Aktiv in Kirche und Diakonie | Februar – April 2016 BEK Forum La Ola für den Stadtkirchentag Die Staffel der Gastfreundschaft ist unterwegs 50 Jahre kompetent: Familien- & Lebensberatung Konflikte besser regeln: Gemeindeberatung Auf´n Kaffee vorbeikommen: Gemeindecafés I n h a lt startklar Familie im Umbruch 3 Äußerer Druck führt oft zu Problemen und Krisen Stark machen für Beziehungen 4 50 Jahren Kompetenz: Die Familien- und Lebensberatung aktuell Leben ist Vielfalt – Sterben auch?! 6 Die Messe Leben und Tod feiert erstmals ein „Lebensfest“ Bei Anruf Service 7 Das EKD-Servicetelefon informiert verlässlich Ehrenamtliche in Kitas 8 Wie Freiwillige den Kita-Alltag bereichern Auf Luthers Spuren tagen 10 „Denkbar – der Laden“ in Wittenberg eröffnet im Mai Programm: Zeitplan steht 11 Wie der Ökumenische Stadtkirchentag ablaufen soll kompakt Kirche international12 Ökumene in der bremischen Nachbarschaft geistreich „Die Macht des Bösen“14 Wie das ULF Forum das Böse thematisiert Sprayen für den Dialog15 Cross Over-Projekt für Jugendliche zu Koran und Bibel praktisch Konfliktfähiger werden 16 Wie die Gemeindeberatung dabei helfen kann 18 Meldungen 20 „Auf‘n Kaffee vorbeikommen“ Kleines Einmaleins für Gemeindecafés aktuell persönlich Stark für Kita-Mitarbeitende22 Die Mitarbeitervertretung für den Pool Allein unter Frauen?!23 Neuer Arbeitskreis vernetzt Männer in Kitas Chef im Zelt24 Jürgen Kattner leitet die Flüchtlingsnotunterkunft Bayernzelt Impressum BEK-Forum ist das kostenlose Mitarbeitendenmagazin für alle Aktiven in der Bremischen Evangelischen Kirche und der Diakonie. Herausgeber: Bremische Evangelische Kirche Das BEK Forum erscheint viermal jährlich. Nächste Ausgabe: 9. Mai 2016. Redaktion Sabine Hatscher Matthias Dembski Gastfreundschaft im Bibelgarten des St. Petri Doms. [email protected] [email protected] www.kirche-bremen.de Telefon 0421 / 55 97-224 Telefon 0421 / 55 97-221 Titelfoto: Matthias Dembski/ Start für die Ökumenische Staffel der startklar Familie im Umbruch BEK Forum Februar 2016 3 text Matthias Dembski foto panthermedia/ grafik statista Familien genießen ein hohes Ansehen und müssen immer mehr Erwartungen erfüllen. Doch der gesellschaftliche Wandel führt auch zu Problemen, die Konflikte und Krisen auslösen können. Deshalb arbeitet die Familien- und Lebensberatung seit 50 Jahren mit Paaren und Familien an starken Beziehungen. xxx Positive Gefühle zur Familie - doch die Belastungen im Alltag führen häufig in die Krise. Familien sind ein Spiegel der Gesellschaft - und die wandelt sich rasant: Die Zahlen Von der Romantik in die Paar-Krise von Patchworkfamilien und unverheiratet zusammenlebenden Paaren mit Kindern nehmen zu, der männliche Alleinernährer der Familie ist eine „aussterbende“ Spe- Das alles führt dazu, dass es im Getriebe der Familien knirscht: Von einer ausge- zies. Gleichzeitig kosten Arbeit und Beruf viel Zeit und Nerven, so dass das Famili- wogenen Aufgabenverteilung bei der Kinderbetreuung und Pflege seien viele Paare enleben leidet. Viele Familien müssen zudem Angehörige pflegen: 1,86 Millionen weit entfernt, das Erwerbsverhalten insbesondere von Männern werde nicht fami- Menschen (71 Prozent der Pflegebedürftigen) werden zu Hause betreut. lienfreundlicher, kritisierte bereits 2011 eine Studie. So hatten sich das viele Paare nicht vorgestellt, als sie vor den Traualtar getreten oder zusammengezogen sind. Die Eltern fühlen sich häufiger unter Druck Familie ist für die meisten Menschen Hauptlieferant ihrer Lebensenergie: Eine harmonische Partnerschaft geht vor Karriere und Beruf. Doch aus Liebe und Sehnsucht Eltern sehen sich immer häufiger unter Druck: Nur vier von zehn Familien finden nach Geborgenheit wird schnell eine Krise, weil hohe Erwartungen auf das schnöde Deutschland familienfreundlich. 73 Prozent sind der Meinung, dass der gesellschaft- Alltagsleben treffen: Stress löst Romantik ab. liche Stellenwert der Familie hierzulande in den vergangenen zehn Jahren gesunken ist. Mütter und Väter fühlten sich mit ihren spezifischen Problemen nicht ernst ge- Beratung für starke Beziehungen nommen, so die Ergebnisse zahlreicher Studien. Stressfaktor Nummer eins ist die zeitliche Belastung, die mit Kinderbetreuung und Schule verbunden ist. Rund neun Seit 50 Jahren engagiert sich die Bremische Evangelische Kirche deshalb mit ihrer von zehn Familien bewerten das Angebot an Schulen als verbesserungsbedürftig. Familien- und Lebensberatung auch für Paare und Familien mit Kindern. „Unsere Um Kinder gut zu begleiten, wünschen sich Eltern mehr Zeit, gleichzeitig kostet Beratung ist ergebnisoffen, wobei wir uns immer für Beziehungen und für Kinder eine Familie viel Geld. Wer auf Teilzeit geht oder aus dem Job aussteigt, hat weni- stark machen. Denn wo Kinder von Krisen und Trennungen betroffen sind, ist das ger Geld und riskiert, den beruflichen Anschluss zu verlieren, von der Altersversor- eine besonders ernste Situation“, sagt der Leiter Ulrich Leube. Das umfangreiche gung gar nicht zu reden. 57 Prozent der Eltern wünschten sich dennoch 2015 eine Fachprogramm zum Jubiläum geht der Frage nach, wie es Familien heute geht, was 32-Stunden-Woche für Erziehende. Lediglich 18 Prozent der Mütter und 23 Prozent sie belastet und manchmal auch in die Krise führt. Mehr dazu auf Seite 4 und 5. der Väter geben der Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine gute Note. 4 startklar BEK Forum Februar 2016 BEK Forum Februar 2016 startklar 5 Stark machen für Beziehungen text Matthias Dembski grafik Elke R. Steiner/ foto privat Seit 50 Jahren ist die Familien- und Lebensberatung für Menschen in Krisen, Konflikten und Notlagen da. Ihre Beratungsangebote sind stark nachgefragt. Beim Jubiläum dreht sich alles um die Frage, warum Familien trotz glücklicher Rahmenbedingungen oft in die Krise geraten. b beratung Familien- und Lebensberatung „Immer mehr Menschen mit Eheproblemen rufen bei anderswo, beispielsweise bei guten Freunden, bei ei- der Bremischen Evangelischen Kirche uns an, wir brauchen ein vertieftes Beratungsangebot“ genen Hobbies finden können.“ Bereits mit der Geburt - diese Erfahrung der Telefonseelsorge führte 1966 zur des ersten Kindes beginne bei Paaren manchmal eine vertrauliche Beratung (Schweigepflicht) Gründung der der Familien- und Lebensberatung der Krise. „Plötzlich dreht sich nicht mehr alles um die offen für alle (unabhängig von Konfession & Religion) Bremischen Evangelischen Kirche. Seit Anfang der Zweierbeziehung, sondern die Liebe wird durch drei Beratung soll nicht an den Finanzen scheitern, 1960er Jahre gab es in Deutschland eine kostenlose geteilt.“ Nicht nur die Gefühle füreinander verändern Eigenbeteiligung von einem Prozent des staatliche Erziehungsberatung. Doch für kriselnde sich, auch der Familienalltag fordert oft seinen Tribut. Nettoeinkommens pro Sitzung ist erwünscht. Ehen fehlte ein vergleichbares Angebot. Die Kirche Der Wunsch nach Beratung ist ungebrochen hoch: sprang in diese Lücke, bundesweit entstanden Ange- Konstant 600 Anfragen erreichen das Team in der bote zur Paarberatung. Domsheide jährlich. „Allen, die sich an uns wenden, Angebote für Einzelne: psychologische Beratung bei Konflikten und in Lebenskrisen, z.B. durch gesundheitliche, berufliche oder persönliche Probleme wollen wir zeigen, dass wir sie so annehmen, wie sie 20 Prozent mehr Schwangerenberatungen Angebote für Paare & Familien: Zehn Jahre später, 1976, bekam die Beratungsstelle Beratung bei Partnerschafts- und familiären mit der Schwangerenberatung ein weiteres Standbein. Problemen sowie bei Erziehungsfragen Dort gibt es jeden Morgen eine Offene Sprechstunde. Mediation: Vermitteln, den Streit versachlichen und wieder „verhandlungsfähig“ werden Elterntraining „Kinder im Blick“ für Eltern in Trennung und Scheidung Elternbildungsangebote auch in Gemeinden zu Erziehungsfragen, Pubertät ... für Schwangere Infos zu Pränataldiagnostik und vertraulicher Geburt Vor allem durch hilfesuchende Flüchtlingsfrauen ist die Nachfrage im vergangenen Jahr um 20 Prozent ge- (mit Beratungsschein) ben und tun.“ forscht an der Hochschule Landshut über Gender und Familie. Sie ist Referentin beim Fachtag zum Jubiläum der Familien- & Lebensberatung. termin viele sind traumatisiert, es fehlt an allem“, berichtet Donnerstag, 21. April, 19.30 Uhr Pastor Ulrich Leube, Leiter der Beratungsstelle. „Über Kulturkirche St. Stephani Bremen unser Netzwerk, vor allem mit Geldern der Bundesstif- Ritual und Krise in der Liebe tung Mutter und Kind, können wir dafür sorgen, dass Vortrag von Wolfgang Schmidbauer sie zumindest das Nötigste für ihr Baby bekommen.“ (Eintritt : 10 / 5 / 3 Euro) „Selbstoptimierung powert Familien aus“ Wie gehen Liebe und Familie heute? diener-Familie die Regel ist, brauchen wir Rahmen- „Selbstoptimierung“ powert Familien aus. Wer das be- Unsere Arbeitswelt hat sich in den letzten 30 Jahren bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Fa- ruflich gelernte Optimierungs-Streben auf seine Part- deutlich verändert. Sie ist individueller geworden, bie- milie - bei der Betreuung und Bildung, aber auch bei nerschaft überträgt, fragt sich irgendwann, ob es nicht Freitag, 22. April, 9.30 bis 16.30 Uhr tet viele Chancen, aber auch zunehmende Unsicher- der Pflege. Die Zerreißprobe trifft alle, die sich auch mit einem anderen Partner noch besser laufen könnte. Domkapitelhaus Domsheide 8 heiten. Der Erwartungsdruck am Arbeitsplatz hat sich im Alltag ihrer Familie widmen wollen. Künftig muss Überhöhte Erwartungen an den Partner Fachtag „Eigentlich könnte es doch so schön sein. erhöht. Auch der Druck, die Bildung der eigenen Kin- es darum gehen, Auszeiten für Kindererziehung oder Welche Rolle kommt Beratungsstellen für Familien zu? Familie im Spannungsfeld der stetig zu verbessern, wirkt sich auf Familien aus. Pflege zu ermöglichen, ohne dabei Einbußen zu ha- Ich finde sie unglaublich wichtig, und es gibt noch „Eigentlich könnte es so schön sein“, ist das Jubiläums- von Anspruch und Wirklichkeit“ Traditionen und Vorbilder funktionieren deshalb nicht ben. Wenn wir alle länger arbeiten sollen, brauchen immer zu wenige davon. Sich Unterstützung bei pri- programm überschrieben. „Viele, die zu uns kommen, Kostenbeitrag: 65 Euro (inkl. Mittagessen) mehr, Menschen müssen neu schauen, wie sie Familie wir mehr Flexibiliät, zum Beispiel durch Lebensarbeits- vaten Problemen zu holen, ist selbstverständlicher leben können und wollen. zeitkonten. geworden. Trennungen, wenn sie unumgänglich sind, 900.000 Euro stehen dem Land Bremen jährlich für solche Notfälle zur Verfügung. haben alles: Kinder, Beruf, Haus, Gesundheit - und Domsheide 2 trotzdem gibt es massiven Streit.“ Der gewachsene Sonntag, 17. April, 18 Uhr 28195 Bremen Erwartungsdruck führe manchmal in die Krise: „Wenn Kulturkirche St. Stephani Bremen Telefon 0421/33 35 63 ich alles von meinem Partner und unserer Beziehung [email protected] erwarte, kann das nur schief gehen. Wir arbeiten mit wartungen ihre Beziehung erfüllen kann und was sie lassen sich mit Hilfe von Beratung im Sinne der Kinder Was stresst die Familien am meisten? Wie steht es denn um die Atmosphäre in Familien? gut gestalten. Wir brauchen aber mehr niedrigschwel- Kulturgottesdienst und Empfang Heute haben Frauen dank der Gleichstellung glückli- Insgesamt machen Eltern einen guten Job, das Be- lige Angebote wie etwa durch Familienbildung, um „Sehnsuchtsort Familie“ cherweise gute Bildungs- und Erwerbschancen. Mitt- ziehungsklima ist warmherziger, mitfühlender und die Beratungsarbeit bekannt zu machen. Kirchenge- lerweile sehen sie sich mit der Forderung konfrontiert, wertschätzender geworden. Trotzdem laufen vie- meinden haben dafür hervorragende Räume, die sie lebenslang erwerbstätig zu sein. Wenn die Zwei-Ver- le dem Ideal nach, dass es noch besser sein könnte. öffnen sollten. unseren Klienten oft daran herauszufinden, welche Er- www.kirche-bremen.de Prof. Dr. Barbara Thiessen t Jubiläum Hilfeangebote, Paarkonflikte) Schwangerschaftskonflikt-Beratung sind, egal woher sie kommen, was sie denken, glau- stiegen. „Dahinter stehen oft dramatische Schicksale, Unterstützung bei Fragen und Problemen in der Schwangerschaft (Rechtsansprüche, Balance- & Kraftakt: Aufgaben in der Familie sind nicht immer partnerschaftlich verteilt. Auch das kann zu Konflikten führen. www.kirche-bremen.de 6 aktuell BEK Forum Februar 2016 Leben ist Vielfalt Sterben auch !? text Matthias Dembski foto Messe Leben und Tod Auf der diesjährigen Messe „Leben und Tod“ geht es um kulturelle Vielfalt. Erstmals soll die Messe mit einem großen Lebensfest abschließen, auf dem unterschiedliche Religionen und Kulturen ihre Rituale am Lebensende präsentieren. „So individuell Menschen leben, so individuell ster- Sonnabend steht der Kongress dann im Zeichen von ben sie auch“, sagt Meike Wengler, Projektleiterin der Hospizarbeit und Trauerbegleitung. Wer beruflich in Bremer Messe „Leben und Tod“. Die kulturelle und re- der Pflege arbeitet, kann sich den Besuch des Fachkon- ligiöse Vielfalt am Lebensende steht daher im siebten gresses als Fortbildung anrechnen lassen. Jahr der Messe Ende April im Mittelpunkt. Welche Rolle Rituale, soziale Beziehungen und der Glaube von m messe Offenes „Lebensfest“ zum Abschluss Leben & Tod Sterbenden in den verschiedenen Kulturen spielen, erkundet der begleitend stattfindende Fachkongress, der Den Abschluss der Messe bildet in diesem Jahr erstmals sich mit 40 Vorträgen und Workshops an Haupt- und ein Lebensfest, bei dem sich unterschiedliche Kulturen Ehrenamtliche richtet, die in der Sterbe- und Trauerbe- und Religionen mit ihren Ritualen und Traditionen am gleitung aktiv sind. Lebensende präsentieren sollen. Gefragt sind dafür 29. bis 30. April in der Messe Bremen noch kulturelle, aber auch kulinarische Beiträge. „Wir Kontakt zur Projektleitung: sprechen derzeit Kulturvereine und Religionsgemein- Meike Wengler schaften an, sich zu beteiligen“, sagt Meikle Wengler. Telefon 0421/35 05 379 Dabei geht es unter anderem um interreligiöse Dimen- „Wer mit seinen Traditionen dabei sein möchte, ist [email protected] sionen von Sterben, Tod und Trauer und die unter- herzlich willkommen. Je bunter und vielfältiger das schiedlichen Jenseitsvorstellungen in den Religionen. Lebensfest wird, desto besser.“ Neben Musik soll es Welche Rolle islamische Seelsorge in Deutschland auch einen interkulturellen Leichenschmaus geben, spielt, und wie sie ausgebaut werden kann, dieser der zeigt, was nach der Bestattungsfeier traditionell ge- Frage geht Talat Kamran vom Mannheimer Institut gessen wird. Der Eintritt zum Lebensfest ist frei. Trauerbegleitung und Seelsorge www.leben-und-tod.de für Integration und Interreligiösen Dialog nach. Am Jugend- & Senioren - Projekt: „Alles hat seine Zeit“ Wer die Messe „Leben und Tod“ mit Schulklassen, Konfirmanden- oder Jugendgruppen besuchen will, kann sich auch in diesem Jahr für das Projekt „Alles hat seine Zeit“ anmelden. Anhand fiktiver Biografien können die Jugendlichen (ab 7. Klasse) selbständig auf Tour über die Messe gehen und dabei über ihre eigenen Erfahrungen mit Sterben und Trauer nachdenken. Fragebögen lenken sie gezielt zu Ständen zum Beispiel von Kinderhospizen und Beratungseinrichtungen, wo sie ins Gespräch kommen und Antworten finden können. Auch für Seniorengruppen ist eine solche nachdenkliche ThemenRallye über die Messe möglich. Anmeldung für Jugendliche: Christine Poppe (RPM) Telefon 0421/346 15-75, [email protected] Anmeldung für Senioren: Gabriele Holdorf, Fachstelle Alter Telefon 0421/346 15-15 [email protected] BEK Forum Februar 2016 Bei Anruf Service aktuell 7 text Matthias Dembski foto Panthermedia Das EKD-Servicetelefon will Anrufern ein „positives Kirchenerlebnis“ vermitteln und Brücken zu Gemeinden und Landeskirchen bauen - informiert, verlässlich und konkret. „Wo bekomme ich einen Patenschein?“ - „Wo kann ich wieder in die Kirche eintreten?“ - „Mein zukünftiger Mann ist katholisch und geschieden - können wir trotzdem evangelisch heiraten?“ - „Warum kassiert Kirche jetzt auch noch bei Kapitalerträgen?“ - „Wie ist die kirchliche Position zu Flüchtlingen?“ - Solche Fragen beantwortet das bundesweite Servicetelefon der evangelischen Kirche werktäglich zwischen 9 und 18 Uhr. Ob es eine Synodenentscheidung zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ist oder der Ratsvorsitzende in einer TV-Talkshow ein pointiertes Statement zu Flüchtlingen abgegeben hat - was Menschen bewegt und aktuell an der Kirche offene Weihnachtsfeier in ihrer Nachbarschaft findet, hat sich unser Einsatz gelohnt“, interessiert, ist in der Anruferstatistik sofort ablesbar. sagt Weisker. Nicht alle Anrufe sind so angenehm, manchmal wollen Anrufer auch Infos zu Amtshandlungen stark gefragt diskutieren oder schimpfen. „Wir kommentieren nichts sondern informieren sachlich und erläutern die kirchlichen Positionen. Als Teil der Stabsstelle Kommunikation der EKD sind wir über alle aktuellen kirchlichen Ereignisse und Stellungnahmen auf Die meisten Menschen rufen jedoch an, um sich über kirchliche Amtshandlungen dem Laufenden und stoßen Sprachregelungen teilweise auch selber an“, erläutert zu informieren. Fragen zu Taufe, Kircheneintritt oder Trauung gehören zum Alltags- Weisker weiter. geschäft. „Die Anrufer schätzen die Möglichkeit, ihre Fragen diskret oder anonym Wer sich über eine misslungene Trauerfeier beschweren will, wird an die Ortsge- klären zu können“, sagt Christian Weisker, Leiter des Servicetelefons. Geschulte meinde verwiesen. „Wir sind Brückenbauer und Wegweiser zu den Gemeinden und Mitarbeitende gehen individuell auf die Anrufer ein und nutzen dafür auch eine Landeskirchen für die vielen Menschen, die sich mit den Strukturen und Ansprech- umfangreiche internetbasierte Wissens-Datenbank. „Wenn wir eine Antwort trotz- partnern in der Kirche nicht auskennen. Deshalb freuen wir uns, wenn Gemeinden dem nicht sofort geben können, recherchieren wir und rufen zeitnah zurück. Unser beispielsweise in Gemeindebriefen auf unser Angebot hinweisen.“ Von Anrufe- Team in Hannover kennt die kirchlichen Strukturen aller 20 EKD-Mitgliedskirchen rinnen und Anrufern aus Bremen wird das Servicetelefon mittlerweile gut genutzt und weiß, wie man binnenkirchlich recherchiert und die rund 15.000 Ortsgemein- - auch weil es prominent auf der Internetstartseite der Bremischen Evangelischen den mit ihren Angeboten findet.“ Verlässliche Erreichbarkeit sowie schnelle und ver- Kirche (BEK) beworben wird. Die Hälfte der Anrufer ist übrigens unter 40 Jahre alt. ständliche Antworten gehören zu den Qualitätsmerkmalen: „Wer uns anruft, soll ein Zwischen 40 und 60 Mal täglich klingelt das Servicetelefon - Tendenz steigend. Die positives Kirchenerlebnis haben.“ Auch wenn freundliches, zugewandtes Zuhören meisten Anrufer - auch die Älteren - nutzen selbstverständlich das Internet, schätzen großgeschrieben wird, gibt es eine klare Grenze: „Wir sind keine Seelsorgeeinrich- aber die persönliche Gesprächsmöglichkeit am Telefon. Künftig soll das Angebot zu tung, da verweisen wir auf die Telefonseelsorge. Doch wenn eine alleinstehende einem „Info-Service Evangelische Kirche“ ausgebaut werden, der neben Telefon und ältere Dame dank des Servicetelefons Heiligabend nicht allein bleibt sondern eine E-Mail auch verstärkt die sozialen Medien als Kontaktwege nutzt. 8 aktuell BEK Forum Februar 2016 BEK Forum Februar 2016 Ehrenamtliche in Kitas aktuell 9 text Matthias Dembski foto Kita Haus Blomendal/ Werkkiste Freiwillige in Kitas sind gar nicht so selten. Eine Studie zeigt, dass sie vielerorts den Kita-Alltag bereichern. Sie sollen künftig mehr Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch bekommen. Im Juni ist erstmals ein großes Dankeschön-Fest geplant. „Ehrenamtliche sind eine echte Bereicherung für die evangelischen Kitas. Sie tragen lich sind sie immer unter Aufsicht mit den Kindern tätig, so dass natürlich alle Stan- ihre Ideen, ihre Kreativität in die Einrichtungen“, freut sich Carsten Schlepper, Leiter dards zur Kindeswohlsicherung eingehalten werden. Die Letztverantwortung und des Landesverbandes. „Davon profitieren die Kinder, für die sie ihre Angebote machen.“ Fast in jeder evangelischen Kita in Bremen gibt es freiwillig Engagierte - über „Ehrenamtliche sind niemals Lückenbüßer, sie machen ergänzende Angebote.“ die gesetzlich vorgeschriebenen Elternvertreter hinaus. 163 Ehrenamtliche zählt Carsten Schlepper, Leiter des Landesverbandes Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder in Bremen Aufsichtspflicht haben immer die hauptamtlich Mitarbeitenden.“ Ehrenamtliche sind trotzdem Teil des Teams, werden vielerorts selbstverständlich zu Mitarbeiter- Als „Werkopa“ in Haus Blomendal Ausflügen oder Weihnachtsfeiern eingeladen. „Die größte Wertschätzung kommt Immer donnerstags kommt Karl-Heinz Kröber in die Kita Haus Blomendal – seit zehn So konnte Kröber seine „Bootswerft“ für die Kinder eröffnen. Im Gespräch mit einer eine Umfrage, die der Landesverband in Zusammenarbeit mit Ehrenamtskoordina- von den Kindern selber zurück, wenn sie sich über die Projekte und Unterstützung Jahren. Die kleinen Holzboote, die er als „Werk-Opa“ mit den Kindern zusammen Ergotherapeutin in der Kita erfuhr er später, dass die handwerklichen Tätigkeiten für torin Simone Röttger durchgeführt hat. Ob in Elterncafés, als „Werk-Opa“, als Über- der Ehrenamtlichen freuen.“ baut, sind echte Dauerbrenner. Jedes Kita-Kind will ein solches Schiffchen bauen. die Kinder die optimale feinmotorische Förderung sind: Sägen, Nägel einschlagen, Doch nur zwei kleine Baumeister können an einem Vormittag an den Start gehen. um die mit Wolle die Reling gebunden wird, mit dem Handbohrer die Mastlöcher „Wir bauen gemeinsam ein Schiff für ein Kind“, erläutert der pensionierte Bahn-Be- bohren und die feinen Segel aus Papier ankleben. „Mädchen sind übrigens oft ge- amte, der früher als Stellwerkleiter arbeitete. „Das andere Kind kommt in der nächs- schickter, Jungs gehen eher grob zur Sache.“ Nach einer Dreiviertelstunde verlässt „Angemessen zu danken, Ehrenamtlichen Gestaltungsfreiräume zu lassen und sie ten Woche dran und bildet mit einem neuen Kind ein Bauteam. So geben die Kinder das fertige Schiff die kleine Bootswerft. „Besonders schön finden die Kinder, dass setzerin für Flüchtlings-Eltern, in Büchereien oder Garten-Projekten - Ehrenamtliche sind eine echte Bereicherung für die evangelischen Kitas. Ergänzende Angebote Begleitung und Austausch sind das A und O bei ihrer Arbeit fachlich und praktisch zu begleiten, das gehört auch in der Kita zum ihre Erfahrung weiter und ich muss nicht ganz so viel erklären.“ Als Kröber mit 56 es tatsächlich schwimmen kann.“ Vor zehn Jahren sei er der einzige Mann in der „Über Ehrenamtliche ist auch ein Brückenschlag zwischen Kita und Arbeit mit Kin- A und O des freiwilligen Engagements“, betont Simone Röttger. „Es sollte eine Mög- Jahren in den Vorruhestand ging, war klar: „Nur zu Hause rumsitzen kommt nicht Kita gewesen. „Mittlerweile gibt es aber zwei männliche Gruppenleiter. Das finde dern in der Gemeinde möglich.“ So könnten Werk- und Bastel-AGs auch nach der lichkeit geben, sich mit dem Team und der Leitung auszutauschen.“ Mancherorts in Frage.“ In dieser Zeit wurden seine mittlerweile fünf Enkel geboren. „So hatte ich ich gut, denn so können Kinder von beiden Geschlechtern etwas lernen. Der Spaß Kita-Zeit besucht werden, und die Ehrenamtlichen wären bereits bekannt. Eines ist gebe es dazu schriftliche Vereinbarungen. „Kitas brauchen ein Gespür dafür, wel- Kontakt mit dem Kindergartenalter.“ Eine Nachbarin, die in Haus Blomendal schon und die Freude, die ich von den Kindern zurück bekomme, motivieren mich, immer Carsten Schlepper wichtig: „Unsere Kitas arbeiten selbstverständlich nach dem gel- che Potenziale Menschen aus ihrer Nachbarschaft einbringen könnten“, sagt Carsten als „Vorlese-Oma“ aktiv war, überzeugte ihn, dort mal vorbeizuschauen. „Eine super noch weiterzumachen. Selbst wenn ich mich mal aufraffen muss – nach fünf Minu- tenden Personalschlüssel mit professionellen hauptamtlichen Mitarbeitenden. Eh- Schlepper. In der Bremischen Evangelischen Kirche soll es künftig regelmäßig Mög- Mannschaft und ein tolles Klima“, stellte Kröber schnell fest - und blieb. „Ich hatte ten in der Kita bin ich wieder begeistert bei der Sache. Die Arbeit mit den Kindern renamtliche sind niemals Lückenbüßer, sondern sie machen ergänzende Angebote.“ lichkeiten zum Erfahrungsaustausch für Ehrenamtliche in Kitas geben. „Wir werden ein wenig handwerkliche Vorbildung und Lust, mit den Kindern einfache Schiffsmo- ist auch eine Herausforderung, die mich fit hält, zumal ich immer neue Geschichten Meist sind es Menschen, die im direkten Umfeld der Kitas wohnen. „Viele kennen dabei auch über Themen wie Versicherungsschutz, musische Erziehung oder Ent- delle zu bauen. Die Kita hatte eine kleine Kinderwerkbank und Werkzeug.“ von ihnen höre.“ die Einrichtungen von früher, sei es als Kind oder als Eltern. Trotzdem müssen alle wicklungspsychologie informieren“, erläutert er. Zunächst steigt aber im Juni ein ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, das die Kita-Leitung einsehen muss. Letzt- großes Dankeschönfest für alle Kita-Ehrenamtlichen im Domkapitelhaus. i ideen s Ehrenamt in der Kita b beratung Die BEK-Ehrenamtskoordinatorin berät in Kitas, wie sich freiwilliges Engagement auf- und ausbauen lässt statistik Unterstützung beim Gärtnern Welche Unterstützung sich Freiwillige in der Kirchengemeinde wünschen – und welche sie bekommen Ein ehrenamtliches Übersetzerteam Simone Röttger Telefon 0421/33 80 99 79, [email protected] Beratung für Freiwillige, Back- & Kochkünstler/innen oder ein festes Grillteam für Kita-Feste die sich in evangelischen Kitas engagieren möchten Bastel- & Handwerks-Expert/innen für die Spielplatz- und Evangelisches Informationszentrum Kapitel 8 „Aktiv evangelisch“ Außengelände-Gestaltung, kleine Reparaturen oder Werk-Projekte Telefon 0421/33 78 220 [email protected] Ausflugsbegleitungen Dankeschön-Fest für Ehrenamtliche in Kitas Quelle: Sozialwissenschaftliches Institut der EKD Lesepaten und Geschichtenerzählerinnen Mittwoch, 8. Juni, 15 bis 17.30 Uhr im Domkapitelsaal Hausaufgabenhelfer/innen im Hort www.bek-intern.de 10 aktuell BEK Forum Februar 2016 Auf Luthers Spuren tagen text Matthias Dembski illu Bauabteilung BEK „Denkbar - der Laden“ in Wittenberg ist ab sofort für Gemeindegruppen buchbar. Die bremische Vertretung während des Reformationssommers steht von Mai an für Tagungen und Veranstaltungen bereit. Inspiriert von der reichen Geschichte der Lutherstadt lässt es sich dort in gediegener Atmosphäre nachdenken und feiern. b buchen Denkbar - der Laden Collegienstraße 30, Lutherstadt Wittenberg Ab sofort zu buchen: Im Herzen Wittenbergs wird am 2. Mai „Denkbar - der Laden“ eröffnet. Buchungen für Gemeindegruppen zwischen Mai 2016 und April 2017 möglich. Kosten: Tagessatz 2 Euro Getränkepauschale Mit dem Kirchenvorstand, einer Gemeindegruppe senen Wohnung bieten den Teilnehmenden alle oder einem Team nach Wittenberg reisen und dort Möglichkeiten, für ihr leibliches Wohl zu sorgen. auf den Spuren der Reformation wandeln? Sich von Wer möchte, kann auch einige Personen in der Tagungsmöglichkeit für bis zu 20 Personen mit den historischen Gebäuden der Lutherstadt inspirieren Wohnung zur Übernachtung unterbringen. Dort ste- Tee- und Kochküche. Kaffee, Tee & Wasser sowie lassen und dabei über das eigene Gemeindeprogramm hen Schlafgelegenheiten für maximal vier Personen Tagungstechnik (Beamer usw.) stehen bereit. im Jahr des Reformationsjubiläums nachdenken? zur Verfügung. Oder schlicht auf der Suche nach einem attraktiven Nach dem Tagesprogramm lädt das Kneipenviertel Gästewohnung für bis zu 4 Personen (1 DZ, 1 EZ, Tagungsort in interessanter Umgebung weitab vom in direkter Nachbarschaft von „Denkbar - der Laden“ Wohnzimmer mit Schlafcouch, Küche, Bad) bremischen Alltag, um über Aufgaben, Projekte und zum Abendessen oder auf einen Absacker ein. die eigene Aufstellung für die Zukunft nachzudenken? Eröffnet wird die bremische Vertretung für den Dann ist „Denkbar - der Laden“ genau das Richtige. Reformationssommer, Im Herzen der Lutherstadt Wittenberg gelegen, lässt Oldenburgischen und der Reformierten Kirche betrie- es sich dort tagen, denken und eine gute Zeit ver- ben wird, am 2. Mai. Vom 15. Mai an bis zum April 2017 Buchungsanfragen nur per Mail an: bringen. Der Laden bietet für bis zu 20 Personen können sich Gemeinde- und andere Kirchengruppen [email protected] eine inspirierende Tagungsumgebung. Eine Theke dort einbuchen. Im Reformationssommer 2017 mit kompletter Teeküchenausstattung, aber auch wird der Laden dann für Veranstaltungen und als eine Kochmöglichkeit in der Küche der angeschlos- Präsentationsfläche der drei Landeskirchen genutzt. die gemeinsam mit der pro Person plus 40 Euro Endreinigungspauschale Weitere Infos: Andrea Ladeck Telefon 0421/55 97-329 www.denkbar-der-laden.de BEK Forum Februar 2016 aktuell 11 Die Staffel der Gastfreundschaft ist auf Pilgertour durch Bremen unterwegs. Bloggen Sie mit! staffelgastfreundschaft.de text & foto Matthias Dembski Programm: Zeitplan steht Der Zeitrahmen für den Ökumenischen Stadt t kirchentag (ÖSKT) in der Bremer Innenstadt steht. Die Sonnabend-Veranstaltungen finden im wesentlichen im Domkapitelhaus, in der Kirche Unser Lieben termin Frauen und in der Hochschule für Künste, im Gebäude in der Dechantstraße, statt. Außerdem gibt es natür- Ablaufplan für den Ökumenischen Stadtkirchentag am Sonnabend, 17. September lich Programm auf der großen Marktplatz-Bühne. Dort wird am Sonntag ab 11 Uhr auch der große Abschluss-Gottesdienst gefeiert. Die Predigt hält der mennonitische Theologe Fernando Enns, Leiter der Kirche Unser Lieben Frauen Domkapitelhaus Hochschule der Künste, Dechanatstraße Arbeitsstelle „Theologie der Friedenskirchen“ an der 10.30 Impuls „Gesellschaft“: Impuls „Bibel“: Impuls „Christentum“: Welche Beiträge erwartet die Dialogbibelarbeit zu Lukas 1 Die Einheit des Christentums in Universität Hamburg. In der Unteren Ratshaushalle stellen sich die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), Gesellschaft von den Christen? Lieder des Zacharias der Vielfalt der Konfessionen; Was freut, was enttäuscht sie? Charta oecumenica und der Maria Diakonie und Caritas vor, Angebote für Kinder und Jugendliche gibt es in der Schule St. Johann. Die 12.00 Mittagsgeläut / Mittagsgebet / Mittagssingen / Mittagsmusik Westkrypta des Doms lädt als Ort der Stille zum Innehalten und zu Stundengebeten ein. Mehrere 13.30 Werkstatt „Frieden im kirchliche Orte bieten Seelsorge an. k kontakt Pastor Hans-Gerhard Klatt, Werkstatt „Gemeinde“Werkstatt „Frieden“ Zusammenleben“ Gemeindeaufbau mit Das Friedenszeugnis der Christen Die Vielfalt der Lebens- begrenzten Ressourcen? in einer Welt voller Kriege formen und die Normen der Tradition 16.00Werkstatt „Flüchtlinge“ Werkstatt „Reformation“:Werkstatt „Frieden zwischen Zusammenleben in Zeiten der Wie schauen wir auf 2017? Wanderungen den Religionen“ Interreligiosität Beauftrager für den Ökumenischen Stadtkirchentag Telefon 0421/55 97-326 [email protected] 18.00 Abendgeläut / Abendgebet Anschließend: Konzertabend auf der Marktplatzbühne bis 21.30 Uhr Musik zum Tagesschluss in den Kirchen (Dom, Kirche Unser Lieben Frauen), 21.30 bis 22.00 Uhr 12 kompakt BEK Forum Februar 2016 BEK Forum Februar 2016 Ökumene in der Nachbarschaft Von Finnland bis Ghana, von Indonesien bis Grie- nen die Gemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche eng zusammenarbeiten. chenland – Christinnen und Christen aus aller Welt leben in Bremen. Ihre Gemeinden Bremen wird, nicht zuletzt durch die Flüchtlinge, internationaler. Wer aus Syrien, feiern Gottesdienste in evangelischen Kirchen und Gemeindezentren der Hansestadt. dem Iran oder Eritrea zu uns flüchtet und Christ ist, findet hier schnell eine neue Vielfach sind sie nicht nur Gäste, sondern ökumenische Kooperationspartner, mit de- kirchliche Heimat. Indonesien Finnland St. Michaelis-Gemeindezentrum Zentrum der finnischen kirchlichen Arbeit e.V. Mauri Lunnamo Telefon 0511/2 79 66 00 [email protected] Immanuelkapelle Ökumenische indonesische Gemeinde Yadi Rayendra Telefon 0421/35 04 767 [email protected] Kirche international Griechenland illustration Ulrike Rank Afrika Wilhadikirche Griechisch-orthodoxe Gemeinde des Hl. Nikolaos zu Bremen Dimitri Giamourtatzes Telefon 0421/6580407 Evangelische Studierendengemeinde Verschiedene afrikanischen Gruppen Pastor Andreas Quade Telefon 0421/24 12 60 [email protected] Russland St. Ansgarii-Kirche Russische orthodoxe Gemeinde der Geburt Johannes des Täufers Telefon 04471/18 43 871 www.russische-gemeinde.de Serbien Waller Fleetkirche Serbische orthodoxe Gemeinde des hl. Georg Telefon 0421/39 33 23 [email protected] Ghana Auferstehungsgemeinde Word of Faith Chapel Pastorin Susanne Kayser, Telefon 0421/43 49 244 [email protected] Ghana Gemeindezentrum Blockdiek The Joy of the Lord Ministry Pastor James Kwarteng [email protected] Eritrea St. Petri Dom Eritreisch-Orthodoxe Gemeinde Pastor Henner Flügger Telefon 0421/491 96 99 [email protected] Korea & Syrien Ghana St. Markus-Kirche Bund Koreanisch-Deutsche Kirchengemeinde, neuerdings auch syrisch-orthodoxe Christen P. Eun-Pyo Lee Telefon 0421/70 50 787 [email protected] St. Jakobi-Kirche Presbyterian Church Ghana Katechetin Lydia Asabea Czoska Telefon 040/51 31 10 44 [email protected] Iran Gemeindezentrum St. Johannes Sodenmatt Persisch-christliche Gemeinde Pastor Torsten Morstein Telefon 0421/80 94 771 [email protected] Afrika & Sri Lanka Gemeindezentrum Hohentor Glorious Gospel Ministries Bremen Bernhard & Helen Dimex Telefon 0421/95 96 593 [email protected] Evangelischer tamilischer Bibelkreis Hans Brand, Telefon 04269/10 55 83 Heiner Karl, Telefon 0421/51 02 68 [email protected] Nigeria Gemeindezentrum Zion Living Word Ministries (Christen aus verschiedenen afrikanischen Ländern, vor allem aus Nigeria) Pastor George Okoro Telefon 0421/16 48 91 86 [email protected] Korea & Russland Abraham-Gemeindezentrum Koreanische Hanmin-Gemeinde Pastor Sangho Rhee Telefon 0421/25 73 831 Internationales Christliches Zentrum Bremen/Cloppenburg (russisch-deutsch) Pastor Samuel Asatryan Telefon 01577/299 58 11 kompakt 13 14 geistreich BEK Forum Februar 2016 „Die Macht des Bösen“ text Matthias Dembski fotos Gemeinde Unser Lieben Frauen Seit 2002 gibt es das ULF Forum in der Citykirche Unser Lieben Frauen. Die Veranstaltungsreihe soll Menschen jenseits der Gottesdienst-Gemeinde erreichen. Ein Blick in die Werkstatt der Macherinnen und Macher. Wilfried Härle, Antonia Grunenberg, Christian Jeltsch, Matthias Hugoth, Norbert Nedopil, Gerhard Roth, Georg Bruns, Theologe Politikwissen- Drehbuchautor Medienpädagoge Psychiater Hirnforscher Psychoanalytiker und Soziologe schaftlerin Viele kluge Köpfe denken beim ULF Forum über das Böse nach. c checkliste Veranstaltungen planen Veranstaltungsformat entwickeln: Muster-Ablauf & Moderation klären Ausreichenden Terminvorlauf einplanen Ort & Zeiten festlegen, auf Termin-Kollisionen mit öffentlichen Ereignissen achten Was haben ein Tatort-Drehbuchautor, ein Theologieprofessor und ein Psychiater gemeinsam? - Sie alle denken beim diesjährigen ULF-Forum über „Die Macht des Bösen - Was das Böse macht“ nach. Die Veranstaltungsreihe in der Kirche Unser Lieben Frauen (ULF) gibt es seit 2002. An sieben Abenden gibt es Vorträge und Diskussionsmöglichkeiten - in diesem Jahr zu unterschiedlichen Aspekten des „Bösen“. So stellt sich der Theologe Wilfried Härle der Frage, wie das Böse in Gottes gute Welt kommt, und der Hirnforscher Gerhard Roth sucht nach einer Antwort, was uns eigentlich böse macht. „Das Böse nach der Tagesschau“ ist Thema des Tatort-Autors Christian Jeltsch. Kostenplan aufstellen ggfs. Fördermittel & Zuschüsse beantragen Bremenweites Publikum Brainstorming: Thema einkreisen Planung: Mögliche Aspekte & Referent/innen Referenten ansprechen: Wer kennt wen, gibt es Fachleute aus Bremen? Wer hat ein neues Buch zum Thema veröffentlicht? Kooperationen z.B. mit Partnern wie Radio Bremen, VHS, Parteien usw. aufbauen Termin- & Honorar-Absprachen treffen Öffentlichkeitsarbeit organisieren: Kooperation mit dem Amt für Öffentlichkeitsdienst für Medienarbeit Social Media-Aktivitäten usw. Werbemedien wie Plakate & Flyer erstellen „Wir wollen damit bremenweit Menschen ansprechen, die kirchlich interessiert sind, aber im Gottesdienst nicht auftauchen“, betont Pastor Sebastian Renz, der erstmals an der Organisation beteiligt war. Dabei kommt dem ULF Forum die zentrale Citykirchen-Lage zugute. Das siebenköpfige Team aus gut vernetzten Ehrenamtlichen und Pastoren beginnt die Vorbereitungen bereits im Sommer des Vorjahres.Von Gentechnik über Angst, Bilder, Familie, Leiden bis zu Gerechtigkeit reichte die bisherige Themenpalette. „Es geht uns immer um eine Verknüpfung theologischer, politisch-gesellschaftlicher und wissenschaftli- cher Zugänge zum Jahresthema.“ Das Format hat sich bewährt: Dem etwa einstündigen Vortrag folgt eine halbstündige Diskussionsmöglichkeit. Der Abend klingt bei einem Glas Wein aus. Die Besucherresonanz ist unterschiedlich. „Bei Namen wie Sölle und Drewermann war die Kirche voll, im Schnitt kommen um die 100 Besucherinnen und Besucher.“ Bereits in ihren Weihnachtsgottesdiensten hat die Gemeinde das ULF Forum beworben. „Jetzt freuen wir uns auf den Auftakt und werden bereits im Sommer beginnen, über das Programm für 2017 nachdenken.“ k kontakt ULF Forum Pastor Dr. Sebastian Renz Telefon 0421/244 28 129 [email protected] Alle Termine & Programminfos unter www.kirche-bremen.de BEK Forum Februar 2016 geistreich 15 Sprayen für den Dialog text Matthias Dembski foto Gemeinde Arsten-Habenhausen Junge Muslime sprayen Bibelverse und christliche Jugendliche Koranverse. Dabei kommen sie ins Gespräch über den Glauben der Anderen und lernen den eigenen besser verstehen. Bis zum 22. Februar sind ihre Plakatwände noch an der Kornstraße und vor dem Arster Gemeindehaus zu sehen. c checkliste Dialogprojekt Idee entwickeln Projektpartner suchen ggfs. Sprachbarrieren lösen Auswahl der Verse aus Bibel und Koran Technische & künstlerische Unterstützung z.B. durch eine Gestaltungsagentur organisieren Kosten & Finanzierung klären: Fördermittel einwerben Kennenlerntreffen aller Jugendlichen Tagesworkshops zum Sprayen der Plakatmotive Motive für die Ausstellung und für die Pressearbeit fotografieren Treffen aller Jugendlichen zu Auswahl und Bedeutung der Texte und den gesprayten Motiven Präsentation des Projekts und begleitende Veranstaltungen planen Abschlussveranstaltung, beispielsweise ein Fest organisieren Wie können muslimische und christliche Jugendliche miteinander ins Gespräch kommen und etwas über die Heiligen Schriften der jeweils anderen Religion lernen? - Die Kirchengemeinde Arsten-Habenhausen und die Bilal-i Habesi-Moschee in Huckelriede haben sie Großplakate mit Koran- und Bibelversen sprayen lassen. Die jungen Muslime haben aus einer Reihe von BibelVersen ausgewählt, die jungen Christen aus einer Liste mit Koran-Versen. Unter Anleitung von „Lucky Walls“, einer Agentur für Flächengestaltung, haben sie ihre Ideen kreativ umgesetzt. „Was ist der Glaube des Islam und was hat er uns zu sagen?“, lautete die Frage von Pastor Christian Schulken an seine Konfirmanden. Dazu nahm er Kontakt zur Bilal-i Habesi-Moschee auf. Da der Imam der zum DITIB-Dachverband gehörenden Moschee nur wenig Deutsch spricht, hat Serdar Atak als Ehrenamtlicher den Kontakt auf muslimischer Seite hergestellt. „Unsere Jugendlichen waren begeistert, das Interesse war riesig. Dieses großartige Projekt räumt durch Begegnung mit Vorurteilen auf und bietet eine Chance, dem Negativbild des Islam etwas entgegen zu setzen.“ Bei wechselseitigen Besuchen stellten sich die Jugendlichen ihre Arbeiten vor und diskutierten über Auswahl und Interpretation der Verse. „Da- bei ist zum Beispiel auch das Verhältnis des Islam zur Gewalt angesprochen worden, aber meiner Meinung nach noch nicht kritisch und tiefgehend genug diskutiert worden“, merkt Christian Schulken an. Trotzdem habe der Ansatz funktioniert: „Wir verstehen unseren Glauben dadurch besser, dass Menschen, die ihn nicht teilen, uns erläutern.“ Außerdem habe das Projekt den Dialog über die Grenzen von Nation, Religion und Kultur hinweg gefördert, ergänzt Serdar Atak. „Deshalb habe ich bei der DITIB das Projekt anderen Moscheen in Kooperation mit Kirchengemeinden zur Nachahmung empfohlen.“ k kontakt Cross Over-Sprayprojekt Pastor Dr. Christian Schulken Telefon 0421/89 82 79 13 [email protected] www.kirche-bremen.de 16 praktisch BEK Forum Februar 2016 BEK Forum Februar 2016 Konfliktfähiger werden praktisch 17 Die Arbeitsstelle für Supervision und Gemeindeberatung kann Konflikte nicht aus der Welt schaffen. Aber sie hilft Mitarbeitenden und Gemeinden dabei, sie besser zu regeln oder zu klären. Wer sich rechtzeitig Beratung holt, entdeckt am Ende sogar die positiven Seiten von Konflikten. text Matthias Dembski illustration Elke R. Steiner In der St. Muster-Gemeinde ist alles in Ordnung - meinen die Einen. Andere im Konflikte vermeiden Was die Arbeitsstelle bietet Kirchenvorstand sind mit der Arbeit des Pastorenteams schon länger unzufrieden: deberatung wird für einen Klausurtag „Kommunikation“ angefragt. Zuständigkeiten verabreden: Ich rede immer von mir selbst, nicht von Veränderungen und Konflikte und Abläufe sollen geklärt werden. Dabei wird schnell klar: Eigentlich geht es in Anderen, vermeide Interpretationen und Unterstel- Arbeitsweltbezogene Beratung eines passenden Beratungsangebotes (Krisen- St. Muster um einen tieferliegenden Konflikt. „Aufgabe der Gemeindeberater ist es lungen Zusammenarbeit in der Region Beratung, Einzel- oder Gruppen-/Teamsupervision, Planung, Konzeptentwicklung Gemeindeberatung) und möglicher Berater/innen Leiterin der Arbeitsstelle für Supervision und Gemeindeberatung, die einen solchen Feedback organisieren: Klären, wie und wo Proble Überlastung Fall in der Weit-weg-Landeskirche vor Jahren betreut hat. „Nicht über ein Problem me im Team angesprochen werden können (Team Teamentwicklung und Leitungsverantwortung zu sprechen, ist natürlich keine Lösung. Nur weil wir uns im kirchlichen Raum be- gespräche, Team-Tage, Gesprächsregeln). wir mit Konflikten umgehen.“ Klärt man Konflikte nicht, lähmen sie Entscheidungen und führen in einen Teufelskreis von Streit bis zur Selbstzerstörung. Perspektivwechsel ermöglichen Vorgespräch: Klärung des Anliegens, Vermittlung Zwischen Anfrage und Vermittlung liegen maximal vier Wochen. Formen wegen, heißt das ja nicht, dass nicht mal die Fetzen fliegen. Entscheidend ist, wie Flüssige Sitzungen: Klare Abläufe und Strukturen ver- Einzel-Supervision meiden Konflikte. Sprechregeln sorgen für angemes- Gruppen-Supervision verständigen sich über Beratungsziele, Beteiligte, Beratungsvertrag: Mitarbeitende und Berater sene Beteiligungsmöglichkeiten aller Teilnehmenden, für Teams, Gremien, Berufsgruppen usw. Zeit, Dauer und Ort sowie ggfs. Kosten der transparente Tagesordnungen dafür, dass jeder weiß, Gemeindeberatung Beratung. auf welchem Entscheidungsstand ein Thema ist. Ansprüche & Kosten Los geht‘s - wenn die Beteiligten den Konflikt thematisieren wollen - mit einer Schweigepflicht „Tiefenbohrung“: Wer hat welche Interessen und welche Sichtweise? In unserer Einzelsupervision nutzen: Lernen, mich selbst zu für alle ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden Geschichte sind Teile des Vorstands nicht nur schlecht über Planungen und Ar- sortieren. Worum geht‘s mir, wie kann ich mich ein- in der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) unterliegt der Schweigepflicht und wird allein beitsalltag der Pastoren informiert, sondern auch unzufrieden: „Ihr macht nicht das, bringen und freundlich und klar für meine Interessen Kostenfreie Einzelsupervision (bis zu 10 Termine), von den Beteiligten verantwortet. eintreten? Vorgesetzte usw. erfahren nichts von der Beratung, was wir uns wünschen, und letztlich seid ihr auch faul.“ Die Pastorinnen fühlen sich Von der Anfrage zur Beratung Rederegeln ohne Abwertung des Gesprächspartners dann, zunächst den Beratungsauftrag neu auszuhandeln“, erläutert Kerstin Richter, Beratungsanlässe „Die engagieren sich nicht genug und geben keine neuen Impulse!“ Die Gemein- Beratungsprozess: Was hier genau geschieht, Auswertungsgespräch am Schluss des Beratungs- deshalb völlig unverstanden: „Ihr seht gar nicht, was wir alles Wichtiges tun, und es die Kosten werden anonymisiert mit der BEK gehört zur Freiheit der Pastoren, dass wir euch nicht über alles informieren müssen.“ abgerechnet prozesses, Ergebnisüberprüfung nach einem - Letztlich gehe es darum, wer entscheide, was wichtig sei und getan werden müsse, ggfs. geringer Eigenanteil halben Jahr sagt Gemeindeberaterin Wiebke Davids. „Als Beraterinnen sind wir unabhängig, (Kosten werden vor Beginn geklärt) wir können beide Positionen nachvollziehen. Jede Sichtweise hat ihre Berechtigung. Unsere Aufgabe ist es, beide Seiten zu einem Perspektivwechsel zu bewegen und ein Gespräch in Gang zu bringen. Je weiter ein Konflikt eskaliert ist, desto notwendiger ist es, sich Hilfe von Außen zu holen. Dafür sind wir als Supervisions- und Gemeindeberatungsstelle da.“ „Die Schuldfrage hilft nie weiter“ „Wir erforschen mit den Beteiligten zum Beispiel, was der Auslöser gewesen und wie der Konflikt gewachsen ist, was ihn möglicherweise verstärkt hat“, erläutert Kerstin Richter. „Es geht darum, festgefügte Bilder im Kopf aufzulösen, die Wahrnehmung zu erweitern. Das führt allmählich bei den Beteiligten zu einer anderen Sicht.“ Manchmal geschieht das in einem Rollenspiel, manchmal schreiben Teilnehmende Die Konfliktspirale Die Frage, wer Recht hat, führt direkt in die Krise. Zuerst wird gestritten, dann nicht mehr miteinander gesprochen. Der Kontakt ist unterbrochen. Die Kontrahenten suchen sich Bündnispartner, beide „Fan“-Gruppen „ziehen übereinander her“. Die Kontrahenten „rüsten“ verbal auf und gehen im Streit aufeinander los. Beide verlieren. Eine Lösung ist unmöglich. ihre Gedanken auf oder erforschen mit Hilfe der Berater, was die Konfliktgegnerinnen trotz allem auch gut und richtig machen. „Die Schuldfrage hilft nie weiter, son- k kontakt Arbeitsstelle für Supervision und Gemeindeberatung Telefon 0421/33 79 79 1/-0 [email protected] www.kirche-bremen.de dern führt in eine endlose Konfliktgeschichte hinein“, lautet eine Grundeinsicht aus vielen Beratungsprozessen. Miteinander statt übereinander ohne neue Verletzungen zu reden, könne man lernen. „Jeder Konflikt hat auch positive Seiten: Er ermöglicht Entwicklung und Veränderung. Arbeitsabläufe und Kommunikation können sich verbessern, wenn man an Konflikten arbeitet“, meinen die beiden Gemeindeberaterinnen. „Wir können Konflikte nicht aus der Welt schaffen, aber Mitarbeitende konflikfähiger machen und sie so entlasten.“ Das Team: Ursula Krifft, Kerstin Richter und Wiebke Davids. 18 praktisch BEK Forum Februar 2016 BEK Forum Februar 2016 „Auf´n Kaffee vorbeikommen“ praktisch text Matthias Dembski illu Elke R. Steiner Viele Kirchengemeinden machen gute Erfahrungen mit Gemeindecafés, die von Begegnungen bis Veranstaltungen viele Möglichkeiten bieten. Ein Einmaleins von der Planung bis zu den Steuern. Im Gemeindecafé sollen sich alle wohlfühlen, vom Fußballfan über Kita-Eltern, Ju- rum, wenn Eltern ihre Kinder beispielsweise vom Kinderchor abholen. Auch für gendliche, Witwen mit Mini-Rente, Flüchtlinge aus dem benachbarten Übergangs- andere Gemeindeveranstaltungen wie ein Trauer-, Krimi-, Senioren-, Kino- oder wohnheim, Hartz IV-Empfänger bis zu Paaren, die gerade auf ein Traugespräch mit Oster-Bastelcafé bietet ein schön gestalteter, offener Café-Bereich im Gemeinde- dem Pastor warten. Über die Möglichkeit, eine Tasse Kaffee zum bezahlbaren Preis haus ganz neue Möglichkeiten. Immer bietet sich dabei die Möglichkeit, mit der zu trinken, freuen sich alle. Denn die meisten Freizeitangebote sind kommerziell Kita-Leiterin, dem Diakon, der Kirchenmusikerin oder dem Pastor ins Gespräch zu und die Zahl derjenigen, die es sich nicht leisten können, sich zum Plausch mit der kommen und sich einfach nur zu informieren, was die Gemeinde so alles anbietet. Freundin im teuren Innenstadt-Café zu treffen, wächst. Außerdem ist Begegnung In manchen Gemeinden gibt es sogar eine kleine Bühne im Cafébereich, die für in der Nachbarschaft viel schöner. Da lässt sich im Mehrgenerationenhaus mal Veranstaltungen wie Lesungen oder Vorträge genutzt werden kann. Auch denkbar: schnell eine Kinderbetreuung mit der netten alten Dame von nebenan verabreden Menschen mit kleinen Wohnungen und wenig Geld können das Café zum Beispiel oder beim Public Viewing mit dem Pastor neben Fußball auch noch über die aktu- für eine Geburtstagsfeier reservieren. ellen Familienprobleme reden. Ein Gemeindecafé bietet vielfältige Einsatzmöglich- Zahlreiche Bremer Gemeinden haben bereits seit Jahren erfolgreich laufende Café- keiten: Ob als Elterncafé im Gemeindehausfoyer zur Kita-Abholzeit, als Spiel-Café Konzepte - ein Besuch lohnt sich, denn von ihren Erfahrungen können Neueinstei- an verregneten Herbst- und Wintertagen, als Fußball-Café mit Live-Übertragung ger nur profitieren. oder einfach als ständiges Angebot zu den Hauptstoßzeiten im Gemeindezent- 1x1 des Cafébetriebs: Tipps & Tricks Auch Hygiene: Alle Mitarbeitenden, Preisgestaltung: Niedrige sie müssen vorher eine Hygiene- die mit Lebensmitteln zu tun haben, Preise machen, denn es geht schulung machen und müssen eine Hygieneschulung beim Ge- um Begegnung, die sich alle gegebenfalls eine lückenlose sundheitsamt machen. Kosten: Etwa 30 Euro leisten können. Auf Ansage soll- pro Person. Handwaschbecken, Seifen- und Desinfekti- te es Kaffee auch gratis geben. Bei onsspender, Papierhandtuchspender, Einweghandschu- der Gesamt-Kalkulation mit einrechnen! Kühlkette gewährleisten. Organisation und Logistik: Je sorgfältiger vorab geplant und organisiert wird, desto reibungsloser läuft he und Gebäckzangen gehören zur Grundausstattung. Bezugsquellen organisieren: Kooperation mit Schu- der Betrieb. Verantwortliche z.B. für Einkauf, Dienst- Ausstattung mit Inventar, Geschirr und Maschinen, len/ Schülerfirmen und mit Bäckereien prüfen, die z.B. pläne und Getränkebestellungen klären, Wartung für Präsentationstechnik, WLAN und Sky-TV, Möbeln, Vortagsware kostenlos zur Verfügung stellen können. Kaffeemaschine & Co. organisieren. Möglich sind schnellem Profi-Geschirrspüler muss kalkulieren. Eine Ökofaire Beschaffung ist für ein kirchliches Café ein auch Injobs auf 1 Euro-Basis in Gemeindecafés, wenn fünfstellige Summe für die Grundausstattung ist in je- Muss, auch über vegane und allergiker-taugliche An- Gemeinden mit einem anerkannten Beschäftigungs- dem Fall realistisch, deshalb frühzeitig über Fundrai- gebote sollten die Verantwortlichen nachdenken. träger (z.B. BRAS) zusammenarbeiten. sing nachdenken und mit den Anbietern verhandeln („Gemeinnützigkeits-Tarife“)! Kühlung: Liefert der Bä- Öffnungszeiten: Verlässlich und besucherfreund- Schulungen: Ehrenamtliche in Gesprächsführung, lich, in der Anlaufphase ausprobieren, wann sich der als Ersthelfer und im Umgang mit der Technik schu- Aufwand lohnt. len: Die Atmosphäre im Café ist angenehm, wenn die cker als Spende „Torte von gestern“, muss sie in Kühl- Freiwilligen stressfrei und sicher arbeiten können. Ein Produktpalette: Back- regelmäßiger Austausch im Team gehört dazu, boxen und mit lückenlos dokumentierter Kühlkette waren, Obst, Süßigkeiten, damit die Gäste immer mit einem Lächeln ankommen. Ware vom Vortag muss spätestens bis Mit- Fertig-Snacks, begrüßt werden, weil die Ehrenamtli- ternacht des Folgetags über den Tresen gegangen sein, Brötchen? – Wichtig: Alles muss fertig angeliefert oder sonst ist sie zu entsorgen! eingekauft werden. Wer selbst Speisen zubereitet oder Eis, belegte backt, muss einen Koch oder Bäcker vor Ort haben. Vorsicht bei Kuchenspenden von Privatleuten: chen Spaß an ihrer Arbeit haben. Augen auf bei der Steuer! Wichtig: Kirchencafés sind keine „wirtschaftlichen Geschäfts- „Gemeinnützige“ Preisgestaltung, also keine am betriebe“. Sie müssen keine Körperschafts- und Um- Markt orientierten Café-Preise (keine „Gewinnabsicht“) satzsteuer zahlen, wenn Gemeinden einige Grundregeln beachten. Café muss sich deutlich an „Kircheninteressierte“ k kontakt richten (Gemeinde öffnet sich zum Stadtteil, Begegnungs- und Gesprächsmöglichkeit für Für das Finanzamt sind derzeit nur Gemeindecafés interessant, die mehr als 30.000 Euro Umsatz machen. Die Obergrenze gilt pro Café, bei mehreren Cafés an verschiedenen Standorten zählen diese separat. Gemeindemitglieder usw.) Achtung bei Werbung: Kirchengemeinde muss als Veranstalter erkennbar sein. Schon vor Eröffnung eines Cafés sollten sich Gemeinden in jedem Fall Beratung holen: Öffnungszeiten müssen sich von kommerziellen Cafébetrieben im Gemeindeumfeld deutlich Ab kommenden Jahr sinkt die Grenze auf 17.500 unterscheiden (d.h. kein täglicher 8-20 Uhr-Betrieb, Euro. Bestehende Gemeindecafés können aller- sondern an Gemeindeveranstaltungen orientierte, dings bis Ende 2020 die 30.000 Euro-Freigren- zeitlich eingeschränkte Öffnungszeiten) ze in Anspruch nehmen. Dafür reicht ein kurzer ordentliche Buchhaltung: Die Kassenführung kann Antrag beim Finanzamt: „Wir möchten für un- z.B. vom Gemeindebüro mit erledigt werden, wichtig ser Gemeindecafé die Übergangsregelung gemäß ist ein eigenes Buchungskonto für den Cafébetrieb § 27 Abs. 22 Umsatzsteuergesetz bis 31.12.2020 in Einrichtungskosten festhalten: Grundinvestitionen für Anspruch nehmen.“ Eine Begründung ist nicht nötig. das Café sollten wie auch die laufenden Betriebs- Wichtig: Antrag bis Ende dieses Jahres stellen! kosten (Energie, Geschirr-Ersatz usw.) stets belegbar sein Rechnungsprüfungsstelle Steffen Wermuth Telefon 0421/55 97-244 [email protected] Juristisches Referat Inke Weishaupt Telefon 0421/55 97-219 [email protected] das Finanzamt kann dennoch die Körperschafts-/ Umsatzsteuerpflicht prüfen www.bek-intern.de 19 20 aktuelle Meldungen BEK Forum Februar 2016 Trauer um Kirchenpräsident Brauer BEK Forum Februar 2016 Fachtag zum Thema „Pilgern“ Flüchtlingsarbeit: Markt der Möglichkeiten Festwochenende für Jürgen Moltmann Neue Kulturkirchen-Stipendiatin aktuelle Meldungen 21 Frau & Arbeit feiert 30-Jähriges Bremens langjähriger evangelischer Kirchenpräsident Pilgern liegt im Trend, nicht erst seit dem Bestseller Mit einem ersten „Markt der Möglichkeiten“ will Vor über sechzig Jahren begann der Theologe Die Entscheidung der Jury ist gefallen: Gertrud Am 1. Februar 1986 gründete die Bremische Heinz Hermann Brauer ist im Alter von 86 Jahren von Hape Kerkeling. Auch in Bremen zählten die der Bremer Rat für Integration Menschen in Kontakt Jürgen Moltmann in der kleinen Gemeinde Bremen- Schleising bekommt das mit 12.000 Euro dotierte Evangelische Kirche den Arbeitsbereich „Frau und gestorben. Die Trauerfeier für den ehemals leitenden Gemeinden eine stetig wachsende Zahl pilgernder bringen, die sich in der Hansestadt in der Hilfe für Wasserhorst seine Arbeit als Seelsorger, Pastor Künstlerstipendium Bremischen Arbeit“. Seit drei Jahrzehnten bietet er Frauen Chancen Bremer Juristen und Träger des Bundesverdienstkreuzes Menschen, wie der Pilgerbeauftragte der Bremischen Flüchtlinge engagieren. Die Aktion am Sonnabend, und Professor. Heute gilt er als einer der welt- Evangelischen Kirche. Das Stipendium wird zum zur persönlichen Orientierung und zum beruflichen Wiedereinstieg, maßgeschneiderte Angebote, die in 2016/2017 der ist am Freitag, 12. Februar um 12 Uhr in der refor- Evangelischen Kirche (BEK), Pastor Henner Flügger 6. Februar, werde zusammen mit der örtlichen weit bekanntesten noch lebenden deutschen evan- sechsten Mal vergeben. Gertrud Schleising, gebo- mierten Kirche in Bremen-Blumenthal geplant. Die erklärt. Bremen liegt am Jakobsweg, hat mit dem Bürgerstiftung vorbereitet, sagte die Vorsitzende des gelischen Theologen. Nach Wuppertal und Bonn ren 1954 in Berlin, absolvierte von 1968 bis 1974 ganz Bremen sehr begehrt sind. Rund neunzig Mal fand amtierende Kirchenpräsidentin Edda Bosse sagte, Pilgerweg „Ochtum, Marsch und Moor“ eine eigene Rates für Integration, Libuse Cerna. Für den Markt wurde Tübingen zum Mittelpunkt seiner theolo- zunächst eine Tanzausbildung, ehe sie von 1974 bis das sechswöchige Seminar „Mittendrin und auf der Brauer konnte „kraftvoll leiten und dem einzelnen kurze Pilgerroute, bietet aber auch innerhalb der Stadt unter dem Motto „Miteinander - Füreinander“ im gischen Lehrtätigkeit. Sein monumentales Werk, in 1979 Freie Malerei an der Hochschule der Künste Suche“ statt, besucht von 1.100 Frauen. Dazu kamen etwa 60 Bildungsurlaube und Wochenendseminare Gemeindemitglied genau zuhören“. Bremens leiten- zahlreiche Möglichkeiten, eigene Pilgerprogramme für „Bamberger Haus“ der Volkshochschule hätten sich viele Sprachen übersetzt, beflügelt Theologinnen und in Berlin bei den Professoren Rudolf Kügler und der evangelischer Theologe Renke Brahms ergänzte, die Gemeinde zu entwickeln - vom Bürgerpark bis zum bereits mehr als 100 Organisationen und Gruppen Theologen in der ganzen Ökumene. 1964 wurde Karl Oppermann studierte. Sie war Meisterschülerin mit weiteren 1.000 Teilnehmerinnen zu Berufs- und in finanziell schwierigen und mit Kürzungen verbun- Blockland. „Menschen aus unseren Gemeinden lockt angemeldet. er mit seiner „Theologie der Hoffnung“ schlagar- und seit 1979 als freie Künstlerin tätig. Seit 2004 Lebensorientierung, zur sozialen Situation (Rente, denen Zeiten habe er sich in der Kirche klug und das Pilgern, gerade auch solche, die eine eher lockere tig international berühmt. Bekannt sind auch seine ist sie in Bremen mit Ausstellungen, Projekten und geringfügige Scheidung) Beschäftigung, Kindererziehung, mit Ruhe für sozialverträgliche Lösungen eingesetzt: Kirchenbindung haben“, stellt Henner Flügger fest. „Die Idee ist, dass alle Aktiven in der Bremer Programmschriften „Der gekreuzigte Gott“ (1972) Performances vertreten. Im Jahr 2007 gewann sie den „Seine Ruhe und Souveränität in den teils hitzigen „Pilgernde melden sich in Gemeindebüros und fragen Flüchtlingshilfe, Institutionen wie Initiativen, ihre und „Kirche in der Kraft des Geistes“ (1975), die ersten Preis „Kunst im öffentlichen Raum“ in Borgfeld. besuchten Kurse zum Umgang mit dem Computer, Debatten habe ich immer sehr geschätzt.“ nach einem Stempel für den Pilgerpass, oder sie kehren Arbeit jeweils an einem Stand vorstellen, sich gegen- Moltmann zu einem viel gefragten Gesprächspartner Die Jury des Künstlerstipendiums hat sich einstim- zu in Kirchen ein und freuen sich über Begegnungen.“ seitig kennenlernen und gegebenenfalls miteinander der lateinamerikanischen, koreanischen und afrika- mig für das Projekt „Make it a better place“ von Zeit- und Selbstmanagement oder Gesundheit und Stressbewältigung. Im neuen Programm des und vielem Existenzgründung, mehr. 3.600 Frauen Bewerbungstraining, Brauer wurde am 30. Mai 1929 in Langen bei Ein Fachtag im Februar fragt danach, was Menschen vernetzen“, erläuterte Cerna. Wer sich ehrenamtlich nischen Befreiungstheologie machten. Gertrud Schleising entschieden. Das Projekt fängt mit Bremerhaven geboren und wuchs in Stade, Berlin, suchen, die sich auf den Weg machen und pilgern. engagieren wolle, könne sich informieren und heraus- Zum 90. Geburtstag des renommierten Theologen einem mehrschichtigen Thesenpapier an. Während des Evangelischen Bildungswerkes bietet die Reihe Frau & Prag und Bremen in einer christlich geprägten Familie „Welche Fragen, Chancen und Herausforderungen finden, welcher Initiative er sich anschließen möchte. kehrt Jürgen Moltmann an seine erste berufliche Stipendiums entstehen daraus Bilder und Collagen sowie Arbeit wieder zahlreiche Veranstaltungen zu diesem auf. Er war ehemals der jüngste Kirchenpräsident der ergeben sich für Gemeinden und Orte, die am Weg „Und natürlich können die Geflüchteten selbst hier Wirkungsstätte zurück. Mit einem einem Rathaus- verschiedene Aktionen, die gemeinsam „Reformation Themenfeld an, unter anderem einen Nordseetörn Empfang und einer Wochenendtagung unter dem neu buchstabieren“, wie es die Künstlerin selbst nennt. für Frauen, einen Bildungsurlaub für alleinerziehende Motto „Leben im weiten Raum der Gottesgerechtigkeit“ Schleising schafft mit ihrer künstlerischen Sprache Frauen mit ihren Kindern, die auf ALG 2 angewiesen Bundesrepublik und leitete von 1972 bis zu seiner liegen?“ Der Pilgerpastor der Nordkirche, Bernd Lohse, Pensionierung 1993 die Bremer Staatsanwaltschaft. wird im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung von sei- Als 39-Jähriger übernahm er erstmals das Amt des Unterstützung und Kontakt finden.“ nen Erfahrungen berichten. Die bremischen Gastgeber Die Schirmherrschaft hat Sozialsenatorin Anja soll der Theologe am 15. und 16. April in Bremen den Spagat zwischen (scheinbarer) Absurdität und sind. Die Bremische Evangelische Kirche bezuschusst wollen mit ihm ins Gespräch kommen: „Was könnte es Stahmann (Grüne) übernommen. Das Land Bremen geehrt werden. Am 15. April wird dazu auch der Ernsthaftigkeit und regt die Betrachter dazu an, über diesen Bildungsurlaub unter dem Motto „Salute! Was Körper und Seele guttut“. Bremer Kirchenpräsidenten, das laut landeskirchlicher für uns heißen, dass Bremen am Jakobsweg liegt und habe im vergangenen Jahr mehr als 10.000 erwach- Ratsvorsitzende in ihre eigene Position zu reflektieren. Dabei nutzt sie Verfassung einem Nicht-Theologen vorbehalten ist. Bis Startpunkt des Mönchsweges ist?“ sene sowie rund 2.600 unbegleitete minderjährige Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, den Bilderfundus der europäischen Kunstgeschichte Ebenfalls wieder im Angebot: Ein Coaching für Flüchtlinge aufgenommen, sagte sie. Sie unterzubrin- in Bremen erwartet. Das akademische Symposium mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie den visu- Berufsrückkehrerinnen, Arbeit suchende und berufstä- gen, zu versorgen und willkommen zu heißen könne am Sonnabend behandelt theologische Fragen ellen Müll der uns heute umgebenden kommerzi- tige Frauen sowie Neueinsteigerinnen und eine Info- nach „Ewigkeit und Ewiges Leben“. Den Abschluss ellen Bilderwelt. So macht sie über ihre Bildcollagen Veranstaltung über Teilzeitgründungen als Chance für des Festwochenendes bildet ein Gottesdienst in verborgene und potenzielle Botschaften sichtbar. Frauen. der Wasserhorster Kirche am Sonntag, 17. April Die Jury zeigte sich überzeugt, dass das enorme kom- Das eigentliche Jubiläumsfest steigt am Freitag, 17. um 10 Uhr. munikative Potenzial der künstlerischen Arbeit von Juni, ab 15 Uhr im forum Kirche in der Hollerallee 75. Alle ehemaligen Teilnehmerinnen und alle, die BEK Forum 1976 und erneut seit 1989 bis zur Jahrtausendwende repräsentierte er die Bremische Evangelische Kirche. Er Fachtag zum Thema Pilgern war überdies zwölf Jahre Synodaler der Evangelischen „Ich bin dann mal weg...“ Kirche in Deutschland (EKD) und von 1977 bis 1985 mit Bernd Lohse, Pilgerpastor an St. Jacobi, Hamburg nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gelingen. Präses der Norddeutschen Mission. Brauer setzte Donnerstag, 19. Februar, 10 bis 14 Uhr Weitere Infos: sich früh für Flüchtlinge ein. Der Begriff „deutsche im Haus der Kirche, Franziuseck 2-4 Geschäftsstelle des epd der Evangelischen Kirche BEK Forum Bremer Rates für Integration Weitere Infos & Anmeldung: Gertrud Schleising auch eine produktive Rolle in der seine Überzeugung bleiben: „Man kann nicht ein biss- Anmeldungen: Monika Czapski Pastor Hans-Jürgen Jung, Kapitel 8 Vorbereitung der Bremischen Evangelischen Kirche auf es werden wollen, sind zum Fest „30 Jahre Frau und chen Christ sein, nur im privaten oder nur im öffentli- Frau Winter/ Frau Busch Telefon 0421/361-26 94 Telefon 0421/33 78 220 das Reformations-Jubiläum 2017 spielen wird. Arbeit“ herzlich eingeladen. chen Leben.“ Telefon 0421/ 5597261 [email protected] [email protected] Leitkultur“ war ihm ein Graus. In Erinnerung wird www.kirche-bremen.de epd www.bek-intern.de www.soziales.bremen.de www.kirche-bremen.de BEK Forum www.kulturkirche-bremen.de BEK Forum www.kirche-bremen.de 22 persönlich BEK Forum Februar 2016 Stark für Kita-Mitarbeitende text & foto Matthias Dembski Bessere Rahmenbedingungen in Kitas sind dringend nötig, meint die Mitarbeitervertretung für alle zentral angestellten Kita-Beschäftigten. Gesundheitsförderung ist für die MAV Pool deshalb ein „Mega-Thema“, damit Kita-Kollegen tatsächlich bis zur Rente im Job durchhalten zu können. t termin Mitarbeiterversammlung für alle Mitarbeitenden im Pool Dienstag, 8. März, 13.30 bis16.30 Uhr Domkapitelsaal, Domsheide 8 u.a. mit Michaela Gröne (Arbeitnehmerkammer) und Dr. Carsten Schlepper (Leiter Landesverband) Thema: Mitarbeiter/innengespräche MAV-Pool - die Themen: Informationsfragen, Die neue Mitarbeitervertretung für alle Beschäftigten im „Pool“ des Kita-Landesverbandes (von links nach nicht erst wenn eine Krise nsituation vorliegt rechts): vordere Reihe: Ann-Kristin Bernhardt-Weiß (stellv. Vorsitzende), Patrizia Eitemüller, Christian Gloede Fragen zur Eingruppierung und Tarifentwicklung (1.Vorsitzender), Angela Horn, hintere Reihe: René Rozek, Elisabeth Göke, Andrea Bortmann, Gabi Hartmann, Konflikte um die Dienstplangestaltung, Urlaubsplanung, Arbeitszeiten, Fortbildungen, Heike Rixen. Vertretungsregelungen usw. Sie vertreten 600 Mitarbeitende aus evangelischen Ki- können. Oft fehlt es zudem an Wertschätzung, obwohl tas, Krippen und dem Frühförderzentrum, die zentral alle vom Erfahrungsschatz der Älteren profitieren.“ bei der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) an- Auch wenn sich die Bedingungen bei der Bremischen gestellt sind. Dazu gehören vor allem pädagogische Evangelischen Kirche von denen anderer Träger positiv Fachkräfte wie Erzieherinnen, Kinderpfleger, Sozial- unterscheiden, stehen für die MAV-Pool wichtige po- Wiedereingliederungen nach langer Erkrankung und Heilpädagoginnen, Behindertenpädagogen, Phy- litische Forderungen an das Kita-System insgesamt im Gefährdungsbeurteilungen in Kitas siotheratpeutinnen, Sprachheilpädagogen, Psycho- Raum, z.B. mehr Zeit für Vor- und Nachbereitung, Dif- loginnen, persönliche Assistenzen, Reinigungskräfte, ferenzierungsräume und ein besserer Personalschlüs- Küchenfachkräfte und auch Kita-Leiterinnen. Sie alle sel. „Der pädagogische Arbeitsmarkt ist leergefegt, arbeiten im „Pool“, deshalb heißt ihre Interessenver- wir haben Fachkräftemangel, gleichzeitig steigt der tretung kurz „MAV-Pool“. Das Neuner-Team hat gera- gesellschaftliche Erwartungsdruck an die frühkindliche de seine neue Amtszeit begonnen. Bildung immer weiter. Der lange Streik der staatlichen Kitas im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass eine echte „Rahmenbedingungen stimmen nicht“ Aufwertung des Berufsfeldes überfällig ist.“ Wer aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen krank wer- Versetzungswünsche Beratung für Mitarbeitende, die aus gesundheitlichen Gründen (zeitweise) aus dem Beruf aussteigen müssen oder wollen (Verbesserung des Arbeitsumfeldes) k kontakt „Ein Mega-Thema bleibt für uns die Gesundheitsför- de, dürfe das nicht als individuelles Problem sehen. derung: Wie können wir gemeinsam mit der Arbeit- „Bremer Kitas haben im Bundesvergleich einen auf- geber-Seite dafür sorgen, dass Mitarbeitende in Kitas fallend hohen Krankenstand. Deshalb müssen wir das (Inklusion / Kitas mit trotz der wachsenden Belastungen gesund bleiben?“, Arbeitsumfeld insgesamt verbessern, damit die Kol- Zentralanstellung, Schul-Projekte) fragt Christian Gloede, Vorsitzender der MAV-Pool. leginnen und Kollegen gar nicht erst krank werden.“ „Der Altersdurchschnitt in unseren Kitas sinkt zwar, Dafür habe die Kirche als größter freier Träger auch aber die älteren Kolleginnen und Kollegen müssen im einen politischen Auftrag dem Senat gegenüber. „Wir Telefon 0421/34 616-47 Blick bleiben. Für sie ist beispielsweise Lärm zuneh- müssen gemeinsam den Druck gegen die schlechten [email protected] mend schwerer zu ertragen, und viele bräuchten eine Kita-Rahmenbedingungen weiter erhöhen!“ Entlastung, damit sie bis zur Rente gesund durchhalten Mitarbeitervertretung des Pools Kontakt: Christian Gloede, Vorsitzender www.bek-intern.de BEK Forum Februar 2016 Allein unter Frauen? persönlich 23 text Matthias Dembski foto picture alliance Erzieher in evangelischen Kitas haben zwar keinen absoluten Exoten-Status mehr. Doch noch immer entscheiden sich viel zu wenig Männer für den Erzieherberuf. Ein neuer Arbeitskreis will Männer in Kitas vernetzen und über Rahmenbedingungen des Berufs diskutieren. Etwas über vier Prozent der pädagogischen Fachkräf- das auch an den ungewollten Rollenzuschreibungen. in evangelischen Kitas steigern lässt, beschäftigen te in Bremens evangelischen Kitas sind männlich. Das „Der Werkzeugkasten ist auch in der Kita noch immer den neu gegründeten Arbeitskreis „Männer in Kitas“, sind 33 von 804 Kita-Mitarbeitenden. 47 evangelische ein männliches Utensil, und wenn etwas Schweres den die beiden Lüssumer Erzieher Björn Schulken Kitas haben keinen einzigen Mann im Team. Der Er- zu tragen ist, fragt man den männlichen Kollegen.“ und Benjamin Döbbelin-Scheele gemeinsam mit Jörg zieher-Beruf ist noch immer weiblich dominiert. Auch Gleichzeitig arbeiteten Männer noch immer unter ei- Schmele vom Kita-Landesverband ins Leben gerufen wenn es mehr Erzieher als vor 20 Jahren gibt, bleibt nem Generalverdacht. „Wenn es um Missbrauch geht, haben. Diskutiert werden dort künftig neben Fragen für eine ausgewogene Geschlechterverteilung in die- wird das schnell mit Männern verknüpft, und wenn ein geschlechterbewusster Pädagogik auch die Rahmen- sem Beruf noch einiges zu tun. Viele Männer arbeiten Mann Kinder wickelt, kann man davon ausgehen, dass bedingungen des Berufs: „Viele Kollegen haben einen noch immer „allein unter Frauen“. Doch es gebe einen die Mütter erstmal komisch schauen.“ Je länger Eltern Zweitjob. Die Tendenz zu Teilzeitstellen in unserem allmählichen Wandel, meint Björn Schulken, seit 20 einen Erzieher kennen und sehen, wie er arbeitet, des- Beruf ist ein großes Problem. Um Ganztagsstellen an- Jahre Erzieher in der evangelischen Kita Lüssum. „Als to mehr Vertrauen wächst. „Dann sind solche Assozi- bieten zu können, müssten Kitas konsequent für den ich anfing, war ich auf Fortbildungen tatsächlich meist ationen weg.“ Ganztagsbetrieb ausgebaut werden.“ Politische Forderungen nach mehr Männern in Kitas liefen ins Leere, der einzige Mann. Das hat sich inzwischen geändert.“ In manchen Einrichtungen gebe es mittlerweile drei Teilzeitstellen sind ein Hauptproblem wenn die Politik nicht endlich mehr Geld in das frühkindliche Bildungssystem gebe und die Ausstattung verbessere. bis vier Kollegen im Team. Dennoch hätten Männer eine Sonderstellung bei den Kindern. „Die sind oft er- Das Rollenbild und seine Probleme im Arbeitsalltag, Während es in anderen Landeskirchen schon seit über staunt und sprechen mich darauf an.“ Vielleicht liege aber auch die Frage, wie sich die Zahl der Männer zehn Jahren Männer-Arbeitskreise für Erzieher gibt, betreten die Bremer Kollegen mit dieser Idee Neuland. „Wir vernetzen uns aber und sind auch in den bundesweiten Austausch bereits eingebunden, um von den Erfahrungen anderswo zu profitieren“, sagt Schulken. t termine termin Netzwerktreffen des Arbeitskreises „Männer in evangelischen Kitas“ Freitag, 12. Februar, 9 bis 12 Uhr Domkapitelhaus, Domsheide 8 Thema: „Geschlechterbewusste Pädagogik“ k z kontakt termine zahlen 3,4 Prozent aller Kita-Fachkräfte in Deutschland sind Männer. Werden Krippen aus- und Hortplätze abgebaut, sinkt die Männerquote. Aktuell steigt die Zahl der Männer, die sich zum Erzieher ausbilden lassen. In Bremen liegt die Männerquote bei 7,71, in Ham- Benjamin Björn Schulken burg schon über 10 Prozent. Das liegt an den vielen Der städtische Träger Kita Bremen hat in seinem Horten in Städten. Schlusslichter sind Bayern und „Arbeitskreis Männer“ 70 Fachkräfte, bei der BEK Telefon 0421/60 44 77 (Kita Lüssum) Sachsen-Anhalt mit rund 2,3 Prozent Männern in gibt es nur etwa halb soviele männliche Erzieher. [email protected] Döbbelin-Scheele Kitas. www.bek-intern.de 24 persönlich BEK Forum Februar 2016 Chef im Zelt text & foto Matthias Dembski Jürgen Kattner leitet die Flüchtlingsnotunterkunft im Bayernzelt. Stressfrei ist das Zusammenleben im Zelt nicht, und sein Arbeitsalltag ist kaum planbar. Zwischen Behördenkontakten und Technikmanagement geht es deshalb vor allem darum, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Es ist warm im Bayernzelt – trotz Minustemperaturen draußen. So warm, dass Jürgen logistischen und technischen Fragen gilt es auch, Streitigkeiten unter den Bewohnern Kattner im T-Shirt auf der Empore sitzen kann, wo während des Freimarktes sonst die zu schlichten. „Manchmal gibt es Stress, und wir müssen die Hausordnung durch- Kapelle spielt. Seit Anfang Dezember steht das Bayernzelt an der Neuenlander Stra- setzen. Aber in aller Regel blicke ich in freundliche, entspannte Gesichter, wenn ich ße und beherbergt bis zu 229 Flüchtlinge, aktuell sind es knapp 150. „Weit draußen durchs Zelt gehe.“ und schlecht angebunden“, war der erste Gedanke von Kattner, der die Zelt-Notunterkunft leitet. „Aber es hat sich schnell rausgestellt, dass die Flüchtlinge gern hier Ehrenamtliche für Kleiderkammer und Spielzimmer gesucht wohnen, weil es hier drinnen auch mitten im kalten deutschen Winter angenehm ist. Außerdem haben wir eine eigene Küche vor Ort. Ein Dach überm Kopf, Wär- Die Welle nachbarschaftlicher Hilfsbereitschaft hat das achtköpfige Bayernzelt-Team me, zur Ruhe kommen – viel mehr wünschen sich unsere Bewohner erstmal nicht.“ überrascht. „Der Flughafen, Airbus und Aerospace haben uns mit Spenden vom PC Natürlich bleibe das Zelt eine Notunterkunft mit allen Nachteilen. Leichtbauwände über die Büroausstattung bis zum WLAN unterstützt. Auch jetzt sammeln sie wieder trennen die nach oben offenen Mehrbett-Zimmer. Irgendwo spielt jemand Gitarre, gezielt Männerkleidung in kleinen Größen für unsere Bewohner. Auch zur Kirchen- und es klingt, als ob im ganzen riesigen Zelt ein Radio läuft. Bis Ende Mai bleibt gemeinde Bremen-Neustadt haben wir Kontakt.“ Für die Sortierung und Organisati- die Notunterkunft stehen, danach geht das Bayernzelt wieder auf die Jahrmärkte. on der Kleiderkammer und des Spielzimmers sucht Kattner derzeit noch ehrenamtli- „Wir haben vor allem Puffer-Plätze für die ZAST (Zentrale Erstaufnahmestelle). Wenn che Helferinnen und Helfer. „Für viele Menschen sind Flüchtlinge noch immer weit Flüchtlinge dort ankommen, schickt man sie für ein bis zwei Nächte erstmal zu uns, weg, weil sie ihnen nicht begegnen. Bei uns kann man erleben, wie dankbar sie bevor sie erfasst sind und anderswo einen Wohnplatz bekommen. Außerdem sind für Hilfe und Zuwendung sind. Wir sind hier mit Leib und Seele dabei, weil unsere wir Ausweichquartier für Zelt-Bewohner aus der Überseestadt und hier leben dau- Arbeit sinnvoll ist.“ erhaft junge Flüchtlinge, bei denen sich herausgestellt hat, dass sie nicht mehr minderjährig sind.“ Die meisten Flüchtlinge leben nur kurz an der Neuenlander Straße. „Wer hier ankommt, ist nach der monatelangen Flucht sehr erschöpft. Vielen schwellen die Füße an, wenn sie bei uns das erste Mal zur Ruhe kommen.“ Oft werden die Flüchtlinge schnell krank. „Zum Glück gibt es Notfallkrankenscheine, weil diese Flüchtlinge ja erst registriert werden und noch keine Krankenversicherungskarte haben.“ Mit einem Taxiunternehmen gibt es einen Transportvertrag, so dass sie schnell zum Arzt kommen, wenn sie nicht selber gehen können. „Nach sechs Wochen ist man ein alter Hase“ „Ich wollte die Situation der Flüchtlinge nicht nur am Fernseher erleben, sondern selber etwas für sie tun“, erzählt der Sozialpädagoge, der viele Jahre in der Behindertenhilfe gearbeitet hat. Auch wenn die Flüchtlingsarbeit für ihn völlig neu war: „Nach sechs Wochen ist man hier ein alter Hase mit viel Erfahrung und kann Kollegen in neuen Zeltunterkünften beraten.“ Wie ein Arbeitstag abläuft, wisse sein Team nie. „Manchmal muss man alles stehen und liegen lassen und sofort handeln. Multitasking gehört für uns zum Arbeitsalltag.“ Zwischen Behörden- und Arztkontakten, f fakten Etwa 1.300 Menschen sind derzeit in Bremen in winterfesten Zeltunterkünften untergebracht. 2015 hat das Land Bremen insgesamt 10.274 Flüchtlinge aufgenommen. k kontakt Jürgen Kattner, Leitung Notunterkunft Bayernzelt Neuenlander Straße 117 Telefon 0160-92 89 68 91 [email protected] Der Verein für Innere Mission betreut u.a. auch die Zeltstädte Überseetor und Kaffeequartier. www.inneremission-bremen.de
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