Dir TZ-Historienseite vom 16. Juli 2015

HISTORIE
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DONNERSTAG, 16. JULI 2015 | SEITE 16
Es kam keine Langeweile auf
BEILRODE. Diese betagten Fotos stammen aus dem Archiv von Heimat-Fotograf Fritz
Martin und zeigen Ferienspiele bzw. Schulausflüge in Beilrode. Die Aufnahmen müssten
aus den 50er- bzw. 60er-Jahren stammen. Die abgebildeten Kinder sind heute schon
überwiegend Großeltern. Lang ist’s her.
Fotos: Archiv F. Martin (†)
Das dumpfe Hämmern war kilometerweit zu hören
Immer ein Ausflugsziel
Die Entstehung des Stausees in Dahlenberg: Nachbetrachtung gibt Aufschluss über viele Details
Taura – ein kleines Dorf im Wandel der Geschichte (Teil 7)
DAHLENBERG. Vergangene Woche veröffentlichte TZ interessante Fotos von der
Flutung der Talsperre Dahlenberg. Wenige wissen, dass der Stausee als Wasserspeicher für die Landwirtschaft, speziell
für die Milchviehwirtschaft des Volkseigenen Gutes und die Pflanzenproduktion (ZBE) in Trossin, angelegt wurde.
1972 baute man die 2000er-Milchviehanlage und die Pflanzenproduktion musste
für die vielen Tiere die Futterversorgung
sicherstellen. Nach Berechnungen der
benötigten Futtermengen waren 0,5 Millionen Kubikmeter Wasser zu Beregnungszwecken der Futterpflanzen und
umfangreiche Meliorationsarbeiten notwendig. Es wurden Probebohrungen zur
Grundwassererkundung durchgeführt
und fünf Tiefbrunnen von 36 Meter in
Trossin angelegt, die eine Wassermenge
von 5000 bis 6000 Kubikmeter je Tag
bringen sollten. Die restliche Wassermenge musste durch Oberflächenwasser genutzt werden. 1973 wurde eine zusätzliche Beregnungsanlage mit einer Erschließungsfläche von 540 Hektar gebaut. Zur
Beregnung konnte man das Grundwasser der Tiefbrunnen sowie das Oberflächenwasser nutzen. Doch bei einem Probelauf der Beregnungsanlage war der
Dorfteich Trossin in kürzester Zeit leer gepumpt. Die Dorfmühle, die damals mittels Wasserkraft betrieben wurde, stand
sprichwörtlich auf dem Trockenen und
die Fische strampelten im Schlamm. So
entstand das Projekt, den Grenzbach bei
Dahlenberg anzustauen.
Walkteich
In einem kleinen Tal westlich des Dorfteiches zwischen nassen Wiesen befand sich
bereits ein kleiner Teich, der Walkteich,
in dem man Fischzucht betrieb. Hier soll
sich früher eine Walkmühle befunden haben. Die Wasserdirektion Dresden übernahm die Erschließungsunterlagen der
ZBE und so begann man 1976 mit dem
Großprojekt. Insgesamt 2,2 Mio. DDRMark ließ sich der Staat das gesamte Bauwerk kosten. Der bauausführende Betrieb
war die damalige Firma Meliorationsbau
Leipzig. Um die Baustelle für längere Zeit
einzurichten, baute man Bauarbeiterun-
terkünfte, zwei Bungalows, die später als
Ferienwohnungen genutzt wurden. Da
sich unter der geplanten Dammsohle eine
Sandschicht befand, musste diese mittels
einer Tonschlitzschicht abgedichtet werden. Dafür wurden 10 Meter lange Stahlbohlen auf die gesamte Dammlänge zur
Abdichtung in den Boden gerammt und
anschließend mit Beton verfüllt. Das
dumpfe Hämmern der mit Gewichten arbeitenden Rammböcke war über Monate
viele Kilometer weit zu hören. Auf dieser
Beifahrer des Motorrades kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.
Zum Betreiben der Stauanlage baute man
am Nordende ein 600er-Abflussrohr mit
zwei Absperrschiebern und eine Hochwasserentlastung, ein 1000er-Rohr am
Südende, in den Damm ein.
Im Frühjahr 1976, nach 18 Monaten Bauzeit wurde der Stausee geflutet. Vorher
musste noch ein Waldstück schnell abgeholzt werden, bevor die Baumstümpfe in
den Fluten versanken. Bei Niedrigwasser
Wasser über den Dorfteich Dahlenberg
und den Pleckmühlenteich bis zum Melzteich. 35 – 70 Liter pro Sekunde konnten
durch den Grundablass fließen. Im Melzteich wurde das Wasser abermals angestaut, so hoch, dass es quasi rückwärts gegen das normale Wassergefälle zur tief gelegenen Pumpstation östlich des Melzteiches lief. Von hier aus wurde es in ein
Becken gepumpt und zur Beregnung genutzt. Durch dieses Prinzip brauchte man
nur eine Pumpstation.
Nicht frostsicher
Große Lkw waren in der Bauphase ständig zu sehen.
Sperrschicht wurde der eigentliche Damm
aufgeschüttet. Hierfür verwendete man
Lehm aus einer nahe gelegenen Mergelkeite nordöstlich der Pleckmühle. Unmengen von Lehm wurden mit für damalige
Verhältnisse großen Lkw, im Volksmund
KrAZ genannt, herantransportiert. Um
den gesamten Transport zu bewältigen,
wurde ein alter Weg, die Trift, extra für
den Bau erweitert und teilweise ausgebaut. In zwei Schichten bis 22 Uhr fuhren
die großen Lkw voll beladen durch Dahlenberg und zurück den Triftweg. Bei den
Häusern, die direkt an der Straße standen,
wackelte schon mal das Geschirr in den
Schränken. Trotz der ausgedachten Logistik kam es zu einem Unfall. Ein Motorrad
mit Seitenwagen von der Bauleitung raste in einer unübersichtlichen engen Stelle am Dorfteich frontal in einen Lkw. Der
Foto: Chronik Dahlenberg
sieht man heute noch die Baumstubben.
Es dauerte über 2 Wochen, bis der Stausee gefüllt war. Insgesamt 13–15 Hektar
wurden überflutet mit einer Wassermenge von 225 000 Kubikmeter. Der Kleinspeicher wurde in den Folgejahren durch
die Flussmeisterei Bad Düben in Verbindung mit der Beregnungsanlage des ZBE
betrieben. Insgesamt zwei Personen von
der Flussmeisterei (Chef Martin Lausch
und Kleinspeicherwart Fred Straube) und
vier Angestellte vom ZBE waren für die
Betreibung des Stausees und der Beregnungsanlagen zuständig. Natürlich wurden in den Sommermonaten mehr Arbeitskräfte benötigt, die man aus der
Landwirtschaft abstellte.
Wenn das Wasser für die Beregnung
knapp war, ließ man es aus dem Stausee
ab. Ungefähr zwei Stunden brauchte das
Der Grundablass des Stausee war nicht
frostsicher ausgelegt, so musste der Stausee in der kalten Jahreszeit abgelassen
werden oder man stellte den Abfluss so
ein, dass das Wasser ständig durchfloss.
Die Hochwasserentlastung, das 1000erRohr, wurde kaum benötigt.
Natürlich musste der Stauwärter auch Pegelstände am Damm kontrollieren. So
wurde sichergestellt, dass kein Sickerwasser durch den Damm kam.
Bei der Bevölkerung sprach es sich auch
schnell herum, dass man im Stausee Dahlenberg baden konnte. Bei einer Durchschnittstiefe von 2 bis 3 Metern ist das
Wasser schnell erwärmt. Doch erst nach
1990 wurde hier ein offizielles Naturbad
angelegt mit Toilettenanlagen, Spielplatz
,später Beachvolleyballplätzen.
Es ist einer Bürgerinitiative zu verdanken,
dass der Stausee 2006 nicht zurückgebaut
wurde, denn er erfüllte keine Landesaufgaben wie Trinkwasserversorgung oder
Hochwasserschutz. Die Landwirtschaft
benötigte kein Wasser für die Beregnung
mehr. Auf Drängen der Bürgerinitiative
investierte der Freistaat Sachsen 2007/08
rund eine Millionen Euro, um den Stausee auf den neuesten Stand zu bringen
mit dem Ziel, dass die Gemeinde Trossin
den Stausee übernimmt. Im Mai 2008
wurde er dann feierlich mit großem Presserummel an die Gemeinde übergeben,
als ersten Stausee, der durch einen Kommune bewirtschaftet wird. Heute braucht
er auch nicht mehr im Winter abgelassen
zu werden, denn der Grundablass ist
frostsicher, mit einer Heizung versehen.
Renate Klausnitzer
TAURA. Schon in den 1990er-Jahren
kommt es zur Gründung von Erlebnisbereichen. Am 14. Oktober 1997 wird der
Reiterhof feierlich eröffnet und entwickelte sich zu einer bewährten Einrichtung für
Begeisterte des Reitsportes. Gute Betreuung von Pensionspferden und Kremserfahrten gehören auch zu den Angeboten
des Hofes. 1998 eröffnet die aus Leipzig
zugezogene Familie Anders am Waldrand
einen Familien- und Ferienpark. Mit einer Modelleisenbahn im Gartengelände,
einem Miniaturpark bekannter sächsischer Bauten, dem Pilzmuseum und selbst
gestalteten Weihnachtsmärkten wurde es
zu einem bekannten Ausflugsziel. Übernachtungsmöglichkeiten sind auch vorhanden. Das Waldrestaurant mit dem Heidekoch Phillip Anders wird gern besucht.
Anlässlich der 800-Jahr-Feier im Jahr
1998 wird erstmalig im neu gebauten
Dorfbackofen Brot gebacken. Die Fortführung der Brauchtumspflege, so wie einst
auf den Bauernhöfen Brot gebacken wurde, erfolgte über mehrere Jahre durch Bäckermeister Wolfram Höppner sowie mit
meiner Unterstützung und unseren beiden Ehefrauen. Am 1. Mai 1999 erfolgte
die Inbetriebnahme der neuen, dem Kultur- und Sportverein gehörenden Bowlingbahn, welche mit Erfolg von einem Pächter betrieben wird. Seit 2003 besteht an
der Forstverwaltung die Wald-Erlebnisscheune mit einer sehr interessanten Dauerausstellung. Außerdem ist diese Einrichtung ein Schulungsort für Waldpädagogik, welche gern von Schulklassen besucht wird. Der Förderverein Erlebnisdorf
Taura, welcher bereits die Vorhaben Reiterhof und Dorfbackofen in die Tat umgesetzt hatte, übergab das mittlerweile bekannte Tiergehege im Jahr 2004 der Öffentlichkeit. Hirsche, Ponys, Ziegen und
Schafe waren damals im landschaftlich
vorzüglich eingebetteten Gehege die ersten Bewohner. Das bisher letzte im Jahr
2006 verwirklichte Erlebnisdorfprojekt ist
das Dorfmuseum. Interessierte können
dort einen interessanten Einblick in die
Dorfgeschichte einer vergangenen Zeit
erhalten. Ansprechpartner ist Herr Kurt
Elschner. (ENDE)
Paul Hampel
Der damalige Leiter des Forstamtes Dr. Baronius eröffnete am 18. Oktober 2003 die
Wald- und Erlebnisscheune.
Foto: Forstverwaltung Taura
Wenig Waffen, viele Panzerfäuste
Sonderabgabe für Weizen und Kartoffeln
Verteidigung der Stadt Torgau wird vorbereitet
Aufräumarbeiten im Rittergut Zwethau / Bodenreform angekündigt
TORGAU. Bei meiner Meldung beim
Kampfkommandanten im Schloss war
dieser erfreut, mich – als Torgauer mit den
räumlichen Verhältnissen vertraut – in seinem Festungsstab einsetzen zu können.
Mir wurde die Stellung Ia/fest zugeteilt.
Errichtung von Panzer-Sperren in den
Ausfall-Straßen der Stadt, gedacht als
eine Verteidigungslinie.
Kampferfahrene bzw. geschlossene Einheiten standen zur Stadtverteidigung
nicht zur Verfügung. Es
wurden mit versprengten
Soldaten von der Ostfront
(der letzte russische Großangriff war Anfang April
angelaufen), Genesenden,
Urlaubern,
kurzfristige
Alarm-Einheiten zusammengestellt. Die Versorgung war
machbar durch die voll gefüllten Verpflegungsmagazine in Torgau.
Es existierten auch Munitionslager. Waffen waren nur knapp vorrätig, jedoch größere Mengen Panzerfäuste. Volkssturmeinheiten mit älteren Torgauern (über 60
Jahre alt) und Hitlerjugend (nur sehr wenige) waren schon Wochen vorher aufgestellt worden. Ein Dienstraum im Befehlsstand Schloss Hartenfels wurde mir im
großräumigen Kellerbereich zugewiesen.
Dort würde eine Bürokraft mich mit den
getroffenen Maßnahmen meines Vorgängers vertraut machen. Meine Überraschung war groß, dort am Schreibtisch
meine ehemalige Tanzstunden-Dame
vom Tanzlehrgang 1938 sitzen zu sehen.
Meine persönliche Einstellung wie die der
anderen Offiziere war, nur das Notwendigste der befohlenen Maßnahmen und
Anordnungen abzuwickeln. Unsere Hoffnung war in diesen Tagen, dass möglichst
der Amerikaner vor
den Russen Torgau erreichen würde. Die
Feindlage war auf
breiter Basis nicht bekannt. Die Rote Armee drängte vom Osten. Wir wussten jedoch, dass der Amerikaner Leipzig und
auch den Raum Halle erreicht hatte. Mehr wussten wir nicht
– auch nicht der Kampfkommandant. Die
große und alle beschäftigende Frage war:
Was wird aus dem Einzelnen, der Stadt
und uns allen?
Die Volkssturm-Einheit hatte in kleinen
Gruppen den Auftrag, Bäume zu fällen
und Straßensperren zu errichten. In meiner Funktion habe ich also diese entstehenden, primitiven Anlagen besichtigt.
Ein russischer Panzer T 34 hätte diese
simple Sperre problemlos zur Seite geschoben, aber dazu kam es erfreulicherweise nicht. An der Panzersperre im
Nordteil der Stadt – in der Wolffersdorffstraße – traf ich auf eine 10-köpfige Volkssturm-Gruppe. Darunter war – bekleidet
mit seinem Wintermantel, mit aufgesetztem Stahlhelm und umgehängter Gasmaske – mein ehemaliger Musiklehrer
vom Gymnasium, Studienrat M. Ein mir
noch bis heute unvergessenes, erschreckendes Erlebnis. Dazu das Ganze in unmittelbarer Nähe seiner Villa! In der gesamten Stadt, besonders aber zur Kontrolle des fließenden Verkehrs auf der
„Brücke“ war Militärpolizei im Einsatz.
Die Angehörigen der „Wehrmachtsstreife“ wurden im Landesjargon „KettenHunde“ genannt, weil sie zur Kenntlichmachung ein Blechschild mit Kette umgehängt vor der Brust trugen. Eine Befehlsverweigerung, eine Bewegung ohne
Truppenzugehörigkeit und ohne Marschbefehl wurde sofort geahndet. Als abschreckendes Beispiel hatte die Wehrmachtsstreife ohne gerichtliche Überprüfung und ohne Gerichtsurteil wegen Fahnenfluchtsverdacht und zur Abschreckung
zwei unserer Soldaten nicht erschossen,
sondern in unmittelbarer Nähe der „Brücke“ an Bäumen aufgehängt.
Aus Zeitbericht Dieter Braeuer
ZWETHAU. Jetzt galt es nun, alle Räume
des Rittergutes zu belegen. Zuvor mussten das Wirtschaftsgebäude, die Ställe
und der Hof einer gründlichen Säuberung
unterzogen werden. Wagen auf Wagen
mit Unrat wurde abgefahren. Besonders
schwierig war die Räumung der zugeschütteten Brunnen. Was noch an zerfledderten Akten und Büchern des Rentamtes auffindbar war, wurde zusammengetragen und sortiert, die gröbsten Schäden
an den Gebäuden waren zu reparieren.
Inzwischen war Oberinspektor Mühling
auch wieder zurückgekehrt, und aus den
eingestellten Flüchtlingen wurden Handwerker zur Reparatur der defekten Maschinen und Bauern als Gespannführer
eingesetzt. Die übrigen wurden vom alten Stamm unserer Leute angelernt. Vordringlich war neben dem Einbringen der
Ernte das Säubern der total verunkrauteten Rübenfelder. Unter größten Schwierigkeiten wurden auch wieder die vordringlichsten Maschinen beschafft oder
geborgt. Die Russen hatten die Landwirtschaft inzwischen „organisiert“. Ein Wirtschaftsoffizier erteilte Instruktionen und
Befehle, ein Ablieferungssoll wurde für
die einzelnen Getreide- und Hackfrüchte festgelegt. Den Rittergütern wurde eine
Sonderabgabe für Weizen und Kartoffeln
auferlegt, abgesehen davon, dass zwei
Drittel der Anbaufläche dieser Früchte
den Russen zur Selbstwerbung überlassen werden musste.
In all diese schwierigen Arbeiten platzte
am 3. September 1945 die Bodenreformverordnung, die von den Russen und
Kommunisten beschlossen worden war,
hinein. Bevor sie veröffentlicht wurde,
war man nur auf Gerüchte angewiesen.
Nach einigen Tagen mussten alle Bürgermeister einen Aufruf verlesen.
Dazu wurden alle Einwohner
von Zwethau – außer uns – zusammengetrommelt. Hans-Detlef und ich gingen aber auch
hin. Der Aufruf begann mit einer unglaublichen Schmähung
der Fürsten, Grafen, Barone und
Junker, die ihren gewaltigen Besitz gestohlen hätten, die die Arbeiterschaft seit
eh und je ausbeuteten, die Hitler zur
Macht verholfen, den Krieg verschuldet
und sich daran bereichert hätten. Endlich
sei die Zeit gekommen, Vergeltung zu
üben, ihnen den Raub wieder abzunehmen und ihren Grund und Boden an die
rechtmäßigen Besitzer, die Arbeiter und
Kleinbauern, zurückzugeben. Darauf
wurden alle aufgefordert, die Land haben
wollten, sich in eine Liste einzutragen.
Aus dem Kreis der Versammelten war
kein Wort der Zustimmung zu hören.
Nach einer bedrückenden Pause sagte
Rentmeister Poppe: „Ich schlage vor, den
Aufruf einstimmig abzulehnen.“ Nach einer wiederum langen Pause forderte der
kommunistische Bürgermeister erneut zur
Eintragung in die Liste auf. Er knüpfte daran die Drohung, dass jeder Landarbeiter, der nicht siedeln wolle, seine Wohnung für auswärtige Bewerber frei machen müssen, und wer zu
feige sei, sich hier öffentlich einzutragen, könne
diese noch eine Stunde
lang in seinem Amtszimmer tun. Von der Gutsbelegschaft meldeten sich
jetzt zwei Leute, die in
der NSDAP einen Posten bekleidet hatten und die sich nun das Wohlwollen der Kommunisten erwerben wollten. Ich sagte meinen Leuten, dass es mir
lieber sei, wenn sie mein Land bekämen,
anstatt dass es Fremden übergeben würde. Es mag sein, dass sich anschließend
noch einige im Haus des Bürgermeisters
eingetragen haben, doch klingt die Zeitungsmeldung, dass die Landarbeiter
100-prozentig gezeichnet hätten, reichlich unwahrscheinlich.
Auszüge aus den Erinnerungen
von Walter Freiherr v. Pentz, gewidmet
„Meiner tapferen Frau“.