Seminar-Nr.: 152687SB Kinder lieben ganzheitlich – Sexuelle Bildung in der Krippe Sexualität bei Kindern ist oft tabuisiert, erst recht, wenn es um Säuglinge und Kleinstkinder geht. Ursächlich hierfür kann u.a. ein von den Erwachsenen sehr eng angelegter Sexualitätsbegriff sein. Dabei meint Sexualität in frühester Kindheit vor allen Dingen das lustvolle, sinnliche Erkunden und Erleben der eigenen Körperlichkeit bzw. der körpereigenen Reize. Kleinstkinder erfahren und lernen ganzheitlich, mit dem ganzen Körper, mit allen Sinnen. Das Selbstbild der ersten Lebensjahre ist somit ein körperliches, die Identität eine stark sinnlich geprägte. Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit werden in der Selbsterkundung aber auch in der Erkundung anderer erlebt. Dabei zeichnet sich das Kleinkind durch seine spielerische Neugier, seine Unbefangenheit und seine Spontaneität im Ausprobieren aus. Frühkindlichen sexuellen Handlungen kommt somit eine andere Bedeutung zu als denjenigen von Erwachsenen. Umso mehr bedarf es eines offenen und aufgeklärten Umgangs damit.Es hängt stark von einem angemessenen und wertschätzenden Umgang durch die pädagogischen Fachkräfte mit der kindlichen Körperlichkeit und Sexualität ab, ob Kleinkinder ihre Sexualität tatsächlich ausleben und in deren Entwicklung fortschreiten können. Sexuelle Bildung ist somit auch und gerade ein Bildungsthema der ersten drei Lebensjahre. Sexualitätsbezogene Lernerfahrungen bieten sich dem Kleinkind dabei immer wieder, an den verschiedensten Stellen im Alltag. Sie sind nicht an konkrete Bildungsangebote oder Punkte im Tagesablauf gebunden. Somit wird das Begleiten, Fördern und Unterstützen dieser Erfahrungen jedoch auch zu einer Querschnittsaufgabe, derer sich alle pädagogischen MitarbeiterInnen in der Krippe gleichermaßen annehmen müssen. Es sollten alle pädagogischen Fachkräfte ein Bewusstsein auch für das sexuelle Bildungspotential des Krippenalltags haben und einen reflektierten Umgang damit pflegen. Sexualpädagogisches Handlungswissen erscheint im Hinblick auf eine ganzheitliche Entwicklungsbegleitung des Kindes als unverzichtbar. Sich als Krippeneinrichtung damit bewusst auseinanderzusetzen und mögliche Handlungswege aufzuzeigen, gewinnt auch angesichts männlicher Krippenpädagogen, welche sich schnell unter Generalverdacht gestellt sehen, an Bedeutung. Gerade im Krippenbereich, der sehr auf Beziehungsgestaltung, auf Berührung und auch Intimität angelegt ist, werden den eigentlich so dringend benötigten und gewünschten männlichen Rollenvorbildern schnell unlautere Absichten für die körperbetonte Arbeit mit den Kindern unterstellt. Eine Krippe, die auch den sexuellen Bildungsgehalt ihrer Arbeit bejaht, muss sich daher auch mit diesem Umstand auseinandersetzen. Den TeilnehmerInnen am Seminar soll ein grundsätzlicher Zugang zum oft noch tabuisierten Thema der sexuellen Bildung in Krippen ermöglicht werden. Die Bedeutung eines reflektierten Umgangs mit dem Thema soll erfahrbar, Ideen für eine sexualpädagogische Arbeit mit Krippenkindern gewonnen werden. Im Sinne einer verantwortungsvollen Krippenpädagogik werden auch mögliche Auffälligkeiten im Sexualverhalten von Krippenkindern sowie der Aspekt der männlichen Krippenpädagogen, die in der intimen Beziehungsgestaltung mit den Kindern unter besonderer Beobachtung stehen, nicht ausgeklammert. In der Überzeugung, dass eine aufgeklärte Sexualpädagogik in Krippen nur möglich ist, wenn das gesamte Team dahintersteht, wird die Teilnahme von Tandems aus einzelnen Einrichtungen begrüßt. Seminarinhalte Kompetenzerwerb n Selbstreflexion: Zu möglichen eigenen Vorbehalten, Ängsten und Unsicherheiten im Zusammenhang mit kindlicher Sexualität n Zum Begriff der kindlichen Sexualität, auch in Abgrenzung zur Erwachsenensexualität n (Psycho)Sexuelle Entwicklung und Entwicklung der Geschlechtsidentität in den ersten Lebensjahren, Schwerpunkt 0-3 LJ. n Merkmale/Kennzeichen kindlicher Sexualität in den ersten drei Lebensjahren n Mögliche Auffälligkeiten in der frühkindlichen Sexualität und mögliche Handlungsweisen im Umgang damit n Körperlichkeit, Nacktheit und Intimität bei Kindern unter drei Jahren: Zum Lernen in Beziehung und mit allen Sinnen n Sexuelle Bildung/Sexualpädagogik in der Krippe: - Entscheidende Bereiche in der Die Teilnehmer/innen n sind sich der Gefühle bewusst, die sich im Hinblick auf die kindliche Sexualität bei ihnen einstellen und gegebenenfalls einen offenen Umgang damit behindern. n verstehen, weshalb der kindlichen Sexualität nicht die Absichten der Erwachsenensexualität unterstellt werden dürfen. n können die kindliche Sexualität einer sinnlich geprägten Identitätsentwicklung in der frühen Kindheit zuordnen. n wissen um die Entwicklungsschritte in der psychosexuellen Entwicklung und in der Entwicklung der Geschlechtsidentität in den ersten drei Lebensjahren. n wissen wodurch sich die Sexualität im Krippenalter auszeichnet bzw. wie sich diese äußern kann. n wissen um die Erscheinungsformen einer auffälligen, eventuell abweichenden kindlichen Sexualität und kennen ihre Handlungsmöglichkeiten als pädagogische Fachkraft. n erkennen den Zusammenhang zwischen den ersten drei Lebensjahren als einer Entwicklungsphase großer körperlicher Nähe und sensomotorischen Lernens und dem alltäglichen und bitte wenden Seminarinhalte Kompetenzerwerb sexualpädagogischen Arbeit in Krippen: Situationen des An- und Ausziehens, Wickeln, andere Elemente der Pflege - Die Dinge beim Namen nennen: Benennung der Geschlechtsteile, Sprechen über Gefühle, Liebe, Körperlichkeit - kindliches Schamgefühl als persönliche Grenzsetzung - Die Rolle der päd. Fachkraft: Feinfühlige Reaktion, Perspektivübernahme, NäheDistanz-Balance n Frühkindliche Sexualität und männliche päd. Fachkräfte: Vorbehalte und Ängste, präventive Handlungsmöglichkeiten n Es braucht das ganze Team: Sexualpädagogik als Teamaufgabe entwicklungsgemäßen sexuellen Erleben des Kindes. n wissen um die Notwendigkeit eines reflektierten und offenen Umgangs mit kindlicher Nacktheit und Körperlichkeit im Hinblick auf das Sinneslernen des Kindes. n können sowohl Situationen mit sexuellem Bildungsgehalt im Krippenalltag als auch die in ihnen für das Kleinkind möglichen sexuellen Erfahrungen konkret benennen. n wissen um den engen Zusammenhang von Sprache bzw. Verbalisierung und der Entwicklung einer gesunden Geschlechtsidentität bzw. einer selbstbewussten Sexualität. n wissen, wie sie Scham beim Kleinkind in dessen sexuelle Entwicklung einordnen müssen und welcher Umgang damit angemessen ist. n haben ein Bewusstsein dafür, dass die Grenze zwischen einer angenehmen und unangenehmen Berührung eine fließende sein kann und die Gefühlsäußerungen des Kindes deshalb besonders gut beobachtet und beachtet werden müssen. n können gängigen Vorurteilen gegenüber männlichen pädagogischen Fachkräften fachlich fundiert entgegentreten. n erkennen auch, dass die Krippe ein Ort sexueller Übergriffe sein kann und dementsprechend Prävention betreiben muss. n verstehen, dass ein natürlicher, aufgeklärter Umgang mit kindlicher Sexualität im Krippenalltag nur dann gelingen kann, wenn das gesamte Team mitwirkt. TEILNEHMERKREIS pädagogische Fach- und Führungskräfte in Krippen DOZENT*IN Andrea Specht (Dipl.-Soz.Päd.) und Andreas Baur (Dipl.-Soz.Päd.), pro familia Heilbronn KOSTEN Dank der großzügigen Unterstützung durch die Dieter Schwarz Stiftung gemeinnützige GmbH kann die aim diese Maßnahme unentgeltlich anbieten. TERMIN Dienstag, 27. und Mittwoch, 28. Oktober 2015, jeweils von 08:30 bis 16:00 Uhr (16 UE) ANSPRECHPARTNER*IN Regina Killian, Tel.: 07131 39097-350 E-Mail: [email protected] Marvin Rüttinger, Tel.: 07131 39097-395 E-Mail: [email protected] ANMELDUNG Internet: E-Mail: Fax: Telefon: Anschrift: www.aim-akademie.org [email protected] 07131 39097-399 07131 39097-333 Bildungscampus 7, 74076 Heilbronn
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