Ofdener Neubaugebiet soll Kritiker verstummen lassen

Lokales
Alsdorf · Baesweiler · Herzogenrath · Würselen · Seite 15 · Nummer 172 · Dienstag, 28. Juli 2015
Brandstiftungen
Polizei steht in
Alsdorf vor Rätsel
Piraten sind los
Ferienspiele in
Hofstadt
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Katharina, das Kochen und die Kamera
26-jährige Alsdorferin will es wissen und stellt sich in der Sendung „Die Küchenschlacht“ dem Urteil von Profiköchen
von verena Müller
alsdorf. In wenigen Sekunden beginnt die Sendung. Der Aufnahmeleiter holt Katharina Brandt aus
der Maske ab, geht mit ihr zügig
den langen, schmalen Flur entlang, die Treppe runter, auf die
schwarze Tür zu. Die 26-Jährige aus
Alsdorf soll als erste der sechs Kandidaten die Bühne der ZDF-Kochshow „Die Küchenschlacht“ betreten, in der Alfons Schuhbeck und
andere Profiköche das Können von
Hobbyköchen beurteilen. Das Adrenalin schießt der Alsdorferin ins
Blut. Nicht aus Angst, sondern aus
einer Mischung aus Aufregung
und Ungeduld, wie sie später sagen
wird. Ungeduld, sich endlich
selbst beweisen zu dürfen. Endlich
wird sie erfahren, ob sie wirklich
Talent hat oder nur dem wohlwollenden Urteil von Freunden und
Familie aufgesessen ist.
Katharina Brandt hört den Applaus. Der Aufnahmeleiter gibt ihr
das Zeichen. „Los.“ Sie stößt beherzt die Tür auf, will gerade hindurchgehen, da schnellt die
Schwingtür mit voller Wucht zurück. Fast wäre die Kandidatin Opfer ihres Elans geworden. Fast.
Katharina Brandt hat sich von
dieser Schrecksekunde nicht aus
der Fassung bringen lassen. Die
erste der fünf Aufzeichnungen im
Hamburger Studio hat sie mehr als
bloß überstanden, am Ende der
Sendung wird man sagen können:
Sie ist ein Naturtalent. Nicht nur,
was die Zubereitung der Gerichte
anbelangt, sondern auch, was ihre
Wirkung betrifft.
Naseweis
kurz notiert
Dämmerschoppen soll
im Pavillon starten
Baesweiler. Das Feuer, dem am
Samstag gegen 4.30 Uhr die Verkleidung des Musikpavillons im
Settericher Burgpark zum Opfer
gefallen war, geht laut Ermittlung der Polizei auf Brandstiftung zurück. Hinweise auf den
oder die Täter gab es gestern jedoch noch nicht. Laut Polizei
entstand Schaden in Höhe von
gut 20 000 Euro. Über die tatsächlichen Kosten für die Instandsetzung könne er noch
keine Angaben machen, sagte
Baesweilers Bürgermeister Dr.
Willi Linkens auf Nachfrage.
Fest stehe jedoch, dass der Dämmerschoppen-Termin im Burgpark wie geplant stattfinde. Am
Freitag, 21. August, wird um
19.30 Uhr die Baesweiler Bigband im Pavillon auftreten. (ssc)
Alles im Blick: Katharina Brandt bei ihrer großen Leidenschaft, dem Kochen. In der ZDF-Sendung „Die Küchenschlacht“ tritt sie gegen fünf weitere
Kandidaten an, deren Können von Fernsehköchen beurteilt wird.
Foto: Verena Müller
26-Jährige leicht gemacht hätte, signalisierte, begann ihr Puls zu rakann man also nicht behaupten. sen. Obwohl sie alles exakt getimt,
langes Bewerbungsformular
„Zeitdruck, kochen, sich verkau- sie bewusst bis drei Minuten vor
fen. Das wollte ich ausprobieren.“ Schluss gewartet hatte, bis sie das
Geltungsdrang, Eitelkeit, Ruhm- Ob sie dem gewachsen war und sie Fleisch in die Pfanne legte. „Meine
sucht – es gibt viele Gründe, wa- von der Jury in die nächsrum es Menschen vor die Kamera ten vier Runden gewählt
drängt. Im Fall von Katharina wurde, darf an dieser
„Ich habe keinen Moment lang
Brandt waren es im Grunde Selbst- Stelle noch nicht verragedacht, ich sei besser als der
zweifel. Als sie im März dieses Jah- ten werden. Die Sendunres das „elend lange“ Formular gen werden erst zwioder der.“
ausfüllte, um sich für „Die Kü- schen Montag, 3., und
Katharina
BranDt,
chenschlacht“
zu
bewerben, Samstag, 8. August, ausKochshow-teilnehMerin
konnte sie zwar an der Stelle „TV- gestrahlt.
Erfahrung“ ein „Ja“ ankreuzen –
35 Minuten haben die
im vergangenen Jahr war sie Kan- Kandidaten Zeit, ihre Gedidatin des Vox-Formats „Das per- richte zu servieren. Keine Minute Schwester war auf jeden Fall viel
fekte Dinner“ – aber das war noch mehr. Zwischendurch noch eben nervöser als ich“, sagt Katharina
nicht das, was sie suchte. Deshalb schnell eine Frage des Moderators Brandt und lacht.
Wie es den anderen Kandidaten
schickte sie ihr Motivationsschrei- beantworten, nicht aus dem Konben und ihre Rezeptauswahl ans zept bringen lassen. Einen Probe- ergangen ist, habe sie während der
ZDF. Darunter auch ein Gericht, durchlauf hatte Katharina Brandt Aufnahmen kaum wahrgenoman dem schon andere Kandidaten zu Hause gemacht, das musste rei- men. „Wenn ich koche, dann kogescheitert sind: in Ahorn glasierte chen. Die Digitaluhr, die während che ich“, sagt Katharina Brandt.
Jakobsmuscheln auf Linsensalat. der Aufzeichnung die Sekunden Später habe man sich unterhalten.
„Man muss die Muscheln genau runterzählt, die rot leuchtenden „Alles sehr interessante Leute. Und
auf den Punkt bekommen“, sagt Warnlampen – das alles habe sie jeder war gut, auf seine Art und
Katharina Brandt. Auch ihr Des- nicht gestört, erzählt sie. Aber als Weise. Ich habe keinen Moment
sert, ein mit flüssiger Schokolade ihre Schwester Alexandra hinter lang gedacht, ich sei besser als der
gefüllter Schokokuchen, ist nichts der Kamera mit aufs Handgelenk oder der.“ Fertig seien am Ende der
für Anfänger. Dass es sich die klopfendem Finger „mach voran“ ersten Sendung alle geworden, so
viel darf die 26-Jährige sagen. Und
dass Alfons Schuhbeck sie gelobt
habe. Mehr aber nicht.
Die Kochwoche beginnt am Montag, 3. august
Katharina Brandt ist in Busch
Die fünfteilige „Küchenschlacht“Sendung entscheidet ein Fernsehaufgewachsen, hat in Münster eine
Reihe, in der Katharina Brandt mit
koch, welcher Kandidat ausscheidet. Ausbildung zur Diätassistentin abfünf weiteren Hobbyköchen startet,
solviert und in Düsseldorf ein Zuwird zwischen Montag, 3., und Frei- Die Kandidaten kochen ihre eigesatzstudium zur Sport- und Fittag, 7. August, immer um 14.15 Uhr
nen Gerichte, nur die beiden Finalnesstrainerin drangehängt. Ein
ausgestrahlt. Am Samstag darauf
kandidaten müssen nach einem vom Überflieger war sie nie, sagt sie,
wird um 11.05 Uhr der Wochenrück- Co-Moderator vorgegebenen Rezept eher eine Durchschnittsschülerin,
blick gesendet. Am Ende einer jeden kochen.
aber was sie begeistert, verleiht ihr
Ehrgeiz. Kochen war bislang ein
Hobby von vielen – neben Tennis,
Fußball, Joggen, Snowboard und
Fitnessstudio –, aber keines betreibt sie mit so großer Leidenschaft. Geweckt hat diese ihre
Oma aus dem Schwarzwald, bei
der sie in den Ferien oft zu Besuch
war. Während die Eltern wanderten, stand sie mit der Oma in der
Küche, backte, kochte. „Mit sechs,
sieben Jahren habe ich das erste
Mal selbst Spaghetti gekocht, danach habe ich immer mehr ausprobiert“, erzählt die 26-Jährige.
Am liebsten bewegt sie sich kulinarisch in mediterranen Gefilden.
„Kochen macht mich einfach
glücklich“, sagt die Alsdorferin.
„Die Vielfalt der Lebensmittel, wie
sie ihre Konsistenz verändern, die
Gerüche. Ich liebe es, mit Kräutern
zu arbeiten.“
Nichts wäre naheliegender als
Im Studio der „Küchenschlacht“
mit Alfons Schuhbeck. Foto: privat
eine Ausbildung in dem Bereich,
aber wer Katharina Brandt ein bisschen kennt, ahnt, dass ihr das
nicht genügen würde. „Ich will
nicht einfach nur Köchin werden,
ich möchte das Kochen, die Gesundheitsbranche und den Gourmetbereich mit eigenen Kreationen verknüpfen“, sagt sie. Am
liebsten vor der Kamera.
Sich gegen die anderen Kandidaten der „Küchenschlacht“
durchzusetzen, war deshalb auch
nicht ihr vorrangiges Ziel. „Ich
wollte Kontakte knüpfen und wissen, was Profis von mir halten“,
sagt Katharina Brandt. Und so
stand sie Anfang Juli, auf der Suche
nach Selbstbestätigung und einem
Anschub für ihre Ideen, in dem
heißen Hamburger Studio. In ihrer
Schürze mit der Aufschrift „FünfSterne-Köchin“ und mit dem Messer mit der Aufschrift „Viel Glück“
– ein Geschenk einer Freundin – in
der Hand. Alles andere war gestellt.
Gleiche Voraussetzungen für alle.
Nur die eigenen Rezepte und Erfahrungen durften mitgebracht
werden. Schummeln ist da kaum
möglich. Keine Verlängerung,
nichts in der Reserve – nach dem
Motto: „Ich habe da schon mal was
vorbereitet“.
Nur an einer Stelle war Katharina Brandt nicht ganz ehrlich.
Beim Lieblingsgericht. Wiener
Schnitzel mit Bratkartoffeln und
Gurkensalat ist es nicht. Sondern?
„Spinat mit Kartoffeln und Spiegelei. Ich wollte es mir aber nicht
zu leicht machen“, sagt Katharina
Brandt und lacht.
Ofdener Neubaugebiet soll Kritiker verstummen lassen
erster spatenstich auf ehemaligem vaBw-Gelände an der Alfred-Brehm-Straße. Auch ein Instrument gegen die Überalterung.
Von stefan schaum
alsdorf. Gegenwind hatte es im
Vorfeld reichlich gegeben. Zahlreiche Ofdener liefen Sturm gegen
das geplante Baugebiet an der Alfred-Brehm-Straße. Auch gestern,
beim offiziellen Spatenstich auf
dem ehemaligen Gelände des Vereins für allgemeine und berufliche
Weiterbildung (VABW), rüttelte
der Wind ordentlich am aufgestellten Zelt für die Gäste. Doch unterm Dach gab es nur sonnige Aussichten.
„Das hier ist sicher kein unumstrittenes Baugebiet – aber am
Ende werden uns auch die Kritiker
Recht geben, dass es die absolut
beste Entscheidung für Ofden
war“, sagte Bürgermeister Alfred
Sonders. Angesichts des demografischen Wandels – sprich: einer
Genau hinsehen ist ratsam. Wie
Naseweis jetzt beim Blick auf ein
paar schicke Schuhe im Schaufenster feststellte. 109,9 Euro,
las er auf dem Preisschild. „Nee,
nee“, lachte seine Holde. Und
tatsächlich: Da war gar kein
Komma! Knapp 1100 Euro für
ein paar Treterchen ...? Dass es
so was überhaupt gibt! Seine alten Schlappen fand er plötzlich
gar nicht mehr so schlecht, der
Schwungvoll gestartet: Den symbolischen Spatenstich erledigten gestern
Sparkassen-Gebietsdirektor Manfred Aretz, Bürgermeister Alfred Sonders, Michael Hafers als Geschäftsführer der Alsdorfer Bauland GmbH, SImmo-Geschäftsführer Dietmar Röhrig und Norbert Laufs, stellv. Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Aachen (v.l.).
Foto: Stefan Schaum
drohenden Überalterung auch in
Ofden – sei es geradezu notwendig,
jungen Familien neue Grundstücke anbieten zu können.
Diese Parzellen – 24 für freistehende Häuser und zehn für Doppelhaushälften – dürften kaum Ladenhüter werden. „Bis Jahresende
werden die weg sein“, prophezeite
Sonders. Es ist eine schmucke, begehrte Wohnlage, die die Alsdorfer
Bauland GmbH derzeit erschließt.
Für die Gesellschaft, die je zur
Hälfte von Stadt und SparkassenImmobilien (S-Immo) GmbH getragen wird, ist es bereits das fünfte
Projekt. Den Ausbau hatte das Aachener Ingenieurbüro GEHA geplant.
Ein Teil des alten Baumbestands
– Fällungen hatten Kritiker des
Baugebiets mehrfach moniert –
soll in das Gebiet integriert werden
und für Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum sorgen.
Der Abriss des VABW-Gebäudes
ist beendet und wird wohl mit
400 000 Euro zu Buche schlagen,
für die Erschließung sind 1,2 Millionen Euro eingeplant. Von „sehr
guter Nachfrage“ sprach gestern
auch
S-Immo-Geschäftsführer
Dietmar Röhrig. „Hier wird kein
großer Werbeblock nötig sein.“
Wohl auch nicht für das nächste
Großprojekt in Ofden: die Umwandlung der Flächen von Gymnasium und Realschulen in Bauland. Sonders: „Wenn wir damit
durch sind, werden wir insgesamt
gut 100 neue Grundstücke erschlossen haben.“ Genug, um den
Grundschulstandort und auch die
evangelische Kita sichern zu können, deren Bau derzeit auf dem
Festplatz vorangebracht wird.
Vollsperrung wegen
Kanalbauarbeiten
Baesweiler. Wegen Kanalbaumaßnahmen müssen die HansBöckler-Straße und die Siebenbürgenstraße bis Mittwoch, 30.
September, zeitweise voll gesperrt werden. Eine Umfahrung
der Baustelle über Ostlandstraße, Glück-Auf- und EmilMayrisch-Straße ist möglich.
Naturfreunde jetzt
naturschutzverband
herzogenrath. „Eine sehr erfreuliche Nachricht! Damit werden
die Naturfreunde (NF) in NRW
endlich in der Wahrnehmung
auch im Bereich des Umweltschutzes auf eine Stufe mit
NABU und BUND gestellt. Ich
denke, dass dies nicht zuletzt
eine Anerkennung für die engagierte Arbeit in den vergangenen Monaten ist“, sagt NF-Bezirksleiter Bruno Barth. Der Bescheid auf Anerkennung als Naturschutzverband durch das Ministerium in Düsseldorf erreichte jetzt die Geschäftsstelle
in Schwerte. Damit müssen die
NF von Behörden künftig zu
umweltpolitischen Themen gehört werden. Dies gelte auch für
die Unteren Landschaftsbehörden von Städteregion und Stadt
Aachen. „Das gibt uns sicher
zusätzliche Möglichkeiten, um
in unserem Sinne umweltpolitisch etwas zu bewegen“, sagt
Bernd Krott, stellvertretender
Bezirksvorsitzender.
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