Mit LIFT direkt in die Arbeitswelt Die ersten Erfahrungen mit LIFT sind vielversprechend. Der Übergang von der Schule in den Beruf ist für Jugendliche oft eine Herausforderung, da sie die Arbeitswelt und deren Spielregeln kaum kennen. Das Projekt LIFT möchte die Jugendlichen an die Arbeitswelt heranführen und so die Erfolgschancen für den Berufseintritt vergrössern. Das Laufbahnzentrum ist mit dem Jugendprojekt LIFT gestartet. LIFT steht für Leistungsfähigkeit durch individuelle Förderung und praktische Tätigkeit. Durch die Förderung der Sozialkompetenzen und einen frühen Kontakt der Jugendlichen mit der Arbeitswelt bezweckt das Projekt, die Chance der Jugendlichen auf das Finden einer Lehrstelle zu erhöhen. Schule, Arbeitswelt und Berufsberatung arbeiten eng zusammen. Dank LIFT sollen mindestens 50 % der Teilnehmenden direkt nach der 3. Sek eine Grundbildung starten. Die übrigen nehmen nach der Oberstufe eine sinnvolle Anschlusslösung in Angriff. LIFT ist ein Projekt der Stiftung «Netzwerk für sozial verantwortliche Wirtschaft» NSW/RSE. Das Jugendprogramm wird an über 50 Standorten in der deutschen und französischen Schweiz durchgeführt. Die Stadt Zürich ist bis jetzt die einzige Gemeinde, welche die Berufsberatung LIFT umsetzt. Jugendliche der Sekundarstufe B wurden von ihren Lehrpersonen gemäss eines Kriterienkataloges für LIFT vorgeschlagen. Verbindliche Vereinbarungen Die Abteilung «Lehrstellen-Marketing» steht im engen Kontakt zur Arbeitswelt und generiert sowie betreut die Wochenarbeitsplätze (= WAP). Die Abteilung Berufsberatung Volksschule des Laufbahnzentrums arbeitet eng mit Schülern, Schülerinnen und Lehrpersonen zusammen und übernimmt die Begleitung der Jugendlichen in Modulen. Drei Pilotgruppen mit zwölf Schülern und Schülerinnen aus den Schulkreisen Schwamendingen und Waidberg nehmen an LIFT teil. Jugendliche aus den ersten Klassen der 08 Laufbahn-Info 2_2012 Das Interview mit einer ehemaligen LIFT-Absolventin war für die Schüler und Schülerinnen das Highlight der Veranstaltung. Sekundarstufe B der Schulhäuser Herzogenmühle, Stettbach und Riedtli wurden von ihren Lehrpersonen gemäss eines Kriterienkataloges für LIFT vorgeschlagen. Die Modulleitenden führten Gespräche mit allen Jugendlichen, deren Eltern und den Lehrpersonen. Alle unterzeichneten eine Vereinbarung, wenn die Motivation, aktiv bei LIFT mitzumachen, sichtbar war. Die Teilnahme ist freiwillig und dauert voraussichtlich bis zur Lehrvertragsunterzeichnung. Erfahrungsaustausch Das Laufbahnzentrum startet die Module mit einem ZRMKurs. ZRM steht für Zürcher Ressourcenmodell, welches von Maja Storch an der Universität Zürich entwickelt wurde. Damit werden erste Zielsetzungen und Strategien zur Zielerreichung erarbeitet und die Beziehung zwischen Modulleitenden und Jugendlichen aufgebaut. Haben die LIFTTeilnehmenden den Wochenarbeitsplatz angetreten, geht es nebst der Förderung der Sozialkompetenzen darum, die anderen Teilnehmenden an den Erlebnissen am eigenen WAP teilhaben zu lassen und voneinander zu lernen. Die Schüler und Schülerinnen lernen, ihre Begebenheiten am WAP sachlich einzuordnen und realistisch zu bewerten. Der Wochenarbeitsplatz ist keine Schnupperlehre Dies ist in der zweiten Phase von LIFT der Fall. Sie führen wöchentlich zwei bis drei Stunden leichte Arbeiten aus. Sie lernen dabei die Arbeitswelt und die darin erforderlichen Verhaltensweisen kennen – sie sollen «fit für den Arbeitsplatz» werden. Der WAP stellt keine Schnupperlehre zur Berufserkundung dar. Im Idealfall bleiben die Jugendlichen längere Zeit in derselben Firma und wechseln den Arbeitgeber höchstens ein- bis zweimal. Die Mindestdauer des Verbleibes an einem WAP beträgt drei Monate. Nebst der Arbeitserfahrung und dem selbst erarbeiteten Taschengeld erhalten die Jugendlichen von den Firmen ein Arbeitszeugnis. Bei gutem Einsatz und Verhalten stellen diese Arbeitszeugnisse echte Zusatzqualifikationen ihrer Bewerbungsdossiers dar. Die positive Erfahrung am WAP erhöht das Selbstvertrauen der Jugendlichen. Zudem dürfen sie stolz auf erbrachte Leistungen am WAP sein. Schliesslich äussern ehemalige LIFT-Teilnehmende immer wieder, dass die Beschäftigung am WAP als eine sinnvolle Freizeitgestaltung empfunden wird. Im Zuge der Akquisitionsbemühungen des Laufbahnzentrums haben sich bereits einige Betriebe bereit erklärt, LIFT-Jugendliche zu beschäftigen. Obwohl das Projekt auf Interesse stösst und Anklang findet, ringt eine Mehrheit der angefragten Betriebe mit einer raschen Zusage. Betriebliche Begebenheiten, wie keine regelmässig wiederkehrende oder schwierig einzurichtende Routinearbeiten, nicht genügend Betreuungspersonal für die LIFT-Jugendlichen, bereits vorhandene Lernende, eine zu tiefe Kundenfrequenz am Mittwochnachmittag oder ein geschlossenes Geschäft am Samstag sind Ursachen für Absagen. Erfolg dank LIFT Im Januar fanden die Elterngespräche und ZRM-Kurse für die Jugendlichen im BIZ statt. Ein Kick-off-Event für alle drei Gruppen hat diese als Probezeit deklarierte Phase erfolgreich abgeschlossen. Das Interview mit einer ehemaligen LIFT-Absolventin war für die Schüler und Schülerinnen das Highlight der Veranstaltung. Sie berichtete in treffenden Worten, wie sie LIFT erlebte und inwiefern sie davon profitiert hat: Trotz dürftiger Schulnoten und entgegen düsterer Prognosen ihrer Lehrkräfte bezüglich Finden einer Lehrstelle hätte sie als eine der ersten ihrer Klasse eine EBA-Lehrstelle als Detailhandelsassistentin gefunden. Diesen Erfolg schreibt sie den an den WAP erarbeiteten Arbeitszeugnissen sowie der in den LIFT-Modulen gelernten klassischen sozialen Kompetenzen zu. Sie ist nun Angestellte in der Firma, in welcher sie die Grundbildung abgeschlossen hat. Das Projekt ist gut gestartet. Die Jugendlichen sind motiviert und freuen sich auf den Fortgang, auf die weitere Zusammenarbeit mit den Modulleitenden und vor allem auf die Wochenarbeitsplätze. Das Laufbahnzentrum arbeitet zusammen mit dem Schulamt daran, das LIFT-Projekt aus seinem Pilotstatus in ein ordentliches Angebot der Berufsberatung zu überführen. � Claudia Beano und Sergio Casucci Weitere Informationen: www.nsw-rse.ch/lift-de Laufbahn-Info 2_2012 09
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