Von der Datenwüste zur gefragten Ressource FSU baut Kontaktstelle

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM150512_FoDatenmanagement.pdf
Von der Datenwüste zur gefragten Ressource
FSU baut Kontaktstelle "Forschungsdatenmanagement" auf
Klimaaufzeichnungen, sozialwissenschaftliche Umfrageergebnisse oder Wachstumskurven von
Mikroorganismen - Forschungsergebnisse beruhen heute in den meisten Wissenschaftsdisziplinen
auf der Auswertung digitaler Daten. Deren Erhebung ist nicht selten mit einem enormen
personellen oder technischen Aufwand verbunden. "Oftmals sind solche Messungen auch nicht
einfach zu wiederholen, etwa wenn Studienteilnehmer befragt oder aufwendige Messkampagnen
durchgeführt wurden", sagt Prof. Dr. Birgitta König-Ries von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Dennoch finde nur ein kleiner Teil dieser "Datenschätze" den Weg in öffentliche Archive und
Repositorien, bedauert die Inhaberin der Heinz-Nixdorf-Professur für verteilte Informationssysteme
und Dekanin der Fakultät für Mathematik und Informatik. Das sei nicht nur aus wissenschaftlicher
Sicht bedauerlich, da viele der mühsam erhobenen Daten so einfach brachliegen. "Auch um dem
Anspruch guter wissenschaftlicher Praxis gerecht zu werden, sollten wissenschaftliche
Primärdaten für die wissenschaftliche Community zugänglich gemacht werden." Nur so lassen sich
diese bei Bedarf überprüfen oder für weitere Auswertungen nutzen, macht Prof. König-Ries
deutlich.
An der Universität Jena ist daher jetzt eine Kontaktstelle "Forschungsdatenmanagement"
eingerichtet worden, in der die Informatikerin König-Ries sowie der Geograph Roman Gerlach,
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Fernerkundung, als Ansprechpartner zur Verfügung
stehen. Die Kontaktstelle ist eine gemeinsame Initiative des Vizepräsidenten für Forschung, des
Universitätsrechenzentrums, der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, sowie des
Servicezentrums Forschung und Transfer.
"Mit diesem neuen fachübergreifenden Serviceangebot möchten wir Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler darin unterstützen, ihre Forschungsdaten effektiver zu managen", erläutert Roman
Gerlach und verweist darauf, dass das mittlerweile auch von Forschungsorganisationen und
-förderern gefordert wird. "Anträge für Forschungsgelder etwa bei der Deutschen
Forschungsgemeinschaft oder der Europäischen Union müssen heute in der Regel Aussagen zum
Forschungsdatenmanagement enthalten", so Gerlach.
Datenmanagement ist wichtiger Teil der Projektplanung
Die Kontaktstelle unterstützt Uni-Forscher u. a. darin, einen Datenmanagementplan aufzustellen.
Ein solcher Plan beschreibt Strategien und Maßnahmen zum Umgang mit Forschungsdaten
während der Laufzeit und nach Abschluss eines Forschungsprojekts. Ziel ist es, sich bereits
frühzeitig mit den technischen, organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen im
Umgang mit Forschungsdaten auseinanderzusetzen und diese zu definieren. Die Erstellung eines
Datenmanagementplans sei somit ein wichtiger Teil der Projektplanung, so König-Ries.
Von der Datenwüste zur gefragten Ressource
1
Neben der Erstellung von Datenmanagementplänen konzentriert sich die Arbeit der Kontaktstelle in
der Anfangsphase auf Möglichkeiten der Datenpublikation sowie Möglichkeiten der
Datenarchivierung. "Häufig werden heute bereits Original-Daten als Anhang zu einer normalen
Publikation oder als eigenes ,data paper' veröffentlicht", weiß Roman Gerlach. Und das erweise
sich als Vorteil für die Forscher. Erste Auswertungen belegten, dass Publikationen deutlich
häufiger zitiert werden, wenn die ihnen zugrundeliegenden Daten ebenfalls öffentlich verfügbar
sind. Zukünftig sind in der Kontaktstelle "Forschungsdatenmanagement" auch Beratungen zu
rechtlichen Aspekten (z. B. Lizenzen) und zur Datenqualität geplant.
Ihr Know-how stellen König-Ries und Gerlach aktuell auch in der Vorlesung "Management of
Scientific Data" im Rahmen des Masterstudiengangs "Computational Science" vor.
Weitere Informationen sind zu finden auf den Webseiten der neuen Kontaktstelle
"Forschungsdatenmanagement" unter: www.uni-jena.de/forschungsdatenmanagement.html.
Kontakt:
Prof. Dr. Birgitta König-Ries, Roman Gerlach
Kontaktstelle Forschungsdatenmanagement der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tel.: 03641 / 946430, 03641 / 948968
E-Mail: [email protected], [email protected]
Meldung vom: 12.05.2015 11:05 Uhr
FSU baut Kontaktstelle "Forschungsdatenmanagement" auf
2