Mehr Unfälle bei Mountainbikern

Mehr Unfälle bei Mountainbikern
Luzern, 5. April 2016
Zu Beginn der Velosaison hat die Suva die Daten der Velounfälle ausgewertet: In den letzten
zehn Jahren ist die Anzahl Unfälle im Strassenverkehr stabil geblieben. Die Zahl der
Fahrradunfälle abseits der Strasse hat sich hingegen verdoppelt.
Sicher in die Velosaison startet, wer sein Fahrrad vom Fachhändler durchchecken lässt. Reifen,
Bremsen, Licht und Schaltung sollten vor der ersten Fahrt einwandfrei funktionieren. Ein Blick in die
Unfallstatistik zeigt, dass die Fahrradsaison wieder beginnt: Die Velounfälle nehmen ab April stark zu,
im Sommer sind es viermal mehr als in den Wintermonaten.
80 Prozent Selbstunfälle
Insgesamt verletzten sich im Jahr 2014 mehr als 30 000 Personen bei einem Fahrradunfall, über 40
Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. «Die Hälfte der Zunahme lässt sich dadurch erklären, dass es
heute mehr Versicherte als 2005 gibt», sagt Peter Andermatt, Statistiker der Suva. Berücksichtigt man
diesen Fakt, blieb die Anzahl Velounfälle im Strassenverkehr mit 20 000 Unfällen stabil. «Dies ist sehr
erfreulich», sagt Esther Hess, Kampagnenleiterin Velo, «denn die Suva hat in den letzten Jahren im
Strassenverkehr intensive Präventionsarbeit geleistet.»
Bei 80 Prozent der Unfälle handelt es sich um Selbstunfälle. Gründe dafür seien vor allem, dass die
Fahrerinnen und Fahrer zu wenig aufmerksam oder abgelenkt sind. «Vorausschauend und
rücksichtsvoll fahren sowie einen Helm tragen sind zentrale Massnahmen, um sich gegen
Verletzungen zu schützen.» Die Helmtragquote im Strassenverkehr ist in den letzten Jahren auf aktuell
47 Prozent angestiegen.
Fast nur Männer
Die neusten Auswertungen der Suva im Rahmen ihrer Serie «Unfälle in Zahlen» zeigen zudem, dass
sich die Sport- und Freizeitunfälle abseits der Strasse verdoppelt haben. Dies betrifft insbesondere die
Unfälle beim Mountainbiken. «Wir vermuten, dass auch die Zahl der Mountainbiker gleichermassen
gestiegen ist», so Statistiker Peter Andermatt. Für Kampagnenleiterin Hess ist klar: «Wir werden das
Unfallgeschehen im Auge behalten und wenn nötig die Präventionsarbeit ausweiten. Die rund 6000
Bike-Unfälle machen inzwischen einen Fünftel aller Fahrradunfälle aus. Verursacht werden sie
mehrheitlich von Männern im Alter zwischen 30 und 50 Jahren.
Schultern und Oberarme am häufigsten verletzt
Männer verunfallen im Durchschnitt schwerer als Frauen. Bei den Männern nehmen die Verletzungen
an Schultern und Oberarmen im Sommer doppelt so stark zu wie die Verletzungen an Handgelenken,
Händen und Fingern. «Dies liegt ebenfalls daran, dass Männer öfter mountainbiken als Frauen und sie
sich bei Stürzen schwerer verletzen», sagt Peter Andermatt.
Schultern und Oberarme führen auch die Rangliste der häufigsten Verletzungen an. Knapp ein Fünftel
der Verunfallten haben diese Hauptdiagnose. Bei weiteren 16 Prozent wird eine Kopfverletzung
diagnostiziert, bei 14 Prozent Handgelenk-, Hand- und Fingerverletzungen. Danach folgen Knie-,
Vorderarm- und Ellbogen- sowie Unterschenkel- und Fussgelenkverletzungen (siehe Infografik). Ein
Schädelhirntrauma tragen 4 Prozent davon. «Diese schweren Verletzungen sind zum Glück eher
selten», sagt Kampagnenleiterin Hess. Gerade dagegen schütze aber der Helm. «Er ist beim
Velofahren so wichtig wie der Gurt beim Autofahren.» Ein Velounfall mit Schädelhirntrauma kostet
im Durchschnitt 26 500 Franken.
Mehr Schürfungen als Knochenbrüche
Die Kosten der laufenden Fälle betrugen 2014 rund 230 Millionen Franken, dies entspricht einer
Zunahme von 43 Prozent in den letzten zehn Jahren. Im Durchschnitt kostet ein Velounfall 6200
Franken. 40 Prozent der Verunfallten tragen ausschliesslich Schürfungen und Prellungen davon. Ein
solcher Fall kostet im Schnitt 1400 Franken. 21 Prozent der Velofahrerinnen und Velofahrer erleiden
bei einem Unfall Knochenbrüche (durchschnittliche Fallkosten: 12 000 Franken) und 14 Prozent
Zerrungen und Verstauchungen (durchschnittliche Fallkosten 4400 Franken).
8 Tipps für sicheres Velofahren

Bremsen, Reifen und Licht regelmässig prüfen.

Zu Beginn der Velosaison das Fahrrad beim Fachhändler auf Vordermann bringen.

Helm tragen und korrekt anpassen

Sichtbarkeit: Zu jeder Tageszeit Licht einschalten und helle, reflektierende Kleider tragen.

Genügend Zeit einplanen.

Aufmerksam und vorausschauend fahren.

Verkehrsregeln einhalten und auf andere Rücksicht nehmen.

Im Kreisel immer in der Fahrbahnmitte fahren (bessere Sichtbarkeit, kein Abdrängen möglich).
