Die Artikel zum

UND
Zeitung Schule
www. zeusteam. de
Mehr zum Thema Ausbildung
Interviews mit Ausbildern sowie Azubis, mehr zu den Themen Ausbildung, Recruting und „Ich Pack’ das“ sowie
vieles mehr gibt es im Online­Spezial der 3malEMedienwerkstatt. Zu findet ist dieses auf der ZeusHomepage unter www.zeusteam.de
„Für mich hatte sich vorher nie so wirklich ein Licht am Ende gezeigt.“
Jan Marlinghaus über seine zweite Chance, dem Programm „Ich pack’ das“
Angst davor, dass die Biene sticht
So nah wie dieser Imker kann Zeus-Reporterin Sophies Schwester keiner Biene kommen. Durch einen Bienenstich erlitt sie einen lebensbedrohlichen allergischen Schock. Was dies für ihren Alltag bedeutet, schildert Sophie auf der Städteseite Bad Berleburg unter www.zeusteam.de
Ausbildung dank zweiter Chance
22-Jähriger nimmt als erster bei der Westnetz GmbH in Essen an„Ich pack’ das“ teil
DREI FRAGEN AN
EBT-Ausbilder
Matthias Berchner
FOTO: RWE
,,Ich pack’ das“
ist eine gute
Sache
Essen. Seit dem vergangenen Jahr
wird auch im Standort Essen das
,,Ich pack’ das“- Programm von
Westnetz angeboten. Ausbilder
Matthias Berchner begleitet den ersten Teilnehmer Jan Marlinghaus.
1
Welche Erfahrungen haben Sie
mit dem Programm gemacht?
Ich habe dieses vorher schon drei
Jahre lang in Recklinghausen durchgeführt. Es ist das Beste, was wir
haben können. Gerade in großen
Städten wie Essen oder im Ruhrgebiet gibt es eine Menge Jugendliche,
die keine Ausbildung bekommen
und denen wir darüber eine gute
Chance für einen Einstieg bieten.
2
Wie sehen Sie die Chancen der
Teilnehmer und wem würden
Sie es empfehlen?
Alle Teilnehmer, die dieses Programm bis zum Ende durchgezogen
haben, haben auch einen Ausbildungsplatz bekommen. Wir suchen
Jugendliche mit Haupt- oder Realschulabschluss, die im naturwissenschaftlich-technischen Bereich zwar
Defizite und dadurch Probleme haben, einen Ausbildungsplatz zu finden, sich aber wünschen, etwas in
der Richtung Elektrotechnik zu machen.
3
Auf welche Weise werben Sie
für das Programm?
Wir gehen zu Ausbildungsmessen
und Schulen. In erster Linie werben
wir natürlich für Azubis und geben
dann dort auch weiter, dass wir „Ich
pack’ das“ anbieten.
Lea Sophie Kohl und Johanna Greif,
Jahrgangsstufe 12
Essen. Freitagnachmittag, Westnetz-Ausbildungswerkstatt:
Jan
Marlinghaus steht mit Teilnehmern der 3malE-Medienwerkstatt
vor einem Schaltschrank. Der 22Jährige demonstriert stolz die
Schütz-Schaltung, mit der er beispielsweise eine Pumpe betreiben
kann. Er befindet sich in einem berufsvorbereitenden Praktikum der
Elektrotechnik. „Mit dem Praktikum habe ich eine Chance ergriffen, einen kompletten Neustart für
mich gewagt.“ Bei der Westnetz
GmbH nimmt Jan am Programm
„Ich pack’ das“ teil – einer Maßnahme, die jungen Menschen mit
Brüchen im Lebenslauf eine neue
berufliche Perspektive gibt.
Sein Weg hierhin war alles andere als gerade. Nach einer schlechten Note auf der Essener GustavHeinemann-Gesamtschule
bestand er sein Fachabitur. Eigentlich
war das Vollabitur geplant. Jan begann eine kaufmännische Ausbildung. Als „stupide“ und „eintönig“
beschreibt er diese heute. Brach sie
aus Problemen mit dem Chef nach
anderthalb Jahren ab. Es folgte ein
Jahr mit Nebenbeschäftigungen.
Am Schreibtisch wollte er nicht
mehr arbeiten, doch nach dem
Ausbildungsabbruch fehlte die
Perspektive.
Vertrag Ende Mai unterzeichnet
Ein Jahr später nennt sein 19-jähriger Kollege Gerrit Strelzik (3. Ausbildungsjahr) sein Verhältnis zu
Jan eine „enge Zusammenarbeit.“
Davon, dass der 22-Jährige als Einziger seiner Azubi-Gruppe über
das „Ich pack’ das“-Programm ins
Team aufgenommen wurde, wusste Gerrit lange Zeit nichts. Jan ist
im Team kein Außenseiter, sondern ein Kollege wie jeder andere.
Wie kam er als Ausbildungsabbrecher zur Westnetz? Ein Bekannter wies Jan nach dem Bruch
mit seinem alten Arbeitgeber auf
die Initiative des Essener Großkonzerns RWE hin. Eine Recherche im Internet ermutigte Jan, sich
Anfang 2014 bei „Ich pack’ das“ zu
bewerben. Er absolvierte den Einstellungstest und unterzeichnete
bereits Ende Mai den Vertrag mit
Demografische Wandel
lässt Firmen umdenken
In der Westnetz-Ausbildungswerkstatt lernen Auszubildende unter anderem den Beruf des Elektronikers für Betriebstechnik. Einer unter ihnen ist Praktikant Jan Marlinghaus.
FOTO: ZEUS-REPORTER
zweite Chance“, der Beder Westnetz. Seit August
triebsrat lobte ihn und die
angestellt, neigt sich seine
Mitauszubildenden wählten
Zeit bei „Ich pack’ das“ nun
ihn zum Lehrjahrssprecher.
dem Ende zu. Und daDurch „Leistung und Enganach? Da das Jahr im Progement“ gelang es ihm, die
gramm nicht nur als PraktiAusbilder von sich zu überkums-, sondern auch als Jan
Marlinghaus
zeugen.
vollwertiges Ausbildungsjahr anerkannt wird, kann er infolge dieser Zeit sorglos seine Lehre Vom Projekt beeindruckt
„Die Maßnahme an sich ist optifortsetzen.
Dass Kollege Ahmet fünf Jahre mal für mich, obwohl sie sich wohl
jünger ist, nimmt Jan mit Gleich- eher an andere Leute richtet, solmut. Was für ihn wirklich zählt: che, die nicht so gut qualifiziert
Ihm stellte sich eine „optimale sind und keinen so guten Schulab-
Ein Teilnehmer pro Jahr
K 2004 gründete RWE die InitiaK Mehr als 500 junge Menschen
sieben Ausbildungswerkstätten
der Westnetz GmbH angeboten
– unter anderem in Essen, Recklinghausen und Arnsberg.
haben seitdem eine zweite
Chance bekommen.
K Mehr Informationen zum Pro-
tive „Ich pack’ das“.
K Zurzeit wird das Programm
jährlich für einen Teilnhemer in
jekt gibt es auf der Homepage
des Unternehmens unter
www.rwe.com
schluss haben.“ Vom Projekt beeindruckt meint Jan, dass es eine
Chance für den Arbeitgeber, als
auch für den Arbeitssuchenden sei.
Allerdings richtet sich „Ich pack’
das“ bisher nur an den gewerblichen Ausbildungsbereich. Doch
die Idee, jungen Leuten eine neue
Perspektive zu vermitteln, ist keinesfalls neu: So bietet die Initiative
„Joblinge gAG Ruhr“ seit 2007
arbeitslosen Jugendlichen eine
Stelle an. Laut Jan legt „Ich pack’
das“ jedoch den Fokus insbesondere auf „Menschen, die einen Fehler
im Leben gemacht haben.“
Handfeste Arbeit statt Schreibtisch
Für Jan war es die Chance, das
Schreibtischleben hinter sich zu
lassen für die handfeste Arbeit an
Schaltern, Sicherungen und Zeitschaltrelais. Letztendlich resümiert er: „Für mich hatte sich vorher nie so wirklich ein Licht am Ende gezeigt.“
Tim Graute, Felix Kretschmer,
Jan Lukas Müller und Erik Mertens
(alle Stufe 10)
Als Reporter dem Thema Lehre auf der Spur
Schüler schlüpfen in der 3malE-Medienwerkstatt in die Rolle von Journalisten
Wittgenstein
Dagmar Hornung und Tim Schulze
Telefon: 0201 / 804-6973
E-Mail: [email protected]
Schülertexte nur über das Schreibtool auf:
www.zeusteam.de
Anschrift:
Zeus - Zeitung und Schule
Schederhofstraße 55-57
45145 Essen
Chef vom Dienst:
Dr. Andrea Dahms (Online)
Redaktionsleitung:
Harald Heuer (V.i.S.d.P.)
Essen. Zwei Tage lang intensiv in den
Beruf des Journalisten hineinschnuppern: Dies konnten nun die
Oberstufenschüler des Essener
Helmholtz-Gymnasiums im Rahmen eines ganz besonderen Projekts. Als Teilnehmer der ersten 3malE-Medienwerkstatt von RWE in Kooperation mit den ZeusMedienwelten ging es für die Gymnasiasten ab
in die Redaktion.
Wie setzt RWE das Thema Ausbildung um? Welche Berufe kann ich
beim Großkonzern erlernen? Mit
welchen Maßnahmen macht sich
das Unternehmen auf die Suche
RWE wirbt
aktiv um
Auszubildende
nach geeignetem Nachwuchs? Die
Schüler gingen diesen Fragen als Reporter sowohl in der Essener Konzernzentrale, als auch in der Ausbildungswerkstatt der Westnetz GmbH
nach. Sie recherchierten, führten
Interviews und löcherten Ausbilder
und Azubis mit Fragen. In der ZeusRedaktion schrieben sie anschließend Reportagen, Interviews und
Berichte. Drei ihrer Texte gibt es auf
dieser Seite. Unter www.zeusteam.de wartet zudem ein Online-Spezial. Mit dabei war auch ein Kamerateam. Dessen Beitrag wird in Kürze
im Online-Spezial zu sehen sein. wö
Essen. „Die Rollen auf
dem Arbeitsmarkt haben sich innerhalb
der letzten 20 Jahre
vertauscht“, das sagt
Christian Meilutat,
Christian
Leiter des „KompeMeilutat
tenz-Center Ausbildung“ bei RWE, über die Folgen des
demografischen Wandels.
Nicht Ausbildungsplätze, sondern
potenzielle Auszubildende seien
mittlerweile rar gesät. Vielen Unternehmen sei in den vergangenen Jahren ein Fachkräftemangel widerfahren. Es falle den meisten Unternehmen zunehmend schwerer, geeignetes Personal für die Ausbildung zu
gewinnen. Für Meilutat ist dieses
Phänomen eng mit dem demografischen Wandel verknüpft. Die Anzahl der Bewerbungen bei RWE sinke – gerade aufgrund der schrumpfenden Zahl der unter 20-Jährigen.
Zunehmende Akademisierung
Zudem gibt es einen Trend zum Studium: Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und
Wissenschaftsforschung planen 80
Prozent der Abiturienten nach
ihrem Abschluss ein Studium. „Der
demografische Wandel und die zunehmende Akademisierung stellen
Großkonzerne wie RWE vor neue
Herausforderungen“, so Meilutat.
Doch auch Mittelständler sind betroffen. Um auch in Zukunft breit
und hochwertig aufgestellt zu sein,
werben Unternehmen zunehmend
noch aktiver um ihre Auszubildenden. Ein Prozess, der als „Recruiting“ bezeichnet wird.
Dieses findet nun auch auf Facebook, Twitter und Co statt: Denn seit
einigen Jahren sei für Firmen das
Werben um Fachkräfte in Medien
und sozialen Netzwerken eine neue
und sehr effektive Form des Recruitings, so Experte Meilutat.
Annika Baumeister, Constantin
Gramsch und Philipp Koopmann,
Jahrgangsstufe 11
„Das Potenzial der jungen Leute
ist ungeheuer groß. Man muss
es nur erkennen.“
Thomas Hofeditz , Ausbildungsleiter
Westnetz GmbH Essen
In der 3malE-Medienwerkstatt werden die Schüler des Helmholtz Gymnasiums zu
Reportern. Mit dabei sind auch Lehrer Waldemar Nowak (hinten Mitte) und Diana
Stiebe von RWE Deutschland (7. von links).
FOTO: ZEUS-REPORTER
„Wir sind in
der Ausbildungswerkstatt
wie eine Familie.“
Timo Block, Azubi Westnetz GmbH