Streicheln für die Gesundheit

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Tierwelt
FOREIGN LANGUAGE NEWS 028
Teneriffa I Besuchshunde für Senioren und Behinderte
Streicheln für die Gesundheit
Rund zwölf Jahre lang war Petra
Ashara Schmid aus Ulm ehrenamtlich beim Malteser Hilfsdienst e.V. tätig. Seit August
dieses Jahres hat sie sich mit
ihren fünf Windhunden im Norden Teneriffas niedergelassen.
Als Altenpflegehelferin hat sie
erlebt, wie positiv die Begegnung
zwischen Hund und Mensch für
beide Seiten sein kann. Diese
Möglichkeit möchte sie nun auch
auf Teneriffa anbieten.
Für bedürftige Senioren und
behinderte Kinder bietet sie diesen Service kostenlos an. „Meine
Hunde sind ehemals Rennen
gelaufen. In Irland sind Windhundrennen reiner Kommerz.
Dabei geht es um Wetten und
viel Geld. Sind die Tiere nicht
mehr renntauglich, werden sie
ausgemustert. Das heißt nicht
Gnadenbrot, sondern Tod.
Etwa 30.000 Windhunde
werden jährlich in Irland getötet.
Verschiedene Vereine, auch aus
Deutschland, engagieren sich für
die Ausgemusterten und holen
Tiere sogar ab. Langsam werden sie dann an ein Leben in
der Familie gewöhnt. „Der Greyhound ist der schnellste Hund
der Welt, bis zu 80 Stundenkilometer schnell. Er braucht uns
Menschen nicht. Genau das fasziniert mich aber auch an ihm.
Er ist sehr selbstständig und die
Zuneigung muss man sich bei
ihm verdienen“, berichtet Petra
Ashara Schmid. Sie hat ihr Herz
schon lange an diese Tiere verloren. Im Laufe ihrer ehrenamtlichen Arbeit mit tiergestützten
Therapien hat sie den ruhigen
Charakter der Tiere schätzen
gelernt. „Man kann sie nicht
als Behindertenhunde ausbilden, die Blinde führen oder
Hilfsarbeiten übernehmen. Sie
lernen auch keine Kunststückchen, sondern sie sind einfach
nur da. In der Regel gehen sie
auf die Menschen zu, stellen sich
daneben und warten ab, ob sie
gestreichelt werden. Sie sind
Teneriffa
rungen gibt es auch bei der
Bewältigung von Traumata oder
Konflikten oder sogar im Bereich
der Anti-Gewalt-Trainings.
Eigene Erfahrungsberichte
Petra will mit ihrem Windhundrudel einsamen Menschen Nähe bringen.
Christtraude Weber von den Kinderhilfsprojekten Harambee freut sich über
die Sanftmut des Greyhounds Dubhlaìnn.
geduldig und feinfühlig. Meine
Tiere habe ich alle selbst ausgebildet. Der Greyhound ist übrigens sogar der einzige Hund,
der namentlich in einer Bibel
erwähnt wird – in der King James
Bible“, weiß Petra.
Tiergestützte Therapie
Besuchshunde sind nicht nur
gefühlt hilfreich, sondern ihre
positive Auswirkung auf den
Menschen ist sogar wissenschaftlich erwiesen. So senken
sich nachweislich Puls und Blutdruck, wenn der Mensch einen
Hund streichelt. Bei Alzheimerpatienten regen sie Erinnerungen
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Meter hoch. Da kommt Weihnachtsvorfreude auf und es
darf geschmückt werden. Am
besten gleich vorbeischauen
und sich seinen Baum sichern.
Da die Bäume eine Besonderheit sind, ist die Stückzahl
limitiert.
n
an oder liefern Gesprächsstoff.
Die Menschen werden aktiver, sie
wenden sich dem Hund zu, streicheln ihn oder gehen sogar mit
ihm spazieren. Ausgebildete Therapiehunde sind gut leinengängig
und können von jedem geführt
werden. Bei depressiven Menschen wirken sie emotional stärkend oder beugen depressiven
Phasen vor. Positive Erfahrungen
gibt es auch mit Behinderten.
Die Hunde werden manchmal
auch zum Training von leseschwachen Kindern eingesetzt.
Im geschützten Raum lesen die
Kinder dem Hund vor. Das entspannt sie und nimmt ihnen den
Leistungsdruck. Positive Erfah-
„Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch ist
nonverbal und deshalb so direkt
und ursprünglich. Ich hatte beispielsweise einmal einen jungen
Autisten, der mit meinem Greyhound spazieren ging. Ich hielt
mich dabei im Hintergrund. Es
war schön zu sehen, wie mein
,Jackman‘ Zugang zu dem Teenager fand und ihn für eine
Weile aus seiner Welt heraustreten ließ“, erzählt sie weiter.
Petra nutzte die kleinere Windhundrasse Whippet bei Menschen im Wachkoma. Sie legten
sich zu dem Patienten ins Bett
und sorgten so für Nähe und Sinnesanregung. Am Blinzeln konnten die Betreuer erkennen, dass
der Patient die Nähe spürte. Als
besonders berührend ist ihr die
Erinnerung an einen Besuch im
Rahmen der Alzheimer-Familienhilfe präsent. „Ich wurde zu
einer Familie gerufen, in der
der Opa an Alzheimer erkrankt
war und eine sehr depressive
Phase erlebte. Er sprach und
lachte nicht mehr. Ich ging mit
meinem spanischen Windhund
Philipp dorthin. Während wir am
Tisch Kaffee tranken, stellte er
sich neben den Senior. Irgendwann begann er den Hund zu
streicheln, und erst nach und
nach schien in sein Bewusstsein zu dringen, was er tat. Er
lächelte und dann stand er auf,
streichelte den Hund mit beiden Händen. Er hörte überhaupt
nicht mehr auf und strahlte
dabei über das ganze Gesicht.
Die Familie weinte und sogar ich
war bei diesem Anblick zu Tränen
gerührt“, erzählt die Besuchshund-Begleiterin.
Aus Erfahrung weiß sie, wie
hilfreich und positiv sich die
Nähe zum Tier auswirken kann.
Deshalb möchte sie diese Begegnung auch Kindern und Senioren
ermöglichen, die sich eine tiergestützte Therapie nicht leisten
können. In diesen Fällen bietet
sie 30- bis 60-minütige Besuche
kostenlos an. „Gerade jetzt in
der Weihnachtszeit fühlen sich
viele sehr allein. Ich komme mit
einem meiner Hunde gerne zu
einem Besuch vorbei“, bietet
sie an. Alten- und Behindertenheime oder auch Privatpersonen
können Petra Schmid unter der
Telefonnummer 605 054 683
oder per E-mail an [email protected] auch offiziell buchen. n
teneriffa
Tiere suchen ein neues Zuhause
Odey
Obwohl ich so ein schöner Großer bin, bin ich eigentlich eher
verhalten und unterwürfig. Ich
sehe nur aus, wie ein echter
Macho und dabei bin ich eigentlich ein Schmuser. Streicheln
finde ich ganz toll. Ich bin ruhig,
brav, gehorsam und möchte noch ganz vieles lernen. Das finde
ich nämlich spannend. Mit anderen Hunden verstehe ich mich
gut. Ich bin eben ein unkomplizierter und friedliebender Typ.
Lerne mich doch mal kennen.
Alan
Ich, ein dreijähriger Mischling, bin hübsch, lieb und total
umgänglich – trotzdem warte ich,
seit man mich in Los Realejos auf
der Straße gefunden hat, auf ein
neues Zuhause. Vielleicht liegt es
daran, dass ich anfangs manchmal etwas schüchtern bin und nicht gleich auf alle zugehe.
Wenn ich Vertrauen gefasst habe, bin ich aber eine richtige
„Schmusebacke“ und sehr anhänglich. Entdeckt vielleicht bald
jemand mein tolles Wesen und gibt mir eine Chance?
Oreo
Hallo, ich bin Oreo und so golden, wie mein Name klingt, war
mein anderhalbjähriges Leben
noch nicht. Ich wurde überfahren, mit einem komplizierten
Bruch gefunden. Deshalb musste
mein Vorderbein auch amputiert werden. Ich komme damit
bestens klar, aber irgendwie schauen, jetzt viele an mir vorbei. Ich bin trotzdem fröhlich und liebe es gestreichelt zu
werden. Bitte habt keine Scheu davor mir zu begegnen. Ich
bin nicht behindert, höchstens in der Form, dass ich verhindert bin, meine Familie zu lieben, weil ich keine habe. Oder
vielleicht doch bald?
Enrique
Also, ich bin Enrique, fünf Jahre
alt und einfach ein Schmeichler.
Ich wurde auf der Straße aufgelesen und seitdem warte ich hier auf
ein Zuhause. Ich bin eher ruhig,
am Anfang etwas ängstlich, später
dann umso verschmuster. Menschen finde ich toll, vor allem,
wenn sie nett zu mir sind. Ich würde nächstes Jahr so gerne
mein Herz verschenken. Gibt es jemanden, dem es genauso
geht? Dann könnten wir uns doch zusammentun? Ich bin sehr
gehorsam und gehe prima an der Leine. Lass uns doch einfach mal spazieren gehen.
Alle Hunde befinden sich im Refugio de Animales, www.
refugiodeanimales.org, unterhalb der Tierklinik Hospital Veterinario Tenerife, an der Autobahnausfahrt 33 bei La Orotava,
Los Perales, Camino San Bartolome 4. Tel.: 922 37 24 31.
Geöffnet von Montag bis Freitag 10 bis 13 Uhr und 16 bis
18 Uhr sowie Samstag und Sonntag 10 bis 13 Uhr. Auch
Menschen, die einfach Gassi gehen wollen oder als Flugpate
agieren können, sind jederzeit herzlich willkommen. E-mail:
[email protected]