Mehr tödliche Unfälle in der Landwirtschaft

Landwirtschaft für Medien – aktuell und kompetent
Nr. 3252 vom 14. Dezember 2015
Mehr tödliche Unfälle
in der Landwirtschaft
ZAHLEN | KURVEN
4
Kantonspolizei St. Gallen
Deutlich mehr tödliche
Arbeitsunfälle 2015
Für die Landwirtschaft geht ein unfallreiches Jahr zu
Ende. Die Anzahl der tödlichen Unfälle liegt deutlich über
dem Vorjahr. Ein Ausnahmejahr ist 2015 dennoch nicht. 3
Im laufenden Jahr starben mehr Personen in der Landwirtschaft wegen
eines Unfalls als 2014. Langfristig
betrachtet sind die tödlichen Arbeitsunfälle hingegen rückläufig.
KAUFEN | GENIESSEN
8
Eine Wurzel im
zweiten Frühling
In der Schweiz hat der Anbau von
Pastinaken zugelegt. Das alte Wurzelgemüse wird in der Küche wieder
populärer.
neue | technik
Mit Technik zu Lebensqualität
5
Technische Umwälzungen sind nicht aufzuhalten. Davon ist der Bio-Bauer
Cyril de Poret überzeugt. Zumal diese Umwälzungen ihm, seiner Familie
und seinen Tieren zu mehr Lebensqualität verholfen haben.
Gezeichnet | Gelacht
6
Daten | Termine
9
Agro | News
10
weizen | rüben
Herausfordernde Züchtung 7
Am Syngenta-Forschungszentrum in Stein haben Landwirte und Experten
über die Zukunft des Schweizer Ackerbaus diskutiert. Im Fokus standen
Weizen und die derzeit schwierige Situation rund um die Zuckerrüben.
Der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID ist ein von über 80 landwirtschaftlichen Organisationen
und Firmen getragener Verein mit Sitz in Bern. Sein Ziel ist es, die Öffentlichkeit über alle Belange der
Land- und Ernährungswirtschaft zu informieren und das Verständnis zwischen Stadt und Land zu fördern.
Der LID wurde 1937 gegründet.
Der Mediendienst erscheint wöchentlich;
Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei;
Online-Archiv unter lid.ch, Redaktionsschluss:
Freitag, 8.00 Uhr
Redaktion: Jonas Ingold (ji), Michael Wahl (mw) | [email protected] | Geschäftsführung: Markus Rediger (mr)
ARBEITS | UNFÄLLE
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Mehr tödliche Unfälle in der Landwirtschaft
Für die Landwirtschaft geht
ein unfallreiches Jahr zu Ende.
Die Anzahl der tödlichen Unfälle liegt deutlich über dem
Vorjahr. Ein Ausnahmejahr ist
2015 dennoch nicht.
Von Michael Wahl
Unterlangenegg BE, 20. November: Ein
60-Jähriger Mann gerät mit seinem landwirtschaftlichen Fahrzeug auf einer abschüssigen Weide ins Rutschen, überschlägt sich und verstirbt noch auf der
Unfallstelle – trotz Rettungsmassnahmen.
Mellikon AG, 11. Mai: Zwei Männer
Schätzen Bauern Risiken falsch ein, endet das meistens tragisch. (Regina Bärtsch/landwirtschaft.ch)
kommen in einem Futtersilo auf einem
tungsstelle für Unfallverhütung in der Land-
Seither haben sich die tödlichen Unfälle
Bauernhof ums Leben. Todesursache:
wirtschaft (BUL) bis Anfang Dezember
zwar auf einem zahlenmässig tieferen Ni-
Gärgase.
registriert – 8 mehr als 2014. Ein Ausnah-
veau eingependelt. Doch ein weiterer
Schindellegi SZ, 28. Mai: Ein 63-jähri-
mejahr ist 2015 dennoch nicht. Die Anzahl
Rückgang blieb aus, obwohl die Anzahl
ger Bauer kam mit seinem Traktor von der
tödlicher Unfälle liegt in etwa im Durch-
Bauern von Jahr zu Jahr abnimmt.
Strasse ab und stürzte einen Abhang hin-
schnitt der letzten zehn Jahre (siehe Grafik).
„Der Zeitdruck auf den Höfen ist teils
unter. Als die Rega an der Unfallstelle ein-
Bei welchen Arbeiten Landwirte zu
so gross, dass vielfach das sichere Arbeiten
Tode kamen, ist für das aktuelle Jahr zwar
auf der Strecke bleibt”, erklärt Hans Sta-
noch nicht ausgewertet. Langjährige Erfah-
delmann von der BUL. Gerade bei Arbeits-
Mehr Tote
rungen zeigen: Über die Hälfte aller tödli-
spitzen, wenn also mehrere Arbeiten
2015 war für die Landwirtschaft ein unfall-
chen Arbeitsunfälle geschehen im Umgang
gleichzeitig erledigt werden müssen, wür-
reiches Jahr. 34 Todesfälle hat die Bera-
mit Maschinen und Fahrzeugen. Auch beim
den Landwirte pressieren. „Dann wird vor
Holzen, in Gebäuden (Absturz) und im Um-
dem Mittag oder kurz vor Feierabend noch
gang mit Tieren lauert der Tod. Knapp 900
schnell etwas reingewürgt”, erklärt der Si-
Menschen sind seit 1996 infolge eines Ar-
cherheitsexperte. In solchen Situationen sei
beitsunfalls in der Landwirtschaft gestor-
die Unfallwahrscheinlichkeit besonders
ben. Nach der Forstwirtschaft, dem Bauge-
gross.
traf, war der Landwirt bereits verstorben.
Arbeitsunfälle: Keine
zentrale Erfassung
Anders als etwa im Baugewerbe werden
Arbeitsunfälle in der Landwirtschaft
nicht zentral erfasst. Einzig zur Anzahl
tödlicher Unfälle gibt es gesamtschweizerisch Zahlen. Wie Hans Stadelmann
von Beratungsstelle für Unfallverhütung
in der Landwirtschaft erklärt, könne davon ausgegangen werden, dass in Jahren mit mehr tödlichen Arbeitsunfällen
auch mehr schwere und leichte Unfälle
passieren – und umgekehrt.
Nr. 3252 vom 14. Dezember 2015
werbe und dem Gartenbau liegt die
Auffallend sei auch, dass viele Unfälle
Landwirtschaft punkto tödlicher Arbeitsun-
von älteren Landwirten verursacht würden.
fälle aktuell auf dem vierten Platz.
Deren körperliche Konstitution erlaube oft
nicht mehr ein rechtzeitiges Reagieren, so
Rückläufige Tendenz
Stadelmann. Ein weiterer Grund: Ältere
Immerhin: In den letzten 20 Jahren nah-
Bauern arbeiten oft mit älteren Maschinen,
men die unfallbedingten Todesfälle ab. Jah-
die nicht den heutigen Sicherheitsstan-
re mit 50 und mehr Toten, wie sie bis 2001
dards entsprechen.
gang und gäbe waren, scheinen vorüber.
Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
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ARBEITS | UNFÄLLE
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Menschliches Versagen
Traktoren mit Sicherheitsgurten nachgerüs-
Kommt es zu einem Unfall, sind meistens
Viele Bauern tragen keine
Sicherheitsgurte
grobes Fehlverhalten, fehlende Schutzein-
Wie lassen sich die tödlichen Unfälle in der
torium”, hält Stadelmann fest.
richtungen und falsche Risikoeinschätzung
Landwirtschaft senken? „Wenn sich Land-
Einen weiteren Ansatzpunkt sieht der
die Ursachen. Zunehmend arbeiten in der
wirte konsequent angurten würden, dann
Sicherheitsexperte bei den Familienbetrie-
Landwirtschaft branchenfremde Leute, die
gäbe es im Durchschnitt vier Tote weniger
ben. Dort geschehen mehr Unfälle als auf
mit den spezifischen Gefahren nicht ver-
pro Jahr”, so Stadelmann. Bauern hätten
Betrieben mit Angestellten. Denn letztere
traut seien, gibt Stadelmann zu bedenken.
noch zu wenig verinnerlicht, wie wichtig
müssen seit 2000 über ein Sicherheitskon-
das Tragen von Sicherheitsgurten sei.
zept verfügen; so will es das Gesetz. „Diese
Landmaschinen und Traktoren würden
tet werden, mit oder ohne Nachrüstobliga-
zwar immer grösser und leistungsstärker,
Jedoch verfügen nicht alle Traktoren
systematisch betriebene Unfallverhütung
aber auch immer sicherer. „Früher musste
über Gurte. Denn bislang waren Hersteller
fehlt bei Familienbetrieben”, so Stadel-
man rund um die Maschinen viel vorsichti-
nicht verpflichtet, solche einzubauen. Das
mann.
ger sein”, so Stadelmann. Ein Risikofaktor
wird sich bald ändern. Voraussichtlich ab
seien aber die vielen alten Traktoren ohne
2018 müssen neue Traktoren über Sicher-
Sicherheitskabinen, die noch immer im Ein-
heitsgurte verfügen. „Besonders wichtig
satz stehen.
ist, dass die bereits in Verkehr gesetzten
[email protected]
ZAHLEN | KURVEN
LANDWIRTSCHAFT:
WENIGER TÖDLICHE ARBEITSUNFÄLLE
70
Tödliche Unfälle
50
40
30
20
2015*
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
0
1996
10
QUELLE: Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft;
Bruno Wanner, LID; www.lid.ch
60
*bis Anfang Dezember
Die Anzahl tödlicher Unfälle in der Landwirtschaft ist in den letzten rund 20 Jahren zwar leicht zurückgegangen,
verharrt aber seit einiger Zeit zwischen 30 bis 40 Todesfällen jährlich. Seit 1996 starben knapp 900 Personen
infolge eines Unfalls. Rund 50% der Todesfälle ereigneten sich im Umgang mit Maschinen und Fahrzeugen.
Nr. 3252 vom 14. Dezember 2015
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NEUE | TECHNIK
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Mit Technik zu Lebensqualität
Technische Umwälzungen sind
nicht aufzuhalten. Davon ist
der Bio-Bauer Cyril de Poret
überzeugt. Zumal diese Umwälzungen ihm, seiner Familie
und seinen Tieren zu mehr Lebensqualität verholfen haben.
Von Franz Bamert
Eigentlich konnte es nur schief gehen, damals 1996, als Cyril de Poret (45) anfing zu
bauern: Er war Quereinsteiger, der Rinderwahnsinn machte auch die Konsumenten
verrückt und dann stieg der Neo-Bauer
nach ein paar Jahren auch noch auf Bio
Rund 80 Kühe liefern auf dem Hof im freiburgischen Riaz die Milch. (fb)
um. Und das in Riaz bei Bulle, also in der
Westschweiz, die ja nicht gerade als bio-
dem Übersetzerlohn teilweise meinen
Image, gemäss dem die Bauern jedes Tier
affin verschrien war. Warnende Stimmen
Angestellten.”
einzeln in den Schlaf wiegen. „Dabei ist die
Und noch einen hohen Preis hat de Po-
Welt einem ständigen Wandel unterwor-
ret bezahlt. Die Sortenorganisation Gruyère
fen: Bei der Industrie oder den Banken
Alle Daten immer dabei
will keine Milch, die von Robotern gemol-
blieb doch in den letzten Jahren kein Stein
Heute, 20 Jahre später, ist de Poret ein zu-
ken wird. Also muss der Bio-Bauer sie in
auf dem anderen. Warum soll das im Agrar-
friedener Mensch. Er bewirtschaftet mit ei-
den Industriekanal liefern. Als Journalist
bereich anders sein?”
nem Lehrling und einem Angestellten rund
fragt man sich unwillkürlich: Was ist ei-
De Poret bereut keinen Moment, dass
85 Hektaren Land und melkt gut 80 Fleck-
gentlich der Unterschied von einer erlaub-
er damals auf die Knospe gesetzt hat: „Bio
vieh-Kühe mit einer Jahresleistung von
ten Melkmaschine zu einem unerwünsch-
hat einen ständig grösser werdenden
6‘000 bis 7‘000 Litern Milch. Das Melken
ten Melkroboter – der Melkroboter ist ja
Marktanteil. Der Preis für meine Bio-Milch
übernimmt der Melkroboter. Der melkt nicht
nur ein „mechanischer Arm“, der die
liegt mit 78 Rappen immer noch weit über
nur, wann immer den Kühen gerade drum
„erlaubte“ Melkmaschine an die Zitzen
dem, was konventionelle Kollegen leider
ist. Er reinigt das Euter, misst die Temperatur
anhängt?
erhalten.” Von der Agro-Chemie also hat
hatten damals nicht gefehlt.
der Bio-Bauer seine Finger gelassen, auch
der Milch, die Zellzahl, das Fett und das Protein. Via Internet könnte de Poret die Daten
Unrealistisches Bauernbild
auf Fleischproduktion wollte er seinen
aus der ganzen Welt abrufen, meistens tut er
De Poret hat eine Antwort: „Man will ein
Bergbetrieb auf 1000 m.ü.M. nie umstel-
das nur von unterwegs in der Schweiz. „Ich
Bauernbild aus dem 19. Jahrhundert auf-
len. 2Beides widerspricht meinem Empfin-
arbeite noch als Übersetzer”, sagt der Bio-
recht erhalten.” Dabei habe sich alles ver-
den”, sagt der Bauer. „Chemie macht auf
Bauer. Das erweitert nicht nur den Horizont,
ändert: Chemie, Käseschmierroboter etwa
die Dauer Böden und Umwelt kaputt und
das ist auch der Preis dafür, dass er nicht mit
oder Hochleistungskühe gehören heute
der Gedanke, dass ich ein Rind nur unter
Stallstiefeln auf die Welt gekommen ist:
zum Alltag für die Herstellung diverser
dem Aspekt der Gewichtszunahme sehen
„Bauern können handwerklich ja fast alles.
Nahrungsmittel. Nur zeigen wolle man das
soll, behagt mir nicht.” Seit jeher habe der
Mir gehen als Quereinsteiger ein paar hand-
nicht. Man verkaufe Milch immer noch in
Mensch mit Mehrnutzungs-Rassen gewirt-
werkliche Fähigkeiten ab, also bezahl ich mit
Tüten mit behornten Kühen und fördere ein
schaftet. „Wir leben vorwiegend in einem
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NEUE | TECHNIK
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Grasland. Aus diesem Gras wird Milch.
Fleisch ist nur ein Nebenprodukt. Diese
Milchproduktion ist ein natürlicher, in sich
geschlossener Zyklus.”
Mit der Technologie im Stall hat sich
auch das Leben im Haus stark verändert:
„Ich stehe nicht mehr um 5 Uhr auf und
melke jeden Tag vier Stunden. Unsere Lebensqualität hat sich um ein x-faches verbessert.” Lebensqualität bedeutet für de
Poret, dass seine beiden Töchter auf einem
Hof aufwachsen dürfen, dass er Zeit für seine Tiere und für seine Familie hat. Oder
dass seine Frau ebenfalls einem Beruf
nachgehen kann. „Für all das bin ich dankbar. Nicht zuletzt den Mitbürgern gegenüber, die unsere Leistungen mit Direktzahlungen abgelten”, sagt de Poret.
[email protected]
Mehr zu Cyril de Poret und seinem Melkroboter
erfahren Sie unter http://buuretv.ch/wirtschaft-politik/
buuretv/melkroboter
Cyril de Porets (r.) Kühe haben viel Ausflauf. Das zeigte sich als die Jersey-Kuh
Maureen beim „Kuh-Marathon” von Bio Suisse 2013 siegte. (Bio Suisse)
GEZEICHNET | GELACHT
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WEIZEN | RÜBEN
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Herausfordernde Züchtung
Am zweiten Ackerprofi-Infotag diskutierten Landwirte
und Experten über die Zukunft des Schweizer Ackerbaus. Im Fokus standen Weizen und die derzeit schwierige
Situation rund um die Zuckerrüben.
Von Helena Barth
Das aussergewöhnliche Jahr 2015 war für
die Schweizer Landwirte eine grosse Her-
Die Züchtung neuer Weizensorten ist anspruchsvoller als etwa beim Mais. (ji)
ausforderung. Die klimatischen Extreme
und auch hier tun sich die Landwirte immer
Die Europäische Union ist der grösste
haben Hitze- und Trockenheitsrekorde ge-
schwerer. Seit 2009 gibt es kaum Ertrags-
Handelspartner der Schweizer Zuckerin-
brochen. Am zweiten Ackerprofi-Infotag in
steigerungen und die klimatischen Bedin-
dustrie. Seit dem Ende des Mindestkurses
Stein AG trafen sich im November Landwir-
gungen waren sehr variabel.
zu Beginn des Jahres steht günstiger EU-
te und Experten. Sie waren sich einig: Die
Der moderne Weizen entstand zufällig
Zucker in noch direkterer Konkurrenz zum
Landwirtschaft in der Schweiz muss sich
in der Natur aus einer Kreuzung zwischen
Schweizer Zucker. „Das tut weh, wenn billi-
zunehmend neuen Bedingungen anpassen.
einer Alt-Weizenart und einem Gras. Da-
ger Zucker in die Schweiz kommt“, sagt
Der Infotag wurde vom Lohnunternehmer-
durch erhielt der Weizen seine Backquali-
van der Veer. Ab 2017 tritt zudem die neue
verband Schweiz sowie Syngenta organi-
tät, aber ebenso ein sehr kompliziertes Ge-
Zuckermarktverordnung der EU in Kraft,
siert und fand im Syngenta-Forschungszen-
nom. Im Vergleich zum Mais, der ein Ge-
welche die Länderquoten fallen lässt. Die-
trum in Stein AG statt.
nom besitzt, sind im Weizen drei unter-
ser offene Markt wird grosse Auswirkun-
Die Bedeutung von Weizen nimmt
schiedliche Genome vorhanden. Das er-
gen auf den Schweizer Zuckerpreis und so-
weltweit ab. Mais und Reis haben den Wei-
schwert die Züchtungsforschung erheblich.
mit auf die Zukunft der Rübenbauern ha-
zen von der Spitzenposition der Getreide-
Die Entwicklung einer neuen Sorte dauert
ben.
produktion verdrängt. Heutzutage steht
zwischen acht und zehn Jahre. Dabei wird
Der Preisdruck auf den Schweizer Zu-
Weizen in seiner Wettbewerbsfähigkeit
auf ein Gleichgewicht zwischen Ertrag,
cker wird wegen Dumpingangeboten aus
hinter diesen und der Ertragsfortschritt
Qualität und Resistenzen geachtet. „Mit
dem europäischen Raum und einer er-
steigt wenig. „Man will Geld ernten und
Hybridweizen soll in Zukunft die gewünsch-
schwerten Absatzmarktsituation zuneh-
entscheidet sich heute für die Fruchtart, die
te Ertragssteigerung ermöglicht werden“,
men. Dennoch sagt Simon van der Veer,
am meisten einbringt“, erklärt der Syngen-
sagt Kazman.
dass trotz des tiefen Preises das Niveau
aufgrund von Veränderungen auf dem
ta-Weizenexperte Ebrahim Kazman. Die
Gründe hierfür sind vielfältig: das Klima,
Gefahr für Zuckerrüben
Weltmarkt stabil ist. „Wir müssen derzeit
die Marktentwicklung, die Globalisierung
Bei der Zuckerrübenproduktion pro Hektar
eine Durststrecke durchstehen.“ Zukünftig
und das weltweite Bevölkerungswachstum.
liegt die Schweiz in den Top 3 Europas.
müsse vor allem das Engagement aus der
In Europa ist Weizen weiterhin das wich-
Simon van der Veer, Vizepräsident des
Politik und der Wirtschaft grösser werden,
tigste Getreide. Frankreich und Deutschland
Schweizerischen Verbands der Zuckerrü-
besonders der Grenzschutz müsse verstärkt
sind die grössten Weizenproduzenten, den-
benpflanzer, sieht jedoch die politischen
werden.
noch sind die letzten Jahre schwieriger ge-
Rahmenbedingungen und wirtschaftlichen
wesen. In der Schweiz ist die Anbaufläche
Auswirkungen als grosse Gefahr für den
mit 80‘000 Hektaren vergleichsweise klein
Schweizer Zucker.
Nr. 3252 vom 14. Dezember 2015
[email protected]
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Eine Wurzel im zweiten Frühling
zelgemüse auf nur gerade etwas mehr als 5
Hektaren angebaut.
Wieder zurückgefunden
Damit nähert sich die Pastinake wieder jepd
nem Stellenwert, den sie früher inne hatte.
ji. In der Schweiz hat der
Anbau von Pastinaken zugelegt. Das alte Wurzelgemüse
wird in der Küche wieder
populärer.
Im Römischen Reich bereits gehörte sie zu
den wichtigsten Wurzelgemüsen und auch
Tipp der Woche
Pastinaken können im Kühlschrank bis
zu 2 Wochen lang aufbewahrt werden.
Um einen bessere Frische zu erreichen,
sollten sie mit einem feuchten Tuch
umwickelt werden. Blanchiert lässt sich
das Gemüse auch tiefgefrieren.
in Europa war sie bis ins 18. Jahrhundert
ein Grundnahrungsmittel. Dann aber wurde sie von Kartoffel und Rüebli verdrängt.
Vom Püree bis zum Chips
Doch Ernährungstrends ändern sich und so
Dies hat sie nicht nur ihrer hohen Nahrhaf-
ist auch in der Schweiz die Pastinake in der
tigkeit zu verdanken, sondern auch ihrer
Auf rund 20 Hektaren werden in der
Küche wieder deutlich öfter anzutreffen. In
Vielseitigkeit. Wie Rüebli kann sie roh ge-
Schweiz Pastinaken angebaut, fast ein Drit-
den USA oder in England hat die Pastinake
gessen werden und passt damit mit Dip
tel davon im biologischen Landbau. Diese
ihren Stellenwert nie verloren und galt und
zum Apéro. Aber auch gekocht, gebraten
Zahlen zeigen, dass die Pastinake in den
gilt als Delikatesse.
oder püriert macht sie eine gute Falle. Und
letzten Jahren ein Comeback gefeiert hat.
wer‘s etwas knackiger mag, kann die Pasti-
Denn noch im Jahr 2010 wurde das Wur-
nake als Chips frittieren.
Pastinakensalat mit Gewürznüssen
Für 6 Personen
Pastinakensalat:
Salat: Alle Zutaten bis
100 g saurer Halb-
und mit Pfeffer verrüh-
rahm; 2 EL Zitro-
ren. Pastinaken direkt
nensaft; 3-4 EL
an der Julienne-Raffel in
Rapsöl; 1 EL ge-
die Sauce raffeln und
hackte Petersilie;
sofort mischen. Zuge-
Salz, Pfeffer aus
deckt mindestens 30
der Mühle; 600-
Minuten ziehen lassen.
Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten bietet
auf seiner Website einen interaktiven Saisonkalender
(www.gemuese.ch/saisonkalender) an. Damit erkennt
man sofort, welches Gemüse aus der Schweiz aktuell
frisch erhältlich ist.
700 g Pastinaken,
gerüstet
Gewürznüsse: 1 EL Butter, flüssig; 3 TL
Nüsse: Alle Zutaten bis und mit Cayenne-
Zucker; 1 TL Salz; 1 TL Curry; ½ TL Korian-
pfeffer verrühren. Nüsse ohne Fett in
dersamen, im Mörser zerdrückt; ¼ TL
einer Bratpfanne rösten. Sofort mit der
Cayennepfeffer; 80 g gemischte Nüsse,
Gewürzmischung mischen und über dem
z.B. Haselnüsse, Baumnüsse, Mandeln
Salat verteilen, garnieren.
Quelle: www.swissmilk.ch/rezepte
Nr. 3252 vom 14. Dezember 2015
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DATEN | TERMINE
9
Dezember 2015
Mo, 14.12.
10.15
Hotel Kreuz, Bern
Medienkonferenz Stiftung für Konsumentenschutz SKS: www.konsumentenschutz.ch
Bilanz 2015 und Vorstellung Konsumentenagenda 2016
Januar 2016
Di 5.1.
Inforama Rütti,
Zollikofen
Jahresmedienkonferenz Schweizer Bauernverband SBV
www.sbv-usp.ch
Do 7.1. 12.45
FH Nordwestschweiz,
Campus Brugg-Windisch
Jubiläumstagung 25 Jahre Agrofutura
www.agrofutura.ch
Fr 8.1. 13.15
Münsingen BE
Podium Berner Landwirtschaft:
Thema Marktpartnerschaft
www.bernerbauern.ch
Do-So 14.1.-17.1. Lausanne VD
Swiss Expo 2016
www.swiss-expo.com
Do/Fr 14.1./15.1. Wädenswil ZH
Wädenswiler Weintage
www.zhaw.ch
Fr-So 15.1. - 24.1. Berlin
Internationale Grüne Woche
www.gruenewoche.de
Do 21.1. 9.10
Agroscope-Nachhaltigkeitstagung:
„Nachhaltigkeitsbeurteilung in der Landwirtschaft”
www.agroscope.ch
Agroscope Reckenholz,
Zürich
Nr. 3252 vom 14. Dezember 2015
Neue Veranstaltungen sind grau hinterlegt. Besuchen Sie auch Agroevent auf www.lid.ch. Dort finden Sie
zusätzliche Informationen zu den Veranstaltungen sowie weitere Veranstaltungshinweise. Auf Agroevent können
Sie auch ihre eigenen Veranstaltungen eintragen.
AGRO | NEWS
10
Neues aus der Land- und Ernährungswirtschaft
gibts auch täglich auf lid.ch: Die Agro-News
Die Agro-News finden Sie tagesaktuell unter
Dienstag, 8. Dezember
lid.ch oder unter www.landwirtschaft.ch.
Schweiz fällt im Klima-Rating zurück
Dort können Sie auch den Agro-Newsletter
abonnieren, mit dem wir Sie an jedem Ar-
Ständerat bleibt hart
beitstag kostenlos bedienen.
Höherer Zolltarif für Würzfleisch
Freitag, 4. Dezember
ZHAW: Deutlich mehr Abschlüsse in
Lebensmitteltechnologie
Fritz Glauser in Vorstand des Weltbauernverbandes gewählt
Städtische, reiche und ältere Menschen
kaufen Bio-Gemüse
Schweizer Christbäume liegen im Trend
Bauernverband verleiht Preis an
Schulklassen
Neues Label für Bio-Produkte aus Bayern
Deutlich weniger +Einkommen für deutsche Landwirte
Mittwoch, 9. Dezember
Guy Parmelin ist neuer Bundesrat
Schneider-Ammann erzielt gutes Resultat
Ständerat will keine Lockerung beim
Gewässerschutz
Neue Spekulationen in AgrochemieBranche
Kirschessigfliege: Kaum Schäden bei
Beeren
Kleinbauern: SVP-Bauernvertreter fördern
Hofsterben
Mehr veganes Essen in Basler Kantinen
Deutschland: Kein Konsens über
Milchmengen-Regulierung
Österreich: Hitze und Trockenheit
schmälern Gemüseernte
Donnerstag, 10. Dezember
Montag, 7. Dezember
Nationalrat will weiterhin nicht sparen
Nationalrat lehnt Sparvorschläge ab
Rebbau: Kirschessigfliege hält sich zurück
Höhere Zollabgaben ab 10 Kilo Fleisch
Nidwaldner Bauernfamilien sollen befragt
werden
Neues Konsumentenportal für Schweizer
Holz
Leitbild zur Basler Landwirtschaft
vorgestellt
Greenpeace: Teilsieg gegen
Bundesamt für Landwirtschaft
EU-Milchpreis erneut leicht tiefer
Bayern: Verdacht auf Geflügelpest
Nr. 3252 vom 14. Dezember 2015
Fair-Food-Initiative offiziell zustande gekommen
„Schweizer Fleisch“: Erfolgreiche Kochkurse für Kinder
Finnlands Militär setzt auf Traktoren
Deutschland: Strukturwandel hat sich beschleunigt
Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.