U Brot © Paul Georg Meister by pixelio.de nser täglich i m A u t o t a n k In Österreich hat der Energieverbrauch im Verkehr so hohe Steigerungsraten wie kein anderer Bereich. Doch die Erdölförderung wird zunehmend teurer, weil die billigen Lagerstätten langsam zur Neige gehen. Die Spritpreise werden in Zukunft noch extremer steigen. Das bedeutet, dass unser derzeitiges Verkehrssystem zum Problem für uns und vor allem für unsere Kinder werden wird, wenn wir nicht rechtzeitig gegensteuern: Der VCÖ-Mobilität mit Zukunft fordert deshalb: „Es braucht eine Trendwende in Richtung Gehen, Radfahren und Öffentlichen Verkehr.“ Spritpreise steigen Auf diese Weise kann unser Erdölverbrauch im Verkehr nachhaltig gesenkt werden. Doch Lobbys der Energie-, Agrar- und Autoindustrie drängen die Politik in eine andere Richtung: Erdöl soll durch „Treibstoff vom Acker“ ersetzt werden. Nahrungsmittel wie Weizen, Mais oder Zuckerrüben sollen dabei in den Tank wandern. Übrigens: Schon jetzt werden fast 6% „Sprit vom Acker“ dem herkömmlichen Treibstoff beigemischt, das entspricht einer Menge von etwa 11 kg Brot pro 50 Liter! Würde man in Zukunft mit 100% AgrarSprit fahren wollen, bräuchte man für eine 5km- Fahrt etwa 1kg Getreide! Eine völlig unrealistische und auch ineffiziente Lösungsstrategie. In Österreich sollen 10% Agrotreibstoffe zum Benzin beigemischt werden. Das entspricht einer Getreidemenge von 18 Kilo Brot in einem 50-Liter Autotank! Die Folgen sind fatal: Studien von UNO bis Weltbank, von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen ergeben ein klares Bild: Agrotreibstoffe sind nicht klimafreundlich und sind Grund für Vertreibungen und Landkonflikte. Sie führen zu einer Zuspitzung des globalen Ernährungsproblems – und schon heute sind etwa 1 Milliarde Menschen vom Hunger betroffen. Q uizfrage: Was symbolisieren die beiden Farben in der EuropaFahne? Plakatausstellung zu bestellen unter [email protected] www.welthaus.at Layout: Johanna Sofaly verkehrte Kriege um Öl, Kämpfe um Land und Wasser. Vertreibungen, Hunger und Flüchtlingsströme Vertreibung von Indigenen Die EU-Staaten sind Hauptabnehmerinnen für Soja-Öl (für Agro-Diesel) und Soja-Schrot (als Futtermittel) aus Argentinien. Durch die rasante Ausweitung der Monokulturplantagen wurden Indigene vertrieben, die nun in großer Armut in Dörfern leben. Ihre natürlichen Trinkwasserquellen sind verseucht. Jagd- und Sammelgebiete wurden versperrt, Friedhöfe zerstört. Nur einige Beispiele: Welt Vertreibung von Familien In Paraguay wurden in den letzten Jahren mehr als 90.000 Familien von ihrem Land vertrieben, weil sie dem Ausbau von Sojafeldern im Weg standen. Die meisten landeten in den Elendsvierteln der Großstädte. Andere erschließen neues Land im „Chaco“, einer artenreichen Savanne, mit entsprechenden Umweltzerstörungen. Regenwaldzerstörung In Indonesien werden jährlich tausende km² Regenwald abgebrannt, um anschließend Ölpalm-Plantangen für den Weltmarkt anzupflanzen. Pestizide und Dünger vergiften das Grundwasser. Die letzten Lebensräume von stark bedrohten Tierarten (OrangUtans, Waldelefanten, Tiger) werden zerstört. Politische Unruhen Madagaskar: 2009 wollte der Konzern Daewoo (Südkorea) für 99 Jahre 1,3 Mio. Hektar Land, v.a. für Mais- und Ölpalmplantagen pachten. (Das ist etwa die Hälfte der fruchtbaren Fläche der Insel - und zum Vergleich größer als Oberösterreich!). Der umstrittene Deal war Auslöser für blutige politische Unruhen. Enteignung und Vertreibung Ein französisches Investmentunternehmen (SOCFIN) hat in Sierra Leone ein Ölpalm-Plantagenprojekt gestartet. Die Bevölkerung wurde gezwungen ihr Land zu verlassen - ohne faire Ausgleichszahlungen. Für die KleinbäuerInnen ist es schwer, ihre Rechte wahrzunehmen, weil die Regierung selbst involviert ist. Sinkende Lebenserwartung durch Ölförderung In Nigeria werden über zwei Mio. Fass Rohöl täglich(!) gefördert. Ölunfälle und Lecks werden vertuscht. Der Grenzwert des krebserregenden Benzol im Trinkwasser ist 900fach überschritten. Seit Beginn der Ölförderung sank die Lebenserwartung der 30 Mio. Menschen im Nigerdelta um 10 Jahre. Tortilla Krise Die zunehmende Herstellung von Treibstoff aus Mais in den USA hat den Maispreis in Mexiko 2007 zum Explodieren gebracht. Fatal für die Bevölkerung: Mais in Form von Tortillas sind das wichtigste Grundnahrungsmittel. In den benachbarten USA landet bereits die Hälfte der Maisernte im Tank! Waldrodungen für Agrodiesel Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank unterstützen in Kamerun den Ölpalmenanbau. Schon zwischen 2001 und 2006 fielen 300 km² Wald für neue Plantagen für den Export von Agrodiesel. UN-HD-Report 2007/08: Co2-Emissionen pro Kopf/Jahr, Weltkarte in Petersprojektion www.welthaus.at Riskante Ölförderung Erdölförderung wird immer aufwendiger und riskanter. 2010 verursachten 800 Millionen Liter Öl im Golf von Mexiko eine Ölpest. Der dafür verantwortliche Energiekonzern BP schreibt jetzt schon wieder Gewinne und plant riskante Tiefseebohrungen vor der Küste Libyens – 200 Meter tiefer als jene im Golf von Mexiko. Schäden durch Teersand-Öl Der Abbau von Teersand-Öl in Kanada zerstört Wildnislandschaften, verbraucht Unmengen an Wasser und verbreitet giftige Dämpfe. In einigen Städten häufen sich Autoimmunkrankheiten und Krebs. Auch zahlreiche Fische mit Tumoren und Mutationen wurden registriert. In der EU ist eine Importerschwernis für Teersand-Öl vorerst gescheitert. Asyl für Klimaflüchtlinge Wegen Umweltkatastrophen durch die globale Erwärmung sind immer mehr Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Der steigende Meeresspiegel hat z.B. die Regierungen der Inselstaaten Kiribati und Tuvalu dazu veranlasst, für ihre 125.000 BürgerInnen Asyl in Australien anzusuchen. Bedrohung der Landbevölkerung In Indien sind viele Dorfgemeinden in ihrer Existenz bedroht, weil das bisher gemeinschaftlich genutzte Land für den Anbau von Jatropha enteignet und privatisiert wird. Agrospritproduktion Österreich: Die AGRANA verspritet in Pischelsdorf (NÖ) jährlich ca. 600 Mio. kg Weizen (75%), Mais (15 %) und Rübendicksaft (10 %). Auf der anderen Seite wird eine große Menge an landwirtschaftlichen Produkten (v.a. Futtermittel) importiert, anstatt dafür österreichische Flächen aufzuwenden. Zerstörung von Wildnisgebieten Ein deutscher Konzern zerstört Wildnisgebiete: In einem Elefantenschutzgebiet in Äthiopien gibt es nur noch 600 bis 1600 Elefanten, die jetzt durch den Agrosprit-Anbau gefährdet sind. Sozialwort Die Ursachen für viele Zerstörungen von Wäldern und Klimaveränderungen liegen im steigenden Energie- und Ressourcenverbrauch, nicht zuletzt für den rasch anwachsenden Verkehr. Die Verantwortung tragen großteils die Industrieländer, sie leben damit auf Kosten des Südens und künftiger Generationen. www.sozialwort.at - Das „Sozialwort der Kirchen“ gibt Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Fragen aus christlicher Sicht. © Thomas Schaal by pixelio.de Wenn Nahrungsmittelpreise steigen Familie Lopez Kaffeebauern in Südamerika. Wenn Getreide zu Sprit verarbeitet wird, dann steigt die Nachfrage und es steigt der Preis für Nahrungsmittel. Das trifft am härtesten die ärmste Bevölkerung, die 50 – 80% ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. Es trifft die Ärmsten 45% Lebensmittel: Dafür braucht Familie Lo- pez das meiste Geld. Fast die Hälfte des Einkommens aus dem Kaffeeanbau wird dafür verwendet. Es wird vor allem Mais gekauft, der das Grundnahrungsmittel der Familie darstellt. Außerdem werden noch Bohnen, Öl, Gemüse gebraucht. Zu besonderen Anlässen gibt es manchmal auch Fleisch. Wohnen: Das Geld ist für kleine Anschaffungen und Reparaturen im Haus notwendig. Wasser wird aus dem Brunnen geholt. Die Familie kann gekühlte Getränke auf der Straße verkaufen. Damit wird die Stromrechnung finanziert. Kleidung: 16% brauchen die Eltern und ein Schulkind, das noch zu Hause wohnt. Die älteren Kinder kaufen sich ihre Kleidung schon selbst. © FAIRTRADE Österreich 11% ter der Familie macht gerade eine Ausbildung zur Krankenpflegerin in der Hauptstadt. Zu diesem Plakat gibt es ein Verteilungsspiel zu bestellen unter [email protected] www.welthaus.at Landwirtschaft Kleidung Lebensmittel 4% Bildung: Eine Toch- Familie Österreicher 15% 9% Fahrtkosten die Lebensmittelkosten innerhalb weniger Monate um die Hälfte steigen?! Wo kann Familie Lopez einsparen? Was soll sie tun? 16% muss einmal in die Stadt gefahren werden: um Lebensmittel zu kaufen, neue Geräte anzuschaffen, die Tochter zu besuchen… Wohnen Was passiert, wenn ... Fahrtkosten: Immer wieder Bildung Eine exemplarische Kleinbauernfamilie mit Eltern und 4 Kindern hat nebenstehende Ausgaben: Landwirtschaft: Damit die Felder gut bearbeitet werden können, müssen die Geräte gewartet werden – oder bei Bedarf auch neue angeschafft werden. Sozialwort Am Beginn des dritten Jahrtausends verbrauchen 20 % der Weltbevölkerung rund drei Viertel der Ressourcen der Erde. Die Vision einer weltweiten Gerechtigkeit ist auf dem Niveau eines westlichen Lebensstandards nicht realisierbar. Es sind daher Konzepte und konkrete Maßnahmen in Richtung einer Wirtschaftsweise notwendig, die sicherstellt, dass die grundlegenden Bedürfnisse aller befriedigt werden können. www.sozialwort.at - Das „Sozialwort der Kirchen“ gibt Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Fragen aus christlicher Sicht. : e f f o t s b i e r t Agro v i so ele 1. Ist „Biosprit offene Fragen © Markus Walti by pixelio.de wild umstritten “ bio? 2. Agrodiesel und Agroethanol - Was ist da der Unterschied? 3. Sind Agrotreibstoffe klimafreundlich? 4. Hat Österreich genug Flächen für die Produktion von Agroethanol? 5. Könnte Österreich durch Agrotreibstoffe energiepolitisch unabhängig werden? 6. Ist Agros prit nicht ei ne Chance für unsere Kleinbauern ? 7. Welche L obbys profi tieren von Agrotre ibstoffen? © Kunstsam.de 8. Welche Auswirkungen hat die Agrotreibstoffproduktion auf die Biodiversität in Österreich? 9. Gibt es positive Beispiele bei der Produktion von Agrotreibstoffen? 10. Welche Auswirkungen hat die europäische Energiepolitik auf andere Länder? 11. Welche Ackerflächen werden verwendet um das EU-Ziel zu erreichen? 12. Müssen wir uns auf eine Zeit ohne Er döl vorbereiten ? Sozialwort Die Kirchen wenden sich an alle gesellschaftlichen Gruppierungen und die Medien, in der öffentlichen Diskussion legitime kurzfristige Einzelinteressen nicht gegen zukunftsorientierte Konzepte auszuspielen. www.sozialwort.at - Das „Sozialwort der Kirchen“ gibt Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Fragen aus christlicher Sicht. Unendliches Wachstum Im effizientesten Elektromobil: Dem Zug! Wenn die Spritpreise steigen, ist ein guter öffentlicher Verkehr zur Entlastung der Bevölkerung nötig. in einer begrenzten Welt? Doch die Zukunft der E-Autos ist völlig ungewiss: Wie können die Energiebetreiber die notwendigen Strommengen zur Verfügung stellen? Dass die Herstellungspreise für die Batterien in den nächsten Jahren extrem fallen werden, ist reine Spekulation. Schon heute gibt ein Haushalt in Österreich 550 Euro pro Monat für das Auto aus. Es stellt sich die soziale Frage: Für welche Gesellschaftsschicht werden die Straßen ausgebaut? Wer wird sich bei steigenden Energiepreisen Elektro-Autos und die Batterien leisten können? Wofür soll öffentliches Geld verwendet werden? Sollen Straßen gebaut und Elektroautos gefördert werden oder der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs? Der Strom-Mix der Zukunft: © oebb •Zwischen 1990 und 2006 gab es in Österreich einen Zuwachs von 83% beim Treibhausgas-Ausstoß für Verkehr den Verkehr. wächst •Der Flugverkehr hat sich seit 1990 vervierfacht! •2004 fuhren 2 Millionen LKW durch die Alpen, 2010 waren es schon 6 Millionen. •Österreich hat eines der dichtesten Straßennetze in Europa, trotzdem sind 6,5 Mrd. Euro bis 2016 für den Straßenbau budgetiert. Es wird weiter so gebaut, in der Annahme, man könne den Autoverkehr nachhaltig machen: durch Agrosprit und Elektroautos. Wie ÖKO sind Elektroautos eigentlich? Die Öko-Bilanz der Alternativ-Antriebe (Elektroauto, Hybridauto, Wasserstoffauto) schaut in der Praxis nicht so gut aus, wie es uns die Werbung suggeriert: Wenn nicht Ökostrom verwendet wird, ist - je nach Strom-Mix - sogar ein sparsamer Verbrennungsmotor in der CO2-Bilanz besser! Wie wird der Strom produziert? Das ist die entscheidende Frage! Der Strom-Mix in Europa wird auch weiterhin zu über 80% durch Gas-, Kohle- und Atomkraftwerke gedeckt werden. Das ist der Plan der Energiekonzerne. Trotz Subventionen für die ÖkoEnergien werden bis 2020 die „Erneuerbaren“ 14% betragen. Eine „Energiewende“ kommt nur dann, wenn wir sie einfordern. Kohle, Kernkraft, Menschenrechtsverletzungen? Plakatausstellung zu bestellen unter [email protected] www.welthaus.at Layout: Johanna Sofaly Lieber 10% weniger k n a T m i n e s s E 10% politische Forderungen Welche dieser Ideen finde ich unterstützenswert? •Straßen für den Fahrradverkehr und Fußgänger attraktiver machen. Breite Gehsteige, kurze Wartezeiten bei Ampeln und verkehrsberuhigte Zonen sind wichtig. •Abstellanlagen für Fahrräder. In Bauordnungen ist sicherzustellen, dass Rad-Abstellanlagen errichtet werden. Die verpflichtende Einrichtung von Pkw-Stellplätzen im Wohnbau ist abzuschaffen. •Niedrige Tempolimits erhöhen die Sicherheit für alle, sie verringern den Autolärm und vermindern die Feinstaubemissionen. •„Navigations-System“ für den öffentlichen Verkehr. Alle Angebote des öffentlichen Verkehrs (egal ob Bahn, Taxi, Carsharing oder Fahrradverleih) sollen vernetzt werden. Sowohl Wegbeschreibung als auch Bezahlung muss über Smartphones und Internet möglich sein. •Parkraum marktgerecht bewirtschaften. Öffentlicher Raum ist in der Stadt knapp. Die Parkgebühren steigen mit der Nähe zum Stadtzentrum. Damit wird ein Anreiz gesetzt, schon am Stadtrand auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen Der Anfang ist nahe! Wachst umsideolo gie un d Erdölabhä ngigke it sin krisen d anfäll ig. Ma wir un chen seren Lebens krisen stil sicher , gest wir un alten ser Le bensum feld a ttrakt iver! •Carsharing-Angebot ausweiten •Ökologische Steuern haben einen enormen Lenkungseffekt auf das Verbrauchsverhalten. •Umweltschädliche Subventionen abschaffen. Versteckte Förderungen von Pkw-, Lkw- und Flugverkehr schaden der Umwelt. Steuerbefreiung von Kerosin aufheben. Steuerbegünstigung von Diesel gegenüber Benzin gehört abgeschafft. © Andreas Hauch fairkehr.net •Kosten bei Autobahnen einsparen •Einkaufszentren (EKZ) besteuern. Durch eine EKZ-Abgabe von Einkaufszentren mit großen Parkflächen soll zweckgebunden die Nahversorgung subventioniert werden. •Regionen stärken. Elektromobilität fördern heißt Regionalstrecken modernisieren statt einstellen. Die Finanzierung ist durch LKWMaut wie in der Schweiz möglich. In dünn besiedelten Gebieten braucht es Rufbusse, Anrufsammeltaxis und Gemeindebusse, damit das (Zweit-)Auto unnötig wird. Sozialwort Für eine zukunftsfähige Politik braucht es bessere Energieeffizienz, teilweisen Konsumverzicht, sinnvolle Verkehrskonzepte für Transit und Vorrang für öffentlichen Verkehr, sowie eine ökologische Steuerreform. Legitime kurzfristige Einzelinteressen dürfen nicht gegen zukunftsorientierte Konzepte ausgespielt werden. www.sozialwort.at - Das „Sozialwort der Kirchen“ gibt Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Fragen aus christlicher Sicht. © Rainer Sturm by pixelio.de Verbrauch als
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