Ein Herz fürs Bauernhaus Die Interessensgemeinschaft Bauernhaus (IgB) engagiert sich seit den 1970er-Jahren für den Erhalt historischer Baukultur auf dem Land und in der Kleinstadt. Im Fokus stehen dabei dörfliche Gebäude wie Bauernhäuser, deren Nebengebäude sowie Landarbeiterkaten, städtische Ackerbürgerhäuser oder in der Feldflur gelegene Streusiedlungen als Ausdruck der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vergangener Zeiten und wichtigem Teil des nationalen Kulturerbes, den es zu erhalten gilt. Über 6000 Mitglieder machen sich für die Bewahrung möglichst vieler typischer ländlicher Gebäude gemeinsam stark – auch wenn deren Denkmalwürdigkeit im Einzelfall umstritten ist. Die IG Bauernhaus trägt zur Pflege alter Bausubstanz bei z. B. durch Beratung ihrer Mitglieder und der Öffentlichkeit bei der Instandhaltung und Sanierung, bei der Renovierung und Umnutzung alter Bauernhäuser und Nebengebäude. Der gemeinnützig anerkannte Verein verfügt über 150 bundesweite Außenstellen, die verschiedene Aktivitäten wie z. B. Lichtbildvorträge oder bautechnische Seminare anbieten. Ein beson deres Augenmerk gilt der praktischen Vermittlung und Bewahrung alter Handwerkstechniken. Alle zwei Monate erscheint „Der Holznagel“, die Zeitschrift der Interessengemeinschaft Bauernhaus. Hierin finden sich Beiträge über geschichtlichen Hausbau, Erhaltung und Umnutzung alter Bausubstanz im ländlichen Raum und die damit verbundenen Probleme. Weitere Informationen: www.igbauernhaus.de Eine Lobby für Kalk Engagierte aus bisher fünf Ländern haben einen gemeinnützigen Verein gegründet, der sich für die Erhaltung tradierter handwerklicher Anwendungen von Kalk einsetzt: Im Internationalen Kalknetzwerk e. V. haben sich u. a. Architekten, Aus bildungsstätten, Baubiologen, Gutachter, Händler, Handwerker, Künstler und Restauratoren zusammengefunden, um sich für dieses Material und die damit verknüpften Bautechniken einzusetzen. Auf Verbrauchermessen sollen die attraktiven Ge staltungsmöglichkeiten mit Kalkmörtel vorgestellt werden. Unterschiedliche Programme sollen die Kenntnisse rund um den Kalk fördern. So bietet das Internationale Kalknetzwerk beispielsweise jungen Handwerkern die Möglichkeit, sich zusammen mit Fachleuten an den Renovierungs-, Pflege- und Bauarbeiten an europäischen Gedenkorten nationalsozialistischer Ver brechen zu beteiligen. Handwerker können sich dabei an neuen Bauaufgaben üben, lernen ein Stück fremder Kultur kennen und kommen gleichzeitig in direkte Berührung mit der Geschichte des eigenen Landes. Ein erster Einsatz ist konkret geplant für Sant‘Anna di Stazzema in der nördlichen Toskana. Mit dem Ziel, die Bau- und Wohnkultur zu erhalten, möchte sich der junge Verein auch in der Jugendarbeit stark machen. Hier sollen Lern-Ferien und Work-Camps organisiert werden. Partner des Vereins ist der Schweizer Kalkverband. Weitere Informationen: www.kalknetzwerk.org 22 Denkmalsanierung 2015/2016
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