Solar Decathlon Europe 2010 - Team Berlin

SDE 2010 – Team Berlin:
Forschung, Lehre und PR
im living EQUIA Haus
Das living EQUIA (LE) Haus des Teams Berlin im Solar Decathlon Europe
2010 wurde in Kooperation mit der Elektro-Innung Berlin wiederaufgebaut.
Die Nachnutzung umfasst Labor- und Forschungsbetrieb der HTW Berlin,
Öffentlichkeitsarbeit sowie die Möglichkeit zur Nutzung als Seminarraum. Als
„Kreativwerkstatt“ bietet das Haus zudem Raum für neue Forschungsideen.
Elektro-Innung Berlin als Partner für eine
öffentlich wirksame Nachnutzung
Nach erfolgreichem Abschluss des Solar
Decathlon 2010 wurden die Bau- und Einrichtungsgegenstände zunächst gesichert und
ein neuer Standort gesucht. Man fand ihn
schließlich auf dem zur HTW Berlin benachbarten Grundstück der Elektro-Innung Berlin,
die schon während der Wettbewerbsphase Interesse an einer Kooperation und gemeinsamen
Nutzung des Hauses signalisierte. Ein Bau-Team
aus Studierenden und ehemaligen Mitgliedern
des LE-Teams widmeten sich semesterbegleitend dem Wiederaufbau des Gebäudes
und konnte die wesentlichen Baumaßnahmen
im September 2012 beenden. Seitdem wird das
Gebäude als Veranstaltungs- und Seminarraum
sowie als Demo-Haus für energieeffizientes
Bauen genutzt. Zahlreiche Führungen und
Schulungen für unterschiedliche Zielgruppen
steigern die Attraktivität und Bekanntheit des
Projektes. Diese Umnutzung machte auch
Anpassungen an die Gebäudestruktur und technik notwendig. So wurde z.B. der Technikraum auf Kosten des nicht mehr benötigten
Badezimmers vergrößert und bietet nun ausreichend Platz als Vorführ- und Laborraum.
Ein hybrides Inselsystem versorgt Küchengeräte
Das Gebäude bietet eine ideale Umgebung für
praxisorientierte Studenten-Projekte und ist
drüber hinaus eine „Kreativwerkstatt“ für
weitere Forschungsideen. So wurde im Rahmen
studentischer Projekte ein neuartiger Windradturm als Holzkonstruktion entwickelt und
neben dem Gebäude errichtet. Als hybrides
Inselsystem liefert die – wie das LE Haus komplett selbst gebaute Windkraftanlage gemeinsam mit einer PV-Anlage und einem Batteriespeicher ausreichend Energie für einen
Kühlschrank sowie weitere Küchengeräte im
LE-Haus.
Gebäudesteckbrief
Projektstatus
Standort
Baufertigstellung
Inbetriebnahme
Bauherr
Betreiber
Bruttorauminhalt
Nutzfläche (EnEV)
A/V
In Betrieb
Wilhelminenhofstr. 76/77, 10259 Berlin
2012 (Gebäudehülle)
Erfolgt sukzessive in Lehrveranstaltungen
HTW-Berlin
HTW-Berlin
315,5 m³
49 m²
0,74 m²/m³
Forschungsobjekt – für die HTW Berlin und
externe Partner
Auch in Drittmittelprojekten wird das Gebäude
genutzt. Im Projekt „PVprog“ entwickeln
Forscher vorausschauende Regelstrategien auf
Basis von Wetter- und Last-Prognosen, mit
denen der Eigenverbrauch erhöht und Netzeinspeisespitzen reduziert werden können. Die
unterschiedlichen Betriebsstrategien werden an
einem PV-Batterie-System des LE-Hauses auf
deren Praxistauglichkeit getestet und mit Hilfe
einer Laststeuerung der Einfluss verschiedener
Verbrauchsprofile auf das Regelverhalten untersucht. Doch das Haus bietet nicht nur Raum für
Hochschulforschung. Die Firma Qinous GmbH
hat eine Kooperationsvereinbarung mit der
HTW abgeschlossen und testet auf dem
Gelände autarke Batterie-Generator-Systeme.
Vergleichbare Folgenutzung durch externe
Partner werden angestrebt.
Einbindung in die Lehre
Neben der Forschung spielt auch die Lehre eine
wesentliche Rolle in der Nachnutzung des LEHauses. Studierende nehmen unterschiedliche
TGA-Komponenten des Gebäudes sukzessive in
Betrieb und führen im Rahmen von Lehrveranstaltungen Messungen zur Analyse der
Gebäudeperformance im laufenden Gebäudebetrieb durch (z.B. durch Thermographie- oder
Blower-Door-Messungen). So können wichtige
Praxis-erfahrungen an einem zwar kleinen
Gebäude, aber 1:1 im Gegensatz zum sonst
üblichen Labormaßstab gesammelt werden.
Fazit
Die wettbewerbsbedingt geringe Gebäudegröße
erschwert eine Wohnnutzung in der Praxis. Am
Beispiel des LE-Hauses wird gezeigt, dass mit
einem kreativen Mix aus Forschung, Lehre und
Kooperationen mit der Wirtschaft eine nachhaltige, lebendige Nachnutzung eines SDEBeitrages realisiert werden kann.
AutorInnen
Susanne Rexroth, HTW-Berlin, [email protected]
Friedrich Sick, HTW-Berlin, [email protected]
Sebastian Dietz, HTW-Berlin, [email protected]
Förderkennzeichen:
FK0327429D