händel im herbst - Händel

HÄNDEL IM HERBST
20. – 22. November 2015 in Halle (Saale)
WIR DANKEN DEN FÖRDERERN UND SPONSOREN DER HÄNDEL-FESTSPIELE
H ändel I M H E R B S T
20. BIS 22. NOVEMber 2015 IN HALLE (SAALE)
INHALT
Grußwort
Dr. Bernd Wiegand, Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale)
und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Händel-Haus
Grußwort
Dr. Jürgen Fox, Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse und des Freundes- und
Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e. V.
Dr. Bernd Wiegand
Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale)
Vorsitzender des Kuratoriums DER
Stiftung Händel-Haus
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G RUS S WORT
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Festkonzert mit Julia Lezhneva | 20. November 2015
Zum Konzert (Götz Traxdorf)
Künstlerbiografien
Textbuch
Klänge sichtbar machen | 21. November 2015
Zum Klangstudio im Händel-Haus (Christiane Barth)
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Mars & Amor. Sang- und Klangstücke des Liebeskrieges | 21. November 2015
Zum Konzert Künstlerbiografien
Textbuch
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Israel in Egypt HWV 54 | 21. November 2015
Zum Konzert (Dr. Annette Landgraf)
Künstlerbiografien
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Baroque Rhapsody | 22. November 2015
Zum Konzert (Piers Adams / Ewa Wessel) Künstlerbiografien
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Lucio Cornelio Silla HWV 10 | 22. November 2015
Zur Aufführung
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Robert Franz im Original Dr. Konstanze Musketa zur Sonderausstellung
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Händel-Festspiele 2016
Ausgewählte Programmhöhepunkte
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Impressum
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HÄNDEL IM HERBST 2015
Liebe Hallenserinnen und Hallenser, liebe Gäste,
das Festival „Händel im Herbst“ entstand nach der Hochwasserkatastrophe im Juni 2013 und war damals
vor allem ein musikalischer Dank an die vielen Fluthelferinnen und Fluthelfer. Das Herbst-Festival fand ein
so positives Echo, dass die Veranstalter sich entschlossen, dieses musikalische Ereignis kontinuierlich
fortzuführen. An drei Tagen bereichert „Händel im Herbst“ die hallesche Musiklandschaft in diesem Jahr
und setzt dabei besondere künstlerische Akzente. Das Festival ist ein ganz eigener Nachklang der großen
Händel-Festspiele 2015 und stimmt zugleich auf die Festspiele des Jahres 2016 ein.
Zu den Glanzpunkten in diesem Herbst gehören das große Festkonzert mit der Echo-Klassik-Preisträgerin
Julia Lezhneva, die Opernaufführung von „Lucio Cornelio Silla“ und das Oratorium „Israel in Egypt“ des
in Halle geborenen Barockmusikers Georg Friedrich Händel.
„Händel im Herbst“ ist ein interessantes, junges Festival, das zur Attraktivität unserer Stadt mit ihren
außerordentlichen Kulturangeboten und dem lebendigen musikalischen Erbe Georg Friedrich Händels
beiträgt. Die renommierten Händel-Festspiele, das internationale Chortreffen „Happy Birthday Händel“,
die beliebten Kinder-Händel-Festspiele und die jährliche Vergabe des Händel-Mozart-Stipendiums an junge
Talente gehören zum fest etablierten Veranstaltungsreigen Händel’scher Musik, der mit „Händel im
Herbst“ erfolgreich eine gelungene Erweiterung erfährt.
Ich wünsche Ihnen allen sehr schöne Konzerte und Erlebnisse mit „Händel im Herbst“ in Halle an der Saale.
Ihr
Dr. Bernd Wiegand
Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale)
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Dr. Jürgen Fox
Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse
und Vorsitzender des Beirats des „Freundes- und Förderkreises
des Händel-Hauses zu Halle e. V.“
GRUSSWO RT
Geboren 2013 aus der Idee, die herbstlichen Vorkonzerte nach dem hochwasserbedingten Ausfall des
Händel-Festes aus Dank an Publikum und Beteiligte aufzuwerten, haben die „kleinen“ Festspiele
längst die Herzen der Musikliebhaber und einen festen Platz im Veranstaltungskalender erobert. Als
langjähriger Partner und Unterstützer der Händel-Festspiele freuen wir uns über diesen Erfolg und die
wachsende überregionale Wahrnehmung dieses noch sehr jungen Formates.
Städte, die Festspiele ausrichten, werden kulturell aufgewertet. Das zahlt nicht nur auf die persönliche
Lebensqualität ein – es ist auch ein wichtiger Motor für die regionale Wirtschaft. Man spricht dabei
von der sogenannten „Umwegrentabilität“. So gilt es mittlerweile als erwiesen, dass jeder Euro, den
die Öffentliche Hand in ein Festival investiert, mindestens zwei Euro an direkten und indirekten Steuern
zurückbringt. Unser Kultusministerium hat in seinem Kulturkonzept die positiven wirtschaftlichen
Aspekte aus einem in die Kultur investierten Euro branchen-übergreifend mit rund 5 Euro beziffert.
Dementsprechend könnten Kulturevents vom Rang der Händel-Festspiele dieser Logik folgend aus den
Budgets der Wirtschaftsförderung finanziert werden.
Die Ausführungen zur „Umwegrentabilität“ sollen allerdings nicht den Blick auf des Wesentliche verstellen: Dass bei einem Festival finanziell etwas zurückkommt, ist nicht das Entscheidende. Viel wichtiger ist die Bedeutung für den Erhalt unserer Kulturlandschaft. Und dafür stehen wir als Sparkasse ein.
Schließlich sehen wir es als unsere Aufgabe an, das Leben vor Ort aktiv mitzugestalten.
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HÄNDEL IM HERBST 2015
Auch jenseits von Finanzgeschäften übernehmen wir deshalb Verantwortung für eine nachhaltige
Entwicklung. In der Musik gilt unsere Aufmerksamkeit darum dem Dreiklang aus der Pflege unseres
musikalischen Erbes, der Wertschätzung kultureller Vielfalt und der Förderung von Talenten und zeitgenössischen Ausdrucksformen. Sollte dieser Dreiklang, dieser Brückenschlag zwischen Klassik und
Moderne nicht gelingen, werden wir ganze Generationen verlieren und unsere Kulturlandschaft insgesamt gefährden. Es ist heute darum wichtiger denn je, auch unsere Kinder von der Musik zu begeistern.
Und dazu gehört das magische Live-Erlebnis eines Konzerts. Händel ist dafür übrigens prädestiniert.
Seine Themen sind noch heute brandaktuell, denn Liebe, Eifersucht und Macht kommen eben nicht so
schnell aus der Mode. Seine Musik bewegt und reißt mit – alt wie jung.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen stimmungsreichen und mitreißenden „Händel im
Herbst“.
Ihr Dr. Jürgen Fox
Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse
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Freitag | 20. November 2015 | 19.30 Uhr
Konzerthalle Ulrichskirche
FESTKONZERT MIT JULIA LEZHNEVA
Julia Lezhneva (Sopran)
Concerto Köln
Violine I
Mayumi Hirasaki, Stephan Sänger, Frauke Pöhl, Maren Ries, Horst-Peter Steffen
Violine II
Jörg Buschhaus, Hedwig van der Linde, Antje Engel, Chiharu Abe
Viola
Antje Sabinski, Aino Hildebrandt, Claudia Steeb
Violoncello Jan Kunkel, Ulrike Schaar
Kontrabass Clotilde Guyon, Ioannis Babaloukis
Oboe
Hans-Peter Westermann, Kristin Linde
Fagott
Lorenzo Alpert
Laute
Michael Dücker
Cembalo
Luca Quintavalle
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G. F. Händel, Ölgemälde von John Theodore Heins (1740), Ständige Leihgabe der Stiftung der Stadt- und Saalesparkasse Halle
HÄNDEL IM HERBST 2015
Festkonzert mit Julia Lezhneva
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DAS PROGRAMM
Francesco Geminiani (1687–1759)
Concerto grosso d-Moll „La follia“
nach der Sonate für Violine und Continuo op. 5 Nr. 12 von Arcangelo Corelli
Georg Friedrich Händel (1685 –1759)
Sinfonia „The Arrival of the Queen of Sheba” aus dem Oratorium Solomon HWV 67
Georg Friedrich Händel
„Brilla nell’alma“
Arie der Rossane aus der Oper Alessandro HWV 21
Text: Paolo Antonio Rolli
Nicola Antonio Porpora (1686 –1768)
„Come nave in mezzo all’onde”
Arie des Siface aus der Oper Siface (1725/1730)
Text: Pietro Metastasio
Das Konzert wird von MDR Figaro live gesendet. Bitte schalten Sie die elektronischen Geräte aus.
Georg Friedrich Händel
„Felicissima quest’alma”
Arie der Dafne aus der Kantate Apollo e Dafne: La terra è liberata HWV 122
Text: unbekannter Dichter (nach Ovid: Metamorphosen I)
ZUM KONZERT
Dieses Konzert möchte uns neben festlichen instrumentalen Beiträgen vor allem eine Vorstellung davon
vermitteln, welche Anforderungen das Repertoire des 18. Jahrhunderts der Stimmtechnik und den Ausdrucksmöglichkeiten von Sängerinnen oder Sängern abverlangen kann.
Bekanntlich erwuchs dem zweiten Opernunternehmen Händels in London mit der so genannten Adelsoper
seit 1733 eine gefährliche Konkurrenz. Für sie war der erfolgreiche Opernkomponist Porpora als künstlerischer Leiter eigens aus Italien engagiert worden. Als gleichzeitiger Gesangspädagoge war er zweifellos
einer der Zeitgenossen Händels, der den großen Sängerinnen und Sängern mit kompositorisch souverän
gestalteten Arien wahrhaft virtuose Partien zu liefern imstande war. Das beweist auch eindrücklich das
erste koloraturenreiche Vokalbeispiel des heutigen Programms, eine typische Gleichnisarie mit dem in den
Libretti damals unverzichtbaren Bild vom schwankenden Schiff auf bewegtem Meer. Denn solchem
Schwanken ähnlich empfindet der numidische König Siface die Unentschlossenheit seiner Geliebten, der
er sich hier im zweiten Akt der nach ihm benannten Oper als hilfreicher „Steuermann“ anbietet (und dabei
rücksichtslos seine portugiesische Braut missachtet). Porpora komponierte „Siface“ noch vor seinen
Londoner Jahren (die erste Version in Mailand 1725) und wird dabei wohl die akrobatische Stimmtechnik
mindestens von einem seiner herausragenden Kastraten-Schüler im Blick gehabt haben.
Alle anderen Vokalbeispiele heute Abend stammen aus der Feder Händels, wovon die zeitlich frühesten
noch in Italien entstanden und dort in der Interpretation der Margherita Durastanti zur Aufführung kamen.
Aus Händels erstem Oratorium „Il trionfo …“ (1707) hören wir die letzte Arie des Piacere. Sie wird vom
Affekt der Wut geprägt. Denn verärgert muss Piacere – eine im Italienischen maskuline Allegorie für Lust
und Sorglosigkeit – einsehen, dass Belezza nicht mehr zu ausschweifendem Vergnügen zu überreden ist
und stattdessen allen weltlichen Freuden absagt. – Im selben Jahr schrieb Händel wenig später im Auftrag
des Marchese Ruspoli das „Salve Regina“ für eine Vesper in der Kirche am Landsitz Vignanello bei Rom.
Erstaunlich professionell gelang hier dem jungen Protestanten aus Mitteldeutschland eine für die römischkatholischen Gläubigen nachvollziehbare ehrfurchtsvolle Anrufung Marias. Denn seine melodischen Eingebungen und das disziplinierte Herangehen an die musikalische Interpretation des Textes trafen genial die
Georg Friedrich Händel
Concerto grosso B-Dur op. 3 Nr. 2 HWV 313
Vivace – Largo – Allegro – Menuet (Andante-Allegro) – Gavotte (Andante)
Georg Friedrich Händel
„Salve Regina”
Geistliches Konzert für Sopran und Instrumente HWV 241
Text: Marianische Antiphon (Herimannus Contractus zugeschrieben)
Largo – Adagio – Largo – Adagissimo
Pause
Charles Avison (1709 –1770)
Concerto grosso Nr. 6 D-Dur für Streicher und Basso continuo (1744)
aus den Twelve concertos in seven parts nach Cembalosonaten von Domenico Scarlatti
Largo – Con furia – Adagio – Vivacemente
Georg Friedrich Händel
„Pensieri, voi mi tormentate“
Szene der Agrippina aus Akt 2 der Oper Agrippina HWV 6
Text: Vincenzo Grimani
Georg Friedrich Händel
„Come nembo che fugge col vento“
Arie des Piacere aus dem Oratorium Il Trionfo del Tempo e del Disinganno HWV 46a
Text: Benedetto Pamphilj
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HÄNDEL IM HERBST 2015
Festkonzert mit Julia Lezhneva
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demütige Grundaussage der alten Antiphon. Zur Kontrastierung setzte er dem Flehen, Klagen und Weinen
der Betenden einen ganz anderen Affekt mit der lebhaften Arie „Eia ergo“ entgegen. Denn die folgenden,
auf den Hoffnungsträger Jesus verweisenden Zeilen gestatteten es, mit Koloraturen des Soprans und der
munter konzertierenden Orgelstimme den tröstlichen Eindruck unbeschwerter Zuversicht zu vermitteln. –
1709 übernahm die Durastanti in Händels venezianischer Oper „Agrippina“ die Titelpartie. Im Auf und Ab
von Agrippinas Intrigenspiel, mit dem sie ihrem Sohn Nerone das Thronrecht sichern will, hatte Händel auf
entsprechend wechselnde Affekte zu achten. Die Szene 13 aus dem zweiten Akt beschreibt musikalisch
nicht nur eine extrem zerrissene Gefühlslage, sondern macht auch deutlich, wie die Intrigantin im Machtkampf gegen den Thronfolger Ottone inzwischen an einen Punkt größter Verunsicherung gelangt ist.
Nachdem sich der junge Händel bereits als versierter Opernkomponist erwiesen hatte, war es gewiss eine
herbe Enttäuschung, sich auf diesem Gebiet während seiner Anstellung in Hannover nicht weiterentwickeln zu können. Aber mit der weltlichen Kantate „Apollo e Dafne“, die er schon in Italien begonnen
hatte zu komponieren, gelang ihm 1710 wenigstens eine Art Oper im Kleinformat. In der heute Abend
ausgewählten Arie, die nicht zuletzt durch das konzertierende Holzblasinstrument eine ländlich-liebliche
Szenerie assoziieren soll, erleben wir die Nymphe Dafne, die ihre ungestörte Freiheit schätzt und sich daher
auch im weiteren Verlauf der Handlung gegenüber dem werbenden Apoll abweisend verhalten wird.
Der historisch jüngste Vokalbeitrag des Konzerts stammt aus der Zeit von Händels erstem Opernunternehmen. In der Produktion der Oper „Alessandro“ von 1726 traf auf die bereits seit drei Jahren engagierte
Diva Francesca Cuzzoni nun noch eine andere berühmte Sopranistin: Faustina Bordoni. Beide Sängerinnen,
die in der Opernhandlung zwei um die Liebe Alessandros kämpfende Damen zu verkörpern haben, musste
der Komponist natürlich möglichst gleichberechtigt mit vorteilhaft publikumswirksamen Arien bedenken.
Mit „Brilla nell‘ alma“ erhielt die Bordoni (in der Rolle der Rossane, der zukünftigen Gattin Alessandros)
noch im dritten Akt eine ausgesprochen bravouröse Arie zugeteilt. Gerade hat Rossane zu ihrer Freude
bemerkt, dass sich die Nebenbuhlerin Lisaura offenbar zurückziehen will.
Das Programm bereichern zusätzlich vier Instrumentalkompositionen. Passend zum Beginn des Konzerts
bietet die aufgeregt-heftig daherkommende Sinfonia aus dem Oratorium „Solomon“ Schattierungen des
Affekts der (Vor-)Freude. Händel setzte sie bei einigen Aufführungen des Oratoriums als Einleitung vor den
dritten Akt, in dem es um den Staatsbesuch der Königin aus Saba bei König Salomo geht. Deswegen gab
man dem Stück später den heute allgemein bekannten Titel. Die Musik lässt jedoch weniger an einen
feierlichen schreitenden Einzug als an freudige Erwartungshaltung denken, die sich bei Gastgeber und
Besucherin gleichermaßen eingestellt haben wird.
Nach den verlegerischen Erfolgen der Concerti grossi von z.B. Corelli oder Geminiani war es vielleicht
1734 die Idee von Verleger Walsh, Händel in der Werk-Sammlung Opus 3 Teile früherer Kompositionen so
umformen zu lassen, dass sie mit dem gelegentlichen „Gespräch“ zwischen einer Soligruppe und dem
vollen Orchester weitgehend den Charakteristika der Gattung entsprechen. Wegen ihrer farbigen Instrumentierung – im Concerto Nr. 2 B-Dur fallen die zwei Oboen im Wechselspiel mit Soloviolinen besonders
auf – sind diese Orchesterwerke in den Konzertsälen recht beliebt. Nach dem Vorbild Corellis bestehen
die Concerti Händels nie aus weniger als vier Sätzen und weisen ganz unterschiedliche Satzfolgen auf, die
nicht selten bei Tanzsuiten Anleihen nehmen. So tauchen in dem heute zu hörenden Beispiel an vierter
und fünfter Stelle die Tänze Menuett und Gavotte auf, und eigentlich verbirgt nur das Tempo Vivace im
Julia Lezhneva wurde auf der Insel Sachalin geboren, wo ihre musikbegeisterten Eltern als Geophysiker
tätig waren. Bereits in sehr jungen Jahren studierte sie am Tschaikowski-Konservatorium Moskau Gesang
und auch Klavier. Danach führte sie ihr weiterer Ausbildungsweg an die International Academy of Voice
in Cardiff und schließlich an die Guildhall School of Music and Drama in London, wo sie bei Yvonne Kenny
ihr Masterstudium mit Auszeichnung abschloss. Internationale Aufmerksamkeit errang sie mit 17 Jahren,
als sie in St. Petersburg beim Elena-Obraztsova-Wettbewerb für Opernsänger als Gewinnerin hervorging.
So sang sie schon im Jahr darauf bei der Eröffnung des Rossini Opera Festivals in Pesaro und wurde außerdem beim Label Naive als Solistin in der Aufnahme von Bachs h-Moll-Messe mit Marc Minkowski und
Les Musiciens du Louvre verpflichtet. Ihre erste Solo-CD 2011 (Label Naive) mit Rossini-Arien unter dem
Dirigat von Minkowski wurde mehrfach international ausgezeichnet. Auf den Tourneen durch Frankreich,
Deutschland, Polen, Spanien, Österreich und Russland – häufig mit Marc Minkowski und Les Musiciens
du Louvre – interpretierte Julia Lezhneva bis jetzt vor allem Bach, Vivaldi, Mozart und Rossini, begeisterte
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Festkonzert mit Julia Lezhneva
HÄNDEL IM HERBST 2015
ersten Satz den bekannten Rhythmus, den wir sonst vom langsamen Tanz Sarabande her kennen.
Charles Avison in Newcastle, der es sich einmal in einer Veröffentlichung wagte, seinen Londoner Lehrer
Geminiani weit über den altehrwürdigen Händel zu stellen, ist heute nur noch wenigen bekannt. Doch
eine Reihe seiner Kompositionen, die er manchmal in eigenen Abonnementskonzerten erstmalig vorstellte,
erreichten gewisse Popularität. Aus seinen „Twelve concertos in Seven Parts“, die Arrangements von
Cembalosonaten Domenico Scarlattis in Form von Concerti grossi darstellen, fand der Satz „Con furia“
aus dem Concerto Nr. 6 D-Dur immerhin Eingang in belletristische Literatur. Laurence Sterne erwähnt ihn
an einer Stelle seines großen ironischen Romanwerks „Tristram Shandy“ in einem witzig gemeinten
Vergleich. Demnach konnte der auch Violine spielende berühmte englische Schriftsteller erwarten, dass
seinen Lesern das Stück aus dem Repertoire der Orchester im Lande nach etwa 1760 noch eine Zeitlang
durchaus geläufig war.
Seit das ursprünglich in Portugal beheimatete melodisch-harmonische Tanz-Modell der so genannten Folia
(ital. Follia, dt. eigentlich: „die Verrücktheit“) über verschiedene Entwicklungslinien zur – wie Tanzmeister
Taubert es 1717 ausdrückte – „berühmtesten aller Sarabandenmelodien“ mutiert war, übte es immer
wieder eine mitreißende Wirkung aus. Denn die Komponisten verwendeten die Folia als dankbares Thema
überraschungsreicher Variationswerke. So auch Corelli 1700 in seinen Violinsonaten Opus 5. Diese Sammlung wiederum nahm sich 1726/27 sein italienischer Kollege Geminiani vor. Er lebte da bereits über ein
Jahrzehnt in London und hatte längst bemerkt, wie gut die Gattung „Concerto grosso“ beim englischen
Publikum ankam. Entsprechend formte er nun Corellis Violinsonaten zu Orchesterwerken um – so wie es
lange danach auch sein Schüler Avison mit Cembalosonaten Scarlattis tat. Zur Instrumentierung der Nr. 12
„La follia“ fühlte er sich übrigens besonders berechtigt. Stolz berichtete er noch viel später in einem Traktat,
einstmals mit Corelli persönlich über dieses prägnante Thema und seine Verarbeitung diskutiert zu haben.
Götz Traxdorf
KÜNSTLERBIOGRAFIEN
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TEXTBUCH
Nicola Antonio Porpora
„Come nave in mezzo all’onde“
Arie des Siface aus der Oper Siface
Libretto: Pietro Metastasio
Concerto Köln
Julia Lezhneva
aber auch mit einem reinen Händel-Programm. Seit der letzten Saison tritt sie mit Concerto Köln auf.
DECCA führt die junge Sängerin seit 2011 als Exklusivkünstlerin.
Ihre 2012 erschienene CD „Alleluia“, die u.a. Händels „Saevit tellus inter rigores“ enthält, wurde von der
Kritik bejubelt: ,,Was für eine Stimme! ... kraftvoll in der tiefen, fast wie ein Mezzosopran gefärbten Lage,
funkelnd wie ein Diamant und perfekt fokussiert in der Höhe, von einer schier unglaublichen Leichtigkeit
und Agilità in den Koloraturen und Passagen, dabei absolut makellos in der Intonation – es kann einem
geradezu schwindelig werden beim Zuhören!“ (Stereoplay). Ebenso glänzte sie in der preisgekrönten
Opernaufnahme von Händels „Alessandro“ unter Leitung von George Petrou. 2013 wurde Julia Lezhneva
mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet.
Mit allen Konzertauftritten im laufenden Jahr 2015 feiert Concerto Köln gleichsam seinen 30. Geburtstag.
Kaum gegründet zählte es bald zu den führenden Ensembles der historischen Aufführungspraxis. Sein lebendiger Musizierstil begeisterte rund um den Globus und führte zu einer bis heute anhaltenden Nachfrage
in den renommierten Konzertsälen und bei den entsprechenden Musikfestivals. Bei der mit Hingabe betriebenen Verbindung von Forschung und Praxis kommt es nicht selten zur Wiederentdeckung fast vergessener
Komponisten. Die daraufhin entstandenen Aufnahmen wurden unter anderem mit dem ECHO Klassik
ausgezeichnet. Derzeitiger künstlerischer Leiter des Ensembles ist der Flötist Martin Sandhoff. Für größere
Produktionen werden z. B. Dirigenten wie Kent Nagano, Ivor Bolton, Daniel Harding, René Jacobs, Marcus
Creed u. a. zur Zusammenarbeit gewonnen. Groß ist die Liste der Sängerinnen, Sänger, Instrumentalisten
und Chöre, die zu den bevorzugten künstlerischen Partnern aus dem Bereich Alte Musik gehören. In diesem
Jahr gibt es erstmalig eine Zusammenarbeit mit Julia Lezhneva. Das eigentliche Geburtstagskonzert mit
Arien für Farinelli wird Concerto Köln zusammen mit dem Countertenor Valer Sabadus im Dezember in der
Kölner Philharmonie gestalten. Das weltweit gefragte Ensemble zeigt seine Verbundenheit mit Köln unter
anderem mit einer eigenen Konzertreihe vor Ort und mit den regelmäßigen Schülerkonzerten im Rahmen
des Projekts „Hörpiraten“. Kooperationen mit einer Vielfalt von Partnern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft stärken zusätzlich Außenwirkung und Ansehen der Musiker über die Region hinaus.
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HÄNDEL IM HERBST 2015
Come nave in mezzo all’onde
si confonde il tuo pensiero;
non temer che il buon nocchiero
il cammin t’insegnerà.
Basterá per tuo conforto
l’amor mio nella procella;
la tua guida, la tua stella,
il tuo porto egli sará.
Wie ein Schiff inmitten der Wellen
verirren sich deine Gedanken;
sei unbesorgt, ein guter Steuermann
wird den Weg dir weisen.
Trost genug wird dir sein
im Sturm meine Liebe;
sie wird dich leiten, dein Stern,
dein Hafen sein.
Georg Friedrich Händel
„Felicissima quest’alma“
Arie der Dafne aus der Kantate Apollo e Dafne: La terra è liberata HWV 122
Text: Dichter unbekannt (nach Ovid: Metamorphosen I)
Felicissima quest’alma,
ch’ama sol la libertà.
Non v’è pace, non v’è calma,
per chi sciolto il cor non ha.
Übergücklich die Seele,
die allein die Freiheit liebt.
Denn es gibt weder Frieden noch Ruhe
für den, dessen Herz nicht ungebunden ist.
Georg Friedrich Händel
„Salve Regina“
Geistliches Konzert HWV 241
Text: zugeschrieben Herimannus Contractus (1013−1054)
Salve, Regina,
mater misericordiae,
vita, dulcedo, et spes nostra.
Ad te clamamus exsules filii Evae.
Ad te suspiramus gementes et flentes
in hac lacrimarum valle.
Eia, ergo, advocata nostra,
illos tuos misericordes oculos ad nos converte.
Et Jesum, benedictum fructum ventris tui
nobis post hoc exsilium ostende.
O clemens, o pia, o dulcis Virgo Maria.
Festkonzert mit Julia Lezhneva
Gegrüßet seist du, Königin,
Mutter der Barmherzigkeit,
unser Leben, unsere Wonne und unsere Hoffnung.
Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas.
Zu dir seufzen wir trauernd und weinend
in diesem Tal der Tränen.
Wohlan denn, unsere Fürsprecherin,
wende deine barmherzigen Augen uns zu.
Und auf Jesus, die gesegnete Frucht deines Leibes,
verweise uns gütig nach diesem Elend.
O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria!
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Georg Friedrich Händel
„Pensieri, voi mi tormentate“
Szene der Agrippina aus Akt 2 der Oper Agrippina HWV 6
Libretto: Vincenzo Grimani
Pensieri, voi mi tormentate.
Ciel, soccorri ai miei disegni!
Il mio figlio fa che regni
e voi Numi il secondate!
Quel ch’oprai è soggetto a gran periglio.
Creduto Claudio estinto,
a Narciso e a Pallante fidai troppo me stessa.
Ottone ha merto ed ha Poppea coraggio,
s’è scoperto l’inganno,
di riparar l’oltraggio.
Ma fra tanti nemici a voi, frodi, or è tempo;
deh, non m’abbandonate!
Pensieri, voi mi tormentate!
Gedanken, ihr quält mich.
Himmel, hilf meinen Plänen!
Verschaffe meinem Sohn die Herrschaft,
und ihr, Götter, steht ihm bei!
Was ich begonnen habe, ist in großer Gefahr.
Ich hatte Claudio tot geglaubt,
zu sehr habe ich mich Narciso und Pallante anvertraut.
Ottone besitzt Ansehen, Poppea hat den Mut, um
– ist die Täuschung aufgedeckt –
die Schmach zu rächen.
Aber inmitten von vielen Feinden ist es Zeit zum Betrug;
Ach, verlasse mich nicht!
Gedanken, wie quält ihr mich!
Samstag | 21. November 2015 | 16.00 Uhr
Händel-Haus, Klangstudio
Kl änge sichtbar machen
Experimente zur Akustik der menschlichen Stimme und der Musikinstrumente
Führung: Christiane Barth (Stiftung Händel-Haus)
Georg Friedrich Händel
„Come nembo che fugge col vento“
Arie des Piacere aus dem Oratorium Il Trionfo del Tempo e del Disinganno HWV 46a
Libretto: Benedetto Pamphilj
Come nembo che fugge col vento
da te fuggo sdegnato e severo.
Se l’inganno è il mio solo alimento
come viver io posso nel Vero?
Wie eine Wolke, die sich mit dem Wind verflüchtigt,
fliehe ich dich, erzürnt und streng.
Wenn die Täuschung meine einzige Nahrung ist,
wie vermag ich [da noch] in Wahrheit zu leben?
Georg Friedrich Händel
„Brilla nell’alma“
Arie der Rossane aus der Oper Alessandro HWV 21
Libretto: Paolo Antonio Rolli
Brilla nell’alma
un non inteso ancor dolce contento,
e d’alta gioia il cor soave inconda.
Si nella calma
azzurro brilla il mar, se splende il sole,
e i rai fan tremolar tranquilla l’onda.
In der Seele erglänzt
ein noch nie gekanntes Behagen,
das mit großer Freude das Herz süß überflutet.
In solcher Ruhe
erglänzt das blaue Meer, wenn die Sonne scheint
und die Strahlen die Welle sanft erzittern lassen.
! HINWEIS
Hier darf gekurbelt, gedreht, geschlagen und gezupft werden!
Das Klangstudio im Händel-Haus zeigt auch ohne Führung, wie Töne bei Musikinstrumenten und der
menschlichen Stimme entstehen. Neben der Klangentstehung geht es um Klangveränderung und schließlich um Klangabstrahlung. Das Klangstudio ist zu den Öffnungszeiten des Museums geöffnet. Eine Anmeldung oder Anleitung ist nicht notwendig.
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HÄNDEL IM HERBST 2015
Klänge sichtbar machen
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Samstag | 21. November 2015 | 18.00 Uhr
Händel-Haus | Kammermusiksaal
M usik im H ä ndel - H aus
Mars & Amor . S ang- und K langstü cke
des L iebeskrieges
Zum Klangstudio im Händel-Haus
Wie entstehen Töne, kommen unterschiedliche Klangfarben zustande, wie verteilen sie sich im Raum? In
einer Dachstube, zwischen Händel- und Musikinstrumentenausstellung gelegen, werden diese Fragen im
Klangstudio im Rahmen einer Sonderführung durch die Leiterin des Museums, Christiane Barth, beantwortet. Einfache Experimente zeigen, dass die akustischen Phänomene sowohl bei den Musikinstrumenten als
auch bei der menschlichen Stimme gleichen Prinzipien folgen. Klangstäbe, Membrane, Saiten, Luftsäulen
oder Stimmlippen werden geschlagen, gezupft, gestrichen, geblasen bzw. einem Luftstrom ausgesetzt. Sie
geraten ins Schwingen und erzeugen Schallwellen. Diese werden über Resonanzkörper, d. h. größere
schwingende Flächen, oder über Schallbecher an die Luft abgestrahlt. Sie verbreiten sich im Raum und
gelangen nun auch zu unserem Ohr. Umso mehr Schwingungen es in der Sekunde sind, umso höher wird
der Ton. Eine Orgelpfeife klingt höher umso kürzer sie ist. Das ist auch bei der Saite der Fall. Durch die halbe
Länge ergibt sich die nächsthöhere Oktave. Für einen guten Klang sorgen die sogenannten Obertöne. Sie
färben den Grundton, der ohne Obertöne wie ein steriles Telefonfreizeichen klingen würde, zu einem Klang.
Auch diese werden bei den Musikinstrumenten ähnlich gebildet wie bei der menschlichen Stimme. Bei der
Stimme geschieht die Klangfärbung in der Nasen-, Mund- und Rachenhöhle. Ein gutes Beispiel für Klangfarben sind die fünf unterschiedlich klingenden Vokale A – E – I – O – U. Beim Artikulieren verändern wir
ganz unbewusst Zungenstellung, Gaumensegelstellung und Mundöffnung. Im Klangstudio wird dies mit
Hilfe von fünf Zylindern, die schematisch die Nasen-, Mund- und Rachenhöhle abbilden, dargestellt. Tatsächlich färbt sich nun derselbe Ton zu einem A – E – I – O oder U. Ohne aufwendige Anleitungen, mit
vielen klingenden Momenten, besonders geeignet für Familien mit Kindern, lädt dieser Raum den Besucher zum aktiven Mitmachen ein. Übrigens wurde durch den Ausbau des Dachs nicht nur ein zusätzlicher
Raum gewonnen, sondern es öffnen sich auch neue, ungewohnte Blicke in Händels kleinen Hof hinein.
Das Klangstudio entstand in Kooperation mit der Hochschule für Musik Detmold und Prof. Dr.-Ing. Malte
Kob, Professor für Theorie der Musikübertragung. Studierende der Hochschule haben für das Projekt ein
Programm geschrieben, um Frequenzen verschiedener Töne sichtbar zu machen. Aus Japan stammt ein
spannendes Experiment zur Vokalbildung bei der menschlichen Stimme.
Christiane Barth
Wolf Matthias Friedrich (Bass)
Markus Märkl (Cembalo)
Alexander Scherf (Barockcello)
Sören Leupold (Chitarrone)
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Mars & Amor. Sang- und Klangstücke des Liebeskrieges
HÄNDEL IM HERBST 2015
A musical study – Ein Musikzimmer.
Radierung von T. Cook nach W. Hogarth
(um 1740), Stiftung Händel-Haus, BS-IV, 63
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DAS PROGRAMM
ZUM KONZERT
Chaconne C-Dur
für Cembalo, Barockcello und Chitarrone
Das Programm dieses Konzertes repräsentiert eine Auswahl kammermusikalisch weltlichen Musizierens,
wie es vom frühen bis ins spätere 18. Jahrhundert in Adels- und Bürgerhäusern von professionellen aber
auch dilettierenden Sängern und Musikern praktiziert wurde. Dabei reichte der Anlass der musikalischen
Zusammenkunft von häuslicher Erbauung und Unterhaltung musikalisch gebildeter Kreise bis hin zum
höfisch repräsentativen Kammerkonzert. Anlässe wie Hochzeiten, Taufen, Geburts- und Namenstage,
Willkommensfeste prominenter Besucher, akademische Feiern und militärische Sieges-Ereignisse boten
dafür einen breiten Rahmen.
Groß ist die Fülle an Kompositionen, die zum Teil nur handschriftlich überliefert und vielfach verschollen
sind oder in Ausnahmen immer noch in Archiven und Bibliotheken schlummern. Johann Philipp Kriegers
Arien, die zum großen Teil für Opern-Aufführungen am Weißenfelser Hof komponiert wurden, sind uns
beispielsweise nur bekannt, weil sie in einer Auswahl als Best of gedruckt wurden, um in der Öffentlichkeit
Verbreitung zu finden. Die gesamten Partituren gingen hingegen vollständig verloren.
Die musikalische Form des kammermusikalischen Musizierens variiert je nach Anlass und Verfügbarkeit
des künstlerischen Personals, für welches der Komponist tätig wurde. Im Einzelfall kann sie höchste Anforderungen an die Ausführenden stellen, wie man insbesondere an vokaler Kammermusik Georg Friedrich
Händels studieren kann, die während seiner Italienreise (1706– 1710) entstand.
Wolf Matthias Friedrich
Johann Philipp Krieger (1649 – 1725)
Sieben Arien und Lieder aus verschollenen Opern Johann Philipp Kriegers
Textdichter: unbekannt
„Mars und Amor“
„Bosheit muß gestraffet werden“ – „In dem Dunckeln ist gut munckeln“ – „Aeol‘ auf mit deiner Macht!“
– „Jungfern lieben diß und das“ – „Gezwungene Liebe“ – „Ohne das Geliebte sein“
Silvius Leopold Weiss (1687 – 1750)
Ouverture B-Dur für Barocklaute
aus einer Londoner Handschrift
Johann Christoph Friedrich Bach (1732 – 1795)
Larghetto
aus der Sonata per il Cembalo o Piano-Forte et Violoncello obligato A-Dur (1789)
Antonio Caldara (1670 – 1736)
„Titano all‘ Inferno“
Kantate für Bass und Basso continuo
Textdichter: unbekannt
KÜNSTLERBIOGRAFIEN
Wolf Matthias Friedrich studierte Gesang an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“
in Leipzig bei Prof. Eva Schubert. 1980 war er Preisträger des Internationalen Dvořák-Wettbewerbes in
Karlovy Vary. Von 1982 bis 1986 war Wolf Matthias Friedrich Mitglied des Opernstudios der Staatsoper
Dresden. Zahlreiche Opern- und Konzertverpflichtungen unter Dirigenten wie Howard Arman, Peter Neumann, Alessandro De Marchi, Rafael Frühbeck de Burgos, Roy Goodmann, Marek Janowski, Konrad Junghänel, Fabio Luisi, Rudolf Lutz, Nicholas McGegan, Kurt Masur, David Timm u. v. a. führten ihn in Opernund Konzerthäuser sowie zu Festivals auf allen Kontinenten. Weit über 60 Rundfunk-, CD- sowie DVDProduktionen zeugen von seiner großen Variabilität, die von der Musik des Frühbarock bis zur Moderne
reicht. Seit seinem Studium nimmt die Musik Georg Friedrich Händels eine besondere Stellung in seinem
Schaffen ein: Neben den Opernproduktionen „Deidamia“ (Halle), „Semele“ (Halle), „Aci, Galatea e Polifemo“ (Potsdam), „Orlando“ (Göttingen, Berlin Komische Oper, Drottningholm, New York, Tanglewood),
„Admeto“ (Göttingen, Edinburgh), „Rinaldo“ (Köln, Prag), „Alcina“ (Köln), „Almira“ (Hamburg, Innsbruck) sind es Händels Oratorien, denen er sich besonders verpflichtet fühlt.
Pause
Georg Philipp Telemann (1681 – 1767)
„Sagt, ihr allerschönsten Lippen“ TVWV 20:66
Cantata per Basso solo con Continuo
Textdichter: unbekannt
Georg Friedrich Händel (1685 – 1759)
Chaconne G-Dur mit 21 Variationen HWV 435
aus 9 Suites de Pièces pour le Clavesin, 2. Sammlung (ca.1733)
„Dalla guerra amorosa“ HWV 102a
Kantate für Bass solo und Basso continuo
Textdichter: unbekannt
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HÄNDEL IM HERBST 2015
Mars & Amor. Sang- und Klangstücke des Liebeskrieges
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TEXTBUCH
Johann Philipp Krieger (1649 – 1725)
Sieben Arien und Lieder aus verschollenen Opern
„Mars und Amor“
Wolf Matthias Friedrich
Markus Märkl
Alexander Scherf
Sören Leupold
Der aus dem bayerisch-schwäbischen Dillingen stammende Cembalist, Organist und Pianist Markus Märkl
lebt seit 1998 in Köln. Nach seinen Studien in Augsburg und Basel führte ihn sein künstlerischer Lebensweg
für drei Jahre nach Paris. Seit 1992 ist Markus Märkl als freiberuflicher Musiker sowohl als Solist wie auch
als Begleiter aktiv. Konzerte führten ihn durch Europa sowie nach Australien, Singapur, Israel und in die
USA. Als langjähriger Begleiter von Andreas Scholl, Mitglied des Kölner Ensembles CordArte und Pianist
des Ensembles Le Quatuor Romantique liegen mit Markus Märkl zahlreiche CD-Einspielungen vor.
Er unterrichtet seit Jahren im Rahmen von Kursen. Als zweiter Vorstandsvorsitzender der im Januar 2011
gegründeten Kölner Gesellschaft für Alte Musik e. V. (KGAM) engagiert er sich zudem für die Kölner AlteMusik-Szene.
Alexander Scherf studierte Violoncello, Dirigieren und Historische Aufführungspraxis in Düsseldorf und
London und tourt seitdem als Cellist mit Concerto Köln rund um den Globus. Dabei war er zu Gast in bedeutenden Konzertsälen wie der Carnegie Hall New York, der Tonhalle Zürich, dem Théâtre des Champs Élysées
Paris, Concertgebouw Amsterdam und Barbican Centre London sowie bei allen wichtigen Festivals. Zusammen mit dem Pianisten Alexander Puliaev bildet er ein festes Kammermusikduo. Regelmäßig entwickelt und
moderiert er Konzertprogramme für junge Hörer. Für Concerto Köln gestaltet er das viel beachtete EducationProgramm „Die Hörpiraten“. Zuweilen setzt er seine musikalischen Ideen auch vom Dirigentenpult aus um.
Als Gastdirigent realisierte er Projekte bei den Stuttgarter Philharmonikern, den Bergischen Symphonikern,
beim Stuttgarter Kammerorchester und beim Württembergischen Kammerorchester Heilbronn.
1. Mars und Amor sind zwey Helden/
den‘n die Welt zu Fusse fällt:
Alles muß sich auff der Welt
bey den beyden Helden melden.
2. Mars und Amor sind zwey Printzen/
den‘n ein jeder unterthan:
Was das blancke Schwerdt nicht kan,
muß ein schönes Auge müntzen.
„Bosheit muß gestraffet werden“
1. Bosheit muß gestraffet werden/
Dieser kalte Brand nimmt leicht überhand/
mit den größten Leid-Beschwerden.
2. Bosheit muß gedämpfet werden/
Unkraut wächst viel eh als der süsse Klee/
aus dem feuchten Schoos der Erden.
„In dem Dunckeln ist gut munckeln“
1. In dem Dunckeln ist gut munckeln.
Wer die Liebe hat erdacht/
hat sie bey er Nacht gemacht/
wenn uns keine Sterne funckeln.
2. S‘ist im Dunckeln nicht gut munckeln/
da sind alle Küh geschwärtzt/
und man weiß nicht was man hertzt;
wenn gar keine Sterne funckeln.
Sören Leupold studierte klassische Gitarre bei Prof. Eliot Fisk an der Musikhochschule in Köln. Sein Gitarrenexamen machte er 1993 schon unter der Leitung des Lautenprofessors Konrad Junghänel. Im Anschluss studierte Sören Leupold Lauteninstrumente bei K. Junghänel und schloss mit Auszeichnung ab.
Heute konzertiert Sören Leupold mit den renommiertesten Orchestern, Ensembles, Chören und Solisten
in der ganzen Welt, wie z. B. mit der Akademie für Alte Musik Berlin, der Academy of Ancient Music,
Musica Antiqua Köln, Al Ayre Español, Cantus Cölln, Concerto Köln, La Fenice, Gesualdo Consort Amsterdam, Die Kölner Akademie, Collegium Vocale Gent, Janine Jansen, Andreas Scholl, Nederlands Kamerkoor,
Kammerchor Stuttgart, Musikfabrik NRW. Seit 1995 ist er ständiges Mitglied des Orchesters Combattimento Consort Amsterdam. 2003 gründet er das Leupold Trio mit der Geigerin Eva Stegeman und dem
Cellisten Wouter Mijnders.
3. Ja im Dunckeln ist gut munckeln/
weil ein scharff verliebtes Blut/
nimmermehr so blöde thut/
als wenn Titans Strahlen funckeln.
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Mars & Amor. Sang- und Klangstücke des Liebeskrieges
HÄNDEL IM HERBST 2015
„Aeol‘ auf mit deiner Macht!“
1. Aeol‘ auf mit deiner Macht!
Auf! Wer will dir widerstehen?
Läßt du deine Winde wehen/
so zwerfällt die größte Pracht.
Denn von meinen Ungewittern
müssen Erd und Meer erzittern.
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Antonio Caldara
„Titano all‘ Inferno“
Kantate für Bass und Basso continuo
Textdichter: unbekannt
2. O wie mußte Xerxes fliehn!
Und mit seiner grossen Flotte/
zu der Perser Hohn und Spotte/
auf mein Wort den Kürtzern ziehn.
Denn von meinen Ungewittern
müssen Erd und Meer erzittern.
e il continuo pensar, e dir son vinto:
questi, questi è il maggiore dell‘ atroce supplicio,
e in un vedere girne fastoso un empio
e goder di mie pene e del mio scempio.
Recitativo
Laßt ab, verruchte Furien, schnöde Gespenster,
zu mehren meine Qual!
Sich selbst allmählich verzehrt mein armes Herz,
wenn ich mich sehe in den schrecklichen Ketten,
in diesem Dunkel!
Und ich sage mir selbst: ich bin vernichtet!
O welch furchtbares Schicksal
mit den eigenen Augen zu sehn
wie grausam höllische Macht sich weidet an der Pein,
die ich leide an meinen Qualen!
Aria
Frangetevi o catene e duri ceppi omai
e voi cessate o pene di lacerarmi il cor
troppo crudeli siete in tormentar quest‘ alma
deh se pietade avete scemate il mio dolor.
Aria
Zerbrecht ihr schweren Ketten! Du Henker, hab Erbarmen,
du Folter an mir Armen, mach‘ doch ein End‘.
Gibt es denn kein Erretten! Wem soll ich es denn klagen,
ich kann‘s nicht mehr ertragen, zu groß ist meine Qual!
Recitativo
Ma se non v‘è più speme empi mi date almen morte crudele;
ma cada meco insieme l‘empio tiranno, il ciel s‘oscuri, e seco
smorasi in fin dal Fondo
in suol l‘inferno e pera tutto il mondo.
Recitativo
Doch darf ich das nicht hoffen, Grausame,
laßt mich dann wenigstens sterben!
Dann geh mit mir, Tyrann, auch du ins Verderben!
Der Tag verlösche und mit ihm fort in das tiefste Dunkel
versink die Hölle! Die ganze Welt verderbe!
Aria
Intatto sol resti quel core inumano
da me si calpesti e chieda ma invano
pietade e mercè .
Qual sempre fù meco tiranna spietata
sarò sempre seco se il vedo al mio piè.
Aria
Vergebliche Klage, kein Gott hilft mir Armen,
verzweifelt die Lage! Verzeihn und Erbarmen
ist höllischer Wahn!
Doch naht einst die Stunde, und bist du der Schwache,
dann fürchte die Rache, verdammter Tyrann!
Recitativo
Cessate inique furie, orridi spirti
di tormentar mi ognor,
che basta solo a lacerarmi il cor
vedermi cinto da nemiche catene
in quest‘orrore,
3. Kommt ihr Zeugen meiner Macht!
Ihr zerstückten Thürm und Wälder/
ihr zerrissnen Städt und Felder/
kommt verehret meine Pracht.
Denn von meinen Ungewittern
müssen Erd und Meer erzittern.
„Jungfern lieben diß und das“
1. Jungfern lieben diß und das/ wissen öffters selbst nicht/ was:
drum muß sich ein Freyer bücken/ und in alle Händel schicken.
2. Diese trachtet nach Gewalt/ jene liebet die Gestalt/
Einer andern ist gerathen mit viel Thalern und Ducaten.
3. Wer sich als ein kluger Mann in die Possen finden kann/
und erforscht der Weiber Willen/ der kan seinen Wundsch erfüllen.
„Gezwungene Liebe“
1. Gezwungene Liebe thut nimmermehr gut:
Verliebte Gemüther die müssen vor allem ein ander gefallen/
sonst sincket gar plötzlich der fröhliche Muth.
2. Gezwungene Liebe thut nimmermehr gut:
Man hat es vor vielen un zehlichen Jahren mit Schmertze erfahren;
sie schwächet das aller fürtrefflichste Blut.
3. Gezwungene Liebe thut nimmermehr gut:
Man lasse den Freyern das freye Belieben/
so wir ihr Betrüben verwechselt mit einer erfreulichen Glut.
(Übersetzung nach Denkmäler der Tonkunst
in Österreich, XXXIX 75)
„Ohne das Geliebte sein“
1. Ohne das Geliebte seyn/ ist die größte Hertzens Pein/
Kein Verlust kann auf der Erden schmertzlicher erfunden werden/
als die grosse Hertzens Pein: ohne das Geliebte seyn.
2. Ohne das Geliebte seyn/ ist die größte Hertzens Pein/
Alles Dencken Thun und Dichten muß sich auf die Liebe richten:
denn es geht recht bitter ein: ohne das Geliebte seyn.
3. Ohne das Geliebte seyn/ ist die größte Hertzens Pein/
Weil man sich umsonst muß sehnen/ und nur zur Gedult gewehnen/
ja es macht uns Angst und Pein: ohne das Geliebte seyn.
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HÄNDEL IM HERBST 2015
Mars & Amor. Sang- und Klangstücke des Liebeskrieges
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Georg Philipp Telemann
„Sagt, ihr allerschönsten Lippen“
Cantata per Basso solo con Continuo TVWV 20:66
Textdichter: unbekannt
Georg Friedrich Händel
„Dalla guerra amorosa” HWV 102a
Kantata für Bass und Basso continuo
Textdichter: unbekannt
1. Aria
Sagt, ihr allerschönsten Lippen, darf ich lieben oder nicht?
Ach, ihr schweiget, das heißet nein,
so muß ich des Todes seyn.
Brich nur, brich mein Augenlicht!
Recitativo
Dalla guerra amorosa, or che ragion mi chiama, oh miei pensieri,
fuggite pur, fuggite,
vergognosa non è
in amor la fuga, che sol fuggendo un‘ alma
del crudo amor può ritornar la palma.
2. Recitativo
Doch zwar, es ist wohl wahr, anbetenswürdige Tevinde,
daß ich dich mehr als menschlich finde,
die Tugend wohnt in deiner Brust,
du bist der Frömmigkeit gewogen,
die Klugheit hat dich selbst erzogen,
die Schönheit nennet dich den Auszug aller Lust.
So darf ich Schwacher mich nicht klagen,
von Lieben dir ‚was vorzusagen:
1. Aria
Non v‘alletti un occhio nero
con suoi sguardi lusinghiero,
che da voi chieda pietà.
Che per far le sue vendette,
e con arco e con saette,
ivi amor nascosso stà.
3. Aria
Dennoch aber will ich lieben bis in Tod.
Fliehest du, so bin ich da,
sprichst du nein, so sag ich ja.
Denn ein Trieb, den ich nicht kenne,
zwingt mich, daß ich an dir brenne,
ob mir gleich dein Zürnen droht
und dein Haß mich will betrüben.
Recitativo
Fuggitte, si fuggitte,
ahi! di quanto veleno amore
asperge i suoi pianceri,
ah quanto ministra duol,
e pianto, a chi lo segue,
e le sue leggi adora.
Se un volto v‘innamora,
sapate, oh pensieri miei,
che ciò che piace in brev‘ ora svanisce, e poi dispiace.
4. Recitativo
Ach, auserwähltes Kind,
laß einen Gnadenblick auf meine Demut schießen.
Ich lege mich zu deinen Füßen
und flehe dich, so hoch ich kann,
um dein Erbarmen an.
Erbarme dich doch meiner Not.
Was hilft dir denn mein Tod,
was kannst du durch mein Sterben für Lust erwerben?
Ob ich gering und du vollkommen bist zu schätzen,
so wird die Liebe das, was mir gebricht, ersetzen.
Die Liebe, die unendlich ist,
die dich mit solcher Innbrunst küßt,
so daß die Wahrheit selbst von ihr das Urteil fällt,
dergleichen sei nicht auf der Welt.
Aus dem Kampf mit der Liebe – riet mir die Vernunft –
o meine Sinne, entflieht nur.
Vor der Liebe zu fliehen, bringt euch keine Schande
Den Kampf mit Amor endet das Herz doch nur,
wenn es zur Flucht sich wendet.
Hüte dich vor der Verlockung eines dunklen Auges,
das schmeichelhaft fleht.
Denn um Rache zu nehmen, sind darin Bogen und Pfeile
– aus Liebe – versteckt.
Amor schon verborgen stehn.
Entflieht nur, ach! gefährliche Gifte
hat Amor den Lüsten beigegeben;
viel Weinen und Leiden brachte er immer dem,
der ihm diente und sein Gesetz befolgte.
Wenn euch ein Antlitz fesselt, bedenkt,
ihr Sinne wohl: was Euch gefallen,
wird ja bald schon verbleichen und euch missfallen.
2. Aria
La bellezza è come un fiore:
sul matin vivace e bello,
sul matin di primavera.
Alle Schönheit gleicht der Blume:
morgens lebendig und schön,
(wie) am Frühlingstag.
Che la sera langue e more,
si scolora e non par quello.
Doch des Abends ermattet und todesträchtig,
nichts deutet mehr auf sie hin.
3. Recitativo ed Arioso
Fuggite, si fuggite,
a chi servo d‘amor viene in catena,
è dubbioso il gioir, certa la pena.
Entflieht nur, ja entflieht, nur in den Ketten der Liebe
sind dem Herzen unbeständig die Lust,
stetig die Schmerzen.
(Übersetzung Emilie Dahnk-Baroffio)
5. Aria
Darum will ich freudig hoffen, Hoffnung soll die Losung sein.
Ja, mein Wunsch wird noch getroffen,
mein Vergnügen stellt sich ein.
Doch wenn sich das Glück verkehret
und verstößt mich ganz und gar,
hab ich dennoch die verehret, die höchst liebenswürdig war.
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HÄNDEL IM HERBST 2015
Mars & Amor. Sang- und Klangstücke des Liebeskrieges
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Samstag | 21. November 2015 | 20.00 Uhr
Marktkirche zu Halle
I srael in E g y p t H W V 5 4
Oratorium von G. F. Händel (Fassung von 1739, Teil II und Teil III)
Musikalische Leitung: Irénée Peyrot
Gesine Adler (Sopran)
Kathrin Hildebrandt (Alt)
Robert Macfarlane (Tenor)
Stephan Heinemann (Bass)
Tobias Mengs (Bass)
Marktkantorei Halle
Einstudierung: Irénée Peyrot
Information & Tickets
Kantorei Halberstadt
Einstudierung: Claus-Erhard Heinrich
Telefon 0351.65606-701
www.frauenkirche-dresden.de
Neues Leipziger Barockensemble
Veranstalter: Marktkirche Halle
04. | 05.12.
07. | 08.12.
11. | 12.12.
Bach: Weihnachtsoratorium
09.12.
Windsbacher Knabenchor
16.12.
Harmonic Brass
Solisten | Kammerchor der Frauenkirche | ensemble frauenkirche
Leitung Frauenkirchenkantor Matthias Grünert
Ein Textbuch ist in der Marktkirche erhältlich.
Modern Slide Posaunen-Quartett | Leitung Martin Lehmann
Werke von Bruckner, Corelli, Gervaise, Reger u.a.
Orgel Frauenkirchenorganist Samuel Kummer
Werke von Arcangelo, Bach, Corelli, Händel und Vivaldi
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HÄNDEL IM HERBST 2015
Israel in Egypt HWV 54
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ZUM WERK
Händel komponierte sein Oratorium „Israel in Egypt“ HWV 54 zwischen dem 1. Oktober und dem 1.
November 1738. Es besteht aus drei Teilen: „The Lamentation of the Israelites for the Death of Joseph,
Exodus und Moses’ Song“. Die Uraufführung fand am 4. April 1739 in London im King’s Theatre (Theatre
in the Haymarket) statt. Für die beiden weiteren Vorstellungen in dieser Spielzeit änderte Händel das Werk,
danach führte er es 1740 noch ein Mal und dann erst 1756 wieder auf, jedoch mit einem völlig anderen
ersten Teil, zusammengestellt aus Sätzen aus „Solomon“, dem „Occasional Oratorio“ und dem „Peace
Anthem“. Eine weitere Vorstellung wurde 1757 in The Public Advertiser für den 4. März 1757 angekündigt. Die letzte Aufführung des Werkes zu Händels Lebzeiten fand am 24. Februar 1758 statt.
Wie bei den meisten Oratorien Händels liegt auch dem Libretto von „Israel in Egypt“ ein alttestamentlicher Stoff zugrunde. Alle vorangehenden Oratorientexte waren freie Dichtungen des Librettisten, der Text
von „Israel in Egypt“ hingegen besteht zum großen Teil aus reinen Bibelzitaten. Der Text des ersten Teils
des Oratoriums, die ursprüngliche Begräbnismusik für Königin Caroline („Funeral Anthem“), ist eine
Auswahl einzelner Bibelstellen. Jeder Teil ist in sich abgeschlossen: Mit dem Tod Josephs (Teil I), durch den
die Israeliten nach Ägypten gekommen waren, wird deren Auszug eingeleitet, der dann in Teil II („Exodus“) vollzogen und in Teil III besungen wird. Der Text für das „Funeral Anthem“ wurde von dem Geistlichen George Carleton zusammengestellt, den Text für den zweiten und dritten Teil wählte vermutlich
Charles Jennens aus, der auch für das Libretto von „Messiah“ verantwortlich zeichnete.
Kern des Librettos sind die zehn biblischen Plagen. Die Verdienste Josephs waren in Vergessenheit geraten,
und die Ägypter wollten das Volk Israel dezimieren, weil es zu stark geworden war. Gott sandte Moses und
Aron, die es aus Ägypten herausführen sollten, aber der Pharao wollte die Israeliten nicht ziehen lassen.
Daraufhin verwandelte Gott das Wasser in Blut, schickte die Froschplage, Pest und Blattern, Fliegen, Läuse
und Heuschrecken, Hagel und Finsternis, und schließlich tötete er sämtliche Erstgeborenen. Damit sein Volk
trockenen Fußes hinwegziehen konnte, teilte er das Meer – über den Verfolgern schlugen dann die Wogen
zusammen. All das stellt Händel in atemberaubender Folge im „Exodus“ mit beeindruckender Klanggewalt
dar. Die Tonmalereien sind einfach grandios und ziehen den Hörer unweigerlich in ihren Bann. Der Hagelchor beispielsweise lässt das Publikum fast atemlos zurück, und der Untergang der Armee des Pharaos in
den rollenden Wogen der tosenden See ist einzigartig gezeichnet. Vergleicht man das Libretto mit den
Ursprungstexten, fällt zunächst auf, dass Teil II und Teil III unterschiedlich eng an die biblische Vorlage gebunden sind. In den zuerst entstandenen Teil III wird der Bibeltext nahezu wörtlich und in fast lückenloser
Aufeinanderfolge übernommen. Es ist der Abschnitt des Exodus, Chap. XV, 1–21, aus der King James Bible,
der komplette Lobgesang Moses. Das Book of Common Prayer empfiehlt als „First Lesson“ für den Frühgottesdienst am Ostermontag „Exodus 15 to v. 22“, also genau denselben Text.
„Israel in Egypt“ ist ein Oratorium ohne fortschreitende Handlung. Die Ereignisse liegen in der Vergangenheit, es wird erzählt, was sich zugetragen hat. Hintergrund der Geschichte ist der Machtkampf zwischen Pharao und Gott um das Volk Israel. Ramses II. (Lebenszeit vermutlich 1301 – 1234 v. Chr., Regierungszeit vermutlich ungefähr 1290 – 1224 v. Chr.) gilt als der Pharao, unter dem der Exodus stattfand,
auch wenn inzwischen anhand archäologischer Zeugnisse nachgewiesen wurde, dass dieser Auszug nicht
unter Ramses II. geschehen sein kann. Ein Pharao galt als ein göttliches oder zumindest gottähnliches
Wesen. Von dieser Warte aus gesehen, kann man die Geschichte des Exodus auch als eine direkte Kraftprobe zwischen zwei Göttern interpretieren, die auf dem Rücken der jeweils auf sie vertrauenden Völker
ausgetragen wird und bei der Gott überlegen siegt.
Händel wählte für sein Oratorium also einen Text, der vom Beginn der Formierung der Israeliten als eigenständiges Volk und vom Beginn der Verbindung dieses Volkes zu Gott Jahwe berichtet. Hier gibt es keine
Einzelhelden, die durch ihr Handeln den Ablauf bestimmen. Aus diesem Grund kam dieses Werk nicht für
die Besetzung mit einem traditionellen Solistenensemble in Frage. Der Chor, der das Volk der Israeliten
verkörpert, übernimmt die Hauptrolle. Die Rezitative werden einem Tenor übertragen, der als Erzähler im
Exodus in die Geschichte einführt und in „Moses’ Song“ zum Schluss überleitet. Dort stellt er das wichtigste Ereignis heraus, das Ertrinken der Ägypter im Meer und die Errettung des Volkes Israel, und er stellt
den Anschluss zur abschließenden Lobpreisung Gottes her, indem er beschreibt, wie Miriam hervortritt
und das Gotteslob „Sing ye to the Lord“ anstimmt. Das Volk Israel ist ein Ganzes, trauert und leidet gemeinsam, zieht als Volk aus, die Geschichte lebt im ganzen Volk weiter und wird vom Volk berichtet. Die
Israeliten agieren als Gemeinschaft, und nur selten treten einzelne Personen aus der Menge hervor. Viele
der Chöre sind dementsprechend als Chor-Rezitative, Chora-Ariosi oder Chor-Arien gestaltet. Es gibt nur
eine geringe Anzahl von Sätzen für Solisten, und die wenigen Arien haben kein Da capo. Diese Form ist
bewusst so gewählt, denn die Da-capo-Arie gehört dem Bereich der Oper an und wurde in englischer
Kirchenmusik, wie beispielsweise dem Anthem, nicht verwendet.
Dieses außergewöhnliche Werk entstand in einer Schaffensphase, in der der Komponist besonders experimentierfreudig und kreativ neue musikalische Gestaltungsmöglichkeiten erprobte. Stilistisch und textlich
ist es ein rein sakrales Werk, das aus drei Anthems besteht. Damit bot Händel seinem von der italienischen
Oper geprägtem Publikum eine völlig unerwartete neue Oratorienkonzeption. Vermutlich wollte er eine
Möglichkeit finden, das „Funeral Anthem“ HWV 264, zu bewahren, indem er es in ein vom Anlass unabhängiges Werk zu integrieren versuchte. Er verwarf sowohl seine ursprüngliche Absicht, es zunächst im
März 1738 italienisch textiert in das Pasticcio-Oratorium HWV deest einzubinden, als auch den späteren
Plan von August / September 1738, es gekürzt als Totenklage in „Saul“ einzufügen. Sofort nach dem
Abschluss des „Saul“ (27. September 1738) begann Händel mit der Komposition von Teil III, „Moses’
Song“ (1. Oktober 1738), der am 11. Oktober 1738 vollendet war. Zuletzt, in der Zeit vom 15. bis zum
20. Oktober 1738, entstand Teil II, „Exodus“.
Betrachtet man den geringen Zeitabstand zwischen dem Abschluss von „Saul“ und dem Beginn der Arbeit
an „Moses’ Song“, dann scheint es, Händel hätte den Plan zu dem neuen Werk bei der Komposition von
Saul gefasst und als hätte es ihn geradezu gedrängt, mit der Arbeit an dem neuen Oratorium anzufangen.
Händel komponierte für „Israel in Egypt“ dreizehn Doppelchöre und damit ist dieses sein Oratorium mit den
meisten Doppelchören. Jeder Teilchor wird von einer eigenen Orgel begleitet. In den Teilen zwei und drei fällt
die Besetzung mit Posaunen auf; Händel verwendete sie nur in „Saul“ und in „Israel in Egypt“, in Letzerem,
um die Erhabenheit und Größe Gottes zu illustrieren. Da die beiden Werke kurz nacheinander entstanden
sind, kann man davon ausgehen, dass Händel in dieser Zeit ausnahmsweise Posaunisten zur Verfügung hatte.
Auch für „Samson“, komponiert von September bis 29. Oktober 1741, war ursprünglich der Einsatz von
Posaunen geplant, wurde aber bei der Überarbeitung 1742 wieder verworfen, wahrscheinlich waren sie dann
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Israel in Egypt HWV 54
HÄNDEL IM HERBST 2015
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nicht mehr präsent. In dieser Zusammenstellung ist die Instrumentierung nur ein einziges Mal in Händels
Werk zu finden, und sie ist hinsichtlich ihrer Vielfalt nur noch mit der in „Saul“, zu vergleichen.
„Israel in Egypt“ ist das erste Oratorium Händels und neben „Messiah“ das einzige, dessen Libretto reiner
Bibeltext zugrunde liegt. Deshalb löste die Aufführung einer Komposition auf das Wort aus der Bibel im
Theater offenbar auch Kritik aus. Das Werk war seit seiner ersten Aufführung Händels umstrittenstes
Oratorium. Diskutiert wurden die ausufernde Tonmalerei, die zahlreichen Entlehnungen aus Werken fremder Komponisten und der geringe solistische Anteil gegenüber einer Überzahl von Chören. Es herrschte
einige Unsicherheit, wie man gerade „Israel in Egypt“ beurteilen sollte: Waren die Tonmalereien nun
genial oder geschmacklos? Waren die Entlehnungen geistiger Diebstahl, ein Zeichen nachlassender Schöpferkraft im Zusammenhang mit seinem gesundheitlichen Zusammenbruch von 1737, waren die Namen
der Komponisten Francesco Antonio Urio (um 1631–um 1719) und Dionigi Erba (vor 1670–1730), aus
deren Werken Händel massiv entlehnt hatte, italienische Orte, in denen er die Stücke komponiert hatte,
oder trifft nichts von alldem zu? Händel hatte eine solche Reputation, dass man es selbst nach seinem
Tod nicht wagte, ihn offen zu kritisieren.
In einem großen Teil der Literatur, die sich diesem Werk widmet, liest man, „Israel in Egypt“ sei zu Händels
Lebzeiten ein Misserfolg gewesen – eine inzwischen widerlegte Theorie. Wer die Äußerungen über Musik
aus dem 19. Jahrhundert durchforstet, wird feststellen, dass es neben dem Messiah eines der am meisten
erwähnten und geschätzten Händel’schen Oratorien jener Zeit ist. Es wurde nicht nur regelmäßig in der
Musikliteratur und in den Kritiken besprochen, sondern auch sehr häufig aufgeführt. In England stand es in
der Wertschätzung durch das Publikum und die Presse zeitweise sogar höher als „Messiah“, besonders bei
den monumentalen Handel Festivals im Kristallpalast mit fast 4000 Mitwirkenden und Zuhörerzahlen im
fünfstelligen Bereich. 1859, einhundert Jahre nach Händels Tod, wurden 26.827 Besucher gezählt, während
bei der Aufführung des „Messiah“ „nur“ 17.109 Zuhörer anwesend waren. Vom Ende des 20. Jahrhunderts
an gehört es zum Kanon der Oratorienliteratur und gilt als eines der Meisterwerke Händels.
Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts hielt man „Israel in Egypt“ fälschlich für das einzige zweiteilige Oratorium Händels. Der Irrtum, das Werk bestehe nur aus dem „Exodus“ und „Moses’ Song“, ist auf die
Überlieferung durch die Partiturabschriften zurückzuführen, die ausnahmslos nur diese beiden Teile wiedergeben (die wenigen erhaltenen Librettoexemplare überliefern das komplette Werk). Händels Direktionspartitur muss aus zwei Teilen bestanden haben, es ist jedoch nur der Band mit Teil II und III überliefert. Lediglich
eine Kopie aus der Shaftesbury Collection weist mit einer Vorbemerkung auf der ersten Seite auf die Fassung
der Uraufführung hin. Die gedruckten Ausgaben von Samuel Arnold (ca. 1791), Felix Mendelssohn Bartholdy
(Ausgabe der Handel Society 1845/46) und Friedrich Chrysander (1863) bieten ebenso ein zweiteiliges
Oratorium an. Chrysander wusste jedoch, dass Händel das Werk in drei Teilen aufgeführt hat. In seiner
Händel-Biographie äußert er, dass die von Händel unbeabsichtigte Zufallskürzung auf zwei Teile dem Oratorium zu der Wertschätzung im 19. Jahrhundert verhalf, und deshalb empfahl er die Beibehaltung der Zweiteiligkeit. So ist „Israel in Egypt“ auch am heutigen Abend zu hören.
Dr. Annette Landgraf
KÜNSTLERBIOGRAFIEN
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Israel in Egypt HWV 54
HÄNDEL IM HERBST 2015
Die Leipzigerin Gesine Adler ist eine gefragte Interpretin. Ihre große Liebe gilt dem Werk Johann Sebastian Bachs, aber auch beim klassischen und romantischen Repertoire überzeugt sie ihr Publikum durch
ihre musikalische Vielseitigkeit.
Gesine Adler sang bereits im GewandhausKinderchor, später im Jugendchor desselben renommiertem
Leipziger Konzerthauses. Nach dem Studium der Germanistik und Musikerziehung absolvierte sie das
Grund- und Aufbaustudium im Fach Barockgesang an der Musikhochschule „Felix Mendelssohn
Bartholdy“. Zu ihren Lehrern und Meisterkursleitern gehörten Maria Jonas, Marek Rzepka, Jill Feldman
und Andreas Scholl. Ihre umfassenden Erfahrungen sowohl im Solofach als auch im Chor- und Ensemblegesang haben Gesine Adlers musikalische Entwicklung entscheidend geprägt. Dass sie dank ihres Einfühlungsvermögens und ihrer großen Musikalität hervorragend mit Solistenkollegen, Chören und Orchestern in verschiedenster Besetzung zusammenarbeitet, stellt sie im Rahmen ihrer regen Konzerttätigkeit im
In- und Ausland immer wieder unter Beweis. Auch bei Tonaufnahmen und bei Festivals wie dem Bachfest
Leipzig oder den Händel-Festspielen Halle ist die Sopranistin ein gern gesehener Gast.
Kathrin Hildebrandt studierte Gesang an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg i.Br. bei
Beata Heuer-Christen, war Mitglied der Opernschule und absolvierte 2001 ihr Solistenstudium mit Auszeichnung. Bereits während des Studiums sang sie am Theater Freiburg, es folgten Gastengagements in
Linz, Lissabon, Dresden, Leipzig und Nürnberg. Von 2003 – 2007 war sie Ensemblemitglied des Staatstheaters Braunschweig, wo sie u. a. Dritte Dame, Preziosilla, Annina, Lucia, Annio, Ottone und Kabanicha
darstellte. Sie sang in zahlreichen Konzerten und bei internationalen Festivals (u. a. biennale Venedig, Voci
d’Europa / Sardinien, Bachfest Schaffhausen), Konzertreisen führten sie nach Italien, Spanien, Portugal,
Frankreich, Polen, Russland, Israel und Brasilien. Ihr großes Konzert- und Liedrepertoire reicht von der
Renaissance bis zur Moderne. 2009 sang sie mit dem Ensemble Concert Royale den Anemone in der
Barockoper „L’Huomo“ von A. Bernasconi in Bayreuth und Gotha, 2012 mit der Chapelle Rhénane Händels Messiah bei verschiedenen Festivals in Frankreich, 2013 die Kundry in Wagners „Parsifal“ in konzertanten Aufführungen in Bad Homburg und Wiesbaden.
Der Tenor Robert Macfarlane studierte Gesang am Elder Conservatorium in Adelaide, an der Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig bei Jeanette Favaro-Reuter, und er beschäftigte sich
intensiv mit barockem Repertoire unter Anleitung von Howard Crook in Paris. Außerdem arbeitete er mit
dem berühmten Liedbegleiter Malcolm Martineau. 2013 war er Finalist beim Lortzing Wettbewerb in
Leipzig und 1. Preisträger bei vielen Wettbewerben in Australien. In Deutschland singt er regelmäßig in
der Thomaskirche mit dem Thomanerchor und dem Gewandhausorchester und mit der Kantorei Halberstadt und dem Mitteldeutschen Kammerorchester. 2014 debütierte er in Europa als Ircano in „Semiramide
riconosciuta“ von J. A. Hasse in Graz und Leipzig.
Sein umfangreiches Repertoire als Konzert- und Oratoriensänger umfasst u. a. Bachs Passionen und das
„Weihnachtsoratorium“ (Evangelisten und Arien), die „h-Moll-Messe“ und zahlreiche Kantaten, Brittens
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Gesine Adler
Kathrin Hildebrandt
Robert Macfarlane
Stephan Heinemann
Serenade für Tenor, Horn und Streicher, op. 31, „Les illuminations“ und die „Sankt Nikolaus-Kantate“,
Händels Oratorien „Messiah“ und „Solomon“, Mozarts „c-Moll-Messe“ und sein Requiem, Schuberts
Liederzyken „Die schöne Müllerin“, „Die Winterreise“ und „Schwanengesang“, Schumanns
„Dichterliebe“und Wolfs „Italienisches Liederbuch“. Zu seinem Repertoire gehört auch moderne Musik.
Stephan Heinemann wurde in Halle (Saale) geboren und erhielt seine musikalische Grundausbildung
im Stadtsingechor Halle, dem er bis zum Abitur angehörte. Er studierte Gesang und Gesangspädagogik
bei Hermann Christan Polster an der Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Nach
dem Examen setzte er sein Gesangsstudium als Privatschüler bei Kammersänger Siegfried Lorenz in
Berlin fort.Zu seinem Repertoire gehören die wichtigsten Oratorien des 18. und 19. Jahrhunderts, wobei
die Werke von Bach und Händel einen besonderen Schwerpunkt bilden. Liederzyklen von Schubert, Schumann, Brahms und Poulenc hat er u. a. mit Leonhard Hokanson erarbeitet.
Als gefragter Konzertsänger arbeitet Stephan Heinemann u. a. mit dem Thomanerchor Leipzig, dem Gewandhausorchester, dem Monteverdi-Chor Hamburg, dem Philharmonischen Staatsorchester Halle und dem
Kammerorchester Basel zusammen. Er ist regelmäßig bei renommierten deutschen Festivals wie den Händel-Festspielen Halle, dem Bachfest Leipzig, den Musikfestspielen Mecklenburg-Vorpommern oder den
Telemann-Tagen Magdeburg zu Gast. Konzertreisen führten Stephan Heinemann nach Norwegen, Estland,
Italien, Russland, Frankreich und in die USA. Neben seiner Konzerttätigkeit arbeitet Stephan Heinemann als
Gesangslehrer beim Thomanerchor in Leipzig und an der Berufsfachschule für Musik in Kronach.
Der gebürtige Quedlinburger Tobias Mengs erwarb als ehemaliger Schüler des Landesgymnasiums für
Musik in Wernigerode und Mitglied des dort ansässigen Rundfunk-Jugendchores eine große Konzertpraxis im In- und Ausland. Sein musisches Talent brachte ihn an die Leipziger Hochschule für Musik und
Theater, an der er 2013 sein klassisches Gesangsdiplom absolvierte. Im Jahre 2011 führte ihn sein Studium
an das Konservatorium in Florenz zu Prof. Gianni Fabbrini, wo er sich intensiv mit dem italienischen Liedund Operngut beschäftigte. Der Bassbariton wirkte bereits in diversen Musiktheaterproduktionen mit. Sein
Debüt gab er schließlich 2012 als Massetto in Mozarts „Don Giovanni“ bei den Opernfestspielen in Bad
Hersfeld. Als Mitglied des Jungen Bach Ensembles Stuttgart musizierte er unter Helmuth Rilling die „hMoll Messe“ von J. S. Bach. Jüngste Verpflichtungen u. a. beim Bachfest Leipzig machen ihn derzeit zu
einem gefragten Oratoriensänger im mitteldeutschen Raum. Das umfangreiche Repertoire reicht von
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Tobias Mengs
Irénée Peyrot
Kantorei Halberstadt
Solopartien von Heinrich Schütz über viele wichtige Bass- und Bariton-Partien des Barock, der Klassik, der
Romantik und des 20. Jahrhunderts bis hin zu Uraufführungen.
Irénée Peyrot wurde in Lyon geboren und begann sein musikalisches Doppelstudium in den Hauptfächern Orgel und Bratsche, in denen ihm jeweils ein Premier Prix zugesprochen wurde, an den Staatlichen
Conservatoires von Lyon und Saint-Étienne. Seine Orgelausbildung schloss er an der Musikhochschule
Lübeck (Prof. Martin Haselböck) ebenfalls mit Auszeichnung ab. Parallel zu seinem A-Kirchenmusikstudium
war er Organist an der St.-Jakobi-Kirche zu Lübeck.
Eine rege Konzerttätigkeit führte ihn durch die meisten Länder Europas und nach Übersee. Seit einigen
Jahren setzt Irénée Peyrot einen besonderen interpretatorischen Akzent im Bereich der Orgelwerke Max
Regers, speziell auch bei dessen Transkriptionen von Klavierwerken Johann Sebastian Bachs für die Orgel.
Diverse CD- und Rundfunkeinspielungen (Werke von Samuel Scheidt, Max Reger, Transkriptionen, auch
mit Orchestern und instrumentalen Duopartnern) sowie eine DVD über die Orgeln der Marktkirche in Halle
belegen sein universelles musikalisches Können. Seit 2005 ist er als Kantor und Organist an der Marktkirche zu Halle (Saale) tätig.
Die Kantorei Halberstadt wurde 1950 von Domkantor Hans Kühnemund gegründet. Nach dessen
Nachfolgern Andreas Weber und Klaus-Jürgen Teutschbein leitet Claus-Erhard Heinrich seit 1997 den
Chor, der Musik von Praetorius bis hin zu Uraufführungen singt. Neben den Oratorienaufführungen gestaltet er regelmäßig Gottesdienste am Dom zu Halberstadt.
Claus-Erhard Heinrich studierte Kirchenmusik, Klavier und Orchesterdirigieren in Frankfurt am Main. Als
Korrepetitor und Kapellmeister war er am Stadttheater Regensburg und Nationaltheater Mannheim tätig,
bevor er nach Halberstadt kam. Mit seinen Chören wurde er u. a. nach Schweden, England und Frankreich
eingeladen. Er ist auch als Organist und Komponist tätig.
In ihrer aktuellen Form besteht die Marktkantorei Halle seit 2005. Neben der regelmäßigen Mitwirkung im Gottesdienst mit Kantaten und Motetten (vom einfachen Chorsatz bis zur Doppelchörigkeit) ist
die Umsetzung von Werken aus dem Repertoire ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. So konnten seit
2006 Oratorien verschiedener Gattungen aufgeführt werden, u. a. wurden das „Deutsche Requiem“ von
Johannes Brahms, „Paulus“ und „Elias“ von Mendelssohn Bartholdy, „König David“ von Arthur HonegIsrael in Egypt HWV 54
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Sonntag | 22. NOvember 2015 | 11.00 Uhr
Händel-Haus | Kammermusiksaal
Baro que R hap sody
Neue Leipziger Barockensemble
Marktkantorei Halle
ger, das „Magnificat“ von Carl Philipp Emanuel Bach oder das Lied-Oratorium über Dietrich Bonhoeffer
von Matthias Nagel erfolgreich aufgeführt. Ein besonderer Schwerpunkt der kirchenmusikalischen Arbeit
liegt bei der jährlichen Aufführung der „Johannes-Passion“ sowie des „Weihnachtsoratoriums“ von J. S.
Bach, die im gottesdienstlichen Rahmen bei freiem Eintritt vielen Zuhörern den Zugang zur Musik und
zum Wort ermöglichen.
Das Neue Leipziger Barockensemble wurde 1987 von Studenten der Leipziger Hochschule für Musik
als Leipziger Barockensemble gegründet, damals noch mit modernen Instrumenten. Zu den Mentoren
dieser experimentierfreudigen Gruppe zählten Prof. Christine Schornsheim, Stephan Mai (Akademie für
Alte Musik Berlin) und Nicholas Parle.
Die Musiker dieser Gründungsbesetzung spielen heute in Orchestern wie der Staatskapelle Dresden, der
Staatskapelle Halle (Saale), dem Gewandhausorchester Leipzig oder haben eine Professur inne. Die wachsende Erfahrung mit Barockmusik führte zu einer Neuorientierung und Erweiterung des Ensembles. Mit
der konsequenten Verwendung historischer Instrumente in authentischer Spielpraxis ging die Namenserweiterung in Neues Leipziger Barockensemble einher.
Das Ziel des Orchesters ist es, ein breit gefächertes musikalisches Repertoire von der Musik des 16. Jahrhunderts bis zur Frühklassik authentisch aufzuführen. Dabei sollen Absolventen der hiesigen Hochschulen
zusammen mit erfahrenen Musikern aus Mitteldeutschland musizieren.
Leider ist Julia Bishop, Violine, erkrankt. Aus diesem Grund musste das Programm geändert werden, allerdings ließ sich der Einführungstext zum Konzert aus Zeitgründen nicht mehr anpassen. Wir bitten um
Verständnis.
Red Priest
Piers Adams (Blockflöten)
Angela East (Violoncello)
David Wright (Cembalo)
Red Priest
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Baroque Rhapsody
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DAS PROGRAMM
Anonym (Irland, 18. Jahrhundert)
Budro
Andrea Falconieri (um 1585 –1656)
Dance Suite
Brando dicho el Melo – Corrente dicha la Cuella – Il spiritillo brando
Georg Friedrich Händel
„Vo‘ far guerra”
Arie aus der Oper Rinaldo HWV 7
Bearbeitung für Cembalo von William Babell (ca. 1690 –1723)
Marco Uccellini (um 1603 –1680)
Sonate für Violine und Basso continuo op. 5 Nr. 9
Johann Sebastian Bach
Sonate e-Moll BWV 1034
Adagio ma non tanto – Allegro – Andante – Allegro
Jacob van Eyck (1590 –1657)
aus der Sammlung Der Fluyten Lust-hof für Sopranblockflöte
The „English Nightingale“ Variationen
Georg Friedrich Händel
aus der Suite Nr. 5 E-Dur HWV 430 für Cembalo solo
Air con 5 Variazioni (The harmonious Blacksmith)
Georg Friedrich Händel (1685 –1759)
aus 9 Suites de Pièces pour le Clavesin, 2. Sammlung, Suite Nr. 1 B-Dur HWV 434
Prelude
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644 –1704)
Sonate Nr. 3 F-Dur für Violine und Basso continuo (arr. Piers Adams)
Adagio. Presto – Aria – Variation
ZUM KONZERT
Johann Sebastian Bach (1685 –1750)
aus der Suite Nr. 3 C-Dur für Violoncello BWV 1009
Sarabande – Gigue
Wie viele andere Tonsetzer der Barockzeit vermochte Georg Friedrich Händel mit Hochgeschwindigkeit zu
komponieren – und Cembalo zu spielen. Sein „Messiah“, wahrscheinlich das beliebteste Werk im gesamten Chorrepertoire, wurde in nur drei Wochen großartig geschrieben, im Laufe seiner glänzenden Karriere
komponierte er über 40 Opern sowie Oratorien, Anthems, Konzerte und eine Fülle von Kammermusik –
und all dies von höchster Qualität.
Möglicherweise ist Händels fruchtbare Schaffenskraft zum Teil einer gesunden Sparsamkeit im Umgang
mit musikalischen Ideen zu verdanken. Gute Motive können in vielen verschiedenen Kontexten wiederverwertet und adaptiert werden – so tauchen manche Opernarien als Themen in den Violin- oder Flötensonaten auf, Suiten für Cembalo werden als Orchesterouvertüren bearbeitet und sogar gelegentliche
„Anleihen“ aus Werken anderer Komponisten lassen sich in seinem Œuvre finden. In diesem Punkt war
Händel allerdings keine Ausnahme, da die Kunst des Arrangements generell zu den bedeutenden Gestaltungsmerkmalen der Barockmusik gehörte, und zwar nicht allein unter den Komponisten, sondern auch
unter den Interpreten und Verlegern, die nicht selten ihre eigenen Versionen populärer Werke hervorbrachten. Im Grunde genommen könnte man behaupten, dass allein schon die Idee, Musik nach einer festgelegten Lesart darzubieten, wie der Komponist es getan hätte (auf dieses Konzept stützt sich wohl der
ganze Trend der „authentischen Aufführungspraxis” der letzten Jahre), auf einem Trugschluss basiere. In
der Barockzeit waren die eigene Laune und Kreativität des Interpreten von höchster Bedeutung.
Georg Friedrich Händel
Sonate h-Moll für Querflöte und Basso continuo HWV 367b
Largo – Vivace – Presto – Adagio – Alla breve
Pause
Georg Friedrich Händel
Sonate G-Dur für Querflöte HWV 363b und 378
Adagio – Allegro – Adagio – Bourrée – Recitativo – Gigue
Salvatore Lanzetti (1710 –1780)
Amoroso
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Baroque Rhapsody
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Das ist also der Kontext, in dem wir unsere Arrangements einiger der berühmtesten Werke Händels vorstellen. Unser Ziel ist es allemal, eher etwas Wirkungsvolles nach eigenem Gesetz zu kreieren, als ein
fahles Imitat des Originals anzubieten. Wir überlassen es dem Publikum, ob es sich für die sofort erkennbaren Klänge von „Messiah“ oder „Zadok the Priest“ entscheidet, die ihre Ausstrahlungskraft auch ohne
einen mitunter ungewöhnlichen Auftritt von einem Hundertschaft-Chor aufrechtbehalten!
Die Tatsache, dass viele Themen aus Händels Kammermusik in seinen dramatischen Vokalkompositionen
in neuer Gestalt auftauchen, gibt uns wiederum einen guten Anhaltspunkt für die Erstellung deren instrumentaler Fassungen. Seine Sonaten (zwei der Schönsten von ihnen bringen wir heute zur Aufführung)
können dagegen durchaus als Mini-Opern an sich betrachtet werden – mit ihrem rhetorischen Gestus und
ihrer Aussagekraft, mit kontrastierenden Charakteren in Themen und Dialogen, und bisweilen einer fieberhaften Handlung. Die Kunst, ein solches Drama zu entwerfen, war in der Barockzeit eins der primären
Ziele des Instrumentalspiels und Gegenstand zahlreicher Aufsätze von Musikern und Theoretikern, zum
Beispiel von Johann Joachim Quantz, der in seinem Buch über das Flötenspiel schrieb: „Der musikalische
Vortrag kann mit dem Vortrage eines Redners verglichen werden. Ein Redner und ein Musikus haben
sowohl in Ansehung der Ausarbeitung der vorzutragenden Sachen, als des Vortrages selbst, einerley Absicht zum Grunde, nämlich: sich der Herzen zu bemeistern, die Leidenschaften zu erregen oder zu stillen,
und die Zuhörer bald in diesen, bald in jenen Affect zu versetzen. (…) Man [muß] sich also, so zu sagen,
bey jedem Tacte in einen andern Affect setzen, um sich bald traurig, bald lustig, bald ernsthaft, u.s.w.
stellen zu können: welche Verstellung bey der Musik sehr nöthig ist.” (zit. Nach: J. J. Quantz, Versuch einer
Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Das XI. Hauptstück. Vom guten Vortrage im Singen und Spielen überhaupt, §§ 1, 16, Berlin 1752, S. 100, 108)
Beim Erforschen altertümlicher, verstaubter Manuskripte verliert man leicht aus den Augen, welch einen
beherrschenden Einfluss die damaligen Interpreten auf ihr Publikum ausübten. In einigen Berichten werden
Szenen geschildert, die eher an die heutigen Rock-Konzerte erinnern als an die klassischen Recitals, wie sie
uns bekannt sind. Händels Aufführungen waren mit Sicherheit berühmt für ihre ungeheure Virtuosität, weite
Verbreitung fanden die Geschichten von abenteuerlichen Duellen musikalischer und leiblicher Art ...
Wir hoffen, einen Hauch von diesem ungezügelten barocken Geist heute heraufzubeschwören!
Piers Adams, 2015 (Übersetzung von Ewa Wessel)
zutiefst fantasievoll“ bezeichnet und ist vielleicht am besten mit den Worten des englischen Musikwissenschaftlers und Rundfunksprechers George Pratt zusammenzufassen: „Wenn niemand über den
höchsten Punkt geht, wie werden wir erfahren, was auf der anderen Seite liegt?“ Das Ensemble gibt
Konzerte weltweit an zahlreichen renommierten Aufführungsorten in den meisten Ländern Europas, in
Japan, Hongkong, Australien, Nord- und Mittelamerika, tritt in Radio- und Fernsehsendungen auf und
ist präsent mit einer exklusiven Serie von CD-Aufnahmen unter eigenem Label, Red Priest Recording,
das 2008 gegründet werde. Zuletzt erschienen eine verwegene Sammlung unter dem Titel „Pirates of
Baroque“ und der Bach-Hit „Johann, I‘m only dancing“.
Piers Adams wurde in der Washington Post als der „führende Blockflötenvirtuose weltweit“ bezeichnet.
Als Solist gab er Konzerte mit renommierten Klangkörpern wie der Academy of Ancient Music, dem Philharmonia Orchestra London, BBC Symphony Orchestra oder Singapore Symphony Orchestra in den bedeutendsten Konzertsälen, darunter Londons Royal Festival, Wigmore und Queen Elizabeth Halls. Seine
Aufnahmen reichen von der preisgekrönten Debüt-CD mit Werken von Antonio Vivaldi bis zum Blockflötenkonzert von David Bedford, einer der für ihn geschriebenen und von ihm uraufgeführten Kompositionen. Darüber hinaus erforschte er und arrangierte zahlreiche klassische, romantische, impressionistische
und folkloristische Kabinettstücke, die den Kernbereich seiner Recital-Programme bilden.
Julia Bishop ist eine der herausragenden Barock-Violinistinnen ihrer Generation. Ihr virtuoser Stil wird
im BBC Musik Magazin als „psychedelisch“ beschrieben. Sie konzertierte weltweit mit führenden britischen Alte-Musik-Ensembles, insbesondere als Mitglied von The English Concert sowie als Konzertmeisterin und Solistin mit Florilegium, The Brandenburg Consort, The Hanover Band und vornehmlich mit
Gabrieli Consort, mit dem sie auch zahlreiche CDs für die Deutsche Grammophon einspielte.
KÜNSTLERBIOGRAFIEN
Angela East ist weithin als eine brillante und dynamische Instrumentalistin in der Alte-Musik-Szene
anerkannt. Die Londoner Times lobt die „elementare Kraft“ ihres Cellospiels. Sie trat mehrmals in den
Londoner Queen Elizabeth und Wigmore Halls, in der Mailänder Scala, in Sydney Opera House, Versailles
und Glyndebourne auf, spielte als Solistin und Continuo-Cellistin mit mehreren führenden europäischen
Barockorchestern sowie mit ihrem eigenen Ensemble, dem Revolutionary Drawing Room. Ihre Einspielung
der Suiten für Violoncello solo von Bach erschien zusammen mit der Aufnahme der populären Cellosonaten der Barockzeit bei Red Priest Recordings.
Red Priest, gegründet 1997, steht für eine der größten Erfolgsgeschichten in der heutigen internationalen Alte-Musik-Szene. Benannt nach dem „Rothaarigen Priester“ Antonio Vivaldi, hat dieses visionäre
englische Ensemble die Kunst der Aufführung barocker Musik neu definiert. Die internationale Fachpresse
vergleicht Red Priest mit den Rolling Stones, Jackson Pollock, Spike Jones oder dem Cirque du Soleil und
spricht von echtem „Barock‘n Roll“ und vom „Rock-Kammerensemble“, das „alle Gesetze brechend
sich der Alten Musik nähert“. Das extravagante Barock-Ethos der Gruppe wurde als „visionär und ketzerisch“, „frevelhaft, dennoch obligatorisch“, „total respektlos und hoch erleuchtet“, „völlig wild und
David Wright, seit 2011 Mitglied von Red Priest, ist ein gefragter und sehr vielseitiger Cembalist. Als
Autodidakt am Royal College of Music aufgenommen, gewann er dort mehrere Preise, darunter die International Broadwood Competition, und absolvierte sein Studium mit Auszeichnung. Seitdem arbeitet er
mit einigen der weltweit führenden Musiker zusammen und ist als Solist international geschätzt. Darüber
hinaus leitete er vom Cembalo aus mehrere Konzerte, einschließlich die zeitgenössische Erstaufführung
der Oper „The Blind Beggar of Bethnal Green“ von Thomas Arne (1741), und dirigierte als Gast zahlreiche
europäische Orchester. Mit den „Goldberg-Variationen“, die er 2007 einspielte, trat er auf Tourneen sowie
im Rundfunk und Fernsehen auf.
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Baroque Rhapsody
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Sonntag | 22. November 2015 | 15.00 Uhr | Oper Halle
L UCI O C OR NE LI O S I LLA H W V 1 0
Dramma per musica in drei Akten
von Georg Friedrich Händel
Libretto von Giacomo Rossi
Musikalische Leitung: Enrico Onofri
Regie: Stephen Lawless
Bühne und Kostüme: Frank Philipp Schlößmann
Videos: Anke Tornow
Dramaturgie: André Meyer
WERDEN SIE MITGLIED
Der „Freundes- und Förderkreis des Händel-Hauses zu Halle e. V.“ unterstützt die Arbeit der Stiftung
Händel-Haus ideell und finanziell in allen Belangen, die im Zusammenhang mit dem Geburtshaus von
Georg Friedrich Händel stehen. Dazu gehören die Aufgaben als Musik- und Instrumentenmuseum, die
Pflege der Musik des Meisters mit Konzerten und Veranstaltungen, die Erhaltung des Hauses selbst,
die Händel-Forschung und die Forschung zur regionalen Musikgeschichte.
Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen wollen, werden Sie Mitglied unseres Freundes- und Förderkreises. Der Mitgliedsbeitrag beträgt € 25,00 für Einzelpersonen und € 30,00 für Familien im Jahr.
Das Aufnahmeformular erhalten Sie in unserer Geschäftsstelle im Händel-Haus oder Sie finden dieses
unter www.haendelhaus.de/Freundes- und Förderkreis/Mitgliedschaft.
Die Personen und ihre Darsteller
Lucio Cornelio Silla Filippo Mineccia (Altus)
Metella
Ks. Romelia Lichtenstein (Sopran)
Lepido
Jeffrey Kim (Altus)
Flavia Ines Lex (Sopran)
Claudio Antigone Papoulkas (Mezzosopran)
Celia
Eva Bauchmüller (Sopran)
Il dio / Scabro Ulrich Burdack (Bass)
Händelfestspielorchester Halle
Erstaufführung nach der Hallischen Händel-Ausgabe.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Eine Veranstaltung der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle.
Ein ausführliches Programm ist im Opernhaus Halle erhältlich.
TIPP
Freundes- und Förderkreis
des Händel-Hauses zu Halle e.V.
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Für Mitglieder des Freundes- und Förderkreises
des Händel-Hauses zu Halle e. V. ist der Eintritt
in das Händel-Haus Musikmuseum frei.
HÄNDEL IM HERBST 2015
Lucio Cornelio Silla HWV 10
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ZUR AUFFÜHRUNG
Mit einem echten Thriller und einer großen Rarität wartete die Oper Halle in diesem Jahr zu den HändelFestspielen auf: Erstmals war Georg Friedrich Händels „Lucio Cornelio Silla“ szenisch in der Saalestadt zu
erleben. Tatsächlich entpuppt sich das Werk als Psychogramm eines Diktators wie es spannender nicht sein
könnte. Stephen Lawless zeigt in seiner Inszenierung den allmählichen Verfall Sillas, der mit seinem willkürlichen Verhalten selbst vor seinem unmittelbaren Umfeld nicht Halt macht. Am Pult des Händelfestspielorchesters steht erneut der italienische Dirigent Enrico Onofri, der bereits mit vielen renommierten Orchestern
musiziert hat. 1713 machte Georg Friedrich Händel Lucius Sulla, einen der grausamsten Tyrannen der römischen Antike, zum Helden einer Oper, die den italienischen Titel „Lucio Cornelio Silla“ trägt. Das Libretto
entwickelte der Dichter Giacomo Rossi auf der Grundlage der „Parallelen Lebensbeschreibungen“ des
Plutarch. Dabei griff er einzelne Aspekte der Biografie Sullas auf, die er für die Opernhandlung komprimierte.
Dessen Grausamkeit und Unberechenbarkeit werden ebenso thematisiert wie sein Leben als Wüstling, der
seine Ehefrau betrügt und verschiedene Frauen zwingen will, sich ihm hinzugeben. So entstand ein Werk,
das ein kompaktes Porträt eines Diktators entwirft, der in seiner Hybris und seiner Verachtung selbst seine
engsten Vertrauten verliert. Händel unterstreicht mit seiner Musik, die von großer Eleganz ist, die Hinterhältigkeit seiner Hauptfigur ebenso wie den kämpferischen Mut des Rivalen Claudio.
Bis vor gut 20 Jahren war „Lucio Cornelio Silla“ einzig durch Fragmente aus Händels Originalmanuskript
und eine Dirigierpartitur bekannt. Hinzu kam noch die in Kalifornien gefundene Ausgabe des gedruckten
Librettos. Auf diesen Quellen basiert die Rekonstruktion der Oper, die eine Wiederaufführung des Werkes
erst möglich machte. So war sie u.a. 1993 bereits konzertant in Halle im Rahmen der Händel-Festspiele
zu erleben. Als Erstaufführung der Hallischen Händel-Ausgabe ist „Lucio Cornelio Silla“ 2015 nun erstmals auch szenisch in der Saalestadt zu sehen.
Die Handlung
Der Bürgerkrieg zwischen den Anhängern des Diktators und Feldherrn Lucio Cornelio Silla und seines Widersachers Marius ist in der entscheidenden Phase. Obwohl letzterer bei den vorangegangenen Gefechten gefallen
ist, sind seine Truppen weiter auf dem Vormarsch. Trotz seiner Lage glaubt Silla immer noch über den toten
Marius triumphieren zu können. Seine Gattin Metella sorgt sich um den mentalen Gesundheitszustand ihres
Mannes, der scheinbar die Realität falsch einschätzt. Der in letzter Zeit übermüdete, aber gleichzeitig schlaflose
Diktator lässt sich von seinem Leibarzt Lepido ein Schlafmittel verabreichen. Kaum eingeschlafen vermischen
sich bei ihm Realität und Wahnvorstellungen: Er träumt, seine Macht sei göttlich legitimiert. Folglich dürfe er
alle seine Ziele und Wünsche mit Krieg, Gewalt und Mord durchsetzen. Nach und nach bekommen Sillas Willkür
seine bisherigen Vertrauten zu spüren. Er lässt nicht nur seinen Leibarzt, sondern auch den Neffen seiner Frau
Metella verhaften und zum Tode verurteilen. Doch Metella kann die Ermordung ihres Neffen und des Arztes
verhindern. Aufgrund seines angeschlagenen mentalen Gesundheitszustandes soll Silla nach Sizilien verlegt
werden. Doch bevor es dazu kommt, sehen die ehemals engsten Vertrauten Sillas in dem Mord an dem Diktator die letzte Möglichkeit, ihm Einhalt zu gebieten. Am Tag der Abreise nach Sizilien kommt es zu einer letzten
Begegnung. Silla muss erkennen, dass die, deren Hinrichtung er befohlen hatte, noch am Leben sind ...
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HÄNDEL IM HERBST 2015
F. Mineccia (Silla), U. Burdack (Scabro) in „Lucio Cornelio Silla“
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KONZERTSAISON 2016
MUSIK
IM HÄNDEL-HAUS
16. Januar 2016
Sophie Klussmann (Sopran), Chou-chane Siravossian
(Violine), Fiona Stevens (Violine), Kathrin Sutor
(Violoncello), Wiebke Weidanz (Cembalo)
Heldinnen
Sophie Klußmann
Yeree Suh
20. Februar 2016
Yeree Suh (Sopran), Gergely Bodoky (Flöte), Adele
Bitter (Cello), Jos van Immerseel (Cembalo)
seit 30. Oktober 2015 bis 31. Januar 2016
händel-haus, schatzkammer
zur sonderausstellung :
Robert F ran z im Original
La sorte mia – Geburtstagskonzert für G. F. Händel
19. März 2016
Kabinettausstellung anlässlich des Gedenkjahres seines 200. Geburtstages
Seldom Sene
Scintille di Musica – Ein musikalischer Funkenregen aus drei Epochen
16. April 2016
Concerto Melante Barocke Kammermusik
FOCUS
Seldom Sene
BOHLENSTUBE
6. März 2016
Katharina Bäuml (Schalmei, Alt‐, Tenorpommer),
Martina Fiedler (Truhenorgel, Cembalo)
Schalmei, Chalémie, Shawm, Ciaramella
24. April 2016
Ayre Baroque
Flöten: Händel und die englische Musik
HÄNDELS
Katharina Bäuml
Ayre Baroque
SCHÄTZE – MUSIK IM DIALOG
Gesprächskonzertreihe in Kooperation
mit dem Händelfestspielorchester Halle
27. Januar 2016
„Dieses Instrument leidet viele Verstimmung“ –
Die Viola d’amore
23. März 2016
„O Haupt voll Blut und Wunden“ – Musik am Hofe
Friedrichs II
22. Juni 2016
„Vivat, Sancta Cecilia!“ – Musik und Darstellungen
zu Ehren der Heiligen Cäcilie
Concerto Melante
Mit der Konzertkarte für „Musik im Händel-Haus“ und „Focus Bohlenstube“
erhalten Sie am Konzerttag freien Eintritt in das Museum im Händel-Haus.
Tickets unter 0345 / 500 90 103 oder [email protected]
Robert Franz (1815 – 1892), Stich von Adolf Neumann nach einer Photographie aus der Zeit nach 1867
Stiftung Händel-Haus | Gr. Nikolaistraße 5 | 06108 Halle (Saale)
www.haendelhaus.de
robert franz im original
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Robert Franz (1815–1892) war einer der bedeutendsten Liederkomponisten des 19. Jahrhunderts. Er
wurde am 28. Juni 1815 in Halle als Sohn einer Hallorenfamilie geboren und wirkte hier viele Jahre als
Organist an der Ulrichskirche. Bis zu seiner Ertaubung 1867 war er außerdem Universitätsmusikdirektor
und Dirigent der Singakademie. Er leitete diese Institution mit großem Erfolg, weshalb sie seit 1907 seinen
Namen trägt. Es gehört zu seinen Verdiensten, Werke alter Meister, besonders von Bach und Händel, dem
Publikum wieder zugänglich gemacht zu haben. Ihm selbst war diese Tätigkeit nicht minder wichtig als
sein eigenes kompositorisches Schaffen. Das geht auch aus einem autobiographischen Aufsatz hervor, den
er an den renommierten Brockhaus-Verlag nach Leipzig sandte.
Insgesamt schrieb Robert Franz ca. 300 Lieder, vor allem Natur- bzw. Liebeslieder. Seine Texte wählte er
sorgfältig aus; Heinrich Heine, Nikolaus Lenau und Wilhelm Osterwald, aber auch Joseph von Eichendorff
und Eduard Möricke gehörten zu den von ihm bevorzugten Dichtern. In ihrer nahezu zeitlosen Schönheit
verfehlen die Lieder noch heute ihre Wirkung nicht. Franz’ kompositorisches Schaffen weist jedoch auch
jenseits der Lieder noch einige interessante Facetten auf.
Die Stiftung Händel-Haus besitzt eine beachtliche Robert-Franz-Sammlung, zu der Gegenstände aus seinem Nachlass, wie ein Flügel der Firma Blüthner, Möbelstücke, Notenbände, Photographien und andere
Erinnerungsstücke gehören. Außerdem verfügt sie über mehrere Porträts von Robert Franz und zahlreiche
Manuskripte – insbesondere Briefe und Notenhandschriften – aus seiner Feder. Ein Teil davon ist in der
Ausstellung „Musikstadt Halle“ im Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus zu sehen. Hier ist Franz’ Wirken anhand von Schautafeln, Exponaten und Hörbeispielen dargestellt. Ergänzend dazu wird seit 30. Oktober
2015 in der Schatzkammer des Händel-Hauses eine Kabinettausstellung mit mehreren selten zu sehenden
Porträts und Originalmanuskripten, wie Briefen und Notenhandschriften, präsentiert. Besucher haben die
Gelegenheit, in den Schriften zu blättern – wenn auch nur virtuell.
Konstanze Musketa
!
TIPP
Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus
„Musikstadt Halle“
Dauerausstellung
Sonderöffnung: 20. bis 22. November 2015, 10.00 bis 17.00 Uhr
Museumsshop im Händel-Haus
CD „Robert Franz, Lieder op. 1 bis 4“
Hans Jörg Mammel (Tenor), Ludwig Holtmeier (Klavier)
aufgenommen im Händel-Haus Halle
Brief von Robert Franz an den Brockhaus-Verlag Leipzig
vom 13./14. Juni 1865
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HÄNDEL IM HERBST 2015
robert franz im original
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Händelfestspielorchester mit Bernhard Forck
Wolfgang Katschner
Ausgewählte Programmhöhepunkte
OPERN
Freitag | 27. Mai 2016 | 19.30 Uhr | Oper Halle
(auch am 04. Juni und 13. Juni)
Sosarme, Re di Media HWV 30 (Premiere)
Oper von G. F. Händel
Musikalische Leitung: Bernhard Forck
Regie / Bühne: Philipp Harnoncourt
Kostüme: Elisabeth Ashef
Solisten: Benno Schachtner, Robert Sellier, Svitlana Slyvia, Julia Böhme, Ki-Hyun Park, Michael Taylor
Händelfestspielorchester Halle
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Eine Veranstaltung der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle
BERÜHRT
27.5. – 12.6.2015 in Halle (Saale)
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HÄNDEL IM HERBST 2015
Samstag | 28. Mai 2016 | 14.30 Uhr | Goethe-Theater Bad Lauchstädt
(auch am 29. Mai, 14.30 Uhr und am 30. Mai, 19.00 Uhr)
Didone abbandonata HWV A12
Pasticcio (Oper) von G. F. Händel und L. Vinci
Musikalische Leitung: Wolfgang Katschner
Inszenierung: Yona Kim
Ausstattung: Hugo Holger Schmidt, Margrit Flagner
Solisten: Rinnat Moriah, Kangmin Justin Kim, Terry Wey, Elisabeth Auerbach, Namwon Huh,
Polina Artsis
Lautten Compagney Berlin
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Produktion der Lautten Compagney Berlin, der Händel-Festspiele und des Theaters und
Orchesters Heidelberg
HÄNDEL-FESTSPIELE 2016
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Carlo Ipata
Hippolyte et Aricie (Szene)
Samstag | 28. Mai 2016 | 19.00 Uhr | Konzerthalle Ulrichskirche
Catone HWV A7 (Konzertante Aufführung)
Pasticcio (Oper) von G. F. Händel und L. Leo
Musikalische Leitung: Carlo Ipata
Solisten: Sonia Prina, Roberta Invernizzi, Lucia Cirillo, Riccardo Novaro, Kristina Hammerström
Auser Musici
Koproduktion des Festival Opera Barga mit demTeatro di Pisa in Zusammenarbeit mit den Händel-Festspielen Halle
Samstag | 4. Juni 2016 | 16.00 Uhr | Carl-Maria-von-Weber-Theater Bernburg
(auch am 05. Juni)
Hippolyte et Aricie ou la Belle-Mère Amoureuse (Deutsche Erstaufführung)
Parodie nach einer Oper von Jean-Philippe Rameau
Musikalische Leitung: Mira Glodeanu (Violine)
Regie: Jean-Philippe Desrousseaux
Solisten: Marie Lenormand, Alain Buet
Puppenspieler: Gaelle Trimardeau, Bruno Coulon, Jean-Philippe Desrousseaux
Ensemble PhilidOr
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Produktion des Centre de musique baroque de Versailles
Donnerstag | 2. Juni 2016 | 19.30 Uhr | Konzerthalle Ulrichskirche
Dido and Aeneas Z 626 (Konzertante Aufführung)
Oper von Henry Purcell
The Loves of Mars and Venus
Masque von J. Eccles und G. Finger
Musikalische Leitung: Fabio Bonizzoni
Solisten: Raffaella Milanesi, Richard Helm, Stefanie True, Iason Marmaras, Michaela Antenucci,
Anna Bessi
Coro Costanza Porta – La Risonanza
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HÄNDEL-FESTSPIELE
HÄNDEL IM HERBST 2015
2016
George Petrou
Fabio Bonizzoni
Ottavio Dantone
Samstag | 11. Juni 2016 | 14.30 Uhr | Goethe-Theater Bad Lauchstädt (auch am 12. Juni)
Publio Cornelio Scipione HWV 20
Oper von G. F. Händel (Fassung der Erstaufführung 1726)
Musikalische Leitung: George Petrou
Inszenierung: Angela Kleopatra Saroglou
Choreographie: Dimitra Kastellou
Bühne: Georgos Kolios
Kostüme: Giannis Katranitsas
Licht: Styliani Kaltsou
Solisten: Yuriy Mynenko, Xavier Sabata, Juan Sanchoo; Hasnaa Bennani, Dilyara Idrosova, Petros Magonlas
Armonia Atenea
In italienischer Sprache ohne Übertitel.
Produktion der Parnassus Arts Production in Verbindung mit den Händel-Festspielen Halle
ORATORIEN UND CHORSINFONISCHE WERKE
Freitag | 03. Juni 2016 |18.00 Uhr | Marktkirche zu Halle
Messiah HWV 56
Oratorium von G. F. Händel
Musikalische Leitung: Fabio Bonizzoni
Solisten: Katherine Watson, Markéta Cukrová, Krystian Adam, Thomas Bauer
Coro Costanza Porta – La Risonanza
Samstag | 4. Juni 2016 | 19.00 Uhr | Georg-Friedrich-Händel HALLE
Belshazzar HWV 61
Oratorium von G. F. Händel
Musikalische Leitung: Ottavio Dantone
Solisten: Rosemary Joshua, Delphine Galou, Thomas Walker, Andreas Wolf, Valer Sabadus
RIAS Kammerchor – Accademia Bizantina
HÄNDEL-FESTSPIELE 2016
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Paul McCreesh
Capella de la Torre
Christina Pluhar
David Hansen
Romelia Lichtenstein
Anna Prohaska
Ian Bostridge
Samstag | 11. Juni 2016 | 16.00 Uhr | Leopoldina, Festsaal
Concerti grossi – Händel im Kreis seiner Zeitgenossen
Werke von G. F. Händel, A. Caldara, F. Geminiani, G. Bononcini und Ch. Avison
von G. F. Händel und Ch. Avison
Cafe Zimmermann
Freitag | 10. Juni 2016 | 20.00 Uhr | Georg-Friedrich-Händel HALLE
Caecicilienode
Werke von G. F. Händel
Musikalische Leitung: Diego Fasolis
Solisten: Lucy Crowe, James Gilchrist
MDR Rundfunkchor – Kammerochester Basel
STARS IN CONCERT
KONZERTE
Montag | 30. Mai 2016 | 19.30 Uhr | Leopoldina, Festsaal
Festkonzert mit David Hansen (Altus)
Werke von G.F. Händel u. a.
Musikalische Leitung: Alessandro De Marchi – Academia Montis Regalis
Sonntag | 5. Juni 2016 | 19.30 Uhr | Marktkirche zu Halle
Festkonzert mit dem Gabrieli Consort & Players
Werke von A. Corelli und G. F. Händel
Musikalische Leitung: Paul McCreesh
Solistin: Gillian Webster (Sopran)
Gabrieli Consort & Players
Mittwoch | 1. Juni 2016 | 20.00 Uhr | Leopoldina, Festsaal
Festkonzert mit Romelia Lichtenstein (Sopran)
Werke von G. F. Händel und G. Ph. Telemann
Musikalische Leitung: Bernhard Forck – Händelfestspielorchester Halle
Dienstag | 7. Juni 2016 | 19.00 Uhr | Dom zu Halle
Händels iPOD – Was klang dem jungen Händel in den Ohren?
Musikalische Leitung: Katharina Bäuml (Barockoboe)
Capella de la Torre
Samstag | 11. Juni 2016 | 19.30 Uhr | Konzerthalle Ulrichskirche
Festkonzert mit Anna Prohaska (Sopran) und Giovanni Antonini
Werke von H. Purcell, F. Cavalli, J. A. Hasse, G. F. Händel u. a.
Musikalische Leitung: Giovanni Antonini – Il Giardino Armonico
Donnerstag | 9. Juni 2016 | 20.00 Uhr | Georg-Friedrich-Händel HALLE
Handel goes wild
Improvisationen über Werke von Georg Friedrich Händel
Musikalische Leitung: Christina Pluhar (Theorbe)
Solisten: Nuria Rial, Valer Sabadus, Gianluigi Trovesi
L’Arpeggiata
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Sonntag | 12. Juni 2016 | 16.00 Uhr | Dom zu Halle
Festkonzert mit Ian Bostridge (Tenor)
Musikalische Leitung: Steven Devine – Orchestra of the Age of Enlightenment
HÄNDEL-FESTSPIELE
HÄNDEL IM HERBST 2015
2016
HÄNDEL-FESTSPIELE 2016
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Jan Michael Horstmann
Abschlusskonzert in der Galgenbergschlucht
OPEN AIR
Samstag | 11. Juni 2016 | 21.00 Uhr | Galgenbergschlucht Halle
Bridges to Classics
Sonntag | 12. Juni 2016 | 21.00 Uhr | Galgenbergschlucht Halle
Abschlusskonzert
G.F. Händel: Foundling Hospital Anthem u.a.
Musikalische Leitung: Jan Michael Horstmann
Stadtsingechor zu Halle, St. Florianer Sängerknaben, Knabenchor Hildesheim – Staatskapelle Halle
Freuen Sie sich außerdem auf Vincenzo Capezzuto, Dorothee Mields, Dorothee Oberlinger & Friends,
Stefan Temmingh, Bell’Arte Salzburg, Dunedin Consort, Hamburger Ratsmusik, Spark u. a. m.
sowie auf mehrere genreübergreifende bzw. interkulturelle Konzerte, Kinderveranstaltungen und diverse
kostenfreie Angebote.
(Änderungen vorbehalten)
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HÄNDEL-FESTSPIELE
HÄNDEL IM HERBST 2015
2016
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IMPRESSUM
Händel im Herbst-Tage 2015
Herausgeber: Stiftung Händel-Haus
Clemens Birnbaum, Direktor, Intendant der Händel-Festspiele
Große Nikolaistraße 5, 06108 Halle (Saale)
[email protected]
www.haendelhaus.de
Redaktion: Patricia Reese, Maria Scheunpflug
Redaktionsschluss: 30.09.2015
Anzeigen: Maria Scheunpflug
Satz: Jo Schaller, Angela Schubert, Halle (Saale)
Gestaltung Titel: Atelier Brömme, Fotografie Kampagnenmotiv: mettanest Dresden
Druck: Impress Druckerei Halbritter KG, Halle (Saale)
Auflage: 600
Einzelheftpreis: 2,50 E
Fotos: Titelbild: Fotografie Kampagnenmotiv: mettanest Dresden
S. 3 – Dr. Bernd Wiegand (Thomas Ziegler), S. 5 – Dr. Jürgen Fox (Saalesparkasse), S. 12 – Julia Lezhneva (Franck Juery), Concerto
Köln (Harald Hoffmann), S. 15/16 – Klangstudio im Händel-Haus (Uwe Köhn), S. 20 – Wolf Matthias Friedrich (Stefan Schweiger),
Sören Leupold, Markus Märkl (privat), Markus Märkl (Xenia Löffler), S. 32/33 – Gesine Adler ( Anne Hornemann), Kathrin Hildebrandt, Robert Macfarlane, Stephan Heinemann, Tobias Mengs Irènée Peyroth, Kantorei Halberstadt (privat), S. 34 – Neue
Leipziger Barockensemble (privat), Marktkantorei Halle (privat), S. 39 – Red Priest (Graham Flack), S. 43 – Filippo Mineccia, Ulrich
Burdack (Anna Kolata), S. 49 – Bernhard Forck (Thomas Ziegler), Wolfgang Katschner (Ida Zenna), S. 50/51 – CXarlo Ipata
(privat), Szenenfoto „Hippolyte et Aricie“ (DTombarel), George Petrou (Ilias Sakalak), Fabio Bonizzoni (Laura Crippa ), Ottavio
Dantone (Mutius Music Concept), S. 52/53 – PaulMcCreesh (Ben Wright), Capella de la Torre (Thorsten Eichhorst), Christina
Pluhar (Marco Borggreve), David Hansen (privat), Romelia Lichtenstein (Falk Wenzel), Anna Prohaska (Harald Hoffmann), Ian
Bostridge (Sim Canetty-Clarke), S. 53 – Jan Michael Horstmann (privat), Galgenbergschlucht (Thomas Ziegler)
Programmänderungen vorbehalten.
STIFTUNG HÄNDEL-HAUS HALLE
WILHELM-FRIEDEMANN-BACH-HAUS
ÖFFNUNGSZEITEN
April bis Oktober: 10 bis 18 Uhr
November bis März: 10 bis 17 Uhr
Montag geschlossen
ÖFFNUNGSZEITEN
Freitag und Samstag geöffnet
April bis Oktober: 10 bis 18 Uhr
November bis März: 10 bis 17 Uhr
EINTRITT
Erwachsene: 5 e | Ermäßigt: 3,50 e
Eintritt frei für Kinder bis 6 Jahre
Gruppenkarte ab 10 Pers.: 4,50 e pro Person
Familienkarte: 10 e (Eltern und Kind)
EINTRITT
2,50 e (keine Ermäßigung)
DAUERAUSSTELLUNG
„Musikstadt Halle“
DAUERAUSSTELLUNGEN
„Händel – der Europäer“
Historische Musikinstrumente
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erbittet Belegexemplare.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können.
Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in
der Pause einnehmen.
© Stiftung Händel-Haus
WILHELM-FRIEDEMANNBACH-HAUS
Große Nikolaistraße 5
06108 Halle (Saale)
Große Klausstraße 12 (Eingang Hallorenring)
06108 Halle (Saale)
Kombi-Ticket Händel-Haus/Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus: Erwachsene: 6,50 e | Ermäßigt: 5,50 e
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HÄNDEL IM HERBST 2015
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HÄNDEL-FESTSPIELE 2016
„GESCHICHTE – MYTHOS – AUFKLÄRUNG“
27. Mai bis 12. Juni 2016 in Halle (Saale)
TIPP
TICKETS
Das vollständige Programm der Händel-Festspiele Halle ist ab sofort erhältlich.
Sie finden es auch unter www.haendelhaus.de
Der Vorverkauf der Händel-Festspiele 2016 hat begonnen.
Sichern Sie sich jetzt die begehrten Tickets!
Hotline: + 49 (0) 345 / 565 27 06 (Montag bis Freitag: 7 bis 19 Uhr, Samstag: 7 bis 14 Uhr)
Online: www.haendelhaus.de
Vorverkaufsstellen: bundesweit bei CTS Eventim, in Sachsen-Anhalt bei TiM Ticket in den
Service-Centern der Mitteldeutschen Zeitung und der Galeria Kaufhof Passage in Halle (Saale)
Händel im Herbst 2016
25. bis 27. November 2016
u. a. mit Vivica Genaux, Olena Tokar, Monica Piccinini,
Cappella Gabetta, Ensemble Daimonion
sowie der Oper Halle mit Händels „Sosarme“
Stiftung Händel-Haus
Große Nikolaistraße 5
06108 Halle (Saale)
Telefon: +49 (0) 345 / 500 90-0
Fax: +49 (0) 345 / 500 90-416
[email protected]
www.haendelhaus.de