Freitag, 8. Januar 2016 / Nr. 5 Obwalden/Nidwalden Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung 27 Sepp Durrer soll es für die FDP richten NIDWALDEN Die FDP will mit Sepp Durrer den dritten Sitz in der Regierung verteidigen. Der einzige Kandidat wurde klar nominiert. Es dürfte wohl zwei Wahlgänge geben. Der Kantonalvorstand habe sich für Durrer entschieden, weil der andere, auch sehr gute Kandidat noch zu wenig bekannt sei, was für einen so kurzen Wahlkampf ein Handicap wäre, sagte Waser gestern Abend. Durrer sei ein «Unternehmer durch und durch», sagte Ortsparteipräsident Markus Christen. Seine grossen Stärken seien seine Sozialkompetenz und dass er mit allen Generationen umgehen könne. «Er kennt die Sorgen der Bevölkerung und hat nie Berührungsängste.» «Wo er arbeitet, ist Party und Chilbi, er ist ein Nachtmensch», sagte Waser über ihn. Er habe phasenweise bis zu fünf Betriebe gleichzeitig geführt, sei sehr volksnah, «er ist der, der Gerüchte bringt, der das Gras wachsen hört, weil er mit den Leuten spricht». Zu Hause habe er nie politisieren dürfen, aber er habe selbst als Wirt eigentlich nie schlechte Erfahrungen damit gemacht, dass er auch seine Meinung äussere. Die Nomination war schliesslich eine 30-minütige Formsache: Durrer wurde von der Versammlung mit Applaus in den Wahlkampf geschickt. MARKUS VON ROTZ [email protected] 90 liberale Nidwaldner waren nach Oberdorf gekommen, um nach dem Fassen der Parolen für die Abstimmungen vom 28. Februar der Nomination für die Ersatzwahl in die Regierung beizuwohnen – auch wenn der Kandidat eigentlich schon feststand: Tags zuvor hatte der Parteivorstand gemeldet, dass er mit dem 56-jährigen Wolfenschiesser Gastronom und Landrat Sepp Durrer ein Einerticket vorschlägt. Die FDP ist die erste Partei, die nominierte. Die drei weiteren folgen heute Abend. Normalerweise wäre gemäss FDPStatuten für die Nominierung der Wahlausschuss verantwortlich. Doch in Absprache mit den zwei zur Diskussion gestandenen Personen habe man sich auf ein abgekürztes Verfahren geeinigt, sagte Parteipräsident Ruedi Waser im Vorfeld der Versammlung. Wohl zweiter Wahlgang «Andere Parteien interessieren sich auch für unseren dritten Sitz in der Regierung», sagte Waser bei seiner Begrüssung. «Die Chance ist relativ gross, dass die 50-Prozent-Hürde im ersten Wahlgang nicht erreicht werden kann.» Man müsse sich also auf einen zweiten Sepp Durrer (rechts) freut sich mit Parteipräsident Ruedi Waser über seine Nomination. Bild André A. Niederberger Wahlgang einstellen. Und gleichzeitig bleibe allen Parteien nur wenig Zeit für den Wahlkampf, weil dazwischen noch die Fasnacht liege. «Wir müssen, und tun das schon, ‹im Seckeln› die Schuhe binden.» Der FDP-Kandidat für die Regierung ist in Wolfenschiessen («Happy Day») als Gastronom tätig und gehört seit 2006 dem Landrat an. Er wurde damals mit dem besten Ergebnis in seiner Gemeinde gewählt und ebenso 2010 bestätigt. 2009 bis 2014 leitete er die FDP-Fraktion im Nidwaldner Kantonsparlament. 2012 war er «Frohsinnvater» von Stans und damit höchster Fasnächtler. Bei der Ausmarchung um ein neues FDP-Mitglied vor zwei Jahren – Nachfolge von Gerhard Odermatt – hatte Durrer in beiden Wahlgängen hinter dem heutigen Regierungsrat Alfred Bossard jeweils den zweiten Platz belegt. Er holte jeweils 13 von 60 Stimmen im Wahlausschuss. Sepp, Seppi oder Josef? Wie heisst der Kandidat nun? Er wird auf offiziellen und Parteiseiten mit drei Namen geführt. Parteipräsident Ruedi Waser erklärte auf Anfrage, man werde mit Sepp Durrer in den Wahlkampf steigen, auch wenn er tags zuvor in der Medienmitteilung noch als Seppi bezeichnet worden war und auf der Webseite der Partei Josef genannt wird. Eingangs der Versammlung hatte die FDP die Parolen zu den nationalen Vorlagen gefasst. Sie empfiehlt am 28. Februar alle ausser der zweiten Gotthardröhre deutlich zur Ablehnung. Ab Sommer 2017 rollt Bruder Klaus durch die Schweiz OBWALDEN Noch ein Jahr bis zum Gedenkjahr Bruder Klaus. Der Trägerverein plant eine mobile Ausstellung von Steiner Sarnen. Erwartet wird ausserdem hoher Besuch. Ein Nationalheiliger feiert Geburtstag, der Countdown läuft: 2017 ist das grosse Jubiläum von Bruder Niklaus von Flüe. Von vielen Seiten wird der Regierungsrat, Bildungsdirektor und Präsident des Trägervereins «600 Jahre Niklaus von Flüe» immer wieder angesprochen, wie weit denn die Vorbereitungen seien. «Wir sind auf Kurs und im Fahrplan», antwortet Franz Enderli. «Eine solches Gedenkjahr vorzubereiten, ist keine Kleinigkeit. Aber es wächst», zeigt er sich optimistisch. Der Trägerverein setzt auf eine nachhaltige Auseinandersetzung der Bevölkerung in der ganzen Schweiz mit der Person und den von Niklaus von Flüe gelebten Werten. «Uns ist ganz wichtig, nachhaltige Impulse zu ermöglichen und nicht etwa ein Grossspektakel zu veranstalten», betont Beat Hug, Leiter der Geschäftsstelle des Trägervereins. Das Gedenkjahr soll aus vielen verschiedenen Aktionen, übers Jahr verteilt an verschiedenen Orten, bestehen. Ausstellung für alle Sprachregionen «Wir wollen das Leben und Wirken von Bruder Klaus nach aussen tragen. Das Jubiläumsjahr wird zum nationalen Gedenken mit schweizweiter Ausstrahlung.» Als ein Grosskernprojekt nennt Hug die mobile Ausstellung «Niklaus von Flüe – Unterwegs». Konzipiert wird sie vom bewährten Ausstellungsmacher Steiner Sarnen, zu sehen sein wird sie in der ganzen Schweiz, in allen Sprachregionen. Viel kann Beat Hug noch nicht über die Inhalte der rollenden Ausstellung sagen. «Letztlich wird es aber eine Auseinandersetzung des Betrachters nicht nur mit Niklaus von Flüe, sondern auch mit sich selbst», verrät er. Im Sommer kommenden Jahres wird die Ausstellung von Obwalden aus auf die Reise gehen. Ebenfalls ein Höhepunkt im Jahr 2017: das Visions-Gedenkspiel von Paul Steinmann unter Regie von Geri Dillier und mit Unterstützung des Sachsler Theaters. Und ab Herbst diesen Jahres wird es eine Referatereihe in Luzern zu verschiedenen Facetten von Bruder Klaus geben. Mit einem weiteren Projekt wird ein breites Netzwerk von Bruder-Klausen-Kirchen, Pfarreien und Kapellen sowie Organisationen dabei unterstützt, dass die Auseinandersetzung mit Niklaus von Flüe überall in der Schweiz stattfindet. Bereits erfolgreich angelaufen ist das Projekt, Gruppen, Vereinen, Teams und Schulklassen kostenlose Führungen durch das Museum Bruder Klaus und den Ranft anzubieten. Bereits 60 Gruppen haben von dem Angebot im vergangenen Jahr Gebrauch gemacht. «Es wäre schön, wenn dieses Jahr noch Feiertage festgelegt. «Am 30. April, dem ehemaligen Landsgemeindesonntag, wird es einen Staatsakt geben zur historischen Gestalt des Niklaus von Flüe», sagt Hug. Wer genau von der Bundesregierung dabei sein wird, stehe zwar noch nicht fest, aber man rechne sicher mit sehr hohem Besuch. «Wir sind punkto Vorbereitungen auf Kurs.» «Wir wollen ein Gedenkjahr, kein Spektakel.» FRANZ ENDERLI, P R ÄS I D E N T T R ÄG E R V E R E I N B E AT H U G , L E I T E R G E S C H Ä F T S ST E L L E viele weitere aus der Obwaldner Bevölkerung das Angebot nutzen», wünscht sich Beag Hug. Obwaldner werden zu Botschaftern «ihres Bruder Klaus». Eine wichtige Rolle wird auch die Obwaldner Jugend spielen: «Schülerinnen und Schüler aus Obwalden sollen Gleichaltrigen in anderen Kantonen von Niklaus von Flüe erzählen. Selbst im Lehrplan 21 ist Bruder Klaus ein Thema», weiss Beat Hug. Auch wenn sich das Gedenken zu Bruder Klaus nicht auf «die eine» Feier konzentriert, hat der Trägerverein bereits wichtige Veranstaltungen und der verpufft», hält er fest. Der Festgottesdienst aus der Sachsler Pfarrkirche wird per SRF im Fernsehen übertragen. Feier ohne Papst Ebenfalls hoher kirchlicher Besuch von Seiten der katholischen und evangelischen Kirche ist am Festgottesdienst am Sonntag, 24. September, vertreten. So viel steht aber auch bereits fest: Papst Franziskus habe man nicht eingeladen. Das entspräche nicht dem Gedanken der Nachhaltigkeit, findet Franz Enderli. «Dann hätten wir einen Mega-Event, Vielleicht bis zu 100 Drittprojekte Bruder-Klaus-Statue am Pilgerweg im Ranft. Keystone/Urs Flüeler Ausser den zahlreichen Kernprojekten hat der Trägerverein ausserdem bereits 75 Drittprojekte anerkannt. «Wir sind laufend noch daran, weitere anzuerkennen, und rechnen bis zum Jubiläumsjahr mit insgesamt 100 solcher Projekte aus allen Landesteilen», sagt Beat Hug. Die Projekte werden durch Bewerbung des Trägervereins und Vernetzung unterstützt, tragen sich aber selbst. Punkto Finanzierung gibt sich Hug optimistisch. Der Trägerverein wird insgesamt rund drei Millionen Franken benötigen. Die Träger des Vereins, Kanton, Gemeinde Sachseln und die kirchlichen Institutionen Obwaldens haben 800 000 Franken gesprochen. Einige weitere Zusagen von Kirche, öffentlicher Hand, gemeinnützigen Institutionen und Sponsoren sind bereits erfolgt. «Wir sind gut in der Planung und hoffen nun auch auf verstärkte Unterstützung ausserhalb des Kantons und von Bern.» Reformation und Bruder Klaus 2017 wird auch das 500-Jahre-Jubiläum der Reformation gefeiert. «Die katholische und die evangelische Kirche planen in der Zentralschweiz zusammen mit dem Trägerverein einen nationalen ökumenischen Feier- und Gedenktag, der beide Gedenken miteinander verbindet», hält Franz Enderli fest. Was Bruder Klaus sicher auch gefallen hätte: Die evangelisch-reformierte Kirche ist im Vorstand des Trägervereins vertreten und bereitet das Gedenkjahr mit vor. Die Jubiläumsfeiern FACETTENREICH mw. Bruder Klaus hat viele Seiten. Das Jubiläumsjahr soll nach dem Willen des Trägervereins seinen verschiedenen Facetten gerecht werden: " Am 30. April 2017, dem ehemaligen Landsgemeindesonntag, geht es um den Friedensstifter Niklaus von Flüe. Dazu wird es in Sarnen einen Staatsakt mit einer Delegation von Bund und anderen Kantonen geben. " Der 23. September 2017 ist der Jugend und Familie gewidmet. " Am Sonntag, 24. September, wird SRF einen Festgottesdienst mit hohen kirchlichen Würdenträgern der Landeskirchen aus der Sachsler Pfarrkirche übertragen. Der Bruder-Klausen-Tag am 25. September 2017 ist den Obwaldnern vorbehalten. 8. Januar 2016 NOZ
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