WALD - MuW

Das Frei-Zeit-Magazin
-Magazin im Bayerischen Wald
WALD
Ausgabe Dezember 2015/Januar 2016 • unbezahlbar
Von Gold und Flitter ...
Goldhauben sind Kultur
Wunderwaffe Biene
Bienenlufttherapie in Passau
Spuren eines ausgestorbenen Berufs –
Ein Drechsler erzählt
WALD
1
Inhaltsangabe
WALD
Seite 5:
Woidkuchl
________________________
Seite 6-7:
Von Gold und Flitter –
Goldhauben sind Kultur
________________________
Seite 10-11:
Der Drechsler – ein
ausgestorbener Beruf
________________________
Seite 14-15:
Wunderwaffe Biene durch
Bienenlufttherapie
_______________________
Seite 16:
Die liebsten Weihnachtslieder
der Prominenz
____________________
Seite 17:
Leckerl, Plätzerl & Kipferl
________________________
Seite 20-21:
Biathlon- und Langlaufnachwuchs in Aktion
________________________
Seite 22-23:
Mission Weltcup mit
Julia Eichinger
________________________
Seite 26-27:
Von einem, der auf Reisen
ging ...
________________________
Seite 38:
Kräuterweiberl
2
WALD
De staade Zeit
Editorial
Weihnachtliche Nostalgie
Liebe Leserinnen und Leser,
der letzte Monat in diesem Jahr
ist angebrochen. Wir p egen immer etwas dünnhäutig zu werden, wenn es auf Weihnachten
zugeht. Die staade Zeit beginnt,
wir halten Rückschau. Was hat
uns dieses Jahr gebracht und
wie wird es weitergehen? Nostalgisch und etwas melancholisch
angehaucht wird unser Blick auf
die Dinge. Wenn der kalte Winterwind uns den Kopf freibläst,
kommt das Ursprüngliche, das
Echte zum Vorschein. Alles wird
klarer. Nicht zuletzt deshalb setzen wir uns zum Jahreswechsel
neue Ziele. Und dennoch besinnen wir uns in der Zeit der Ruhe
auf die Traditionen unserer Heimat. Plätzchen, Weihnachtspunsch
und Schweinswürstel mit Kraut
gehören bei den meisten Familien noch immer zum Weihnachtsfest wie das Christkind
selbst. Bodenständigkeit kommt
in den geschnitzten Holz guren
der Krippe zum Ausdruck – alte
Handwerkskunst zusammen mit
dem heimischen Rohstoff Holz
hat auch in diesem Heft einen
Platz gefunden, ebenso wie die
Kunst des Goldhaubenstickens,
die uns an eißige Näh-, Strickund Stickhände während langer
Winterabende erinnert. Auch
die Gesundheit kommt nicht zu
kurz – das „Kräuterweiberl“ gibt
wertvolle Tipps und eine Biene
sorgt mit neuem Therapieansatz
für Furore. Unsere Woidkuchl
bietet ein traditionelles Gericht
zum Nachkochen an und die pas-
sende Weihnachtslieder-Auswahl
wird gleich mitgeliefert. Es erwartet Sie, verehrte Leserinnen und
Leser, also auch in der WinterWALDWÄRTS ein Themenreigen,
der eines gemeinsam hat: er
bringt den Charakter von Land
und Leuten aufs Papier. Machen
Sie es sich zuhause gemütlich
und folgen Sie uns in Gedanken
ein Stück waldwärts.
Ihre Doris Blöchl
und das WALDWÄRTS-Team
Weihnachtsbilder aus der Kindheit
haben Katharina Krückl, Doris Blöchl, Stefan Holzinger,Christiane Grapentin und Sylvia Gnatz diesmal herausgesucht.
Wer ist wer?
Die Auflösung finden Sie auf Seite 33.
A
B
C
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D
WALD
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WALD
1
Woidkuchl
Ja, so ein Sterz!
DER kultige Koch-Klassiker aus dem Woid
von Christiane Grapentin
S
o ein Sterz! Diesen Ausruf hört der Koch oder die Köchin
wohl nicht besonders gern. Früher war der Sterz ein typisches „Armeleuteessen“. Besonders geeignet sind mehlige Kartoffel, aber auch ältere können gut verwertet werden
und sind sogar besser als die frischen. Sterz-Zubereitungsarten
können in den heimischen Woid-Küchen variieren, die WALDWÄRTS-Kuchl macht ihn folgendermaßen.
Zubereitung:
Kartoffeln kochen und kalt werden lassen. Am besten über
Nacht, sie können auch ein paar
Tage nach dem Kochen liegen
bleiben. Kartoffeln reiben und
dann möglichst zügig weitermachen, sonst wird’s ein Batz.
Mehl nach Gefühl drübergeben,
gerade so viel, dass der Kartoffelgeschmack erhalten bleibt.
Salzen. Mehl und Kartoffeln mit
der Hand abkrümmeln, zwischen den Händen reiben, so
dass kleine Brocken entstehen.
Wieder zügig weitermachen,
sonst zieht der Sterzteig Wasser und es wird ein Klumpen.
Schwere Pfanne heiß werden
lassen, Butterschmalz hinein
geben. Die Kartoffelwutzerl
braten. Der Sterz mag übrigens ordentlich Schmalz (sonst
wird er nix und schmeckt auch
nicht). Bedachtsam und nicht
allzu heiß rösten, damit er nicht
anbrennt. Dabei oft wenden bis
er knusprig wird, sonst wird’s
ein „lappriger Hund“. Der Sterz
sollte schön kross sein. (Zum
Schluss eventuell noch ein kleines Stückerl Butter mit dazu tun.
Wenn man gleich Butter nimmt,
brennt der Sterz zu schnell ein.)
Dazu schmeckt Apfelkompott
oder saure Milch. Manche essen
den Sterz auch mit Sauerkraut.
An Guad’n!
Zutaten
:
Rezept
Erdäpfe
l-Sterz
1 kg Ka
1 Prise S rtoffeln
200 g M alz
Buttersc ehl
für die P hmalz
fanne
WALD
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Kunst & Kultur
Goldhauben sind echte Kulturschätze mit Tradition
Von Doris Blöchl
W
Von Gold und Flitter ...
er kennt sie nicht, die festlich gekleideten Goldhaubenfrauen, die sich an Festtagen als wahrhaft funkelnder Blickfang zeigen. Die Arbeit, die hinter einem solchen Kunstwerk steckt, lässt sich nur erahnen. Es ist mehr als eine filigrane Handarbeit
in Gold – es ist Tradition und zeugt von der Bedeutung der kirchlichen Festtage. Ein paar der fleißigen Handarbeiterinnen,
die selbst diverse Goldhauben gestickt haben, gaben mir einen Einblick in diese hohe Kunst. Geduld und Durchhaltevermögen sind
dabei nicht zu unterschätzen.
Was früher die Aufgabe der Hutund Haubenmacherinnen war,
übernehmen heute die Goldhaubenstickerinnen. Wer sich
für Tradition und Handarbeit interessiert ist hier genau richtig.
Schon beim Betreten des Wohnhauses von Rosemarie Schrank
erkenne ich die Liebe zu dieser
feinen Arbeit. Sakrale Motive
wie das „Fatschnkindl“ finden
sich ebenso wie Gobelins und
eben jene goldenen Kunstwerke,
deren Bedeutung weit über die
eines Kopfschmucks hinausgeht.
Der Ursprung der eigentlichen
Goldhaube wurde nie ganz geklärt. Ob nun die „Linzer Haube“ oder die „Passauer Haube“
zuerst da war, bleibt ungewiss.
Sicher ist jedoch, dass die Haube
6
WALD
den Wohlstand der Trägerinnen
zum Ausdruck brachte. Je aufwändiger die Stickereien, umso
wertvoller war sie. Mittlerweile
gibt es Gruppen von Frauen, die
diese Tradition fortführen und die
Kunst des Goldhaubenstickens
gerne weitergeben.
Darunter sind jedoch nicht nur
Bäuerinnen und Geschäftsfrauen, die früher ihren Wohlstand mittels der Goldhaube
präsentiert hatten. Auch die drei
Damen, deren Hauben ich nun
beeindruckt betrachte, haben
in Stickkursen angefangen, die
in der sogenannten Bräute- und
Mütterschule in Passau abgehalten wurden. „Mädchenhauben
sind am einfachsten zu sticken“,
erzählt mir Waltraud Gahbauer,
die ihre Hauben auch selbst gefertigt hat. Maria Geiß ist zwar
die Älteste der drei Damen, stickt
aber im Moment wieder an einer Mädchenhaube. „Die ist allerdings nicht für mich“, erklärt
sie lachend, „die hat jemand bei
mir bestellt.“ Bei solchen „Auftragsarbeiten“ werden meistens
die Materialkosten berechnet
und der gleiche Betrag nochmal
für die Arbeitszeit. „Letztendlich
kommt man da in etwa auf einen Stundenlohn von 1,50 Euro“,
sagt Maria Geiß, „aber wegen
dem Verdienst macht man das
sowieso nicht. Man macht es,
weil man Spaß daran hat.“ Die
goldenen Plättchen bestehen aus
einem Kupferkern, der vergoldet
wird. „Deshalb ist es ganz wichtig, die Hauben nur mit sauberen,
fettfreien und trockenen Fingern anzufassen“, so Rosmarie
Schrank. Außerdem müssen sie
vor Sonnenlicht und Wasser geschützt und nach dem Tragen ein
wenig ausgelüftet werden, um
sie zu erhalten.
Rosmarie Schrank zeigt mir eine
sogenannte Riegelhaube, mit Silber bestickt, die schon etwa 100
Jahre alt ist. Diese Art Hauben
gehörten zu der früheren Münchner Kellnerinnentracht. Außerdem zeigen mir die drei Damen
noch schwarze Hauben, Taschen,
Beutel und Gebetbücher, die
ebenfalls passend bestickt wurden. „Ich nehme mein besticktes
Kunst &Kultur
Gebetbuch nicht mehr mit in die
Kirche, seit der Bischof es einmal
mit etwas zuviel Weihwasser
besprenkelt hat“, erzählt Maria
Geiß mit einem Augenzwinkern.
Auf meine Frage, ob die schwarzen Hauben in Zeiten der Trauer
getragen wurden, wird sofort
dreimal verneint. „Aufgrund der
Farbe schwarz könnte man das
zwar glauben, es hat aber lediglich etwas mit dem Wert der
Haube zu tun. Die schwarzen
sind einfach günstiger, denn sie
werden hauptsächlich mit Glasperlen und nur mit wenig Gold
bestickt. „Das Sticken selbst
ist allerdings schwieriger, weil
der Stoff so dünn ist und man
alles sofort vernähen muss,
damit man das nachher nicht
sieht“, so Rosmarie Schrank.
Die Grundlage, sozusagen der
Goldstoff, auf den gestickt wird,
beziehen die Stickerinnen von
der Weberei Moser in Wegscheid. Dort wird dieser extra für
die Goldhauben hergestellt. Die
Muster werden auf Seidenpapier
vorgezeichnet. Dieses wird auf
den Stoff gestickt und dann entfernt, sodass nur die Goldstickerei auf dem Stoff übrigbleibt. Viel
Fingerspitzengefühl ist dabei
gefordert. Deshalb wurde immer hauptsächlich während der
Wintermonate an den Hauben
gearbeitet. „Im Sommer waren
die Hände immer zu rau von
der Arbeit in der Landwirtschaft.
Außerdem hatte man da Zeit“,
erinnert sich Maria Geiß. Heute
stickt sie etwa eine Stunde am
Tag. Mehr nicht. „Denn sonst
macht man Fehler, wird ungeduldig und braucht letztendlich
länger.“ Die passenden Kleider
werden aus Halbseidenstoffen
ebenfalls selbst genäht, hauptsächlich im sogenannten „Linzer Schnitt“ mit Biesen. Würde
man eine Goldhaube bei den
Stickerinnen bestellen, käme
diese durchschnittlich auf 2500
Euro. „Der Preis hängt natürlich
immer von der Menge des Materials ab“, ist man sich einig. Und
wenn die Stickerin auf den kürzlich beschlossenen Mindestlohn
pochen würde, wäre eine solche
Haube wohl fast unerschwinglich.
Nicht zuletzt deshalb wurde im
Oktober diesen Jahres der Kulturpreis des Landkreises Passau
für kulturelle Leistungen auf dem
Gebiet der Heimat- und Brauchtumspflege den Goldhaubengruppen im Passauer Land zuerkannt – zu Recht, wie ich finde
Maria Geiß, Rosmarie Schrank und Waltraud Gahbauer beherrschen die filigrane Kunst
des Goldhaubenstickens. Die Hutschachteln zur Aufbewahrung stehen auf dem Büffet.
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1
Kunst und Kultur
Auf den Spuren eines ausgestorbenen Berufs
Kunststücke aus gedrechseltem Holz
von Doris Blöchl
L
ange Zeit war der Beruf des Drechslers sehr gefragt und die
gefertigten Gegenstände aus Holz waren im Alltag und in
den Wohnhäusern der Region allgegenwärtig. Mathias Geis
aus Irlesberg bei Röhrnbach übt demnach einen Beruf aus, der
eigentlich keiner mehr ist. Denn als Lehrberuf ist der Drechsler
tatsächlich ausgestorben. Doch die hochwertigen, handgefertigten Holzwaren sind begehrter denn je.
Statt Treppengeländer und gedrechselten
Kerzenständern
fallen mir zuerst die stylischen,
puristisch geformten und künstlerisch anmutenden Schüsseln
auf, die sich in der Werkstatt
von Mathias Geis türmen. „Naja,
hauptsächlich mache ich diese
Schüsseln und Brottöpfe, das ist
im Moment total modern.“
Drechslers zurück und schaffte
den Sprung in die Selbständigkeit. Die Meisterprüfung absolvierte er 1978. In diesen Jahren
war die Drechslerei ein gutes
Geschäft. „Vor einigen Jahren
wurde der Beruf freigegeben“,
erzählt er, „den Lehrberuf als
solches gibt es nicht mehr.“ Irgendwie traurig, finde ich
Früher dagegen wurden tatsächlich die von mir erwarteten
Holzwaren wie Treppengeländer
oder Balkone gefertigt. „Da war
so viel Arbeit da, dass wir mit
der Produktion gar nicht mehr
hinterhergekommen sind“, erklärt mir Mathias Geis. Früher
– das heißt, als er in der Lehre war in den Jahren 1962 bis
1965. Hier hat er mit der Gesellenprüfung abgeschlossen.
Der Stundenlohn betrug damals
1,85 Mark. Auf meinen entsetzten Blick hin erwidert der
Drechsler lapidar: „Das war halt
so. Kurz darauf waren‘s dann
eh schon vier Mark.“ Zwischenzeitlich machte Mathias Geis
dann eine Umschulung als Eisendreher, kehrte aber 1972 in
seinen ursprünglichen Beruf des
Die Schüsseln, Schalen und Designer-Kerzenleuchter liefert Mathias Geis hauptsächlich nach München. Dort arbeitet er seit Jahren
mit einer Architektin zusammen.
„In die modernen Stadt-Wohnungen kommt halt mit dem Holz
wieder ein Stück Natur hinein“,
erklärt er sich diesen Trend. Im
Moment bildet hauptsächlich das
seltene Zirbenholz die Basis für
seine Stücke. „Auch Nussbaum
wird wieder gerne genommen“,
so Mathias Geis.
Mit viel Gefühl und scharfem Werkzeug wird hier gearbeitet.
Die Mode gibt auch hier die Richtung vor. Dunkel ist „in“. Deshalb
werden auch Kerzenleuchter aus
Eiche wieder „geräuchert“, das
heißt mit Ammoniak behandelt,
damit das Holz dunkler wird und
antik aussieht.
Mathias Geis in seinem Laden.
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WALD
Kerzen- und Adventskranzhalter.
Kunst und Kultur
Eine Lehrstunde in der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft Kringell
Eine Holzschale entsteht
Zirbenholz ist besonders teuer,
weil es nur in einer Höhe von
1500 bis 2000 Metern wächst
und nicht jederzeit und in unbegrenzter Menge geschlagen
werden darf. Deshalb sind die
Schüsseln, Schalen und Brottöpfe aus Zirbenholz fast schon
Raritäten. Gefertigt werden die
Schalen aus einem Stück. Dabei
wird das wintergeschlagene Holz
grob vorgedreht, dann etwas
„gedämpft“. Danach lagert es ein
Jahr im Keller. Erst im Anschluss
erfolgt das eigentliche Drehen
und dann erhält das Stück die
eigentliche Form. Nach dem abschließenden Schleifen wird die
Schale mit lebensmittelechtem
Öl behandelt. Echte Hingucker
türmen sich da in der Werkstatt
von Mathias Geis.
Neben dem eigentlichen Drechseln betreibt Mathias Geis auch
ein kleines Geschäft, in dem er
Holzwaren anbietet. Diese fertigt
er jedoch nicht alle selbst an. Von
der Weihnachtskrippe bis hin zu
Heiligenfiguren Kreuzen und sogar Schlüsselanhängern hat er
alles im Sortiment. Die Leidenschaft zum Werkstoff Holz lässt
sich hier unschwer erkennen.
„Grundsätzlich verwende ich sowieso meist einheimische Hölzer.
Tropenhölzer mag ich nicht so
gerne. Die sind auch extrem teuer“, so Mathias Geis. Die Kunst
des Drechselns an sich möchte er gerne weitergeben, damit
dieses traditionelle Handwerk
erhalten bleibt. Im Moment erlebt „Handgemachtes“ aus Holz
einen regelrechten Aufschwung.
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Regional- und Ökomarkt
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Bienenlufthaus ab Frühjahr 2016 in Passau
von Katharina Krückl
Wunderwaffe Biene
S
eit Tausenden von Jahren
verwenden
Menschen
Bienenprodukte als natürliches Heilmittel. Bereits die
Indianer entwickelten vor über
6.000 Jahren die sogenannte
Apitherapie (lat. Apis = Biene
und griech. Therapeua = behandeln). Hierbei setzten sie
Bienenprodukte wie Honig und
Propolis zur Heilung von Wunden ein. Später wurde auch die
heilende Wirkung des Bienengifts entdeckt. Als schließlich
im 20. Jahrhundert das Penicillin und die dadurch einher
gehenden chemischen Medikamente entwickelt wurden,
verschwand die Apitherapie
und die Anwendung von Bienenprodukten weitestgehend
wieder. Erst in den letzten Jahren gewann die Forschung in
diesem Feld erneut an Boden.
Zum Glück, denn die Therapiemöglichkeiten mit Bienenprodukten sind vielfältig. Honig,
Pollen, Bienengift, Wachs und
Co. dienen nämlich nicht nur
als Nahrungsergänzungsmittel,
sondern haben sich auch als natürliche Heilmittel bewährt. So ist
Honig ein idealer Energiespender
und kann als Hautpf egemittel
eingesetzt werden, zudem wirkt
er antibakteriell und fördert die
Wundheilung. Blütenpollen enthalten Vitamine, Spurenelemente
(v.l.): Die beiden Imker Irene Schachtner und Herbert Karosser wollen zusammen mit
Heilpraktiker Christoph Danböck im Frühjahr 2016 die Bienenluft-Therapie anbieten.
Foto: Krückl
und hochwertige Aminosäuren.
Dadurch helfen sie beispielsweise bei Immunschwäche, Leberoder Stoffwechselerkrankungen.
Aus Bienenwachs können Salben
oder Cremes hergestellt werden.
Propolis (ein von den Bienen gesammeltes Harz) wirkt ebenfalls
antibakteriell und dient als natürliches Schmerzmittel bei äußerlicher Anwendung. Das Bienengift wird in der Apitherapie
häuf g als Mittel zur Behandlung
chronischer und akuter Schmerzen eingesetzt.
se wird seit einigen Jahren - vor
allem in Österreich - praktiziert.
Ab Frühjahr 2016 wird sie nun
auch in der Dreif üssestadt angeboten. Die Imkerei und Apitheke Schachtner rund um Irene
Schachtner, Anja Resch und Herbert Karosser hat sich diesem
speziellen Feld der Bienenheilkunde ausführlich gewidmet und
vor zwei Monaten ein eigenes
Bienenlufthaus neben ihrem Imkerladen in Vornbach (Neuhaus
am Inn) gebaut.
Neue Therapiemöglichkeit
Doch was hat es mit der Bienenstockluft-Therapie auf sich?
In einem Bienenstock herrscht
in der Regel eine Temperatur
von 35 bis 37 Grad. Die Bienen
Nun ist eine neue Form der Therapie mit Bienenerzeugnissen
hinzugekommen: die sogenannte Bienenstockluft-Therapie. Die-
Wunderwaffe Biene wird vorgestellt vom:
Regional- und Ökomarkt /Raffeisen-Markt Tittling
2
14
WALD
Was ist Bienenstockluft?
sammeln Nektar, Pollen, Harze
und andere natürliche Stoffe und
bringen sie schließlich in ihren
Stock. Diese „Mitbringsel“ werden dort verarbeitet, wodurch
Aerosole entstehen, die über
1000 verschiedene Stoffe enthalten. Dieses wertvolle Gemisch
an Inhaltsstoffen wird durch die
Wärme im Bienenstock sowie
durch die Ventilation, welche die
Bienen mit ihren schwingenden
Flügeln erzeugen, an die Luft abgegeben. Und genau diese angereicherte Luft kann bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis,
Asthma, Pseudokrupp, aber auch
bei chronischen Kopfschmerzen,
Infektanfälligkeit oder NasenNebenhöhlenentzündungen helfen. Durch eine entsprechende
Inhalationstherapie können diese
Krankheiten günstig beeinf usst
werden. Hierzu wird mit einem
speziellen Luftabsaugesystem
die Bienenstockluft abgesaugt
und mit einem Schlauch zur Inhalationsmaske geleitet. Der Patient hat dabei natürlich keinen
direkten Kontakt zu den Bienen,
sondern sitzt in einem abgetrennten Raum. Die Anwendung,
die nur in der warmen Jahreszeit
zwischen Ende April und Ende
September stattf nden kann,
sollte über einen Zeitraum von
10 - 14 Tagen erfolgen. Zweimal
pro Tag wird dabei 15 - 30 Minuten die Bienenluft eingeatmet.
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fen, um das Ergebnis messbar zu
machen. Meist kann man jedoch
bereits nach den ersten Anwendungen feststellen, ob eine Verbesserung eintritt oder nicht.
Das Wohl der Bienen
Das Bienenlufthaus der Imkerei Schachtner in Vornbach. Im Hintergrund erkennt man den Bienenstock von dem aus ein Schlauch in
das Bienenlufthaus führt. Der Patient kann es sich während der Inhalation auf einer Liege bequem machen. So entsteht kein Stress
für Mensch und Biene.
Foto: privat
Ärztliche Aufsicht
„Wichtig bei der Bienenstockluft-Therapie ist, dass sie nur in
Zusammenarbeit mit einem Arzt
oder Heilpraktiker angeboten
werden darf. Wir arbeiten mit dem
Passauer Heilpraktiker Christoph
Danböck zusammen. Bevor jemand bei uns mit der BienenluftTherapie beginnen kann, muss
unser Heilpraktiker zuerst eine
Diagnose stellen und anschließend einen Therapievorschlag
mit Inhalationsdauer festlegen.
Auch muss vorher eine Probeinhalation unter Aufsicht des
Heilpraktikers durchgeführt werden, um eventuelle allergische
Reaktionen auszuschließen. Da
man bei der Therapie eine Pollenangereicherte Luft einatmet,
ist hier durchaus Allergenpotential vorhanden, welches vorher abgeklärt werden muss“,
berichtet Herbert Karosser über
die Vorgehensweise. Wie alle
Bienenprodukte sei auch die
Bienenluft-Therapie eine sehr
sanfte Methode, für die der Patient ein gewisses Maß an Geduld
mitbringen muss. Sie sei dafür
vorgesehen, die schulmedizinische Therapie zu unterstützen.
Bienenprodukte im Allgemeinen
sollen das Immunsystem so auf
Schwung bringen, dass es wieder in der Lage ist, sich selbst
zu regenerieren, erklärt Imkerin
Irene Schachtner. Im Moment
ist die Bienenstockluft-Therapie
noch nicht empirisch erforscht,
es liegen lediglich Erfahrungsberichte dazu vor. An der Universität
Bremen wird jedoch bereits an
einer Studie gearbeitet.
Herbert Karosser hat in einem
Selbstversuch die Inhalation
von Bienenluft bereits getestet
und festgestellt, dass sich schon
nach der vierten Anwendung eine
Verbesserung seines Lungenvolumens eingestellt hat. „Beim
Wandern kam ich plötzlich nicht
mehr so schnell außer Atem,
zudem fand ich viel schneller
in meine Ruhephase zurück, da
die Bienenluft das vegetative
Nervensystem anregt“, erklärt
Karosser. Einige Sportler atmen
mittlerweile die Bienenluft auch
als natürliches Doping vor Wettkämpfen ein. „Man inhaliert hier
praktisch „Reinluft“ , die sonst
nur ab 2500 Metern Höhe oder
am Toten Meer vorherrscht“,
so der Imkerei-Inhaber. Ob die
Bienenstockluft-Therapie letztlich anschlägt oder nicht, muss
jeder Patient individuell beurteilen. Hierfür werden im Verlauf
der Therapie Auswertungen anhand eines Fragebogens getrof-
Wichtig ist den Passauer Imkern
im Zuge der Therapie vor allem
das Wohl ihrer Bienen. Diese
sollen nämlich keiner Aufregung
ausgesetzt werden. Aus diesem
Grund haben sich die Apitheke
Schachtner für ein besonders
schonendes Verfahren entschieden, welches die Bienen keinem
Stress aussetzt. Entwickelt hat
es der Physiker und Imker Gerhard Goldsche. „Die Luft im Bienenstock ist nicht überall gleich.
Würde man die Luft einfach nur
absaugen, wird die Temperatur
im Stock um bis zu zwei Grad
verringert, was für die Bienen in
Hektik ausartet und auch deren
Sterberate erhöht. Gerhard Goldsche, der zugleich auch Strömungstechniker ist, hat nun ein
Gerät entwickelt, das nur an der
Seite des Bienenstocks die Luft
wegnimmt. Dadurch bleibt die
Lufttemperatur im Inneren nahezu gleich und die Bienen werden
nicht gestört.
Im Frühjahr 2016 wollen Irene
Schachtner und Herbert Karosser
Vorträge zum Thema „BienenluftTherapie“ in Passau halten und
dort zusammen mit Fachleuten
die Funktionsweise sowie Erfahrungsberichte vorstellen. Wer Interessiert ist, kann sich im nächsten Jahr auf der Homepage der
Imkerei über die genauen Termine informieren.
Wunderwaffe Biene wird vorgestellt vom:
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WALD
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3
Lieblingslieder
Unsere lokale Prominenz verrät uns ihre
Lieblingsweihnachtslieder
Josef Heisl, Bezirksrat
„An Weihnachten gehen wir jedes Jahr mit der gesamten Familie in die Kindermette. Zum Abschluss dieser Mette erklingt
dann immer das Lied ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘ und es werden alle Lichter ausgeschaltet. Jedes Jahr bin ich tief davon
ergriffen, wie viele Menschen sich durch die Zeilen und die Melodie dieses Liedes über alle Grenzen hinweg verbunden
fühlen. Es ist für mich immer eine beeindruckende Stimmung, die dann in der Kirche herrscht und man merkt, wie viele
Menschen Hoffnung und Trost in diesem Lied suchen. Bei diesem Lied fällt der ganze vorweihnachtliche Stress ab und es
beginnt die wirklich besinnliche Zeit. Weihnachten könnte ich mir ohne dieses Lied nicht vorstellen. Auch am Christbaum
daheim wird bei uns nochmals ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘ angestimmt und alle singen mit.“
Max Gibis, Mitglied des Landtags
„Ganz spontan würde ich sagen, ‚Stille Nacht, heilige Nacht.‘ Das erinnert mich immer an die Christmetten, bei denen dieses Lied zum Schluss von allen kräftig mitgesungen wird. Genau das verbinde
ich irgendwie mit dem Gefühl ‚Weihnachten!‘ Wovon ich nichts halte und was mich spätestens am
zweiten Adventswochenende wieder tierisch nervt, sind die ganzen amerikanischen Weihnachtslieder, die vom ersten bis letzten Dezember von früh morgens bis spät abends im Radio zu hören sind.
In der Zeit, in der ich mit dem Auto unterwegs bin, werde ich nun wieder durchgehend B5 aktuell
hören (müssen).“
Sebastian Gruber, Landrat
„Ein wirkliches Weihnachtslieblingslied habe ich eigentlich gar nicht. Wenn es denn welche geben
soll, dann sind es die traditionellen und bayerischen Weihnachtslieder. Ich nde es immer wieder
ergreifend, wenn ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘ gesungen wird. Die Melodie und die Stimmen der Menschen – das hat schon was Erhabenes. ‚Es wird scho glei dumpa‘ erinnert mich an meine Schulzeit,
an meine Kindheit und auch an das Musizieren.“
Andy Borg, Musiker und Entertainer
„Mein Lieblingstitel ist ‚Weihnachten steht vor der Tür‘ - weil es eines der ganz wenigen lustigen
Weihnachtslieder ist! Ich freu‘ mich schon narrisch darauf! Daheim bin ich nämlich der Weihnachtsfreak, müssen Sie wissen. Auch wenn viel Arbeit ansteht, Weihnachten lass‘ ich mir nicht nehmen,
es ist mein Fest, ich liebe es! Ich übernehme bei uns auch die komplette Deko: Wir haben sehr viel
Handgemachtes - herrlich. Meine Frau Birgit ist deshalb ganz froh, dass ich nebenher noch ein bisserl was anderes zu tun habe und mir nicht so viel Zeit bleibt, das komplette Haus umzugestalten.“
16
WALD
Heinz Pollak, Bürgermeister Stadt
Waldkirchen
Stefan Geißinger, CSU-Ortsvorsitzender
Hutthurm
„Mein unangefochtenes Lieblingslied ist „Feliz Navidad“ von Jose Feliciano – ein absoluter Weihnachtsklassiker. Dabei denke ich immer wieder an die Weihnachtsurlaube auf den Kanaren zurück. Ich weiß, für
viele mag das etwas unromantisch sein, aber das
Weihnachtslied in der Sonne zu hören, holt bei mir
immer wieder schöne Gefühle hervor.“
„Ich möchte fast sagen, dass mir deutschsprachige
Weihnachtslieder am besten gefallen. Deswegen
lautet mein Lieblingsweihnachtslied ‚Leise rieselt der
Schnee‘, und das obwohl es mich an meine Schulzeit
erinnert, denn: Wir mussten das in der ersten Klasse
im Schulchor singen – in meinem Fall nicht so ganz
erfolgreich.“
Backen
Leckerl, Plätzerl & Kipferl
Weihnachtliche Leckereien aus Omas Küche
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Nachwuchsarbeit
Training des Langlauf- und Biathlonnachwuchses
Bretter, die die Welt bedeuten
von Christiane Grapentin
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r ist ein echter 68er: Aus „Liebe zum Wintersport“ wurde
der WSV Grafenau vor über 40 Jahren gegründet. Der Wintersportverein hat sich die Förderung des Wintersports sowohl im Breiten- als auch im Leistungsbereich zum Ziel gesetzt.
Für Erwachsene und Jugendlich gleichermaßen möchte der WSV
Gelegenheit und Antrieb zur Ausübung von winterlichen Sportarten geben. Derzeit zählt der Verein fast 400 Mitglieder, die
Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche.
Bereits Kinder ab fünf Jahren
können im WSV so gut wie das
ganze Jahr über aktiv sein. Fantasiereich und kreativ werden sie
hier „bewegt“. In (oft sehr einfachen) Spielen geben die engagierten Übungsleiter Gelegenheit
zum Laufen, Springen, Klettern,
„Kraxeln“, Werfen, Fangen oder
Balancieren. Klar, das Ganze übt
Kondition, Gleichgewichtssinn
und Koordination – allesamt
„Tugenden“, die fürs Langlaufen
oberste Priorität haben. Auf Inlinern und später Skirollern gibt
es Techniktraining als Vorbereitung für die klassische und freie
Technik. Wanderungen mit Trainern und Eltern unternehmen die
Kinder und Jugendlichen noch
so „nebenbei“: Die Hausberge
Lusen und Rachel direkt vor der
Haustüre bieten sich dafür ja
geradezu an. Die Lieblingsjahreszeit im WSV-Jahr ist selbstverständlich der Winter: Doch
selbst dann rutschen die Kinder
in den Trainingsstunden nicht
einfach die Loipen „rauf und
runter“, das wäre ja auch fad,
sind sich die Übungsleiterinnen
Martina Bauer und Sonja Wallner
einig. „Wir spielen auch Handball
auf den Skiern“, erzählt Andreas
Riedl, der gemeinsam mit seiner
20
WALD
Frau ebenfalls zum Betreuerteam gehört. Des Weiteren zählt
Matthias Drexler zu den Übungsleitern rund um Jürgen Wallner,
der selbst als junger Mann große
Erfolge im Biathlon-Leistungssport erzielt hat. Eine Kernfigur
– selbst unermüdlich mit den
jungen Leuten beim Training unterwegs – ist auch Werner Beck,
erster Vorstand des Vereins. „Auf
alle Fälle ist uns wichtig, dass
die Kinder und die Jugend neben
dem Sport an sich noch anderes
mitnehmen: Teamgeist, Mut und
Sportgeist im Sinne von gesundem Ehrgeiz sollen sie hier lernen“, sagt Beck, dessen ganzes
Leben, so kann man mit Fug und
Recht behaupten, im Zeichen des
Wintersports steht.
Werner Beck, Jürgen Wallner und
alle Übungsleiter im nordischen
Bereich machen ihre Sache aus
voller Überzeugung. Das sieht
man auch den Kindern und Jugendlichen an: mittwochs und
freitags trifft man auf gutgelaunte
Trainingsgruppen, die durch den
Rosenauer Wald streifen. Neben
dem regelmäßigen Training gibt
es auch noch „Zuckerl“ während
des Jahres: Gut erinnern können
sich die Teilnehmer an einen
Skiaktionstag im Hohenzollern
In der Loipe in Rosenau.
Skistadion am Arber, organisiert
vom Skiverband Bayerwald. Für
die Nachwuchstalente war es
freilich ein Riesen-Erlebnis die
„Stars“ Thomas Freimuth, Tobi
Angerer und Josef Wenzl live zu
sehen und von ihnen Tipps und
vor allem Motivation zu bekommen. Oder der Trainingstag mit
Biathlonlegende Fritz Fischer
in Rosenau – eine unvergessliche Begegnung. Übrigens blickt
der Wintersportverein Grafenau
auch über den Tellerrand hinaus:
mit tschechischen Jungsportlern
gibt es regelmäßig gemeinsame
sportliche Tage oder auch mal ein
Trainingslager. Der „europäische
Gedanke“ wird hier gelebt.
Ganz nebenbei: Langlauftraining
ist gesund, alle Muskelgruppen werden beansprucht. Es ist
gut für Herz und Kreislauf. Das
Immunsystem wird nebenbei
auch noch gestärkt, schließlich
ist man bei jedem Wetter drau-
in der Region
ßen. Also auf geht’s, rauf auf die
Langlauf-Brettl! Im Landkreis
Freyung-Grafenau gibt es neben
dem Wintersportverein Grafenau
auch andere engagierte Vereine im Bereich „Langlauf“, wie
etwa Eppenschlag, Finsterau
oder Klingenbrunn. Bekannt ist
natürlich der Verein Rastbüchl im
Landkreis Passau, der gerade im
Skisprung große Talente hervorgebracht hat. Aber das ist wieder
eine ganz andere Geschichte und
auch große Talente haben einmal
klein angefangen.
Fotos: Wintersportverein Grafenau
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Sport
Ski-Cross-Fahrerin Julia Eichinger zurück im Spitzensport
Mission Weltcup startet vor Weihnachten
von Stefan Holzinger
D
as Jahr 2015 begann für die Ski-Cross-Läuferin Julia
Eichinger aus Neureichenau mit einem Paukenschlag. Unerwartet belegte die 22-Jährige bei den Weltmeisterschaften im österreichischen Kreischberg den vierten Platz – ein Riesenerfolg. Doch so positiv wie das Jahr begann, so schnell war es
auch vorbei, denn: Nur zwei Wochen später riss sich Julia Eichinger im Training das vordere Kreuzband im Kniegelenk – eine Verletzung, die normalerweise eine monatelange Rehabilitation nach
sich zieht.
Wusste nicht, wie ich
reagieren soll
„Es war nur ein kleiner Sprung,
bei dem ich etwas zu kurz dran
war“, beschreibt die Spitzensportlerin den Moment, als die
Verletzung passierte. „Mein Knie
tat zwar weh, aber dass gleich
das Kreuzband gerissen sein
könnte, daran habe ich eigentlich
nicht gedacht.“ Die ernüchternde
Diagnose bekam sie nur wenige
Tage später nach der MRT-Untersuchung. Schon zuvor muss
das Band lädiert gewesen sein,
denn die Aufprallwirkung war zu
gering, dass ein gesundes Band
hätte reißen können. „Am Anfang
dachte ich nur, das gibt es doch
nicht“, blickt Eichinger, die erst
einmal nicht genau wusste, wie
sie reagieren solle, zurück.
Relativ schnell,
normal trainiert
„Fünf Tage nach der Operation
begann ich schon wieder zu gehen“, so die ambitionierte Sportlerin. Weil es ab April sowieso
ruhiger wird im Skizirkus habe
sie auch nicht so viel verpasst.
„Ich bin schon sehr ehrgeizig.
Das muss auch so sein. Des22
WALD
wegen verlief das Training nach
der Operation auch recht schnell
wieder fast normal ab.“ Ein
Kreuzbandriss sei in ihrem Sport
ohnehin nichts Besonderes. Jedes Mitglied ihres Teams hatte
schon eine Ruptur des Kreuzbandes und alle fahren noch sehr
erfolgreich und sicher.
sei es ein Prozess der Aufarbeitung, der etwas Zeit in Anspruch
genommen habe. Ablenkung und
zugleich Ausgleich verschaffte
ihr dabei ihr Studium in Ansbach.
Die Universität, die extra Studiengänge für Bundeskaderathleten
anbietet funktioniert ähnlich wie
ein Fernstudium. „Wir haben
Präsenztermine, die wir wahrnehmen müssen. Dabei können
wir zwischen unterschiedlichen
Zeiten wählen“, sagt die 22-Jäh-
rige. Ihr Studiengang heißt Internationales Management und soll
sie für das berufliche Leben nach
dem Spitzensport vorbereiten.
Das alles unter einen Hut zu bringen, bedeutet auch Stress. Zeit
für Freunde bleibt oftmals auf
der Strecke.
„Lebe meistens
aus dem Koffer“
„Ich wohne zwar daheim, aber
die meiste Zeit lebe ich eigent-
Kraftwerte
passen bereits wieder
Ihr intensives Aufbautraining
über den Sommer hat sich auch
bezahlt gemacht – die Messwerte stimmen. „Kondi-Werte
und Muskelkraft haben soweit
gepasst und auf den Skiern fühlt
es sich auch wieder ganz normal
an“, freut sie sich.
Seit Wochen darf die Neureichenauerin nun ihre Ski wieder
anschnallen und den Berg hinunterbrettern. Techniktraining und
Riesenslalom fahren, bevor es
wieder auf die Ski-Cross-Strecke
ging. „Am Anfang fühlte es sich
noch etwas komisch an, man
legt auch irgendwie seinen Augenmerk auf das Knie.“ Mittlerweile fühle es sich aber wieder
ganz normal an. Vor allem mental
In voller Montur: Julia Eichinger im Skianzug der Nationalmannschaft.
nach Verletzung
lich aus dem Koffer“, betont die
Neureichenauerin. Es käme vor
allem auf die Jahreszeit an, wo
sie sich dann gerade befindet
Den April und Mai verbringt sie in
Hannover in der Kaserne bei der
dortigen Bundeswehr. Von Juni
bis August trainiere sie dann in
München im Sommertraining bevor es im Anschluss bis November zum Gletschertraining geht.
„Da kommt man schon viel rum.
So oft es irgendwie möglich ist,
fahre ich dann immer ein paar
Tage nach Hause in den Bayerwald.“
Weltcup: Alle drei Tage
woanders
Wenn dann im Dezember der
Weltcup beginnt, gibt es für circa
drei Monate kein zu Hause mehr.
Alle drei bis vier Tage reist dann
der Skitross an einen anderen
Ort um für Weltcup-Punkte zu
kämpfen. „Einen festen Plan gibt
es also nicht wirklich.“
Da passt ihr Management-Studium genau ins Bild. Familie,
Training, Beruf, Sport, Freunde
und Studium müssen schließlich
irgendwie unter einen Hut gebracht werden. „Wie ein Puzzle
müssen halt die verschiedenen
Präsenztermine zusammengebaut werden, um dann den Rest
einzufügen.“
Kurz vor Weihnachten wird es
nun wieder sportlich ernst für
die Neureichenauerin: Zwar
verpasst sie die ersten Rennen
(die Weltcup-Saison beginnt am
4. Dezember in Montafon), aber
„die zwei Rennen vor Weihnachten darf ich schon wieder
mitfahren.“
Knaus Tabbert sponsert die Sportlerin seit Jahren.
Fotos: privat
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Zwei Monate mit einem alten Feuerwehrauto unterwegs
Von Doris Blöchl
Von einem, der auf Reisen ging ...
W
as für ein Traum! Einmal wegzufahren, ohne bestimmtes Reiseziel, ohne Buchung und ohne zeitliche
Begrenzung. Kurt Kuplent aus Hutthurm hat ihn sich
erfüllt, seinen Traum. Knapp acht Wochen war er dabei unterwegs. Angefangen hat alles mit einem alten, ausrangierten Feuerwehrauto aus einer benachbarten Gemeinde.
Fünf Jahre ist es nun her, dass die
Idee entstanden ist. Kurt Kuplent
kaufte sich von der Freiwilligen
Feuerwehr Büchl ein Fahrzeug
und nahm dies zum Anlass, sich
einen Traum zu erfüllen. Nach 47
Jahren Berufstätigkeit, davon 40
Jahre bei der ZF Passau, nahm
er gerne die Möglichkeit in Anspruch, sich in den verdienten
Vorruhestand zu verabschieden.
„Nach einem langen Arbeitsleben steht einem eine Belohnung
zu“, ist Kurt überzeugt. Diese
Belohnung sollte letztendlich
eine Reise nach Schweden und
Norwegen sein. Mitte Juni diesen Jahres war es soweit. Die
Langsamkeit nahm ihren Anfang.
Denn auf keinen Fall wollte Kurt
Kuplent sich dazu verleiten lassen, schnell vorwärts zu kom-
Der erste
Seehecht – einen
Meter lang und
acht Kilo schwer.
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men, Sehenswürdigkeiten am
Fließband abzuarbeiten, um dann
erschöpft in den nächsten Tag
zu starten. Es sollte in gewisser
Weise eine Fahrt ins Ungewisse
sein. Das Ziel der Reise war zwar
bekannt, die Dauer dieser Auszeit hatte jedoch sozusagen ein
„open end“. „Schnell kam ich
sowieso nicht voran mit meinem
außergewöhnlichen Gefährt, das
zugleich meine Wohnung war“,
schmunzelt Kurt.
„Mein Hauptziel war eigentlich nicht Norwegen, sondern
vielmehr, Stress und Hektik zu
vermeiden“, erklärt Kurt Ku-
plent, „und ein wenig in den
Tag hineinzuleben, ganz ohne
Termine.“ Bereits auf der Fahrt
Richtung Rostock machte er in
Markt Schorgast Halt. Dort traf
er alte Freunde, die er während
seiner Schulzeit durch einen
Schüleraustausch kennengelernt
hatte. Was für ein Wiedersehen
nach dieser langen Zeit! Anschließend ging es nach Dresden
und Frankfurt a. d. Oder, wo er
einen seiner Fischerspezln besuchte. Außerdem traf er eine
Gruppe aus Regensburg, die
ebenfalls mit einem Feuerwehrauto Richtung Berlin aufgebrochen waren, um dort ein Festival
zu besuchen. „Eigentlich habe
ich immer jemanden getroffen“,
sagt Kurt Kuplent, „so einsam
war das gar nicht.“ In Rostock
angelangt, konnte er dann endlich per Fähre nach Trelleborg
übersetzen. Schweden zeigte
sich so, wie man es aus den
Astrid-Lindgren-Büchern kennt.
„Es gibt dort hauptsächlich einzelne Höfe. Die Besiedelung ist
ziemlich dünn und die Natur ist
wirklich beeindruckend. Einmal fuhr ich wirklich sehr lange
durch den Wald, wobei die Straße nicht einmal geteert war. Da
hab‘ ich schon gehofft, dass ich
letztendlich irgendwo ankommen werde“, erinnert sich Kurt
lächelnd. Als leidenschaftlicher
Fischer lockten ihn vor allem die
norwegischen Fjorde. „Das Fahr-
zeug habe ich wie ein Wohnmobil
ausgestattet, nur nicht so nobel.
Dort hatte ich alles, was ich so
brauchte und für die Verpflegung
sorgten die Fische, die ich selbst
gefangen hatte. Es war wirklich
alles dabei, von Lachs, Seelachs,
Dorsch bis hin zur Scholle. Ein
Koffergrill als Kochgelegenheit
hat vollkommen ausgereicht“,
erklärt Kurt. Außerdem hatte er
sich in Norwegen mit einigen
Fischerfreunden getroffen. „Einmal haben wir so viele Muscheln
gepflückt geputzt und gegessen,
dass ich heute noch erstaunt
bin, keinen Eiweißschock erlitten
zu haben“, erzählt er lachend.
Bezüglich der klimatischen Bedingungen äußerte ich meine
Bedenken, wenn man in einem
Feuerwehrauto nächtigt. „Zwischen fünf und zehn Grad, da
brauchte man dann schon einen
zweiten Schlafsack, um nicht
zu frieren.“ Nun ja, ein Aussteigerleben kennt keinen Komfort.
Obwohl es mir doch sehr verlockend und durchaus komfortabel erscheint, keine Termine zu
haben.
Auch über den Reiseproviant haben wir uns unterhalten. Denn
zollfrei durfte man nur einen Liter Schnaps, 1,5 Liter Wein und
zwei Liter Bier nach Schweden
einführen. „Diese zwei Maß Bier
sind natürlich lächerlich angesichts eines Männerurlaubs“,
scherzt Kurt Kuplent. Gegen Ende
des Gesprächs packt mich selbst
das Fernweh in Anbetracht der
tollen Bilder. Die Weite darauf
fasziniert mich. „Man ist schon
lange unterwegs, ohne in eine
Freizeit
Ortschaft zu kommen. Das ist
ganz anders als bei uns“, erklärt
er mir. Insgesamt hat das rote
Feuerwehrauto nun 6500 Kilometer mehr auf dem Tacho, denn
diese Strecke hat Kurt Kuplent
damit zurückgelegt. „Zweimal
hatte ich einen Platten. Das war
schon ein Problem mit so einem
schweren Fahrzeug. Aber es haben sich sehr hilfsbereite Norweger angeboten, mir zu helfen.
Letztendlich habe ich auf der gesamten Reise interessante Leute
kennen und schätzen gelernt. Ich
würde das sofort wieder machen
und am liebsten gleich nochmal
losfahren.“ Vielleicht klappt das
ja wirklich noch einmal. Eins auf
jeden Fall nehme ich mit nach
diesem ganz persönlichen Reisebericht: Das Rentnerdasein kann
auch ganz schön spannend sein.
... auf dem Weg
zwischen
Schweden und Norwegen
Voll ausgestattet präsentiert sich das ausrangierte Feuerwehrfahrzeug. Für kurze Strecken leistete ein Fahrrad hervorragende Dienste.
Sogar in Norwegen blieb Kurt Kuplent seiner heimischen Brauerei treu. „Auch zum
Steckerlfischgrillen eignet sich so ein Tragerl Hutthurmer.“
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viel Spaß beim Lesen wünschen.
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Gesundheit
‘s Krautheipe
von Doris Blöchl
(der Weißkohl)
Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut.
Kräuter
weiberl
Wilhelm Busch
Warenkunde Weiß-, Rot-, Spitzkohl
Die Wildform des „urdeutschen“ Rot-, Weiß- und Spitzkohls kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und aus den atlantischen Küstengebieten Europas. Im Laufe der Zeit breitete sich der Zuchtkohl aber
fast über den ganzen Kontinent aus. Weltweit steht Deutschland heute
an der Spitze der Kohlproduktion. Weißkohl hat eine weißlich-grüne
Farbe und eine nahezu runde Form. Er besteht aus dicht übereinander
liegenden Blättern, die mit einer Wachsschicht überzogen sind. Eine
Unterart des Weißkohls ist der Spitzkohl, der diesen Namen seiner
spitz zulaufenden Form zu verdanken hat. Er ist etwas lockerer in der
Konsistenz und feiner im Geschmack. Rotkohl ist kleiner als Weißkohl
und violett gefärbt. Nach den Erntezeitpunkten unterscheidet man unterjährige Sorten und Dauerkohlsorten. Da sich Dauerkohlsorten am
längsten lagern lassen, werden sie auch am häu gsten angebaut.
Deutschland ist das größte europäische Kohlanbaugebiet. Die frische
Ernte wird in den Monaten Juli bis November eingeholt, am meisten
Kohl wird jedoch in den Wintermonaten verzehrt. Es wird etwa dreimal
so viel Weißkohl wie Rotkohl angebaut. Dies liegt an der Massenproduktion von Sauerkraut.
Weißkohl lässt sich im Kühlschrank oder im Keller einige Wochen
frisch halten. Beim Rotkohl ist eine längere Kühlschrankaufbewahrung
dagegen nicht empfehlenswert.
Kohl ist eine wahre „Vitamin-C-Bombe“! Besonders kurios: beim Garen wird das Vitamin C nicht zerstört, es bildet sich vielmehr zusätzliches Vitamin C! Im Kohl reichlich enthaltene Folsäure und Vitamin
K beugen außerdem Blutarmut und Gerinnungsstörungen vor. Hohe
Mineralstoffgehalte von Kalzium und Phosphor wirken sich zusätzlich
positiv auf Knochen und Zähne aus. Nicht zu vergessen ist der hohe
Ballaststoffgehalt, der der Verdauung gut tut.
Nur bei magenkranken Menschen sollte man von einer Kohlmahlzeit
absehen, da sie schwer verdaulich ist und zu Blähungen führt. Kohl
wird allerdings verträglicher, wenn man das Gemüse mit Kümmel
würzt, da dieser die Verdauung anregt.
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Natürliche Gesundheitstipps:
im Dezember/Januar
Hausmittel bei Völlegefühl
Wer zu Weihnachten viel schlemmt, wird anschließend
meist mit Magenproblemen oder Völlegefühl konfrontiert
sein. Weil jedoch die Weihnachtsplätzchen und Lebkuchen
gar so gut schmecken, betrifft dieses Problem die meisten
Menschen in diesen Tagen. Das Hausmittel der Wahl ist Ingwer. Sowohl bei Verdauungsbeschwerden als auch bei Halsschmerzen wird er gerne eingesetzt. Ein Ingwerstück wird
dazu in Scheiben geschnitten und mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergossen. Diese Flüssigkeit wird dann
in kleinen Schlucken getrunken.
Ein weiteres beliebtes Hausmittel ist Apfelessig. Vom naturtrüben Apfelessig zwei Teelöffel und vom Manuka Honig ein
Teelöffel werden vermischt und in lauwarmes Wasser eingerührt und kurz vor dem Essen getrunken. Um die Verdauung anzukurbeln eigenen sich auch frische Ananas oder Papaya. Diese Früchte sind reich an Enzymen und helfen bei
Völlegefühl. Ein Schluck Artischockensaft vom Reformhaus
kann auch hilfreich sein, denn diese Frucht wirkt positiv auf
die Gallensaftproduktion und hilft bei der Fettverdauung.
Ein Verdauungsschnaps nach einem üppigen Festmahl kann
ebenfalls Völlegefühl, Bauchkrämpfe oder Verdauungsbeschwerden vorbeugen, obwohl dadurch, entgegen der landläu gen Meinung, nicht schneller verdaut wird. Vielmehr
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Katharina Krückl, Doris Blöchl
Satz / Layout:
Sylvia Gnatz
MuW-Zeitschriftenverlag GmbH
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Herausgeber:
WALD
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Waldwärts im Winter
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… freuen auf ein Hacklberger!
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WALD
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