Informationsblatt für den Einstieg in den Deutschkurs Matura 3

Informationsblatt für den Einstieg in den Deutschkurs Matura 3
Kursleiter: Mag. Matthias Mittelberger
LIEBE (ZUKÜNFTIGE?) TEILNEHMER UND TEILNEHMERINNEN!
Herzlich Willkommen an der Maturaschule an der VHS Floridsdorf. Als Kursleiter für das
Fach Deutsch möchte ich Ihnen kurz einige Informationen darüber geben, was Sie als
(Quer-) EinsteigerIn in den Kurs Matura 3 beachten sollten, damit Sie möglichst problemlos
in den Unterricht einsteigen können.
Dazu sind zwei Dinge wichtig: Was Sie bereits wissen und was sie bereits können.
WAS SIE WISSEN SOLLTEN:
Um erfolgreich in Deutsch zu maturieren benötigen Sie Fachwissen in den Bereichen
Literaturtheorie, Literaturgeschichte und, natürlich, Literatur selbst. In unserem zweiten Jahr
haben wir schon viel Stoff durchgenommen. Dieser Stoff wird als Wissen vorausgesetzt:
EPOCHEN DER LITERATURGESCHICHTE:
●
Mittelalter
●
Renaissance/Humanismus
●
Barock
●
Aufklärung
●
Sturm und Drang
●
Klassik
●
Romantik
Bei den Epochen sollten Sie geistesgeschichtliche Merkmale und zentrale Ideen, politische
und soziale Umstände der Zeit sowie Kennzeichen der epochenspezifischen Literatur
benennen können.
LITERATUR:
•
M. Köhlmeier – Das Nibelungenlied
•
G.E. Lessing – Nathan der Weise
•
J.W. Goethe – Faust (Der Tragödie erster Teil)
•
J.W. Goethe – Die Leiden des jungen Werther
•
F. Schiller – Die Räuber
•
F. Schiller – Kabale und Liebe
•
E.T.A. Hoffmann – Der Sandmann
•
A. Chamisso – Peter Schlemihls wundersame Reise
Die hier angeführten Bücher haben wir im bisherigen Unterricht bearbeitet. Sie sollten die
Inhalte der Bücher kennen und sich mit der Biographie der Autoren beschäftigt haben. Bei
der Leseliste (siehe weiter unten) gibt es einen gewissen Spielraum, daher können einzelne
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Abweichungen gerne mit mir besprochen werden. Wichtig ist, dass Sie eine Literaturliste
vorweisen können, die aus dem Kanon der klassischen deutschsprachigen Literatur besteht.
WAS SIE KÖNNEN SOLLTEN:
Um dem Unterricht des Kurses Matura 3 gut folgen zu können, sollten Sie fortgeschrittene
Kenntnisse im Bereich der Lesekompetenz und der Schreibkompetenz haben.
Sie sollten verschiedenen Textformen (Sachtexte und Literatur) anhand ihrer inhaltlichen und
stilistischen Merkmale unterscheiden und bearbeiten können. Ihre Lesefähigkeit sollte bereits
an relevantem Material geschult worden sein. Lesefähigkeit bedeutet hier, geschriebene
Texte zu verstehen, zu nutzen, über sie zu reflektieren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Außerdem sollten Sie in der Lage sein, eigenständig Texte zu produzieren. Dazu gehört die
Fähigkeit, einen Text (von ca. 600 Wörtern) im Vorhinein zu strukturieren, ihn gemäß der
Textart (Erörterung, Textanalyse, Interpretation) inhaltlich und stilistisch zu gestalten und, vor
allem, die Fähigkeit, ihre Gedanken und Argumente in angemessener Form schriftlich
auszudrücken.
MATERIALIEN:
Unser Deutschkurs basiert auf dem Buch Literaturkunde von Killinger (siehe unten). Mit Hilfe
dieses Buches können Sie Lücken in Ihrem literaturgeschichtlichen Wissen schließen.
Weiters empfehle ich Ihnen zur Recherche „Stichwort Literatur“ von Rainer und Kern:
●
Killinger: Literaturkunde. Hpt Verlag. ISBN 3-209-02262-3
●
Norbert Kern, Eva Rainer und Gerald Rainer: Stichwort Literatur. Veritas
Verlag. ISBN 3-7058-5641-3
Ergänzend eventuell: Rothmann: Kleine Geschichte der deutschen Literatur. Reclam Verlag.
ISBN3150099064
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DIE LESELISTE:
Die Leselisten werden von den jeweiligen Prüfungsschulen vorgegeben, daher können die
Werke auf der Liste von Schule zu Schule etwas variieren. Allen Leselisten ist aber
gemeinsam, dass von den 25 Büchern für die Leseliste 20 Bücher von anerkannten
deutschsprachigen AutorInnen aus allen Epochen (wie Schiller, Goethe, Lessing, Brecht, …)
stammen sollten.
Zusätzlich sollen 5 Werke sogenannter Sekundärliteratur auf der Liste sein, das sind Bücher
über Literaturgeschichte wie etwa die bereits erwähnte Killinger-Literaturkunde, die von
Reclam oder das Stichwort, aber auch Interpretationen von Werken der Leseliste (z.B.
Königs Unterrichtshilfen z.B. zum Thema Werther).
Ihre Leseliste können Sie mir zur Besprechung vorlegen, oder Sie können von mir
Vorschläge dafür bekommen, wenn Sie nicht weiterwissen.
RECHTSCHREIBUNG UND GRAMMATIK:
(Neue deutsche) Rechtschreibung und Grammatik werden im Unterricht nur wenig
behandelt, auch aus Zeitgründen. Dennoch sind Sie eine wichtige Voraussetzung für die
(schriftliche) Zulassungsprüfung und Matura. Auch hier sollten ihre Fähigkeiten bereits auf
fortgeschrittenem Niveau sein.
Es gibt viele Übungsbücher zu diesen Themen, wie z.B. die Durchstarten-Reihe. Außerdem
gibt es den Lernpfad Deutsch, mit dem sowohl im Unterricht als auch online gearbeitet
werden kann. Hier werden die wichtigsten Kapitel der Grammatik und Rechtschreibung
erklärt und interaktive Übungen angeboten, um das neu erworbene Wissen zu festigen:
http://www.lernpfad.at/
Wenn Sie Probleme mit dem Schreiben von Aufsätzen haben, finden Sie z.B. in den unten
genannten Werken bewährte Materialien.
•
•
•
Königs Lernhilfen: Wie schreibe ich einen Aufsatz? von Christiane Althoff (BangeVerlag)
Königs Lernhilfen - Das große Deutsch Übungsbuch - Aufsatz, Rechtschreibung,
Grammatik von Thomas Brand und anderen. (Bange-Verlag)
Training Grundwissen Deutsch von Hartmut von der Heyde (Stark-Verlag)
Aber am wichtigsten ist hier immer: üben, üben, üben! Schreiben Sie also zu Hause
Aufsätze, die ich Ihnen gerne korrigiere.
Nun aber viel Erfolg bei der Vorbereitung und den beiliegenden Aufgaben!
Mit freundlichen Grüßen
Bis zum Herbst
Matthias Mittelberger
(Deutsch-Kursleiter)
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Übungsbeispiele für Lernzielkotrollen
Sie finden hier eine Auflistung verschiedener Lernzielkontrollen, die wir im zweiten Jahr
gemacht haben. Wenn Sie unsicher sind bezüglich Ihrer Fähigkeiten, dann rate ich Ihnen
bereits vor Beginn des Deutschkurses ein paar Übungsaufgaben zu machen.
Sie können mir gerne ihre bearbeiteten Aufgaben zukommen lassen. Sie bekommen dann
ein Feedback über Ihren Leistungsstand. Oder Sie bearbeiten die Aufgabe nur für sich. Auch
so stellen Sie eine gute Grundlage dar, sich auf den Kurs vorzubereiten.
Lernzielkontrolle 1
Geschichte und Theorie des Dramas
Schreibe, Sie einen Essay (min. 600 Wörter), in dem folgende Fragen ausführlich und
zusammenhängend beantwortet werden:
1) Welche gesellschaftliche Funktion hatte das Drama im antiken Griechenland?
2) Was versteht man unter den Begriffen „geschlossenes Drama“ und „Katarsis“?
3) Worin unterscheidet sich die Tragödie von der Komödie?
4) Welche Merkmale hatte das antike Drama? Wie ist es aufgebaut?
5) Welche Unterschiede gibt es zwischen dem „tragischen Held“ und dem
„mittelalterlichen Held“? Welche Gemeinsamkeiten weisen sie auf?
6) Was ist die Epoche der Aufklärung? Motive, Merkmale, Tendenzen?
7) Warum bezogen sich die Literaten der Aufklärung auf die antike Theaterkultur?
8) Stellen Sie eine Vermutung an: welche Rolle spielt das Theater heutzutage?
Begründen Sie ihre Meinung!
Tipp: Eine stichwortartige Vorarbeit hilft Ihnen, Ihre Gedanken zu sammeln und zu
strukturieren… Machen Sie sich zu jeder Frage Notizen, bevor Sie mit dem Schreiben
beginnen.
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Lernzielkontrolle 2
Romantik
Für jede der drei Aufgaben haben Sie mindestens eine halbe Stunde. Arbeiten Sie sorgfältig
und lassen Sie sich Zeit!
1) Erinnern Sie sich an die Epoche der Romantik und beantworten Sie folgende Fragen.
a. Wie ist das Verhältnis der Romantik zu
a) Mittelalter
b) Sturm und Drang
c) Aufklärung
d) Klassik
b. Was meint Friedrich Schlegel, wenn er die romantische Poesie als eine
Universalpoesie bezeichnet?
c. Was suchen die Romantiker in den Märchen und Volksagen?
2) Lesen Sie das Gedicht „Sehnsucht“ von J. Eichendorff. Welche romantischen Motive
finden Sie wieder? Stellen Sie eine kurze Interpretation an.
3) Erinnern Sie sich an „Die wundersame Geschichte des Peter Schlemihl“ von Adelbert
v. Chamisso. Stellen Sie eine Vermutung an, welche Themen des Buches in der
heutigen Zeit noch relevant sind und welche nicht. Begründen Sie Ihre Meinung!
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Sehnsucht
Joseph von Eichendorff
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht. -
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Erörterung
Thema: Todesstrafe
Aufgabe:
Verfassen Sie eine Erörterung zum Thema Todesstrafe. Sammeln Sie auf Basis der Textbeilage UND
eigener Überlegungen Pro- und Kontraargumente, und artikulieren Sie eine begründete
Stellungnahme.
Bewertungskriterien:
-
Einhaltung der Ethik des Argumentierens
Klar erkennbare Struktur der Erörterung
Logische und zusammenhängende Argumentation
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Todesstrafe
Zahlen und Fakten
Globaler Trend zur Abschaffung
der Todesstrafe
Weltweit haben gut 70 Prozent aller
Staaten (140) die Todesstrafe aus ihren
Strafgesetzen gestrichen oder wenden sie
in der Praxis nicht mehr an (Stand
Dezember 2013):
Die Todesstrafe im Jahr 2012
Im Jahr 2012 wurden mindestens 682
Menschen hingerichtet.
Mindestens 1722 Todesurteile wurden
ausgesprochen.
Ende 2012 gab es weltweit mindestens
23.386 zum Tod verurteilte Personen.
2012 war erneut eine kleine Gruppe von
Staaten für einen Großteil der
Hinrichtungen verantwortlich: China, Iran
(mindestens 314), Irak (mindestens 129),
Saudi-Arabien (mindestens 79) sowie die
USA (43).
Zahlen zu China veröffentlicht Amnesty
seit 2009 nicht mehr, da China Angaben
zur Todesstrafe geheim hält. Amnesty geht
davon aus, dass dort weiterhin jährlich
tausende Menschen – und somit mehr als
im Rest der Welt zusammen – hingerichtet
werden.
Im Jahr 2012 wurden folgende
Hinrichtungsmethoden angewendet:
Enthaupten – Saudi-Arabien
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Erhängen – Afghanistan, Bangladesch,
Botsuana, Indien, Irak, Iran, Japan,
Pakistan, Palästinensische Gebiete
(Hamas-Behörden in Gaza), Südsudan,
Sudan
Giftinjektion – China, USA
Erschießen – Belarus, China, Jemen,
Gambia, Nordkorea, Palästinensische
Gebiete (Hamas-Behörden in Gaza),
Somalia, Taiwan, Vereinigte Arabische
Emirate
In den meisten Staaten, in denen Menschen
zum Tode verurteilt oder hingerichtet
wurden, entsprachen die Gerichtsverfahren
nicht den internationalen Standards für
einen fairen Prozess.
Oft basierten die Todesurteile und
Hinrichtungen auf «Geständnissen», die
möglicherweise durch Folter oder
Misshandlung zustande gekommen waren.
Dies war insbesondere in folgenden
Staaten der Fall: Afghanistan, Belarus,
China, Irak, Iran, Nordkorea, SaudiArabien und Taiwan. In Irak und Iran
wurden einige dieser «Geständnisse» vor
dem Prozess im Fernsehen ausgestrahlt,
wodurch das Recht auf Unschuldsvermutung der Angeklagten weiter
beschnitten wurde.
Solange an der Todesstrafe festgehalten
wird, lässt sich das Risiko, Unschuldige
hinzurichten, nicht ausschließen. Seit 1973
wurden in den USA 142 zum Tod
verurteilte Gefangene aus der Todeszelle
entlassen, nachdem ihre Unschuld
anerkannt worden ist. Die meisten von
ihnen verbrachten viele Jahre im
Todestrakt, einige standen nur wenige
Stunden vor ihrer drohenden Hinrichtung.
Andere Gefangene wurden hingerichtet,
obwohl starke Zweifel an ihrer Schuld
bestanden.
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Lernzielkontrolle 4
Klassik
Stoff: Goethes Faust – Der Tragödie erster Teil
Beantworten Sie die folgenden Fragen auf einem anderen Zettel so ausführlich
wie möglich!
1) Was ist der Inhalt des Teufelspaktes, den Faust mit Mephisto eingeht?
Warum geht Faust darauf ein?
2) Skizzieren Sie den groben Handlungsverlauf der Gretchentragödie.
Gehen Sie dabei kurz auf den Charakter des Gretchens ein und ihre
Bedeutung für das gesamte Stück.
3) Schreiben Sie einen Aufsatz darüber, was die zentralen Motive/Themen
von Goethes „Faust“ sind und gehen Sie der Frage nach, ob das Stück in
der heutigen Zeit immer noch Aktualität besitzt. (ca. 400 Wörter)
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