Lernstörungen- Schuld und Scham

9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
9. Linzer Sprachtagung 2015
Sprachverständnisprobleme
im Verlauf Grundschule bis
Sekundarstufe
in Oberösterreich
erste Ergebnisse einer Längsschnittstudie am
ISS zu Sprache und psychosoziale Entwicklung
von Schulkindern
M.Schöfl
Was bisher geschah…
2010 – 2012: 100 Kinder
2015
– Ziel: Erhebung des ISTStandes von
– Kinder mit Sprachdefiziten
– Kontrollkinder
Frage Verlauf ?
– Intelligenz, Konzentration
– Sprache
– Psychische Probleme
M. Schöfl
M.Schöfl
2
1
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Unsere Fragen…
Sprachstörungen im
Grundschulalter?
Psychopathologie
• Wortschatz?
• Grammatikverständnis?
• Grammatikproduktion?
• Mehr Belastung durch
Sprachstörungen?
• Konzentration?
Yew & O’Kearney, 2013;
Zadeh, Im-Bolter & Cohen, 2007
Die Kinder durften damals…
M.Schöfl
2
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Erstuntersuchung
N = 100
6-10 Jahre
55 % expressiv
47 SSES
53 KG
66 % Buben
60 % Buben
45 % rezeptiv
Keine
Entwicklungsstörung
Erhebungsinstrument Sprachverständnis
M.Schöfl
3
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Zur Veranschaulichung
Franzi, weiblich
6; 3 Jahre zur Erstuntersuchung
„Der Junge schaut das Pferd an“
M.Schöfl
4
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
„Der Junge läuft nicht“
„Der Stift ist über der Blume“
M.Schöfl
5
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Kinder mit Sprachverständnisschwierigkeiten in der Testsituation
Gesichert
• Sprachverständnisproblem
persistiert
Conti-Ramsden, St Clair, Pickles & Durkin
(2012)
• Selbstwahrnehmung:
soziale Schwierigkeiten,
Rückzug
Conti-Ramsden, G., Moka, P.L.H., Pickles,
A. & Durkin, K (2013)
Weniger sicher
• Wie gut sind
Sprachverständnisprobleme
nach außen sichtbar? (vgl.
Artikulationsstörungen)
• Wo zeigen sich die
„Ausläufer“ im Alltag und in
der Schule?
• Niedrigerer Handlungs-IQ
Follow UP
50 Kinder wurden „verfolgt“
M.Schöfl
6
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Follow UP
• Im Durchschnitt 4; 2 Jahre später
Die STICHPROBE
10 Kinder mit rezeptiven
Defiziten in der
Erstuntersuchung (1,5 SD)
M.Schöfl
40 Kinder ohne rezeptive
Defizite, aber expressiv
oder
Konzentrationsproblemen
7
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Mickrig?
Vorlage für unsere Arbeit
17 Kinder mit Sprachverständnisschwierigkeiten
16 gesunde Geschwisterkinder
17 Intelligenz-gematchte Kontrollkinder
9
Jahre
13
Jahre
24
Jahre
36
Jahre
Clegg, J., Hollis, C., Mawhood, L., & Rutter, M. (2005). Developmental language
disorders – a follow-up in later adult life. Cognitive, language and psychosocial
outcomes. JCPP.
M.Schöfl
8
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Zurück nach Oberösterreich
Kinder mit rezeptiver
Sprachstörung vs Kinder
mit rein expressiver
Störung mit und ohne
Konzentrationsstörungen
Entwicklung des Sprachverständnisses
TROG
60
55
50
45
40
35
30
25
20
Vortest
Nachtest
Kinder mit Sprachverständnisproblemen
Kinder ohne Sprachverständnisproblemen
M.Schöfl
9
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Fallbeispiel Franzi: 7 Jahre vs 11 Jahre
Rezeptive
Sprachentwicklung
Rezeptive
Sprachentwicklung
Ca 4,5 Jahre
5-6 Jahre
Fallbeispiel Franzi: 7 Jahre vs 11 Jahre
Franzi
70
65
60
55
T - Werte
50
45
40
35
30
30
25
25
20
TROG Vortestung
M.Schöfl
TROG Nachtestung
10
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Gelingt noch nicht
Gelingt noch nicht
M.Schöfl
11
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Lesesinnverständnis und IQ
Franzi
120
110
Standardwert - IQ-Skala
100
90
80
70
60
50
Intelligenz
Lesesinnverständnis
Entwicklung des nonverbalen IQ‘s
WLD-IQ
115
110
105
100
95
90
85
Vortest
Nachtest
Kinder mit Sprachverständnisproblemen
Kinder ohne Sprachverständnisproblemen
Gallinat & Spaulding, 2014
M.Schöfl
12
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Vergleichsstudie, n = 17
nonverbaler IQ
115
110
105
100
95
90
85
80
75
70
9 Jahre
13 Jahre
24 Jahre
36 Jahre
Psychopathologische Symptome über die Zeit
Bereich
Skala
Itembeispiele
Internalisierende
Symptome
Ängstlich – rückzüglich
Traurig – rückzüglich
„weint viel“
„fühlt sich wertlos oder
unterlegen“
„Macht sich zu viele Sorgen“
„ist lieber für sich als mit
anderen“
Externalisierende
Symptome
Aggressiv
Regelverletzendes
Verhalten
M.Schöfl
„streitet viel“
„schreit viel“
„stiehlt“
„flucht viel“
13
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
CBCL ES
CBCL Externalisierend
70
65
60
55
50
Vortest
Nachtest
Kinder mit Sprachverständnisproblemen
Kinder ohne Sprachverständnisproblemen
Entwicklung psychopathologischer Symptome
CBCL Internalisierend
70
65
60
55
50
Vortest
Nachtest
Kinder mit Sprachverständnisproblemen
Kinder ohne Sprachverständnisproblemen
M.Schöfl
14
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
External vs Internal
80
75
70
65
60
55
50
45
40
Vortest
Nachtest
Vortest
Nachtest
Kinder mit Sprachverständnisproblemen
Kinder ohne Sprachverständnisproblemen
WIEDERHOLUNG
TROG
60
55
50
45
40
35
30
25
20
Vortest
Nachtest
Kinder mit Sprachverständnisproblemen
Kinder ohne Sprachverständnisproblemen
M.Schöfl
15
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
80
75
70
65
60
55
50
45
40
CBCL IS Vortest
1
2
3
CBCL IS Nachtest
4
5
6
7
8
9
10
Verschlechterungen
# 10:
männl
Alter
Vortest
IQ
Diagnosen
TROG
CBCL IS
Vortest
CBCL ES
Vortest
6 Jahre
92
v.a. ADHS
T = 34
52
56
79
ADHS, Lesesinn
34
61
52
98
v.a. ADHS
T = 26
48
54
84
ADHS, Lesesinn
17
67
54
11
# 9: weibl.
6 Jahre
11
M.Schöfl
16
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Verbesserung
# 2: weibl.
Alter
Vortest
IQ
Diagnosen
TROG
CBCL IS
Vortest
CBCL ES
Vortest
8 Jahre
80
v.a. ADHS
T = 35
72
64
92
Lesesinn
T = 37
55
43
92
v.a. ADHS
T = 34
63
71
100
ADHS, Lesesinn
T = 50
57
65
12
# 6: weibl.
8 Jahre
12
Vergleichsstudie Clegg et al., 2005
Erwachsene mit Sprachstörungen im Vergleich zu
Geschwisterkindern UND auch IQ-gematchten Kontrollkindern
ohne Sprachstörung:
•
•
•
•
•
•
M.Schöfl
Sig. häufiger arbeitslos
Häufiger gar keine Arbeit gefunden
Leben häufiger bei den Eltern
Eingeschränkter Sozialkontakt
Weniger Freunde – keine besten Freunde
Seltener Beziehung
17
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
In Oberösterreich
• Alle Kinder mit der „stillen“ Sprachstörung
erkannt?
• Alle Kinder gut gefördert?
• Auf alle Kinder mit Sprachstörungen auch
ÜBER DIE SPRACHE hinaus geachtet?
Sprachverständnisdefizite im Grundschulalter…
M. Schöfl
M.Schöfl
Lösen sich selten auf
Bringen meist
psychopathologische
Symptome mit sich
Verbesserung und
Verschlechterung der
psychosoz. Gesundheit
ist nicht abhängig vom
IQ oder dem
Ausgangsniveau
Häufig dabei: ADHS,
Lesesinnverständnispro
bleme
Achten Sie auf
Sprachdefizite PLUS
psychosoziale Defizite
Vor allem
internalisierende
Symptome
36
18
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
DANK AN
Kollegen
Mag. Regina Schönbauer (Psychologie, Studienkoordination)
Dr. Magdalena Jetzek (Linguistik)
Mag. Bettina Diendorfer (Linguistik)
Mag. Michlmayr Sarah (Psychologie)
Mag. Wimmer Isabella (Psychologie)
Msc. Gertraud Erlacher (Linguistik)
Dr. Eva Ziebermayr (Ärztin)
Dr. Vera Tschermeneg (Ärztin)
Tamara Pichler (Sekretariat, Koordination)
Melanie Neundlinger (Sekretariat)
Leitung
Primar Priv. Doz. Dr. Johannes Fellinger
Priv. Doz. Dr. Daniel Holzinger
Ethikkommission der Barmherzigen Brüder Linz
Besonderen Dank
Teilnehmenden Kinder und Familien
M.Schöfl
19
9. Linzer Sprachtagung
27.11.2015
Mag. Dr. Martin Schöfl
Klinischer Psychologe
Institut für Sinnes- und Sprachneurologie
Barmherzige Brüder Linz
0732789723728
[email protected]
M.Schöfl
20