Ab Sommer 2017 rollt Bruder Klaus durch die Schweiz

Freitag, 8. Januar 2016 / Nr. 5
Obwalden/Nidwalden
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Sepp Durrer soll es für die FDP richten
NIDWALDEN Die FDP will mit
Sepp Durrer den dritten Sitz in
der Regierung verteidigen. Der
einzige Kandidat wurde
klar nominiert. Es dürfte wohl
zwei Wahlgänge geben.
Der Kantonalvorstand habe sich für
Durrer entschieden, weil der andere,
auch sehr gute Kandidat noch zu wenig
bekannt sei, was für einen so kurzen
Wahlkampf ein Handicap wäre, sagte
Waser gestern Abend. Durrer sei ein
«Unternehmer durch und durch», sagte
Ortsparteipräsident Markus Christen.
Seine grossen Stärken seien seine Sozialkompetenz und dass er mit allen Generationen umgehen könne. «Er kennt
die Sorgen der Bevölkerung und hat nie
Berührungsängste.»
«Wo er arbeitet, ist Party und Chilbi,
er ist ein Nachtmensch», sagte Waser
über ihn. Er habe phasenweise bis zu
fünf Betriebe gleichzeitig geführt, sei
sehr volksnah, «er ist der, der Gerüchte
bringt, der das Gras wachsen hört, weil
er mit den Leuten spricht». Zu Hause
habe er nie politisieren dürfen, aber er
habe selbst als Wirt eigentlich nie
schlechte Erfahrungen damit gemacht,
dass er auch seine Meinung äussere.
Die Nomination war schliesslich eine
30-minütige Formsache: Durrer wurde
von der Versammlung mit Applaus in
den Wahlkampf geschickt.
MARKUS VON ROTZ
[email protected]
90 liberale Nidwaldner waren nach
Oberdorf gekommen, um nach dem
Fassen der Parolen für die Abstimmungen vom 28. Februar der Nomination
für die Ersatzwahl in die Regierung
beizuwohnen – auch wenn der Kandidat
eigentlich schon feststand: Tags zuvor
hatte der Parteivorstand gemeldet, dass
er mit dem 56-jährigen Wolfenschiesser
Gastronom und Landrat Sepp Durrer
ein Einerticket vorschlägt. Die FDP ist
die erste Partei, die nominierte. Die drei
weiteren folgen heute Abend.
Normalerweise wäre gemäss FDPStatuten für die Nominierung der Wahlausschuss verantwortlich. Doch in Absprache mit den zwei zur Diskussion
gestandenen Personen habe man sich
auf ein abgekürztes Verfahren geeinigt,
sagte Parteipräsident Ruedi Waser im
Vorfeld der Versammlung.
Wohl zweiter Wahlgang
«Andere Parteien interessieren sich
auch für unseren dritten Sitz in der
Regierung», sagte Waser bei seiner Begrüssung. «Die Chance ist relativ gross,
dass die 50-Prozent-Hürde im ersten
Wahlgang nicht erreicht werden kann.»
Man müsse sich also auf einen zweiten
Sepp Durrer (rechts) freut sich mit Parteipräsident
Ruedi Waser über seine Nomination.
Bild André A. Niederberger
Wahlgang einstellen. Und gleichzeitig
bleibe allen Parteien nur wenig Zeit für
den Wahlkampf, weil dazwischen noch
die Fasnacht liege. «Wir müssen, und
tun das schon, ‹im Seckeln› die Schuhe
binden.»
Der FDP-Kandidat für die Regierung
ist in Wolfenschiessen («Happy Day»)
als Gastronom tätig und gehört seit 2006
dem Landrat an. Er wurde damals mit
dem besten Ergebnis in seiner Gemeinde gewählt und ebenso 2010 bestätigt.
2009 bis 2014 leitete er die FDP-Fraktion
im Nidwaldner Kantonsparlament. 2012
war er «Frohsinnvater» von Stans und
damit höchster Fasnächtler.
Bei der Ausmarchung um ein neues
FDP-Mitglied vor zwei Jahren – Nachfolge von Gerhard Odermatt – hatte
Durrer in beiden Wahlgängen hinter
dem heutigen Regierungsrat Alfred Bossard jeweils den zweiten Platz belegt.
Er holte jeweils 13 von 60 Stimmen im
Wahlausschuss.
Sepp, Seppi oder Josef?
Wie heisst der Kandidat nun? Er wird
auf offiziellen und Parteiseiten mit drei
Namen geführt. Parteipräsident Ruedi
Waser erklärte auf Anfrage, man werde
mit Sepp Durrer in den Wahlkampf
steigen, auch wenn er tags zuvor in der
Medienmitteilung noch als Seppi bezeichnet worden war und auf der Webseite der Partei Josef genannt wird.
Eingangs der Versammlung hatte die
FDP die Parolen zu den nationalen Vorlagen gefasst. Sie empfiehlt am 28. Februar alle ausser der zweiten Gotthardröhre deutlich zur Ablehnung.
Ab Sommer 2017 rollt Bruder Klaus durch die Schweiz
OBWALDEN Noch ein Jahr bis
zum Gedenkjahr Bruder Klaus.
Der Trägerverein plant eine
mobile Ausstellung von Steiner
Sarnen. Erwartet wird ausserdem hoher Besuch.
Ein Nationalheiliger feiert Geburtstag,
der Countdown läuft: 2017 ist das grosse Jubiläum von Bruder Niklaus von
Flüe. Von vielen Seiten wird der Regierungsrat, Bildungsdirektor und Präsident
des Trägervereins «600 Jahre Niklaus
von Flüe» immer wieder angesprochen,
wie weit denn die Vorbereitungen seien.
«Wir sind auf Kurs und im Fahrplan»,
antwortet Franz Enderli. «Eine solches
Gedenkjahr vorzubereiten, ist keine Kleinigkeit. Aber es wächst», zeigt er sich
optimistisch.
Der Trägerverein setzt auf eine nachhaltige Auseinandersetzung der Bevölkerung in der ganzen Schweiz mit der
Person und den von Niklaus von Flüe
gelebten Werten. «Uns ist ganz wichtig,
nachhaltige Impulse zu ermöglichen
und nicht etwa ein Grossspektakel zu
veranstalten», betont Beat Hug, Leiter
der Geschäftsstelle des Trägervereins.
Das Gedenkjahr soll aus vielen verschiedenen Aktionen, übers Jahr verteilt
an verschiedenen Orten, bestehen.
Ausstellung für alle Sprachregionen
«Wir wollen das Leben und Wirken
von Bruder Klaus nach aussen tragen.
Das Jubiläumsjahr wird zum nationalen
Gedenken mit schweizweiter Ausstrahlung.» Als ein Grosskernprojekt nennt
Hug die mobile Ausstellung «Niklaus
von Flüe – Unterwegs». Konzipiert wird
sie vom bewährten Ausstellungsmacher
Steiner Sarnen, zu sehen sein wird sie
in der ganzen Schweiz, in allen Sprachregionen. Viel kann Beat Hug noch nicht
über die Inhalte der rollenden Ausstellung sagen. «Letztlich wird es aber eine
Auseinandersetzung des Betrachters
nicht nur mit Niklaus von Flüe, sondern
auch mit sich selbst», verrät er. Im
Sommer kommenden Jahres wird die
Ausstellung von Obwalden aus auf die
Reise gehen. Ebenfalls ein Höhepunkt
im Jahr 2017: das Visions-Gedenkspiel
von Paul Steinmann unter Regie von
Geri Dillier und mit Unterstützung des
Sachsler Theaters. Und ab Herbst diesen
Jahres wird es eine Referatereihe in Luzern zu verschiedenen Facetten von
Bruder Klaus geben. Mit einem weiteren
Projekt wird ein breites Netzwerk von
Bruder-Klausen-Kirchen, Pfarreien und
Kapellen sowie Organisationen dabei
unterstützt, dass die Auseinandersetzung mit Niklaus von Flüe überall in
der Schweiz stattfindet.
Bereits erfolgreich angelaufen ist das
Projekt, Gruppen, Vereinen, Teams und
Schulklassen kostenlose Führungen
durch das Museum Bruder Klaus und
den Ranft anzubieten. Bereits 60 Gruppen haben von dem Angebot im vergangenen Jahr Gebrauch gemacht. «Es
wäre schön, wenn dieses Jahr noch
Feiertage festgelegt. «Am 30. April, dem
ehemaligen Landsgemeindesonntag,
wird es einen Staatsakt geben zur historischen Gestalt des Niklaus von Flüe»,
sagt Hug. Wer genau von der Bundesregierung dabei sein wird, stehe zwar
noch nicht fest, aber man rechne sicher
mit sehr hohem Besuch.
«Wir sind punkto
Vorbereitungen auf
Kurs.»
«Wir wollen ein
Gedenkjahr,
kein Spektakel.»
FRANZ ENDERLI,
P R ÄS I D E N T T R ÄG E R V E R E I N
B E AT H U G ,
L E I T E R G E S C H Ä F T S ST E L L E
viele weitere aus der Obwaldner Bevölkerung das Angebot nutzen», wünscht
sich Beag Hug. Obwaldner werden zu
Botschaftern «ihres Bruder Klaus». Eine
wichtige Rolle wird auch die Obwaldner
Jugend spielen: «Schülerinnen und
Schüler aus Obwalden sollen Gleichaltrigen in anderen Kantonen von Niklaus
von Flüe erzählen. Selbst im Lehrplan
21 ist Bruder Klaus ein Thema», weiss
Beat Hug.
Auch wenn sich das Gedenken zu
Bruder Klaus nicht auf «die eine» Feier
konzentriert, hat der Trägerverein bereits wichtige Veranstaltungen und
der verpufft», hält er fest. Der Festgottesdienst aus der Sachsler Pfarrkirche wird
per SRF im Fernsehen übertragen.
Feier ohne Papst
Ebenfalls hoher kirchlicher Besuch
von Seiten der katholischen und evangelischen Kirche ist am Festgottesdienst
am Sonntag, 24. September, vertreten.
So viel steht aber auch bereits fest: Papst
Franziskus habe man nicht eingeladen.
Das entspräche nicht dem Gedanken
der Nachhaltigkeit, findet Franz Enderli. «Dann hätten wir einen Mega-Event,
Vielleicht bis zu 100 Drittprojekte
Bruder-Klaus-Statue am
Pilgerweg im Ranft.
Keystone/Urs Flüeler
Ausser den zahlreichen Kernprojekten
hat der Trägerverein ausserdem bereits
75 Drittprojekte anerkannt. «Wir sind
laufend noch daran, weitere anzuerkennen, und rechnen bis zum Jubiläumsjahr
mit insgesamt 100 solcher Projekte aus
allen Landesteilen», sagt Beat Hug. Die
Projekte werden durch Bewerbung des
Trägervereins und Vernetzung unterstützt, tragen sich aber selbst.
Punkto Finanzierung gibt sich Hug
optimistisch. Der Trägerverein wird
insgesamt rund drei Millionen Franken
benötigen. Die Träger des Vereins,
Kanton, Gemeinde Sachseln und die
kirchlichen Institutionen Obwaldens
haben 800 000 Franken gesprochen.
Einige weitere Zusagen von Kirche,
öffentlicher Hand, gemeinnützigen Institutionen und Sponsoren sind bereits
erfolgt. «Wir sind gut in der Planung
und hoffen nun auch auf verstärkte
Unterstützung ausserhalb des Kantons
und von Bern.»
Reformation und Bruder Klaus
2017 wird auch das 500-Jahre-Jubiläum der Reformation gefeiert. «Die katholische und die evangelische Kirche
planen in der Zentralschweiz zusammen mit dem Trägerverein einen nationalen ökumenischen Feier- und Gedenktag, der beide Gedenken miteinander verbindet», hält Franz Enderli
fest. Was Bruder Klaus sicher auch
gefallen hätte: Die evangelisch-reformierte Kirche ist im Vorstand des Trägervereins vertreten und bereitet das
Gedenkjahr mit vor.
Die Jubiläumsfeiern
FACETTENREICH mw. Bruder Klaus
hat viele Seiten. Das Jubiläumsjahr
soll nach dem Willen des Trägervereins seinen verschiedenen Facetten gerecht werden:
" Am 30. April 2017, dem ehemaligen Landsgemeindesonntag,
geht es um den Friedensstifter
Niklaus von Flüe. Dazu wird es in
Sarnen einen Staatsakt mit einer
Delegation von Bund und anderen
Kantonen geben.
" Der 23. September 2017 ist der
Jugend und Familie gewidmet.
" Am Sonntag, 24. September,
wird SRF einen Festgottesdienst
mit hohen kirchlichen Würdenträgern der Landeskirchen aus der
Sachsler Pfarrkirche übertragen.
Der Bruder-Klausen-Tag am
25. September 2017 ist den Obwaldnern vorbehalten.
8. Januar 2016
NOZ