2/2015 - Denkmal- und Geschichtsverein Bonn

DENKMAL- UND GESCHICHTSVEREIN BONN-RECHTSRHEINISCH e.V.
Rundschreiben 2/2015
An unsere Mitglieder
An unsere Freunde und Förderer
30. Mai 2015
Sehr geehrte Damen und Herren! Verehrte Mitglieder!
In einem kürzlichen Pressebeitrag hieß es, unser Bürgermeister-Stroof-Haus sei aus dem kulturellen
Geschehen des rechtsrheinischen Bonn nicht mehr wegzudenken… Zweifellos, das dortige Engagement
unseres Vereins ist eine Erfolgsstory! Mit ursächlich dafür sind nicht zuletzt auch die umfassenden baulichen Maßnahmen, die „das Ganze“ abgerundet haben – und die wir nun endlich einmal „offiziell“ unseren
Mitgliedern präsentieren wollen.
Daher laden wir alle unsere Mitglieder und Förderer, zusammen mit ihren Familien und Freunden, ein zu
einem exklusiven
H OF F E ST
des Bürgermeister-Stroof-Hauses
Sonntag, 7. Juni 2015, 17 bis 20 Uhr
Im Hof lässt es sich gesellig sein. – Für Getränke und Imbiss ist gesorgt.
Die Mitglieder unseres Aktivenkreises werden laufend Führungen durch das Haus anbieten.
Das Bonner Saxophon-Ensemble wird uns von 17 bis 18 Uhr unterhalten.
Aus organisatorischen Gründen bitten wir herzlich um eine Voranmeldung,
telephonisch (Anrufbeantworter): 0228 / 4221 4664 oder per Mail: [email protected].
_____________________________________________________________________________
Wir laden zudem zu folgenden Veranstaltungen ein:
Samstag, 20. Juni 2015 - 17.00 Uhr - VERNISSAGE
Sonntag, 21. Juni 2015 - 10.00 - 18.00 Uhr – AUSSTELLUNG
Bürgermeister-Stroof-Haus
> Eisenwelten <
Kunstausstellung Barbara Schmitz
Donnerstag, 25. Juni 2015 – STROOFKOLLEG - Bürgermeister-Stroof-Haus – 19.30 Uhr
Vortrag Hans P. Müller, Beuel
Vorstandsmitglied des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch e. V.
> Vom Niedergang der Schiffahrt und der Fischerei in Beuel.
Neue Berufsbilder in der Beueler Industrie <
Erfolgreiche Veranstaltungen
Auch wenn die Presse nicht in jedem Einzelfalle darüber berichten will – unsere Veranstaltungen werden
von den Teilnehmern durch die Bank als „gelungen“ beurteilt. So haben wir seit Januar verschiedene
StroofKolleg-Vorträge im Bürgermeister-Stroof-Haus gehabt, regelmäßig am letzten Donnerstag im
Monat: „Separatisten im Siebengebirge“ (W. Scheuren), „Johannes Düppen und seine Oberkasseler
Zeitung“ (Dr. H. Kötting), „Bönnsch, uns Mottesproch“ (K. und E. Schleier), und einmal war das
StroofKolleg auf Reisen: „Auf den Kölner Spuren der Hl. Adelheid“. Auch hatten wir eine schöne Dichterlesung mit Karin Büchel im Stroof-Haus. Im März, als der Ennertwald noch unbelaubt war, haben wir uns
in zwei Touren „Mit Forscherdrang auf die Suche nach weiteren Resten des frühindustriellen Braunkohleund Alaungeschehens“ gemacht. Zudem gab es eine allgemeine „Führung entlang unseres gesamten
>Geschichtswegs Kohle+Alaun< von Oberholtorf bis Holzlar“.
Seit März führen wir an jedem zweiten Sonntag im Monat öffentliche „Führungen durch das Historische
Vilich“ durch, die eine Besichtigung der Stiftskirche beinhalten und im Bürgermeister-Stroof-Haus ausklingen. Die nächsten Führungen sind am 14. Juni, 12. Juli, 9. August, 13. September und 12. Oktober –
jeweils um 14.30 Uhr ab Eingang Adelheidisstíft.
Sorge um die Zukunft von „Bönnsch, uns Mottesproch“
Karl F. Schleier und seine Frau Elisabeth sind wandelnde Garanten unserer unverfälschten Bönnschen
Sprache. Das haben sie beim StroofKolleg am 28. Mai 2015 überzeugend unter Beweis gestellt. Die Sorge
war allenthalben, dass unsere hergekommene Sprache, ganz zweifellos bedeutendes Teil unseres kulturellen Erbes, zur reinen Karnevalssprache verkommen könnte. Ansonsten sind sich die tonangebenden
gesellschaftlichen Kreise unserer Stadt ja zu „fein“, um unsere Mundart zu sprechen. Überdies droht
unser Bönnsch, das unsere Kinder kaum mehr besser als Englisch beherrschen, zu allem Überfluss unter
dem Einfluss der (an sich positiv zu bewertenden) Kölner Mundartbands auch noch vom Kölschen verfälscht zu werden. Bönnsch ist halt nicht Kölsch/Kölnisch. Wenn aber selbst das Festkomitee des Bonner
Karnevals patzt… : Sein Gesangswettbewerb darf einfach nicht wie in Köln „Losse mer singe!“ heißen,
sondern „Lomme singe!“, und der Kölner „Veedelszoch“ ist bei uns der „Vi-edelszoch“. Usw. usw.
Über die Toppen geflaggt
Am Bürgermeister-Stroof-Haus konnte jetzt endlich (über dem straßenseitigen) Haupteingang eine
(stilistisch passende) Fahnenhalterung angebracht werden, und für den Hofeingang konnten wir einen
(einklappbaren) Fahnenmast beschaffen. Damit stellt das Flagge-Hissen jetzt kein Problem mehr dar.
Wir verfügen über Fahnen/Flaggen von Deutschland, Frankreich, Vatikan-Staat (Kirche) und Europa (EU),
außerdem über die historische Flagge von Beuel (ehem. Stadt Beuel) und die (moderne) der Beueler
Weiberfastnacht. Damit sind wir für alle Erfordernisse gewappnet.
In der Amtsstube wollen wir (in Kleinformat) die Fahnen Frankreichs und Preußens zeigen, unter denen
der gute Gevatter Stroof ja „gedient“ hat.
Hofpflasterung an das historische Vilich angepasst
Die Besucher des Stroof-Hauses sind sich einig: die Neugestaltung des Hofes ist optisch hervorragend
gelungen. Alle Bereiche sind mit Basaltpflaster mittlerer Größe gepflastert, von Streifen von BasaltlavaPlatten in verschiedene Flächen untergliedert. Am Kopfende vor dem neuen Anbau (Küche, WC, Magazin)
ist ein dreistufiges Podest entstanden, das bei Hofveranstaltungen „Vortragsbühne“ sein kann. Während
alle Flächen innerhalb des Hofes mit Blaubasalt belegt wurden, konnte die Fläche außen vor dem Hoftor
unter Einschluss des Bürgersteigs(!) bis zur Straßenrinne hin einheitlich mit Grauwacke-Pflaster ausgestattet werden – genauso wie die sämtlichen Fußgängerbereiche innerhalb des historischen Vilicher
Ortszentrums.
Brunnenausgrabung im Stroof-Haus vorerst abgeschlossen..
Baugeschichtlich besteht unser Stroof-Haus bekanntlich aus zwei Teilen, einem dreizonigen Fachwerkbau
aus dem Anfang des 18. Jh. und, diesem bergseitig angefügt, einem Bruchsteinbauwerk, in dem sich ein
Brunnenschacht befindet, gleichfalls aus klobigen Bruchsteinbrocken gemauert. Dessen Alter dürfte auf
das Mittelalter zurückgehen, es könnten die Grundmauern eines ehemaligen Wohnturms sein. Unter
facharchäologischer Begleitung haben unsere Vereinsmitglieder Dieter Lehmann und Hans Josef Müller
den Brunnenschacht im Kopfbereich freigelegt und fachmännisch restauriert – und sie haben den
Brunnen weiter nach unten „ausgegraben“. Sensationelle Entdeckungen haben sie dabei enttäuschenderweise nicht gemacht; die Fundstücke werden jetzt in der Archäologie-Werkstatt des Bodendenkmalamtes
begutachtet. Es wird vermutet, dass der Brunnen bei dem Jahrtausendhochwasser von 1782 von oben
her(!) überflutet und damit „vergiftet“ worden ist, so dass man ihn, zugunsten einer Schwengelpumpe im
Hof, außer Betrieb genommen und anschließend mit Rheinkies verfüllt haben dürfte. Weitere Erkenntnisse werden daher im Moment nicht erwartet, so dass die Ausgrabungen vorerst eingestellt worden sind.
Cellitinengrab auf Vilicher Friedhof in beschämendem Zustand
Auf dem denkmalgeschützten Vilicher Kirchhof befinden sich zwei Grabstätten der Vilicher Cellitinnen, die
von 1908 bis 2008 das St. Adelheidisstift unterhalten haben. Beide sind am Gang hinter der Längsmauer
von der Adelheidisstraße in Richtung Ledenhof gelegen. Die eine ist von 1922/1924, die andere aus der
Nachkriegszeit (mit Grab von Sr. Eulalia). Beide sind durch Vertrag 2011 an die Stadt Bonn zurückgefallen.
Für die jüngere, die – geradezu unglücklich – verkleinert und gestalterisch verändert wurde, ist ein Patenschaftsvertrag in Wirkung, wonach das Stift die laufende Pflege vornimmt. Die ältere dagegen, die sich
bezüglich Instandhaltung und Pflege ganzheitlich in der Obhut der Stadt befindet („Ehrengrab“?), ist in
einem miserablen Zustand (sic!), sowohl hinsichtlich ihrer Aufbauten als auch ihrer Grüngestaltung und
-pflege. Aktuell kommt hinzu, dass das (marmorne) Kreuz auf dem Grabstein – ein ehemaliges
"Missionskreuz" der Pfarrei (gelber Sandstein), das bis 1924 vor der Ostapsis der Kirche gestanden hatte –
frostgeschädigt im Februar abgestürzt und total zerbrochen ist.
Wir haben die Stadt aufgefordert, sich dieser ehrwürdigen Grabstätte dringend anzunehmen. Wir halten
nicht nur einen Ersatz des Kreuzaufsatzes, sondern eine "komplette Überarbeitung" der gesamten Grabstätte für erforderlich! Der jetzige Zustand ist beschämend. Trotz Erinnerung hat die Verwaltung bislang
nicht reagiert…
Küdinghovener Wegekreuz unfallgeschädigt
Das historische Wegekreuz an der Ecke Gerichtsweg und Königswinterer Straße, im Jahre 1880 von den
Eheleuten Büsgen / Weinstock gestiftet, hat im Februar dieses Jahres (Karnevalsfolge?) seinen oberen
Kreuzaufsatz verloren.
Über die Wiederherstellung sind wir mit dem Denkmalamt im Gespräch.
Köppe Kröcks durch Großbaustelle gefährdet.
In der Presse ist wiederholt von dem Neubauvorhaben an der Ecke der Niederkasseler zur St. Augustiner
Straße berichtet worden („Eingangstor nach Beuel“). Das Baufenster ist jüngst komplett freigeräumt worden. Als einziges geblieben ist das sog. Köppe Kröx (Kreuz auf der Kuppe), in der Böschung zur Kommentalstraße. Es wurde bereits 1705 errichtet, vermutlich von den Herren auf der Rheindorfer Burg
(Wolfsburg), allerdings nicht an diesem Platz. Das Kreuz scheint durch die Bauarbeiten gefährdet; wir
haben in Erfahrung gebracht, dass es zwischengelagert werden müsse, um später in jedem Fall(!) einen
neuen, den dann dritten Standort zu erhalten. Bei der letzten Translozierung ist die vormalige Basisplatte
verloren gegangen; beim zukünftigen Standort kann auf eine solche aber nicht verzichtet werden.
Das Schrifttum des Jahres 2014 zu Denkmal und Geschichte im rechtsrheinischen Bonn
Bachem, Carl J.: „Das Thema FARBE – und das Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich“
Info-Blatt für den Tag des Offenen Denkmals 2014, Kopiervervielfält. 14.9.2014, 2 S. DIN A-4
Ders.: „Geschichtsweg >Braunkohle+Alaun auf der Ennert-Hardt<“
in: Holzlarer Bote, 26. Jgg./Nr. 2-Dez. 2014, S. 9f, 1 Abb. (Plankarte)
Ebert, Heinz-Peter: „Heilige Adelheid von Vilich (ca. 970 – 1015 – Figurenvorstellung 54 mm“
in: Die Zinnfigur, 2014, S. 208f, 2 Abb.
El Kassem, Marcel: „1000 Jahre Geschichte in Vilich-Müldorf. Eine kleine Erfolgsgeschichte der Bodendenkmalpflege“ in: Holzlarer Bote, 26. Jgg./Nr. 2-Dez. 2014, S. 3 – 5, 2 Abb.
El-Kassem, Marcel – Maas, Carsten – Sambale, Tom: „Neue Untersuchungen zur Siedlungs- und LandschaftsArchäologie in Vilich-Müldorf“ – in: Archäologie i. Rheinl. 2013, Darmstadt 2014, S. 172 – 175, 4 Abb.
Giemsch, Liane – Feine, Susanne C. – Schmitz, Ralf W.: „Vor 100 Jahren entdeckt – neue Forschungen am
späteiszeitlichen Doppelgrab von Oberkassel“.
in: Archäologie im Rheinland 2013, Darmstadt 2014 , S. 68 – 70, 4 Abb.
Leischner, Winfried: „Der Basalt im rechtsrheinischen Bonn und die durch diesen entstandenen Geotope“
Faltblatt zum Tag des Geotops 21. Sept. 2014, 9 verkleinerte Karten, 2 Abb., 1 Tab. (Bonn) 2013
Schmidt, Rudolf: „Die Vermessung des Finkenbergs“
Kleine Beiträge zu Denkmal und Geschichte im Rechtsrhein. Bonn, Ausgabe1
Hrsg. Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch e. V
Bonn 2014, 4 S., 6 Abb. – ISBN 978-3-9812164-2-4
LVR-LandesMuseum Bonn (Hrsg):
„Eiszeitjäger. Leben im Paradies. Europa vor 15 000 Jahren“ [Oberkasselmensch] –
Begleitbuch zur Ausstellung 2014/15 – Bonn 2014 – ISBN 978-3-943904-80-2
Bosinski, Gerhard: „Die Kunstwerke von Oberkassel“ – S.. 99 – 129
Feine, Susanne C. – Giemsch, Liane – Schmitz, Ralf W.: „Das späteiszeitliche Doppelgrab von Oberkassel. –
Entdeckung, Nachgrabung, Perspektiven“ – S. 136 – 152, 11 Abb.
Giemsch, Liane – Schmitz, Ralf W.: „Das Doppelgrab von Oberkassel – eine zufällige Entdeckung wird zur
wissenschaftlichen Sensation“ – S. 130 – 135, 2 Abb.
Hülle, Daniela: „Erhellendes aus Sedimenten. Zur Datierung der Funde aus Bonn-Oberkassel“ – S. 174 – 181, 5 Abb.
Joachim, Hans-Eckart: „Vom Wolf zum Hund. Kulturanthropologische Aspekte zur Domestikation von Canis lupus“ –
S. 168 – 173, 5 Abb.
Nies, Constanze: „Vom Schädel zum Fahndungsbild. Über die Entstehung der Gesichter der Oberkasseler
Skelettfunde“ – S. 220 – 229, 12 Abb.
Pawlik, Alfred: „Ein Feuerstein erzählt. Die Gebrauchsspurenanalyse der Pfeilspitze von Oberkassel“
– S. 190 – 195, 5 Abb.
Schünemann, Verena J. – Krause, Johannes: „Auf den Hund gekommen“ – S. 196 – 203
Street, Martin: „Vom besten Freund des Menschen“ – S. 158 – 167, 5 Abb.
Street, Martin – Jöris, Olaf: „Das Alter der Funde von Oberkassel“ – S. 214 – 219
Tinnies, Johann – Giemsch, Liane – Schmitz, Ralf W.: „Elch statt Ren?“ – S. 196 – 203, 5 Abb.
Trinkaus, Erik – Lacy, Sarah A.: „Die Menschen von Oberkassel“ – S. 152 – 158, 4 Abb.
Diese Literatur ist in der Historischen Fachbibliothek im Bürgermeister-Stroof-Haus einzusehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Vorstand
Carl J. Bachem, Vorsitzender – Prof. Dr. Hans E. Joachim, stellv. Vorsitzender – Olaf Overmans, Schatzmeister
Georg Divossen – Hans P. Müller – Angela Neuhaus – Dorothee Norbisrath
Bürgermeister-Stroof-Haus – 53225 Bonn (Vilich) – Adelheidisstraße 3
Ruf 0228 / 4221 4664 – Fax 0228 / 4221 4665 – www.denkmalverein-bonn.de – [email protected]
Volksbank Bonn Rhein-Sieg – IBAN DE50380601860001480014 (BIC GENODED1BRS)