Abstracts zur Sektion Lehrwerkforschung

6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Vorträge der Sektion Lehrwerkforschung
Moderation: Julia Hargaßner (Univ. Salzburg) und Engelbert Thaler (Univ. Augsburg)
Freitag, 20.11.2015
13.15 Vortrag 1
Katharina Ferris, Margareta Strasser, Florian Bauer, Denis Weger
Baby isst mit: Lehr-/Lernmaterialien für den Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht
13.45 Vortrag 2
Elke Körner, Eveline Schwarz
„Für meine Lernenden passt das nicht.“ Der Spagat zwischen den Wünschen von Verlag, Lehrenden und
Lernenden
14.15 Vortrag 3
Renata Rybarczyk
Regionale Lehrwerke – Barriere oder Chance der individuellen Förderung im DaF-Unterricht
14.45 Vortrag 4
Jutta Ransmayr, Ilona Elisabeth Fink
Umgang mit Varietäten im Unterricht von Deutsch als Muttersprache / Bildungssprache
15.45 Vortrag 5
Engelbert Thaler
Mehrsprachigkeit im Lehrwerk
16.15 Vortrag 6
Christina Reissner
Vernetzung und transversale Kompetenzen in Lehrwerken: eine Standortbestimmung zwischen Theorie und
Praxis
16.45 Vortrag 7
Elena Schäfer
Veo veo. ¿Qué ves? Mehrsprachigkeit (hör-) sehend entdecken
Samstag, 21.11.2015
9.00 Vortrag 8
Andrea Abel, Katrin Wisniewski
MERLIN – die mehrsprachige Plattform für die europäischen Referenzniveaus
9.30 Vortrag 9
Marjon Tammenga-Helmantel, Minna Maijala
Grammatiksequenzen in niederländischen, finnischen und globalen DaF-Lehrwerken
10.00 Vortrag 10
Domenica Elisa Cicala
Sprache und Kultur lehren und lernen: Inhalte, Methoden und Ziele
10.30 Vortrag 11
Agustín Corti
Lehrwerkanalyse als Förderung kultureller Kompetenz: Neue Wege zur Zielkultur durch Normbewusstsein
16.00 Vortrag 12
Flavie Pruniaux
« Nos ancêtres n’étaient pas tous gaulois…. » – Vom eindimensionalen Blick zur multi- und interkulturellen
Perspektive in französischen Lehrwerken
16.30 Vortrag 13
Julia Hargaßner
Lehrwerke im universitären Russischunterricht
17.00 Vortrag 14
Michaela Rückl
Brauchen wir mehrsprachigkeitsdidaktisch konzipierte Lehrwerke? Prämissen einer wirkungsorientierten
Lehrwerkforschung und Perspektiven für einen sprachenvernetzenden Unterricht
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Abstracts zur Sektion Lehrwerkforschung (chronologisch)
Katharina Ferris, Margareta Strasser, Florian Bauer, Denis Weger (Universität Salzburg)
Baby isst mit: Lehr-/Lernmaterialien für den Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht
Vortrag 1
Stichwörter
Deutsch als Zweitsprache, Unterricht mit Erwachsenen, lernungewohnte Lernende, Lehr-/
Lernmaterialien, Lebenslanges Lernen, Lerner/innen/orientierung
In unserem Beitrag stellen wir ein Auftragsprojekt der Gebietskrankenkasse Salzburg vor, in
dessen Rahmen am Sprachenzentrum der Universität Salzburg seit 2013 Lehr- und
Lernmaterialien zum Thema Gesundheit für Schwangere, Stillende und Kleinkinder entwickelt
wurden. Die Materialien wurden für lernungewohnte Lernende von Deutsch als Zweitsprache
(DaZ) in Integrationskursen konzipiert.
Das Projekt stellt ein Beispiel für inhaltsbezogenes und sprachliches Lernen für eine Zielgruppe
dar, die herkömmliche Beratungsangebote mit den vorhandenen sprachlichen Kompetenzen oft
schwer in Anspruch nehmen kann. Umgekehrt ist es dem Auftraggeber ein großes Anliegen, diese
Zielgruppe verstärkt in die Gesundheitsarbeit einzubeziehen.
Konzipiert wurden die Materialien mit dem Anspruch, sprachlich und fachlich sehr komplexe
Inhalte auf elementarem bis selbständigem Sprachniveau aufzubereiten und die Lernenden auf
den Umgang mit authentischen Texten vorzubereiten. Darüber hinaus orientieren sich die
Materialien an didaktischen Prinzipien wie Binnendifferenzierung, Förderung von Lernstrategien
und Lernendenautonomie sowie interkulturellem Lernen. Herausforderungen haben sich durch
die Vorgaben der Auftraggeber, durch die spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppe und durch die
didaktisch-methodische Umsetzbarkeit ergeben. In unserem Beitrag stellen wir das von uns
entwickelte Konzept vor. Außerdem präsentieren wir die Ergebnisse aus der Evaluierung durch die
Lernenden und Lehrenden.
Angaben zu den Personen
Mag. Katharina Ferris, Dr. Margareta Strasser, MMag. Florian Bauer und Mag. Denis Weger, MA,
sind im Bereich Didaktik und Methodik des DaF-/DaZ-Unterrichts am Sprachenzentrum und am
Fachbereich Germanistik sowie im Bereich Sprachvermittlung Deutsch als Fremdsprache tätig.
Darüber hinaus haben sie an mehreren Forschungs- und Entwicklungsprojekten zur Didaktik des
Fremdsprachenunterrichts mitgewirkt.
Kontakt
[email protected];
[email protected]
[email protected]
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Elke Körner, Eveline Schwarz (beide Universität Graz)
„Für meine Lernenden passt das nicht.“ Der Spagat zwischen den Wünschen von Verlag,
Lehrenden und Lernenden
Vortrag 2
Stichwörter
Lehrwerksentwicklung, Unterrichtspraxis, DaF
In dem Beitrag soll aus der Sicht zweier Lehrwerks-Autorinnen mit langjähriger DaFUnterrichtspraxis dargestellt werden, worauf sich die Produktentwicklungen für neue DaFUnterichtsmaterialien stützen und welchen Einfluss GERS und Curricula, Tendenzen der
Spracherwerbsforschung, wirtschaftliche Marktsituationen, politische Einflüsse, Migrationsströme, neue Technologien und LehrerInnenaus- und Weiterbildung bei der Lehrwerkskonzeption
haben. Es soll ein Ausblick auf interessante Konzepte und neue Modelle für die Unterrichtspraxis,
die bewährt Traditionelles mit innovativen Ansätzen im Sprachenlernen effizient verbinden,
geboten werden. Anschaulich und beispielhaft sollen Ergebnisse und Reaktionen aus Erprobungen
und Präsentationen dieser Tendenzen in der Unterrichtspraxis erläutert und daraus
zukunftsweisende Hypothesen formuliert werden.
Literaturhinweise
Bimmel, Peter (2012): „Lernstrategien. Bausteine der Lernerautonomie“. Fremdsprache Deutsch 46/2012, 3-10.
3
Butzkamm, Wolfgang (2002) : Psycholinguistik des Fremdsprachenunterrichts. Tübingen, Basel: Francke Verlag.
Grein, Marion (2013): Lernbiografie als Einflussgröße für Lernmethoden. Die Grammatik-Übersetzungs-Methode heute.
DaZ 1/2013, 5-13.
Hufeisen, Britta (2011): „Wie sich mehrsprachigkeitsdidaktische Ideen in Lehrmaterialien umsetzen lassen – Vorstellung
einiger konkreter Beispiele“. Fremdsprachen lehren und lernen 40:2, 2011, 106-119.
Reich, Eberhard (2005): Denken und Lernen. Hirnforschung und pädagogische Praxis. Darmstadt: Wissenschaftliche
Buchgesellschaft.
Angaben zu den Personen
Mag. Elke Körner, AHS-Lehrerin an der HLW Hermagor und Fachbereichsberaterin / Autorin für
DaF-Unterrichtsmaterialien für das Verlagshaus Ernst Klett Sprachen;
Nach dem Universitätsstudium (Italienisch, Bewegung und Sport mit Zusatzausbildung Deutsch als
Fremdsprache) in Graz über zwanzig Jahre lange DaF-Unterrichtstätigkeit im In-und Ausland. Nach
15jährigem Italienaufenthalt zur Zeit tätig als AHS-Lehrerin, Bildungsbeauftragte an
Pädagogischen Hochschulen, Lehrwerkautorin, redaktionelle Mitarbeiterin und DaF-Fachberaterin
für das Verlagshaus Ernst Klett Sprachen (Stuttgart), ÉditionsMaison des Langues (Paris), Difusiòn
(Barcelona), Rokus Klett (Ljubljana).
Mag. Dr. Eveline Schwarz, Senior Lecturer am Institut für theoretische und angewandte
Translationswissenschaft der Universität Graz; Autorin für DaF-/Daz- Unterrichtsmaterialien für
die Verlage Ernst Klett Sprachen und Veritas.
Eveline Schwarz studierte Deutsch und Geschichte an der Universität Graz. Nach einem
mehrjährigen Auslandsaufenthalt arbeitete sie als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache am
Vorstudienlehrgang Graz. Derzeit unterrichtet sie am Institut für theoretische und angewandte
Translationswissenschaft der Universität Graz Deutsch als Fremd- und Muttersprache. Sie ist
Lehrwerkautorin für Ernst Klett Sprachen Klett und Veritas. Forschungsschwerpunkt:
Fremdsprachendidaktik.
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[email protected]
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Renata Rybarczyk (Universität Poznań)
Regionale Lehrwerke – Barriere oder Chance der individuellen Förderung im DaFUnterricht
Vortrag 3
Stichwörter
regionale Lehrwerke, individuelle Förderung, DaF-Unterricht
Individualisierter Unterricht kann gelingen, wenn Schülerinnen und Schüler eigenständig lernen
und arbeiten können. Binnendifferenzierender und gemeinsamer Unterricht stellen immer
größere Anforderungen an alle FremdsprachenlehrerInnen. Aus diesem Grund wird in den
didaktischen Überlegungen oft der Frage nachgegangen, wie die DaF-Lehrwerke bei der
Individualisierung von Lernprozessen helfen können. Bieten sie die Möglichkeit, Unterricht
kompetenzorientiert und binnendifferenziert zu gestalten?
Das Ziel dieses Beitrags ist es, ausgewählte neue Lehrwerke für DaF in Polen unter dem
Gesichtspunkt der Binnendifferenzierungsmöglichkeiten einzuschätzen. Hierbei werden die
folgenden Fragen in den Blick genommen:
- Inwieweit lassen sich die Arbeit mit einem Lehrbuch und eine differenzierende
Unterrichtsgestaltung vereinbaren?
- Erschweren oder erleichtern die ausgewählten Lehrwerke die Individualisierung und
Schülerorientierung von Unterricht?
- Welche Verwendungsweisen von ausgewählten Lehrwerken im Ganzen bzw. von ihren
Komponenten sind der individuellen Förderung im DaF-Unterricht dienlich?
- Wie sind Lehrwerke künftig zu konzipieren, die den Anforderungen an die individuelle
Förderung im Unterricht gerecht werden?
Angaben zur Person
Dr. Renata Rybarczyk ist seit der Promotion (2001) wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts
für Germanische Philologie der Adam Mickiewicz Universität in Poznan (Polen).
Kontakt
[email protected]; [email protected]
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Jutta Ransmayr, Ilona Elisabeth Fink (beide Universität Wien)
Umgang mit Varietäten im Unterricht von Deutsch als Muttersprache / Bildungssprache
Vortrag 4
Stichwörter
Bildungssprachenunterricht,
Sprachnormen
Varietäten
im
Unterricht,
Lehrwerksanalyse,
Plurizentrik,
Der Beitrag stellt Ergebnisse und Empfehlungen aus dem Forschungsprojekt „Österreichisches
Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache“ vor (FWF-Projekt Nr. P23913–G18, September
2012-April 2015, Universität Wien, Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Rudolf de Cillia), das sich
innovativ erstmals gezielt mit der Frage auseinandergesetzt hat, wie verschiedene Varietäten des
Deutschen (Dialekt, Umgangssprache, Standard) sowie die plurizentrische Variation des
Deutschen im schulischen Unterricht von Deutsch als Muttersprache/Bildungssprache
thematisiert werden. Ein Modul des Projekts beschäftigte sich mit der Analyse der gültigen
Lehrpläne und Studienpläne und der exemplarischen Analyse von je 3 der meistverwendeten
Lehrbuchserien aus Grundstufe, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II. Der Vortrag berichtet von
den Ergebnissen dieser Dokumentenanalyse, sowie daraus sich ergebenden Empfehlungen für die
Thematisierung von Varietäten im Unterricht, und stellt kurz eine Broschüre zum österreichischen
Deutsch des BMBF zum Einsatz im Unterricht vor, an deren Entwicklung die Vortragenden
mitgewirkt haben.
Angaben zu den Personen
Dr. Jutta Ransmayr, Institut für Corpuslinguistik und Texttechnologie der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften, Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien.
Studium der Anglistik und Amerikanistik, Geschichte, Deutsch als Fremdsprache. Dissertation am
Institut für Angewandte Sprachwissenschaft. Sprachassistentin und Universitätslektorin für
Deutsch als Fremdsprache in Irland und Großbritannien, Deutsch-als Fremdsprache-Unterricht in
der Erwachsenenbildung, AHS-Lehrerin für Englisch an einem Wiener Gymnasium. Mitarbeit am
Institut für Corpuslinguistik und Texttechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Bereich “Österreichisches Deutsch” sowie am Institut für Sprachwissenschaft der
Universität Wien im FWF-Projekt “Österreichisches Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache”. Forschungsinteressen: Österreichisches Deutsch, Varietätenlinguistik, Sprachunterricht.
Mag. Ilona Elisabeth Fink, geb. Heinrich: Institut für Sprachwissenschaft und Institut für
Sprachlehr- und -lernforschung, Universität Wien. Studium der allgemeinen und angewandten
Sprachwissenschaft an der Universität Wien. Mitarbeit im Projekt „Österreichisches Deutsch als
Unterrichts- und Bildungssprache“ am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien und
im Sparkling Science Projekt “FAME” (Sprachlehr- und -lernforschung). Forschungsinteressen:
Sprachenpolitik, Varietätenlinguistik, Spracherwerbsforschung.
Kontakt
[email protected]
[email protected]
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Engelbert Thaler (Universität Augsburg)
Mehrsprachigkeit im Lehrwerk
Vortrag 5
Stichwörter
Lehrwerk, Mehrsprachigkeit, Evaluation
Der Vortrag versucht zunächst, den aktuellen Stand der Lehrwerkforschung darzustellen. Danach
soll in einem gerade entwickelten Lehrwerk für Englisch in der Sekundarstufe I (Cornelsen: Access)
die Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit analysiert werden. Abschließend wird auf die
empirische Evaluation des Lehrwerks eingegangen.
Angaben zur Person
Prof. Dr. Engelbert Thaler, Ordinarius für Didaktik des Englischen an der Universität Augsburg
Forschungsinteressen: Lehrerausbildung, Verbesserung der Unterrichtsqualität, Didaktik
moderner Medien, Literaturdidaktik, interkulturelles Lernen, Entwicklung von Lehrwerken,
Lehrerfortbildung.
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[email protected]
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Christina Reissner (Universität des Saarlandes)
Vernetzung und transversale Kompetenzen in Lehrwerken: eine Standortbestimmung
zwischen Theorie und Praxis
Vortrag 6
Stichwörter
Mehrsprachigkeit, Vernetzung, sprachenübergreifendes Unterrichten,
Kompetenzorientierung, transversale Kompetenzen, Unterrichtspraxis
Bildungsstandards,
Im Zeitalter der digitalen Vernetzung und sprachlicher wie kultureller Diversität sieht sich auch
der schulische Fremdsprachenunterricht neuen Herausforderungen gegenübergestellt. Nicht
zuletzt die Bildungsstandards sowie die Perspektiven des Gemeinsamen Europäischen
Referenzrahmens, die dem Unterricht der modernen Fremdsprachen zugrunde liegen, prägen die
Konzeption aktueller Lehrwerke. Sie müssen sich nunmehr an Parametern wie dem der
Kompetenz-orientierung, der Lernerorientierung und des Lebenslangen Lernens ebenso messen
lassen wie hinsichtlich der Möglichkeiten zur Binnendifferenzierung oder der Berücksichtigung
lebensweltlicher Mehrsprachigkeit und zahlreichen weiteren Parametern.
Zugleich werden zunehmend sprachdidaktische Konzepte zur Vernetzung des individuellen
Sprach(en)wissens und -könnens entwickelt, und interdisziplinäre Forschungsergebnisse ermutigen zum sprachenübergreifenden Lehren und Lernen. Die Ausbildung sog. transversaler
Kompetenzen gehört seither zu den „neuen“ Unterrichtszielen, insbesondere in den Konzepten,
die sprachenvernetzenden Unterrichtsszenarien zu Grunde liegen.
Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit neuere Lehrwerkgenerationen diesen aktuellen
Anforderungen gerecht werden, aber auch, wie die Lehrwerke diesbezüglich in der Praxis
eingesetzt werden. Dazu wird anhand der Analyse von Französisch- und Spanischlehrwerken der
status quo bezüglich der zur Verfügung stehenden Unterrichtsmaterialien bestimmt und dieser
der tatsächlichen Unterrichtspraxis gegenübergestellt. Hier wird u.a. auf qualitative Erhebungen
bei Schülerinnen und Schülern sowie bei Lehrenden verschiedener Sprachfächer zurückgegriffen.
Angaben zur Person
Ass. jur., Dr. phil. Christina Reissner, Koordinatorin des Zentrums für Mehrsprachigkeit und
Interkomprehension an der Universität des Saarlandes.
Forschung und Lehre auf den Gebieten: Romanische Sprachwissenschaft, Europäische Mehrsprachigkeit und Interkomprehension, Angewandte Linguistik, Sprachlehr-/ Sprachlernforschung,
Fachsprachen, Lehreraus- und -fortbildung;
Projekte: Schulprojekte zur Mehrsprachigkeit im Fremdsprachenunterricht; Grenzüberschreitende
Lehre und Forschung im Rahmen der Universität der Großregion (www.uni-gr.eu); Grenzüberschreitende Forschungsprojekte (« border studies ») in der internationalen Forschergruppe «
Groupe de Recherches transfrontalières et interdisciplinaire GRETI » (www.greti.org).
Mitglied in den europäischen Netzwerken Redinter (Rede europeia de intercompreensão,
www.redinter.eu) und LINEE (Languages in a Network of Excellence, www.linee.info) Mitherausgeberin der Editiones EuroComdigitalKontakt.
Kontakt
[email protected]
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Elena Schäfer (Universität Frankfurt a.M.)
Veo veo. ¿Qué ves? Mehrsprachigkeit (hör-)sehend entdecken
Vortrag 7
Stichwörter
Lehrwerksforschung, Mehrsprachigkeit, interkulturelles Lernen, Hör-Seh-Verstehen
Ob beruflich, schulisch oder privat – fast täglich werden wir Zeuge von Mehrsprachigkeit. Gerade
in Zeiten der Globalisierung und weltweiten Mobilität stellt sprachlich-kulturelle Diversität keine
Seltenheit mehr dar, sondern erweist sich als natürlicher Bestandteil unserer täglichen
Lebenswelt. Im Streben nach interkulturell handlungskompetenten Schülern ist die Institution
Schule mehr denn je gefordert, Sprachen und Kulturen gewinnbringend miteinander zu
vernetzen. Dem Spanischunterricht kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung
zu, da die Gesellschaften Spaniens und Lateinamerikas sowohl kulturell als auch historisch vom
Phänomen der Mehrsprachigkeit geprägt sind. Folglich ergeben sich vielfältige Chancen, sprachund kulturvernetzendes Lernen sowie Sprach(en)bewusstheit zu fördern. Letztere sollen am
Beispiel aktueller Hör-Seh-Dokumente deutscher Schulbuchverlage vorgestellt und kritisch
beleuchtet werden.
Angaben zur Person
Elena Schäfer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Doktorandin an der Goethe-Universität Frankfurt
a.M., Institut für romanische Sprachen und Literaturen, Didaktik der romanischen Sprachen
Forschungsinteressen: Neue Medien, Lehrmittelforschung
Kontakt
[email protected]
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Andrea Abel (Europäische Akademie Bozen (EURAC)),
Katrin Wisniewski (Universität Leipzig)
MERLIN – die mehrsprachige Plattform für die europäischen Referenzniveaus
Vortrag 8
Stichwörter
Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen (GeRS), Veranschaulichung der
Niveaustufen des GeRS, Lernerkorpus, DaF-/DaZ-Unterricht
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GeRS) ist zu dem wohl wichtigsten
Referenzwerk für das Lehren und Testen von Sprachen sowie für die Entwicklung von Curricula in
Europa geworden. Von Lehrenden, LehrbuchautorInnen und TestentwicklerInnen wird
zunehmend erwartet, dass ihre Arbeit auf den Niveaustufen des GeRS basiert. Trotz dessen weiter
Verbreitung mangelt es an Möglichkeiten, sich die Referenzniveaus konkret zu veranschaulichen.
Es besteht folglich ein dringender Bedarf an empirischen Materialien mit Bezug auf den
Referenzrahmen.
MERLIN stellt erstmals eine didaktische, interaktive und kostenlos zugängliche Online-Plattform
zur Verfügung, welche die Referenzniveaus für Tschechisch, Italienisch und Deutsch anhand von
schriftlichen Lernerproduktionen aus standardisierten Sprachtests, die methodisch genau auf den
Referenzrahmen bezogen wurden, illustriert. Dort können NutzerInnen Lernertexte der
Niveaustufen A1-C1 nach sprachlichen Merkmalen durchsuchen sowie ihre Abfragen etwa nach
der L1 der Lernenden oder dem Aufgabentyp filtern. Zusätzlich stehen alle Metadaten,
Lernerdaten im Volltext, Testaufgaben, Bewertungsprofile etc. als Download zur Verfügung.
MERLIN wendet sich an all jene, die eine der drei Zielsprachen vermitteln, prüfen, lernen oder
erforschen und ihre Kompetenzen in diesen Bereichen erweitern möchten. Der Vortrag geht auf
die Ansätze und Funktionalitäten der MERLIN-Plattform ein und stellt insbesondere Einsatzmöglichkeiten von MERLIN für den DaF/DaZ-Unterricht dar.
Angaben zu den Personen
Dr. Andrea Abel ist seit 2004 Koordinatorin des Instituts für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit der EURAC und Lehrbeauftragte an den Universitäten Bozen, Trient, Innsbruck und
Regensburg. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Deutsch als Erst- und Zweitsprache (u.a. Erhebung und Modellierung von Sprachkompetenzen – Schwerpunkt: Wortschatz,
Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen), der Variations-/Varietätenlinguistik
(u.a. Modellierung linguistischer Variation, Sprachkontakt), der Korpuslinguistik (u.a.
Varietätenkorpora, Lernerkorpora – Schwerpunkt: computerunterstützte Analyse von Lernerdaten) und der Lexikographie (u.a. pädagogische Lexikographie, Computerlexikographie).
Dr. Katrin Wisniewski ist Koordinatorin des MERLIN-Projekts und seit 2015 Wissenschaftliche
Assistentin am Herder-Institut der Universität Leipzig. Sie promovierte zur Validität der Skalen des
Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (Italienisch und Deutsch als L2) und befasst sich
v.a. mit der Modellierung sprachlicher Kompetenzen sowie mit methodischen Aspekten ihrer
Erhebung an der Schnittstelle von Testwissenschaft und Angewandter Linguistik.
Kontakt
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Marjon Tammenga-Helmantel (Universität Groningen),
Minna Maijala (Universität Turku)
Grammatiksequenzen in niederländischen, finnischen und globalen DaF-Lehrwerken
Vortrag 9
Stichwörter
Grammatik, Abfolge, Spracherwerb, DaF, Lehrwerkanalyse
In den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts haben Spracherwerbsforscher die
Erwerbsabfolge von einzelnen Fremdsprachen empirisch erforscht. Auch für das Deutsche wurde
eine universelle Reihe von aufeinander folgenden Schritten im Erwerb festgestellt (u.a. Meisel,
Clahsen & Pienemann, 1981; Clahsen, Meisel & Pienemann, 1983). Forschung jüngeren Datums
hat allerdings ergeben, dass die Erwerbssequenz einer Fremdsprache (L2) von der Ausgangssprache (L1) abhängig ist (u.a. Haberzettl, 2001; 2006, Vainikka & Young-Scholten, 1996). Nach
der teachability-Hypothese von Pienemann (1984) müssten in einem effektiven und effizienten
Fremdsprachenunterricht grammatische Strukturen den Lernenden zum richtigen Zeitpunkt
angeboten werden. Und zwar ohne Schritte der Erwerbsabfolge zu überspringen und passend
zum Erwerbsprozess des Lernenden; falsches timing führe sogar zu Schäden oder Verzögerungen
(Tschirner, 1999; Haberzettl, 2006; Pienemann, 1984; Krashen, 1985). In diesem Beitrag gehen wir
der Frage nach, inwiefern DaF-Lehrwerke die empirischen Befunde zum Fremdsprachenerwerb
(L2/L3 = deutsch) von finnischen und niederländischen Lernenden berücksichtigen. In der
Lehrwerkanalyse werden grammatische Strukturen miteinbezogen, welche bereits in frühere
Studien (Aguado, 2012; Kwakernaak, 1996; Maijala, 2010; Tammenga-Helmantel, 2012) integriert
wurden. Es geht dabei um grammatische Strukturen aus dem verbalen als auch aus dem
nominalen Bereich. Die Ergebnisse der Analyse zeigen u.a., dass die erforschten Lehrwerke nur
teilweise den empirisch belegten Erwerbssequenzen folgen.
Literaturhinweise
Aguado, K. (2012). Progression, Erwerbssequenzen und Chunks. Zur Lehr- und Lernbarkeit von Grammatik im
Fremdsprachenunterricht. In: Arbeitskreis Deutsch als Fremdsprache - Deutsch als Zweitsprache in der Schweiz Rundbrief, Nr. 64, Lehr- und Lernbarkeit, Teil 2, 7-22.
Clahsen, H., Meisel, J., & Pienemann, M. (1983). Deutsch als Zweitsprache. Der Spracherwerb ausländischer Arbeiter.
Tübingen: Narr.
Haberzettl, S. (2001). Der Erwerb der Verbstellungsregeln in der Zweitsprache Deutsch durch Kinder mit russischer und
türkischer Muttersprache. Tübingen: Max Niemeyer Verlag.
Haberzettl, S. (2006): Progression im ungesteuerten Erwerb und im gesteuerten Erwerb. In: B. Ahrenholz (Ed.), Kinder
mit Migrationshintergrund. Spracherwerb und Fördermöglichkeiten. (pp. 203-220). Freiburg: Fillibach.
Krashen, S. (1985). The input hypothesis: Issues and implications.London: Longman.
Kwakernaak, E. (1996). Grammatik im Fremdsprachenunterricht. Geschichte und Innovationsmöglichkeiten am Beispiel
Deutsch als Fremdsprache in den Niederlanden. Amsterdam/Atlanta, Rodopi.
Maijala, Minna (2010). Grammatische Unterrichtsinhalte in Lehrwerken Deutsch als Fremdsprache. Zielsprache
Deutsch, 3, 17-44.
Meisel, J., Clahsen, H., & Pienemann, M (1981). On determining developmental stages in second language acquisition.
Studies in second language acquisition, 3, 109-135.
Pienemann, M. (1984). Psychological constraints on the teachability of languages. Studies in Second Language
Acquisition, 6, 186-214.
Tammenga-Helmantel, Marjon (2012): Zur Bestimmung des Stellenwerts von Grammatik in DaF-Lehrwerken – am
Beispiel von Schulbüchern in der niederländischen Unterstufe. Deutsch als Fremdsprache, 49, 67-77.
Tschirner, E. (1999). Lernergrammatiken und Grammatikprogression. In: B. Skibitzki & B. Wotjak (Eds.), Linguistik und
Deutsch als Fremdsprache. Festschrift für Gerhard Helbig (pp. 227-240). Tübingen: Niemeyer.
Vainikka, A., & Young-Scholten, M. (2011). Studies on Language Acquisition: Acquisition of German: Introducing Organic
Grammar. Berlin: De Gruyter.
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Angaben zu den Personen
Dr. Marjon Tammenga-Helmantel arbeitet als Fremdsprachendidaktikerin und Sprachforscherin
im Bereich Deutsch als Fremdsprache and der Universität Groningen/Niederlande. Schwerpunkte
in ihrer Arbeit sind Grammatikdidaktik und Fremdspracheneinsatz im Fremdsprachenunterricht.
Dr. Minna Maijala ist als Fremdsprachendidaktikerin für Deutsch als Fremdsprache und Sprachforscherin an der Universität Turku/Finnland tätig. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich namentlich
mit interkulturellen Themen im Fremdsprachenunterricht.
Kontakt
[email protected]
[email protected]
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Domenica Elisa Cicala (Universität Klagenfurt)
Sprache und Kultur lehren und lernen: Inhalte, Methoden und Ziele
Vortrag 10
Stichwörter
Kultur, Inter- und Transkulturalität, Lehrwerkforschung, Kompetenzentwicklung
Aus der Analyse der Tendenzen der Sprachdidaktik des 21. Jahrhunderts geht hervor, dass das
Erlernen einer Fremdsprache durch eine interkulturelle und mehrsprachige Perspektive angeregt
wird, handlungsorientiert ist und dadurch umgesetzt wird, dass die Autonomie des Lernenden
gefördert wird, d. h. dass er zu lernen lernt (Balboni 2013; Ciliberti 2012; Diadori 2011: 55-63).
Wie im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (2002: 126-128) vorgegeben,
spielen neben der sprachlichen und kommunikativen Kompetenz im Lehr- und Lernprozess einer
Fremdsprache auch die soziokulturellen Kenntnisse und das interkulturelle Bewusstsein eine
wesentliche Rolle. Da die Sprache und die Kultur als zwei Seiten derselben Medaille d. h. der
kommunikativen Kompetenz betrachtet werden können (Balboni 1999, Benucci 2001), untersucht
der vorliegende Beitrag in erster Linie jene Kulturformen, die aufgrund ministerieller Richtlinien
für den Italienischunterricht und gemäß der verschiedenen Lehrpläne im Italienischunterricht in
Schule und Hochschule behandelt werden sollen. Ausgehend von der Analyse einiger Lehrwerke,
die im Fach Italienisch als Fremdsprache Verwendung finden, wird die Entwicklung der Methoden
zur Behandlung kultureller Aspekte, die in den letzten Jahrzehnten in der didaktischen Praxis
nachweisbar sind, aufgezeigt. Nach Überlegungen zur Erreichbarkeit der Zielsetzungen, die
Gegenstand der Analyse sind, werden Möglichkeiten dargestellt, die die Umsetzung eines
Bewertungsbogens für die Beurteilung der interkulturellen Kompetenz betreffen.
Angaben zur Person
Priv.-Doz. MMag. Dr. Domenica Elisa Cicala lehrt an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt
(Institut für Romanistik) in den Bereichen Sprachausbildung und Kulturwissenschaft Italienisch,
sowie Fachdidaktik des Italienischen. In ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit widmet sie sich, unter
anderem, der Literatur- und Mediendidaktik, der Inter- und Transkulturalität im Fremdsprachenunterricht, der Sprachunterrichtsforschung sowie der Lehrer/innen/fortbildung im Rahmen der
Lehrveranstaltungen der Pädagogischen Hochschulen Kärnten und Steiermark. Neben einer
Monographie über Pirandello und einigen Schriften über diesen Autor, hat sie in Fachzeitschriften, Tagungsberichten und anderen Publikationen zahlreiche Artikel und Essays über die
Autobiographie des XVIII. Jahrhunderts, sowie über den Einsatz von literarischen Texten, Filmen
und Liedern im Fremdsprachenunterricht aus einer interdisziplinären, interkulturellen und
multimedialen Perspektive veröffentlicht.
Kontakt
[email protected]
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Agustín Corti (Universität Salzburg)
Lehrwerkanalyse als Förderung kultureller Kompetenz: Neue Wege zur Zielkultur durch
Normbewusstsein
Vortrag 11
Stichwörter
Kultur, Zielkultur, Norm, Bewusstsein, Lehrwerkanalyse
Lehrwerkanalyse setzt eine Darstellung des inhaltlichen und pädagogischen Bedarfs voraus, der
sich im Lehrwerk widerspiegeln soll. So wie die soziokulturellen Vorannahmen ein Lehrwerk
inhaltlich prägen, wird die Lehrwerkanalyse ebenso von normativen Kriterien bestimmt. Dennoch
hat dieser normative Aspekt wenig Aufmerksamkeit in der Forschung gefunden, im Vergleich zur
linguistischen Norm, der etwa im Fall plurizentrischer Sprachen höchste Bedeutung zukommt.
Obwohl die spanische Sprache plurizentrisch und deshalb Träger unterschiedlicher kultureller
Realitäten ist, werden soziokulturelle Inhalte des spanischsprachigen Raums für Lehrbücher und
Unterricht anhand von Kriterien ausgewählt, die allzu oft undurchsichtig sind und sich als diskursiv
neutral präsentieren. Vor diesem Hintergrund möchte der Beitrag durch die Analyse von zwei
exemplarischen Beispielen aus zwei gängigen Lehrbüchern – eines für die Schule, eines für
Erwachsene – zeigen, wie das Normbewusstsein bezüglich soziokultureller Inhalte eines
Lehrbuches zur Förderung einer komplexen kulturellen Kompetenz beitragen kann. Damit sollen
neue Wege für die Vernetzung der Kulturen eröffnet und ein auf mehreren Ebenen
durchgeführter Dialog im Sinne einer interkulturellen kommunikativen Kompetenz ermöglicht
werden.
Angaben zur Person
Dr. Agustín Corti, in Uruguay geboren, ist nach seiner Promotion an der Katholischen Universität
Eichstätt-Ingolstadt (KU) und langjähriger Lehrtätigkeit als Spanisch-Dozent (KU, LMU München),
Assistenz-Professor und Studiengruppenleiter der Sprachbeherrschung Spanisch am Fachbereich
Romanistik der Universität Salzburg. Zurzeit habilitiert er im Bereich der Didaktik der Kultur und
Interkulturalität im Spanischen als Fremdsprache. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt dabei
der Lehrwerkanalyse und der Rolle des kulturellen Vorverständnisses im Unterricht.
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Flavie Pruniaux (Universität Graz)
« Nos ancêtres n’étaient pas tous gaulois…. » – Vom eindimensionalen Blick zur multiund interkulturellen Perspektive in französischen Lehrwerken
Vortrag 12
Stichwörter
Interkulturalität, Kulturkunde, Lehrwerke, Hybridität, Klischee, Métissage
Für lange Zeit war in den französischen Lehrwerken Frankreich gleichbedeutend mit der
Hauptstadt Paris. Von der tatsächlich vorhandenen kulturellen Vielfalt der Republik und der
Franko-phonie erfuhren Sprachschüler/innen nur am Rande.
Von Zivilisation zur Kulturkunde und interkulturellem Lernen: die heutige Perspektive hat nicht
nur die Bezeichnungen den modernen Bedürfnissen angepasst, auch der Inhalt und der methodische Ansatz wurden angeglichen. Vom rein intellektuellen ästhetischen Kulturbegriff ging man
über zu einem instrumentellen: von Paris bis Bamako über Mayotte, von Zola bis Zidane, von
Baguette bis Couscous, von “Der Staat bin ich“ zu “Ich bin Charlie“. Alles Zeugen einer radikalen
gesellschaftlichen Veränderung und der Mentalität, die auch eine Anpassung der Lehrmethoden
zur Folge hat. Und das trotz der hartnäckigen Klischees, die nach wie vor in den Lehrwerken über
die „Grande Nation“ verbreitet werden.
Lange Zeit war die Kultur eher im Hintergrund und diente zuerst der literarischen und dann der
kommunikativen Sprache, bevor sie zu einer eigenständigen Kompetenz wurde. Dies bezeugt,
dass der Spracherwerb nicht losgelöst vom kulturellen Kontext erlangt werden kann. Eine Sprache
zu lernen verlangt eben auch Kenntnisse der gesellschaftlichen Verhältnisse und neben dem
reinen Spracherwerb gewinnen auch Aspekte wie die non-verbale Kommunikation an Bedeutung.
In meinem Vortrag sollen die Entwicklungen aufgezeigt werden, die der französische
Sprachunterricht im Bereich der Kultur in den vergangenen Jahren durchlaufen hat. Anhand von
Lehrwerken soll gezeigt werden, welches Bild ein vielfältiges, hybrides und globales Frankreich
heute hat. Den Lernenden soll vermittelt werden, dass sie neben der sprachlichen Kompetenz
auch die ent-sprechende interkulturelle Kompetenz erlangen müssen, um ein vollständiges Bild
der „fremden“ Nation zu erhalten.
Angaben zur Person
Lic. Flavie Pruniaux, Studium der angewandten Fremdsprachen an der Universität Straßburg und
Französisch als Fremdsprache an der Universität Rennes 2. Seit 2003 Lektorin für Französisch
(Alliance Française, Seoul; Centre Culturel Français, Seoul; Frauenuniversität Sookmyung, Seoul).
Seit 2006 Lektorin für Französisch an der Universität Salzburg. Seit 2010 Lektorin für Französisch
und seit 2014 Senior Lecturer für Französisch an der Universität Graz, Institut für Romanistik.
Forschungsinteressen: Plurale Ansätze, Mehrsprachigkeit und Neue Medien.
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Julia Hargaßner (Universität Salzburg)
Lehrwerke im universitären Russischunterricht
Vortrag 13
Stichwörter
(Vernetzung der) Lehrwerkforschung, Lehrwerkanalyse, Kompetenzentwicklung
Der Vortrag widmet sich der Analyse verschiedener Lehrwerke für Russisch im universitären
Bereich auch im Hinblick auf die Rahmenbedingungen an der Universität Salzburg. Sowohl das
philologische als auch das Lehramtsstudium des Russischen unterliegen einer schwierigen
Ausgangssituation: Die minimalen (wenn überhaupt vorhandenen) Sprachkenntnisse der
Studierenden zu Beginn des Studiums, das komplexe morphologische System der russischen
Sprache, die kyrillische Schrift und die begrenzte Semesterstundenzahl stellen besondere
Anforderungen an die Sprachausbildung.
Mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse, die zum einen qualitative und zum anderen quantitative
Aspekte in Betracht zieht, werden die Neuerscheinungen im Bereich „Lehrwerke für Russisch“ mit
dem Ziel untersucht, die Lehr- und Lerninhalte, die Methoden und Strategien sowie deren
Kompetenzorientierung festzustellen und zu vergleichen. Zur deduktiven Bildung der
Analysekategorien werden theoretische und methodische Texte russischer und europäischer
Autoren und Autorinnen herangezogen – bis jetzt ein Forschungsdesiderat. Damit soll zur
Vernetzung der deutschsprachigen und russischsprachigen Forschung und Didaktik beigetragen
werden. Zentrale Forschungsfragen lauten: Welche den Rahmenbedingungen entsprechenden
Lehrwerke für das Master- und Lehramtsstudium des Russischen gibt es bereits? Welche
sprachlichen, kulturellen, methodischen, curricularen, und lernerbezogenen Aspekte werden
dabei berücksichtigt? Lassen sich Prinzipien für optimale Lehrwerke formulieren?
Angaben zur Person
Mag. Julia Hargaßner, Senior Lecturer für Fachdidaktik des Russischen am Fachbereich Slawistik
der Universität Salzburg, Mitarbeiterin des FWF-Projektes „Nadel und Faden. Transformationen
des sowjetischen Kostüms als Spiegel des Wertewandels in der Sowjetunion am Beispiel der
individuellen Herstellung von Kleidung (1953–1985)“. Lehramtsstudium für Russisch und Englisch
an der Universität Salzburg. Forschungsinteressen: Lehrwerkforschung, Interkulturelle Kompetenz, Literaturdidaktik. Derzeit verfasst sie ihre Dissertation zum Thema „Kleidersprache im
künstlerischen Text zwischen 1953 und 1985, am Beispiel von literarischen Texten und Film“.
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6. ÖGSD Tagung: Sprachen und Kulturen : vermitteln und vernetzen
Universität Salzburg, 20.-21. November 2015
Michaela Rückl (Universität Salzburg)
Brauchen wir mehrsprachigkeitsdidaktisch konzipierte Lehrwerke? Prämissen einer
wirkungsorientierten Lehrwerkforschung und Perspektiven für einen sprachenvernetzenden Unterricht
Vortrag 14
Stichwörter
wirkungsorientierte Lehrwerkforschung, Mehrsprachigkeitsdidaktik, Unterrichtsrealität
Wenn es um den alltäglichen Ablauf von Unterricht kommen Lehrwerke sehr stark zum Tragen.
Neben den fachlichen, didaktischen und pädagogischen Kompetenzen der Lehrenden zählen sie
zu den zentralsten Einflussgrößen auf die Unterrichtsgestaltung. Indem sie aktuelle gesellschaftliche und schulische Leitvorstellungen widerspiegeln können sie auch als ‚Innovationsträger‘
gesehen werden, die neue pädagogisch-didaktische Konzepte sowie neue Erkenntnisse der
Spracherwerbsforschung und der Lehr-/Lernforschung für die Unterrichtsrealität aufbereiten.
Im Fall der mehrsprachigkeitsdidaktischen Ansätze, die seit Jahren in den Lehrplänen für zweite
und dritte Fremdsprachen verankert sind, scheint die Anpassung bzw. Neukonzeption jedoch
noch (immer) nicht zu greifen. Systematisch sprachenübergreifend angelegte Lehrwerke, die
konsequent auf vorhandenen (Fremd-)Sprachenkompetenzen aufbauen, werden kaum angeboten. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die spezifischen Zielgruppen sind zu klein, um
marktrelevant zu sein, die Konzeption ist fachlich anspruchsvoll und erfordert einen hohen
Koordinationsaufwand innerhalb der interdisziplinär zu besetzenden Autorenteams. Lehrer/innen
romanischer Fremdsprachen an der Sekundarstufe II können sich daher nur in Ausnahmefällen
auf zielgruppenspezifische Lehrwerke stützen, wenn es darum geht, Lernprozesse anzuregen und
zu strukturieren, die schülerseitig vorhandenes sprachliches Vorwissen integrieren.
Der Vortrag geht aus diesem Grund der Frage nach, ob und auf welche Weise sich
mehrsprachigkeitsdidaktisch konzipierte Lehrwerke auf den Aufbau von kommunikativer
Kompetenz, Mehrsprachigkeit und Sprachlernkompetenz im Anfangsunterricht von Italienisch und
Spanisch als 3. Fremdsprachen auswirken. Er stützt sich dabei auf erste Ergebnisse einer
mehrperspektivisch konzipierten Studie, die mit 16 österreichischen Schulklassen der
Sekundarstufe II und ihren Lehrpersonen durchgeführt wurde. Die triangulierende Perspektive
des quasi-experimentellen Forschungsdesigns nimmt nicht nur die Konzeption der verwendeten
einzel- und mehrsprachigkeitsdidaktisch angelegten Lehrwerke in den Blick, sondern auch die
Lerndispositionen der Schüler/innen sowie die Lehrpraktiken der unterrichtenden Lehrer/innen.
Perspektiven, die sich durch ein synergetisches Zusammenspiel von Grundlagenforschung,
Lehrwerkentwicklung und empirischer Wirksamkeitsforschung für die Implementierung mehrsprachigkeitsdidaktischer Konzepte in den spätbeginnenden Fremdsprachenunterricht ergeben
könnten werden zur Diskussion gestellt.
Angaben zur Person
Mag. Dr. Michaela Rückl, langjährige Tätigkeit als Fremdsprachenlehrerin, Fachdidaktikerin und
Trainerin in der Lehrer/innenfortbildung sowie Lehrwerkautorin, derzeit Assistenzprofessorin für
Fremdsprachendidaktik und Fremdsprachenerwerbsforschung am Fachbereich Romanistik der
Universität Salzburg. Publikations- und Forschungsschwerpunkte: Lehrwerke und Lehr-/ Lernmaterialien für den Italienisch- und Französischunterricht, Mehrsprachigkeitsdidaktik und
interkulturelles Lernen, Bildungsstandards und Kompetenzentwicklung im Sprachenbereich,
Fachsprachendidaktik, Aus- und Fortbildung von Sprachenlehrerinnen und Sprachenlehrern.
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