8A6LniQo 44 STRAUBINGER RUNDSCHAU Neue Aufgaben für das Freiwilligenzentrum Mitgliederversammlung mit Neuwahlen – Juliane Eigner führt den Verein weiter Rückblick, Ausblick und Neuwahlen standen am Mittwochabend bei der Mitgliederversammlung des Freiwilligenzentrums (FWZ) im Marienstift im Mittelpunkt. Die Flüchtlingsproblematik hat den FWZ-Verein vor bisher noch nie da gewesene Herausforderungen gestellt. Aber sie wurden zusätzlich zu allen anderen Projekten und Einrichtungen für Hilfesuchende gemeistert, wie Vorsitzende Juliane Eigner lobend betonte. 19 Mitglieder fanden den Weg zur Mitgliederversammlung. In ihrem Bericht blickte Vorsitzende Juliane Eigner auf den Jahresanfang zurück: Am 1. Januar hat der Vorstand des FWZ die Organisations- und Verwaltungsarbeit des Vereins in Eigenregie übernommen. Bis dahin hatte die Caritas 14 Jahre lang die Geschäfte geführt und alle ordentlich übergeben. Dafür dankte Eigner Caritas-Geschäftsführer Norbert Scheidler. „Wir sind aber weiterhin – satzungsgemäß – mit der Caritas Straubing durch unsere koordinierende Mitgliedschaft verbunden“, stellte Eigner klar. Das Führen der Geschäfte in Eigenregie sei nur durch das außerordentliche Engagement von Schatzmeister Harro Messerschmitt durch die Übernahme der finanziellen Belange im Verwaltungsbereich möglich gewesen. Eigner dankte ihm sowie den weiteren Vorstandsmitgliedern für die ständige „Spenden- und Sponsorenjagd“, denn nur so könne der Verein erfolgreich arbeiten. | Neue Herausforderung Lob ernteten auch die beiden Hauptamtlichen, Leiterin Nicole Eimer und Mitarbeiterin Tanja Wolf. Anschließend ging Eigner auf die besonderen Herausforderungen in den vergangenen Monaten ein, da sich das FWZ durch die gesellschaftspolitische Situation vor neue Aufgaben gestellt sah. „Ohne richtig zu wissen, wie es geschehen ist, sahen sich unsere Mitarbeiter einer neuen Herausforderung durch die Vielzahl der Flüchtlinge vor Ort gegenüber“, betonte die Vorsitzende. So haben die FWZ-Leiterin Ni- Arbeitsintensiv wird es auch in Zukunft für den neuen Vereinsvorstand des Freiwilligenzentrums weitergehen (v. l.): FWZLeiterin Nicole Eimer, Robert Reuß, Brigitte Kögl, Richard Janssen, Cerstin Hahn, Margarete Stahl, Peter Preller, Vorsitzende Juliane Eigner, Brigitte Messerschmitt, Harro Messerschmitt und FWZ-Mitarbeiterin Tanja Wolf. cole Eimer und Julia Liebl (Asylund Flüchtlingsberatung der Caritas) ein Handbuch für die Helfer gemacht. Es wurden Deutschkurse organisiert und dazu befähigtes Personal gesucht. „In diesen kargen Worten kann gar nicht ausgedrückt werden, welches enorme Arbeitsmaß dahinterstand und immer noch dahintersteht“, resümierte Juliane Eigner. Verschiedene Arbeitsfelder kamen plötzlich hinzu, die enormen Arbeitseinsatz verlangten. Glücklicherweise werde die Stadt eine halbe Stelle finanzieren, die am FWZ angesiedelt wird, um die Koordination der Helferkreise zu bewerkstelligen. Stellvertretender Vorsitzender Peter Preller berichtete über die sehr intensive und zeitraubende Arbeit mit den Helferkreisen, von denen 22 in Stadt und Land aufgebaut wurden, dazu Sprachlehrprojekte und das „Tölzer Modell“. Beim Tölzer Modell können bereits anerkannte Asylbewerber über PC selbst Deutsch lernen. Seit Oktober werden auch Deutschkurse für wartende Asylbewerber angeboten. Hier erfahre das FWZ eine große Bereitschaft von ehrenamtlichen Helfern, aber ebenso ein großes Interesse der Teilnehmer. Ein gutes Ergebnis wurde beim Bücherflohmarkt erzielt, als bei 40 Grad 40000 Bücher den Besitzer wechselten und 760 ehrenamtliche Stunden gezählt wurden. Erfolgreich sei auch das Repair-Café in Zusammenarbeit mit der Vhs, bei dem Tüftler, Handwerksmeister und diverses Werkzeug zur Verfügung standen, um Reparaturen an Elektro, EDV, Technik, Fahrrad oder Holz vorzunehmen. Preller erinnerte auch an das Haus der Begegnung in Bogen, in dem jeden Mittwochvormittag Gespräche angeboten werden. | „Belastungsgrenze erreicht“ Die Leiterin des FWZ, Nicole Eimer, dankte dem sehr aktiven Vorstand und erinnerte, dass heuer der 15. Geburtstag stattfand – ohne Feier wegen zu viel Arbeit. Neu gegründet wurde die Nachbarschaftshilfe Straubing, in die auch das Projekt Leihoma integriert wurde. Für den Landkreis musste dieses zeitintensive Angebot eingestellt werden. Mit Zahlen, die sich von 2014 auf 2015 mehr als verdoppelten, blickte Fast niemand beachtet sie Eine Geschichte über Flüchtlinge und einen selbstlosen Helfer Von Hans Vicari E s ist Nacht. Nebelschwaden wälzen sich von der Donau in die Straubinger Innenstadt. Ein seltsames Gespann zieht über den Stadtplatz. Müde und matt stolpert ein Mann daher. Er führt einen Esel an der Leine. Auf dem Lasttier hockt zusammen gekauert eine schwangere Frau. Beide bedauernswerten Menschen befinden sich scheinbar auf der Flucht. Eingehüllt in warme Kleider suchen sie nach einer vorübergehenden Bleibe. An verschiedenen Türen haben sie schon geklopft. Barsch und oft auch mit groben Worten werden sie weiter geschickt. Sie schlurfen am Stadtturm vorbei. Der Mann blickt nach oben, sieht dort durch die Nebelfetzen ein helles Licht blitzen. Was das wohl sein wird, ein Fingerzeig vielleicht? Hat denn niemand in dieser Stadt ein Zimmer, und wenn’s nur ein Unterstand ist? Zu essen bräuchten sie auch was und auch etwas zu trinken. Unten am Passauer Tor ruft einer: „Wo woits denn ihr hin, habts ihr koa Hiawa ned?“ Der Mann versteht kein deutsch. Aber er bedeutet dem Frager, dass sie eine Schlafstelle und etwas zu essen und zu trinken bräuchten. „Kommt mit, mitkommen, ich zeigen euch Weg“, und der Straubinger Frager deutet immer wieder auf das hell erleuchtete Wort „Klinikum“ Ansichtspostkarte des Straubinger Stadtturms um 1900 (Sammlung Erwin Böhm; Holzschnitt: Alfred Finsterer). und „Rotes Kreuz“. Dann sagt er: „Helfen, die helfen euch.“ Die Frau rutscht vom Esel. Der Helfer sieht, dass die Frau hochschwanger ist: „Auweh, auweh, do pressierts aber, moan i.“ Und er nimmt kurz entschlossen den Esel an der Leine, gibt Zeichen, dass die Frau wieder aufsteigen, der Mann sich auf die Socken machen soll. Und: „Gehma, gehma, aufgehts!“ ruft er und lacht und zeigt fortwährend auf sich, auf den Esel und auf die Frau: „Glei sama durt, s’geht scho, sodala iatzat!“ Seine ruhige Art und sein freundliches Wesen übertragen sich auf die beiden armen Menschen, die Mut fassen und nicht mehr gar so verzweifelt sind. Auch der Esel ist gar nicht mehr bockig wie sonst. Er trappelt fast zügig dahin. Jetzt haben sie alle ein Ziel, sie fühlen es, bald wird es ihnen bestimmt gut gehen. Der Straubinger, der den beiden geholfen hat auf der Straße und im Klinikum, der den Esel in einen Unterstand führte und ihm Futter gab, ist still und leise verschwunden. ■ Info „Hiawa“: uspr. altbairischer Ausdruck für Herberge, dürftige Wohnung, einfacher Unterstand. Nicole Eimer auf den riesigen Bedarf im Bereich Asyl – Migration – Integration. „Wir müssen helfen, aber die Belastungsgrenze ist erreicht. Der Blick muss auch auf andere Hilfesuchende gerichtet bleiben. All unsere Projekte und Einrichtungen sind noch genauso wichtig“, stellte Eimer fest. Über ein positives Jahresergebnis 2014 berichtete Schatzmeister Harro Messerschmitt und stellte gleichzeitig den Wirtschaftsplan 2015 vor. Abschließend dankte Juliane Eigner für das Vertrauen in den Vorstand und lud zum regelmäßigen monatlichen „Mittwochskaffee“ für alle Helfer zum Kennenlernen und Dankesagen ein. -ih■ Info Bei den Neuwahlen gab es folgendes Ergebnis: Vorsitzende Juliane Eigner, zweite Vorsitzende Brigitte Messerschmitt, dritter Vorsitzender Peter Preller, Schatzmeister Harro Messerschmitt, Schriftführer Robert Reuß, Kassenprüfer Richard Janssen und Margarete Stahl sowie als Beisitzer Claudia Karl-Fischer, Franz Zellner, Brigitte Kögl und Cerstin Hahn. Samstag, 28. November 2015 Songs von Pianoman Billy Joel „A tribute to Billy Joel“: Unter diesem Namen haben sich unter Leitung des Schlagzeugers Matthias Baumann elf Musiker aus dem Raum Regensburg und Nürnberg zusammengefunden, um ihrem Idol, der unter dem Spitznamen „Pianoman“ weltberühmt wurde, Tribut zu zollen, unter anderem am Sonntag, 29. November, im Musikclub Raven. Dazu werden ausschließlich Songs von Billy Joel gespielt. Folgende Musiker sind zu erwähnen: Michael Binder – Saxofon, Benjamin Jung – Posaune und Andreas Stich an der Trompete. Gesang: Martin Strasser und Annika Fischer. Unterstützt werden die beiden von den Backgroundsängerinnen, Lisa Göttl, Ulli Groeben und Richi Beck. Das Konzert findet am Sonntag, 29. November, statt, Einlass ist um 20 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse. Bunte Babysocken für den guten Zweck Die 71-jährige Irene Danner aus Straubing hat wieder 100 Paar Babysöckchen für die Spendenaktion „Freude durch Helfen“ gestrickt und gehäkelt. Bereits im vergangenen Jahr schenkte sie 100 Paar Socken an die Aktion, die innerhalb weniger Wochen ausverkauft waren. Seit Freitag, 20. November, gibt es die Babyschuhe im Leserservice des Straubinger Tagblatts, Ludwigsplatz 32, Telefon 09421/ 940-6700, zum Preis von acht Euro pro Paar zu kaufen. Jedes Paar ist ein Einzelstück, die Schuhe sind circa Größe 16, für Babys bis mindestens drei Monate. Auch eine andere Leserin hat eine große Tüte voll mit selbstgestrickten Babysocken an das Straubinger Tagblatt gespendet. Der gesamte Erlös kommt der Spendenaktion „Freude durch Helfen“ zugute. Der Leserservice hat montags bis freitags von 9 bis 17.30 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. -phi- Als Landwirt Steuern sparen Unternehmertag am Mittwoch, 2. Dezember Der Verband der Meister und Meisterinnen der Land- und Hauswirtschaft im VLF Niederbayern veranstaltet am Mittwoch, 2. Dezember, von 9 bis 14.30 Uhr im Landgasthof Reisinger in Sossau seinen Unternehmertag. Die Veranstaltung steht unter dem Thema „Steuern sparen in der Landwirtschaft“. Je nach Höhe des Einkommens fordert der Fiskus mit der Einkommen- und Kirchensteuer sowie dem Soli einen mehr oder weniger großen Anteil. Auch am Umsatz der Betriebe ist das Finanzamt mit der Umsatz- beziehungsweise Mehrwertsteuer beteiligt. Zu dieser Materie geben die Referenten viele Hinweise, um eine unnötig hohe Steuerbelastung zu vermeiden. Zunächst referiert Steuerberater Karl Heinz Haslbeck vom bbv-Beratungsdienst zum Thema „Die Umsatzsteueroption im landwirtschaftlichen Betrieb – Gestaltungsüberlegungen zum Jahreswechsel“. Den nächsten Vortrag halten die Steuerberater Hans Laimer von Ecovis Landau und Steuerberater Andreas Gallersdörfer, Ecovis Dingolfing, mit den Themen „Einkommensteuerliche Überlegungen im landwirtschaftlichen Familienbetrieb sowie Gestaltungsüberlegungen mit Viehhaltungskooperationen“. Nach der Mittagspause gibt Steuerberater Lorenz Bichlmaier vom Landwirtschaftlichen Buchführungsdienst Landshut Tipps zum Thema „Wenn der Betriebsprüfer kommt“. Eine Anmeldung für den Unternehmertag ist nicht erforderlich. Besser leben trotz Angst Neue Selbsthilfegruppe wird gegründet Immer mehr Menschen erkranken an einer Angststörung oder einer Depression. In Straubing gründet sich eine neue Selbsthilfegruppe, in der sich betroffene Menschen treffen können. Ziel ist es, positive Strategien für den Umgang mit der Krankheit zu finden und in gegenseitigem Austausch Verständnis und Anerkennung, Hilfe und Unterstützung durch die anderen Teilnehmer zu erfahren. Das und noch viel mehr ermöglicht die Teilnahme in der Selbsthilfegruppe. Betroffene sind dazu willkommen. Das erste Treffen ist für Montag, 14. Dezember, geplant und dann 14-tägig im Klinikum St. Elisabeth. Auskunft zur Gruppe gibt es unter Telefon 0151/ 10062620 oder E-Mail: [email protected] sowie in der Selbsthilfe-Kontaktstelle der Diakonie bei F. Thomanek, Telefon 0871/609-114, [email protected].
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