Dülmen - Katholische Kreisbildungswerke im Bistum Münster

Einladung
Sehr geehrte Damen und Herren,
In der diesjährigen Vortragsreihe des Theologischen Bildungswerkes gehen wir auf „Spurensuche“ in einer Zeit, in der
Schlagzeilen wie „Gottvergessenheit“ und „Glaubensschwund“
eine religiöse Krise beschreiben, die wir beklagen können, der
wir uns aber auch stellen müssen. Wir leben in einer Zeit, in
der nicht wenige Menschen weitgehend ohne Gott auszukommen meinen. Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) gibt zu bedenken, wir müssten heute in der Welt leben „als ob es Gott nicht
gäbe“. Zugleich aber ist er überzeugt, dass wir „nicht erst an
den Grenzen unserer Möglichkeiten“ Gott erfahren, „sondern
mitten im Leben muss Gott erkannt werden.“
Diese Herausforderung greift der erste Vortragsabend auf mit
dem Thema: Meister Eckhart. Sich von Gott finden lassen. Der
Vortrag versucht Spuren zu legen und Brücken zu bauen, wie
dieser große Mystiker des Abendlandes auch heute wieder
viele Menschen mit seiner Gottesrede ermuntern kann, Gott in
alltäglichen Lebenswelten zu finden.
Im zweiten Vortrag geht es darum, der Glaubensnot und Glaubenskraft nachzuspüren und aufzuzeigen, wie es möglich ist,
zwischen Zweifel und Zuversicht heute zu glauben.
Am dritten Vortragsabend mit dem Thema: Leiblichkeit und
Virtualität. Mit allen Sinnen leben und glauben, kommt unsere
Lebenswirklichkeit im Raum des Digitalen in der Dimension
des Virtuellen in den Blick. Zu fragen ist, welche Konsequenzen sich unter den Bedingungen virtueller Realitäten für
unsere Lebensorientierung aus dem Glauben ergeben.
Ihr Mitarbeiterteam
des Theologischen Bildungswerkes
Prof. Dr. Dietmar Mieth
Prof. P. Dr. Ludger Schulte OFM Cap
Erfurt
Münster
Meister Eckhart.
Sich von Gott finden lassen
Glaubensnot und Glaubenskraft
- Zwischen Zweifel und Zuversicht
heute glauben
Heute sind viele Menschen Gott gegenüber indifferent: es mag sein, es mag
nicht sein. Gläubige Christen sind verunsichert, weil die Kluft zwischen Kirchen
und alltäglichen Lebenswelten so groß
ist. Meister Eckhart (1260-1328) einer
der großen Gottes-Erkundiger, scheint
zunächst ganz fern, wenn er sagt: Gott
sucht auch den Menschen, der vor ihm
flieht. Nach Eckhart kann Gott das Suchen und Lieben nicht
lassen: „Unsere Seligkeit tut ihm (Gott) so not, dass er uns
in sich lockt mit all dem ... Ich will Gott niemals dafür danken,
dass er mich liebt, denn er kann es nicht lassen, ob er will oder
nicht, sein Wesen zwingt ihn dazu. Ich will ihm dafür danken,
dass er es in seiner Güte nicht lassen kann mich zu lieben.“
(Pr. 73, DW III, 268,5-269)
Eckhart redet immer wieder neu von Gottes Intensität. Das
deutsche Wort „Wirklichkeit“ geht auf Eckharts Gottesbild
zurück. Wer weiß das noch?
Können wir heute noch die Intensität Gottes spüren? Mitten in
einer indifferenten Welt und mitten in der Verunsicherung der
Gläubigen?
Der Vortrag wird versuchen, Spuren zu legen und Brücken zu
bauen, damit man versteht, warum dieser Meister Eckhart, der
zunächst so weit vom üblichen Lebensgefühl entfernt scheint,
heute viele Menschen mit seiner Gottesrede ermuntern kann
und zu sich selbst finden lässt.
Der Glaube, zumal der christliche und
noch näher der katholische Glaube, ist zu
einer Option unter vielen anderen weltanschaulichen Möglichkeiten geworden.
Auffällig ist, aufgeklärte Atheisten, religiöse Fundamentalisten und leichtgläubige
Enthusiasten sind sich in einem erschreckend einig: Sie wissen immer schon, was
Sache ist! Und der normale Christ? Ist sein
Glaube nicht zu schwer und schwerfällig, weil er beschwert
ist vom Gewicht mancher seiner Vorstellungen? Ist er nicht zu
menschlich, und wird er nicht erst dann wirklich lebendig sein,
wenn er zu einem göttlichen Glauben wird? Denn, was Gott ist,
das erscheint in der Welt immer als klein, schwach und töricht.
Und hat Gott nicht das, was in den Augen der Welt groß, stark
und fest ist, töricht gemacht (vgl. 1 Kor 1,25-28)? Der christliche Glaube zielt auf eine Offenheit gegenüber der Verborgenheit Gottes. Er ist deshalb - bei aller Glaubenszuversicht
- immer ein zerbrechlicher Glaube, der seine Sprache sucht.
Ein tastender Glaube ist kein Defizit, sondern eine ehrliche
Einladung zur Weggenossenschaft mit allen Suchenden. Wie
steht es um ihn - zwischen Zweifel und Zuversicht?
Dienstag, 22. September 2015, 19.30 Uhr
Pfarrheim Heilig Kreuz
Mittwoch, 04. November 2015, 19.30 Uhr
Pfarrheim Heilig Kreuz
Prof. Dr. Saskia Wendel
Köln
Leiblichkeit und Virtualität
Mit allen Sinnen leben und glauben
Virtualität gehört mittlerweile zu unserem
Alltagsleben - jedenfalls dann, wenn wir
uns ganz selbstverständlich im Raum des
Digitalen bewegen. Die Dimension des
Virtuellen hat damit zentrale Auswirkungen auf unsere konkreten Lebensvollzüge
und damit auch darauf, ob und wie wir
unser Leben leiblich verfasst, verkörpert,
vollziehen. Denn in virtuellen Welten bewegen wir uns ja augenscheinlich „leiblos“ bzw. mit einem von
unserem eigenen leiblichen Erleben unterschiedenen virtuellen Körper. Bricht hier ein wesentliches Kennzeichen des Existenzvollzugs weg, oder gibt es auch unter den Bedingungen
virtueller Realitäten den Leib als „Nullpunkt der Orientierung“
(M. Merleau-Ponty)?
Wie kann man kreativ mit dem Phänomen der Virtualität
umgehen, jenseits von purem Kulturpessimismus einerseits
und kritikloser Anpassung andererseits? Ergeben sich daraus
auch Konsequenzen für unsere Lebensorientierung aus dem
Glauben - mit allen Sinnen zu glauben?
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
THEOLOGISCHEN BILDUNGSWERKES
Bernhard Arens (Sprecher)
Pastor Peter Nienhaus, Hl. Kreuz
Rita Prochnow-Borig, Ev. Christus-Kirche
Heribert Woestmann, St. Josef
Manfred Wortmann, St. Mauritius
Johannes Heling, Kreisbildungswerk
Irmgard Neuß, Familienbildungsstätte
Freya Rickert, Stadtbücherei
Tanja Steinhaus, VHS-Dülmen
Zeit / Ort:
Alle Vorträge beginnen um 19.30 Uhr im
Pfarrheim Heilig Kreuz, An der Kreuzkirche 8, 48249 Dülmen.
Spurensuche
Kostenbeitrag je Abend:
4,00 €
2,00 € Arbeitslose, Schüler / Studenten
Träger
Dienstag, 17. November 2015, 19.30 Uhr
Pfarrheim Heilig Kreuz
Kreisbildungswerk Coesfeld
Katholisches Bildungsforum im Kreisdekanat Coesfeld
Südring 13a, 48653 Coesfeld
Tel.: 02541 / 952673, Fax: 02541 / 952676
E-Mail: [email protected]
Internet: www.kbw-coesfeld.de
3-teilige Vortragsreihe
Herbst 2015