Immer mehr Standorte für Laien Defibrillatoren, 19.05.2011

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er mehr Standorte fü
Laien..Defibrillatoren
Wallis Im Wallis werden
an öffentlichen Orten
vermehrt Laien-Defibrillatoren aufgehängt. Das
kann Leben retten.
Ein Mann bricht auf dem Bahnhofplatz plötzlich zusammen. Sofort
eilen Passanten zu Hilfe, beginnen mit der Reanimation und rufen den Notruf. Ein Bahnmitarbeiter holt den
Defibrillator aus dem Schrank und
schliesst am Körper des Mannes
zwei Elektroden an. Gemeinsam mit
anderen Helfern wird er reanimiert,
bis die Ambulanz eintrifft.
Jede Sekunde zählt
12000 Menschen sterben in der
Schweizjährlich am plötzlichen Herztod, das sind rund 30 Menschen am
Tag. Jedes Jahr sterben 28-mal mehr
Menschen an einem Herzleiden als
bei Verkehrsunfällen. In den meisten Fällen entscheidet die Zeit über
Leben und Tod. Die zunehmende
Verbreitung der Automatischen Externen Defibrillatoren (AED) kann
-Leben retten, denn mit jeder Minute verringern sich die Überlebenschancen um rund zehn Prozent. Tritt
Laien-Defibrillatoren
können in den ersten Minuten nach einem Herzversagen wichtige Zeit sparen.
der Herztod bei einem Erwachsenen
ein, steht das Herz nicht plötzlich
still. Die.Herzmuskeln -arbeiten weiter, allerdings nicht mehr im Rhythmus. Für fünf bis zehn Minuten tritt
ein Kammerflimmern ein. Während
dieser Phase ist meist ~ein professioneller Rettungsdienst zur SteIle. Ein Ersthelfer kann. deshalb mit
einem Defibrillator den normalen
Herzrhythmus wiederherstellen und
damit Leben retten. Oftmals werden
die AEDs von -geschultem Personal
bedient. Laien haben oft Bedenken,
ein solches Gerät an einem Menschen einzusetzen. Völlig unbegründet, erklärt Raphael Erbetta, Einsatzleiter der Notrufzentrale 144: "Die
Bedienung der AEDsist sehr einfach,
man kann praktisch nichts falsch
machen. Ausserdem gibt die Notrufzentrale am Telefon Anweisungen,
bis professionelle Hilfeeintrlfft.» Tatsächlich gibt es relativ wenig Freiraum für Fehler. Das Gerät erkennt
beispielsweise, wann ein Schock
abgegeben werden sollte und wann
es unnötig ist. 30 werden unnötige
Schockabgaben verhindert. Der Defibrillator gibt dem Benutzer Anwei- .
sungen, die er genau befolgen kannEr ordnet an, die Rettung zu ruf~,den Oberkörper des oder der Betrof::';
fenen frei zu machen, die Elektroden
wie auf den Skizzen gezeigt anzubringen und je nach dem, ob das Gerät ein Kammerflimmern erkennt, einen Schock abzugeben. Ausserdem
gibt _der AEDden genauen Takt vor,
in welchem die Herzmassage ausgeführt werden sollte.
Die Abdeckung wird nächendeckend
Während Erbetta mit dem Ersthelfer vor
Wenige Minuten
phael Erbetta den Notruf entgegen.
Ort am Telefon bleibt und Instruktionen
verlässt der Rettungswagen
die Garage
Er organisiert
Rettungs-
gibt, machen sich Eric Clausen und
in Eyholz. Bis die Ambulanz
eintrifft,
mittel und schaut, wo sich der nächste
Sybille Schnydrig mit der Ambulanz
AED befindet.
den Weg zum Patienten.
In der Notrufzentrale
144 nimmt Ra-
die passenden
auf
nach der Alarmierung
wurde der Patient vom Ersthelfer ununterbrochen
wiederbelebt.
Professionelle Retter wie Ärzte, Pistenpatrouilleure oder Sanitäter sind
schon mit den AEDs ausgerüstet.
Im Oberwallis hängen inzwischen
aber viele Geräte an öffentlichen Orten, und meistens sind die Mitarbei-
www.rz·online.ch
Donnerstag,
tenden in Theatern, an Bahnhöfen
oder in Berghütten an den AEDsausgebildet. «Invielen Fällen werden die
Geräte durch geschultes Personal
.bedient. oftmals werden sie aber
auch öffentlich zugänglich gemacht»,
so Erbetta. Die Notrufzentrale 144
erfasst nun die Standorte der AEDs
-im Wallis. «Seit einem Jahr 'läuft ein
Projekt, ßass möglichst viele Geräte bei uns registriert werden. Der
Grund ist, dass wir die Standorte ins
System einspeisen können und im
Ereignisfall den Leuten den Standort
des, nächsten Defibrillators mitteilen können. Wir sind froh um jedes
Gerät, welches uns gemeldet wird.»
Bisher wurden rund 300 Geräte registriert. Bei einem Anruf kann der
Einsatzleiter den Standort des Anrufers im Computer erfassen und so
den nächsten Defibrillator suchen.
\ Die Notrufzentrale 144 ruft alle Betreiber von AEDs auf, ihre Geräte
ebenfalls registrieren zu lassen. Als
erster grosser Detailhändler hat die
Migros Wallis alle Supermärkte mit
Defibrillatoren ausgerüstet. Jetzt
werden einige Mitarbeiter auf den
Umgang mit den Defis geschult. «Die '
Migros ist damit eine Vorreiterin in
unserem Kanton», sagt Melanie Zuber von Migros Wallis.Die Investitionen belaufen sich auf 150000 Franken.
Erste Hilf~ ist wichtig
Trotz der vielen Vorteile, die ein
Laien-Defibrillator mit sich bringt:
Ein wichtiger Teil der Reanimation
bleibt die Herzdruckmassage. Diese
gewährleistet, dass die Pumpleistung des Herzens nicht ausfällt, damit das Hirn trotz Herzversagen mit
Sauerstoff versorgt wird. Der Defibrillator ist als ergänzendes Rettungsmittel gedacht: Ein gewisses Basis-.
wissen in der Ersten-Hilfe ist deshalb
immer noch unerlässlich, um Mitmenschen in Notfallsituationen das
Leben retten zu können. Die lokalen
Samaritervereine bieten regelmässig
Kurse an, auch in' der Handhabung
derAEDs.
~-
Aaron Lehner
Der Filmbeitrag
«Lalen-Deftbrlltator»
J1b]Jl) ist ab heute auflV Oberwallis zu sehen.
.19. Mai 20.11
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JEDER KANN HELFEN
SO EINFACH IST DIE BEDIENUNG DES AEDS
An immer mehr Orten. werden Defibrillatoren
aufgehängt,
damit sie im
Samaritervereine
führen l.aien-Defibrilla-
toren schon länger in ihrem Erste-Hilfe-
Ernstfall schnell zur Hand sind. In Visp
Sortiment.
hängt beispielweise
ist schon seit sieben Jahren im Besitz
ein Gerät vor dem
Theater LaPoste.
Der Samariterverein
Brig-Glis
Die Bedienung des AED ist unkompliziert. Sobald der Ersthelfer den Deckel
des Defibrillators
öffnet, leitet eine
Stimme durch den Weiteren Vorgang.
einesAEDs.
Die nötigen Utensillen wie Elektroden-
Die Pads sind in einer sterilen Verpa-
Die Elektrodenpads
Pads oder Rasierer sind im Deckel des
ckung eingeschweisst
Körper des Patienten angebracht.
Auf
AEDs untergebracht.
Gel präpariert.
den Pads ist jeweils aufgedruckt,
an
Während das Ge-
und mit einer Art
Ausserdem
darf beim
werden direkt am
rät lädt, soil die Herzmassage weiter-
Schock niemand den Patienten berüh-
welcher Position die Elektroden sitzen
geführt werden.
ren.
müssen.
Wenn die Elektroden am Körper des
Erst wenn das Gerät ein Kammerflim-
Die Herzmassage ist trotz Defibrillator
Bewusstlosen
mern feststellt,
unerlässlich.
angebracht sind, müs-
kann ein Schock abge-
Bis die Rettungskräfte
sen diese noch mit dem AED verbun-
geben werden. Das schliesst eine fehler-
treffen, muss der Patient weiterhin
den werden. Der Defi kontrolliert
hafte oder fälschliehe Anwendung
dig reanimiert
Herzrhythmus
und Puls.
dann
praktisch aus.
werden.
einstän-