INTEGRATION DURCH SPORT „Wir sind ein Verein - für alle“ Die neuen Projekte der TSV Rot-Weiß Auerbach für praktizierte Integration, Flüchtlingshilfe und Toleranz. Projektbeschreibung: Das Motto „Wir sind ein Verein - für alle“ soll verdeutlichen, dass wir als Sportverein nicht nur für unsere eigenen Mitglieder, sondern auch für Menschen darüber hinaus Verantwortung übernehmen. Die TSV Rot-Weiß Auerbach bietet gleich mehrere Projekte zur Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden. Sport soll die Alltagslangeweile vertreiben, Sprachkurse sollen die Sprachkompetenz entwickeln, weitere Angebote wie Fahrradkurse, gemeinsames Kochen und Essen dienen der Integration. Die aktive Mitarbeit im Verein fördert die soziale Kompetenz. Zielgruppe: Den hessischen Städten und Kommunen wurden zu Beginn des Jahres 2015 mehrfach Flüchtlinge zugewiesen, so auch dem Landkreis Bergstraße und unserer Gemeinde, der Stadt Bensheim. Es musste davon ausgegangenen werden, dass bis zur abschließenden Entscheidung ihrer Asylanträge Monate vergehen. Hier galt es ein Konzept zu entwickeln, welches die Langeweile des Alltags unterbricht, die sprachliche Entwicklung fördert und Integration in die Gesellschaft ermöglicht. Erst nach der Anerkennung mit dem Sprachkurs zu beginnen ist verlorene Zeit. Wir wurden sofort aktiv. Umsetzung: Beim ersten Austauschtreffen des Helferkreises für Flüchtlinge im Kreis Bergstraße am 10.02.2015 war schon klar, dass neben der Unterbringung der Flüchtlinge die allgemeine Langeweile das größte Problem darstellt. Schon damals sagten wir zu, ein zielgerichtetes Sportangebot zu entwickeln. Bereits nach wenigen Tagen fanden sich Ideen und Helfer zusammen und am 28.2.2015 konnten 19 junge Männern aus Somalia und Eritrea in der vereinseigenen Sporthalle begeistert Fußball spielen. Sponsoren: Einer unserer Sportsponsoren war von der Idee so begeistert, dass er sofort einen Betrag für die Anschaffung von Hallsportschuhen, Fußballschuhen und Sportkleidung zur Verfügung stellte. Unser Vorstandsvorsitzender hat die Geldprämie des ihm zuerkannten Bürgerpreises ebenfalls für dieses Projekt zugesagt. Betreuung: Nicht einfach nur „kicken“, sondern unter Anleitung von zwei erfahrenen Fußballtrainern wird die Gruppe geführt und machte so erste Erfahrungen mit einer Mannschaftssportart, die den Teamgeist gezielt fördert. Schon bald kamen auch Interessierte aus anderen Gemeinden des Kreises hinzu und alle freuen sich seitdem die ganze Woche über auf das Fußballtraining am Samstag. Sprache: Die hohe integrative Kraft des Sportes erleichtert zwar vieles, ersetzt aber nicht die notwendige Sprachekompetenz. So wurde folgerichtig als nächster Schritt ein Sprachkurs angeboten. Die kommunale Presse berichtete unter dem Titel „Nach dem Fußball geht’s es zum Deutschunterricht.“ Dies war dann der Auslöser für eine gezielte Sprachförderung. Es meldeten sich gleich 4 Sprachlehrerinnen welche ihre Hilfe anboten. Erneut fanden wir einen Sponsor für das Unterrichtsmaterial und Anfang April starteten zwei Sprachkurse in unseren vereinseigenen Räumen. Mittlerweile haben sich diesen auch einige Flüchtlingsfrauen angeschlossen. Integration: Die Integration in den Verein wird durch verschiedene begleitende Maßnahmen ergänzt: • • • • Zeitraum: Zum Ende der Fastenzeit wurden in unserem Jugendzentrum gemeinsam Speisen zubereitet und gemeinsam gegessen. Beim Vereinsfamilienfest wurden die Flüchtlinge aktiv in die Aktions- und Verkaufsstände einbezogen. Beim Jugendfußballturnier halfen sie beim Auf- und Abbau sowie beim Verkauf. Beim Winzerfestumzug waren sie aktiv als Teilnehmer dabei. Die zeitliche Abwicklung erfolgte in ganz kurzen Abständen. • • • • • • • • • 10.02.2015 erstes Treffen und Idee 28.02.2015 erstes Fußballtraining 07.03.2015 erste Deutschstunde 18.04.2015 erster Sprachunterricht 05.09.2015 erster Fahrradkurs 25.08.2015 erste Frauensportstunde 12.09.2015 erster Kinderfußball im Erstaufnahmelager Bensheim 19.09.2015 Weinlese mit Flüchtlingen 26.09.2015 Spielabend mit Flüchtlingen im TSV Jugendzentrum Teilnehmer: Die Teilnehmerzahlen entwickeln sich von Woche zu Woche. • • • • • Fußball 20-30 Teilnehmer Sprachkurse 18-25 Teilnehmer Fahrradkurs 14 Teilnehmer Kochen nach Ende des Ramadan 18 Teilnehmer Frauensportstunde 3-5 Teilnehmerinnen Weiterentwicklung: Die Projekte werden fortlaufend weiterentwickelt durch: • • • • • • Ein Fahrradtraining unter Anleitung eines erfahrenen Verkehrslehrers von der Polizei. Ein Sportangebot in der Halle für Flüchtlingsfrauen. Ein Sportangebot für Flüchtlingskinder aus dem Erstaufnahmelager. Außer Fußball gibt es jetzt auch Angebot in Hap-Ki-Do und Kickboxen. Gemeinsame Spieleabende. Einbeziehung in die Vereinsarbeit Weitere Hilfen: Wir helfen bei der Suche nach Wohnungen, bei der Ausstattung und Möblierung. Wir unterstützen bei der Wahl einer geeigneten Schule. Wir helfen bei Anträgen und Formularen. Wir suchen nach geeigneten Praktikums- u. Arbeitsplätzen. Nachhaltigkeit/Wirkung: Die lange Wartezeit bis zur Anerkennung wird genutzt um die Sprachentwicklung zu fördern, die Teilnehmer verfügen nach der Anerkennung über Deutschkenntnisse um eine Schule oder Fortbildung zu besuchen oder sie stehen bereits dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Soziale Kompetenzen, aber auch Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, werden trainiert. Zusammenfassung: Innerhalb von wenigen Tagen ist es uns gelungen, zwei Gruppen mit Sportschuhen und Sportbekleidung auszustatten und das Training zu beginnen. Innerhalb weniger Wochen haben wir die Voraussetzungen für einen qualitativ hochwertigen Sprachunterricht geschaffen. Innerhalb weniger Monate verfügen wir über 14 ehrenamtliche Helfer, um weitere Angebote zu schaffen. Projektleitung: Deniz Inal, Integrationsbeauftragte der TSV Auerbach E-Mail: [email protected] Telefon: 0176 614 53920 Kamil Ülker, E-Mail: [email protected] Telefon: 06251 704 172 Danke: Unsere Sportvereinigung, die TSV Rot-Weiß Auerbach als Träger dieser erfolgreichen Maßnahmen, bedankt sich bei allen Helfern und Sponsoren für die großartige Unterstützung. Stand 15.09.2015
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