystre, Mitglied der Stadtexekutive von Renens, Direction de l'urbanisme et des travaux, vermittelt ein kurzes Porträt der Gemeinde Renens, einer Stadt vor der Herausforderung des städtebaulichen Wachstums und Wandels. Es wird eine Führung für Interessierte am Ende der Delegiertenversammlung angeboten. Béatrice Métraux, grüne Regierungsrätin, Vorsteherin Dép. des institutions et de la sécurité, Kanton Waadt, begrüsst die Delegierten und vermittelt einen Überblick über die grünen Aktivitäten im Kanton. Die Grünen suchen wirkliche Lösungen und berücksichtigen dabei als zentrale Anliegen Menschlichkeit und Lebensqualität, ohne dabei die aktuellen Probleme zu ignorieren. Die ökologische Präsenz ist auf allen Ebenen der Politik unverzichtbar, in der Schweiz wie auch im Ausland. Die von den Grünen propagierte Nachhaltigkeit ist der einzig mögliche Weg, deshalb kann sich die Partei trotz der Rückschläge der letzten Monate mit Vertrauen und Entschlossenheit der politischen Zukunft stellen. 2. Präsidialreden: Adèle Thorens Goumaz, Co-Präsidentin der Grünen Schweiz: Nach einer erfolgreichen Periode mit 5 Sitzgewinnen in den Kantonen mussten die Grünen im 2015 Verluste hinnehmen. Zurzeit sind sie die fünftstärkste politische Kraft der Schweiz. Verschiedene wichtige Erfolge waren in der letzten Legislatur zu verzeichnen: die Gripen-Abstimmung, die Zweitwohnungsinitiative, die kantonale Initiative zum Schutz des Kulturlandes oder Fracking. Die Bürger anerkennen die Grünen als die glaubwürdigste Partei in Umweltfragen und sie bleibt unverzichtbar für den Atomausstieg und die Energiewende. Die Konjunktur erweist sich jedoch momentan als ungünstig für die Grünen Ideen und Werte. Die Zukunft einer ökologischen verantwortungsbewussten Schweiz wird sich durchsetzen und dazu braucht es den vollen Einsatz der Grünen und ihrer Verbündeten, wie es beispielsweise die aktuelle Verzögerungstaktik um die Energiewende im Parlament zeigt. Momentan sind es jedoch nicht die Unternehmen mit ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung, die unsere Wirtschaft bedrohen, sondern die Isolationstendenz der Schweiz und die Bedrohung der Bilateralen. Regula Rytz, Co-Präsidentin der Grünen Schweiz: Die nationalen Wahlen im Herbst werden eine Richtungswahl sein zwischen Abschottung und globaler Verantwortung, zwischen Bankkonto und Menschlichkeit, zwischen Ölteppich und Cleantech-Arbeitsplätzen, zwischen Beton und Landschaftsschutz und zwischen Profitinteressen und sozialer Sicherheit. Seit dem Entscheid der Nationalbank haben sich die Rechts- und Mitteparteien zusammengeschlossen mit ihren Deregulierungstheorien, Arbeitsplatzabbau, Lohn- und Rentensenkungen. Sie verteufeln die Energiewende und propagieren gleichzeitig Steuergeschenke für die Reichen. Man muss diesen Rechtsrutsch im Herbst verhindern, um eine konsequente und nachhaltige, soziale und solidarische Entwicklung zu fördern. Die Situation der Flüchtlinge im Mittelmeer ist eine tragische Veranschaulichung der schweizerischen und europäischen Rechtsmehrheit. Die Mittel zur 1 /4 Verhinderung dieser Katastrophe wären vorhanden, aber es wird nichts gemacht. Tolerieren wir nicht das Untolerierbare! Das Klima wird wärmer, die Partei braucht jede Stimme, um einen Rückschritt der Schweiz zu verhindern. 3. Grüne Klimakampagne 2015: Präsentiert durch Bastien Girod, Nationalrat ZH und Vize-Präsident der Grünen Schweiz Die Konsequenzen der Klimaerwärmung werden Millionen von Menschen auf der Erde bedrohen. Wenn man das Schlimmste vermeiden will muss man jetzt handeln, aber die internationale Gemeinschaft engagiert sich nicht ausreichend. Der Klimagipfel 2015 in Paris ist die wichtigste Zusammenkunft seit Kyoto. Die Situation ist ernst, deshalb müsste die Schweiz einem Klimaprogramm beistimmen. Aber der Bundesrat entscheidet auf die Bremse zu treten und korrigiert die Klimaziele nach unten. Und das Parlament macht noch weniger als der Bundesrat! Der Aktionsplan der Grünen listet die wichtigsten Empfehlungen auf. Das vorgeschlagene Programm erlaubt der Schweizer Wirtschaft die Krise zu bewältigen, die sich ankündigt, indem auf Cleantech, lokale Arbeitsplätze und innovative Projekte für erneuerbare Energien gesetzt wird. Der Aktionsplan sieht 6 Empfehlungen vor zur Revision des CO2-Gesetzes und vier Massnahmen zum Klimaschutz auf lokalem Niveau. Die Grünen werden diese Vorschläge in den Kantonen und Gemeinden deponieren und zur Generalmobilisierung aufrufen, um ein Beispiel zu geben. Zur Ermutigung wird eine kurze Video-Botschaft gezeigt von Reinhard Bütikofer, Mitglied des Europaparlaments und Co-Präsident der europäischen Grünen. Vorgestellt durch Barbara Schwickert, Gemeinderätin, Bau-, Energie- und Umweltdirektorin, Präsidentin des Trägervereins Energiestadt. Viele Gemeinden wissen nicht genau, wie man das Problem anpackt. Das Projekt Energiestadt liefert ein nachhaltiges Instrument für die Gemeinden mit Begleitung der Gemeindebehörde, Weiterbildungen, Wissensaustausch. Vergabekriterien des Labels und Bilanz werden alle 4 Jahre überprüft. In 25 Jahren sind 364 Gemeinden beigetreten, unter anderen Biel und das Modell wurde in mehrere Länder exportiert. Das ist eine konkrete Veranschaulichung, was der Aktionsplan der Grünen anstrebt. Nach einer kurzen Diskussion wird über den Aktionsplan abgestimmt: Der Aktionsplan wird von der Versammlung einstimmig genehmigt. Präsentation der Meilensteine des Klimajahrs durch Robert Cramer: Das Dokument zeigt die Planung der Grünen für das Klimajahr 2015 auf inkl. vorgesehene Vorgehensweise in der Schweiz im Rahmen der globalen Kampagne. Zwei Achsen: Deponieren der Vorschläge aus dem Aktionsplan in allen Parlamenten, in denen die Grünen präsent sind. Beteiligung an der europäischen Kampagne „Grüne Städte“. – Eine erste Bildaktion ist in den sozialen Netzwerken geschaltet. 4. Nationale Abstimmungen vom 14. Juni 2015: Präimplantationsdiagnostik. Änderung der Bundesverfassung und Fortpflanzungsmedizingesetzes Präsentation und Argumentarium : Luc Recordon, Ständerat VD. Empfehlung des Vorstandes und der Fraktion: Ja – Annahme der Änderung der Bundesverfassung. Die Änderung der Bundesverfassung wird angenommen mit 55 Ja-Stimmen, 22 NeinStimmen und 7 Enthaltungen "Stipendieninitiative", Volksinitiative : Präsentation und Argumentarium: Aline Trede, Nationalrätin BE. 2/4 Empfehlung des Vorstandes und der Fraktion: Ja – Annahme der Initiative Nach Fragen und Bemerkungen erfolgt die Abstimmung: Die Initiative wird angenommen mit 81 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme und 1 Enthaltung "Millionen-Erbschaften besteuern für unsere AHV (Erbschaftssteuerreform)“, Volksinitiative: Präsentation und Argumentarium : Robert Cramer, Ständerat GE. Empfehlung des Vorstandes und der Fraktion: Ja – Annahme der Initiative Nach Fragen und Bemerkungen erfolgt die Abstimmung: Die Initiative wird angenommen mit 80 Ja-Stimmen, keinen Gegenstimmen und 6 Enthaltungen Revision des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen (RTVG): Päsentation und Argumentarium: Regula Rytz, Co-Präsidentin und Nationalrätin BE. Empfehlung des Vorstandes und der Fraktion: Ja – Annahme des Gesetzes Nach Fragen und Bemerkungen erfolgt die Abstimmung: Das Gesetz wird angenommen mit 69 Ja-Stimmen, 10 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen 5. Initiative der Jungen Grünen gegen die Zersiedelung Präsentation durch Andreas Lustenberger, Co-Präsident der Jungen Grünen. Die Zersiedelung in der Schweiz ist das Problem Nr. Eins. Als alternative Antwort auf die fremdenfeindliche Initiative des vergangenen Jahres verlangt diese Initiative, dass Massnahmen gegen die Zersiedelung getroffen werden, und plädiert für eine Umweltpolitik, die Personen und Ressourcen respektiert, sich von sozialer Isolation distanziert und Lebensqualität im Einklang mit Ökologie und Solidarität propagiert. Die Jungen Grünen bitten um die Unterstützung durch die Grünen Schweiz. Präsentation durch Basil Oberholzer, Junger Grüner Parlamentarier der Stadt St. Gallen Er stellt den reiflich überlegten Initiativtext im Detail vor. Die vorgeschlagenen Massnahmen sind konkret, sie respektieren die aktuelle Aufteilung der Aufgaben zwischen Kanton und Gemeinde und setzen auf Schutz und Verbesserung von Lebensqualität mit besonderen Massnahmen. Empfehlung der Geschäftsleitung: Unterstützung der Initiative. Die Unterstützung der Initiative der Jungen Grünen wird von der Versammlung einstimmig unterstützt bei einer Enthaltung. 6. Jahresrechnung 2014 Präsentation der Jahresrechnung und der Bilanz 2014 durch die Kassierin Maria Iannino Gerber. Martin Bischof, langjähriger Revisor in den Diensten der Grünen Schweiz, beendet sein Mandat. Ein herzliches Dankeschön für sein langes Engagement! Nach dem Verlesen des Revisorenberichts schreitet die Versammlung zur Abstimmung: Die Bilanz und die Jahresrechnung 2014 werden einstimmig genehmigt bei 2 Enthaltungen. Wahl des neuen Revisors: Henrich Kisker wird durch Christoph Hug vorgestellt. Er ist Revisor bei den Grünen ZH und in diesem Bereich sehr erfahren. Die Versammlung wählt Henrich Kisker einstimmig als neuen Revisor. 3/4 7. Protokoll der Delegiertenversammlung vom 17. Januar 2015 in Liestal Das Protokoll der Delegiertenversammlung vom 17.1.15 in Liestal wird genehmigt. Dank an die Verfasserin Madeleine Zbinden und an Monika Loosli für die Übersetzung. 8. Informationen und Diverses Regula Rytz informiert über die Fraktion. Nach einer ausserordentlichen Session anfangs Mai, wo die Grünen Interventionen zum Migrantendrama im Mittelmeer eingereicht haben, wird die Session im Juni wichtige Projekte wie Energiestrategie oder den Gegenvorschlag zur Grünen Wirtschaft behandeln. Miriam Behrens informiert: Die neue Webpage ist aufgeschaltet, Social medias wurden verstärkt eingesetzt. Es hat zwei neue Mitarbeiterinnen im Sekretariat Eliza Kamm, Praktikantin, und Carla Hoinkes, für die Fair-Food-Kampagne. Leonore Porchet (VD) informiert über den Unfall der vergangenen Nacht, wo mehrere Wagen mit toxischen chemischen Substanzen beladen umgekippt waren. Eine Katastrophe konnte knapp vermieden werden und sie erinnert an die Petitionen der kantonalen Grünen Waadt, Genf und Wallis dazu. Toni Reichmuth (SW) berichtet über das regionale Dilemma zwischen einer Milliarde für eine Nationalstrasse und dem Gewicht des nationalen Finanzausgleichs. Luc Recordon: informiert über die Armenien-Resolution durch die grüne Delegation in Erivan zum 100-jährigen Jahrestag des Massakers an der armenischen Bevölkerung, eine Resolution die vom Bundesrat fordert, den Völkermord anzuerkennen. Auf eine Anmerkung antwortend betont er, dass auch andere Gemeinschaften massakriert werden wie zum Beispiel die Syrer. Gemäss Statuten kann nicht im Voraus über eine Resolution abgestimmt werden aber Adèle Thorens schlägt der Versammlung vor, die Unterstützung durch einen Applaus kundzutun, was dann auch geschieht. Barbara Beck Iselin (ZG) informiert über einen Workshop am 23. Mai in Rotkreuz (Grenzenlos Grün). Josef Lang (BE) informiert über die Veranstaltung vom 8. Mai „Der doppelte 8. Mai. Wir sind EINE Welt“ und bittet um Unterstützung. Aude Billard (VD) fragt, wann die Initiative von ASLOCA behandelt wird. Das wird im August der Fall sein. Adèle Thorens dankt dem Tagespräsidenten, Alberto Mocchi und den Grünen Waadt, im Speziellen France Manghardt für die Organisation der Tagung. Ebenfalls den Übersetzerinnen Séverine Vitali und Suzanne Metthez, der Kongresstechnik von Trix Rychener und Matthias Rüegger sowie dem Team des nationalen Sekretariats. Die nächste Delegiertenversammlung findet am 22. August 2015 in Schaffhausen statt. Ende der Versammlung um 15.40 Uhr, es folgt ein Apero, offeriert von der Stadt Renens, die durch Marianne Huguenin vertreten ist. April 2015, Renens, Sylvie Ricci, Übersetzung ins Deutsche Monika Loosli. PS: eine Tonspur ist auf der Webpage der Grünen zu finden. 4/4
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