22 _ DROGISTENSTERN 2–3/16 So fühlen Sie sich auch im Alter wohl in Ihrer Haut Weiche, straffe, faltenfreie Haut ist der Innbegriff von Jugend und Schönheit. An der Haut ist das Alter eines Menschen denn auch am leichtesten erkennbar. Die Hautalterung verläuft aber unterschiedlich schnell. Verantwortlich sind die eigenen Gene, Umwelteinflüsse, der Lebensstil und nicht zuletzt die Pflege. Junge Haut reguliert ihren Bedarf an Feuchtigkeit und Fett alleine. Doch schon ab 20 nimmt diese Fähigkeit langsam ab. Die Talgdrüsen sind weniger aktiv, die Haut wird, unabhängig vom Hauttyp, trockener und dünner – und sie braucht mehr Aufmerksamkeit und Pflege. Ramona Kiener, Drogistin und Visagistin in der Drogerie Parfümerie Wyss in Sursee (LU), umschreibt es so: «Bei junger Haut ist das Baugerüst noch fest und stabil. Im Alter lässt das nach.» Mit der Zeit wird die Haut dünner und verletzlicher. Da im Alter die Produktion der Talg- und Schweissdrüsen abnimmt, trocknet sie immer mehr aus. Die Wechseljahre setzen der Haut noch mehr zu. Der Körper produziert im Klimakterium weniger Östrogen. Das schadet der Haut, denn das Hormon fördert das Zellwachstum. Ergebnis: Die Haut wird DROGISTENSTERN 2–3/16 Therese Steffen, 64, (Porträt siehe Seite 25) ist rundum zufrieden: «Meine Falten sind Ausdruck meiner Persönlichkeit.» schlaffer, verliert an Elastizität und Spannkraft. Wie schnell diese Veränderungen vor sich gehen, hängt zum einen von den Genen ab. Zentral ist aber auch der Lebenswandel, wie Drogistin Kiener sagt: «Wer lange eine junge Haut möchte, sollte sich immer gut vor der Sonne schützen, denn UV-Strahlen schaden der Haut. Rauchen, Alkohol, zu wenig Schlaf und eine unausgewogene Ernährung sind weitere Faktoren, die sich negativ auf die Haut auswirken.» Schritt 1: Richtig reinigen Schritt 2: Richtig pflegen «Nach dem Tonic sollten Sie am besten mit einem Serum arbeiten», rät die Visagistin. Dieses dringt in tiefe Hautschichten vor. «Ich rate zu einem Produkt, das die Zellen repariert und die Haut aufbaut. Am besten lassen Sie sich in Ihrer Drogerie beraten.» Nach dem Serum folgt die Creme. «Reife Haut benötigt eine intensive und reichhaltige Pflege. Die Pflegeprodukte müssen ihr Fett und Feuchtigkeit spenden. Mein Tipp sind Produkte mit Kollagen, diese haben einen guten Anti-AgingEffekt.» Es gibt Cremen speziell für den Tag und solche für die Nacht. Das sei sinnvoll, sagt Drogistin Kiener: «Am Tag braucht die Haut Schutz vor Umwelteinflüssen wie der Sonne. In der Nacht soll sich die Haut regenerieren.» Viele Tagescremen enthalten einen UV-Schutz. Sieben Tipps für eine junge Haut _ Pflegen Sie Ihre Haut richtig. _ Verzichten Sie auf Nikotin. _ Schützen Sie Ihre Haut konsequent vor der Sonne. _ Konsumieren Sie wenig Alkohol. _ Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. _ Bewegen Sie sich viel an der frischen Luft. _ Schlafen Sie genügend. ▲ ▲ Die Zeit lässt sich zwar nicht aufhalten, aber mit der richtigen Lebensweise und guter Pflege können Sie Ihre Haut länger jung erhalten. Sie können Spannungsgefühl und Fältchen vermindern, Spannkraft zurückgeben und die Konturen verbessern. Der erste Schritt zu schöner Haut ist die richtige Reinigung. «Das ist das A und O einer guten Hautpflege», sagt Fachfrau Kiener. «Bei falsch gereinigter Haut nützt die beste Pflege nichts. Ist die Haut verschmutzt, etwa durch Abgase, Make-up und den eigenen Talg, kann sie die Pflegeprodukte gar nicht aufnehmen.» Wichtig: Reinigen und pflegen sollten Sie Ihre Haut zweimal am Tag, morgens und abends. «In der Nacht arbeitet die Haut am meisten. Sie regeneriert sich und stösst viel Talg ab, den Sie am Morgen entfernen sollten.» Die Reinigung beginnt damit, allfälliges Make-up mit einer Reinigungsmilch gründlich zu entfernen. Danach waschen Sie das Gesicht am besten mit einem an Ihren Hauttyp angepassten Reinigungsgel oder bei sehr trockener Haut mit Reinigungscreme, -milch oder -schaum. Die Haut nur mit Wasser zu reinigen, reicht nicht, sagt die Drogistin. «Das können Sie leicht ausprobieren. Benetzen Sie Ihre Hände mit Wasser, und Sie sehen, dass es einfach abperlt.» Nach dem Reinigungsgel sollten Sie noch mit einem Tonic (Gesichtswasser) das ganze Gesicht sanft reinigen. «Das ist der Abschluss der Reinigung und gleichzeitig der Anfang der Pflege.» _ 23 www.rausch.ch 24 _ DROGISTENSTERN 2–3/16 «Dieser ist gut für den Alltag, aber wenn Sie längere Zeit in der Sonne sind, sollten Sie unbedingt Sonnencreme verwenden.» Besondere Aufmerksamkeit braucht die Augenpartie. «Dort ist die Haut dünner und empfindlicher als im restlichen Gesicht. Die Partie wird durch Schminken, Reiben in den Augen und das normale Augenzwinkern besonders beansprucht. Darum sollten auch schon junge Frauen eine spezielle Augenpflege verwenden, besonders wenn sie sich schminken.» Neben dem Gesicht braucht schliesslich auch der Körper Pflege. «Für den Körper gibt es viele straffende Produkte, speziell auch für reife, trockene Haut. Ich empfehle eine reichhaltige Bodybutter oder eine Milch. Ein Produkt gegen Cellulite ist ebenfalls sinnvoll.» Ein Wort zu den Männern Nicht nur Frauenhaut altert, auch die der Männer. «Aber», sagt Ramona Kiener, «bei den Herren sieht man es länger nicht. Sie haben von Natur aus eine dickere Haut, das ganze Baugerüst ist viel kräftiger. So wirkt ihre Haut lange jung, auch ohne Pflege. Doch dann – zack! – schlägt es ein. Was bei Frauen langsam vonstattengeht, passiert bei den Männern ganz plötzlich.» Für die richtige Hautpflege ist es aber nie zu spät. «Sie können das Erscheinungsbild der Haut immer verbessern. Aber je früher Sie damit anfangen, desto länger können Sie die Alterung hinauszögern.» Text: Bettina Epper Foto: Anita Vozza DAS GEHEIMNIS GEGEN HAARAUSFALL Gönnen Sie Ihrem Haar neue Kraft. Die RAUSCH Ginseng COFFEIN-LINIE regt die Durchblutung der Kopfhaut an, stärkt den Haarboden und fördert spürbar das Haarwachstum. Wertvolle Wirkstoffe reinigen mild und sorgen für griffiges, stärkeres und dichteres Haar. Entdecken Sie das Geheimnis der Kräuter - denn Natürlichkeit macht den Unterschied! In Apotheken, Drogerien, Warenhäusern. Was in Anti-Aging-Produkten drinsteckt _ AIphahydroxysäure (AHA) unterstützt den Erneuerungs_ _ _ _ _ prozess der Haut, löst Schuppen, reinigt die Poren, lässt Akne abklingen, hellt Altersflecken auf und kann feine Linien ausgleichen. Liposomen sind winzige Kügelchen, deren Hüllen ähnlich aufgebaut sind wie die Zellwände der Haut. Sie dringen leicht in die Haut ein und geben ihre Wirkstoffe verzögert ab. Kollagene sind Moleküle, die den natürlichen Hautkollagenen sehr ähnlich sind. Damit sie besser in die Haut eindringen können, müssen sie zerkleinert werden. Retinoide beschleunigen das Zellwachstum und bewirken, dass sich die obere Hautschicht schneller erneuert. Q10. Das Coenzym eliminiert im Körper freie Radikale, die die Zellen schädigen und haupt verantwortlich für die Hautalterung sind. Vitamin A, C und E gelten auch als Radikalfänger (Antioxidantien). Quelle: Carin Diodà: «Schön sein, gesund bleiben. Kosmetika und Behandlungen im Dienste der Schönheit: Ihre Grenzen und ihre Risiken», Pulstipp Ratgeber, Puls Media AG, 2004 Die Kraft der Kräuter DROGISTENSTERN 2–3/16 «Neben Cremen ist das seelische Gleichgewicht wichtig» Therese Steffen (64) schafft, was vielen Frauen nicht gelingt: Sie akzeptiert das Älterwerden und kämpft nicht gegen Falten. Aber ab und zu ein Verwöhnungsprogramm für die Haut muss sein. «Weil es guttut», sagt sie. Wenn Therese Steffen alleine zu Hause ist, ist ihr alles andere als langweilig. «Dann nehme ich mir gerne Zeit für ein wohlriechendes Bad», sagt die 64-Jährige. Haare, Haut und Nägel haben dann die volle Aufmerksamkeit der zweifachen Mutter und Grossmutter. Einfach abschalten, entspannen und geniessen. «Das ist gut für meine Seele und Haut.» Zweimal pro Woche geht Steffen zudem in ihre eigene Infrarot-Sauna. In der Tat haben sich Therese Steffen und ihr Mann Roland in Hilterfingen (BE) eine kleine Wohlfühloase erschaffen: ein Bächlein im Garten, eine Rattan-Lounge und ein Malatelier im Haus. Eitel, aber natürlich Schon als Kind badet Therese Steffen gerne. Jeden Samstag darf sie als Älteste von vier Kindern als Erste für eine halbe Stunde in die Wanne. «Es gab immer viel Schaum und roch gut.» Sie zeigt mit ihren Händen, wie gross der Schaumberg manchmal war. Gesicht und Hände wäscht die Familie aus Einsiedeln (SZ) täglich. «Für jeden Körperbereich gab es aber nur eine einzige Seife.» Als sie mit 16 von zu Hause auszieht, beginnt sie sich für Kosmetik- und Pflege- Therese Steffen verwöhnt ihre Haut täglich mit einer Tages- und einer Nachtcreme. Das hilft gegen unangenehmes Spannen. produkte zu interessieren. Oft liest sie Modezeitschriften und befolgt die Ratschläge darin, «soweit mein kleines Budget es erlaubte. Schliesslich wollte ich in sein.» Darum schafft sie sich das ihrem Haartyp entsprechende Shampoo, eine Creme für empfindliche Haut und Schminke an. Nicht nur, um den Männern zu gefallen. Steffen arbeitet als Laborantin im fliegerärztlichen Dienst der Swissair. «Da war ein gepflegtes Erscheinungsbild sehr wichtig. Aber mir selber auch.» Sie hat immer gerne natürliche Produkte benutzt. Diese seien oft hautverträglicher als chemische. Nachdem sie zwei Kinder grossgezogen hat, macht Steffen unter anderem Ausbildungen in Energie-, Meridian- und Fussreflexzonenmassage. Sie berät Menschen in schwierigen Lebenssituationen und hilft ihnen, über Körper und Geist Blockaden zu lösen. Auch viele ihrer eigenen Probleme löst sie erfolgreich. Zum Beispiel die Crux mit dem Älterwerden. «Meine Falten sind Ausdruck meiner Persönlichkeit», sagt sie, als würde sie sie gar nicht hergeben wollen. Ihre Lachfalten fallen auf Anhieb auf. Sie machen sie eher jünger als alt. Klar sei es ein längerer Prozess gewesen, bis sie das Altern akzeptiert habe. Was ihr dabei geholfen hat: «Das Leben mit Freude zu füllen, Bewegung in der Natur, Sport und Reisen. Neben Cremen ist das seelische Gleichgewicht wichtig.» Natürlich schön Mittlerweile ist Steffen mit sich so im Reinen, dass sie vor einem Jahr aufgehört hat, sich zu schminken. «Nur noch für spezielle Anlässe kommt Farbe ins Gesicht.» Ihrem Umfeld sei dies gar nicht aufgefallen. «Mein Mann meinte sogar: Warum schminkst du dich überhaupt noch?», erzählt sie lachend. Auf das Eincremen verzichtet sie aber nicht. Täglich verwöhnt sie ihr Gesicht mit einer Tages- und Nachtcreme. «Ich mag es nicht, wenn die Haut spannt», sagt Steffen. Sie spielt regelmässig Tennis, oft draussen. «Die Sonne trocknet die Haut manchmal ganz schön aus.» Aber das Eincremen hat noch andere Vorteile. Therese Steffen streicht sich sanft über ihre rosafarbenen Wangen. «So verleihe ich mir ein paar Streicheleinheiten.» Text: Vanessa Naef Foto: Anita Vozza _ 25 26 _ DROGISTENSTERN 2–3/16 Vrena Kammermann: «Meine Falten gehören zu mir. Ich weiss, dass ich trotzdem gefalle.» «Zufriedenheit und Lachen halten jung» Kein Shampoo, kein Duschgel und schon gar keine Cremen. So ist das «Buuremeitschi» Vrena Kammermann (70) aufgewachsen. Und noch heute lautet ihr Schönheitsrezept: Leben und die Natur geniessen statt waschen und cremen. «Alles Chabis», sagt Selbstversorgerin Vrena Kammermann. Ja. Das viele Gemüse in ihrem Garten fällt auf. Doch die 70-Jährige meint Anti-Falten-Cremen. «Zufriedenheit und Lachen», sagt sie, halten jung. Nicht Hautpflegeprodukte. Frauen, denen das Fremdwörter sind, könnten ein paar Tage bei ihr in der «Schürmatt» im Gummentäli im bernischen Trub verbringen. «Ich lebe an einem Kraftort», sagt sie. Ihr liegt die Emmentaler Landschaft zu Füssen. Wald, Wiesen und Weiher, im Winter Schnee in Hülle und Fülle. Das Leben und die Natur geniessen statt waschen und cremen ist Vrena Kammermanns Schönheitsrezept. Sie duscht nicht mehr als dreimal pro Woche, um ihre Haut zu schonen. Mit einem Shampoo wäscht sie Kopf und Körper. Täglich reibt sie sich dieselbe Lotion ins Gesicht, mit der sie ihre Füsse eincremt. «Frauen nerven ihre Männer doch bloss, wenn sie mit zig Spezialprodukten den ganzen Platz im Badezimmerschrank beanspruchen.» Sie lebt allein – und das mit Genuss. Von Einsamkeit keine Spur. Es kommt immer wieder Besuch. Auch Männer? «Gefunkt hat es schon lange nicht mehr. Die meisten Männer in meinem Alter wollen nur eine Frau, die sie bemuttert», sagt Kammermann, als wäre sie nicht abgeneigt, eine Beziehung einzugehen – sofern der Richtige kommt. Kammermann war zweimal verheiratet. 1971 verunglückte ihr erster Ehemann. Fünf Jahre später heiratete sie erneut. Aus dieser Liebe entstand ein Sohn, der mittlerweile selber eine Familie hat. Von ihrem zweiten Mann ist Vrena Kammermann wieder geschieden. Zwei Wochen ohne Waschen Die harte Kindheit formte Vrena Kammermann zu einer Frau mit unerschütterlicher Kraft. Sie wächst auf einem Bauernhof im zürcherischen Opfikon auf. Schon mit fünf muss sie täglich bei der Arbeit helfen, Futter für die Kühe rüsten und Ställe misten. Von ihren Schulkameraden wird sie gehänselt, weil sie nach Stall und Schweiss riecht. «Mein Lehrer packte mich deshalb manchmal sogar an meinen langen blonden Zöpfen und nannte mich Chuehbabe. Meine Eltern legten nicht viel Wert auf Körperpflege.» Nur zweimal pro Monat gibt es für sie und ihre zwei jüngeren Geschwis- ter ein heisses Bad. Mit einem Waschlappen und Kernseife rubbeln sie Schweiss und Dreck vom Körper. «Gute Pflegeprodukte kannte ich damals gar nicht», sagt sie. Erst als sie mit 20 das Elternhaus verlässt und einen Speditionsjob annimmt, entdeckt sie auf der Bürotoilette parfümierte Handseife. «Sie roch nach Kräutern», erinnert sich Kammermann schwach. «War noch gut.» Aber echter Blumenduft ist ihr noch lieber. «Ich liebe es, stundenlang im Garten zu sein und mich um Blumen und Gemüse zu kümmern.» Für das «Weib», wie sich selber nennt, ist das «Meditation und Erholung pur!». Bekommen ihre Hände Risse, schmiert sie reines Melkfett drauf. Ein Rezept aus ihrer Kindheit. Eigentlich pflegt man damit die Euter der Kühe. Doch was für sie gut sei, mache auch unsere Hände zart. «Oder haben Sie schon mal ein runzliges Kuheuter gesehen?» Apropos Runzeln: Mit ihren eigenen hat sie keine Probleme: «Meine Falten gehören zu mir. Ich weiss, dass ich trotzdem gefalle.» Text: Vanessa Naef Foto: Flavia Trachsel
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