Steiner Dorfzeitung Gewerbe Die Arbeiten benötigen mehr Zeit als angenommen In Steinen setzt das Elektrizitätswerk des Bezirks Schwyz das Projekt Kleinwasserkraftwerk um. Claus Jörg, Technischer Leiter beim EBS ist der Projektleiter Kleinwasserkraftwerk Steiner Aa. Mit Claus Jörg sprach Erhard Gick Sie haben einen relativ ehrgeizigen Bauplan. Können Sie das Werk bis November tatsächlich realisieren? Bis Ende November sieht der Zeitplan der Bau der Druckleitung, insbesondere in der Rossbergstrasse vor, damit der Verkehr wieder ungehindert fahren kann. Der Feinbelag wird im Frühjahr 2016 erfolgen. Die Inbetriebnahme des Kraftwerks ist im Juni 2016 vorgesehen. Wenn es Friktionen gab, wie haben Sie diese dann gelöst oder wie werden Sie im weiteren Bauverlauf damit umgehen? Reklamationen gehören dazu. Mit einer guten Gesprächskultur lösen wir die Probleme. Wir dürfen aber nicht vergessen, das andere Werke wie die der Gemeinde Steinen, Gemeinde Sattel und der Swisscom ebenfalls ihre Werkleitungen verlegen und somit einen Teil dieser Arbeiten sind. Wie Fortgeschritten ist das Projekt Kleinwasserkraftwerk in der Zwischenzeit. Welche Arbeiten konnten Sie ausführen? Die Arbeiten an der Wasserfassung bei Ecce Homo sind auf Kurs. Beim Stollen, der Rossbergstrasse und bei der Zufahrt Zentralengebäude konnten die Arbeiten termingerecht begonnen werden. Sind Sie in der bisherigen Umsetzungsphase auf baulich-technische Probleme gestossen? Ja, im oberen Teil der Rossbergstrasse sind Felsrippen vorhanden welche abgespitzt werden müssen. Beim Stolleneingang liegt circa 30 Meter Lockergestein vor. Da musste kurzfristig der Felsvortrieb vom Sprengvortrieb auf Lockergesteinsvortrieb umgestellt werden. Diese Arbeiten benötigen mehr Zeit als angenommen. Geologisch ist der Rossberg ja ein nicht ganz einfaches Gebiet. Es gibt auch instabile Gebiete. Werden Sie solche Abschnitte tangieren, respektive ist das für den Stollenbau problematisch? Beim Stollen erwarten wir keine Überraschungen mehr. In der Rossbergstrasse nehmen die Felsrippen, gemäss mehreren Sondierbohrungen ab. Zurzeit beschäftigen wir uns und die Gemeinde Steinen mit dem Strassenabschnitt Kollerweidli. Dieser Strassenabschnitt weist seit Jahren Senkungen auf, welche nun zusammen mit dem Werkleitungsbau behoben werden sollen. Wie wurde am Rossberg allgemein auf die Verkehrseinschränkungen reagiert? Verkehrseinschränkungen sind immer ärgerlich. Diesen etwas Positives abzugewinnen ist schwer möglich. Wir setzten einerseits auf das Verständnis der Betroffenen und der Bevölkerung und andererseits auf die örtlichen Baupoliere, welche alles daran setzten die Strassenabschnitte einspurig freizuhalten. Leider stellen wir aber auch fest, dass die Verkehrsteilnehmer die Bauarbeiten mit zu hoher Durchfahrtsgeschwindigkeit gefährden oder sogar bei Rot die Baustellen befahren. Dieses Verhalten gefährdet Personen und Sachen. Das Verkehrsregime des EBS hat sich bewährt? Dank der guten Vorbereitung und Zusammenarbeit mit den Involvierten hat sich die Planung als praxistauglich erwiesen. Wie sind Sie im Zeitplan, welches sind die nächsten grösseren Bauphasen für das Kleinkraftwerk? Wir blicken auf fünf Wochen Bauzeit in der Rossbergstrasse zurück. Da sind genaue Aussagen über Termine und Kosten zurzeit schwierig. Im Bereich Hammerbach sind wir besser vorangekommen als geplant. In der oberen Rossbergstrasse sind wir langsamer unterwegs. Die nächste Bauetappe wird im Herbst mit dem Start des Zentralengebäudes auf dem Müliacher in Steinen sein. Klein, aber fein – Kleinwasserkraftwerk. Wie viel Strom wird in Steinen produziert werden? Wir rechnen mit circa 5.5 Mio kWh. Das entspricht in etwa Strom für 1250 Haushalte. Wer wird Abnehmer dieses Stroms? Die Kleinwasserkraftenergie wird sich hervorragend in das Portofolio vom EBS integrieren. Schlussendlich profitiert unser EBSKunde von regionaler, erneuerbarer und sauberer Energie und trägt so zur Reduktion von CO2-Emisionen bei. Das EBS hat hier recht hohe Investitionskosten von 13,5 Millionen Franken. Wie rechtfertigt sich dieser doch hohe Betrag? Das Kleinwasserkraftwerk Steiner Aa ist eine KEV-Anlage (KEV-Kostendeckende Einspeisevergütung). Mit dem zugesicherten KEV-Beitrag ist das Risiko für das EBS kalkulierbar. Profitiert auch die Gemeinde Steinen von diesem Projekt? Die Gemeinde Steinen führt ihre Wasserleitung mit und profitiert somit vom Kostenteiler der gemeinsamen Tiefbauarbeiten. «lacht»… und bekommt eine neue Strasse dazu, weil das EBS zusammen mit den anderen beteiligten Werken einen neuen Belag auf der Rossbergstrasse finanziert. Restwassermengen sind heute bei einer Konzessionserteilung ein grosses Thema. Wie wird dieses Thema im Kraftwerk Steinen gelöst? Die Auflagen sehen eine ganzjährige Restwassermenge von 250 Litern pro Sekunde vor. Mit einer Dotieranlage in der Wasserfassung wird diese Menge sichergestellt. Die Steineraa führt nicht immer genügend Wasser, um einen Ganzjahres-Betrieb sicherzustellen. Wie viel Wasser benötigt das Kraftwerk und an wie vielen Tagen wird es laufen? Gemäss Technischem Bericht gehen wir von 140 Stillstandstagen, 47 Volllasttagen und von 178 Produktionstagen aus. Die Stillstandstage werden in den Wintermonaten sein. Es kommt eine vierdüsige, vertikalachsige Peltonturbine zum Einsatz. Mit dem guten Wirkungsgrad können bereits schon kleine Wassermengen ab circa 100 Liter pro Sekunde turbiniert werden. Die maximale Leistung bringt die Turbine bei 1250 Litern pro Sekunde. 113/Juli 2015 18
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