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© Franz Schuster - Rosengasse 16 - 94110 Wegscheid
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Ich bekenne ...
Das Grundübel des Niedergangs
Ich bekenne ... ! Aktive Kirchenmitglieder werden die Einleitung des Gebetes wohl kennen, mit dem sie
bekennen, dass sie die ganze Woche über wieder grottenschlecht waren und nur darauf bedacht, Gutes zu
unterlassen und Böses zu tun. Wenn Gott uns nach seinem Bild erschaffen hat und wir so fehlerhaft sind,
welchen Rückschluss sollte ich dann bitteschön ziehen. Muss ich nicht zwangsläufig schlecht werden,
wenn ich mir das Sonntag für Sonntag einrede? Ich weiß nicht, welch abgrundschlechter Mensch dieses
Gebet geschrieben hat, glücklich können seine Tage wohl nicht gewesen sein, aber er hätte deshalb nicht
der gesamten katholischen Kirche seine konzentrierte Schlechtigkeit aufbürden müssen. Ich bekenne
nicht, dass ich so schlecht war, ich bekenne viel mehr, dass ich versucht habe, so gut wie möglich zu sein,
ohne mich selbst dabei aufopfern und verleugnen zu müssen und es wäre vielleicht klüger zu beten, dass
wir eigentlich versucht haben, gut zu sein, es aber vielleicht nicht durchgehend gelang.
Ich erwarte mir nur eines vom Sonntagsgottesdienst: bereichert herauszukommen. Ist das zuviel verlangt?
Und es wäre so einfach: Mit fröhlichen Liedern Gott und die Schöpfung zu loben, mit frohbotschaftlichen
Gebeten Zuversicht auszusäen und dann vielleicht noch ein paar aufmunternde und wertvolle Worte. Ein
simples Rezept.
Vor kurzem fand ich mich in einer Künstlerwerkstatt, wo eine gotische Madonna eine Art
Wiederauferstehung erlebte. Das Eigenartige: Sie hielt den sehr kleinen Jesus auf dem Arm und war
hochschwanger. Die Gotik liegt nun schon ein Weilchen zurück und damals war es klar, dass Maria nach
Jesu Geburt zumindest noch einmal schwanger wurde. Und wenn ich mich an die Auslegung des
Evangeliums während meiner Jugend erinnere, als Jesu Brüder vor der Tür standen. "Das müsse wohl an
der Übersetzung liegen, denn es waren sicher nur Verwandte. Jesus hatte keine Brüder!" So einfach, man
hätte also nur noch ein Dogma daraus machen müssen, die schwangeren Madonnenfiguren verbrennen
oder zumindest mit dem Stemmeisen eine Abtreibung vornehmen müssen und schon wäre Jesus seine
Brüder los gewesen.
Man muss den Tempel nicht in einem Tag aufbauen, auch nicht in dreien, aber man muss anfangen, sonst
sind bald keine Bauleute und Hilfskräfte mehr da. Bevor man mit dem Bau beginnt, muss das Gerümpel
vom Bauplatz weg. Verfaultes und Verwuchertes. Und "ich bekenne ..." würde bei mir im ersten
Schuttcontainer landen.
Nun mag einer sagen: Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Dahergelaufene mitreden dürfte. Ja mei, das
wäre wohl Demokratie und eine Kirche, die sich das Volk so macht, wie sie sie braucht. Und wenn man
bedenkt, wie lange die Kirche entgegen jegliche Vernunft am geozentrische Weltbild festhielt und es die
Zweifler büßen ließ, dann sollte sie heute weniger unbeweglich und schon gar nicht rückwärtsgewandt
sein. Und das geozentrische Weltbild war beileibe nicht der einzige Langzeitirrtum.
Die Kirche bedauert die leeren Kirchenbänke, aber mit Bedauern allein werden sich die Bänke nicht
füllen und mit dem Rückwärtsgang auch nicht. Es gibt einfach viel zu wenig Franziskus.
Wenn es schon der Rückwärtsgang sein muss, dann bitte zunächst eine Kehrtwende.
Deshalb noch eine kleine Prüfungsfrage: Welcher Begriff passt nicht in die Liste?
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Talar, Soutane, Kollar,
Latein,Schuster
tridentinisch,
große Schuld,
Sünde,Wegscheid
langweilig, langatmig, Wandel,
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zentralistisch, patriarchalisch, Dogma, Ablass, Starrheit, Bevormundung, Selbstherrlich.