Prima di essere ingenieri voi siete uomini` (Francesco

Zürich, 10. Februar 2016
‚Prima di essere ingenieri voi siete uomini‘ (Francesco de Sanctis)
Die ETH Zürich nimmt Abschied von
Prof. Dr. Dr. h.c. Jakob Nüesch
Er verstarb am 4. Februar 2016 in seinem 84. Lebensjahr.
Jakob Nüesch studierte an der ETH Zürich Agrarwissenschaften. Nach seinem Abschluss als
Ingenieur-Agronom war er als Assistent am Institut für Spezielle Botanik tätig und doktorierte 1960
mit einer Arbeit in Phytopathologie und Mykologie. 1961 begann er seine wissenschaftliche Tätigkeit in der Pharmaforschung in den Bereichen Mikrobiologie und Biotechnologie der Ciba AG, in
der er bis 1990 eine äusserst erfolgreiche Karriere durchlief. Nach mehrjähriger Tätigkeit als
Privatdozent am neu gegründeten Biozentrum der Universität Basel und seiner Habilitation 1972
wurde er dort 1978 zum ausserordentlichen Professor ernannt.
Auf den 1. September 1990 wählte der Bundesrat Jakob Nüesch, der inzwischen in der CibaGeigy zum Leiter Pharmaforschung und Mitglied des Direktoriums aufgestiegen war, zum Präsidenten der ETH Zürich.
Jakob Nüesch übte das Amt des ETH-Präsidenten bis zum Jahr 1997 aus und setzte in seiner
Amtszeit entscheidende Zeichen: Erfolgreich erstritt er auf politscher Ebene die Autonomie der
ETH Zürich. Innerhalb der ETH wirkte er mit seinem modernen, partizipativen Führungsverständnis ausgesprochen motivierend. Sein Handeln war geprägt von der Vision einer modernen, offenen Hochschule, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist. Jakob Nüesch war
der Überzeugung, dass Nachhaltigkeit ein globales Anliegen sein muss und dass die Wissenschaft dazu einen wichtigen Beitrag liefern kann. Mit der Gründung der Alliance for Global
Sustainability, AGS, einem Verbund führender Hochschulen der Welt, konnte er diesen Gedanken
über die ETH hinaustragen. Der Einbezug der Geisteswissenschaften und ihr enger Dialog mit den
Natur- und Ingenieurwissenschaften war ihm eine Herzensangelegenheit. So wurde in seiner
Amtszeit das Collegium Helveticum, der Thinktank für Transdisziplinarität, der heute gemeinsam
von ETH und Universität Zürich getragen wird, gegründet. Jakob Nüesch setzte sich zudem hartnäckig für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft ein.
Seine gutmütige Ironie motivierte die jungen Kollegen, seine väterliche Strenge forderte die Arrivierten, sein feiner Humor verunsicherte die allzu von sich Eingenommenen. Jakob Nüesch war
sich seiner selbst bewusst, seiner Stärken und Schwächen. Dies ermöglichte ihm eine Haltung
steter Neugier um des Lernens willen und eine beständige Bescheidenheit um des Verstehens
willen.
Die Angehörigen der ETH Zürich und seine Kolleginnen und Kollegen werden ihm ein dankbares
und ehrendes Andenken bewahren.
Im Namen der ETH Zürich
Lino Guzzella, Präsident
Sarah Springman, Rektorin
Die Abdankung findet im engsten Familienkreis statt.
Anstelle von Blumen möge man in seinem Andenken das Internationale Rote Kreuz (IKRK, Postkonto 30-9700-0; IBAN CH97 0900 0000 3000 9700 0) durch Spenden unterstützen.

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