Sehr geehrte Gemeindemitglieder, liebe Schwestern und Brüder im Glauben! Mit Wirkung zum 15. August hat mich unser Kardinal Rainer M. Woelki zum Kaplan an der Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit ernannt. Alle Informationen, die ich bisher von Ihnen und Ihrer Pfarrei erhalten habe, lassen mich mit Spannung und Vorfreude auf diese kommende Zeit blicken. Es wird meine erste „reguläre“ Kaplanstelle sein; im vergangenen Jahr bin ich mit 6 Mitbrüdern zum Priester geweiht worden. Damit bin ich, wie man gerne sagt, ein „Spätberufener“ oder gar, wie ein guter Freund formulierte, ein „spät Spätberufener“. Aufgrund meiner ersten Ausbildung bin ich Jurist: Nach dem Jurastudium in Bonn, Genf und Freiburg (i. Br.) war ich wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Rechtsphilosophie und Kirchenrecht und habe meine Doktorarbeit über ein zivilrechtliches Thema geschrieben. Das Referendariat habe ich in Berlin (und Istanbul) absolviert, anschließend war ich als Rechtsanwalt erst ein Jahr in einer Anwaltssozietät in Köln, dann in der von meinem Vater gegründeten Kanzlei in Euskirchen tätig. Ich war gerne und mit großer Begeisterung Jurist. Wie kommt man dann dazu, seinen Lebensweg zu ändern? Es ist, ich kann es nicht anders sagen, der Ruf des Herrn. Von mir aus, aus meiner Lebenssituation heraus, wäre ich wohl kaum auf diesen Gedanken gekommen – und doch habe ich diesen Ruf immer nur als Einladung, als unverdientes Geschenk verstanden. 2006 bin ich in das Collegium Albertinum, dem Theologenkonvikt des Erzbistums Köln in Bonn, aufgenommen worden und habe in Bonn und München Theologie studiert. Nach dem Studium war ich die drei Jahre des Pastoralpraktikums, also die Zeit der Ausbildung vor und nach der Diakonen- und Priesterweihe, im Seelsorgebereich Oberberg Mitte – Gummersbach, Dieringhausen, Bergneustadt, Derschlag und umliegende Ortschaften – eingesetzt. Es war für mich eine sehr schöne, an Begegnungen und Erfahrungen reiche Zeit. Hier ist auch meine Entscheidung gereift, meinen Haushalt mit der Unterstützung einer Haushälterin zu führen, so dass meine Wohnung zu einem geistlich-gastlichen Ort in der Gemeinde werden kann. Im gegenwärtigen Augenblick, in dem ich diese Zeilen schreibe, sehe ich allerdings, wie außergewöhnlich die Besinnung auf diese traditionelle priesterliche Lebensform erscheint und wie groß die Herausforderungen für alle Beteiligte werden, die Umsetzung dieser Lebensform zu ermöglichen. In der Zuversicht, dass sich eine gute Lösung finden lässt und ich Sie Mitte August voll Freude auch persönlich begrüßen kann, einen herzlichen Gruß vorab! Ihr Kaplan Heribert Lennartz
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