Mitgliederversammlung FWZ 2015 - Freiwilligen Zentrum Straubing

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STRAUBINGER RUNDSCHAU
Neue Aufgaben für das Freiwilligenzentrum
Mitgliederversammlung mit Neuwahlen – Juliane Eigner führt den Verein weiter
Rückblick, Ausblick und Neuwahlen standen am Mittwochabend
bei der Mitgliederversammlung des
Freiwilligenzentrums (FWZ) im
Marienstift im Mittelpunkt. Die
Flüchtlingsproblematik hat den
FWZ-Verein vor bisher noch nie da
gewesene Herausforderungen gestellt. Aber sie wurden zusätzlich zu
allen anderen Projekten und Einrichtungen für Hilfesuchende gemeistert, wie Vorsitzende Juliane
Eigner lobend betonte.
19 Mitglieder fanden den Weg zur
Mitgliederversammlung. In ihrem
Bericht blickte Vorsitzende Juliane
Eigner auf den Jahresanfang zurück: Am 1. Januar hat der Vorstand
des FWZ die Organisations- und
Verwaltungsarbeit des Vereins in
Eigenregie übernommen. Bis dahin
hatte die Caritas 14 Jahre lang die
Geschäfte geführt und alle ordentlich übergeben. Dafür dankte Eigner Caritas-Geschäftsführer Norbert Scheidler. „Wir sind aber weiterhin – satzungsgemäß – mit der
Caritas Straubing durch unsere koordinierende Mitgliedschaft verbunden“, stellte Eigner klar. Das
Führen der Geschäfte in Eigenregie
sei nur durch das außerordentliche
Engagement von Schatzmeister
Harro Messerschmitt durch die
Übernahme der finanziellen Belange im Verwaltungsbereich möglich
gewesen. Eigner dankte ihm sowie
den weiteren Vorstandsmitgliedern
für die ständige „Spenden- und
Sponsorenjagd“, denn nur so könne
der Verein erfolgreich arbeiten.
| Neue Herausforderung
Lob ernteten auch die beiden
Hauptamtlichen, Leiterin Nicole
Eimer und Mitarbeiterin Tanja
Wolf. Anschließend ging Eigner auf
die besonderen Herausforderungen
in den vergangenen Monaten ein, da
sich das FWZ durch die gesellschaftspolitische Situation vor neue
Aufgaben gestellt sah. „Ohne richtig zu wissen, wie es geschehen ist,
sahen sich unsere Mitarbeiter einer
neuen Herausforderung durch die
Vielzahl der Flüchtlinge vor Ort gegenüber“, betonte die Vorsitzende.
So haben die FWZ-Leiterin Ni-
Arbeitsintensiv wird es auch in Zukunft für den neuen Vereinsvorstand des Freiwilligenzentrums weitergehen (v. l.): FWZLeiterin Nicole Eimer, Robert Reuß, Brigitte Kögl, Richard Janssen, Cerstin Hahn, Margarete Stahl, Peter Preller, Vorsitzende Juliane Eigner, Brigitte Messerschmitt, Harro Messerschmitt und FWZ-Mitarbeiterin Tanja Wolf.
cole Eimer und Julia Liebl (Asylund Flüchtlingsberatung der Caritas) ein Handbuch für die Helfer gemacht. Es wurden Deutschkurse organisiert und dazu befähigtes Personal gesucht. „In diesen kargen
Worten kann gar nicht ausgedrückt
werden, welches enorme Arbeitsmaß dahinterstand und immer noch
dahintersteht“, resümierte Juliane
Eigner. Verschiedene Arbeitsfelder
kamen plötzlich hinzu, die enormen
Arbeitseinsatz verlangten. Glücklicherweise werde die Stadt eine halbe Stelle finanzieren, die am FWZ
angesiedelt wird, um die Koordination der Helferkreise zu bewerkstelligen.
Stellvertretender
Vorsitzender
Peter Preller berichtete über die
sehr intensive und zeitraubende Arbeit mit den Helferkreisen, von denen 22 in Stadt und Land aufgebaut
wurden, dazu Sprachlehrprojekte
und das „Tölzer Modell“. Beim Tölzer Modell können bereits anerkannte Asylbewerber über PC
selbst Deutsch lernen. Seit Oktober
werden auch Deutschkurse für wartende Asylbewerber angeboten.
Hier erfahre das FWZ eine große
Bereitschaft von ehrenamtlichen
Helfern, aber ebenso ein großes Interesse der Teilnehmer. Ein gutes
Ergebnis wurde beim Bücherflohmarkt erzielt, als bei 40 Grad 40000
Bücher den Besitzer wechselten und
760 ehrenamtliche Stunden gezählt
wurden. Erfolgreich sei auch das
Repair-Café in Zusammenarbeit
mit der Vhs, bei dem Tüftler, Handwerksmeister und diverses Werkzeug zur Verfügung standen, um Reparaturen an Elektro, EDV, Technik, Fahrrad oder Holz vorzunehmen. Preller erinnerte auch an das
Haus der Begegnung in Bogen, in
dem jeden Mittwochvormittag Gespräche angeboten werden.
| „Belastungsgrenze erreicht“
Die Leiterin des FWZ, Nicole Eimer, dankte dem sehr aktiven Vorstand und erinnerte, dass heuer der
15. Geburtstag stattfand – ohne Feier wegen zu viel Arbeit. Neu gegründet wurde die Nachbarschaftshilfe Straubing, in die auch das Projekt Leihoma integriert wurde. Für
den Landkreis musste dieses zeitintensive Angebot eingestellt werden.
Mit Zahlen, die sich von 2014 auf
2015 mehr als verdoppelten, blickte
Fast niemand beachtet sie
Eine Geschichte über Flüchtlinge und einen selbstlosen Helfer
Von Hans Vicari
E
s ist Nacht. Nebelschwaden
wälzen sich von der Donau in
die Straubinger Innenstadt.
Ein seltsames Gespann zieht über
den Stadtplatz. Müde und matt
stolpert ein Mann daher. Er führt einen Esel an der Leine. Auf dem
Lasttier hockt zusammen gekauert
eine schwangere Frau. Beide bedauernswerten Menschen befinden sich
scheinbar auf der Flucht. Eingehüllt in warme Kleider suchen sie
nach einer vorübergehenden Bleibe.
An verschiedenen Türen haben sie
schon geklopft. Barsch und oft auch
mit groben Worten werden sie weiter geschickt. Sie schlurfen am
Stadtturm vorbei. Der Mann blickt
nach oben, sieht dort durch die Nebelfetzen ein helles Licht blitzen.
Was das wohl sein wird, ein Fingerzeig vielleicht? Hat denn niemand in
dieser Stadt ein Zimmer, und
wenn’s nur ein Unterstand ist? Zu
essen bräuchten sie auch was und
auch etwas zu trinken. Unten am
Passauer Tor ruft einer: „Wo woits
denn ihr hin, habts ihr koa Hiawa
ned?“
Der Mann versteht kein deutsch.
Aber er bedeutet dem Frager, dass
sie eine Schlafstelle und etwas zu
essen und zu trinken bräuchten.
„Kommt mit, mitkommen, ich zeigen euch Weg“, und der Straubinger
Frager deutet immer wieder auf das
hell erleuchtete Wort „Klinikum“
Ansichtspostkarte des Straubinger
Stadtturms um 1900 (Sammlung Erwin
Böhm; Holzschnitt: Alfred Finsterer).
und „Rotes Kreuz“. Dann sagt er:
„Helfen, die helfen euch.“ Die Frau
rutscht vom Esel. Der Helfer sieht,
dass die Frau hochschwanger ist:
„Auweh, auweh, do pressierts aber,
moan i.“ Und er nimmt kurz entschlossen den Esel an der Leine,
gibt Zeichen, dass die Frau wieder
aufsteigen, der Mann sich auf die
Socken machen soll. Und: „Gehma,
gehma, aufgehts!“ ruft er und lacht
und zeigt fortwährend auf sich, auf
den Esel und auf die Frau: „Glei
sama durt, s’geht scho, sodala iatzat!“ Seine ruhige Art und sein
freundliches Wesen übertragen sich
auf die beiden armen Menschen, die
Mut fassen und nicht mehr gar so
verzweifelt sind. Auch der Esel ist
gar nicht mehr bockig wie sonst. Er
trappelt fast zügig dahin. Jetzt haben sie alle ein Ziel, sie fühlen es,
bald wird es ihnen bestimmt gut gehen.
Der Straubinger, der den beiden
geholfen hat auf der Straße und im
Klinikum, der den Esel in einen Unterstand führte und ihm Futter gab,
ist still und leise verschwunden.
■ Info
„Hiawa“: uspr. altbairischer Ausdruck für Herberge, dürftige Wohnung, einfacher Unterstand.
Nicole Eimer auf den riesigen Bedarf im Bereich Asyl – Migration –
Integration. „Wir müssen helfen,
aber die Belastungsgrenze ist erreicht. Der Blick muss auch auf andere Hilfesuchende gerichtet bleiben. All unsere Projekte und Einrichtungen sind noch genauso wichtig“, stellte Eimer fest.
Über ein positives Jahresergebnis
2014 berichtete Schatzmeister Harro Messerschmitt und stellte gleichzeitig den Wirtschaftsplan 2015 vor.
Abschließend dankte Juliane Eigner
für das Vertrauen in den Vorstand
und lud zum regelmäßigen monatlichen „Mittwochskaffee“ für alle
Helfer zum Kennenlernen und Dankesagen ein.
-ih■ Info
Bei den Neuwahlen gab es folgendes
Ergebnis: Vorsitzende Juliane Eigner, zweite Vorsitzende Brigitte
Messerschmitt, dritter Vorsitzender
Peter Preller, Schatzmeister Harro
Messerschmitt, Schriftführer Robert
Reuß, Kassenprüfer Richard Janssen und Margarete Stahl sowie als
Beisitzer Claudia Karl-Fischer,
Franz Zellner, Brigitte Kögl und
Cerstin Hahn.
Samstag, 28. November 2015
Songs von
Pianoman Billy Joel
„A tribute to Billy Joel“: Unter
diesem Namen haben sich unter
Leitung des Schlagzeugers Matthias Baumann elf Musiker aus dem
Raum Regensburg und Nürnberg
zusammengefunden, um ihrem Idol,
der unter dem Spitznamen „Pianoman“ weltberühmt wurde, Tribut
zu zollen, unter anderem am Sonntag, 29. November, im Musikclub
Raven. Dazu werden ausschließlich
Songs von Billy Joel gespielt. Folgende Musiker sind zu erwähnen:
Michael Binder – Saxofon, Benjamin Jung – Posaune und Andreas
Stich an der Trompete. Gesang:
Martin Strasser und Annika Fischer. Unterstützt werden die beiden von den Backgroundsängerinnen, Lisa Göttl, Ulli Groeben und
Richi Beck. Das Konzert findet am
Sonntag, 29. November, statt, Einlass ist um 20 Uhr. Karten gibt es an
der Abendkasse.
Bunte Babysocken
für den guten Zweck
Die 71-jährige Irene Danner aus
Straubing hat wieder 100 Paar Babysöckchen für die Spendenaktion
„Freude durch Helfen“ gestrickt
und gehäkelt. Bereits im vergangenen Jahr schenkte sie 100 Paar Socken an die Aktion, die innerhalb
weniger Wochen ausverkauft waren. Seit Freitag, 20.
November, gibt es die
Babyschuhe im Leserservice
des
Straubinger
Tagblatts,
Ludwigsplatz 32, Telefon 09421/
940-6700, zum
Preis von acht Euro pro Paar zu
kaufen. Jedes Paar ist ein Einzelstück, die Schuhe sind circa Größe
16, für Babys bis mindestens drei
Monate. Auch eine andere Leserin
hat eine große Tüte voll mit selbstgestrickten Babysocken an das
Straubinger Tagblatt gespendet.
Der gesamte Erlös kommt der Spendenaktion „Freude durch Helfen“
zugute. Der Leserservice hat montags bis freitags von 9 bis 17.30 Uhr
und samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet.
-phi-
Als Landwirt Steuern sparen
Unternehmertag am Mittwoch, 2. Dezember
Der Verband der Meister und
Meisterinnen der Land- und Hauswirtschaft im VLF Niederbayern
veranstaltet am Mittwoch, 2. Dezember, von 9 bis 14.30 Uhr im
Landgasthof Reisinger in Sossau
seinen Unternehmertag. Die Veranstaltung steht unter dem Thema
„Steuern sparen in der Landwirtschaft“. Je nach Höhe des Einkommens fordert der Fiskus mit der Einkommen- und Kirchensteuer sowie
dem Soli einen mehr oder weniger
großen Anteil. Auch am Umsatz der
Betriebe ist das Finanzamt mit der
Umsatz- beziehungsweise Mehrwertsteuer beteiligt. Zu dieser Materie geben die Referenten viele
Hinweise, um eine unnötig hohe
Steuerbelastung zu vermeiden. Zunächst referiert Steuerberater Karl
Heinz Haslbeck vom bbv-Beratungsdienst zum Thema „Die Umsatzsteueroption im landwirtschaftlichen Betrieb – Gestaltungsüberlegungen zum Jahreswechsel“. Den
nächsten Vortrag halten die Steuerberater Hans Laimer von Ecovis
Landau und Steuerberater Andreas
Gallersdörfer, Ecovis Dingolfing,
mit den Themen „Einkommensteuerliche Überlegungen im landwirtschaftlichen Familienbetrieb sowie
Gestaltungsüberlegungen mit Viehhaltungskooperationen“. Nach der
Mittagspause gibt Steuerberater
Lorenz Bichlmaier vom Landwirtschaftlichen Buchführungsdienst
Landshut Tipps zum Thema „Wenn
der Betriebsprüfer kommt“. Eine
Anmeldung für den Unternehmertag ist nicht erforderlich.
Besser leben trotz Angst
Neue Selbsthilfegruppe wird gegründet
Immer mehr Menschen erkranken
an einer Angststörung oder einer
Depression. In Straubing gründet
sich eine neue Selbsthilfegruppe, in
der sich betroffene Menschen treffen können. Ziel ist es, positive
Strategien für den Umgang mit der
Krankheit zu finden und in gegenseitigem Austausch Verständnis und
Anerkennung, Hilfe und Unterstützung durch die anderen Teilnehmer
zu erfahren. Das und noch viel mehr
ermöglicht die Teilnahme in der
Selbsthilfegruppe. Betroffene sind
dazu willkommen. Das erste Treffen
ist für Montag, 14. Dezember, geplant und dann 14-tägig im Klinikum St. Elisabeth. Auskunft zur
Gruppe gibt es unter Telefon 0151/
10062620 oder E-Mail: [email protected] sowie in der Selbsthilfe-Kontaktstelle der Diakonie bei F.
Thomanek, Telefon 0871/609-114,
[email protected].