Bericht Urgeschichte Hängegleitsport SH - Delta

Delta und Gleitschirm Club Schaffhausen DGCSH
09.01.2016 Adrian Zemp
Die Anfänge des Delta Flugsports in der Region Schaffhausen
Dies ist ein Versuch, die Ursprünge des Deltafliegens in der Region Schaffhausen zu ergründen, die
dann letztendlich zur Gründung des Delta und Gleitschirmclub Schaffhausen DGCSH geführt hatte.
Informationsquellen:
Bericht Ruedi Köllner
Bericht „Die Rampengeschichte“ Sepp Renggli
Besuch von Rémy Guth zum einscannen von umfangreichen Bildmaterial
Treffen der Urgesteine Januar 2015 Sonne Beggingen
Treffen der Urgesteine II November 2015 bei Sepp Renggli
Rolf Albrecht
HP Hauser „Hausi“
René Spenger
Paul Fischbacher
Adrian Zemp
Martin Blaser
Ruedi Köllner
Elmar Keller
Peter Fischbacher
Martin Bollinger
Sepp Renggli
Rémy Guth
Heri / Vera Fuchs
Die Zeit vor dem DCSH Deltaclub Schaffhausen
Anfang 70er wurden die ersten Leute gesichtet, die mit ihren Rogallos die Rebhänge hinunter rannten.
Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Delta Flugschulen, man musste sich das Fliegen selber
beibringen. Es gab noch keine Vorschriften, oder Reglemente. Das BAZL wusste nicht wie Deltas
einzuordnen sind. Jedenfalls wurden dann den ersten Deltas tatsächlich eine HB Nummer Zugeteilt.
Es kamen Geräte wie Ikarus 100, oder FFA auf den Markt.
Die vermutlich ersten Hüpfer wurden in Bargen, an der Nordhalde vollführt.
Rémy Guth 1974 in Bargen mit Ikarus 100
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1974 gründete Elmar Keller die erste Flugschule in Bargen. Übungshang war die „Nordhalde“. Zu den
ersten Schülern gehören unter andern Rémy Guth, HP Wälti, Ruedi Köllner, René Spenger.
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Zu jener Zeit gab es noch kein befriedigendes Fluggebiet in Schaffhausen. Deshalb wurden auch
schon die ersten Ausflüge auf den Hohen Kasten oder nach Splügen unternommen
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Rémy Guth Splügen
Nachfolgendes Flugbuch gibt Aufschluss über Flugleistung der Gräte und gängige Fluggebiete im
Jahre 1975
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1976 Der Eichberg bei Blumberg wird entdeckt
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Grosses Spektakel am Eichberg 1976
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Zeitgleich wurde auch Opfertshofen erobert
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Die Entdeckung des Ob Lucken
Um auch in der Gegend fliegen zu können, machten sich Ruedi Köllner und HP Wälti gezielte auf die
suche nach einem Startplatz. „Ob Lucken“ oberhalb Beggingen erschien ideal, aber es war alles
verwachsen. Mit Genehmigung vom Förster wurde der Startplatz geräumt. Einen offiziellen Landeplatz
gab es noch nicht. Der 1. Flug wurde 1975 von Ruedi Köllner mit seinem grün-weissen FFA gemacht.
Hier ein ausführicher Bericht, verfasst vom Flugpionier Ruedi Köllner:
Als Mitglied einer kleinen Gruppe von Deltafliegern in der Region Schaffhausen erlebte ich in den 70er
Jahren mit den damaligen Rogallo-Drachen die Anfänge dieser neuen Flugsportart. Mit viel Mühe
haben wir uns autodidaktisch das Fliegen beigebracht und sind die geeigneten Wiesenhänge im
Klettgau und im Reiat rauf und runter gerannt.
Wegen der armseligen Gleitzahlen von ca. 3 - 4 waren wir gezwungen, auf auswärtigen Plätzen zu
fliegen, um wenigstens ein paar Minuten in der Luft bleiben zu können. Ebenalp, Hoher Kasten,
Kronberg, usw. waren unsere Hausberge, die schon damals die Geräte auf den Seilbahnen
mitnahmen. An Thermikfliegen war noch nicht zu denken, einzig starke Hangaufwinde konnten zur
Flugverlängerung genutzt werden. Alles war sehr rudimentär, die Deltas, die Gurten (oder Sitzbrettli!),
es gab noch keine Rettungssysteme und Varios, es ging einfach fast immer nur abwärts.
In jener Zeit gründeten wir dann den DCS, damals Delta Club Schaffhausen (es gab damals auch
noch keine Gleitschirme).
Einen geeigneten Startplatz gab es in der Region noch nicht, so suchten wir nach eventuell
geeigneten Orte auf der 25'000er Karte oder im Gelände und stiessen dabei dann auf den Ob Lucken,
der ein ideales Profil und eine optimale Ausrichtung zur Hauptwindrichtung aufwies. Nur, der Platz war
zwar gross genug für das 1. August-Feuer, aber viel zu stark umgeben mit Gebüsch, seitlich und auch
vorne. Zusammen mit Hans-Peter Welti, der leider vor 2 Jahren verstorben ist, suchte ich den
Begginger Förster auf und konnten ihm seine Zustimmung abgewinnen, "ein paar Büsche" zu stutzen,
um einen ersten Flugversuch zu wagen.
Im Frühling war es dann soweit, dass der erste Startversuch bei einem schönen Hangaufwind gelang
(da war weit und breit noch keine Rampe). Dieser erste Flug wurde mit unserem damaligen 1. Gerät,
einem grün-weissen FFA, gebaut von den Flug- und Fahrzeugwerken Altenrhein, ausgeführt und
dauerte ca. 2 - 3 Minuten.
Alles weitere folgte dann in den darauf folgenden Jahren, der Ausbau des Platzes mit breiterer
Schneise, die Startrampe, die Planierung des Anlaufes, Info-Tafel, Pachten des bis heute benützten
Landeplatzes, Zufahrtsregelung, denn am Anfang war während längerer Zeit keine Zufahrt mit Autos
erlaubt und alle Deltas mussten vom Heidenbomm zum ob Lucken getragen werden. Und natürlich
gab es noch während langer Zeit keine Gleitschirme.
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Beiliegend sende ich das Foto vom allerersten Flug überhaupt, der am Ob Lucken stattgefunden hat,
eben mit dem besagten grün-weissen FFA.
Ausserdem noch zwei Bilder vom Steinbach Flamingo, ein Gerät der 2. Generation, das bei gutem
Wind schon lange Flüge über dem Lucken ermöglichte.
HP Wälti
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Ruedi Köllner
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Die Gründung des Deltaclub Schaffhausen DCS
Das rege Treiben der Deltaflieger wurde von der Gemeinde zuerst geduldet, aber mit der Zunahme
von Beschwerden seitens der Jäger, wollten sie einen Ansprechpartner. Daraufhin wurde der
Deltaclub Schaffhausen gegründet: Die Gründung erfolgte am 28.01.1977, im Restaurant
Gemeindehaus in Beringen.
Es folgte ein Vertrag für den Landeplatz mit Erwin Schudel.
Rémy Guth
Helge Babel
Ruedi Köllner
René Spenger
Hans Meier
Walter Enderli
HP Wälti
Otto Brütsch
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Die erste Flugschule in Beggingen
1977 Hans Meyer „Johnny“ gründet die Flugschule „DELTAIR“ in Begingen
Otto Hofstetter mit seinem Legendären Flug vom Kilimandscharo.
Zu jenen Zeiten reichte es zu fliegen um ein Star zu sein, man brauchte nicht mal zu singen!
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Vom Erfolg beflügelt, wurden sogar Deltaflugkurse in der Migros Klubschule angeboten!
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Die Fluggeräte wurden immer leistungsfähiger, es wurden selbst von Beggingen erste Streckenflüge
möglich.
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1979 René Stoll mit seinem Griffen Rittner über Beggingen
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Links René Stoll, rechts HP Wälti Präsi, beide bereits nicht mehr unter uns.
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Die folgenden Jahre werden in Sepp Rengglis Bericht „Die Rampegeschichte“ beschrieben.
(von PDF zurückkopiert, die Bilder fehlen hier)
Die Rampengeschichte
1977 Fluglehrer Hans Meier (DELTAIR) war damals im Gebiet Beggingen tätig.
1978 Fand ein "Flugtag" statt. Um besser starten zu können, wurde an der vorderen Hangkante in
Fronarbeit eine kleine Mauer errichtet, sowie die vorhandene Mulde mit Grien aufgeschüttet. Nach
Aussage Beteiligter wurde auf diesen Flugtag hin eine provisorische Rampe gebaut, die jedoch nach
dem Anlass wieder demontiert worden ist.
1979 Rolf Oechslin gründet seine Flugschule zum Teil mit Material von H. Meier.Die ersten
Höhenflüge absolvierten die dazu fähigen Schüler ab Ob Lucken. Im offiziellen Flugführer des SHV
war der Startplatz als schwierig aufgeführt und wurde nur für versierte Piloten empfohlen.
1985 Wurde an der GV im Rössli beschlossen, wieder einen Flugtag durchzuführen, und bei Erfolg
diesen im 2-Jahresrythmus zu wiederholen. Auf diesen Anlass hin haben wir eine Rampe in
Leichtbauweise (ALU) hergestellt, welche jeweils in paar Wochen später problemlos abmontiert
werden konnte. In Absprache mit dem Fluglehrer wurde die Anlage mit einem vorgehängten Podest
versehen, damit auch Flugschülern ein sicherer Start gewährleistet war.
1987 Nächster Flugtag. Um problemlos Passagierflüge jeweils am Flugtag durchführen zu können,
haben wir die Rampe verbreitert und mittels Paletten erhöht.
1988 hat sich die Ansicht von René Stoll durchgesetzt, wieder von hinten starten zu wollen. Das
Podest wurde entfernt, die Rampe wieder tiefer gesetzt und damit auch flacher gemacht.
1990 Die Gemeindebehörde bewilligt die definitive Platzierung der Startrampe mit der Auflage, ein
entsprechendes Baugesuch einzureichen, welches auch bewilligt wurde.
1992 Auf die Bundesfeier hin musste die Rampe jeweils entfernt werden um einen Brandschaden zu
vermeiden. Dies wurde offensichtlich für einmal vergessen, sodass die Rampe Totalschaden erlitt. (Es
gab auch Stimmen die glaubten, dass von missliebigen Leuten nachgeholfen worden sei) Eine neue
Holzkonstruktion wurde damals sofort in Angriff genommen. Die Hauptarbeit erledigte Hp. Hauser.
(Hausi)
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17.Oktober 1992: Bau der erwähnten Holzrampe (Bilder von Martin Bollinger)
Die Rampe hatte 22 Jahre standgehalten, bis sie 2014 durch eine mehr oder weniger baugleiche,
neue Rampe ersetzt wurde (bei weitaus schönerem Wetter).
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Treffen der Urgesteine
Sepp Renggli hatte an der GV 2014 darauf hingewiesen, dass von der Clubgeschichte kaum noch
etwas bekannt ist und man daher versuchen sollte, Material aus jenen Zeiten zusammenzutragen. Da
in den Clubunterlagen kaum noch etwas vorhanden war, beschloss ich, ein Treffen mit Leuten aus
jener Zeit zu organisieren. Jeder brachte mit, was er noch an Unterlagen hatte. In zwei Anläufen
haben wir dann doch so einiges zusammengetragen, woraus nun dieser Bericht entstand.
Den Ausführungen von Elmar Keller wird gespannt gelauscht. Die Erzählungen reichen zurück bis in
seine Jugend. Aus Dachlatten und Tüchern baute sich de damals 15 jährig ein Segelflugzeug. Sein
älterer Bruder schleppte ihn mit einer 750er BMW, zumindest ein paar Meter hoch, bevor er einspitzte.
„Dänn han i halt e Zündhölzli gnoo…“ Die Geschichten Rund um das Deltafliegen werden in den
diversen Zeitungsberichten (Seiten 2-4) recht gut wiedergegeben.
Des Weiteren zeigte uns Rémy Guth einen saugut geschnittenen und mit Musik unterlegten Super-8
Streifen. Zu sehen waren wagemutige Flüge von der Nordhalde.
Die Firma Renggli AG hat uns freundlicherweise einen Schulungsraum zur Verfügung gestellt und
sogar noch für Speis und Trank gesorgt, herzlichen Dank!
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Schlusswort
Dieser Bericht deckt den Zeitraum der 70er bis anfangs 80er Jahre ab. Ab 1989 wurden die ersten
„Westwinde“ gedruckt, diese sind weitgehend noch in Papierform vorhanden und geben eine schöne
Übersicht über die Clubaktivitäten. Der vorläufig letzte Westwind war die Ausgabe 2014.
Wie überall, verändern sich die „Informationsplattformen“ und so läuft der Informationsfluss immer
mehr über die Homepage unseres Clubs. Neue Geschichten von Schreibwütigen sind im Reiter
„Geschichten“ zu finden.
Ich danke allen, die mitgeholfen haben, Material für diese Geschichte zusammenzutragen.
Der Präsident, Adrian Zemp
Des Weiteren sind noch Dokumente aus vergangener Zeit angeführt. Ein Ausflug in die
Vergangenheit, wie man sieht, war früher nicht immer „alles einfacher“.
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Offizielle Dokumente aus jener Zeit
Wie erwähnt, erhielten die ersten Geräte eine HB Nummer (wie die Flugzeuge)
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Bewilligung zum Grenzübertritt von der Zollverwaltung
Das erwähnte Schulungsgebiet auf der Nordhalde in Bargen war Grenzgebiet. Es gab Zeiten, in
denen man das noch richtig ernst nahm.
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Luftfahrtversicherung konnte noch nicht über den SHV abgeschlossen werden.
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