Die 10 grössten
Fehler bei PR- und
Medienarbeit
Ein Praxis-Ratgeber
von Ferris Bühler
Einleitung
In den letzten Jahren ist
die Bedeutung der PR- und
Medienarbeit kontinuierlich gestiegen. Dabei sind
Aufmerksamkeit erregende
Medienauftritte nicht mehr
allein Grosskonzernen vorbehalten – immer mehr
mittelständische und kleinere Unternehmen nutzen die
Chance, über aktive Öffentlichkeitsarbeit neue Kunden
zu gewinnen und ihren Bekanntheitsgrad zu steigern.
Doch leider packen es die
meisten Firmen falsch an.
Heute sind (zu) viele Marketing-Profis der Meinung, dass
sich die Medien eigentlich
um ihr Produkt oder Unternehmen reissen müssten.
»Mindestens ein grösserer
Bericht auf einer Titelseite
sollte doch drin sein«, denken sie. Deshalb wird in der
Mittagspause schnell ein
»Pressetext« oder zumindest
so etwas Ähnliches zusammengetippt. Und auch ein
Kontakt zu einem Chefredakteur ist heutzutage – dem
Internet sei Dank – mit wenigen Klicks ausfindig gemacht. Noch vor Feierabend
wird dann der Chefredakteur mit der vermeintlichen
Titelstory »glücklich« gemacht. Doch am nächsten
Tag folgt die Ernüchterung:
Weder auf der Titelseite
noch auf der letzten Seite ist
der Bericht zu finden. Und
auch der Chefredakteur
scheint trotz zig Anrufversuchen nie zurückrufen zu
wollen. Nach einigen Versuchen, eine Berichterstattung
in einem Medium zu generieren, geben sie genervt auf
und jammern: »Journalisten
schreiben sowieso nur das,
was sie gerade wollen!«
Zugegeben, dies mag etwas
überspitzt klingen. Aber
glauben Sie mir, es entspricht der Realität. Während
meiner Zeit als Journalist
habe ich genügend Erfahrungen mit Marketing- und
PR-Leuten gemacht, die
einfach alles falsch machten,
was nur falsch zu machen
war. Schliesslich war es im
Jahr 2000 auch meine Hauptmotivation, von der Medienauf die PR-Seite zu wechseln.
Aber auch über zehn Jahre
später beklagen sich die
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ehemaligen Kollegen nach
wie vor über die MarketingMenschen, welche sie täglich bei ihrer Redaktionsarbeit aufhalten. Dabei sollte
es doch gerade umgekehrt
sein – echte PR-Profis sind
den Journalisten bei der Arbeit behilflich.
Vielleicht haben ja auch Sie
bereits erste Erfahrungen
mit PR- und Medienarbeit
sammeln können? Ich bin
mir sicher, dass Sie beim Lesen meines Ratgebers einige
Aha-Erlebnisse haben werden. Wenn Sie diese Fehler
vermeiden, dann werden Sie
garantiert früher oder später tolle Erfolgserlebnisse
mit Ihrer PR- und Medienarbeit verzeichnen können.
Und Sie werden die daraus
resultierenden Effekte zu
spüren bekommen, sodass
Sie regelrecht durstig nach
mehr PR-Erfolgen werden.
Ich wünsche Ihnen viele
spannende Momente!
Ihr Ferris Bühler
PR-Fehler Nummer 1:
PR und Werbung verwechseln
Ich starte bewusst mit diesem Fehler, da es der häufigste ist. Dies mag wohl
daran liegen, dass bei den
meisten Unternehmen PRund Medienarbeit von der
Marketing-Abteilung – oder
anders ausgedrückt von den
Werbeverantwortlichen –
betrieben wird. Es liegt in
der Natur dieser Spezies
von Menschen, dass sie das
Unternehmen stets bestmöglich verkaufen wollen. Und
um die ohnehin schon werbegeschädigten Konsumenten erfolgreich zu erreichen,
müssen also möglichst viele
Superlative und reisserische
Schlagwörter wie »die besten, grössten, günstigsten,
einzigartigsten und überhaupt unschlagbarsten« und
so weiter eingesetzt werden.
Dabei haben genau diese
Wörter in der PR-Welt nichts,
aber auch gar nichts zu suchen!
Um Ihnen den Unterschied
zu erklären, sollten wir zuerst
eine kurze Begriffsdefinition
machen. Es gibt wohl kaum
einen anderen MarketingBegriff, der so häufig und
gleichzeitig fantasievoll
interpretiert wird wie »PR«.
»Presse-Recht« und »PubliReportage« sind nur zwei
der kursierenden Definitionen. Dabei ist PR nichts anderes als die Abkürzung für
den englischen Begriff »Public Relations« – zu Deutsch:
Öffentlichkeitsarbeit. Damit
wird die Kontaktpflege einer
Institution oder eines Unternehmens zu relevanten Zielgruppen wie Kapitalgebern,
Lieferanten, Kunden, Mitarbeitern, Behörden, Wählern
oder ganz allgemein der
interessierten Öffentlichkeit
bezeichnet. Dies geschieht
mit dem Ziel, die Bekanntheit zu fördern, Sympathien
zu gewinnen oder Vertrauen
aufzubauen. Wer kein Freund
von Definitionen ist, kann PR
auch gut in dem bekannten
Spruch »Tue Gutes und rede
darüber« zusammenfassen.
Auch wenn die Öffentlichkeitsarbeit ein Teil des
Marketings ist, darf sie
keinesfalls mit klassischer
Werbung verwechselt werden. Während eine Anzeige
oder ein Werbespot gegen
entsprechende Bezahlung
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zu einem bestimmten Datum
in einem Medium geschaltet
werden kann, lässt sich das
Erscheinen eines redaktionellen Berichts in Umfang
und Termin nicht immer
beeinflussen – dafür kostet
dieser auch nichts und hat
den bedeutenden Vorteil,
neutraler zu wirken, weil ein
durch Medienarbeit initiierter Bericht glaubwürdiger
klingt und deshalb von den
Medienkonsumenten viel
höhere Beachtung erfährt als
eine Werbeanzeige, ein Radio- oder Fernsehspot. Dafür
kann sich ein gelungener
Medienauftritt einer Firma
sofort durch Neukundenanfragen oder Mehrumsatz
bemerkbar machen. Unternehmen, die heute aktiv
Medienarbeit betreiben,
können so bereits in kurzer
Zeit Erfolge feiern, und zwar
ohne – oder mit relativ kleinen – Investitionen.
Wenn Sie lediglich den Text
über Ihr Produkt aus dem
Werbeprospekt in eine
Word-Datei kopieren und darüber den vielversprechenden Titel »Pressemitteilung«
setzen, dann ist das Schicksal Ihrer Nachricht in der
Redaktion schon besiegelt
– der Papierkorb oder die
»Delete«-Taste. Egal, ob Sie
nun ein Produkt, eine Person
oder ein Unternehmen in die
Medien bringen wollen, Sie
müssen immer eine besondere Geschichte erzählen
können. Dies führt uns gleich
zum zweithäufigsten Fehler.
PR-Fehler Nummer 2:
Kein USP (Unique Selling Proposition)
Ich kann Ihnen versichern,
die meisten Pressemitteilungen werden nach wie vor
für den Papierkorb getextet.
Inzwischen wissen Sie zwar,
dass werberische Botschaften und Marktgeschrei dort
nichts zu suchen haben.
Doch die meisten PR-Meldungen leiden noch an einer
anderen, stark grassierenden
Krankheit: Sie sagen nichts
Neues aus und sind schlichtweg unspektakulär.
Ich weiss, dass Sie ein Fan
von Ihren Produkten oder
Ihrem Unternehmen sind.
Seien Sie den Medienvertretern aber bitte nicht böse,
wenn diese Ihre frenetische
Freude nicht teilen können.
Dazu sollten Sie sich bewusst
machen, dass Sie nicht der
einzige Mensch sind, der
soeben PR entdeckt und
die Journalisten mit einer
Medienmitteilung über Ihr
neustes Produkt versorgt.
Es ist durchaus realistisch,
dass ein Redakteur pro Tag
im Schnitt 25 PR-Medienmitteilungen erhält. Die Frage
lautet deshalb: Wie heben
Sie sich von all den anderen
ab?
10 000 bereits existierenden
Modellen abhebt. Vielleicht
werden sie ja aus einem
speziellen Hightech-Material
hergestellt oder von einem
Künstler entworfen, oder Sie
spenden von jedem verkauften Regenschirm einen Euro
für die Wiederaufforstung
des Regenwaldes. Was auch
immer zutrifft – Sie müssen
sich abheben von allen anderen! Dazu reicht es nicht,
dass Ihr Schirm der billigste
auf dem Markt ist. Wenn Sie
nämlich nur das aussagen
wollen, dann sollten Sie sich
besser für eine Anzeige entscheiden.
Bevor Sie Ihr USP nicht kennen, können Sie sich die Zeit
zum Schreiben einer Medienmitteilung ersparen. Im
Text sollte die Besonderheit
An dieser Stelle kommt Ihr
USP ins Spiel. USP steht für
»Unique Selling Proposition«,
also Ihr Alleinstellungsmerkmal. Wenn Sie beispielsweise Regenschirme vertreiben
und diese in die Medien
bringen wollen, so müssen
Sie erzählen können, was
Ihre Schirme so interessant
macht und von den anderen
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Ihres Produktes oder Unternehmens nämlich gleich
zu Beginn genannt werden.
Schliesslich gibt Ihnen der
Redakteur, der seine 25
Pressemitteilungen sichtet, nur ein paar Sekunden,
bevor es »Top oder Flop«
heisst. Fragen Sie sich deshalb schon beim Schreiben,
was sich später der Redakteur beim Lesen fragen wird:
Was hat dieses Produkt oder
Unternehmen, was die anderen nicht haben? Was ist der
ausschlaggebende Grund,
weshalb darüber berichtet
werden soll?
PR-Fehler Nummer 3:
Zu viele Informationen liefern
Wer sein USP einmal entdeckt hat, verfasst früher
oder später eine Medienmitteilung. Und weil viele
PR-Leute in ihrem Studium
gelernt haben, wie wichtig
solche Mitteilungen sind,
wollen sie dies auch möglichst gut machen. Dabei tun
Sie genau das Verkehrte.
Unter dem Motto »Besser
zu viele als zu wenige Informationen liefern« entstehen
meistens Pressedokumentationen, die nicht mehr in
einen normalen Briefumschlag passen oder deren
PDF-Datei mit einem fünfseitigen Inhaltsverzeichnis
beginnt. Auch Medienmitteilungen werden so schnell auf
mehrere Seiten ausgeweitet
– meist aus purer Angst, es
könnten womöglich wertvolle Details vergessen werden.
Auch die begleitende E-Mail
wird aufgrund der umfassenden Erläuterungen mindes-
tens eine DIN-A4-Seite lang
– schliesslich soll der Medientext damit ja möglichst
gut verkauft werden, sodass
der Journalist die Story auch
garantiert abdruckt. Und
damit der Redakteur gleich
auf den ersten Blick sieht,
was er da in seinem Posteingang hat, wird die ganze
Geschichte auch nochmals
in der Betreffzeile der E-Mail
erklärt, auch wenn diese wegen der Zeichenanzahl nicht
mehr komplett angezeigt
werden kann …
All dies ist gut gemeint,
doch das Ergebnis all dieser Bemühungen ist ein
Informations-Overkill. Halten wir uns wiederum den
Redakteur vor Augen, der in
seinen Medienmitteilungen
zu versinken droht: Wie reagiert er auf diese Informationsflut? Die Antwort liegt
auf der Hand – er drückt die
»Delete«-Taste oder wirft
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ihren Roman in den Papierkorb. Gehen Sie vor allem zu
Beginn einer Kontaktaufnahme mit Ihren Informationen
sparsam um und tappen
Sie nicht in die Info-Falle!
Schliesslich wollen Sie ja
auch später noch Munition
für mehr Argumente für Ihre
Geschichte haben.
Eine gute Medienmitteilung
vermittelt auf einer einzigen
DIN-A4-Seite auf den Punkt
gebracht alle relevanten
Informationen. Eine Betreffzeile transportiert Ihr Anliegen mit wenigen Worten auf
spannende Art und Weise.
Die E-Mail selbst sollte
ebenfalls kurz gehalten sein.
Ich hasste es als Journalist
schon, wenn ich bei PR-Mails
nur zweimal herunterscrollen musste. Wenn sich ein
Journalist für mehr Details
interessiert, so wird er Sie
darum bitten. Deshalb: Keep
it simple and stupid!
PR-Fehler Nummer 4:
Alle Medien in einen Topf werfen
chigen Ländern gleichzeitig
erreichen. Klingt effizient, ist
es aber überhaupt nicht.
Kommen wir nun zu einem
Fehler, den selbst gestandene PR-Agenturen und PRFachleute mit jahrelanger
Erfahrung immer wieder machen. Dabei geht es um die
Abfertigung der einzelnen
Medien. Und wie das Wort
»Abfertigung« schon verrät,
wird dies meist in Massen
gemacht. Dies kommt wohl
daher, dass viele MarketingExperten der Meinung sind,
man könne mit einer Pressemitteilung und einer E-Mail
die ganze Medienlandschaft
eines Landes oder gleich
von mehreren gleichspra-
Es gibt hier gleich mehrere Haken an der Sache.
Beginnen wir bei der Form:
Welcher Journalist empfängt
schon gerne eine E-Mail mit
der Anrede »Liebe Medienschaffende« oder noch fantasievoller »Lieber Freund
der schreibenden Zunft«?
Meistens ist die eigene EMail-Adresse nicht einmal im
»An«-Feld zu finden, sondern
ist wahrscheinlich mit 5555
anderen Empfängern im
»BCC«-Feld verstaut. Zugegeben, dies ist immer noch
eleganter, als wenn sämtliche Mail-Adressen im »CC«Feld offengelegt sind, auch
wenn dies immer wieder
vorkommt … Selbst wenn
wir einen Medienversand an
mehrere Tausend Redakteure machen, so sollten diese
persönlich angeschrieben
werden und die betreffende E-Mail-Adresse muss im
»An«-Feld stehen. Dies ist
bereits mit einer günstigen
Mailing-Software mit einigen
Klick möglich. So viel zur
Form.
Der Hauptfehler liegt jedoch
darin, dass wir durch die
Massenabfertigung gewissen Journalisten ein Thema
vorschlagen, das gar nicht
zu deren Medium passt. Als
Chefredakteur erlebte ich
dies immer wieder. Noch
besser kam es dann jeweils,
wenn nach einem Medienversand eine scheue PR-Se-
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kretärin anrief und mit leiser
Stimme fragte, ob ich ihren
Text denn erhalten hätte. Ich
fragte meistens zurück: »Wo
in unserem Magazin würden
Sie Ihren Text denn sehen?«
Meistens kam keine Antwort,
da die Person selbst erkannte, dass ihr Thema ja gar
nicht zu uns passte. Wer ein
Medium und seine Rubriken
nicht kennt, kann dort auch
unmöglich ein bestimmtes
Thema unterbringen wollen.
Ganz schön peinlich, wenn
beispielsweise einem Jugendmagazin ein Medientext
über fallende Hypothekarzinsen geschickt wird … Es
lohnt sich daher, eine Zeitschrift vor dem Kontaktieren
durchzublättern und sich die
verschiedenen Rubriken und
Themenbereiche anzuschauen.
In unserer Agentur betreiben wir fast ausschliesslich »Customized PR«, also
massgeschneiderte PR.
Wir schneidern einen Medienmitteilung oder eine
Begleitmail auf das betreffende Zielmedium zu und
überlegen uns, was diese
Publikation denn besonders
interessieren könnte. Dies ist
einer der wichtigsten Punkte
bei der »PR- und Medienarbeit mit der Ferris Bühler
Methode«. Wenn Sie dieses
Prinzip anwenden, erreichen
Sie zwar vielleicht weniger
Medien auf einmal, aber
dafür wird Ihre Erfolgsquote
umso höher sein!
PR-Fehler Nummer 5:
Eine Pressekonferenz veranstalten
Lassen Sie mich nun über
einen PR-Fehler sprechen,
den ich oft bei Personen feststelle, die gerade eine PRAusbildung absolviert haben
oder ein Berater-Diplom in
diesem Bereich erworben
haben. Irgendwie scheinen
sie geradezu alle magisch
davon angetan zu sein, eine
Pressekonferenz veranstalten zu wollen. Dies mag wohl
daher kommen, dass wir
gerade im Fernsehen täglich Bilder sehen, in denen
unserer Agentur merken
meistens schon beim ersten Gespräch an, dass sie
unbedingt möglichst bald
eine Pressekonferenz geben
wollen und sie auch bereits
einen dafür geeigneten
Raum besichtigt hätten. Ich
sage Ihnen nun das, was wir
auch diesen Kunden jeweils
raten: Tun Sie es nicht!
können. Würden Journalisten
allen Einladungen an Pressekonferenzen nachkommen,
so müssten die Redaktionen
sicherlich um das Doppelte der Belegschaft aufgestockt werden, und dies ist
in der heutigen Zeit einer
möglichst kosteneffizienten
Arbeitsweise der Verlage
undenkbar.
Ich bin mir bewusst: Falls Sie
eine PR- oder MarketingAusbildung absolviert haben
eine oder mehrere Personen
hinter einem mit Mikrofonen übersäten Tisch sitzen
und zig Journalisten, die sich
in einem übervollen Raum
befinden, Rede und Antwort
stehen. Oder wir stellen uns
den amerikanischen Präsidenten vor, der wieder
einmal im Blitzlichtgewitter
ein Statement abgibt.
und dort während mehreren
Lektionen ausgiebig über
das Thema »Wie organisiere
ich eine Pressekonferenz«
gesprochen haben, werden
Sie mich für diesen Tipp
vielleicht nicht mehr mögen.
Aber als Journalist habe ich
es stets gehasst, zu solchen
Medienveranstaltungen zu
gehen – in 95 Prozent der
Fälle wären diese nämlich
nicht nötig gewesen. Das an
der Veranstaltung abgegebene Pressedossier hätte
man ebenso einfach per
E-Mail verschicken können
und sich damit locker 10 000
Euro Kosten für Raummiete,
Catering und die PR- und
Event-Agentur ersparen
Meine Prophezeiung: Meistens werden Sie enttäuscht
werden, wenn Sie zu einer
Pressekonferenz einladen,
da schlichtweg niemals die
erwartete Meute an Medienvertretern aufkreuzen wird.
Wenn Sie dann einen teuren
Hotelraum gebucht haben
und dort gerade einmal zwei
Journalisten sitzen, dann
wird die Angelegenheit
sowohl für Sie als auch für
die zwei Lokalredakteure in
der zwölften Reihe peinlich.
Glauben Sie mir, ich habe
solche Grenzerfahrungen
machen dürfen.
Sicherlich haben auch Sie
solche Bilder vor Augen.
Da liegt es nahe, dass auch
wir früher oder später der
Versuchung erliegen, für
unser eigenes Unternehmen
ebenfalls eine solche Pressekonferenz veranstalten zu
wollen. Auch Neukunden
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Organisieren Sie deshalb
statt einer Pressekonferenz
lieber persönliche Gespräche mit den für Sie wichtigen
Journalisten. Dann können
Sie individuell auf die Fragen und Anliegen eines
jeden Mediums eingehen
– Klasse statt Masse. Eine
Pressekonferenz macht nur
dann Sinn, wenn Ihr grösseres Unternehmen beispielsweise börsenkotiert ist und
Sie Ihre Bilanz präsentieren
oder eine Krisensituation die
Informierung aller Medien
auf einmal nötig macht.
PR-Fehler Nummer 6:
Den Chefredakteur zum Mittagessen
einladen
Während meiner Zeit als
Medienschaffender war ich
Chefredakteur von drei Zeitschriften. So unterschiedlich
diese drei Magazine und
Verlage auch waren, etwas
geschah immer wieder: Ich
wurde zum Mittagessen eingeladen. Und zwar vielfach
mehrmals am selben Tag.
Hätte ich all diese Einladungen angenommen, wäre ich
heute nicht nur mindestens
50 Kilogramm schwerer,
sondern auch Alkoholiker.
Zudem hätte ich mir jemanden suchen müssen, der
täglich zwischen 11 und 15
Uhr meinen Job erledigte
sowie danach, da ich mit 3
Promille im Blut wohl kaum
mehr handlungsfähig gewesen wäre …
ein ausgiebiges Mittagessen.
Generell lassen sich seriöse
Medienschaffende auch ungern beschenken, damit sie
bei niemandem in der Pflicht
stehen und später keine Vorwürfe zu hören bekommen
wie »Ich habe Sie ja damals
in dieses piekfeine Restaurant ausgeführt, jetzt müssen
Sie schon einmal endlich
den Bericht bringen …«.
Okay, wenn Sie einem Journalisten ein Thema anbieten
wollen, das erklärungsbedürftig ist, dann können Sie
ihn durchaus auf einen Kaffee treffen. Aber nur, wenn
dieser vorher Ihre Unterlagen gesichtet hat und weiss,
worum es geht. Blind Dates
mit PR-Leuten hat niemand
gerne, zumal die Redaktio-
Dieses Problem betrifft
aber nicht nur den Chefredakteur. PR-Leute lieben
es irgendwie, Journalisten
zum Mittagessen einzuladen. Dies geschieht wohl mit
der Überlegung, dass man
einem Medienschaffenden
mit einem Lunch und einem
teuren Glas Wein ein Thema besonders schmackhaft
machen könne. Oder damit
eine persönliche Beziehung
aufbauen könne. Vor einigen
Jahrzehnten mag dies vielleicht funktioniert haben,
doch heute gilt in vielen Verlagen einerseits ein striktes
Alkoholverbot während der
Arbeitszeit, und andererseits haben viele Redakteure
weder Lust auf noch Zeit für
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nen oft sowieso unterbesetzt
sind. Bleiben Sie im Umgang
mit Journalisten auch stets
professionell und halten
Sie eine gewisse Distanz.
Um eine Story platzieren
zu können, müssen Sie mit
niemandem ins Bett steigen.
Überzeugen Sie besser mit
einem guten USP und aussagekräftigen Unterlagen.
Und noch etwas: Der Chefredakteur hat andere Aufgaben, als sich Ihr neustes
Produkt oder Ihre aktuellen
Unternehmenszahlen erklären zu lassen. Das Redaktionssekretariat sagt Ihnen
gerne, wer sich für Ihr Thema interessieren könnte und
wem Sie die Unterlagen mailen dürfen. Also, lassen Sie
den Chefredakteur in Ruhe.
PR-Fehler Nummer 7:
Das Wochenende geniessen
Kommen wir wieder zu einem Fehler, der selbst erfahrenen PR-Schaffenden noch
immer passiert. Nachdem sie
mit vielen Anstrengungen
versucht haben, einen Journalisten von einem Thema
zu überzeugen, entscheidet
sich dieser schliesslich für
eine Berichterstattung. Weil
kurzfristig Platz in der Sonntagsausgabe frei wurde, will
der Redakteur den Bericht
dort platzieren. Also ruft er
am Freitagabend die in der
Medienmitteilung angegebene Nummer an. Doch dort
nimmt den Anruf niemand
mehr entgegen – alle Mitarbeitenden sind bereits ins
Wochenende ausgeflogen.
Der Redakteur entscheidet
sich deshalb schliesslich für
eine andere Story.
Unerreichbarkeit ist meiner Meinung nach eine der
häufigsten Todesursachen
von PR-Berichten. Ich erachte diese persönlich als
besonders tragisch, da die
Medienschaffenden in diesem Fall eigentlich berichten wollen, aber dies nicht
können. Die Medien sind
heute enorm schnelllebig,
vor allem die elektronischen
wie Radio, TV und Internet.
Wenn sich ein Journalist für
eine Berichterstattung entscheidet, so muss meistens
alles ganz schnell gehen. Erreicht Sie der Radiojournalist
für ein Statement zu einem
aktuellen Thema nicht, so
ist Ihr Mitbewerber sicherlich erreichbar. Nur weil Sie
gerade auf der Geburtstags-
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feier Ihrer Schwiegermutter
sind, wird keine Sendung
verschoben. Deshalb lieben
Redakteure Interviewpartner
und News-Lieferanten, die
ausgezeichnet erreichbar
und vor allem flexibel sind.
Dieses Kriterium kommt sogar oft vor der Qualität.
Ich will damit nicht sagen,
dass Sie ab sofort keinen Feierabend und kein Wochenende mehr machen dürfen.
Vielmehr sollten Sie sich
überlegen, wie Sie oder Ihr
PR-Verantwortlicher ausserhalb der Bürozeiten erreichbar sind bzw. ist. Und auch
während den Geschäftszeiten sollten Sie stets für Medienanfragen verfügbar sein.
Informieren Sie beispielsweise Ihre Kollegen, dass Sie
diese für Anfragen von Journalisten jederzeit in einem
Meeting stören dürfen. Kontrollieren Sie auch mehrmals
täglich Ihre Mails oder lassen Sie dies von jemandem
tun – es könnte sein, dass ein
Redakteur schnell noch ein
Bild in einer höheren Auflösung oder eine Information
benötigt.
PR-Fehler Nummer 8:
Schwaches oder kein Bildmaterial
Egal, ob Zeitschrift, Magazin,
Internet oder TV – die Medien leben heute von Bildern.
Berichte mit aussagekräftigen Bildern werden von den
Medienkonsumenten stärker
beachtet als jene ohne Bild
oder mit uninteressantem
Bildinhalt. Viele PR- und Marketing-Experten vergessen
dieses wichtige Gesetz und
fokussieren sich lediglich auf
ihre Medientexte. In letzter
Minute muss dann plötzlich
noch ein Bild hergezaubert
werden, das dann schnell
mit der Kompaktkamera des
Marketing-Verantwortlichen
geschossen wird. Weil das
Resultat dann meistens
schlecht ist, kann es sogar
dazu führen, dass eine Story
abgeschossen wird oder viel
kleiner erscheint.
Tappen Sie deshalb nicht in
die Bildfalle! Bei »PR- und
Medienarbeit mit der Ferris
Bühler Methode« lernen Sie,
wie wichtig Bilder sind und
auf was geachtet werden
muss. Das Bild sollte Ihren
Text auf möglichst attraktive
Art und Weise visualisieren.
Dies kann oft nur mit einer
kreativen Sujet-Idee und
einem professionellen Fotografen gelingen. Haben Sie
Mut und inszenieren Sie ein
freches Bild!
Vergessen Sie auch nicht, im
Medien-Bereich Ihrer Homepage neben den Pressetexten ein Bildarchiv einzurichten, wo die Journalisten
jederzeit hochaufgelöste Bilder herunterladen können.
Einen weiteren grossen Feh-
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ler stelle ich hier immer fest:
Der Medienbereich ist durch
ein Passwort geschützt, das
bei der PR- oder Marketingabteilung beantragt werden
muss. Stellen wir uns wieder
den Redakteur vor, der am
Wochenende die Montagsausgabe produziert und am
Sonntagnachmittag nicht an
Ihre Bilder kommt … Verzichten Sie bitte auf solche
Schikanen!
PR-Fehler Nummer 9:
Verstummen, wenn’s brenzlig wird
Es liegt in der Natur von
PR-Schaffenden, dass diese
den Journalisten eine Story »verkaufen« wollen und
diese so lange beackern,
bis es zu einer Berichterstattung kommt. Wenn jedoch
der Medienschaffende dann
einmal eine kritische Frage
an den PR-Verantwortlichen
hat, taucht dieser womöglich
plötzlich ab.
Machen Sie sich darauf gefasst, dass Journalisten als
objektive Berichterstatter
Ihre Medienmitteilung hinterfragen werden. Das ist absolut normal und auch gut so.
Stellen Sie sich vor, sämtliche PR-Mitteilungen würden
einfach so veröffentlicht werden … Diesen Sachverhalt
können PR-Leute oft nicht
verstehen. Sie sind nach wie
vor oft der Meinung, dass
Redakteure Ihre Meldungen
möglichst schnell und ohne
grosse Rückfragen ins Blatt
bringen sollen. Sobald eine
kritische Frage auftaucht, geben sich die sonst so gesprächigen PR-Berater plötzlich
sehr wortkarg, verstummen
ganz oder wollen sogar
einen Bericht wieder zurückziehen.
und glaubwürdiger in der
Öffentlichkeit aufzutreten.
Wer die Krise erfolgreich
meistert, kann damit sensationelle und unbezahlbare
PR-Erfolge verbuchen. Wer
sich hingegen in Schweigen
hüllt, wird zum Spielball
wilder Spekulationen. Der
Imageschaden kann dann
oft mehrere Jahre wie eine
dunkle Wolke über dem Unternehmen hängen.
In Krisensituationen sehe
ich oft dasselbe Bild: Unternehmenssprecher sind
nicht erreichbar oder wollen
lieber keine Auskunft geben.
Dies ist natürlich die falsche
Reaktion. Kritische Fragen
und auch Krisen sind tolle
Chancen für eine Firma,
noch vertrauenswürdiger
Verstummen Sie daher nie!
Gehen Sie auf kritische
Fragen ein und nehmen Sie
den Journalisten stets ernst.
Damit können Sie einen Redakteur überzeugen und auf
Ihre Seite bringen, was sich
schliesslich in der Berichterstattung bezahlt machen
wird.
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PR-Fehler Nummer 10:
Keine Ausdauer
Sie haben nun bereits viele
Fallstricke in der PR- und
Medienarbeit kennengelernt. Ich will diesen Ratgeber mit einem wichtigen
Punkt schliessen – der fehlenden Ausdauer.
Viele Unternehmer, Selbstständige oder MarketingVerantwortliche wollen
unbedingt in die Medien
gelangen. Dafür scheuen Sie
weder Kosten noch Mühen:
Sie stellen einen ausgebildeten PR-Verantwortlichen ein,
heuern eine teure PR-Agentur an, produzieren luxuriöse
Medienmappen und verbreiten Ihre Medienmitteilungen
über einen kostenpflichtigen
News-Service in mehrere
Länder. Wenn dann nach
einer ersten Kampagne nur
gerade einmal zwei, drei
Online-Berichte erscheinen,
beenden sie die kostspielige
PR-Mission mit dem Seufzer
»Unser Unternehmen und
unsere Produkte sind für PR
nicht geeignet«.
Wenn Sie den New York
Marathon laufen wollen,
müssen Sie dafür trainieren.
Dasselbe gilt für die PR- und
Medienarbeit. Machen Sie
kleine Schritte und steigern
Sie dann Ihr Tempo. Probieren Sie verschiedene Techniken aus, wagen Sie etwas.
Und haben Sie vor allem
Ausdauer!
Verwechseln Sie PR nicht mit
Werbung. Sie können nicht
20 000 Euro in die Hand nehmen und Ihren Bericht in der
nächsten »Spiegel«-Ausgabe
bewundern. PR- und Me-
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dienarbeit braucht sowohl
Zeit als auch das richtige
Vorgehen. Dafür wird die
Ernte dann umso grösser
sein. Es kommt dabei auch
nicht darauf an, wie viel Geld
Sie in PR investieren – viel
wichtiger ist die Methodik.
Diese will ich Ihnen mit meinem Erfolgspaket »PR- und
Medienarbeit mit der Ferris
Bühler Methode« näherbringen. Wie Sie bereits anhand
dieses Ratgebers sehen,
liegt mir der Praxisbezug
dabei sehr am Herzen.
Schliesslich will ich, dass Sie
mit Ihren Produkten und Ihrem Unternehmen möglichst
bald erste PR-Erfolge erzielen können. Dazu wünsche
ich Ihnen viel Spass und
Leidenschaft!
Produkt-Empfehlung:
PR- und Medienarbeit mit der Ferris Bühler Methode
von Ferris A. Bühler
In den letzten Jahren ist die Bedeutung von PR- und Medienarbeit kontinuierlich gewachsen. Dabei sind auffällige Medienauftritte nicht mehr
nur Grosskonzernen vorenthalten – immer mehr mittelständische und kleinere Unternehmen nutzen die Chance, um über aktive Öffentlichkeitsarbeit neue Kunden zu gewinnen und ihre Bekanntheit zu erhöhen. Doch was sind die Insider-Tricks einer erfolgreichen PR- und Medienarbeit?
PR-Profi Ferris Bühler zeigt Ihnen anhand vieler Praxisbeispiele mit diesem Erfolgspaket, wie Sie …
• mit PR- und Medienarbeit in kürzester Zeit neue Kunden gewinen und damit mehr Umsatz erzielen als mit teuren Werbekampagnen.
• Journalisten dazu bringen, über Sie, Ihre Produkte und Dienstleistungen zu berichten.
• Ihr Unternehmen auch ohne Werbebudget bekannt machen.
• kostenlos zu Auftritten in TV- und Radio-Talkshows kommen.
• sich wirkungsvoll vor Mikrofon und Kamera präsentieren.
• bekannte Persönlichkeiten gewinnen, die für Sie in der Öffentlichkeit werben.
• einen Pressetext so verfassen, dass er von den Medien veröffentlicht wird.
• Foto- und Filmmaterial produzieren, um das sich die Redaktionen streiten.
• sich in kurzer Zeit Ihren eigenen Medienverteiler aufbauen und Ihre Kontakte erfolgreich pflegen.
• regionale, nationale und internationale Medienversände durchführen.
• eine wirkungsvolle Medienkonferenz oder einen spannenden Medien-Event organisieren.
• effizient mit Freelancern und PR-Agenturen zusammenarbeiten.
• Social Media für Ihre Medienarbeit nutzen.
• den Erfolg Ihrer PR- und Medienarbeit messen und dokumentieren.
Statt zeitraubende PR-Seminare besuchen und unzählige Bücher lesen zu müssen, können Sie sich dieses Know-how jetzt erstmals äusserst
bequem aneignen – beispielsweise auf Reisen, im Auto oder beim Sport.
Dieses einzigartige Erfolgspaket besteht aus:
• 7 Audio-CDs (ideal für unterwegs)
• 1 DVD »Medien-Training live – So präsentieren Sie sich wirkungsvoll vor Mikrofon und Kamera« (Live-Mitschnitt vom Rusch-Kongress 2010)
• 1 DVD »PR in der Praxis« (Screen-Video mit vielen kommentierten Beispielen)
• 1 DVD »PR-Insider Tour« (im Dokusoap-Stil gefilmte Szenen und
Interviews mit Experten und VIPs)
info
Ausführliche Informationen finden Sie unter:
www.ferris-methode.com
Über Ferris Bühler
Der Schweizer PR-Profi ist
spezialisiert auf die öffentlichkeitswirksame Inszenierung von Personen, Produkten und Dienstleistungen.
Seine Agentur Ferris Bühler
Communications vermarktet
viele erfolgreiche Persönlichkeiten und macht mit
ihren unkonventionellen
Kommunikationsideen immer wieder von sich reden.
Als ehemaliger Chefredaktor und TV-Produzent kennt
Ferris Bühler die Bedürfnisse
von Journalisten und verfügt
über ein grosses Netzwerk.
Sein praxisnahes Know-how
gibt er regelmässig in Seminaren und Referaten weiter.
Ein breites Publikum kennt
Ferris Bühler auch als Moderator von verschiedenen
Veranstaltungen.
Soeben ist sein Erfolgspaket
»PR- und Medienarbeit mit
der Ferris Bühler Methode«
im Aufsteiger-Verlag erschienen.
Mehr Informationen über
den PR-Profi und seine
Agentur finden Sie unter
www.ferrisbuehler.com.
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