Begegnungen mit dem jungen Spitzenorchester Am 29.03.2016 lud das Landesjugendorchester Baden-Württemberg (LJO) Schülerinnen und Schüler der Musikschule Ochsenhausen und junge Flüchtlinge aus der Region Biberach für einen Tag in die Landesakademie der musizierenden Jugend ein. Das junge Spitzenorchester bereitete sich dort auf seine Frühjahrstournee vor. Sieben gespannte Musikschülerinnen und Musikschüler in Begleitung ihrer Musikschulleiterin Susanne Feix-Treß wurden am Dienstagmorgen von David Philip Hefti, dem Dirigenten und künstlerischen Leiter der Orchesterarbeitsphase, begrüßt. Nachdem die 77 Mitspieler des LJO eingetroffen waren, lauschten die Gäste der Probe. Anschließend gab Gina Grimaldi, die derzeit ein Freiwilliges Kulturelles Jahr im Orchestermanagement verbringt, in einem kleinen Vortrag Einblick in die Organisationsstruktur des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg. Von der Trägerschaft durch den Landesverband der Musikschulen Baden-Württembergs über das Orchestermanagement bis hin zum pädagogischen Betreuerteam vor Ort erläuterte sie wie das LJO funktioniert. Als Highlight durften die Gäste aus der Musikschule an der Probe des Landesjugendorchesters teilnehmen. Beim anschließenden Mittagessen stand dann der Austausch im Vordergrund. Beeindruckt und Melodien von Brahms 4. Sinfonie summend, verabschiedeten sich die Musikschüler wieder. Und manch einer hat sich gar zum Ziel gesetzt, im Herbst beim Probespiel des LJO dabei zu sein. Am Nachmittag empfing das Orchester dann eine Gruppe von Flüchtlingen aus Ochsenhausen und der Region Biberach. Die bunt gemischte Gruppe von Menschen unterschiedlichster Nationalität im Alter zwischen sechs und 60 Jahren wurde von Pfarrer Matthias Ströhle, dem Beauftragten für Asyl- und Flüchtlingsfragen im evangelischen Kirchenbezirk Biberach, und zwei Dolmetschern zur Landesakademie begleitet. Dort angekommen wurden sie im Bräuhaussaal von einer kleinen Combo aus LJO-lern mit Jazz-Standards begrüßt. Anschließend wurden alle Instrumente, die im Orchester gespielt werden und den meisten der Flüchtlinge völlig unbekannt waren, von ihren jeweiligen Spielern kurz vorgestellt und gespielt. Die verschiedenen Instrumente lösten bei den Gästen ganz eindrückliche Reaktionen hervor: Der Violinenklang berührte, die Tuba war der Clown unter den Instrumenten, die Blechbläser imponierten mit ihrem Glanz und die tiefen Streicher wurden begeistert beklatscht. Aber auch aus der Gruppe der Flüchtlinge konnte ein junger Syrer musikalisch überraschen. Auf seiner mitgebrachten Saz spielte er Musik aus seiner Heimat und lieferte damit eines der Highlights des Nachmittags. Nach der Instrumentenvorstellung konnten die Flüchtlinge selbst die Instrumente ausprobieren. Um zu erklären wie ein Instrument funktioniert, benötigt man nicht dieselbe Sprache, befand einer aus dem Orchester, der mit großer Freude seine Tuba vorführte: „Da heißt es Ausprobieren und ein Gespür dafür entwickeln.“ So entstand nach kurzer Zeit ein tönender Klangteppich. Die Flüchtlinge lauschten später noch der Tuttiprobe des Orchesters und verließen mit lauter neuen Klängen und Ideen die Landesakademie. Es war für alle ein unvergesslicher Tag mit vielen schönen Erlebnissen. Das Projekt initiierte Gina Grimaldi, die FSJlerin des Landesjugendorchesters, im Rahmen ihres Freiwilligen Kulturellen Jahres. Zusätzlich kooperierten die Jugendmusikschule Ochsenhausen unter der Leitung von Frau Susanne Feix-Treß und der AK Asyl Ochsenhausen mit Pfarrer Matthias Ströhle. 04.04.2016 Gina Grimaldi und Sven Reisch
© Copyright 2025 ExpyDoc