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Zivile Luftfahrt: Airbus liefert erste A320neo an Lufthansa aus
Geschrieben 20. Jan 2016 - 18:44 Uhr
Heute, am 20. Januar, hat Lufthansa die erste A320neo von Airbus erhalten. Nach zwölf Monaten Flugerprobung ist damit
das neue Muster A320neo mit Getriebefan-Triebwerk (GTF) in den Serienbetrieb übergeben worden.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, Airbus-CEO Fabrice Brégier sowie der Präsident von
Pratt&Whitney David Hess und Executive Vice President und Chief Customer Officer, Aerospace, für United Technologies
Robert Leduc, waren eigens nach Hamburg-Finkenwerder gereist, um die Übergabe der weltweit ersten A320-200 neo zu
würdigen. Mit dem Einsatz des Airbus A320neo geht Lufthansa einen weiteren Schritt in Richtung "Drei-Liter-Flotte" (pro
Passagier und 100 Kilometer), zudem trägt dieses Flugzeug maßgeblich zur Lärmreduktion bei.
A320neo viel sparsamer im Verbrauch
Lufthansa ist die erste Fluggesellschaft weltweit, welche den Airbus A320neo in Empfang nimmt. Mit der führenden
Technologie von Airbus und Pratt & Whitney ist die A320neo das mit Abstand effizienteste und leiseste Flugzeug auf Kurzund Mittelstrecken. Mit geringerem Treibstoffverbrauch und somit weniger CO2-Ausstoß hat die A320neo eine deutlich
verbesserte Umweltbilanz als bisherige Modelle. Die neue Triebwerkstechnologie macht das Flugzeug zudem erheblich
leiser.
Carsten Spohr, Vorsitzender des Vorstands und CEO der Deutschen Lufthansa AG: "Wir stellen heute einmal mehr unter
Beweis, dass wir bei der Entwicklung und Einführung von technischen Innovationen als Aviation-Konzern und Airline-Gruppe
Vorreiter sind. Allein in diesem Jahr erhält die Lufthansa insgesamt 52 neue Flugzeuge für die Airlines der Gruppe".
Die A320neo zeichnet sich durch neue Triebwerke und eine verbesserte Aerodynamik aus. Der Zusatz "neo" steht für "New
Engine Option". Das Flugzeug ist 15 Prozent treibstoffeffizienter als die heutigen vergleichbaren Modelle. Auch in punkto
Lärmreduzierung wartet es mit eindrucksvollen Werten auf: Die 85-Dezibel-Maximalschallpegel-Kontur einer startenden
A320neo ist im Vergleich zur heutigen A320 um rund 50 Prozent kleiner. Die Geräusch-Emissionen liegen gemäß Zulassung
kumuliert um circa 29,8 dB unter den geltenden ICAO-Grenzwerten und stellen auch gegenüber der heutigen Flotte einen
deutlichen Fortschritt hinsichtlich Lärm- und Emissionsreduzierung dar.
Turbofan mit Getriebe
Möglich ist das durch die neue Triebwerkstechnologie. Die PW1100G-Triebwerke verfügen über eine so genannte "Geared
Turbofan"-Technologie, die mittels einer Übersetzung der Antriebsleistung zu einer deutlichen Treibstoff- und Lärmreduktion
führt. 60 solcher neo-Flugzeuge werden mit PW1100G-Triebwerken an die Lufthansa Group ausgeliefert. Das GetriebefanTriebwerk PurePower® PW1100G-JM ist ein Gemeinschaftswerk der Partner Pratt & Whitney, MTU Aero Engines und Japanese
Aero Engines Corporation (JAEC). Die Hightech-Triebwerkstechnologie ist Teil eines Generationenwechsels in der Luftfahrt.
Von der MTU stammen die Schlüsselkomponenten schnelllaufende Niederdruckturbine sowie die vorderen vier Stufen des
Hochdruckverdichters. Die GTF-Niederdruckturbine wurde 2013 mit zwei Innovationspreisen ausgezeichnet und ist technisch
so verfeinert, dass sie herkömmliche Turbokomponenten um Längen schlägt. Sie zeichnet sich unter anderem durch weniger
Stufen und somit eine kompaktere, leichtere Bauweise aus, eine geringere Lärmemission, neuartige, aerodynamisch
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intermetallische Hochtemperaturwerkstoffklasse hat die MTU zusammen mit Partnern in der Rekordzeit von nur sieben
Jahren entwickelt. Niederdruckturbinen gehören zu den höchstbelasteten Komponenten in einem Triebwerk – sie müssen
hohen Temperaturen und hohen Drehzahlen standhalten.
Neben der neuen Triebwerkstechnologie sind alle neuen A320neo und A321neo bereits bei Auslieferung mit
Wirbelgeneratoren ausgestattet, die zusätzlich lärmmindernd wirken. Die Tragflächen sind mit den zuletzt neu entwickelten
Tragflächenenden ausgerüstet. Die 2,4 Meter langen Winglets (Sharklets) führen zu weniger Treibstoffverbrauch aufgrund
der hieraus resultierenden aerodynamischen Vorteile.
Der erste Lufthansa Airbus A320neo mit der Kennung D-AINA (MSN 6801) wird voraussichtlich Ende dieser Woche zu seinem
zukünftigen Heimatflughafen in Frankfurt überführt, bevor das Flugzeug am 24. Januar zu seinem ersten kommerziellen Flug
nach Hamburg eingesetzt werden soll. Neben der Hansestadt wird auch München zu den ersten beiden Zielen der A320neo
gehören.
Neue Kabinen-Ergonomie
Die A320neo verfügt über insgesamt 180 Sitzplätze für Business Class- und Economy Class-Gäste. In der Kabine sind die
Bordküchen und Waschräume im vorderen und hinteren Teil des Flugzeugs neu angeordnet, so dass eine effizientere
Nutzung des Raums möglich wird. Dadurch profitieren Business Class-Passagiere von größeren Sitzabständen in den
vorderen Reihen und in der Economy Class wird Platz für zwei weitere Sitzreihen mit zwölf zusätzlichen Sitzplätzen
geschaffen.
Die Lufthansa Group hat insgesamt 116 Flugzeuge als neo-Version bestellt, 45 davon als größere A321neo-Version. Die
neuen Flugzeuge sind für Lufthansa und Swiss vorgesehen. Bei dieser Bestellung handelt es sich um eine Investition in Höhe
von 13,3 Milliarden US-Dollar gemäß Listenpreis. Bis Ende 2016 sollen insgesamt fünf A320neo an Lufthansa übergeben und
ebenfalls am Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt eingesetzt werden.
Die Flugzeugflotte des Lufthansa Konzerns erfährt gegenwärtig eine grundlegende Erneuerung. Der Konzern hat aktuell
insgesamt 251 fabrikneue Flugzeuge zu einem Listenwert von rund 30 Milliarden Euro auf seiner Bestellliste. Diese sollen bis
2025 ausgeliefert werden. Die A320neo ist im Mittelstreckenflugzeug-Segment mit rund 60 Prozent Marktanteil derzeit das
erfolgreichste Modell. Seit Beginn ihrer Vermarktung von Airbus im Jahr 2010 sind mehr als 4.400 Bestellungen von knapp
80 Kunden eingegangen. Airbus hat wegen der anhaltend hohen Nachfrage entschieden, die Produktionsrate noch einmal zu
erhöhen – auf 60 Flugzeuge pro Monat ab Mitte 2019.
Auf dem Titelfoto (v.l.n.r.): David Hess, EVP und Chief Customer Officer, Aerospace, für United Technologies, Robert Leduc
von Pratt & Whitney, Carsten Spohr von der Deutsche Lufthansa AG, Fabrice Brégier, Airbus President und CEO und Klaus
Roewe, Airbus SVP, Leiter des Programms A320-Familie (Fotos: Hersteller).
Artikel Bilder:
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